[0001] Die vorliegende Patentanmeldung betrifft eine matte Zinkbeschichtung sowie ein Verfahren
zur Abscheidung solcher matten Zinkschichten auf Substraten.
[0002] Seit langem ist es gebräuchliche Technik, Oberflächen von Substraten mit metallischen
Überzügen zu beschichten. Die Substrate können hierbei entweder selbst aus unterschiedlichen
Metallen oder aus Kunststoffen hergestellt sein. Die Wahl eines geeigneten metallischen
Überzugs erfolgt in Abhängigkeit der gewünschten und zu erreichenden Oberflächeneigenschaften
der Substrate. Dieses können dekorative Eigenschaften, wie sie von glänzenden Schichten
erreicht werden, oder auch funktionelle Eigenschaften, wie z. B. das Erhöhen der Korrosionsbeständigkeit
oder das Erreichen einer bestimmten Leitfähigkeit der Oberfläche, sein.
[0003] Eine Art der Oberflächenbeschichtung ist das Abscheiden von Zinkschichten auf Substraten.
Hierbei wird in der Regel galvanisch eine Zinkschicht auf dem Substrat abgeschieden,
wodurch unter anderem ein verändertes Aussehen und/oder eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit
erzielt wird.
[0004] Üblicherweise werden bei der Verzinkung auf galvanischem Wege glänzende Zinkschichten
abgeschieden. Hierzu werden alkalische Elektrolyte oder auch saure Elektrolyte auf
Chloridbasis verwendet.
[0005] Zur Verbesserung der Eigenschaften der abgeschiedenen Zinkschichten werden dem Elektrolyt
unterschiedlichste Additive zugesetzt. Als Zusätze für saure Elektrolyte werden eine
ganze Reihe von Additiven, einzeln oder in Mischung, vorgeschlagen. Bekannt sind beispielsweise
Fettalkoholethoxylate, Natriumsalze von Alkylphenolethansulfate, β-Naphtholethoxylate,
Ethylhexanolethoxylate, Alkylphenolethoxylate, und Dinatriumsalze sulfierter Alkylphenolethoxylate,
Ethylhexylsulfate, Oxoalkoholethoxylate, modifizierte Polyglykolether, Polyethylenglykol,
PO-EO-Blockpolymerisate, Natrimsalze von Naphthalinsulfonsäurekondensaten, Aminocarbonsäuren,
Benzylidenaceton, Orthochlorbenzaldehyd, sulfopropylierte Alkylaminoalkoxylate, Methylstyrolketone,
modifizierte Tenside, Nonylphenolethoxylate oder Alkylethoxylate.
[0006] Als Zusätze für alkalische Elektrolyte werden eine Reihe weiterer Additive vorgeschlagen.
Bekannt sind beispielsweise quartäre Polyvinylimidazole, nieder- und/oder hochmolekulare
Polyethylenimine, Imidazole und Imidazolderivate, 4-Methoxybenzaldehyd, 1-Benzyl-3-natrium-carboxypyridiniumchlorid,
polymere quarternäre Ammoniumverbindungen, kationische Polymere und Mischungen dieser.
[0007] All diese Zusätze dienen als glanzvermittelnde Additive, so genannte Glanzbildner.
[0008] Neben diesen Verfahren zur Abscheidung glänzender Zinkschichten sind auch Verfahren
zur Abscheidung halbglänzender bis matter Schichten bekannt. Einige dieser Verfahren
zur Abscheidung halbglänzender bis matter Schichten zielen darauf ab, durch Zugabe
besonderer Additive von vornherein solche matten Schichten zu erzeugen, wobei diese
dann jedoch in Abhängigkeit der Anwendung und des Grundmaterials unterschiedliche
Mattheitsgrade auch auf ein und demselben Werkstück erzeugen, insbesondere je nach
Art des verwendeten Grundmaterials. Oftmals ist es jedoch aus technischen oder dekorativen
Gründen wünschenswert, gleichmäßig matte Zinkschichten abzuscheiden.
[0009] Die Zeitschrift "
Plating and Surface Finishing", Juni 2004, Seite 46 - 51, offenbart, daß bei der Verwendung von quarternären aliphatischen Polyaminen in Elektrolyten
zwar matte, jedoch unregelmäßig-grobkristalline Zinkschichten erhalten werden. Diese
haben verbesserte Korrosionseigenschaften, so daß gleichmäßig matte Niederschläge
auch aus diesem Grund wünschenswert erscheinen.
[0010] Darüber hinaus ist es bekannt, daß mittels der Verfahren zur Abscheidung glänzender
Zinkschichten durch Modifikation der Arbeitstemperatur und/oder der Stromstärke matter
Niederschläge abgeschieden werden können. Auch diese Niederschläge zeigen sich unregelmäßig
und grobkristallin.
[0011] Zur Verbesserung des Korrosionsschutzes werden galvanisch aufgebrachte Zinkschichten
üblicherweise nachfolgend mit einer Konversionsschicht überzogen. In Abhängigkeit
des gewählten Weges zur Erzielung matter Niederschläge werden diese Schichten hierdurch
oftmals wieder bis zur Bildung von Glanzschichten aufgeglänzt. Um diesen Effekt zu
verringern, werden oftmals Mattlacke, Lacke mit speziellen Mattierungszusätzen oder
speziell eingestellte sogenannte "Top-Coats" (silikatische oder wachshaltige Überzüge)
anschließend aufgebracht.
[0012] Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Abscheidung halbglänzender
bis matter Zinkschichten liefern entweder unregelmäßige, grobkristalline Zinkschichten
oder sind durch nachgeschaltete Verfahren zur Ausbildung von Konversionsschichten
oder Lackierungsschritte aufwendig und kostenintensiv.
[0013] Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, gleichmäßig matte Zinkbeschichtungen sowie ein Verfahren
zur Abscheidung matte Zinkschichten zur Verfügung zu stellen, die die aus dem Stand
der Technik bekannten Nachteile zu überwinden vermögen. Darüber hinaus ist es die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, entsprechend geeignete Elektrolyten zur Abscheidung
solcher Zinkschichten bereitzustellen.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich der Beschichtung durch eine Zinkbeschichtung, welche
durch eine mittlere Rauhtiefe RMS von ungefähr 10 nm bis ungefähr 150 nm gekennzeichnet
ist.
[0015] Die erfindungsgemäßen Zinkbeschichtungen können galvanisch aus sauren oder alkalischen,
cyanidfreien Elektrolyten abgeschieden werden. Die erzielten Schichten sind im Aussehen
unabhängig vom verwendeten Grundmaterial.
[0016] Hinsichtlich des Elektrolyten wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch einen
Elektrolyten zur Abscheidung einer seidenmatten Zinkbeschichtung auf einem Substrat
gelöst, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß der Elektrolyt neben einer Quelle
für Zink-Ionen mindestens ein als Mattierungsmittel wirkendes Additiv enthält.
[0017] Erfindungsgemäß kann der Elektrolyt als Mattierungsmittel polyalkoxylierte Naphthole
der allgemeinen Formel 1

sulfopropylierte Alkoxilate der allgemeinen Formel 2

Ethersulfonate der allgemeinen Formel 3

oder quarternäre Ammoniumverbindungen der allgemeinen Formel 4

enthalten.
[0018] Die Mattierungsmittel der allgemeinen Formeln 1 bis 3 haben sich insbesondere für
saure Elektrolyten als geeignet erwiesen, wohingegen Mattierungsmittel der allgemeinen
Formel 4 insbesondere in alkalischen Elektrolyten erfindungsgemäß eingesetzt werden
können.
[0019] Der Elektrolyt enthält das Mattierungsmittel in einer Konzentration von ungefähr
0,01 g/l bis ungefähr 10 g/l, bevorzugt zwischen ungefähr 0,1 g/l und ungefähr 1,0
g/l.
[0020] Neben den Mattierungsmitteln kann der Elektrolyt weitere Additive enthalten. Solche
Additive können Tenside, organische Säuren, anorganische Säuren, Einebner, Alkalisierungsmittel
oder Komplexbildner sein.
[0021] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zur
Abscheidung von seidenmatten Zinkschichten aus Substraten gelöst, welches durch die
Verfahrensschritte
- Vorbehandeln der zu beschichtenden Oberfläche
- Kontaktieren der zu beschichtenden Oberfläche mit einem eine Quelle für Zink-Ionen
und mindestens ein als Mattierungsmittel wirkendes Additiv enthaltenden Elektrolyten
gekennzeichnet ist.
[0022] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die vorbehandelte, zu beschichtende Oberfläche
mit dem Elektrolyten bei einer Temperatur zwischen ungefähr 10° Celsius und ungefähr
60° Celsius, bevorzugt zwischen ungefähr 15° Celsius und ungefähr 40° Celsius kontaktiert.
Die Kontaktzeit beträgt zwischen ungefähr 5 Minuten und ungefähr 120 Minuten, bevorzugt
zwischen ungefähr 30 Minuten und ungefähr 60 Minuten.
[0023] Während der Kontaktierung wird eine elektrische Spannung angelegt.
[0024] Erfindungsgemäß wird hierbei eine Stromdichte zwischen ca. 0,5 A/dm
2 und ungefähr 6 A/dm
2, bevorzugt ungefähr 1 A/dm
2 und ungefähr 4 A/dm
2 eingestellt.
[0025] Die hierbei verwendete Spannung kann als Gleichspannung, Pulsspannung oder Puls-Revers-Spannung
angelegt sein.
[0026] Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß es durch Zugabe der erfindungsgemäßen
Mattierungsmittel, welche allgemein durch die Formeln 1 bis 4 wiedergegeben sind,
möglich ist, gleichmäßig strukturierte Niederschläge definierter Mikrorauhigkeit zu
erzeugen, ohne daß diese durch nachfolgende Behandlungen wie chemische Konversion
oder Lackierung wesentlich aufglänzen.
[0027] Beim Einsatz alkalischer Elektrolyten haben sich insbesondere polymere quarternäre
Ammoniumverbindungen der allgemeinen Formel 4 als geeignet erwiesen, Oberflächen mit
einer bislang völlig zink-untypischen Oberflächencharakteristik zu erzielen, welche
ein gleichmäßig mattes Aussehen auch nach anschließender Konversionsbehandlung aufweisen,
auch wenn diese Substanzen ohne weitere Additive verwendet werden.
[0028] Beispiele für geeignete quarternäre Ammoniumverbindungen sind Mirapol A-15, Mirapol
WT (Hersteller: Rhone-Poulenc), Polyquarternium - 7, Polyquarternium-6, quarternäre
polymere ethoxylierte Cocoalkylbis-(hydroxyethyl)methyl-Verbindungen oder Polyquarternium-11.
- Fig. 1
- zeigt die Glanzkurve für ein aus dem Stand der Technik bekanntes Glanzzink sowie einer
erfindungsgemäß aus einem sauren Zinkelektrolyten abgeschiedenen Schicht und einer
erfindungsgemäß aus einem alkalischen Zinkelektrolyten abgeschiedene Schicht.
- Fig. 2
- zeigt die Schichtverteilung für die aus dem Stand der Technik bekannte Glanzschicht
und die erfindungsgemäß abgeschiedenen Schichten.
- Fig. 2A
- zeigt die Schichtverteilung für eine aus dem Stand der Technik bekannte Glanzschicht
und einer erfindungsgemäß aus einem alkalischen Zinkelektroden gewonnen Schicht.
- Fig. 3
- zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer aus dem Stand der Technik
bekannten Glanzzinkschicht.
- Fig. 4
- zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer aus einem sauren Elektrolyten
abgeschiedenen erfindungsgemäßen Zinkschicht.
- Fig. 5
- zeigt die rasterelektronenmikrospkopische Aufnahme einer aus einem alkalischen Elektrolyten
abgeschiedenen erfindungsgemäßen Zinkschicht.
- Fig. 6
- zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer aus dem Stand der Technik bekannten
Glanzzinkschicht.
- Fig. 7
- zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer aus einem sauren Elektrolyten abgeschiedenen
erfindungsgemäßen Zinkschicht.
- Fig. 8
- zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer aus einem alkalischen Elektrolyten
abgeschiedenen erfindungsgemäßen Zinkschicht.
- Fig.9
- zeigt eine Gegenüberstellung der Rauhigkeitsprofile einer aus dem Stand der Technik
bekannten Glanzzinkschicht, einer aus einem sauren Elektrolyten abgeschiedenen erfindungsgemäßen
Zinkschicht und einer aus einem alkalischen Elektrolyten abgeschiedenen erfindungsgemäßen
Zinkschicht.
- Fig. 10
- zeigt die Aufnahme eines erfindungsgemäß mattverzinkten Werkstücks und eines gemäß
dem Stand der Technik glanzverzinkten Werkstücks.
- Fig.11
- zeigt erfindungsgemäß mattverzinkte Werkstücke nach unterschiedlichen weiteren Oberflächenbehandlungen.
[0029] Die Schichten wurden auf Blechen angefertigt, wie sie üblicherweise in sogenannten
"Hullzellen" zum Einsatz kommen. Die Meßpunkte sind von links nach rechts nach abfallender
Stromdichte geordnet, links ist der Bereich der höchsten, rechts der niedrigsten Stromdichte.
[0030] Fig. 1 zeigt die Glanzkurven dreier unterschiedlicher Zinkschichten, welche durch
eine Reflexionsmessung mit einem Reflektometer (Dr. Lange) ermittelt wurden. Bei den
drei Schichten handelt es sich um eine aus dem Stand der Technik bekannte Glanzzinkschicht
(Quasar 3000), wie sie auch im nachfolgenden in Vergleichsbeispiel A1 beschrieben
ist, sowie um jeweils eine aus einem sauren (ZnG 3) und einen alkalischen (ZnG 5)
Elektrolyten abgeschiedene erfindungsgemäße Zinkschicht. Es läßt sich deutlich erkennen,
daß die aus dem Stand der Technik bekannte Glanzzinkschicht einen deutlich höheren
Glanzgrad gegenüber den erfindungsgemäßen Mattzinkschichten aufweist.
[0031] Fig. 2 zeigt die Schichtverteilung für die bereits zu Fig. 1 beschriebene Glanzzinkschicht
sowie die beiden erfindungsgemäßen Mattzinkschichten. Hierbei läßt sich erkennen,
daß die Schichtverteilung der sauer abgeschiedenen erfindungsgemäßen Mattzinkschicht
hervorragend mit der Schichtverteilung der aus dem Stand der Technik bekannten sauer
abgeschiedenen Glanzzinkschicht korrespondiert. Die alkalisch abgeschiedene erfindungsgemäße
Mattzinkschicht zeigt eine fast lineare Schichtverteilung.
[0032] Fig. 2A zeigt den Vergleich der Schichtverteilung, einmal gewonnen aus einem üblichen
alkalisch-cyanfreien Glanzzinkelektroden, zum anderen der alkalisch abgeschiedenen
erfindungsgemäßen Mattzinkschicht, jeweils nach einem vorher stattgefundenen Stromdurchgang
von 1 A/l Elektrolyt. In gleicher Zeit wurde bei gleicher angewendeten Strommenge
auf den Prüfkörper eine etwa doppelt so dicke Zinkschicht abgeschieden.
[0033] In Fig. 3 wird die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer aus dem Stand der
Technik bekannten Glanzzinkschicht bei 400-facher, 800-facher und 2000-facher Vergrößerung
wiedergegeben. Es ist klar zu erkennen, daß die gemäß dem Stand der Technik erzeugte
Glanzzinkschicht eine vollkommen ebene Oberfläche aufweist.
[0034] Fig. 4 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer aus einem sauren
Elektrolyten abgeschiedenen erfindungsgemäßen Mattzinkschicht bei 400-, 800-facher
und 2000-facher Vergrößerung. Bereits bei 400-facher Vergrößerung ist die deutliche
Strukturierung der erfindungsgemäßen Mattzinkschichten zu erkennen. Die Aufnahmen
zeigen eine gleichmäßig rauhe sandpapierartige Oberfläche.
[0035] Fig. 5 zeigt die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer aus einem alkalischen
Elektrolyten abgeschiedenen erfindungsgemäßen Mattzinkschicht bei 400-facher, 800-facher
und 2000-facher Vergrößerung. Auch hier läßt sich bereits bei 400-facher Vergrößerung
deutlich die Oberflächenstrukturierung der erzeugten Schicht erkennen. Bei 2000-facher
Vergrößerung läßt sich erkennen, daß die Oberfläche eine gleichmäßig rauhe, gewebsartige
Struktur aufweist.
[0036] Fig. 6 zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer gemäß dem Stand der Technik
abgeschiedenen Glanzzinkschicht. Die ermittelte mittlere Rauhtiefe RMS der Glanzzinkschicht
liegt in einem Bereich von 9,5 bis 10 nm.
[0037] Fig. 7 zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer aus einem sauren Elektrolyten
abgeschiedenen erfindungsgemäßen Mattzinkschicht. Es läßt sich deutlich die Strukturierung
der Oberfläche erkennen. Die mittlere Rauhtiefe RMS der sauer abgeschiedenen erfindungsgemäßen
Mattzinkschicht liegt in einem Bereich zwischen 70 und 90 nm.
[0038] Fig. 8 zeigt die rasterkraftmikroskopische Aufnahme einer aus einem alkalischen Elektrolyten
abgeschiedenen erfindungsgemäßen Mattzinkschicht. Auch hier läßt sich deutlich die
Oberflächenstrukturierung der erfindungsgemäßen Zinkschicht erkennen. Die mittlere
Rauhtiefe RMS der alkalisch abgeschiedenen erfindungsgemäßen Schicht liegt in einem
Bereich zwischen 80 und 136 nm.
[0039] Fig. 9 zeigt die Gegenüberstellung der Rauhigkeitsprofile einer aus dem Stand der
Technik bekannten Glanzzinkschicht, einer aus einem sauren Elektrolyten abgeschiedenen
erfindungsgemäßen Mattzinkschicht und einer aus einem alkalischen Elektrolyten abgeschiedenen
erfindungsgemäßen Mattzinkschicht (Quasar, G3, G5). Die Unterschiede in den Rauhheitsprofilen
der erfindungsgemäßen Mattzinkschichten gegenüber den aus dem Stand bekannten Glanzzinkschichten
zeigen deutlich die gleichmäßige starke Oberflächenstrukturierung der erfindungsgemäß
abgeschiedenen Schichten.
[0040] Fig. 10 zeigt eine Aufnahme eines erfindungsgemäß mattverzinkten Werkstücks und eines
gemäß dem Stand der Technik glanzverzinkten Werkstücks. Im oberen Bereich der Aufnahme,
zu oberst liegend, ist das erfindungsgemäß mattverzinkte Werkstück zu erkennen, darunter
befindet sich das glanzverzinkte Werkstück. Die unterschiedlichen optischen Eindrücke
der Werkstücke sind deutlich zu erkennen.
[0041] Fig. 11 zeigt zwei vergleichende Abbildungen von erfindungsgemäß mattverzinkten Werkstücken
und dem sich ergebenden optischen Eindruck der Werkstücke nach anschließender Lackierung,
Ausbildung einer Konversionsschicht oder Ausbildung einer Konversionsschicht und darauffolgende
Lackierung. In der linken Abbildung repräsentieren die von links gesehen ersten drei
Werkstücke erfindungsgemäß aus einem sauren Elektrolyten abgeschiedene matte Zinkschichten.
