(19)
(11) EP 1 759 983 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.2007  Patentblatt  2007/10

(21) Anmeldenummer: 06018613.7

(22) Anmeldetag:  06.09.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B63C 11/32(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 06.09.2005 DE 202005014078 U

(71) Anmelder:
  • Nordseetaucher GmbH
    22949 Ammersbeck (DE)
  • Hyberbaric Technology BV
    4941 SG Raamsdonksveer (NL)

(72) Erfinder:
  • Mayer, Claus
    22949 Ammersbek (DE)
  • Lagrouw, Jan
    4941 SG Raamsdonksveer (NL)

(74) Vertreter: Seemann, Ralph 
Patentanwälte Seemann & Partner Ballindamm 3
20095 Hamburg
20095 Hamburg (DE)

   


(54) Steuer- oder Regelvorrichtung für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung sowie Beatmungsgasversorgungseinrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine Steuer- oder Regelvorrichtung (10) für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung (51) mit wenigstens einem Atemmaskenanschluss (22, 23), wenigstens einem Beatmungsgasanschluss (43') und wenigstens einer Verbindungsvorrichtung (26) zur Förderung von Beatmungsgas von dem Beatmungsgasanschluss (43') zu dem wenigstens einen Atemmaskenanschluss (22, 23).
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Steuer- oder Regelvorrichtung (10), insbesondere für eine Person, tragbar ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuer- oder Regelvorrichtung für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung und eine Beatmungsgasversorgungeinrichtung bzw. eine Dekompressionsvorrichtung.

[0002] Es ist heutzutage üblich, bei Überdruckarbeiten die Personen, die dem Überdruck ausgesetzt sind, nach den Überdruckarbeiten in einer Dekompressionskammer, Personenschleuse oder Transportkammer, die beispielsweise bei Tunnelarbeiten benötigt wird, einer Dekompression unter Beatmung mit Sauerstoff auszusetzen, um diese an den Umgebungsdruck anzugleichen bzw. gemäß den geltenden Regelwerken zu dekomprimieren. Beispielsweise ist Derartiges notwendig, wenn mittels einer Tunnelbohrmaschine ein Tunnel aufgefahren wird und Werkzeuge der Maschine inspiziert, gewartet und repariert werden müssen, so dass eine Bedienperson bzw. ein Drucklufttechniker in den Kopf des Bohrers einsteigen muss, um die entsprechenden Arbeiten durchzuführen. Das Gleiche gilt entsprechend für den manuellen Druckluftbetrieb im Tunnel und Caissonbau.

[0003] Die bekannten Dekompressionskammern bzw. -schleusen, die beispielsweise auch auf einer entsprechenden Tunnelbohrmaschine mitgeführt werden können, haben den Nachteil, dass sowohl diese als auch die in den Kammern bzw. Schleusen vorrätig gehaltenen Atemregler, Atemmasken, Unterdruckregler, Anschlussschläuche, Steckverbindungen etc. sehr schnell verschmutzen, unhygienisch und defekt werden, da diese in unmittelbarer Nähe zu den Baugeräten sind. Hierdurch können Fehlfunktionen entstehen und außerdem gefährliche Situationen, wenn nämlich beispielsweise ausgeatmete Luft in einen Bereich geleitet wird, der keine ausreichende Durchmischung, Absaugung bzw. einen entsprechenden Austausch mit der Umgebungsluft erfährt. Die bekannten Dekompressionskammern haben ferner den Nachteil, dass die sich in den Dekompressionskammern befindlichen Personen mit den aufgesetzten Atemmasken sich nicht miteinander unterhalten können und auch nicht mit Bedienpersonal, das außerhalb der Dekompressionskammern dieselben bedienen. Schließlich haben übliche Dekompressionskammern bzw. - schleusen den Nachteil, dass in einem Bereich von 0 bar bis 0,3 bar Überdruck keine Dekompression, insbesondere Sauerstoffdekompression, mehr stattfinden kann, da der Ausatemwiderstand der Ausatemluft hoch ist bzw. die Ausatemluft direkt in Atmosphärendruck abgeführt wird.

