[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zuordnung von mit jeweils
einer eindeutigen Kennung versehenen mobilen Detektionseinheiten zu Fahrzeugen eines
Mautteilnehmers innerhalb eines elektronischen Mautsystems eines Mautbetreibers zwecks
Mautabrechnung anhand fahrzeugspezifischer Identifikationsdatensätze, wobei jede mobile
Detektionseinheit mit einer Einheit zur Lokalisierung der mobilen Detektionseinheit
versehen ist, sowie eine Sende-/Empfangseinheit zum Datenaustausch mit einer zentralen
Recheneinheit umfasst, sowie mit einer Speichereinheit zur Ablage von zumindest einem
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz versehen ist, und zwischen der zentralen
Recheneinheit und der mobilen Detektionseinheit Positionsdaten und/oder Gebührendaten
sowie Kennungsdaten der mobilen Detektionseinheit übertragen werden gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Mautsysteme kommen zum Einsatz, um eine festgesetzte Gebühr für die Nutzung von Straßen,
Brücken, Tunnels oder anderer Infrastrukturbauwerke einzuheben. Die erhaltenen Mautgebühren
dienen neben ihrer Funktionalität als zusätzliche Einnahmequelle für die öffentlichen
Haushalte vorwiegend der Aufrechterhaltung bestehender Infrastruktur sowie der Finanzierung
zukünftiger Straßenbauprojekte. Über die Vergebührung der Straßenbenutzung kann weiters
eine Internalisierung von externen Folgekosten des Verkehrsbetriebes, die vom Verursacher
selbst nicht vollständig getragen werden, erzielt werden. So können etwa ökologische
und soziale Kosten zufolge Lärm- und Luftverschmutzung sowie die aus Unfällen resultierenden
Ressourcenausfallkosten mittels entsprechender Mautveranschlagung abgegolten werden.
[0003] Darüber hinaus soll mittels flächendeckender Mautsysteme eine Entlastung der Umwelt
von Verkehrsemissionen erreicht werden, indem für die motorisierte Verkehrsteilnahme
ein adäquater Preis festgesetzt wird, um den LKW-Schwerverkehr solcherart zur Nutzung
des Schienenersatzverkehrs oder Verbesserung der Vertriebslogistik zu motivieren.
Da Mautsysteme aber ebenso auch den Individualverkehr durch PKW-Benutzer betreffen,
wird der ökologische Aspekt generell ins öffentliche Bewusstsein gehoben und soll
einer langfristigen Strategie zur CO
2-Reduktion dienen. Die Verteuerung des Individualverkehrs soll ebenfalls Anreize für
einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel geben.
[0004] Es lassen sich urbane Mauten, die den Zutritt zu Stadtzentren, beispielsweise in
London, Tokio und San Diego reglementieren, von interurbanen Mauten, welche die Benutzung
von Autobahnen und gegebenenfalls auch Landstraßen betreffen, unterscheiden.
[0005] Zur Mautberechnung werden zugangsbezogene von nutzungsabhängigen Gebühren unterschieden.
Bei ersteren erwirbt der Mautteilnehmer ein zumeist über eine "Vignette" ausgewiesenes,
zeitlich limitiertes Recht auf Zugang für die Nutzung bestimmter Straßen, wobei die
tatsächliche Nutzung für die Gebührenbemessung nicht relevant ist. Hingegen ist der
Mautbetrag bei letzteren von der tatsächlich erfolgten Streckennutzung abhängig und
kann anhand zurückgelegter Entfernungen, durchfahrener Abschnitte, Tunneldurchquerungen
oder auch zeitlicher Aufenthalte in bestimmten Zonen errechnet werden. Es ist ebenfalls
möglich, entfernungsbezogene Gebühren anhand der zeitlichen Frequentierung von Verkehrsstrecken
so zu gewichten, dass beispielsweise für eine Straßennutzung während der Hauptverkehrszeiten
bzw. des Berufsverkehrs ein höherer Tarif verrechnet wird als für eine Nutzung abseits
der bekannten Stoßzeiten.
[0006] Es ist weiters üblich, die Höhe der Maut von verschiedenen Eigenschaften des Mautteilnehmers
bzw. seines Fahrzeuges abhängig zu machen oder eine Maut bei Vorliegen bestimmter
begünstigungswürdiger Eigenschaften ganz entfallen zu lassen.
[0007] Als Beurteilungskriterien zur Mautbemessung werden zumeist Größe und Gewicht eines
Fahrzeuges herangezogen, aber auch Unterschiede hinsichtlich der Achszahl, der Schadstoffklasse
und der Art der transportierten Güter können berücksichtigt werden. So wurde etwa
in Österreich ab 1.Jänner 2004 für alle Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht die
zugangsbezogene Vignettenpflicht durch eine streckenbezogene LKW-Maut abgelöst.
[0008] In den USA ist es als "Value Pricing" bekannt, bei Zufahrten zu Ballungszentren zwei
parallele Straßenzüge anzubieten, von denen nur einer gebührenpflichtig ist. Dabei
müssen Fahrzeuge, die von einer einzigen Person in Anspruch genommen werden, für die
Nutzung eine Maut entrichten, während bei gemeinschaftlicher Nutzung eines Fahrzeuges
mit mehr als zwei oder drei Personen eine solche Maut entfällt.
[0009] Ebenso existieren in vielen europäischen Ländern Sondermautstrecken, bei welchen
eine zusätzliche Maut vorgeschrieben wird. Eine solche zusätzliche, zur regulären
Maut hinzusummierte Maut wird bei manchen Tunnels, Brücken oder Privatstraßen eingehoben,
welche unter besonders kostenintensivem Einsatz errichtet wurden oder in ihrer Erhaltung
besonders aufwändig sind, so etwa die Großglockner Hochalpenstraße oder der Große
Sankt Bernhard-Tunnel an der italienischen Grenze.
[0010] Um eine Mauteinhebung zu realisieren, mittels derer den geschilderten Sachverhalten
und Kalkulationsmodellen Rechnung getragen werden kann, wurden bisher mehrere Lösungen
vorgeschlagen.