Die letzten drei Werkstücke der linken Aufnahme repräsentieren erfindungsgemäß aus
einem alkalischen Elektrolyten abgeschiedene Zinkschichten. Die rechte Abbildung in
Fig. 11 zeigt von links nach rechts ein in einem erfindungsgemäßen sauren Mattzinkelektrolyten
beschichtetes Werkstück nach anschließender Lackierung, ein in einem erfindungsgemäß
alkalischen Mattzinkelektrolyten beschichtetes Werkstück nach anschließender Ausbildung
einer Konversionsschicht, ein erfindungsgemäß in einem sauren Elektrolyten beschichtetes
Werkstück nach anschließender Ausbildung einer Konversionsschicht und darauffolgender
Lackierung, ein erfindungsgemäß in einem alkalischen Mattzinkelektrolyten beschichtetes
Werkstück nach anschließender Lackierung, ein erfindungsgemäß in einem sauren Mattzinkelektrolyten
beschichtetes Werkstück nach anschließender Ausbildung einer Konversionsschicht und
ein erfindungsgemäß in einem alkalischen Mattzinkelektrolyten beschichtetes Werkstück
nach anschließender Ausbildung einer Konversionsschicht und darauffolgender Lackierung.
Es läßt sich erkennen, daß auch die nachfolgenden Oberflächenbehandlungen nicht zu
einem starken Aufglänzen der Beschichtungen, respektive der Oberflächen führen.
[0042] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert,
wobei sich jedoch die Erfindung in keinster Weise auf die Ausführungsbeispiele beschränken
läßt.
Vergleichsbeispiele:
[0043]
A1) Einem Grundelektrolyten der Zusammensetzung nach (A) wurden handelsübliche Zusätze
("Quasar 3000", Fa. Dr. M. Kampschulte GmbH & Co.KG, Düsseldorf) nach Gebrauchsanweisung
zugegeben. Es wurden gleichmäßig - glänzende Überzüge erzielt.
Diese werden im nachfolgenden "Quasar" genannt.
A2a) Anschließend wurde die Arbeitstemperatur auf 50° Celsius erhöht. Die erzielte
Schicht war grau-matt, ungleichmäßig und wolkig über den Prüfkörper verteilt.
A2b) Dem Grundelektrolyten der Zusammensetzung nach (A) wurde nur die Ansatzlösung
des beschriebenen Verfahrens nach A1) unter sonst gleichen Anwendungsbedingungen zugegeben.
Die erzielte Schicht war ungleichmäßig grau-matt mit amorphen Bestandteilen.
Ausführungsbeispiele:
[0044]
A3) Einem Grundelektrolyten der oben beschriebenen Zusammensetzung wurde ein Ethyhexylsulfat
in Mengen zwischen 0,01 und 10 g/l zugegeben (Lutensit TC-EHS, Hersteller: BASF, Ludwigshafen).
Die erzielten Schichten waren matt - halbglänzend.
A4 Dem Elektrolyten nach A3) wurde zusätzlich ein sulfoproyliertes Alkoxylat (Ralufon
NAPE 14-90, Hersteller: Raschig AG, Ludwigshafen) in Mengen zwischen 0,01 und 10 g/l
zugegeben.
Die erzielten Schichten waren matt - halbglänzend.
A5) Dem Elektrolyten nach A4) wurde zusätzlich ein Ethersulfonat (Ralufon F 5-13,
Hersteller: Raschig AG, Ludwigshafen) in Mengen zwischen 0,01 und 10 g/l zugegeben.
Die erzielten Schichten waren gleichmäßig matt - halbglänzend.
A6) Dem Elektrolyten nach A5 wurde zusätzlich ein NaphthalinsulfonsäureKondensat (Tamol
NN 8906, Hersteller: BASF, Ludwigshafen) in Mengen von 0,01 - 10 g/l zugegeben.
Die erzielten Schichten waren gleichmäßig - seidenmatt über den angewendeten Stromdichtebereich.
[0045] Eine Messung der bei gleicher Expositionszeit und angewandter Strommenge erzielten
Schichtdicke zeigte keine signifikanten Unterschiede in den erreichten Schichtstärken
bei gleichen Meßpunkten.
[0046] Die Prüfkörper nach A1 und A6 wurden einer REM - und einer RFM - Untersuchung unterzogen.
Es zeigte sich, daß der Prüfkörper nach A1) keine Mikrorauhigkeit aufwies, der Prüfkörper
nach A6) aber erhebliche, gleichmäßig über den Prüfkörper verteilte Mikrorauhigkeiten
mit entsprechend gleichmäßiger Lichtbrechung.
[0047] Beispiele für die Verzinkung in alkalischen Elektrolyten:
Vergleichsbeispiel:
[0048]
B1) Einem Grundelektrolyten der Zusammensetzung nach (B) wurden handelsübliche Zusätze
("Surtec 704 ", Fa. Surtec GmbH, Trebur) nach Gebrauchsanleitung zugegeben.
Es wurden glänzende Überzüge erzielt.
B2) Anschließend wurde die Arbeitstemperatur auf 50° C erhöht. Die erzielte Schicht
war grau-matt, ungleichmäßig und wolkig über den Prüfkörper verteilt.
Bei der anschließenden Konversion glänzten die Schichten wieder auf.
B3) Einem Grundelektrolyten nach (B) wurden handelsübliche Zusätze für ein Mattzinkbad
(Zincaslot MT 10, Fa. Dr. Ing. Max Schlötter GmbH, Geislingen/Steige) nach Gebrauchsanleitung
zugegeben.
Es wurden ungleichmäßige, halbglänzende Niederschläge erzielt.
Bei der Anwendung des Elektrolyten nach B3 auf geometrisch gleiche Teile einmal aus
Zinkdruckguß, einmal aus Stahl, war nach der galvanischen Behandlung unverändert zu
erkennen, welche Teile aus welchem Grundmaterial bestanden.
B4) Anschließend wurde die Arbeitstemperatur des Versuches unter B3) auf 50°C erhöht.
Die erzielte Schicht war grau-matt, ungleichmäßig und wolkig über den Prüfkörper verteilt.
Bei der anschließenden Konversion glänzten die Schichten wieder auf.
Ausführungsbeispiele:
[0049]
B5) Einem Grundelektrolyten nach (B) wurde eine quarternäre Ammoniumverbindung (Servon
XB 58, Hersteller elementis Specialities B.V., Delden (NL)), in Mengen von 0,01 -
10 ml/l, zugegeben. Es wurden gleichmäßig seidenmatte Niederschläge erzeugt. Beim
anschließenden Aufbringen einer Konversion glänzten diese nur noch geringfügig auf.
B6) Einem Grundelektrolyten nach (B) wurde ein kationisches Polymer (Polyquaternium-7,
CAS Nr. 26590-05-6) zugegeben.
Es wurden gleichmäßig seidenmatte Niederschläge erzeugt.
Beim anschließenden Aufbringen einer Konversion blieben diese Schichten gleichmäßig
seidenmatt.
B7) Einem Grundelektrolyten nach (B) wurde ein kationisches Polymer (Polyquarternium-6,
Cas - Nr. 26062-79-3) zugegeben.
Es wurden gleichmäßig seidenmatte Niederschläge erzeugt.
Beim anschließenden Aufbringen einer Konversion blieben diese Schichten gleichmäßig
seidenmatt.
B6) Einem Grundelektrolyten nach (B) wurde ein kationisches Polymer (Mirapol A-15,
Hersteller: Rhodia HPCII; Aubervilliers, (F)) ohne Zugabe weiterer Additive zugegeben.
Es wurden gleichmäßig seidenmatte Niederschläge erzeugt.
Diese werden nachfolgend "G 5 " genannt.
Beim anschließenden Aufbringen einer Konversion blieben diese Schichten gleichmäßig
seidenmatt.
[0050] Der Prüfkörper nach B6 wurde einer REM - und einer RFM - Untersuchung unterzogen.
Es zeigt sich eine Oberflächenstruktur, welche keiner bislang bekannten Oberflächenstruktur
galvanisch abgeschiedener Zinkschichten entspricht.
[0051] Eine Messung der bei gleicher Expositionszeit und angewandter Strommenge erzielten
Schichtdicke zeigte keine signifikanten Unterschiede in den erreichten Schichtstärken
bei gleichen Meßpunkten.
[0052] Die Prüfkörper nach A1) (Glanzzink, "Quasar") sowie nach A6) (mattes Zink, "G3")
sowie nach B6) (mattes Zink, "G5") wurden einer Profilanalyse unterzogen. Es zeigte
sich, daß die matten Zinkschichten eine charakteristische Mikrorauhigkeit aufweisen,
die sie von glänzenden Schichten signifikant unterscheidet.
[0053] Es wurden gleiche Teile aus unterschiedlichen Grundmaterialien, Stahl oder Zinkdruckguß,
einer Behandlung nach B6) unterzogen. Diese Teile wurden anschließend in einer handelsüblichen
dreiwertigen Passivierung einer Konversion unterzogen, sowie teilweise einer Lackierung
in einem handelsüblichen Lack auf Polymerbasis ohne Zugabe weiterer Mattierungsmittel
unterzogen.
Es waren keine Unterschiede erkennbar, aus denen hervorging
- unterschiedliches Grundmaterial;
- ob nachträglich lackiert oder nicht,
- ob in einem sauren oder einem alkalischen Elektrolyten mattverzinkt.
1. Zinkbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine mittlere Rauhtiefe RMS von ca. 10 nm bis ca. 150 nm aufweist.
2. Zinkbeschichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung galvanisch abgeschieden wurde.
3. Zinkbeschichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus einem sauren Elektrolyten abgeschieden wurde.
4. Zinkbeschichtung gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus einem alkalischen Elektrolyten abgeschieden wurde.
5. Zinkbeschichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus einem cyanidfreien Elektrolyten abgeschieden wurde.
6. Elektrolyt zur Abscheidung einer seidenmatten Zinkbeschichtung auf einem Substrat,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt neben einer Quelle für Zink-Ionen mindestens ein als Mattierungsmittel
wirkendes Additiv enthält.
7. Elektrolyt gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt als Mattierungsmittel eine Verbindung der Gruppe bestehend aus den
nachfolgend dargestellten allgemeinen Formeln 1, 2, 3 und 4 oder Mischungen dieser
enthält, wobei diese den allgemeinen Formeln

entsprechen.
8. Elektrolyt gemäß einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt das Mattierungsmittel in einer Konzentration von ungefähr 0,01 g/l
bis ungefähr 10 g/l enthält.
9. Elektrolyt gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt weitere Additive enthält.
10. Elektrolyt gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt als weitere Additive wenigstens eine Substanz der Gruppe bestehend
aus Tenside, organische Säuren, anorgische Säuren, Einebner, Alkalisierungsmittel
oder Komplexbildner enthält.
11. Verfahren zur Abscheidung von seidenmatten Zinkschichten aus Substraten,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
- Vorbehandeln der zu beschichtenden Oberfläche,
- Kontaktieren der zu beschichtenden Oberfläche mit einem Elektrolyt gemäß einem der
Ansprüche 9 bis 13.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtende Oberfläche mit dem Elektrolyten bei einer Temperatur zwischen
ungefähr 10° Celsius und ungefähr 60° Celsius kontaktiert wird.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtende Oberfläche mit dem Elektrolyten für eine Zeit zwischen ungefähr
5 Minuten und ungefähr 120 Minuten kontaktiert wird.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß während der Kontaktierung des Substrats mit den Elektrolyten eine Spannung angelegt
wird.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß während der Kontaktierung der Oberfläche mit dem Elektrolyten eine Stromdichte zwischen
ungefähr 0,5 A/dm2 und ungefähr 6,0 A/dm2 eingestellt wird.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Einstellung der Stromdichte anzulegende Spannung als Gleichspannung, Pulsspannung
oder Puls-Revers-Spannung angelegt wird.