[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden Nachteile zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass eine Verdreckung der wesentlichen Komponenten einer Atemgasanlage, insbesondere einer Sauerstoffatemanlage in einer Dekompressionskammer verhindert wird. Außerdem soll ein sicherer Betrieb bei der Dekompression, insbesondere mit Sauerstoff, ermöglicht sein. Eine weitere Aufgabe ist es, eine Kommunikation zwischen den Personen in einer Dekompressionskammer bzw. -schleuse und außerdem mit einer Bedienperson außerhalb der Kammer bzw. Schleuse zu ermöglichen. Schließlich soll eine medizinisch sinnvolle Dekompression durchführbar sein.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Steuer- oder Regelvorrichtung für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung mit wenigstens einem Atemmaskenanschluss, wenigstens einem Beatmungsgasanschluss und wenigstens einer Verbindungsvorrichtung zur Förderung von Beatmungsgas von dem Beatmungsgasanschluss zu dem wenigstens einen Atemmaskenanschluss, wobei die Steuer- oder Regelvorrichtung, insbesondere für eine Person, tragbar ausgebildet ist.

[0006] Die erfindungsgemäße Steuer- oder Regelvorrichtung kann während der Arbeiten an den Baugeräten bzw. mit den Baugeräten entfernt von diesen gelagert werden, so dass die Steuer- oder Regelvorrichtung dem Baudreck und -schutt nicht ausgesetzt ist. Hierdurch verschmutzt die Steuer- oder Regelvorrichtung nicht mehr, zumindest nicht mehr in einem Maße wie bisher üblich. Sobald die Steuer- oder Regelvorrichtung benötigt wird, kann diese in eine Dekompressionskammer oder eine Personenschleuse oder dergleichen getragen werden, und zwar insbesondere durch eine einzige Person, und dort auf einfache Weise an einen Beatmungsgasschlauch oder ein Beatmungsgasrohr angeschlossen werden und außerdem auch an Atemmasken, die vorzugsweise auch während der Arbeiten, die zu entsprechendem Schmutz führen, in einer sauberen Umgebung gelagert werden, angeschlossen werden.

[0007] Hierdurch ist schon ein sicherer Betrieb einer Dekompressionskammer und ähnlicher Vorrichtungen möglich.

[0008] Die Steuer- oder Regelvorrichtung dient insbesondere dazu, Beatmungsgas sicher zu einer Atemmaske zu führen und die Ausatemluft sicher wieder abzuführen. Hierzu sind vorzugsweise ein Hauptbeatmungsgasabsperrventil, ein Hauptausatemluftabsperrventil sowie für jede anschließbare Atemmaske entsprechend einzelne Absperrventile für das Beatmungsgas und die Ausatemluft vorgesehen. Außerdem kann eine Einstellmöglichkeit des Atemgases im Hinblick auf die Menge und/oder den Druck je Atemmaske oder für alle Atemmasken gleichzeitig vorgesehen sein. Außerdem kann eine Sauerstoffversorgungsdruckanzeige vorgesehen sein, mittels der die in der Dekompressionskammer befindlichen Personen sich vergewissern können, dass ausreichend Druck vorhanden ist.

[0009] Besonders effizient und einfach zu transportieren ist die Steuer- oder Regelvorrichtung wenn diese in einem Koffer oder einer Tasche, insbesondere fixierbar, angeordnet ist, wobei der Koffer oder die Tasche vorzugsweise auch verschließbar ist und insbesondere mit einem Druckausgleichsventil versehen ist. In diesem Fall kann sowohl bei der Lagerung als auch beim Transport der Steuer- oder Regelvorrichtung für eine saubere Umgebung der Steuer- oder Regelvorrichtung gesorgt werden.

[0010] Eine effiziente und einfache Kommunikationsmöglichkeit ist gegeben, wenn die Steuer- oder Regelvorrichtung wenigstens einen Anschluss für ein Mikrofon und/oder wenigstens einen Lautsprecher und/oder wenigstens einen Anschluss für einen Lautsprecher aufweist. Die in der Druckkammer befindlichen Personen können sich beispielsweise ein Kehlkopfmikrofon umbinden und eine entsprechende Verbindung beispielsweise mit Kabeln des Kehlkopfmikrofons mit der Steuer- oder Regelvorrichtung vornehmen und so beispielsweise über einen in die Steuer- oder Regelvorrichtung eingebauten Lautsprecher oder einen Lautsprecher, der in einer Dekompressionsvorrichtung eingebaut ist, mit den weiteren Personen in der Dekompressionsvorrichtung kommunizieren. Über eine weitere Kabelverbindung von der Steuer- oder Regelvorrichtung, die in die Dekompressionsvorrichtung führt und von dort nach außen zu einer Bedienperson, kann auch eine entsprechende Kommunikation mit einer sich außerhalb der Dekompressionsvorrichtung befindlichen Person stattfinden. Hierzu sind zweckmäßigerweise auch außerhalb der Dekompressionsvorrichtung beispielsweise auch an der Dekompressionsvorrichtung ein Lautsprecher und ein Mikrofon vorgesehen. Hierdurch wird die Sicherheit bei der Dekompression für die Personen in der Dekompressionsvorrichtung weiter erhöht.

