(19)
(11) EP 1 760 191 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.2007  Patentblatt  2007/10

(21) Anmeldenummer: 05108022.4

(22) Anmeldetag:  01.09.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D21F 1/32(2006.01)
D21F 1/34(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: Dr. W. Kolb AG
8908 Hedingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Nägeli, Ivo
    6300 Zug (CH)
  • Böhler, Hanspeter
    8908 Hedingen (CH)

(74) Vertreter: Bremi, Tobias Hans 
Isler & Pedrazzini AG Gotthardstrasse 53 Postfach 6940
8023 Zürich
8023 Zürich (CH)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zur Reinigung von Transportbändern und Geweben insbesondere bei Papiermaschinen


(57) Beschrieben wird eine Vorrichtung zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern (17) einer Papiermaschine (19), insbesondere bei stillstehender Papiermaschine. Eine automatische Auflragung von Schaum zur Reinigung von solchen Transportbändern (17) wird in überraschend einfacher Weise ermöglicht, indem Mittel (1-13) zur bevorzugtermassen kontinuierlichen Bereitstellung von Schaum (16) angeordnet sind, und indem der Schaum (16) mittels wenigstens eines Sprühstabes (14) auf das Transportband (17) durch eine Vielzahl von Öffnungen (15, 18) aufgebracht wird. Insbesondere wenn es sich bei den Öffnungen (15, 18) um Bohrungen (18) im Sprühstab (14) handelt, und darauf geachtet wird, dass die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen eines Sprühstabes (14) kleiner oder gleich der Querschnittsfläche des Sprühstabes (14) ist, lässt sich Schaum (16) zuverlässig über die gesamte Breite des Transportbandes aufbringen. Weiterhin beschrieben wird ein Verfahren zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern (17) sowie ein Verfahren zur Nachrüstung einer bestehenden Reinigungsanlage von umlaufenden Transportbändern.




Beschreibung

TECHNISCHES GEBIET



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern einer Papiermaschine, insbesondere zur Reinigung bei unterbrochener Produktion. Weiterhin betrifft sie ein Verfahren zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern sowie ein Verfahren zur Nachrüstung einer bestehenden Reinigungsanlage für umlaufende Transportbänder.

STAND DER TECHNIK



[0002] In einer Papiermaschine ist eine Vielzahl von Transportbändern angeordnet. Diese können reine Transportfunktion übernehmen, sie können aber auch, wie beispielsweise bei einer Langsiebmaschine, für die eigentliche Blattbildung oder für spezifische Trocknungsvorgänge oder Press- resp. Entwässerungsvorgänge verantwortlich sein. Da diese Transportbänder entweder direkt der Pulpe ausgesetzt sind oder wenigstens frischem und damit Ablagerungen verursachendem Papier, lässt es sich nicht vermeiden, dass Fasern, Bindemittel, Pigmente etc., aber unter Umständen auch Bestandteile von Beschichtungen etc. sich beim Betrieb auf und in solchen Transportbändern ablagern und deren Funktion, beispielsweise deren Wasserdurchlässigkeit und homogene Oberfläche, negativ beeinflussen.

[0003] Die periodische oder kontinuierliche Reinigung von Transportbändern einer Papiermaschine, das heisst zum Beispiel des Filzes, des Trockensiebbandes oder des Nasssiebbandes, aber gleichermassen auch eines Rundsiebes, ist also erforderlich, um einen reibungslosen Betrieb der Papiermaschine aufrechterhalten zu können. Werden die periodisch durchgeführten Reinigungen unterlassen, so führt dies zu unregelmässigem Papier, zu reissenden Papierbahnen, zu Streifenbildung, zu ungenügender Trocknung etc.

[0004] Die Reinigung kann dabei entweder während der Produktion, und hier sowohl kontinuierlich als auch abschnittsweise erfolgen. Gleichermassen kann die Reinigung bei stillstehender Papiermaschine durchgeführt werden, und dabei entweder bei Stillstand des Transportbandes oder bei bewegtem Transportband, letzteres typischerweise im Kriechgang (so genanntes crawl speed cleaning, das heisst im Vergleich zur Produktion stark reduzierte Geschwindigkeit) erfolgen.

