[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, umfassend zwei Auftragsvorrichtungen,
jeweils zum Aufbringen eines über die Arbeitsbreite gleichmäßig dünnen, laminar auf
eine kontinuierlich vorbewegte Warenbahn fließenden Flüssigkeitsfilmes mit einer über
eine Steuerung zeitlich aktivierbaren Pumpe zur Förderung der jeweiligen Auftragsflüssigkeit,
mit einem über eine Zuflussleitung mit der Pumpe verbindbaren Flüssigkeitsverteilraum
und einer sich anschließenden, unter einem Winkel zur Horizontalen ausgerichteten
Leitfläche, von deren unterem Rand der abfließende Flüssigkeitsfilm der Auftragsflüssigkeit
auf die Warenbahn abläuft.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist z.B. durch die
EP-A-0 472 050 oder die
WO 2004/048671 bekannt. Ein gleichmäßiger Auftrag der Färbeflotte in jeder gewünschten Menge über
die Arbeitsbreite der Warenbahn ist mit der Konstruktion dieser Vorrichtung gewährleistet.
Es ist eine Lösung zu suchen, wie mit dieser Vorrichtung ein schneller Wechsel der
Färbeflotte bei unverändert gleichmäßig vorlaufender Warenbahn erzielt werden kann,
ohne dass zuviel an Warenbahnlänge unsauber oder ungefärbt verloren geht.
[0003] Es ist bekannt, dafür zwei Auftragseinheiten vorzusehen, von denen nur jeweils eine
tatsächlich färbt. Dazu werden der Leitfläche einer Auftragsvorrichtung zwei Flüssigkeitsverteileinheiten
zugeordnet, die bei unverändert vorlaufender Warenbahn bei Bedarf in die Aktivposition
geschwenkt werden können. Diese Lösung umfasst viel Mechanik in der Schwenkeinrichtung
und befriedigt nicht in der Schnelligkeit des Farbwechsels mit sauberem, scharfkantigem
Farbübergang.
[0004] Es ist auch bekannt, zwei Auftragsvorrichtungen gegeneinander gerichtet ortfest hintereinander
vorzusehen, dies jedoch, um zwei unterschiedliche Farbflüssigkeiten zur gleichen Zeit
auf die Warenbahn aufzugießen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der
ein schneller Farbwechsel ohne verschwenkbare Auftragseinheiten möglich gemacht ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass für die eine vorbewegte Warenbahn
zwei dieser Auftragsvorrichtungen mit jeweils einer Pumpe in gleicher Ausrichtung
im Abstand hintereinander angeordnet und der Warenbahn zugeordnet sind, weiterhin
jede dieser Vorrichtungen bestimmungsgemäß über die zugeordnete Pumpe mit einer Auftrags-
oder Spülflüssigkeit versorgt ist, wobei die Pumpen der beiden Auftragsvorrichtungen
zur Förderung der jeweiligen Auftrags- und Spülflüssigkeit derart steuerbar sind,
dass bei vorgegebener Warenbahngeschwindigkeit und bei vorgegebenem Abstand der Auftragsvorrichtungen
durch die zeitlich aktivierte Auftragstätigkeit mit der aufgetragenen Farbe die Farbaufnahmefähigkeit
einer Warenbahn nicht überschritten wird und die Leerstrecke der Warenbahn minimiert
wird.
[0007] Beim Farbwechsel wird die Förderpumpe der ersten Auftragsvorrichtung gestoppt und
die der folgenden aktiviert und zwar so, dass sich keine Doppelfärbungen und auch
keine ungefärbten Bereiche auf der Warenbahn ergeben. Diese Steuerung der beiden Pumpen
ist bei vorgegebenem Abstand der Auftragsvorrichtungen in Abhängigkeit von der Warenbahngeschwindigkeit
ohne weiteres möglich.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Um den Farbwechsel zu beschleunigen und auch das Ende der über die Leitfläche laufenden
Flüssigkeit exakt zu bestimmen, ist in einer vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen,
bei beiden Auftragsvorrichtungen unterhalb derselben und oberhalb der Warenbahn eine
mit einem Ablauf versehene Flüssigkeitsauffangwanne anzuordnen, wobei die jeweilige
Flüssigkeitsauffangwanne verschiebbar angeordnet ist, und zwar in der Weise, dass
deren dem unteren Rand der Leitfläche der Auftragsvorrichtung zugeordnete Wandung
gegenüber der Ebene des abfließenden Flüssigkeitsfilmes entweder vor oder zurück verlagert
ist. Dabei ist zu beachten, dass eine Flüssigkeitsauffangwanne die entsprechende Auftragsvorrichtung
immer erst dann für den Farbauftrag freigibt, wenn die Farbe aus der Auftragsvorrichtung
nach einer Anlaufphase der Pumpe bereits gleichmäßig fließt. Genauso wird bei Beendigung
eines Farbauftrags zunächst die Flüssigkeitsauffangwanne vorgeschoben, so dass bei
Abschalten der Pumpe die noch im Nachgang aus der Auftragsvorrichtung austretende
Farbe die Warenbahn nicht mehr erreicht. Mit dieser Auffangwanne kann innerhalb von
Sekunden absolut exakt der Beginn oder das Ende des Auftrags bestimmt werden. Die
in die Auffangwanne ablaufende Flüssigkeit kann wieder verwendet oder auch beim Spülvorgang
mittels entsprechender Ventile in den Schmutzwasserkanal beseitigt werden. Im Schmutzwasserkanal
kann eine Fördereinrichtung angeordnet sein, damit stets das vollständige Abführen
der in der Flüssigkeitsauffangwanne anfallenden Flüssigkeit gewährleistet ist. Der
Farbwechsel ist somit optimiert auf wenige Zentimeter Warenbahnlänge exakt über die
Warenbahnbreite möglich.
[0010] Eine Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- In der Seitenansicht eine Auftragsvorrichtung in Betriebsstellung, d.h. beim Färben
mit zurückverlagerter Flüssigkeitsauffangwanne,
- Fig. 2
- in der Seitenansicht eine Auftragsvorrichtung in Wartestellung, d.h. beim Spülen mit
vorverlagerter Flüssigkeitsauffangwanne.
[0011] Die Flüssigkeitsauftragsvorrichtung gemäß der Fig. 1 besteht aus einem winkelförmigen
Balken 1, dessen 90° umfassendes Überlaufwehr 2 nach oben ausgerichtet ist. Der eine
schräg nach oben zum Überlaufwehr 2 hin verlaufende Schenkel ist die Stauwand 3, an
die sich nach dem Überlaufwehr 2 die Leitfläche 4 anschließt. Über diese Leitfläche
4 fließt gleichmäßig verteilt der/die aufzutragende Flüssigkeitsfilm oder -schicht,
der/die nach Ablauf von der unteren Kante 5 der Leitfläche 4 auf die Warenbahn 6 fließt.
[0012] Auf der der Stauwand 3 des Balkens 1 gegenüberliegenden Seite ist ein massiver Körper,
der Flüssigkeitsverteilkörper 7, flüssigkeitsdicht befestigt, der in dem dem Überlaufwehr
2 zugeordneten Bereich einen Flüssigkeitsvorratsraum 8 aufweist. Dieser Flüssigkeitsvorratsraum
8 ist gemäß Fig. 1 zunächst begrenzt durch die Stauwand 3 und die mit Abstand darüber
angeordnete, parallel verlaufende Gegenstauwand 9 des Flüssigkeitsverteilkörpers 7.
[0013] Die Konstruktion der Stau- und Flüssigkeitsverteileinheit kann auch abgewandelt sein,
wesentlich ist lediglich die Notwendigkeit, dass die aufzugießende Flüssigkeit über
die Leitfläche 4 läuft und von der Kante 5 auf die Warenbahn 6 abläuft.
[0014] An dem dem Überlaufwehr 2 gegenüberliegenden Ende des Flüssigkeitsvorratsraumes 8
ist der Flüssigkeitszulaufbereich angeordnet. Er besteht aus einer Vielzahl von quer
durch den Flüssigkeitsverteilkörper 7 sich erstreckenden Bohrungen, die dann am unteren
Ende des Flüssigkeitsvorratsraumes 8 die Flüssigkeitszuflussöffnungen haben.
[0015] Von dieser Aufgieß-Auftragsvorrichtung gemäß Fig. 1 und 2 werden zwei in Vorlaufrichtung
der Warenbahn 6 hintereinander und mit geringem Abstand voneinander angeordnet. Grundsätzlich
arbeitet immer nur eine Auftragsvorrichtung im gleichmäßigen Betrieb, die zweite verharrt
nach Reinigung zunächst funktionsfertig in Wartestellung und läuft dann an bis zum
gleichmäßigen Betrieb für den Farbwechsel. Dabei stoppt mit einer ersten Pumpe die
gerade in Tätigkeit sich befindende Auftragsvorrichtung, und eine zweite Pumpe startet,
und die zugehörige zweite Auftragsvorrichtung läuft an bis zu gleichmäßigen Betrieb,
wenn nämlich die Warenbahn 6 mit dem ungefärbten Bereich unterhalb der zweiten Auftragsvorrichtung
angelangt ist. Dann fließt ein weiterer Flüssigkeitsfilm. Dieser Farbwechsel kann
schlagartig mit keinem oder nur geringem Abstand zwischen den beiden gefärbten Flächen
auf der Warenbahn 6 erfolgen.
[0016] Um den schlagartigen Wechsel der Farben sicherzustellen, ist unterhalb des winkelförmigen
Balkens 1 mit der Leitfläche 4 und oberhalb der Warenbahn 6 eine Flüssigkeitsauffangwanne
15 mit seitlich außerhalb der Warenbahnbreite angeordnetem Abflusskanal 16 angeordnet,
in die z. B. die bisherige Farbflotte umgeleitet wird. Im Abflusskanal 16 kann eine
Fördereinrichtung zum beschleunigten Abführen der sich in der Flüssigkeitsauffangwanne
15 sammelnden Flüssigkeit vorgesehen sein. Die der Ablaufkante 5 zugeordnete Randkante
17 der Flüssigkeitsauffangwanne 15 endet in Fig. 1 rechts vor der vertikalen Ebene
des von der Leitfläche 4 ablaufenden Flüssigkeitsfilmes, um dort den ungehinderten
Auftrag zu gewährleisten. In Fig. 2 endet die Randkante 17 der Flüssigkeitsauffangwanne
15 links hinter der vertikalen Ebene des von der Leitfläche 4 ablaufenden Flüssigkeitsfilms,
um den Auftrag zu unterbinden.
[0017] Die Auftragsvorrichtungen sind mittels elektrischer Impulse für die Pumpen beider
Auftragsvorrichtungen und die Bewegungseinrichtung für die verschiebbare Flüssigkeitsauffangwanne
15 unter Berücksichtigung der Vorlaufgeschwindigkeit der Warenbahn koordiniert derart
steuerbar, dass mit der aufgetragenen Farbe die Farbaufnahmefähigkeit der Warenbahn
nicht überschritten wird und der nicht von einer der unterschiedlichen Auftragsflüssigkeiten
genetzte Bereich der Warenbahn nur wenige Zentimeter beträgt. Während der bestimmungsgemäßen
Tätigkeit der einen Auftragsvorrichtung hat die benachbarte Auftragsvorrichtung durch
die vorgeschobene Flüssigkeitauffangwanne 15 eine zeitlich gestoppte Auftragstätigkeit.
Sie kann für eine zukünftige Auftragstätigkeit vorbereitet werden, und zwar durch
Spülung und Abtransport der Spülflüssigkeit mittels der vorgeschobenen zugeordneten
Flüssigkeitsauffangwanne 15 und rechtzeitige und vollständige Versorgung mit der folgenden
Auftragsflüssigkeit.
1. Vorrichtung, umfassend zwei Auftragsvorrichtungen, jeweils zum Aufbringen eines über
die Arbeitsbreite gleichmäßig dünnen, laminar auf eine kontinuierlich vorbewegte Warenbahn
fließenden Flüssigkeitsfilmes mit einer über eine Steuerung zeitlich aktivierbaren
Pumpe zur Förderung der jeweiligen Auftragsflüssigkeit, mit einem über eine Zuflussleitung
(11) mit der Pumpe verbindbaren Flüssigkeitsverteilraum (8) und einer sich an den
Flüssigkeitsverteilraum (8) anschließenden, unter einem Winkel zur Horizontalen ausgerichteten
Leitfläche (4), von deren unterem Rand (5) der abfließende Flüssigkeitsfilm der Auftragsflüssigkeit
auf die Warenbahn (6) abläuft, dadurch gekennzeichnet, dass für die eine vorbewegte Warenbahn (6) die beiden Auftragsvorrichtungen mit jeweils
einer Pumpe in gleicher Ausrichtung im Abstand hintereinander angeordnet und der Warenbahn
(6) zugeordnet sind, weiterhin jede dieser Auftragsvorrichtungen bestimmungsgemäß
über die zugeordnete Pumpe mit einer Auftrags- oder Spülflüssigkeit versorgt ist,
wobei die Pumpen zur Förderung der jeweiligen Auftragsflüssigkeit derart steuerbar
sind, dass bei vorgegebener Warenbahngeschwindigkeit und bei vorgegebenem Abstand
der Auftragsvorrichtungen durch die zeitlich aktivierte Auftragstätigkeit mit der
Menge der Auftragsflüssigkeit die Farbaufnahmefähigkeit der Warenbahn nicht überschritten
wird und die Leerstrecke der Warenbahn minimiert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei beiden Auftragsvorrichtungen unterhalb derselben und oberhalb der Warenbahn (6)
eine mit einem Ablauf versehene Flüssigkeitsauffangwanne (15) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Flüssigkeitsauffangwanne (15) verschiebbar angeordnet ist und deren
dem unteren Rand (5) der Leitfläche (4) der Auftragsvorrichtung zugeordnete Wandung
mit deren Rand (17) gegenüber der Ebene des abfließenden Flüssigkeitsfilmes entweder
vor oder zurück verlagerbar angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flüssigkeitsauffangwanne (15) als Ablauf ein Abflusskanal (16) mit Fördereinrichtung
zur Umlenkung oder Ableitung der sich in der Flüssigkeitsauffangwanne (15) sammelnden
Flüssigkeit vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Auftragsvorrichtungen horizontal hintereinander angeordnet sind.
6. Steuerung der beiden Auftragsvorrichtungen nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass über elektrische Impulse die Pumpen beider Auftragsvorrichtungen und die Bewegungseinrichtung
für die verschiebbare Flüssigkeitsauffangwanne (15) unter Berücksichtigung der Vorlaufgeschwindigkeit
der Warenbahn koordiniert derart steuerbar sind, dass mit der Menge der Auftragsflüssigkeit
die Farbaufnahmefähigkeit der Warenbahn nicht überschritten wird und der nicht von
einer der unterschiedlichen Auftragsflüssigkeiten genetzte Bereich der Warenbahn nur
wenige Zentimeter beträgt.
7. Steuerung der beiden Auftragvorrichtungen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass während der bestimmungsgemäßen Tätigkeit der einen Auftragsvorrichtung die benachbarte
Auftragsvorrichtung durch die vorgeschobene Flüssigkeitsauffangwanne (15) eine gestoppte
Auftragstätigkeit hat und für eine zukünftige Auftragstätigkeit vorbereitet wird durch
Spülung und Abtransport der Spülflüssigkeit mittels der vorgeschobenen Flüssigkeitsauffangwanne
(15) und rechtzeitige und vollständige Versorgung mit der folgenden Auftragsflüssigkeit.