[0011] Eine erfindungsgemäße Beatmungsgasversorgungseinrichtung für eine Dekompressionsvorrichtung umfasst eine erfindungsgemäße Steuer- oder Regelvorrichtung, die vorstehend beschrieben ist.

[0012] Außerdem ist erfindungsgemäß bzw. vorzugsweise eine Beatmungsgasversorgungseinrichtung vorgesehen, die eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung umfasst, die an wenigstens einen Ausatemluftanschluss, insbesondere der Steuer- oder Regelvorrichtung, anschließbar ist. Durch diese Maßnahme ist eine besonders gute und vollständige Ausatmung bzw. Abführung der Ausatemluft ermöglicht, wodurch diese sehr effizient und sicher aus der Dekompressionsvorrichtung entfernt werden kann.

[0013] Vorzugsweise umfasst die Beatmungsgasversorgungseinrichtung eine Sauerstoffversorgungseinrichtung oder ist eine derartige.

[0014] Besonders sicher ist die Beatmungsgasversorgungseinrichtung, wenn die Unterdruckversorgungsvorrichtung räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung angeordnet ist, so dass die Ausatemluft in der Nähe der Unterdruckversorgungsvorrichtung in die Umgebungsluft abgegeben werden kann, insbesondere entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung und damit auch entfernt von der Dekompressionsvorrichtung. Der Auslass der Ausatemluft ist vorzugsweise im Bereich der Bewetterung eines Tunnels oder in einem Luftversorgungsschacht oder an der Oberfläche. Besonders schnell ist die Beatmungsgasversorgungseinrichtung aufbaubar, wenn ein Gerät zur Aufnahme der Unterdruckversorgungsvorrichtung vorgesehen ist, das räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung und/oder der Dekompressionsvorrichtung aufstellbar ist. Bei dem Gerät handelt es sich insbesondere um einen Rahmen bzw. eine tragbare Vorrichtung, insbesondere ein Koffer, auf oder in der die Unterdruckversorgungsvorrichtung angebracht ist.

[0015] Die Unterdruckversorgungsvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Druckluftinjektorvorrichtung, insbesondere eine Injektorpumpe. Außerdem kann die Unterdruckversorgungsvorrichtung beispielsweise einen Druckluftanschluss, einen Druckminderer mit beispielsweise einem Mikrofilter sowie einen Anschluss für den Unterdruck und einen Schalldämpfer aufweisen. Eine Injektorpumpe dient in diesem Fall zur Förderung von Gas bzw. Luft oder Ausatemluft. Dabei wird ausgenutzt, dass bei strömenden Gasen bei Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit, z.B. durch Verengungen in Rohrleitungen oder Düsen, eine Druckabsenkung und somit eine Saugwirkung auftritt. Es handelt sich hierbei um einen Effekt, den der Physiker Bernoulli gefunden hat. Die theoretischen Hintergründe werden durch die Bernoulli'sche Energiegleichung beschrieben. Bei ausreichender Geschwindigkeitserhöhung und somit Druckabsenkung können Gase angesaugt und mit dem Fördermedium weiter transportiert werden. Es wird eine Entlüftung einer Saugleitung, die zur Aufnahme der Ausatemluft vorgesehen ist, erreicht.

[0016] Vorzugsweise ist eine Beatmung bei einem Druck von 0 bar bis 0,3 bar über Atmosphärendruck oder Umgebungsdruck in der Dekompressionsvorrichtung durch Absaugung von Ausatemluft, insbesondere mittels der Unterdruckversorgungsvorrichtung, ermöglicht.