[0005] Bei stillstehender Papiermaschine aber gleichermassen auch bei laufendem Betrieb hat sich beispielsweise die Reinigung unter Verwendung von Reinigungslösungen, welche aufgesprüht werden, als nützlich erwiesen. Dazu können spezifische Vorrichtungen, wie sie zum Beispiel in der EP-A-0 731 212 beschrieben sind, Anwendung finden. Dabei wird ein flüssiges Reinigungsmittel mit einer Düse auf das laufende Gewebeband aufgesprüht und die entstehende Schmutzlösung mit einer Auffangvorrichtung aufgefangen.

[0006] Bei stillstehender Papiermaschine und notwendiger tiefgreifenderer Reinigung hat sich die Aufbringung von Schaum als nützlich erwiesen, da bei Verwendung von Schaum durch dessen stabilisierende Wirkung eine möglichst lange Verweilzeit des Reinigungsmittels auf und im Gewebe, das heisst dort wo die eigentliche Reinigung stattfinden soll, bewirkt werden kann. Dabei wird so vorgegangen, dass das Personal mit entsprechenden Schaumpumpen oder Schaumwagen ausgerüstet das im Kriechgang bewegte Transportband mit Schaum manuell beaufschlagen. Die dafür erforderlichen Schutzkleidungen sind sehr aufwändig und unangenehm, und ausserdem ist die manuelle Auftragung in der Regel sehr zeitaufwändig und nicht sehr zuverlässig und inhomogen.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



[0007] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, die genannten Probleme des Standes der Technik zu überwinden. Vorgeschlagen werden soll also eine alternative Vorrichtung zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern einer Papiermaschine insbesondere zur Verwendung bei stillstehender Papiermaschine und zur Reinigung von Transportbändern im Kriechgang.

[0008] Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, dass Mittel zur Bereitstellung von Schaum vorgesehen werden. Der dadurch bereitgestellte Schaum wird zu wenigstens einem Sprühstab transportiert, zum Beispiel über Leitungen, und wird mittels wenigstens eines Sprühstabes auf das Transportband durch eine Vielzahl von Öffnungen aufgebracht.

[0009] Der Sprühstab ist dabei bevorzugt oberhalb, z.B. quer zur Laufrichtung des Bandes, angeordnet, so dass der Schaum aus den Öffnungen frei auf das Transportband fallen kann.

[0010] Der Kern der Erfindung besteht somit darin, dass es überraschenderweise möglich ist, in einer separaten Einheit bereitgestellten Schaum zu einem Sprühstab zu transportieren, und durch entsprechende Öffnungen in diesem Sprühstab aufzutragen, ohne dass bei diesem Transport der Schaum zerfällt und dadurch wesentliche Anteile von nicht aufgeschäumtem Reinigungsmittel aufgetragen werden. Es kann somit in der separaten Einheit der Schaum möglichst effizient erzeugt werden, und gleichmässig über die Breite des Transportbandes aufgetragen werden. Normalerweise handelt es sich beim Transportband um ein Gewebe oder einen Filz auf Basis von Kunststoffen wie PU, PA, Polyester, o.a. ggf. auch auf metallischer Basis.

[0011] Gemäss einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei den Öffnungen um Bohrungen oder einfache Löcher im Sprühstab. Typischerweise sind wenigstens 3 solche Öffnungen pro laufender Meter vorhanden, bevorzugtermassen sind 5 bis 10 solche Öffnungen oder 7 bis 20 solche Öffnungen pro laufender Meter entlang dem Sprühstab angeordnet. Es zeigt sich, dass der Schaum über den gesamten Transportweg, das heisst von den Mitteln zur Bereitstellung von Schaum bis zum Transportband, einfach und effizient aufgebracht werden kann, indem der Aufbau so dimensioniert wird, dass die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen eines Sprühstabes kleiner (oder höchstens gleich) der Querschnittsfläche des Sprühstabes (d.h. des Leitungsquerschnittes des Sprühstabes) ist. Werden die Durchflussquerschnitte so angepasst, so treten an keiner Stelle Druckveränderungen auf, welche dazu führen, dass der Schaum zerfällt und das Reinigungsmittel wieder in den ungewünschten flüssigen Zustand zurückgeführt wird.