[0011] Bislang musste an Kontrollstationen von Staats-, Landes- oder Zonengrenzen eine Mautkarte
erworben werden, welche zur Benutzung der gewünschten Wegstrecke berechtigte. Die
Mautkarte wird zumeist in einer Einfahrtstation eines bestimmten bemauteten Streckenabschnittes
an einem Automaten gezogen und die über einen jeweiligen Berechnungsschlüssel ermittelte
Maut an einer Ausfahrtstation vom Fahrzeuglenker entweder in bar oder mit Kreditkarte
entrichtet.
[0012] Ebenso kann für Pendler oder Fahrzeuglenker, die einen bestimmten Streckenabschnitt
häufig frequentieren, eine separate Kontrollstation mit eigener Einfahrspur vorgesehen
sein, bei welcher das Fahrzeug über optoelektronische Nummerntafelerkennung identifiziert
wird und dem Fahrzeuglenker bei vorhandenem Eintrag in einer Benutzerdatenbank ein
Passieren an einem Schlagbalken gestattet wird. Der fällige Mautbetrag wird entweder
pauschal entrichtet oder mehrmals im Jahr vom Konto des Mautteilnehmers abgebucht.
[0013] In Italien findet ein im Kfz anbringbares Gerät namens "Telepass" Anwendung, welches
jede Ein- und Ausfahrt auf die Autobahn an eine Mautstation meldet.
[0014] Nicht nur für den PKW-Verkehr, sondern insbesondere für den LKW-Transport erlangt
ein flexibel geregeltes Verfahren zur Mauteinhebung immer größere Bedeutung. Zu diesem
Zwecke findet eine als "On-Board-Unit" (in der Folge: OBU) bezeichnete mobile Detektionseinheit
europaweit verbreiteten Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das in den LKW
bzw. in das Fahrzeug eingebaut wird, um eine automatische Abrechnung von Mautgebühren
in einem Gebührenerhebungs- oder Maut-System zu ermöglichen. Sowohl die deutschen,
französischen, italienischen und spanischen Autobahnbetreiber, aber auch zunehmend
weitere Länder inner- und außerhalb Europas ziehen OBUs zur Erfassung von Mautgebühren
heran.
[0015] Bei derartigen Systemen wird einem bestimmten Fahrzeug eine elektronische mobile
Detektionseinheit bzw. eine OBU im Zuge eines Ausgabeprozesses zugeordnet. Diese Zuordnung
kann entweder vom Mautbetreiber selbst oder von einem durch diesen beauftragten Subunternehmer
vorgenommen werden. Bei diesem Ausgabeprozess wird einerseits festgehalten, wer als
Mautteilnehmer fungiert (natürlich oder juristische Person) und somit die entstehenden
fahrstreckenabhängigen Kosten bezahlt.
[0016] Dies geschieht über die Zuordnung einer mobilen Detektionseinheit anhand deren eindeutiger
Kennung zum Mautteilnehmer. Andererseits nimmt der Mautbetreiber bzw. dessen Subunternehmer
während des Ausgabevorganges der mobilen Detektionseinheit auch eine Verknüpfung von
fahrzeugspezifischen Identifikationsdaten, wie beispielsweise dem Kfz-Kennzeichen
mit der ausgegebenen mobilen Detektionseinheit vor.
[0017] Eine OBU besitzt ungefähr die Größe eines Autoradios und kann zumeist in den genormten
Aufnahmeschacht für Autoradios eingesetzt oder auf das Armaturenbrett des Lenkerraumes
montiert werden.
[0018] Ob die OBU nach deren Aushändigung an den Mautteilnehmer im Eigentum des Mautbetreibers
bzw. dessen Subunternehmers verbleibt oder durch Kauf ins Eigentum des Mautteilnehmers
übergeht, obliegt individueller Vertragsgestaltung. Jedenfalls wird die OBU nach Vertragsabschluss
während der Ausgabe mit den fahrzeugspezifischen Identifikationsdaten konfiguriert
und aktiviert, wobei damit einhergehend zumeist auch ein Verrechnungskonto eröffnet
wird, über welches eine Verrechnung der im Straßenverkehr gesammelten Mautwerte erfolgt.
[0019] Welche bemauteten Streckenabschnitte vom Mautteilnehmer konkret benutzt wurden und
daher eine Gebühr fällig machen, kann durch unterschiedliche Navigationssysteme, welche
mit der OBU zusammenarbeiten, eruiert werden. Zu diesem Zweck ist die mobile Detektionseinheit
mit einer Einheit zur Lokalisierung versehen, welche eine stetige Lokalisierung derselben
vornimmt. Diese Positionsdaten werden dann entweder gleich in der mobilen Detektionseinheit
verarbeitet und vergebührt und diese Daten an eine zentrale Recheneinheit übermittelt,
oder aber es werden die Positionsdaten direkt an eine zentrale Recheneinheit übermittelt,
welche die Vergebührung vornimmt.
[0020] Als zum Einsatz kommende Navigationssystem haben sich beispielsweise Satellitennavigationssysteme
bewährt, wobei das vom amerikanischen Verteidigungsministerium betriebene GPS ("Global
Positioning System") bei Navigationsanwendungen derzeit die meiste Verbreitung erfährt.
Über GPS bzw. über ein äquivalentes Ortungssystem kann die Position eines Empfängers
jederzeit mit einer Genauigkeit von < 10 m weltweit bestimmt werden. Durch Vorsehung
bestimmter Zusatzmodule wie etwa DGPS ("Differential Global Positioning System"),
wobei anhand der Positionsdaten eines stationären Basisempfängers Korrekturdaten für
einen mobilen Empfänger errechnet werden, lässt sich die Positionsbestimmung eines
Fahrzeuges sogar mit einer Genauigkeit von < 1 m exakt festlegen.