[0017] Es ist erfindungsgemäß eine Dekompressionsvorrichtung, insbesondere Dekompressionskammer, mit einer Anschlussvorrichtung für eine erfindungsgemäße und vorstehend beschriebene Steuer- oder Regelvorrichtung und/oder für eine erfindungsgemäße und vorstehend beschriebene Beatmungsgasversorgungseinrichtung vorgesehen.

[0018] Vorzugsweise umfasst die Dekompressionsvorrichtung die erfindungsgemäße und vorstehend beschriebene Steuer- oder Regelvorrichtung. Vorzugsweise ist eine getrennte Anordnung einer Dekompressionsvorrichtung, in der eine transportable Steuer- oder Regelvorrichtung eingebracht ist, und eine Unterdruckversorgungsvorrichtung vorgesehen.

[0019] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten wird ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Steuer- oder Regelvorrichtung in einem Koffer,
Fig. 2
eine schematische dreidimensionale Darstellung eines Rahmens, auf dem eine Unterdruckversorgungsvorrichtung gemäß der Erfindung angebracht ist,
Fig. 3
einen schematischen elektrischen Anschlussplan für eine Kommunikationsvorrichtung und
Fig. 4
eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen. Einrichtung unter Berücksichtigung der pneumatischen Bestandteile.


[0020] Fig. 1 zeigt eine Fotografie bzw. eine schematische dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Steuer- oder Regelvorrichtung 10, die in einem Koffer 11, angeordnet ist und dort fixiert ist. Es kann sich um eine lösbare Fixierung handeln. Der Koffer 11 ist mit einem Griff 12 versehen, so dass der Koffer sehr gut und einfach durch eine Bedienperson tragbar ist.

[0021] Die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 dient zur Steuerung oder Regelung der Zufuhr von Sauerstoff zu nicht dargestellten Atemmasken, die an einer Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung 22 angeschlossen sind. Die Atemmasken können auch an einer Ausatemluftmaskenabführverbindung 23 angeschlossen sein. Hierbei kann es sich um Schnellkupplungen handeln. Die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 hat Anschlüsse für drei Atemmasken. Sauerstoff wird über den Sauerstoffversorgungsschnellanschluss 20 in die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 eingeführt. Dort gelangt sie über entsprechende Leitungen oder Rohre zu einem Sauerstoffversorgungsabschaltventil 18 und anschließend verzweigt sich die Leitung in die jeweiligen Zweige zu den Atemmasken, wobei auf dem Bedienpanel der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 noch jeweils ein Sauerstoffmaskenabschaltventil 15 je Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung 22 vorgesehen ist.

[0022] Es sind außerdem Atemgassteuerungen 16 mit Freiflussfunktion vorgesehen, um die Menge bzw. den Druck des Atemgases zu steuern. Außerdem ist eine Sauerstoffversorgungsdruckanzeige 17 vorgesehen.

[0023] Die Ausatemluft gelangt über die Ausatemluftmaskenabführverbindung 23, die auch als Schnellkupplung ausgebildet sein kann, über Leitungen und entsprechenden Ausatemluftmaskenabschaltventilen 14 sowie einem Ausatemlufthauptabschaltventil 13 zu einem Ausatemluftschnellanschluss 19. An diesen Ausatemluftschnellanschluss wird ein entsprechender Schlauch angeschlossen, der zu der Unterdruckversorgungseinrichtung, die in Fig. 1 nicht dargestellt ist, führt.

[0024] Die Unterdruckversorgungseinrichtung bzw. Unterdruckerzeugungsvorrichtung 31 ist in Fig. 2 dargestellt. Diese ist auf einem Rahmen 30 angebracht. Die Unterdruckerzeugungsvorrichtung 31 umfasst einen Druckluftanschluss 35, an den ein Rohr bzw. ein Druckschlauch zu einer in Fig. 2 nicht dargestellten Druckluftflasche 44, die beispielsweise zwischen 7 bar und 10 bar Druck aufweisen kann, angeschlossen wird. Die Druckluft wird dann über einen Druckminderer 33 mit einem Mikrofilter zu einem Steuerventil 32 geführt. Der Druckminderer weist eine Druckanzeige 34 auf. Nach dem Steuerventil 32 ist ein Druckluftschlauch 36 vorgesehen, der zu dem Vakuumerzeuger 38 führt, der nach dem Prinzip von Bernoulli funktioniert. Die Druckluft wird über einen Schalldämpfer 37 abgeführt. Außerdem wird mit der Druckluft entsprechend Ausatemluft angesaugt, die an dem Unterdruckanschluss 39 bzw. Atemluftansauganschluss 39 anliegt. Der Druckminderer weist ferner noch einen Tropfschlauch 40 auf.