[0012] Im Zusammenhang mit konventionellen Reinigungsmitteln bei üblicher Konzentration zeigt es sich, dass die Bohrungen vorteilhafterweise jeweils eine Querschnittsfläche im Bereich von 7-100 mm2, vorzugsweise im Bereich von 10-150 mm2, typischerweise 20-30 mm2 aufweisen. Die Bohrungen oder besser Öffnungen können im Prinzip verschiedene Querschnittsflächen, so zum Beispiel dreieckig, quadratisch, rechteckig, hexagonal, elliptisch, etc. aufweisen, besonders einfach wird der Aufbau aber, wenn die Bohrungen jeweils eine kreisförmige Öffnung aufweisen. Es zeigt sich, dass dann bevorzugtermassen der Innendurchmesser im Bereich von 3-10 mm, vorzugsweise im Bereich von 4-7 mm gewählt wird.

[0013] Auf der anderen Seite kann der Sprühstab derart ausgelegt werden, dass er eine Querschnittsfläche im Bereich von 500- 4000 mm2, vorzugsweise im Bereich von 1000-3500 mm2 aufweist. Auch hier kann der Sprühstab verschiedene Querschnitte aufweisen, wiederum zum Beispiel dreieckig, quadratisch, rechteckig, hexagonal, elliptisch, o.ä., besonders einfach ist die Verwendung eines zylindrischen Rohres. Bei Verwendung eines rohrförmigen Sprühstabes kann dieser eine im wesentlichen kreisförmige innere Querschnittsfläche mit einen Durchmesser im Bereich von 25-110 mm, vorzugsweise im Bereich von 40-80 mm aufweisen.

[0014] Die Bohrungen sind am Sprühstab vorzugsweise so angeordnet, dass der aus den Bohrungen heraustretende Schaum durch die Schwerkraft auf das Transportband fällt. Um dabei wiederum zu verhindern, dass der Schaum zerfällt, erweist es sich als vorteilhaft, die Bohrungen im wesentlichen auf einer Reihe oder abwechselnd versetzt an der dem Transportband zugewandten Unterseite des Sprühstabes anzuordnen. Die Bohrungen können den Schaum in gleichmässiger und für die Reinigung genügender Weise auf dem Transportband verteilen, wenn sie, wie bevorzugt, jeweils einen Abstand von 50-200 mm, insbesondere bevorzugt einen Abstand von 50-150 mm aufweisen. Es ist auch möglich, Mittel vorzusehen, mit welchen der Sprühstab bei im Kriechgang laufendem Transportband in der Ebene parallel zur Oberfläche des Transportbandes senkrecht zur Förderrichtung des Transportbandes hin und her bewegt wird, um eine optimale Auftragung mit Schaum zu bewirken.

[0015] Normalerweise ist der wenigstens eine Sprühstab im wesentlichen senkrecht zur Laufrichtung des Transportbandes und parallel zu dessen Oberfläche angeordnet, bevorzugt in einem Abstand von 50-500 mm, insbesondere von 150-250 mm zur Oberfläche des Transportbandes.

[0016] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung sind die Mittel zur kontinuierlichen Bereitstellung von Schaum aufgebaut aus Mitteln zur Zuführung einer wässrigen Lösung von Reinigungsmittel sowie wenigstens einem Element zur Erzeugung von Schaum durch gezielte Zuführung respektive Beimischung von Gas, beispielsweise von Luft.

[0017] Beim Element kann es sich um eine spezifische Mischkammer zur Erzeugung von Schaum handeln. Das Element kann aber auch einfach als T-Stück ausgebildet sein, bei welchem beispielsweise die Druckluft über einen Schenkel dem linear fliessenden Reinigungsmittel zugeführt wird.

