[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung, insbesondere ein Hörgerät,
mit einer Verbindungseinrichtung zu einer externen Datenverarbeitungseinrichtung.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Überwachen einer
Hörvorrichtung durch Erfassen mindestens eines Zustands und einer Komponente der Hörvorrichtung
durch die Hörvorrichtung selbst.
[0002] Hörgeräte aber auch individuell einstellbare Head-Sets, Kopfhörer und dergleichen,
werden zur Einstellung üblicherweise an einen Rechner angeschlossen. Mit einer entsprechenden
Software sollen dann das Verhalten bzw. die Eigenschaften der Hörvorrichtung möglichst
in Echtzeit dargestellt werden. Dadurch können komfortabel Einstellungen der Hörvorrichtung
vorgenommen werden.
[0003] Hörgeräte verfügen beispielsweise über eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten. Hierzu
zählen nicht nur die Bedienelemente am Hörgerät selbst, wie Programmschalter, Lautstärkesteller
und Trimmer zur Änderung der Übertragungsfunktion, insbesondere bei nicht programmierbaren
Hörgeräten, sondern auch die Softwarealgorithmen auf dem ASIC der Hörgerätesignalverarbeitung.
Für die Zukunft sind außerdem weitere Einstellmöglichkeiten zu erwarten.
[0004] Derzeitige Lösungen, den Status eines Hörgeräts nahezu in Echtzeit zu gewinnen, bestehen
darin, die Hörgeräte kontinuierlich abzufragen (polling). Die polling-Geschwindigkeit
ist in der Regel jedoch verhältnismäßig gering, d.h., das Ausleseintervall zum Abrufen
der Statusdaten aus dem Hörgerät ist relative lang. Dadurch kann das Verhalten bzw.
der Status des Hörgeräts auf dem Rechner nur mit Verzögerung dargestellt werden und
darüber hinaus sind Sprungeffekte bei der Aktualisierung der Daten zu beobachten.
[0005] Prinzipiell wäre es möglich, diesen Nachteil dadurch zu umgehen, dass die Polling-Geschwindigkeit
erhöht wird. Dies wirkt sich jedoch nachteilig auf die Lebensdauer der Hörgerätebatterie
und die Prozessorbelastung des Hörgeräts aus.
[0006] Aus der Patentschrift DE 100 41 726 C 1 ist ein implantierbares Hörsystem mit Mitteln
zur Anpassung der Ankopplungsqualität bekannt. Dabei ist eine Telemetrieeinrichtung
außer zum Empfang von Betriebsprogrammen von einer externen Einheit auch zur Übermittlung
von Betriebsparametern zwischen dem implantierbaren Teil des Systems und der externen
Einheit ausgelegt. Dadurch können einerseits solche Parameter von einem Arzt, einem
Hörgeräteakustiker oder dem Träger des Systems selbst eingestellt werden, andererseits
kann das System aber auch Parameter an die externe Einheit übermitteln, beispielsweise
um den Status des Systems zu überprüfen.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, Statusinformationen über
die Hörvorrichtung zeitnäher zu gewinnen, ohne die Hörvorrichtung wesentlich stärker
zu belasten.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörvorrichtung, insbesondere
Hörgerät, mit einer Verbindungseinrichtung zu einer externen Datenverarbeitungseinrichtung,
einer Sensoreinrichtung zum Erfassen mindestens eines Zustands mindestens einer Komponente
der Hörvorrichtung und einer Statusmeldeeinrichtung, die an die Sensoreinrichtung
angeschlossen ist und mit der veranlasst durch eine Änderung des mindestens einen
Zustands automatisch eine Zustandsmeldung generierbar und über die Verbindungseinrichtung
an die externe Datenverarbeitungseinrichtung übermittelbar ist.
[0009] Darüber hinaus wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfahren zum Überwachen einer
Hörvorrichtung, insbesondere eines Hörgeräts, durch Erfassen mindestens eines Zustands
mindestens einer Komponente der Hörvorrichtung durch die Hörvorrichtung selbst, Erfassen
einer Änderung des mindestens einen Zustands durch die Hörvorrichtung und automatisches
Generieren und Übermitteln einer Zustandsmeldung über die Zustandsänderung von der
Hörvorrichtung an eine externe Datenverarbeitungseinrichtung veranlasst durch die
Änderung.
[0010] In vorteilhafter Weise ist es damit möglich, dass Statusdaten über die Hörvorrichtung
unmittelbar nach der Statusänderung an die externe Datenverarbeitungseinrichtung praktisch
ohne Zeitverzögerung übermittelt werden. Dadurch sind die Daten über die Hörvorrichtung
in Echtzeit auf der Datenverarbeitungseinrichtung verfügbar. Ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Prinzips, wonach die Hörvorrichtung selbst für die Statusmeldung
aktiv wird, besteht darin, dass der Status nicht ständig abgefragt und ausgegeben
werden muss, wenn keine Änderungen erfolgt sind. Dadurch lässt sich Energie und Prozessorleistung
einsparen.
[0011] Vorzugsweise ist die mindestens eine Komponente der Hörvorrichtung eine Betätigungseinheit
zum manuellen Bedienen der Hörvorrichtung. Insbesondere handelt es sich bei der Betätigungseinheit
um einen Programmschalter, einen Lautstärkesteller oder einen Trimmer. Dadurch erhält
beispielsweise der A-kustiker, der die Hörvorrichtung einstellen will, unmittelbar
eine Rückkopplung über die manuelle Bedienung der Hörvorrichtung.
[0012] Die mindestens eine Komponente, deren Status überwacht wird, kann aber auch die Verbindungseinrichtung,
mit der die Hörvorrichtung an die externe Datenverarbeitungseinrichtung koppelbar
ist, oder eine Komponente davon sein. Damit erhält der Bediener sofort eine aktuelle
Mitteilung, ob eine Datenkommunikation zwischen der Hörvorrichtung und der externen
Datenverarbeitungseinrichtung besteht.
[0013] Entsprechend einer weiter entwickelten Ausführungsform beinhaltet die Meldung über
den Status der Hörvorrichtung auch eine Information über den Typ der Hörvorrichtung.
Dadurch kann die Datenverarbeitungseinrichtung bzw. die darauf installierte Software
zum Einstellen mehrerer unterschiedlicher Hörvorrichtungen genutzt werden.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
die ein Prinzipschaltbild der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung bzw. des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeigt.
[0015] Das nachfolgend näher geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
[0016] Das in der Figur wiedergegebene Hörgerät besitzt einen Lautstärkesteller 1 und einen
MTO- oder Programmschalter 2. Eine Änderung des Programmschalters 2 nimmt ein MTO-Wert-Änderungsdetektor
3 unmittelbar auf. Einen Ausgabewert des Lautstärkestellers 1 hingegen wandelt ein
Analog-DigitalWandler 4 zunächst in einen Digitalwert, bevor ihn ein VC-Wert-Änderungsdetektor
5 aufnimmt.
[0017] Da das Hörgerät über eine PC-Hörgerätschnittstelle 6 mit einem PC bzw. dessen Software
7 drahtlos oder drahtgebunden gekoppelt ist, verfügt das Hörgerät auch über einen
PC-Verbindungsdetektor 8. Dieser detektiert, ob die Datenverbindung zu dem PC tatsächlich
besteht bzw. geändert wurde.
[0018] In der Figur ist angedeutet, dass das Hörgerät über weitere Detektoren zur Überwachung
von Hörgerätekomponenten verfügt bzw. verfügen kann. Diese Detektoren sind dann an
die entsprechenden Komponenten des Hörgeräts angeschlossen und überwachen deren Änderungen.
[0019] In einer Statusänderungs-Überwachungseinheit 9 laufen sämtliche Meldungen von den
Änderungsdetektoren 3, 5, 8 zusammen.
[0020] In einer Nachrichtenkodiereinheit 10, die ganz oder teilweise auch in die Statusänderungs-Überwachungseinheit
9 integriert sein kann, wird eine Statusmeldung aus den Daten der Statusänderungs-Überwachungseinheit
9 durch entsprechende Kodierung generiert. Sodann wird die Nachricht über einen Treiber
11 zur drahtgebundenen oder drahtlosen Kommunikation an den PC 7 übermittelt. Gegebenenfalls
kann eine Statusänderung unmittelbar von der Statusänderungs-Überwachungseinheit 9
über den Treiber 11 zum PC 7 übertragen werden.
[0021] Entsprechend dem Gedanken der Erfindung wird somit das Hörgerät mit einer Schaltung
ausgestattet, die Statusänderungen verarbeiten kann. Durch die Schaltung wird ein
Kommunikationstreiber, der ein Statusänderungssignal an einen PC sendet, getriggert.
Dabei wird die neue Statusinformation in eine Nachricht kodiert und übermittelt.
[0022] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Hörvorrichtung bzw. das erfindungsgemäße
Überwachungsverfahren von Statusänderungen in einer Hörvorrichtung ergeben sich folgende
Vorteile:
[0023] Durch die unmittelbare Rückkopplung von Änderungen an der Hörvorrichtung zu der Datenverarbeitungseinrichtung
wird die Software als komfortabler empfunden. Darüber hinaus kann die Hörvorrichtung
bzw. das Hörgerät weitere Ausgaben an die Datenverarbeitungseinrichtung sperren, solange
keine Änderung der Einstellungen erfolgt, um so Störgeräusche, hervorgerufen durch
Interferenzen auf Grund dieser Datenkommunikation, für den Nutzer zu unterdrücken.
[0024] Der zusätzlich in die Hörvorrichtung eingebrachte Schaltkreis kann detektieren, ob
das Hörgerät neu an einen PC angeschlossen wurde, kann veranlassen, dass der PC automatisch
das Modell des Hörgeräts detektiert und kann dann dementsprechend die Statusinformation
und andere Daten über das Hörgerät auf dem Bildschirm des PC aktualisieren. Ein weiterer
Vorteil besteht schließlich darin, dass insbesondere bei drahtloser Datenverbindung,
wie oben bereits angedeutet wurde, ein kontinuierliches Abrufen der Daten (polling)
nicht notwendig ist, wenn sich der Zustand der Hörvorrichtung nicht ändert. Dementsprechend
wird ein statisches Signal nicht wiederholt gesendet, so dass die Batterielebensdauer
der Hörvorrichtung erhöht werden kann.
1. Hörvorrichtung mit
- einer Verbindungseinrichtung (11) zu einer externen Datenverarbeitungseinrichtung
(7), und
- einer Sensoreinrichtung (3, 5, 8) zum Erfassen mindestens eines Zustands mindestens
einer Komponente (1, 2) der Hörvorrichtung,
gekennzeichnet durch
- eine Statusmeldeeinrichtung (9, 10), die an die Sensoreinrichtung (3, 5, 8) angeschlossen
ist und mit der veranlasst durch eine Änderung des mindestens einen Zustands automatisch eine Zustandsmeldung generierbar
und über die Verbindungseinrichtung (11) an die externe Datenverarbeitungseinrichtung
(7) übermittelbar ist.
2. Hörvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine Komponente eine Betätigungseinheit
(1, 2) zum manuellen Bedienen der Hörvorrichtung ist.
3. Hörvorrichtung nach Anspruch 2, wobei die Betätigungseinheit ein Programmschalter
(2) oder ein Lautstärkesteller (1) ist.
4. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die mindestens eine
Komponente die Verbindungseinrichtung oder eine Komponente davon ist.
5. Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Meldung eine Information
über den Typ der Hörvorrichtung enthält.
6. Verfahren zum Überwachen einer Hörvorrichtung, insbesondere eines Hörgeräts, durch
- Erfassen mindestens eines Zustands mindestens einer Komponente (1, 2) der Hörvorrichtung
durch die Hörvorrichtung selbst und
- Erfassen einer Änderung des mindestens einen Zustands durch die Hörvorrichtung,
gekennzeichnet durch
- automatisches Generieren und Übermitteln einer Zustandsmeldung über die Zustandsänderung
von der Hörvorrichtung an eine externe Datenverarbeitungseinrichtung (7) veranlasst
durch die Änderung.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Zustandsmeldung eine Information über den Typ
der Hörvorrichtung enthält.