[0025] An den Druckluftanschluss 35 kann auch ein Kompressor angeschlossen sein. Der Rahmen 30 ist vorzugsweise in einem Bereich der Bewetterung beispielsweise eines Tunnels angeordnet. Durch Erzeugen eines Unterdruckes, also einen Druck unter 1 bar, ist es zum ersten Mal ermöglicht, in einer Dekompressionskammer eine Dekompression auch nicht nur in einem Druckbereich von hohen Drücken bis 0,3 bar über dem Umgebungsluftdruck zu ermöglichen, sondern auch in dem Bereich von 0 bar bis 0,3 bar über Umgebungsdruck.

[0026] Zur effizienten Kommunikation der sich in der Druckkammer befindlichen Personen untereinander sowie mit einer Bedienperson außerhalb der Druckkammer ist ein entsprechendes Kommunikationssystem gemäß Fig. 3 vorgesehen. In der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 sind zwei Lautsprecher 25 und drei Mikrofonanschlüsse 24 vorgesehen. Es werden entsprechende Mikrofonstecker 42, an denen Kabel angebracht sind, die mit einem Mikrofon 41 verbunden sind, wobei es sich hierbei beispielsweise um ein Kehlkopfmikrofon handeln kann, in die entsprechenden Mikrofonanschlüsse 24 hineingesteckt. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei Anschlüsse für Mikrofone vorgesehen. Am anderen Ende der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 sind Kommunikationsverbindungen vorgesehen, die auch beispielsweise mit einer Steckverbindung möglich sind, wobei in Fig. 1 eine Steckerbuchse 21 bzw. Kommunikationsverbindung 21 dargestellt ist. Über diese Steckverbindung und ein Kabel wird eine Verbindung zur Druckkammer hergestellt, mittels der entsprechende Signale durch die Druckkammerwand nach außen durchgeschliffen werden können, um eine Kommunikation mit einer Bedienperson außerhalb der Druckkammer zu ermöglichen.

[0027] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Beatmungsgasversorgungseinrichtung, die teilweise in einer Kompressionskammer 51 angeordnet ist und teilweise außerhalb der Kompressionskammer 51, wobei die Beatmungsgasversorgungseinrichtung insbesondere eine Steuer- oder Regelvorrichtung und einen Rahmen 30 umfassend eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung 38 sowie eine Sauerstoffversorgungsvorrichtung umfasst. Die Sauerstoffversorgungsvorrichtung kann auf dem Rahmen wie in Fig. 4 dargestellt ist, angeordnet sein. Diese kann allerdings auch an anderer Stelle angeordnet sein. Die Sauerstoffversorgungsvorrichtung umfasst einen Druckanschluss 45 zum Anschließen von Sauerstoffflaschen mit einem Druck von vorzugsweise 30 bar bis 200 bar. Es ist außerdem ein Druckminderer 46 vorgesehen, der eine Druckanzeige 34' umfasst und entsprechende Druckminderungsventile, die nicht mit Bezugszeichen versehen sind. Es ist außerdem eine Schnellkupplung 43' vorgesehen zur Verbindung mit einer weiteren Schnellkupplung 43' und einer Sauerstoffleitung 47 vorgesehen.

[0028] Auf dem Rahmen 30 ist außerdem eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung vorgesehen, die in diesem Ausführungsbeispiel einen Druckluftanschluss 35 bzw. eine Schnellkupplung 43 umfasst, sowie einen Druckminderer 33 mit Mikrofilter 50 sowie eine Druckanzeige 34 und ein Druckmindererventil, das kein Bezugszeichen aufweist. Es ist außerdem ein Absperrventil 63 vorgesehen. Der Druckminderer 33 ist über das Absperrventil 63 mit dem Vakuumerzeuger 38 verbunden, der nach dem Effekt von Bernoulli funktioniert. An den Vakuumerzeuger 38 schließt sich auf der einen Seite zur Abführung der Druckluft ein Schalldämpfer 37 an und auf der anderen Seite zur Ansaugstelle eine Schnellkupplung 43, die mit einer weiteren Schnellkupplung 43 verbunden werden kann und zur Unterdruckleitung 48 führt.