[0021] Ein weiteres zum Einsatz kommendes Navigationssystem lokalisiert Fahrzeuge von Mautteilnehmern
bzw. deren mobile Detektionseinheiten über Mautportale bzw. Kontrolleinheiten, welche
auf Mikrowellen-Kommunikation beruhen. Ein solches elektronisches Mautsystem wurde
etwa in Österreich verwirklicht, um Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht automatisiert
zu bemauten. Dazu werden auf allen mautpflichtigen Streckenabschnitten des nationalen
Straßennetzes, im österreichischen Falle also Autobahnen und Schnellstraßen, Mautportale
errichtet, welche mit Mikrowellen-Antennen bestückt sind und mit den in den Fahrzeugen
installierten mobilen Detektionseinheiten bzw. OBUs, die jedes mautpflichtige Fahrzeug
mitführen muss, kommunizieren.
[0022] Um ein Unterlaufen dieses Systems zu verhindern, finden diverse Kontrollen statt,
welche entweder von Exekutivpersonal bzw. Kontrollorganen oder auch vollautomatisch
mittels Laserscanner-Technologie, Infrarot-Kameras zur automatischen Kennzeichen-Erkennung
und verschiedener Mikrowellen-Komponenten durchgeführt werden. Ähnliche Systeme werden
auch in Spanien und Frankreich eingesetzt.
[0023] Bei den genannten elektronischen Mautsystemen sorgen individuell maßgeschneiderte
Software-Komponenten für eine entsprechende Auswertung der Positionsdaten und Gebührendaten.
Selbstverständlich können im Mautberechnungs-Algorithmus auch Zeitdaten, also Aufenthaltsdauern
des Fahrzeuges in einer bestimmten Mautzone berücksichtigt werden. Je nach Ausstattung
der mobilen Detektionseinheiten übernehmen diese bereits eine Auswertung der Positionsdaten
bzw. übermitteln diese zur weiteren Auswertung an die zentrale Recheneinheit.
[0024] Der Vorteil der elektronischen Mautsysteme liegt darin, dass ein kontinuierlicher
Verkehrsstrom ermöglicht wird, da die Fahrzeuge nun nicht mehr gezwungen sind, an
Kontrollstationen oder Mautportalen abzubremsen oder anzuhalten, um eine Streckenmaut
zu entrichten. Auch für den Mautbetreiber entfällt die Notwendigkeit, permanent aktives
Kontrollpersonal einzusetzen.
[0025] Es ist jedoch ein Nachteil von bekannten Mautsystemen, dass die fixe Zuordnung einer
mobilen Detektionseinheit bzw. OBU zu einem bestimmten Fahrzeug anhand dessen fahrzeugspezifischer
Identifikationsdaten wie beispielsweise dem Kennzeichen durch den Mautbetreiber keine
Flexibilität des Mautteilnehmers zulässt. Nach erfolgter Aktivierung und spezieller
Konfiguration der OBU kann der Mautteilnehmer diese Zuordnung nicht mehr kurzfristig
wechseln. Zu diesem Zweck müsste er nämlich die OBU ausbauen, und vom Mautbetreiber
umkonfigurieren
[0026] Oft besteht jedoch vor allem in Fuhrparks oder bei Fahrzeugvermietungsunternehmen
das Bedürfnis zur Mitnahme der mobilen Detektionseinheit in andere Fahrzeuge und einer
flexiblen Zuordnung durch den Mautteilnehmer selbst. Nicht nur ein Frächter, sondern
auch ein PKW-Fahrer könnte dann im Falle von einem Gebrechen oder bei Reparaturarbeiten
an einem bestimmten Fahrzeug, welches mit einer mobilen Detektionseinheit bestückt
ist, diese transportable Einrichtung einem anderen Fahrzeug, beispielsweise einem
Ersatz- oder Leihwagen ohne Umwege zuordnen und in Einsatz bringen. Durch solche flexible
Handhabe entstünde kein unnötiger Zeitverlust, da Montage und entbehrliche Bürokratie
im Zuge des Ausgabeprozesses entfallen können. Aber auch im regulären Betrieb böte
ein kurzfristiger Wechsel der Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu mehreren
Fahrzeugen logistische Vorteile.
[0027] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden
und ein Verfahren zu schaffen, durch welches eine mobile Detektionseinheit mehreren
Kraftfahrzeugen flexibel zuordenbar ist, wobei die Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zum jeweiligen Fahrzeug durch den Mautteilnehmer selbst ermöglicht wird, sodass der
Mautteilnehmer mit einer mobilen Detektionseinheit abwechselnd mehrere Fahrzeuge benutzen
kann. Insbesondere soll ein elektronisches Mautsystem auf Mobiltelefon-Basis vorgeschlagen
werden.
[0028] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, durch eine zuverlässige Authentifizierung
der Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug möglichen Missbrauch
des Systems zu verhindern.
[0029] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Zuordnung von mobilen Detektionseinheiten
zu Fahrzeugen eines Mautteilnehmers mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0030] Dabei ist erfindungsgemäße vorgesehen, dass bei einer mobilen Detektionseinheit (OBU),
umfassend eine Einheit zur geographischen und zeitlichen Lokalisierung sowie eine
Sende-/Empfangseinheit zum Datenaustausch mit einer zentralen Recheneinheit und eine
Speichereinheit, auf welcher zumindest ein fahrzeugspezifischer Identifikationsdatensatz
ablegbar ist, nach Eingabe eines fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in
die Speichereinheit dieser an die zentrale Recheneinheit übermittelt wird und nach
positiver Überprüfung der Zulässigkeit eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu dem fahrzeugspezifischen Datensatz erfolgt.
[0031] Die mobile Detektionseinheit ist dabei jeweils mit einer eindeutigen Kennung versehenen,
welche die Zuordnung erleichtert.
[0032] Bei der zentralen Recheneinheit kann es sich sowohl um einen einzelnen Zentralrechner
als auch um einen Verbund von mehreren Rechnern handeln, welche vom Mautbetreiber
bzw. damit betrauten Subunternehmern betrieben werden. Die zentrale Recheneinheit
kann mit einem integrierten Speichermedium versehen sein oder auf externe Speichermedien
zugreifen.
[0033] Die Einheit zur Lokalisierung ist so ausgebildet, dass sie als Teil eines Navigationssystems
(GPS, Mikrowelle, GSM, etc.) eine Positionsbestimmung der mobilen Detektionseinheit
ermöglicht.
[0034] Während die mobile Detektionseinheit jedoch bisher einem bestimmten Fahrzeug fix
zugeordnet und entsprechend konfiguriert wurde, ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dem Mautteilnehmer eine wechselweise Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu beliebig
vielen oder einer definierten Anzahl von Fahrzeugen zu ermöglichen.
[0035] Durch die Eingabe eines fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes an der mobilen
Detektionseinheit und Übermittlung dieses an die zentrale Recheneinheit kann, nach
positiver Überprüfung der Zulässigkeit, eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu dem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz vorgenommen werden, ohne dass
ein Ausbau der mobilen Detektionseinheit und Programmierung durch den Mautbetreiber
erforderlich ist. Die Überprüfung der Zulässigkeit kann anhand beliebiger Kriterien
erfolgen, wobei gegebenenfalls auch Daten über Gewicht, Größe, Schadstoffklasse, Insassenanzahl
und Art des Transportgutes herangezogen werden können. Zweckmäßigerweise wird jedoch
als Kriterium eine vorher zwischen Mautbetreiber und Mautteilnehmer vereinbarte Liste
an Fahrzeugkennzeichen als Kriterium dienen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist
die Tatsache, dass der fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz nicht bereits
einer anderen mobilen Detektionseinheit zugeordnet ist.
[0036] Der über eine entsprechende Benutzerschnittstelle in die mobile Detektionseinheit
eingegebene fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz wird an die zentrale Recheneinheit
oder auch an zwischengeschaltete stationäre Kontroll- und Überwachungseinheiten übertragen,
wo er zur Überprüfung verwertet wird. Bei gegebener Zulässigkeit wird eine Zuordnung
der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug vorgenommen, bei mangelnder Zulässigkeit
wird eine Zuordnung verweigert.
[0037] Somit kann eine einzige mobile Detektionseinheit auf flexible Weise zum Einsatz in
mehreren Fahrzeugen und zur Erfassung im elektronischen Mautsystem des Mautbetreibers
verwendet werden. Der Mautteilnehmer entscheidet dabei selbst, wann und wie oft er
eine Änderung der Zuordnung vornehmen will. Ob er eine kurzfristige oder eine längerfristige
Zuordnung zu einem Fahrzeug tätigt, spielt nunmehr keine Rolle mehr, da er darüber
eigenständig disponieren kann und keiner weiteren bürokratischen Abläufe bedarf, um
die mobile Detektionseinheit auf ein anderes Fahrzeug umzumelden. Daraus ergeben sich
logistische Vorteile sowie Erleichterungen hinsichtlich der Mautabrechnung insbesondere
bei Spediteuren und Fahrzeugvermietern, aber auch bei allen anderen Fahrzeuglenkern.
[0038] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2 handelt es sich bei dem fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatz um das Fahrzeugkennzeichen. Es steht den Systembetreibern
frei, auch andere charakteristische Identifikationsnummern von Fahrzeug oder Fahrzeuglenker
zu diesem Zwecke heranzuziehen. Mittels der gespeicherten Kennzeichen-Nummer kann
jedenfalls eine direkte Zuordnungsprüfung und eine einfache Kontrolle seitens von
mobilem Exekutivpersonal oder automatischen Überwachungseinheiten erfolgen, ob ein
Fahrzeug von einem autorisierten Mautteilnehmer gelenkt wird oder nicht. Neben dem
Fahrzeugkennzeichen kann der fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz auch andere
fahrzeugspezifische Identifikationsdaten wie enthalten, wie beispielsweise Achszahl,
Emissionsklasse, Gewicht und Lärmschutzklasse des Fahrzeugs oder Art der transportierten
Güter.
[0039] Zufolge den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 3 wird der von der mobilen Detektionseinheit
an die zentrale Recheneinheit übermittelte fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz
mit von der zentralen Recheneinheit gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen
verglichen. Der Vergleich wird anhand von in einer Datenbank der zentralen Recheneinheit
gespeicherten Informationen über beim Mautbetreiber bzw. seinem Subunternehmer registrierte
Fahrzeuge getätigt. Der Mautteilnehmer kann den Mautbetreiber bzw. seinen Subunternehmer
jederzeit veranlassen, ein neues Fahrzeug in eine Gruppe von registrierten Fahrzeugen
aufzunehmen oder ein bestimmtes Fahrzeug aus der registrierten Gruppe wieder zu entfernen.
Er kann die Registrierung eines neuen Fahrzeuges auch selbst vornehmen, wie noch weiter
unter beschrieben werden wird.
[0040] Auf diese Weise kann eine zentrale und sichere, kaum manipulierbare Überprüfung fahrzeugspezifischer
Identifikationsdatensätze erfolgen.
[0041] Im Falle der Identität des übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes
mit einem von der zentralen Recheneinheit gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz
sowie gegebenenfalls anderen Kriterien, welche erfüllt sein müssen, erfolgt gemäß
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 4 eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu dem an die zentrale Recheneinheit übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz.
Andernfalls wird eine solche Zuordnung verwehrt.
[0042] Es besteht jedoch gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 5 die Möglichkeit,
dass im Falle eines Nichtauffindens des von der mobilen Detektionseinheit übermittelten
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes unter den in der zentralen Recheneinheit
gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen ein selbsttätiges Hinzufügen
dieses fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes zu den bereits auf der Datenbank
der zentralen Recheneinheit vorhandenen fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen
sowie, nach Überprüfung etwaiger anderer Kriterien, eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu diesem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz erfolgt. Auf diese Weise ist
es dem Mautteilnehmer möglich, eigenständig neue Fahrzeuge zur Gruppe von bei der
zentralen Recheneinheit registrierten Fahrzeugen hinzuzufügen. Eventuell kann hierbei
eine Authentifizierung der Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug
mittels PIN-Eingabe ("Personal Identification Number") erfolgen, um einen Missbrauch
des Systems auszuschließen.
[0043] Die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit
der mobilen Detektionseinheit kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Zum
einen ist es möglich, den fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz manuell über
eine Tastatur, Bildschirmsensorik oder eine andere Benutzerschnittstellen einzugeben.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens wie in
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 6 beschrieben, erfolgt diese Eingabe jedoch
durch Auswahl eines von mehreren zuvor in die zentrale Recheneinheit eingegebenen
und von dieser an die mobile Detektionseinheit übermittelten fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensätzen. Auf diese Weise wird dem Mautteilnehmer zum einen eine
schnelle und flexible Eingabe ermöglicht, zum anderen lässt die eindeutig vorgegebene
Auswahl an fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen keine Irrtümer über eine
vorhandene oder nicht vorhandene Zulassung eines bestimmten Fahrzeuges zu. Der Mautteilnehmer
kann nur aus den fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen wählen, die im die
zentrale Recheneinheit des Mautbetreibers vorher zur Auswahl an die mobile Detektionseinheit
übersandt hat.
[0045] Die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 7 sehen eine alternative Eingabemöglichkeit
des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die mobile Detektionseinheit
bzw. in deren Speichereinheit vor. Demgemäß erfolgt die Eingabe des fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit der mobilen Detektionseinheit automatisiert,
wenn die mobile Detektionseinheit in einen definierten Erfassungsbereich des Fahrzeuges
gebracht wird. Im Falle von mehrteilig ausgeführten mobilen Detektionseinheiten kann
dies der Fall sein, wenn der mobile Teil der Detektionseinheiten mit einem im Fahrzeug
angebrachten Basisteil in Verbindung gebracht wird, wobei zur Eingabe des fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatzes nicht zwingender Weise ein physischer Kontakt zwischen
den beiden Bauteilen hergestellt werden muss. Die Eingabe kann auch mittels drahtloser
Funkverbindung erfolgen, wobei ein bestimmter Erfassungsradius definiert sein kann,
in welchem eine automatische Eingabe vorgenommen wird.
[0046] Der mobile Teil kann bei einem erfindungsgemäßen System auch als Mobilfunktelefon
und der stationäre Basisteil als eine dazu korrespondierende Halterung ausgeführt
sein. Unter dem Terminus "Mobilfunktelefon" werden in diesem Zusammenhang nicht nur
Medien zur akustischen sondern auch solche zur visuellen Reproduktion verstanden.
Aufgrund der weiten Verbreitung von Mobilfunktelefonen eröffnen sich in einer solchen
Ausführungsvariante große Möglichkeiten zu einer vereinfachten Abwicklung von Mauteinhebungen.
Da das Mobilfunktelefon zumeist schon über eine in der Maut-Systemtechnik verwendete
GSM-Technik verfügt, kann die zusätzliche Vorsehung einer GSM-Sende-/Empfangseinheit
in einer OBU entfallen. Darüber hinaus lässt die fortschreitende Miniaturisierung
von satellitengesteuerten Navigationssystemen (GPS) und deren Integration in Mobilfunktelefone
eine besondere Vereinfachung von Maut-Systemen erwarten, da dann handelsübliche Mobilfunktelefone
zur Erfassung von Mautwerten des Mautteilnehmers herangezogen werden können.
[0047] Die mobile Detektionseinheit kann jedoch auch als einteiliges Modul ausgeführt sein
und mittels Empfangseinheit Informationen von einer bereits im Fahrzeug existierenden
Signalquelle, beispielsweise eines Bordcomputers, empfangen und zum Zwecke einer automatischen
Eingabe verwerten.
[0048] Eine automatisierte Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in
die Speichereinheit der mobilen Detektionseinheit ermöglicht dem Mautteilnehmer eine
besonders schnelle und komfortable Zuordnung, wird jedoch auch die Vorsehung spezieller
Maßnahmen zur Verifizierung der Benutzerautorisierung wie etwa einer Sicherheitsabfrage
mittels PIN-Code oder mittels biometrischer Erkennungssysteme notwendig machen.
[0049] Anspruch 8 sieht darüber hinaus vor, dass bei erfolgreicher Zuordnung einer mobilen
Detektionseinheit zu einem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz eine weitere
Zuordnung dieses fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes zu einer anderen
mobilen Detektionseinheit nicht möglich ist. Der jeweils bereits benutzte fahrzeugspezifische
Identifikationsdatensatz bzw. das in Anspruch genommene Fahrzeug wird zu dieser Funktion
in der Datenbank der zentralen Recheneinheit als aktiv vermerkt und eine Zuordnung
zu einer anderen mobilen Detektionseinheit verweigert und vorzugsweise mit einer entsprechenden
an die mobile Detektionseinheit übermittelten Fehlermeldung quittiert. Diese Prüfung
erfolgt ebenfalls im Zuge der Zulässigkeitsprüfung. Eine Zuordnung von fahrzeugspezifischen
Identifikationsdaten zu einer mobilen Detektionseinheit ist somit nur unter den noch
nicht zugeordneten fahrzeugspezifischen Identifikationsdaten möglich.
[0050] Um solche Fehlermeldungen zu verhindern, ist gemäß den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 9 vorgesehen, dass die zentrale Recheneinheit an eine definierte Gruppe
von weiteren mobilen Detektionseinheiten, beispielsweise an sämtliche mobilen Detektionseinheiten
eines Mautteilnehmers eine Information, dass ein bestimmtes Fahrzeug, zu welchem eine
Zuordnung einer mobilen Detektionseinheit vorgenommen wurde, für weitere Zuordnungen
für die Dauer der aktuellen Zuordnung gesperrt ist. Aktuelle, bereits zugeordnete
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätze werden also bei einer definierten Gruppe
von mobilen Detektionseinheiten als bereits benutzt angezeigt und vermeiden so einen
beabsichtigten oder unbeabsichtigten neuerlichen Eingabeversuch bzw. Zuordnungsversuch.
[0051] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig.1
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Einsatzes einer mobilen Detektionseinheit
- Fig.2
- eine Darstellung des Zusammenhangs zwischen Mautteilnehmer, Einrichtungen für Mauteinhebung
und Fahrzeugen
[0052] In Fig.1 ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur (zeitlich versetzten) Zuordnung
einer mobilen Detektionseinheit zu Fahrzeugen eines Mauteilnehmers anhand von fahrzeugspezifischen
Identifikationsdaten als Flussdiagramm dargestellt.
[0053] Anfänglich wird jedem Mautteilnehmer eine, eine eindeutige Kennung aufweisende, elektronische,
mobile Detektionseinheit, welche als OBU ("On-Board-Unit") bezeichnet wird, während
eines Ausgabe- und Aktivierungsprozesses zugeordnet.
[0054] Sie umfasst insbesondere eine Einheit zur geographischen und zeitlichen Lokalisierung
der mobilen Detektionseinheit innerhalb eines Verkehrsnetzes und eine Sende-/Empfangseinheit
zum Datenaustausch mit einer zentralen Recheneinheit sowie eine Speichereinheit zur
Ablage von fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen.
[0055] Die mit einer eindeutigen Kennung versehene mobile Detektionseinheit kommuniziert
über ihre Sende-/Empfangseinheit auch mit übergeordneten Kontrolleinheiten bzw. Mautstationen
und Überwachungseinheiten des Mautbetreibers.
[0056] Die Einheit zur Lokalisierung der mobilen Detektionseinheit kann auf verschiedenen
Navigationssystemen basieren. Beispielsweise lässt sich die Positionsbestimmung der
mobilen Detektionseinheit über ein Satellitennavigationssystem erreichen, wobei zur
Zeit auf das amerikanische GPS System oder aber auch auf das japanische MTSAT System,
das russische GLONASS System oder das europäische EUTELTRACS System zurückgegriffen
werden kann. Weiters Satellitennavigationssysteme, wie das europäische GALILEO- System
sind in Planung.
[0057] Die Einheit zur Lokalisierung kann aber auch auf Transpondern basieren, welche zum
Einsatz in Nahbereichs-Kommunikationsverfahren, allgemein mit der Abkürzung DSRC ("Dedicated
Short Range Communication") bezeichnet, geeignet sind. Bevorzugt werden dabei Systeme
mit Wellenlängen im ISM-Band, beispielsweise 5,8 GHz verwendet. Diese Transponderfunktion
kann auch integraler Teil der Sende-/Empfangseinheit, mittels welcher die Kommunikation
mit der zentralen Recheneinheit erfolgt, sein.
[0058] Passiert ein Fahrzeug, welches eine solche mobile Detektionseinheit mit an Bord führt,
eine an bestimmten Punkten eines Straßenabschnittes installierte Kontrolleinheit (Baken),
so kann über Radiowellen eine Information von der Kontrollstation zum Transponder
("Downlink") als auch vom Transponder zur Kontrollstation ("Uplink") übermittelt werden.
Der Signalempfang bzw. die Signalantwort können dabei auch in kodierter Form erfolgen.
Die Kontrolleinheit ist zumeist an einer Gerüstkonstruktion oberhalb der Straße, vor
allem an Autobahnauf- und -abfahrten und bestimmten Zonengrenzen angeordnet, kann
jedoch auch in beliebiger anderer Stellung positioniert werden.
[0059] Unabhängig von der Art und Weise, auf welches System die Einheit zur Lokalisierung
zurückgreift, um Positionsdaten zu ermitteln, kann die mobile Detektionseinheit diese
Daten entweder gleich verarbeiten, d.h. die zurückgelegte Strecke ermitteln und entsprechend
vergebühren. In diesem Fall übermittelt die mobile Detektionseinheit lediglich Gebührendaten
an die zentrale Recheneinheit.
[0060] Alternativ dazu kann die mobile Detektionseinheit aber auch die Positionsdaten unbearbeitet
an die zentrale Recheneinheit übermitteln. Die Auswertung übernimmt in diesem Fall
die zentrale Recheneinheit.
[0061] Um fahrzeugspezifische Daten wie etwa Kennzeichen, Achszahl, Emissionsklasse, Gewicht
usw. zu speichern, umfasst die mobile Detektionseinheit eine entsprechende Speichereinheit,
welche sowohl als flüchtiger oder aber als nicht-flüchtiger Speicher ausgebildet sein
kann.
[0062] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass zwischen mobiler Detektionseinheit und zentraler
Recheneinheit neben den Positionsdaten und/oder Gebührendaten sowie den Kennungsdaten
der mobilen Detektionseinheit auch fahrzeugspezifische Identifikationsdaten ausgetauscht
werden.
[0063] Dabei ist es insbesondere vorgesehen, dass nach Eingabe eines fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit der mobilen Detektionseinheit dieser
an die zentrale Recheneinheit übermittelt wird und nach positiver Überprüfung der
Zulässigkeit eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu dem fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatz erfolgt. Zur Überprüfung der Zulässigkeit können unterschiedliche
Kriterien zur Anwendung kommen, wie beispielsweise Gültigkeit des Vertrages zwischen
Mautbetreiber und Mautteilnehmer, örtlich und zeitliche Gültigkeiten. Kriterien wie
Gewicht, Größe, Schadstoffklasse, Insassenanzahl und Art des Transportgutes können
ebenfalls zur Überprüfung der Zulässigkeit herangezogen werden.
[0064] Das Hauptkriterium jedoch wird es sein zu überprüfen, ob dasjenige, bestimmte fahrzeugspezifische
Identifikationsdaten aufweisende Fahrzeug zur Bemautung durch den Mautteilnehmer gemeldet
wurde. Dies wird in der Regel bei Ausgabe der mobilen Detektionseinheit an den Mautteilnehmer
erfolgen. Der Mautteilnehmer kann zu diesem Zeitpunkt eine Liste mit Fahrzeugen, repräsentiert
durch fahrzeugspezifische Identifikationsdatensätze, an den Mautbetreiber übergeben,
der diese Daten in seiner zentralen Recheneinheit speichert und somit freigibt. Die
Liste kann jederzeit geändert werden, beispielsweise auch durch den Mautteilnehmer,
wie noch später beschrieben werden wird.
[0065] Der über eine entsprechende Benutzerschnittstelle in die mobile Detektionseinheit
eingegebene fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz wird an die zentrale Recheneinheit
oder auch an zwischengeschaltete stationäre Kontroll- und Überwachungseinheiten übertragen,
wo er zur Überprüfung der Zulässigkeit anhand verschiedener Kriterien verwertet wird.
[0066] Ist die Zulässigkeit gegeben, erfolgt eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu jenem Fahrzeug, welches dem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz zugrunde
liegt, bei mangelnder Zulässigkeit wird eine Zuordnung verweigert.
[0067] Die Zulässigkeit wird bevorzugterweise durch einen Vergleich des von der mobilen
Detektionseinheit übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes mit
von der zentralen Recheneinheit, beispielsweise in einer Datenbank gespeicherten fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensätzen überprüft. Nur die in dieser Datenbank anhand deren fahrzeugspezifischer
Identifikationsdatensätze gelisteten Fahrzeuge sind berechtigt, an der Bemautung teilzunehmen.
[0068] Im Falle der Identität des übermittelten Identifikationsdatensatzes mit einem von
der zentralen Recheneinheit gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz
und Überprüfung etwaig vorhandener anderer Kriterien, erfolgt schließlich eine Zuordnung
der mobilen Detektionseinheit zu dem an die zentrale Recheneinheit übermittelten fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatz. Im Falle eines Nichtauffindens des von der mobilen Detektionseinheit
übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes unter den in der zentralen
Recheneinheit gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen kann jedoch
auch, sofern dies gewünscht und erlaubt ist, ein selbsttätiges Hinzufügen dieses fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatzes zu den bereits auf der Datenbank der zentralen Recheneinheit
vorhandenen fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen erfolgen sowie eine Zuordnung
der mobilen Detektionseinheit zu diesem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz
gestattet werden. Auf diese Weise ist es dem Mautteilnehmer möglich, eigenständig
neue Fahrzeuge zur Gruppe von bei der zentralen Recheneinheit registrierten Fahrzeugen
hinzuzufügen. Zweckmäßigerweise kann hierbei eine separate Authentifizierung der Zuordnung
mittels PIN-Eingabe oder anderer Sicherheitsmaßnahmen erfolgen, um einen Missbrauch
des Systems auszuschließen.
[0069] Dem Mautteilnehmer wird solcherart eine wechselweise Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu beliebig vielen oder einer definierten Anzahl von Fahrzeugen ermöglicht. Die mobile
Detektionseinheit wird also im Zuge eines Ausgabe- bzw. Aktivierungsprozesses nicht
mehr wie bisher einem bestimmten Fahrzeug endgültig zugeordnet und entsprechend konfiguriert,
sondern obliegt in ihrer Zuordnung zu einem beliebigen Fahrzeug der Willkür des autorisierten
Mautteilnehmers im vom Mautbetreiber zugelassenen Umfang.
[0070] Wie Fig.2 zeigt, ist es möglich, dass eine mobile Detektionseinheit in zeitlich hintereinander
liegenden Abschnitten mehreren Fahrzeugen, z.B. einem Fuhrpark gültig zugeordnet ist.
Dieses System impliziert auch, dass mehrere verschiedene mobile Detektionseinheiten
(zeitlich versetzt) bei demselben Fahrzeug in Einsatz gebracht werden können. Dies
hat den Vorteil, dass defekte mobile Detektionseinheiten schnell ersetzt werden können
und keine Neuzuordnung seitens des Mautbetreibers erforderlich ist. So kann etwa eine
definierte Gruppe von mobilen Detektionseinheiten existieren, welche mit einem bestimmten
Mautteilnehmer und mit einer bestimmten Anzahl an Fahrzeugen bzw. fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensätzen verknüpfbar ist. Der Mautteilnehmer ist also hinsichtlich
des Wechsels der Zuordnungen nicht limitiert. Als Mautteilnehmer wird dabei nicht
nur der vertragsabschließende Inhaber des Verrechnungskontos bezeichnet, sondern auch
jede weitere von diesem zur Benutzung der mobilen Detektionseinheit autorisierte Person
oder Institution.
[0071] Soll eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug erfolgen, kann
der Mautteilnehmer dies auf einfache Weise mittels der Eingabe des fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatzes, beispielsweise Kennzeichen-Nummer, des Fahrzeuges bewerkstelligen.
Falls dies in gegeben Umständen sinnvoll oder erforderlich ist, kann zur Zuordnung
der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug auch eine andere originäre Identifikationsnummer
herangezogen werden. Der fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz bzw. die Kennzeichen-Nummer
wird hierbei über eine entsprechende Bildschirm-Benutzeroberfläche der mobilen Detektionseinheit
abgefragt und über Tasten oder eine Bildschirmsensorik manuell eingegeben. Wichtig
dabei ist jedoch, dass der aktivierte fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz
von so genannten "enforcement units" leicht überprüft werden kann, um zu verhindern,
dass ein Mautteilnehmer durch Angabe falscher fahrzeugspezifischer Identifikationsdaten
mautpflichtige Strecken befahren kann, ohne dafür bemautet zu werden.
[0072] Einen zusätzliche Sicherheit schafft eine bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens, demnach die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes
in die mobile Detektionseinheit durch Auswahl eines von mehreren zuvor von der zentralen
Recheneinheit an die mobile Detektionseinheit übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen
erfolgt. Der Mautbetreiber behält damit die Kontrolle, welche fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensätze er für die Zuordnung zu einer mobilen Detektionseinheit
freigibt.
[0073] In einer weiteren alternativen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit
der mobilen Detektionseinheit automatisiert, wenn die mobile Detektionseinheit in
einen definierten Erfassungsbereich des Fahrzeuges gebracht wird. Insofern wird dem
Benutzer durch das Entfallen einer manuellen Eingabe mehr Komfort ermöglicht. Der
Mautbetreiber schafft dadurch mehr Sicherheit gegen Missbrauch in dem er für jedes
Fahrzeug einen den fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz enthaltenden, die
automatische Eingabe veranlassenden Basisteil, beispielsweise ein Chip, zur Anbringung
am Fahrzeug vorsieht, der von der mobilen Detektionseinheit automatisch, innerhalb
eines bestimmten Erfassungsbereichs (beispielsweise im Fahrgastraum) ausgelesen wird.
[0074] Für diesen Fall kann vorgesehen sein, dass die mobile Detektionseinheit zumindest
zweiteilig, bestehend aus dem erwähnten Basisteil und einem Mobilteil besteht. Zur
Durchführung der Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die
mobile Detektionseinheit kann ein physischer Kontakt zwischen den beiden Bauteilen
vorgesehen sein oder ein Kontakt über drahtlose Funkverbindung. In letzterem Fall
muss ein bestimmter Erfassungsradius festgesetzt sein, in welchem bei Begegnung der
beiden Teile die automatische Eingabe ausgelöst wird.
[0075] Bei dem Mobilteil der mobilen Detektionseinheit kann es sich dabei beispielsweise
um ein Mobiltelefon handeln.
[0076] Um einen Missbrauch des erfindungsgemäßen Verfahrens und eine unautorisierte Verwendung
der mobilen Detektionseinheit nach einem Diebstahl zu verhindern, kann es vorgesehen
sein, dass bei jedem Wechsel der Zuordnung eine Authentifizierung der Zuordnungsberechtigung
der mobilen Detektionseinheit zu einem Fahrzeug mittels PIN-Eingabe gefordert wird.
Dabei wird ein nur dem autorisierten Mautteilnehmer vom Mautbetreiber mitgeteilter
Sicherheitscode abgefragt, nach dessen korrekter Eingabe eine gültige Zuordnung der
mobilen Detektionseinheit zum jeweiligen Fahrzeug erfolgt. Selbiger PIN-Code zur Authentifizierung
kann vom Mautteilnehmer zu beliebigen Zeitpunkten bei Bedarf geändert werden. Ein
Wechsel des PIN-Codes kann aus Sicherheitsgründen von Vorteil sein und eine bessere
Kontrolle z.B. eines Fuhrparks ermöglichen.
[0077] Anstelle der Authentifizierung mittels PIN-Code kann die Berechtigung der Zuordnung
auch über eine biometrische Identitätsprüfung stattfinden. Dabei werden üblicherweise
Fingerabdruck, Iris oder Gesicht gescannt und mit abgespeicherten Vergleichswerten
einer Datenbank verglichen. Besonders im Zuge der geplanten Erfassung isometrischer
Personendaten in Reisepässen kann die Authentifizierung berechtigter Fahrzeuglenker
anhand dieser Merkmale in Zukunft ökonomisch und vorteilhaft sein.
[0078] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht weiters vor, dass nach positiv erfolgter Zuordnung,
der zugeordnete fahrzeugspezifische Identifikationsdatensatz als "benutzt" markiert
wird. Erfolgt die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die
mobile Detektionseinheit durch Auswahl eines von mehreren vorher von der zentralen
Recheneinheit an die mobile Detektionseinheit übermittelten Identifikationsdatensatzes,
so können die bereits benutzten Identifikationsdatensätze in der Auswahl als bereits
"benutzt" markiert sein und daher für eine Auswahl nicht mehr zur Verfügung stehen.
Zu diesem Zweck übermittelt die zentrale Recheneinheit vorzugsweise in periodischen
Abständen nicht nur jene fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätze an die mobile
Detektionseinheit, welche prinzipiell vom Mautbetreiber auswählbar wären, sonder auch
jene Markierung, welche einige der fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätze
als bereits benutzt kennzeichnet und damit für eine Auswahl sperrt.
[0079] Somit wäre eine doppelte Auswahl, eines fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes
nunmehr in dem Zeitraum zwischen zwei der beschriebenen Updates der Liste an auswählbaren
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen möglich. Die Zulässigkeitsprüfung
verhindert dies jedoch in letzter Konsequenz.
1. Verfahren zur Zuordnung von mit jeweils einer eindeutigen Kennung versehenen mobilen
Detektionseinheiten zu Fahrzeugen eines Mautteilnehmers innerhalb eines elektronischen
Mautsystems eines Mautbetreibers zwecks Mautabrechnung anhand fahrzeugspezifischer
Identifikationsdatensätze, wobei jede mobile Detektionseinheit mit einer Einheit zur
Lokalisierung der mobilen Detektionseinheit versehen ist, sowie eine Sende-/Empfangseinheit
zum Datenaustausch mit einer zentralen Recheneinheit umfasst, sowie mit einer Speichereinheit
zur Ablage von zumindest einem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes versehen
ist, und zwischen der zentralen Recheneinheit und der mobilen Detektionseinheit Positionsdaten
und/oder Gebührendaten sowie Kennungsdaten der mobilen Detektionseinheit übertragen
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass nach Eingabe eines fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit
der mobilen Detektionseinheit dieser an die zentrale Recheneinheit übermittelt wird
und nach positiver Überprüfung der Zulässigkeit eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit
zu dem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz um das Fahrzeugkennzeichen
handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der von der mobilen Detektionseinheit an die zentrale Recheneinheit übermittelte
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz mit von der zentralen Recheneinheit
gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen verglichen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu dem an die zentrale Recheneinheit
übermittelten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz lediglich im Falle der
Identität dieses Identifikationsdatensatzes mit einem von der zentralen Recheneinheit
gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass im Falle des Nichtauffindens des von der mobilen Detektionseinheit übermittelten
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes unter den in der zentralen Recheneinheit
gespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen ein selbsttätiges Hinzufügen
dieses fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes zu den bereits von der zentralen
Recheneinheit abgespeicherten fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätzen sowie
eine Zuordnung der mobilen Detektionseinheit zu diesem fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatz
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit
der mobilen Detektionseinheit durch Auswahl von mehreren zuvor von der zentralen Recheneinheit
an die mobile Detektionseinheit, insbesondere an deren Speichereinheit übermittelten
fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensätze erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabe des fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes in die Speichereinheit
der mobilen Detektionseinheit automatisiert erfolgt, wenn die mobile Detektionseinheit
in einen definierten Erfassungsbereich des Fahrzeuges gebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass bei erfolgreicher Zuordnung einer mobilen Detektionseinheit zu einem fahrzeugspezifischen
Identifikationsdatensatz eine weitere Zuordnung dieses fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes
zu einer anderen mobilen Detektionseinheit nicht möglich ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter Zuordnung eines fahrzeugspezifischen Identifikationsdatensatzes zu
einer mobilen Detektionseinheit diese Zuordnung an eine definierte Gruppe von weiteren
mobilen Detektionseinheiten übermittelt wird.