[0018] Bevorzugtermassen wird Luft in Form von Pressluft zugeführt, dies unter einem Druck im Bereich von 2-6 bar über eine Leitung mit einem Durchmesser im Bereich von 10-30mm.

[0019] Um einen schonenden Transport zwischen der Erzeugung des Schaumes und dem Sprühstab sicherzustellen, erweist es sich als vorteilhaft, zwischen dem Element und dem Sprühstab im wesentlichen krümmungslose Leitungen vorzusehen. Insbesondere ist es vorteilhaft, zwischen dem Element und dem Sprühstab Leitungen einer Länge von nicht mehr als 0.5-2 m anzuordnen. Dies Leitungen sollten einen Durchmesser aufweisen, welcher im gleichen Bereich liegt wie jener des Sprühstabes.

[0020] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung gemäss der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass aus einem Reinigungsmittelbehälter Reinigungsmittel einer Reinigungszentraleinheit zugeführt wird, in dieser im gewünschten Verhältnis mit zugeführtem Wasser vermischt wird, und anschliessend dieses Gemisch, gegebenenfalls über ein Ventil und/oder ein Rückschlagventil dem Element zugeführt wird. Beim Reinigungsmittel handelt es sich bevorzugtermassen um Formulierungen, die Tenside, Lösemittel, Säuren, Laugen und/oder Enzyme enthalten, respektive Mischungen von zwei oder mehreren dieser Komponenten.. Die Reinigungsmittel werden als wässrige Lösung mit einem Gehalt von 0.1 - 100% vorgelegt und dann beispielsweise im Verhältnis 2:1 (Reinigungsmittel-Lösung zu Wasser) mit Wasser vermischt. Möglich ist beispielsweise die Verwendung von Alphasolv®-AP wie erhältlich von Kolb AG, Schweiz.

[0021] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzlich Mittel zum Spülen insbesondere mit Wasser angeordnet sind, wobei es sich dabei auch um den Sprühstab handeln kann, welcher zu diesem Zweck anders angesteuert wird, das heisst welcher zeitweise mit Spülwasser beaufschlagt wird. Ebenfalls ist es möglich, Mittel zur Absaugung von Reinigungsmittel und/oder Wasser vorzusehen.

[0022] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Reinigung eines umlaufenden Transportbandes einer Papiermaschine. Das Verfahren ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass Schaum bereitgestellt wird und dieser wenigstens einem Sprühstab zugeführt wird. Der Schaum wird anschliessend auf das Transportband mittels des Sprühstabes durch eine Vielzahl von Öffnungen aufgebracht, wobei insbesondere die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen eines Sprühstabes kleiner (oder gleich) der Querschnittsfläche des Sprühstabes gewählt wird.

[0023] Vorzugsweise wird eine Vorrichtung, wie sie oben beschrieben ist, verwendet.

[0024] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass die Reinigung während des Stillstandes der Papiermaschine erfolgt, wobei das Transportband entweder im Stillstand oder kontinuierlich im Kriechgang mit Schaum beaufschlagt wird. Dabei wird insbesondere bevorzugt im Bereich von 0.1-6 1/m2 Reinigungsmischung aufgetragen und insbesondere bevorzugt wird das Transportband mit einer Geschwindigkeit von 10-100 m pro Minute bewegt.

[0025] Ausserdem betrifft die vorliegende Erfmdung die Nachrüstung respektive Umrüstung einer Papiermaschine zu einer Vorrichtung, wie sie oben beschrieben ist zur Durchführung eines Verfahrens, wie es ebenfalls weiter oben erläutert wird. Das Verfahren zur Nachrüstung einer Reinigungsanlage zur Reinigung eines umlaufenden Transportbandes einer Papiermaschine zeichnet sich dadurch aus, dass eine bereits vorhandene Vorrichtung, bei welcher eine Flüssigkeit über an einem Sprühstab angeordnete Düsen in flüssiger Form oder in Form eines Sprühnebels auf ein Transportband aufgebracht werden kann, spezifisch modifiziert wird. Dies, indem wenigstens einige der Düsen ausgebohrt werden und/oder durch Einsätze mit geeigneten Öffnungen ersetzt werden, und gegebenenfalls einige der Düsen verschlossen werden, wobei sichergestellt wird, dass die Summe der Querschnittsflächen aller Öffnungen eines Sprühstabes kleiner (oder gleich) der Querschnittsfläche des Sprühstabes ist, und indem, sofern nicht bereits vorhanden, Mittel zur insbesondere kontinuierlichen Bereitstellung von Schaum vorgesehen werden.

[0026] Weitere bevorzugte Ausführungsform an der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.

KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN



[0027] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigt:

Fig. 1 a) eine schematische Darstellung einer Reinigungseinheit für ein Transportband; und b)-d) Sprühstäbe von unten mit Blick auf die Einsätze mit Öffnungen in unterschiedlichen Bauweisen.


WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG



[0028] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Vorrichtung, mit welcher ein Transportband 17 in einer Papiermaschine 19 (oder einer nachgeschalteten Einheit) gereinigt werden kann. Im vorliegenden Fall handelt es sich beim Transportband 17 um das Nasssiebband einer Langsiebmaschine, die Reinigungsvorrichtung kann aber gleichermassen verwendet werden zur Reinigung anderer Transportbänder in einer Papiermaschine und sogar zur Reinigung eines Rundsiebes einer Rundsiebmaschine. Das Transportband 17 verfügt beispielsweise über eine Breite von 5.7 Meter und wird bei normalem Betrieb mit einer Geschwindigkeit von beispielsweise 900 m pro Minute bewegt. Es handelt sich beispielsweise um eine Papiermaschine zur Herstellung von Papier aus recycliertem Material.

[0029] Die Reinigungsvorrichtung verfügt über eine Reinigungszentraleinheit 7. Dieser Zentraleinheit wird aus einem Reinigungsmittelbehälter 1 über eine Leitung 5 Reinigungsmittel zugeführt. In der Zentraleinheit 7 wird das Reinigungsmittel über eine Pumpe gefördert, und anschliessend mit Wasser vermischt. Im vorliegenden Fall wird das Wasser aus einem zweiten Behälter 2 und eine Leitung 6 zur Verfügung gestellt, es ist auch möglich, direkt eine Frischwasserleitung anzuschliessen. Nach dem Vermischen ist ein Ventil 9 angeordnet, welches der Einstellung der zugeführten verdünnten Reinigungsmittellösung dient. Die Zentraleinheit 7 kann sowohl in Bezug auf die Pumpe 8 als auch in Bezug auf das Ventil 9 manuell eingestellt werden, bevorzugtermassen ist aber eine Steuerungseinheit vorgesehen, welche diese Zentraleinheit, sowie die weiter unten beschriebene Zuführung von Pressluft, automatisiert steuert.

[0030] Konkret werden beispielsweise circa 3000 1 Reinigungsmittel pro Stunde aus dem Behälter 1 zugeführt (beispielsweise das Produkt Alphasolv®-AP von Kolb AG, Schweiz), und dieses mit circa 1500 1 pro Stunde Frischwasser vermischt.

[0031] Stromab der Zentraleinheit 7 ist zunächst ein Rückschlagventil 10 angeordnet (dieses kann auch innerhalb der Zentraleinheit 7 angeordnet sein), und anschliessend folgt der eigentliche Mischpunkt 11, respektive das Element, in welchem der Schaum erzeugt wird.

[0032] Zu diesem Mischpunkt 11 wird Pressluft 3, welche über ein Ventil 4 manuell oder automatisch geregelt werden kann, zugeführt. Es handelt sich konkret um Pressluft mit einem Druck von 4 bar, welche in einer Leitung von ca. 1.25 cm Durchmesser zugeführt wird. Weiterhin ist in der Zuführungsleitung für Pressluft ein Rückschlagventil 12 sowie ein Element zur Druckreduktion 13 angeordnet.

[0033] Beim Element 11 handelt es sich um ein einfaches T-Stück, wobei der Leitungsquerschnitt bei der Zuführung der Pressluft 1/2 Zoll beträgt und Reinigungsmittel Alphasolv ® zugeführt wird. Die Fliess- und Druckverhältnisse fähren dazu, dass in diesem Element 11 das verdünnte Reinigungsmittel nahezu vollständig in Schaum umgewandelt wird.

[0034] Der im Element 11 erzeugte Schaum wird anschliessend über die Schaumzuführungsleitung 21, welche eine Querschnittsfläche ähnlich jener des Sprühstabes aufweist, einem Sprühstab 14, welcher parallel oberhalb der Oberfläche des Transportbandes 17 angeordnet ist und senkrecht zur Laufrichtung (vergleiche Pfeil) des Transportbandes ausgerichtet ist, zugeführt. Die Länge des Abschnittes 21 sollte dabei keine Krümmungen aufweisen, und sollte eine Länge im Bereich von 0.5-2 m haben, damit der Schaum in diesem Leitungsabschnitt nicht wieder zurück in die flüssige Phase geführt wird.

[0035] Der Sprühstab 14 verfügt entlang seiner Länge auf der Unterseite über Einsätze 15 mit Öffnungen 18, durch welche der Schaum 16 heraustritt. Aufgrund der Schwerkraft fällt der Schaum in gleichmässiger Verteilung auf das Transportband 17, welches typischerweise im Kriechgang, das heisst mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 70 m pro Minute, vorwärts bewegt wird. Dabei werden circa 4 1 Reinigungsmittel pro Quadratmeter Transportband in Form von Schaum aufgetragen.

[0036] Der Sprühstab 14 kann, wie dies in den Figuren 1 b) - d) dargestellt ist, unterschiedlich ausgebildet sein. In Figur 1b) ist die einfachste Bauweise dargestellt. In diesem Fall handelt es sich beim Sprühstab 14 um ein einfaches Rohr, zum Beispiel mit kreisrundem Querschnitt, und mit einem Durchmesser von 2 inch, das heisst 5.08 cm. Entlang der Unterkante 20 sind 50 Löcher in das Rohr 14 mit einem Abstand von Loch zu Loch von 10 cm gebohrt, wobei jedes Loch einen Durchmesser von 5-6 mm aufweist.

[0037] Damit der Schaum sicher intakt transportiert werden kann, sollte die Summe aller Querschnittsflächen der Löcher 18 kleiner sein als die Querschnittsflächen des Sprühstabes. In diesem konkreten Fall sind 50 Löcher 18 mit jeweils einer Querschnittsfläche von 0.3 cm2 vorhanden, was eine totale Querschnittsfläche der Löcher von 15 cm2 ergibt. Der Sprühstab 14 seinerseits mit einem Durchmesser von 2 inch verfügt über eine Querschnittsfläche von 19 cm2. Damit ist diesem Erfordernis Genüge getan und der Schaum wird beim Transport nicht zerstört.

[0038] Eine andere Bauweise ist in Figur 1c) dargestellt. Hier handelt es sich um einen Sprühstab 14, welcher an der Unterkante 20 über Aussparungen verfügt, in welche Einsätze 15 eingesetzt sind. Es kann sich beispielsweise um Einsätze handeln, welche normalerweise Düsen zum Aufsprühen von Reinigungsflüssigkeit beinhalten. Diese sind bei diesem Ausfixhrungsbeispiel ausgebohrt worden (oder durch entsprechende andere Einsätze ersetzt worden), so dass nicht mehr Düsen sondern vielmehr grössere Öffnungen 18 für den austretenden Schaum 16 vorhanden sind. So kann beispielsweise eine bereits bestehende Reinigungsanlage nachgerüstet werden, indem die dort vorhandenen Düsen für die Auftragung von Reinigungsflüssigkeit entweder ausgebohrt werden oder ersetzt werden, und indem zusätzlich eine Einheit zur Bereitstellung von Schaum angebaut wird.

[0039] Ein wiederum anderes Ausführungsbeispiel ist in Figur 1d) dargestellt. Es kann sich für eine bessere Verteilung des Schaumes 16 auf dem Transportband 17 als vorteilhaft erweisen, die Öffnungen entweder nicht genau an der Unterkante 20 sondern z.B. etwas gegen die Laufrichtung des Transportbandes (vergleiche Pfeil) anzuordnen, oder aber, wie dies in Figur 1d) dargestellt ist, die Öffnungen jeweils alternierend versetzt anzuordnen. Für eine bessere Verteilungswirkung der Öffnungen kann der Sprühstab auch während der Auftragung bewegt werden, zum Beispiel entlang seiner Achse, um einen breiteren Bereich abzudecken oder um den Abstand zwischen den Öffnungen auszugleichen.

[0040] Die vorgeschlagene Vorrichtung respektive das vorgeschlagene Verfahren zeichnet sich u.a. durch folgende Vorteile aus:
  • der Schaum kann problemlos in homogener Weise über die gesamte Breite des Transportbandes aufgetragen werden
  • der Schaum kann automatisch, das heisst ohne Personal mit entsprechender Schutzbekleidung aufgetragen werden
  • durch die erhöhte Effizienz und Homogenität der Auftragung kann der Zeitaufwand bei der Reinigung reduziert werden
  • durch die gewährleistete Homogenität der Auftragung kann der Aufwand an Reinigungsmittel reduziert werden
  • die Vorrichtung kann leicht an bestehende Infrastruktur angeschlossen werden
  • die Vorrichtung kann leicht aus bestehenden Reinigungsanlagen abgeleitet werden (Umbau, Nachrüsten)

BEZUGSZEICHENLISTE



[0041] 
1
Reinigungsmittelbehälter, Reinigungsmittel
2
Wasser
3
Pressluft
4
Ventil
5
Leitung von 1 zu 7
6
Leitung von 2 zu 7
7
Reinigungszentraleinheit
8
Pumpe, Zentrifugalpumpe
9
Ventil
10
Rückschlagventil
11
Mischpunkt, T-Stück
12
Rückschlagventil
13
Element zur Druckreduktion
14
Sprühstab
15
Einsätze mit Öffnung
16
Schaum
17
Transportband, Gewebeband, Filz
18
Öffnung
19
Papiermaschine
20
Unterkante von 14
21
Schaumzuführungsleitung