[0029] Die Unterdruckleitung 48 kann über Schnellkupplungen 43 und ein Absperrventil 13" an eine Kompressionskammer 51 mit einem weiteren Absperrventil 13', das ein Ausatemlufthauptabschaltventil 13' ist, verbunden werden. Auf der Innenseite der Kompressionskammer 51 ist eine Schnellkupplung 43 vorgesehen, die an eine flexible Leitung 56 und einer weiteren Schnellkupplung 43 mit einer Schnellkupplung der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 verbunden werden kann. Entsprechend wird auch die Sauerstoffleitung 47 über entsprechende Schnellkupplungen 43' sowie Sauerstoffversorgungsabschaltventile 18" und 18' mit der Kompressionskammer 51 verbunden und innerhalb der Kompressionskammer mit einer flexiblen Leitung 57 über-Schnellkuppfungen 43' mit der Sauerstoffleitung 47 und einem entsprechenden Verbindungsrohr 26 der Steuer- oder Regelvorrichtung 10 verbunden. Für die Ausatemluft ist auch ein Verbindungsrohr 26' vorgesehen.

[0030] Die Steuer- oder Regelvorrichtung 10 umfasst auf der Seite der Sauerstoffversorgung ein Verbindungsrohr 26, das in Verbindung mit einem Druckbegrenzer 53 steht und außerdem in Verbindung mit einer Sauerstoffversorgungsdruckanzeige 17. Von dem Verbindungsrohr 26 gehen Rohre über Sauerstoffmaskenabschaltventile 15 zu jeweils einem von drei Atemregulatoren 54, mittels der Sauerstoff zu Atemluftmasken geführt werden können. Entsprechend wird die Ausatemluft auch über den Atemregulator 54, ein Verbindungsrohr und jeweils ein Ausatemluftmaskenabschaltventil 14 zum Verbindungsrohr 26' geführt.

[0031] An dem Verbindungsrohr 26' ist noch ein Rückschlagventil 52 angeordnet und außerdem ein Ausatemregulatorventil 55 (BIBS vacuum controller, wobei BIBS ein so genanntes build in breathing system ist). Der Atemregulator 54 wird auch Duo BIBS Regulator genannt und kann als ein eingebauter einstellbarer Atemregulator bezeichnet werden. Beim Ansaugen durch eine Bedienperson wird ein erstes Ventil geöffnet, wobei im Wesentlichen gleichzeitig ein zweites Ventil, das mit einem Ausatemluftverbindungsrohr 26 kommuniziert, geschlossen wird. Es wird dann Atemluft bzw. Sauerstoff mit einem Druck, der ungefähr dem Druck in der Kompressionskammer entspricht, eingelassen. Außerdem wird vorzugsweise auf eine konstante Atemmenge gesteuert. Beim Ausatmen wird das erste Ventil geschlossen und das Ausatemventil geöffnet.

[0032] Mit 55 ist ein Ausatemregulatorventil bezeichnet, das dazu dient, unabhängig vom Druck in der Kompressionskammer 51, dass der Gegendruck auf der Ausatemseite der Sauerstoffmasken nicht größer wird als 0,3 bar über dem in der Kompressionskammer herrschenden Druck. Außerdem sorgt das Ausatemregulatorventil 55 dafür, dass die Person in der Druckkammer nicht direkt in Kontakt mit dem außerhalb der Druckkammer 51 herrschenden Druck kommt, der im Vergleich zum Druck in der Kompressionskammer ein für die Person sehr gefährlicher Unterdruck ist.

[0033] Die Steuer- oder Regelvorrichtung kann nicht nur die zugeführte Sauerstoffmenge steuern sondern auch regeln, und zwar in Abhängigkeit beispielsweise des Drucks in der Druckkammer oder des Zustands der Person, die eine Dekompression erfahren soll. Hierzu kann beispielsweise die Herzfrequenz der Person aufgenommen werden oder eine fortwährende Messung des im Blut der Person befindlichen Stickstoffmenge oder Sauerstoffmenge und/oder der Temperatur der Person.

Bezuaszeichenliste



[0034] 
10
Steuer- oder Regelvorrichtung
11
Koffer
12
Griff
13, 13', 13"
Ausatemlufthauptabschaltventil
14
Ausatemluftmaskenabschaltventil
15
Sauerstoffmaskenabschaltventil
16
Atemgassteuerung mit Freiflussfunktion
17
Sauerstoffversorgungsdruckanzeige
18, 18', 18"
Sauerstoffversorgungsabschaltventil
19
Ausatemluftschnellanschluss
20
Sauerstoffversorgungschnellanschluss
21
Kommunikationsverbindung
22
Sauerstoffmaskenzufuhrverbindung
23
Ausatemluftmaskenabführverbindung
24
Mikrofonanschluss
25
Lautsprecher
26, 26'
Verbindungsrohranzeige
30
Rahmen
31
Unterdruckerzeugungsvorrichtung
32
Steuerventil
33
Druckminderer
34, 34'
Druckanzeige
35
Druckluftanschluss
36
Druckluftschlauch
37
Schalldämpfer
38
Vakuumerzeuger
39
Unterdruckanschluss/Atemluftansauganschluss
40
Tropfschlauch
41
Mikrofon
42
Mikrofonstecker
43, 43'
Schnellkupplung
44
Druckluftflasche (7 bar bis 10 bar)
45
Druckanschluss
(für Sauerstoffflasche 30 bar bis 200 bar)
46
Druckminderer
47
Sauerstoffleitung
48
Unterdruckleitung
50
Mikrofilter
51
Kompressionskammer
52
Rückschlagventil
53
Druckbegrenzer
54
Atemregulator
55
Ausatemregulatorventil
(BIBS vacuum controller)
56
flexible Leitung
57
flexible Leitung
63
Absperrventil



Ansprüche

1. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) für die Beatmung von Personen in einer Dekompressionsvorrichtung (51) mit wenigstens einem Atemmaskenanschluss (22, 23), wenigstens einem Beatmungsgasanschluss (43') und wenigstens einer Verbindungsvorrichtung (26) zur Förderung von Beatmungsgas von dem Beatmungsgasanschluss (43') zu dem wenigstens einen Atemmaskenanschluss (22, 23), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- oder Regelvorrichtung (10), insbesondere für eine Person, tragbar ausgebildet ist.
 
2. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass diese in einem Koffer (11) oder einer Tasche, insbesondere fixierbar, angeordnet ist.
 
3. Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Anschluss (24) für ein Mikrofon (41) und/oder wenigstens ein Lautsprecher (25) und/oder wenigstens ein Anschluss für einen Lautsprecher (25) vorgesehen ist.
 
4. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) für eine Dekompressionsvorrichtung (51), dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 vorgesehen ist.
 
5. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 4 oder dem Oberbegriff von Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterdruckerzeugungsvorrichtung (38) vorgesehen ist, die an wenigstens einen Ausatemluftanschluss (43), insbesondere der Steuer- oder Regelvorrichtung (10), anschließbar ist.
 
6. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Sauerstoffversorgungseinrichtung (45, 46) umfasst oder ist.
 
7. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung (10) angeordnet ist.
 
8. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gerät (30) zur Aufnahme der Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) vorgesehen ist, das räumlich entfernt von der Steuer- oder Regelvorrichtung (10) und/oder der Dekompressionsvorrichtung (51) aufstellbar ist.
 
9. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckversorgungsvorrichtung (38) eine Druckluftinjektorvorrichtung (38), insbesondere eine Injektorpumpe, umfasst.
 
10. Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beatmung bei einem Druck von 0 bar bis 0,3 bar über Atmosphärendruck oder Umgebungsdruck in der Dekompressionsvorrichtung (51) durch Absaugung von Ausatemluft, insbesondere mittels der Unterdruckversorgungsvorrichtung (38), ermöglicht ist.
 
11. Dekompressionsvorrichtung (51), insbesondere Dekompressionskammer, mit einer Anschlussvorrichtung (43, 43') für eine Steuer- oder Regelvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und/oder für eine Beatmungsgasversorgungseinrichtung (10, 30) nach einem der Ansprüche 4 bis 10.
 
12. Dekompressionsvorrichtung (51) nach Anspruch 11, umfassend die Steuer- oder Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht