[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuer- oder Regelvorrichtung für die Beatmung von Personen
in einer Dekompressionsvorrichtung und eine Beatmungsgasversorgungeinrichtung bzw.
eine Dekompressionsvorrichtung.
[0002] Es ist heutzutage üblich, bei Überdruckarbeiten die Personen, die dem Überdruck ausgesetzt
sind, nach den Überdruckarbeiten in einer Dekompressionskammer, Personenschleuse oder
Transportkammer, die beispielsweise bei Tunnelarbeiten benötigt wird, einer Dekompression
unter Beatmung mit Sauerstoff auszusetzen, um diese an den Umgebungsdruck anzugleichen
bzw. gemäß den geltenden Regelwerken zu dekomprimieren. Beispielsweise ist Derartiges
notwendig, wenn mittels einer Tunnelbohrmaschine ein Tunnel aufgefahren wird und Werkzeuge
der Maschine inspiziert, gewartet und repariert werden müssen, so dass eine Bedienperson
bzw. ein Drucklufttechniker in den Kopf des Bohrers einsteigen muss, um die entsprechenden
Arbeiten durchzuführen. Das Gleiche gilt entsprechend für den manuellen Druckluftbetrieb
im Tunnel und Caissonbau.
[0003] Die bekannten Dekompressionskammern bzw. -schleusen, die beispielsweise auch auf
einer entsprechenden Tunnelbohrmaschine mitgeführt werden können, haben den Nachteil,
dass sowohl diese als auch die in den Kammern bzw. Schleusen vorrätig gehaltenen Atemregler,
Atemmasken, Unterdruckregler, Anschlussschläuche, Steckverbindungen etc. sehr schnell
verschmutzen, unhygienisch und defekt werden, da diese in unmittelbarer Nähe zu den
Baugeräten sind. Hierdurch können Fehlfunktionen entstehen und außerdem gefährliche
Situationen, wenn nämlich beispielsweise ausgeatmete Luft in einen Bereich geleitet
wird, der keine ausreichende Durchmischung, Absaugung bzw. einen entsprechenden Austausch
mit der Umgebungsluft erfährt. Die bekannten Dekompressionskammern haben ferner den
Nachteil, dass die sich in den Dekompressionskammern befindlichen Personen mit den
aufgesetzten Atemmasken sich nicht miteinander unterhalten können und auch nicht mit
Bedienpersonal, das außerhalb der Dekompressionskammern dieselben bedienen. Schließlich
haben übliche Dekompressionskammern bzw. - schleusen den Nachteil, dass in einem Bereich
von 0 bar bis 0,3 bar Überdruck keine Dekompression, insbesondere Sauerstoffdekompression,
mehr stattfinden kann, da der Ausatemwiderstand der Ausatemluft hoch ist bzw. die
Ausatemluft direkt in Atmosphärendruck abgeführt wird.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden Nachteile zu beseitigen
und dafür zu sorgen, dass eine Verdreckung der wesentlichen Komponenten einer Atemgasanlage,
insbesondere einer Sauerstoffatemanlage in einer Dekompressionskammer verhindert wird.
Außerdem soll ein sicherer Betrieb bei der Dekompression, insbesondere mit Sauerstoff,
ermöglicht sein. Eine weitere Aufgabe ist es, eine Kommunikation zwischen den Personen
in einer Dekompressionskammer bzw. -schleuse und außerdem mit einer Bedienperson außerhalb
der Kammer bzw. Schleuse zu ermöglichen. Schließlich soll eine medizinisch sinnvolle
Dekompression durchführbar sein.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Steuer- oder Regelvorrichtung für die Beatmung
von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung mit wenigstens einem Atemmaskenanschluss,
wenigstens einem Beatmungsgasanschluss und wenigstens einer Verbindungsvorrichtung
zur Förderung von Beatmungsgas von dem Beatmungsgasanschluss zu dem wenigstens einen
Atemmaskenanschluss, wobei die Steuer- oder Regelvorrichtung, insbesondere für eine
Person, tragbar ausgebildet ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Steuer- oder Regelvorrichtung kann während der Arbeiten an den
Baugeräten bzw. mit den Baugeräten entfernt von diesen gelagert werden, so dass die
Steuer- oder Regelvorrichtung dem Baudreck und -schutt nicht ausgesetzt ist. Hierdurch
verschmutzt die Steuer- oder Regelvorrichtung nicht mehr, zumindest nicht mehr in
einem Maße wie bisher üblich. Sobald die Steuer- oder Regelvorrichtung benötigt wird,
kann diese in eine Dekompressionskammer oder eine Personenschleuse oder dergleichen
getragen werden, und zwar insbesondere durch eine einzige Person, und dort auf einfache
Weise an einen Beatmungsgasschlauch oder ein Beatmungsgasrohr angeschlossen werden
und außerdem auch an Atemmasken, die vorzugsweise auch während der Arbeiten, die zu
entsprechendem Schmutz führen, in einer sauberen Umgebung gelagert werden, angeschlossen
werden.
[0007] Hierdurch ist schon ein sicherer Betrieb einer Dekompressionskammer und ähnlicher
Vorrichtungen möglich.
[0008] Die Steuer- oder Regelvorrichtung dient insbesondere dazu, Beatmungsgas sicher zu
einer Atemmaske zu führen und die Ausatemluft sicher wieder abzuführen. Hierzu sind
vorzugsweise ein Hauptbeatmungsgasabsperrventil, ein Hauptausatemluftabsperrventil
sowie für jede anschließbare Atemmaske entsprechend einzelne Absperrventile für das
Beatmungsgas und die Ausatemluft vorgesehen. Außerdem kann eine Einstellmöglichkeit
des Atemgases im Hinblick auf die Menge und/oder den Druck je Atemmaske oder für alle
Atemmasken gleichzeitig vorgesehen sein. Außerdem kann eine Sauerstoffversorgungsdruckanzeige
vorgesehen sein, mittels der die in der Dekompressionskammer befindlichen Personen
sich vergewissern können, dass ausreichend Druck vorhanden ist.
[0009] Besonders effizient und einfach zu transportieren ist die Steuer- oder Regelvorrichtung
wenn diese in einem Koffer oder einer Tasche, insbesondere fixierbar, angeordnet ist,
wobei der Koffer oder die Tasche vorzugsweise auch verschließbar ist und insbesondere
mit einem Druckausgleichsventil versehen ist. In diesem Fall kann sowohl bei der Lagerung
als auch beim Transport der Steuer- oder Regelvorrichtung für eine saubere Umgebung
der Steuer- oder Regelvorrichtung gesorgt werden.
[0010] Eine effiziente und einfache Kommunikationsmöglichkeit ist gegeben, wenn die Steuer-
oder Regelvorrichtung wenigstens einen Anschluss für ein Mikrofon und/oder wenigstens
einen Lautsprecher und/oder wenigstens einen Anschluss für einen Lautsprecher aufweist.
Die in der Druckkammer befindlichen Personen können sich beispielsweise ein Kehlkopfmikrofon
umbinden und eine entsprechende Verbindung beispielsweise mit Kabeln des Kehlkopfmikrofons
mit der Steuer- oder Regelvorrichtung vornehmen und so beispielsweise über einen in
die Steuer- oder Regelvorrichtung eingebauten Lautsprecher oder einen Lautsprecher,
der in einer Dekompressionsvorrichtung eingebaut ist, mit den weiteren Personen in
der Dekompressionsvorrichtung kommunizieren. Über eine weitere Kabelverbindung von
der Steuer- oder Regelvorrichtung, die in die Dekompressionsvorrichtung führt und
von dort nach außen zu einer Bedienperson, kann auch eine entsprechende Kommunikation
mit einer sich außerhalb der Dekompressionsvorrichtung befindlichen Person stattfinden.
Hierzu sind zweckmäßigerweise auch außerhalb der Dekompressionsvorrichtung beispielsweise
auch an der Dekompressionsvorrichtung ein Lautsprecher und ein Mikrofon vorgesehen.
Hierdurch wird die Sicherheit bei der Dekompression für die Personen in der Dekompressionsvorrichtung
weiter erhöht.
[0011] Eine erfindungsgemäße Beatmungsgasversorgungseinrichtung für eine Dekompressionsvorrichtung
umfasst eine erfindungsgemäße Steuer- oder Regelvorrichtung, die vorstehend beschrieben
ist.
[0012] Außerdem ist erfindungsgemäß bzw. vorzugsweise eine Beatmungsgasversorgungseinrichtung
vorgesehen, die eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung umfasst, die an wenigstens einen
Ausatemluftanschluss, insbesondere der Steuer- oder Regelvorrichtung, anschließbar
ist. Durch diese Maßnahme ist eine besonders gute und vollständige Ausatmung bzw.
Abführung der Ausatemluft ermöglicht, wodurch diese sehr effizient und sicher aus
der Dekompressionsvorrichtung entfernt werden kann.
[0013] Vorzugsweise umfasst die Beatmungsgasversorgungseinrichtung eine Sauerstoffversorgungseinrichtung
oder ist eine derartige.
[0014] Besonders sicher ist die Beatmungsgasversorgungseinrichtung, wenn die Unterdruckversorgungsvorrichtung
räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung angeordnet ist, so dass die
Ausatemluft in der Nähe der Unterdruckversorgungsvorrichtung in die Umgebungsluft
abgegeben werden kann, insbesondere entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung
und damit auch entfernt von der Dekompressionsvorrichtung. Der Auslass der Ausatemluft
ist vorzugsweise im Bereich der Bewetterung eines Tunnels oder in einem Luftversorgungsschacht
oder an der Oberfläche. Besonders schnell ist die Beatmungsgasversorgungseinrichtung
aufbaubar, wenn ein Gerät zur Aufnahme der Unterdruckversorgungsvorrichtung vorgesehen
ist, das räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung und/oder der Dekompressionsvorrichtung
aufstellbar ist. Bei dem Gerät handelt es sich insbesondere um einen Rahmen bzw. eine
tragbare Vorrichtung, insbesondere ein Koffer, auf oder in der die Unterdruckversorgungsvorrichtung
angebracht ist.
[0015] Die Unterdruckversorgungsvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Druckluftinjektorvorrichtung,
insbesondere eine Injektorpumpe. Außerdem kann die Unterdruckversorgungsvorrichtung
beispielsweise einen Druckluftanschluss, einen Druckminderer mit beispielsweise einem
Mikrofilter sowie einen Anschluss für den Unterdruck und einen Schalldämpfer aufweisen.
Eine Injektorpumpe dient in diesem Fall zur Förderung von Gas bzw. Luft oder Ausatemluft.
Dabei wird ausgenutzt, dass bei strömenden Gasen bei Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit,
z.B. durch Verengungen in Rohrleitungen oder Düsen, eine Druckabsenkung und somit
eine Saugwirkung auftritt. Es handelt sich hierbei um einen Effekt, den der Physiker
Bernoulli gefunden hat. Die theoretischen Hintergründe werden durch die Bernoulli'sche
Energiegleichung beschrieben. Bei ausreichender Geschwindigkeitserhöhung und somit
Druckabsenkung können Gase angesaugt und mit dem Fördermedium weiter transportiert
werden. Es wird eine Entlüftung einer Saugleitung, die zur Aufnahme der Ausatemluft
vorgesehen ist, erreicht.
[0016] Vorzugsweise ist eine Beatmung bei einem Druck von 0 bar bis 0,3 bar über Atmosphärendruck
oder Umgebungsdruck in der Dekompressionsvorrichtung durch Absaugung von Ausatemluft,
insbesondere mittels der Unterdruckversorgungsvorrichtung, ermöglicht.
[0017] Es ist erfindungsgemäß eine Dekompressionsvorrichtung, insbesondere Dekompressionskammer,
mit einer Anschlussvorrichtung für eine erfindungsgemäße und vorstehend beschriebene
Steuer- oder Regelvorrichtung und/oder für eine erfindungsgemäße und vorstehend beschriebene
Beatmungsgasversorgungseinrichtung vorgesehen.
[0018] Vorzugsweise umfasst die Dekompressionsvorrichtung die erfindungsgemäße und vorstehend
beschriebene Steuer- oder Regelvorrichtung. Vorzugsweise ist eine getrennte Anordnung
einer Dekompressionsvorrichtung, in der eine transportable Steuer- oder Regelvorrichtung
eingebracht ist, und eine Unterdruckversorgungsvorrichtung vorgesehen.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
Bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten wird
ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Steuer- oder
Regelvorrichtung in einem Koffer,
- Fig. 2
- eine schematische dreidimensionale Darstellung eines Rahmens, auf dem eine Unterdruckversorgungsvorrichtung
gemäß der Erfindung angebracht ist,
- Fig. 3
- einen schematischen elektrischen Anschlussplan für eine Kommunikationsvorrichtung
und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen. Einrichtung unter Berücksichtigung
der pneumatischen Bestandteile.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Fotografie bzw. eine schematische dreidimensionale Darstellung
einer erfindungsgemäßen Steuer- oder Regelvorrichtung 10, die in einem Koffer 11,
angeordnet ist und dort fixiert ist. Es kann sich um eine lösbare Fixierung handeln.
Der Koffer 11 ist mit einem Griff 12 versehen, so dass der Koffer sehr gut und einfach
durch eine Bedienperson tragbar ist.
[0021] Die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 dient zur Steuerung oder Regelung der Zufuhr
von Sauerstoff zu nicht dargestellten Atemmasken, die an einer Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung
22 angeschlossen sind. Die Atemmasken können auch an einer Ausatemluftmaskenabführverbindung
23 angeschlossen sein. Hierbei kann es sich um Schnellkupplungen handeln. Die Steuer-
oder Regelvorrichtung 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 hat Anschlüsse für
drei Atemmasken. Sauerstoff wird über den Sauerstoffversorgungsschnellanschluss 20
in die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 eingeführt. Dort gelangt sie über entsprechende
Leitungen oder Rohre zu einem Sauerstoffversorgungsabschaltventil 18 und anschließend
verzweigt sich die Leitung in die jeweiligen Zweige zu den Atemmasken, wobei auf dem
Bedienpanel der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 noch jeweils ein Sauerstoffmaskenabschaltventil
15 je Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung 22 vorgesehen ist.
[0022] Es sind außerdem Atemgassteuerungen 16 mit Freiflussfunktion vorgesehen, um die Menge
bzw. den Druck des Atemgases zu steuern. Außerdem ist eine Sauerstoffversorgungsdruckanzeige
17 vorgesehen.
[0023] Die Ausatemluft gelangt über die Ausatemluftmaskenabführverbindung 23, die auch als
Schnellkupplung ausgebildet sein kann, über Leitungen und entsprechenden Ausatemluftmaskenabschaltventilen
14 sowie einem Ausatemlufthauptabschaltventil 13 zu einem Ausatemluftschnellanschluss
19. An diesen Ausatemluftschnellanschluss wird ein entsprechender Schlauch angeschlossen,
der zu der Unterdruckversorgungseinrichtung, die in Fig. 1 nicht dargestellt ist,
führt.
[0024] Die Unterdruckversorgungseinrichtung bzw. Unterdruckerzeugungsvorrichtung 31 ist
in Fig. 2 dargestellt. Diese ist auf einem Rahmen 30 angebracht. Die Unterdruckerzeugungsvorrichtung
31 umfasst einen Druckluftanschluss 35, an den ein Rohr bzw. ein Druckschlauch zu
einer in Fig. 2 nicht dargestellten Druckluftflasche 44, die beispielsweise zwischen
7 bar und 10 bar Druck aufweisen kann, angeschlossen wird. Die Druckluft wird dann
über einen Druckminderer 33 mit einem Mikrofilter zu einem Steuerventil 32 geführt.
Der Druckminderer weist eine Druckanzeige 34 auf. Nach dem Steuerventil 32 ist ein
Druckluftschlauch 36 vorgesehen, der zu dem Vakuumerzeuger 38 führt, der nach dem
Prinzip von Bernoulli funktioniert. Die Druckluft wird über einen Schalldämpfer 37
abgeführt. Außerdem wird mit der Druckluft entsprechend Ausatemluft angesaugt, die
an dem Unterdruckanschluss 39 bzw. Atemluftansauganschluss 39 anliegt. Der Druckminderer
weist ferner noch einen Tropfschlauch 40 auf.
[0025] An den Druckluftanschluss 35 kann auch ein Kompressor angeschlossen sein. Der Rahmen
30 ist vorzugsweise in einem Bereich der Bewetterung beispielsweise eines Tunnels
angeordnet. Durch Erzeugen eines Unterdruckes, also einen Druck unter 1 bar, ist es
zum ersten Mal ermöglicht, in einer Dekompressionskammer eine Dekompression auch nicht
nur in einem Druckbereich von hohen Drücken bis 0,3 bar über dem Umgebungsluftdruck
zu ermöglichen, sondern auch in dem Bereich von 0 bar bis 0,3 bar über Umgebungsdruck.
[0026] Zur effizienten Kommunikation der sich in der Druckkammer befindlichen Personen untereinander
sowie mit einer Bedienperson außerhalb der Druckkammer ist ein entsprechendes Kommunikationssystem
gemäß Fig. 3 vorgesehen. In der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 sind zwei Lautsprecher
25 und drei Mikrofonanschlüsse 24 vorgesehen. Es werden entsprechende Mikrofonstecker
42, an denen Kabel angebracht sind, die mit einem Mikrofon 41 verbunden sind, wobei
es sich hierbei beispielsweise um ein Kehlkopfmikrofon handeln kann, in die entsprechenden
Mikrofonanschlüsse 24 hineingesteckt. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei Anschlüsse
für Mikrofone vorgesehen. Am anderen Ende der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 sind
Kommunikationsverbindungen vorgesehen, die auch beispielsweise mit einer Steckverbindung
möglich sind, wobei in Fig. 1 eine Steckerbuchse 21 bzw. Kommunikationsverbindung
21 dargestellt ist. Über diese Steckverbindung und ein Kabel wird eine Verbindung
zur Druckkammer hergestellt, mittels der entsprechende Signale durch die Druckkammerwand
nach außen durchgeschliffen werden können, um eine Kommunikation mit einer Bedienperson
außerhalb der Druckkammer zu ermöglichen.
[0027] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Beatmungsgasversorgungseinrichtung,
die teilweise in einer Kompressionskammer 51 angeordnet ist und teilweise außerhalb
der Kompressionskammer 51, wobei die Beatmungsgasversorgungseinrichtung insbesondere
eine Steuer- oder Regelvorrichtung und einen Rahmen 30 umfassend eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung
38 sowie eine Sauerstoffversorgungsvorrichtung umfasst. Die Sauerstoffversorgungsvorrichtung
kann auf dem Rahmen wie in Fig. 4 dargestellt ist, angeordnet sein. Diese kann allerdings
auch an anderer Stelle angeordnet sein. Die Sauerstoffversorgungsvorrichtung umfasst
einen Druckanschluss 45 zum Anschließen von Sauerstoffflaschen mit einem Druck von
vorzugsweise 30 bar bis 200 bar. Es ist außerdem ein Druckminderer 46 vorgesehen,
der eine Druckanzeige 34' umfasst und entsprechende Druckminderungsventile, die nicht
mit Bezugszeichen versehen sind. Es ist außerdem eine Schnellkupplung 43' vorgesehen
zur Verbindung mit einer weiteren Schnellkupplung 43' und einer Sauerstoffleitung
47 vorgesehen.
[0028] Auf dem Rahmen 30 ist außerdem eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung vorgesehen, die
in diesem Ausführungsbeispiel einen Druckluftanschluss 35 bzw. eine Schnellkupplung
43 umfasst, sowie einen Druckminderer 33 mit Mikrofilter 50 sowie eine Druckanzeige
34 und ein Druckmindererventil, das kein Bezugszeichen aufweist. Es ist außerdem ein
Absperrventil 63 vorgesehen. Der Druckminderer 33 ist über das Absperrventil 63 mit
dem Vakuumerzeuger 38 verbunden, der nach dem Effekt von Bernoulli funktioniert. An
den Vakuumerzeuger 38 schließt sich auf der einen Seite zur Abführung der Druckluft
ein Schalldämpfer 37 an und auf der anderen Seite zur Ansaugstelle eine Schnellkupplung
43, die mit einer weiteren Schnellkupplung 43 verbunden werden kann und zur Unterdruckleitung
48 führt.
[0029] Die Unterdruckleitung 48 kann über Schnellkupplungen 43 und ein Absperrventil 13"
an eine Kompressionskammer 51 mit einem weiteren Absperrventil 13', das ein Ausatemlufthauptabschaltventil
13' ist, verbunden werden. Auf der Innenseite der Kompressionskammer 51 ist eine Schnellkupplung
43 vorgesehen, die an eine flexible Leitung 56 und einer weiteren Schnellkupplung
43 mit einer Schnellkupplung der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 verbunden werden
kann. Entsprechend wird auch die Sauerstoffleitung 47 über entsprechende Schnellkupplungen
43' sowie Sauerstoffversorgungsabschaltventile 18" und 18' mit der Kompressionskammer
51 verbunden und innerhalb der Kompressionskammer mit einer flexiblen Leitung 57 über-Schnellkuppfungen
43' mit der Sauerstoffleitung 47 und einem entsprechenden Verbindungsrohr 26 der Steuer-
oder Regelvorrichtung 10 verbunden. Für die Ausatemluft ist auch ein Verbindungsrohr
26' vorgesehen.
[0030] Die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 umfasst auf der Seite der Sauerstoffversorgung
ein Verbindungsrohr 26, das in Verbindung mit einem Druckbegrenzer 53 steht und außerdem
in Verbindung mit einer Sauerstoffversorgungsdruckanzeige 17. Von dem Verbindungsrohr
26 gehen Rohre über Sauerstoffmaskenabschaltventile 15 zu jeweils einem von drei Atemregulatoren
54, mittels der Sauerstoff zu Atemluftmasken geführt werden können. Entsprechend wird
die Ausatemluft auch über den Atemregulator 54, ein Verbindungsrohr und jeweils ein
Ausatemluftmaskenabschaltventil 14 zum Verbindungsrohr 26' geführt.
[0031] An dem Verbindungsrohr 26' ist noch ein Rückschlagventil 52 angeordnet und außerdem
ein Ausatemregulatorventil 55 (BIBS vacuum controller, wobei BIBS ein so genanntes
build in breathing system ist). Der Atemregulator 54 wird auch Duo BIBS Regulator
genannt und kann als ein eingebauter einstellbarer Atemregulator bezeichnet werden.
Beim Ansaugen durch eine Bedienperson wird ein erstes Ventil geöffnet, wobei im Wesentlichen
gleichzeitig ein zweites Ventil, das mit einem Ausatemluftverbindungsrohr 26 kommuniziert,
geschlossen wird. Es wird dann Atemluft bzw. Sauerstoff mit einem Druck, der ungefähr
dem Druck in der Kompressionskammer entspricht, eingelassen. Außerdem wird vorzugsweise
auf eine konstante Atemmenge gesteuert. Beim Ausatmen wird das erste Ventil geschlossen
und das Ausatemventil geöffnet.
[0032] Mit 55 ist ein Ausatemregulatorventil bezeichnet, das dazu dient, unabhängig vom
Druck in der Kompressionskammer 51, dass der Gegendruck auf der Ausatemseite der Sauerstoffmasken
nicht größer wird als 0,3 bar über dem in der Kompressionskammer herrschenden Druck.
Außerdem sorgt das Ausatemregulatorventil 55 dafür, dass die Person in der Druckkammer
nicht direkt in Kontakt mit dem außerhalb der Druckkammer 51 herrschenden Druck kommt,
der im Vergleich zum Druck in der Kompressionskammer ein für die Person sehr gefährlicher
Unterdruck ist.
[0033] Die Steuer- oder Regelvorrichtung kann nicht nur die zugeführte Sauerstoffmenge steuern
sondern auch regeln, und zwar in Abhängigkeit beispielsweise des Drucks in der Druckkammer
oder des Zustands der Person, die eine Dekompression erfahren soll. Hierzu kann beispielsweise
die Herzfrequenz der Person aufgenommen werden oder eine fortwährende Messung des
im Blut der Person befindlichen Stickstoffmenge oder Sauerstoffmenge und/oder der
Temperatur der Person.
Bezuaszeichenliste
[0034]
- 10
- Steuer- oder Regelvorrichtung
- 11
- Koffer
- 12
- Griff
- 13, 13', 13"
- Ausatemlufthauptabschaltventil
- 14
- Ausatemluftmaskenabschaltventil
- 15
- Sauerstoffmaskenabschaltventil
- 16
- Atemgassteuerung mit Freiflussfunktion
- 17
- Sauerstoffversorgungsdruckanzeige
- 18, 18', 18"
- Sauerstoffversorgungsabschaltventil
- 19
- Ausatemluftschnellanschluss
- 20
- Sauerstoffversorgungschnellanschluss
- 21
- Kommunikationsverbindung
- 22
- Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung
- 23
- Ausatemluftmaskenabführverbindung
- 24
- Mikrofonanschluss
- 25
- Lautsprecher
- 26, 26'
- Verbindungsrohranzeige
- 30
- Rahmen
- 31
- Unterdruckerzeugungsvorrichtung
- 32
- Steuerventil
- 33
- Druckminderer
- 34, 34'
- Druckanzeige
- 35
- Druckluftanschluss
- 36
- Druckluftschlauch
- 37
- Schalldämpfer
- 38
- Vakuumerzeuger
- 39
- Unterdruckanschluss/Atemluftansauganschluss
- 40
- Tropfschlauch
- 41
- Mikrofon
- 42
- Mikrofonstecker
- 43, 43'
- Schnellkupplung
- 44
- Druckluftflasche (7 bar bis 10 bar)
- 45
- Druckanschluss
(für Sauerstoffflasche 30 bar bis 200 bar)
- 46
- Druckminderer
- 47
- Sauerstoffleitung
- 48
- Unterdruckleitung
- 50
- Mikrofilter
- 51
- Kompressionskammer
- 52
- Rückschlagventil
- 53
- Druckbegrenzer
- 54
- Atemregulator
- 55
- Ausatemregulatorventil
(BIBS vacuum controller)
- 56
- flexible Leitung
- 57
- flexible Leitung
- 63
- Absperrventil
1. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung
(51) mit wenigstens einem Atemmaskenanschluss (22, 23), wenigstens einem Beatmungsgasanschluss
(43') und wenigstens einer Verbindungsvorrichtung (26) zur Förderung von Beatmungsgas
von dem Beatmungsgasanschluss (43') zu dem wenigstens einen Atemmaskenanschluss (22,
23), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regelvorrichtung (10), insbesondere für eine Person, tragbar ausgebildet
ist.
2. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass diese in einem Koffer (11) oder einer Tasche, insbesondere fixierbar, angeordnet
ist.
3. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Anschluss (24) für ein Mikrofon (41) und/oder wenigstens ein Lautsprecher
(25) und/oder wenigstens ein Anschluss für einen Lautsprecher (25) vorgesehen ist.
4. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) für eine Dekompressionsvorrichtung (51),
dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 vorgesehen
ist.
5. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 4 oder dem Oberbegriff von
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung (38) vorgesehen ist, die an wenigstens einen
Ausatemluftanschluss (43), insbesondere der Steuer- oder Regelvorrichtung (10), anschließbar
ist.
6. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Sauerstoffversorgungseinrichtung (45, 46) umfasst oder ist.
7. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) räumlich entfernt von der Steuer- oder
Regelvorrichtung (10) angeordnet ist.
8. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gerät (30) zur Aufnahme der Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) vorgesehen
ist, das räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung (10) und/oder der
Dekompressionsvorrichtung (51) aufstellbar ist.
9. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) eine Druckluftinjektorvorrichtung (38),
insbesondere eine Injektorpumpe, umfasst.
10. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beatmung bei einem Druck von 0 bar bis 0,3 bar über Atmosphärendruck oder Umgebungsdruck
in der Dekompressionsvorrichtung (51) durch Absaugung von Ausatemluft, insbesondere
mittels der Unterdruckversorgungsvorrichtung (38), ermöglicht ist.
11. Dekompressionsvorrichtung (51), insbesondere Dekompressionskammer, mit einer Anschlussvorrichtung
(43, 43') für eine Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis
3 und/oder für eine Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche
4 bis 10.
12. Dekompressionsvorrichtung (51) nach Anspruch 11, umfassend die Steuer- oder Regelvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 3.