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Reinigung von umlaufenden Transportbändern (17) einer Papiermaschine (19)
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel (1-13) zur Bereitstellung von Schaum (16) angeordnet sind,
und dass der Schaum (16) mittels wenigstens eines Sprühstabes (14) auf das Transportband (17) durch eine Vielzahl von Öffnungen (15, 18) aufgebracht wird.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Öffnungen (15, 18) um Bohrungen (18) im Sprühstab (14) handelt, wobei die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen eines Sprühstabes (14) kleiner oder gleich der Querschnittsfläche des Sprühstabes (14) ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen (18) eines Sprühstabes (14) kleiner ist als die Querschnittsfläche des Sprühstabes (14).
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens 3, bevorzugt wenigstens 5 bis 20 Bohrungen (18) pro laufender Meter des Sprühstabes (14) vorhanden sind, und die Bohrungen (18) jeweils eine Querschnittsfläche im Bereich von 7-100 mm2, vorzugsweise im Bereich von 20-150 mm2 aufweisen, oder dass die Bohrungen (18) eine kreisförmige Öffnung mit einem Innendurchmesser im Bereich von 3-10 mm, vorzugsweise im Bereich von 4-7 mm aufweisen.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sprühstab (14) eine Querschnittsfläche im Bereich von 500- 4000 mm2, vorzugsweise im Bereich von 1000-3500 mm2 aufweist, oder dass ein rohrförmiger Sprühstab (14) eine im wesentlichen kreisförmige innere Querschnittsfläche mit einen Durchmesser im Bereich von 25-110 mm, vorzugsweise im Bereich von 40-80 mm aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen (18) im wesentlichen auf einer Reihe oder abwechselnd versetzt an der dem Transportband (17) zugewandten Unterseite des Sprühstabes (14) angeordnet sind, und dass sie bevorzugt jeweils einen Abstand von 50-200 mm, insbesondere bevorzugt einen Abstand von 50-150 mm aufweisen.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-6, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Sprühstab (14) oberhalb und im wesentlichen senkrecht zur Laufrichtung des Transportbandes (17) und parallel zu dessen Oberfläche, bevorzugt in einem Abstand von 50-500 mm, insbesondere von 150-250 mm zur Oberfläche des Transportbandes (17) angeordnet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (1-13) zur kontinuierlichen Bereitstellung von Schaum (16) Mittel (1, 2, 5-10) zur Zuführung einer bevorzugt wässrigen Lösung von Reinigungsmittel (1) umfassen sowie wenigstens ein Element (11) zur Erzeugung von Schaum durch gezielte Zuführung von Gas (3).
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas (3) dem Element (11), bei welchem es sich bevorzugtermassen um ein T-Stück (11) handelt, in Form von Pressluft zugeführt wird, insbesondere bevorzugt unter einem Druck im Bereich von 2-6 bar.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 -9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Element (11) und dem Sprühstab (14) im wesentlichen krümmungslose Leitungen (21) einer Länge von nicht mehr als 0.5-2 m angeordnet sind.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekennzeichnet, dass aus einem Reinigungsmittelbehälter (1) Reinigungsmittel einer Reinigungszentraleinheit (7) zugeführt wird, in dieser ggf. im gewünschten Verhältnis mit zugeführtem Wasser (2) vermischt wird, und anschliessend dieses Gemisch resp. das Reinigungsmittel, gegebenenfalls über ein Ventil (9) und/oder ein Rückschlagventil (10), dem Element (11) zugeführt wird.
 
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Mittel zum Spülen insbesondere mit Wasser angeordnet sind, wobei es sich dabei auch um den Sprühstab (14) handeln kann, welcher zu diesem Zweck anders angesteuert wird, und/oder dass Mittel zur Absaugung von Reinigungsmittel und/oder Wasser angeordnet sind.
 
13. Verfahren zur Reinigung eines umlaufenden Transportbandes (17) einer Papiermaschine (19)
dadurch gekennzeichnet, dass
Schaum (16) bereitgestellt und wenigstens einem Sprühstab (14) zugeführt wird, und dass der Schaum (16) auf das Transportband (17) mittels des Sprühstabes (14) durch eine Vielzahl von Öffnungen (15, 18) aufgebracht wird, wobei insbesondere die Summe der Querschnittsflächen aller Bohrungen eines Sprühstabes (14) kleiner oder gleich der Querschnittsfläche des Sprühstabes (14) ist.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-12 verwendet wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigung während des Stillstandes der Papiermaschine erfolgt, wobei das Transportband entweder im Stillstand oder kontinuierlich mit Schaum (16) beaufschlagt wird, und wobei insbesondere bevorzugt im Bereich von 0.1-6 l/m2 Reinigungsmischung aufgetragen werden und insbesondere bevorzugt das Transportband (17) mit einer Geschwindigkeit von 10-100 m pro Minute bewegt wird.
 
16. Verfahren zur Nachrüstung einer Reinigungsanlage zur Reinigung eines umlaufenden Transportbandes (17) einer Papiermaschine (19), bei welcher eine Flüssigkeit über an einem Sprühstab (14) angeordnete Düsen in flüssiger Form oder in Form eines Sprühnebels auf ein Transportband (17) aufgebracht werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einige der Düsen ausgebohrt werden und/oder durch Einsätze mit Öffnungen (15) ersetzt werden, und gegebenenfalls einige der Düsen verschlossen werden, wobei sichergestellt wird, dass die Summe der Querschnittsflächen aller Öffnungen eines Sprühstabes (14) kleiner oder gleich der Querschnittsfläche des Sprühstabes (14) ist,
und dass Mittel (1-13) zur insbesondere kontinuierlichen Bereitstellung von Schaum (16) vorgesehen werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente