[0001] Die Erfindung betrifft eine Fügevorrichtung zum umformtechnischen Fügen mit einem
einseitig offenen Rahmen, einem am Rahmen angeordneten Antrieb mit einem bewegbaren
Stempel und einem Werkzeughalter, der ein dem Stempel gegenüber liegendes Werkzeug
an dem Rahmen abstützt. Die Erfindung betrifft weiterhin eine derartige Fügevorrichtung
mit einem Werkzeughaltersatz, der wenigstens zwei Werkzeughalter von verschiedener
Länge umfaßt, die gegeneinander auswechselbar sind und ein dem Stempel gegenüber liegendes
Werkzeug an dem Rahmen halten und abstützen.
[0002] Fügevorrichtungen der angegebenen Art werden vornehmlich zum Verbinden von Werkstücken
aus Blech, beispielsweise durch Nieten, Stanznieten oder Clinchen verwendet. Bei vielen
Anwendungen solcher Fügevorrichtungen, beispielsweise bei der Anwendung im Automobilbau,
besteht das Problem, daß die Formgestalt der zu fügenden Bauteile verschiedene Positionen
des dem Stempel gegenüber liegenden Werkzeugs innerhalb des Rahmens erforderlich macht.
Auch eine Änderung der maximalen Öffnungsweite zwischen dem Stempel und dem Werkzeug
wird zur optimalen Anpassung der Fügevorrichtung an unterschiedliche Fügeaufgaben
vielfach gefordert.
[0003] Bei einer aus
DE 10 2004 005 884 A1 bekannten Fügevorrichtung werden verschieden lange Werkzeughalter in den Rahmen eingesetzt,
um die Position des Werkzeugs innerhalb der Rahmenöffnung zu verändern. Außerdem ist
der Antrieb an einem Halter angeordnet, der in zwei verschiedenen Stellungen an dem
Rahmen befestigt werden kann, wobei in jeder der beiden Stellungen der Stempel in
seiner Ruhestellung einen anderen Abstand von dem gegenüber liegenden Werkzeug hat.
Hierdurch kann die maximale Öffnungsweite zwischen Werkzeug und Stempel zusätzlich
verändert werden.
[0004] Die Abstützung des Werkzeugs mittels verschieden langer Werkzeughalter und die dadurch
sowie durch die Lageänderung des Antriebs sich ergebenden unterschiedlichen Positionen
der Fügestelle relativ zum Rahmen und zum Antrieb haben zur Folge, daß unter der Beanspruchung
der Fügevorrichtung während des Fügens die Längsachsen von Stempel und Werkzeug in
verschiedenen Positionen der Fügestelle verschieden stark von ihrer ursprünglich koaxialen
Winkelstellung abweichen. Diese Winkelabweichungen zeigen sich in der Summe auch an
der Fügeverbindung, da entsprechend dieser Winkelabweichungen auch die Lage der einander
gegenüber liegenden Stirnflächen von Stempel und Werkzeug von der im unbelasteten
Zustand parallelen Ausgangslage abweicht. Die Winkelabweichungen können die Qualität
der Fügeverbindung erheblich beeinträchtigen und dürfen daher ein bestimmtes Maß nicht
überschreiten. Zudem ist gefordert, daß die Winkelabweichungen in der vertretbaren
Größenordnung möglichst gleich sind und nicht von der Position der Fügestelle innerhalb
der Fügevorrichtung abhängen, damit dies bei der Gestaltung der Fügewerkzeuge und
der Auslegung des Fügeprozesses berücksichtigt werden kann. Verschiedene Winkelabweichungen
bei verschiedenen Positionen der Fügestelle im Fügewerkzeug werden als nachteilig
angesehen.
[0005] Durch die Beanspruchung der Fügevorrichtung beim Fügen ergibt sich auch ein Versatz
der Fügestelle gegenüber dem Rahmen quer zu den Längsachsen von Stempel und Werkzeug.
Dieser Versatz führt zu einer zusätzlichen Beanspruchung der Fügeteile und der die
Fügevorrichtung tragenden Einrichtungen, beispielsweise eines Roboters und sollte
daher ebenfalls in jeder Position der Fügestelle möglichst klein sein.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fügevorrichtung der angegebenen Art
zu schaffen, bei der die durch Beanspruchung während des Fügens auftretende Winkelabweichung
zwischen den Längsachsen von Stempel und Werkzeug klein ist. Weiterhin besteht die
Aufgabe, den Versatz der Fügestelle gegenüber dem Rahmen möglichst klein zu halten.
[0007] Die Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Nach der Erfindung ist bei einer Fügevorrichtung der angegebenen Art vorgesehen,
daß der Werkzeughalter so ausgebildet ist, daß er mit fortschreitender Belastung beim
Fügen eine elastische Formänderung erfährt, welche die von der Belastung abhängige
Spreizung der Schenkel des Rahmens zumindest teilweise kompensiert.
[0009] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die beim Fügen auftretende Winkelabweichung
zwischen der Längsachse des Stempels und der Längsachse des Werkzeugs durch das Formänderungsverhalten
des Werkzeughalters bei Belastung in der Weise beeinflußt werden kann, daß sich der
Werkzeughalter bei Belastung in eine Richtung biegt, die der Biegerichtung des Schenkels
des Rahmens entgegengesetzt ist, ohne daß die Stabilität und Stützfunktion des Werkzeughalters
dadurch beeinträchtigt wird.
[0010] Die Erfindung hat den Vorteil, daß sich mit geringem Aufwand eine kleinere Winkelabweichung
und damit bessere Fügeergebnisse erzielen lassen. Die Belastung der Fügevorrichtung
durch Querkräfte wird geringer und die Standzeit der Fügevorrichtung und der Werkzeuge
wird verbessert.
[0011] Um bei einer Fügevorrichtung mit einem Werkzeughaltersatz, der wenigstens zwei Werkzeughalter
von verschiedener Länge umfaßt, die gegeneinander auswechselbar sind und ein dem Stempel
gegenüber liegendes Werkzeug an dem Rahmen halten und abstützen, zu erreichen, daß
die durch Beanspruchung während des Fügens auftretende Winkelabweichung zwischen den
Längsachsen von Stempel und Werkzeug von der Position des Werkzeugs in der Fügevorrichtung
weitgehend unabhängig ist, ist nach der Erfindung weiterhin vorgesehen, daß die verschiedenen
Werkzeughalter des Werkzeughaltersatzes so ausgebildet sind, daß ihre jeweilige elastische
Formänderung unter der während des Fügens einwirkenden Belastung eine innerhalb eines
vorgegebenen engen Bereichs liegende, maximale Winkelabweichung zwischen der Längsachse
des Stempels und der Längsachse des Werkzeugs bewirkt.
[0012] Durch gezielte Variation des Formänderungswiderstands, insbesondere des Biegewiderstands
können die verschiedenen Werkzeughalter an die sich aus ihrer Länge jeweils ergebende
Belastungssituation derart angepaßt werden, daß sich bei jedem Werkzeughalter während
des Fügens, gleiche Prozeßbedingungen vorausgesetzt, im wesentlichen die gleichen
maximalen Winkelabweichungen ergeben. Die erforderlichen Kenntnisse und Methoden um
das Formänderungsverhalten der Werkzeughalter im Sinne der Erfindung zu beeinflussen
stehen dem Fachmann zur Verfügung und können durch empirische Maßnahmen unterstützt
werden. So kann beispielsweise nach der Erfindung die Knickneigung eines längeren
Werkzeughalters durch geeignete Schwächung seines Querschnitts gefördert werden, um
unter Last eine den Werkzeughalter leicht krümmende Formänderung zu bewirken, welche
die Formänderung des Rahmens teilweise kompensiert und dadurch die Einhaltung einer
vorgegebenen Winkelabweichung ermöglicht. Zweckmäßigerweise wird man im Rahmen der
zulässigen Grenzen die Größe der mit den verschiedenen Werkzeughaltern einzuhaltenden
Winkelabweichungen so wählen, daß man mit allen Werkzeughaltern den vorgegebenen engen
Winkelbereich gut einhalten kann. In der Praxis hat sich gezeigt, daß drei Werkzeughalter
verschiedener Länge nach der Erfindung so ausgelegt werden konnten, daß bei einer
maximalen Winkelabweichung unter Last und <1° eine Eingrenzung der Abweichungsunterschiede
zwischen den einzelnen Werkzeughaltern von <0,1° erreicht werden konnte. Ein Auswechseln
der Werkzeughalter gegeneinander blieb also praktisch ohne Einfluß auf die beim Fügen
auftretende Winkelabweichung.
[0013] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, daß die verschiedenen
Werkzeughalter des Werkzeughaltersatzes hinsichtlich ihrer elastischen Formänderung
unter der Belastung während des Fügens so ausgebildet sind, daß der Versatz der Fügestelle
gegenüber dem Rahmen quer zur Richtung der Fügekraft einen vorgegebenen Maximalwert,
insbesondere einen Maximalwert von 1 mm nicht überschreitet. Durch die Einschränkung
des Versatzes können Schubkräfte, die das Werkstück, die Fügevorrichtung und ihre
Lagerung belasten klein gehalten werden.
[0014] Die erfindungsgemäße Ausbildung der verschiedenen Werkzeughalter wird durch eine
Gestaltung begünstigt, bei der die Werkzeughalter einen einheitlichen Fuß und einen
einheitlichen Kopf haben, wobei Kopf und Fuß durch einen verjüngten Bereich miteinander
verbunden sind, dessen Formänderung unter Belastung zur Einhaltung der vorgegebenen
Winkelabweichung optimiert ist. Vorzugsweise hat der verjüngte Bereich die Form eines
Kreiszylinders. Es können jedoch hiervon abweichende Formgestaltungen zweckmäßig sein.
Beispielsweise können Teile des Bereiches konisch ausgeführt sein und anstelle eines
kreisförmigen Querschnitts können elliptische oder mehreckige Querschnitte vorgesehen
sein. Neben der Beeinfußung des Formänderungsverhaltens unter Belastung durch die
geometrische Gestaltung der Werkzeughalter kommen auch Maßnahmen zur Veränderung der
Festigkeitseigenschaften des Materials in Betracht. So kann beispielsweise durch zonenweise
Veränderung der Materialeigenschaften, beispielsweise durch Kaltverfestigung, Härten,
Vergüten die gewünschte Formänderungseigenschaft bewirkt werden.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben,
die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
- Figur 1
- eine Ansicht einer Fügevorrichtung nach der Erfindung in übertrieben dargestelltem
Verformungszustand,
- Figur 2
- eine erste Ansicht eines Werkzeughalters von kleiner axialer Länge,
- Figur 3
- eine zweite Absicht des Werkzeughalters gemäß Figur 2,
- Figur 4
- eine Ansicht eines Werkzeughalters von mittlerer axialer Länge,
- Figur 5
- eine Ansicht eines Werkzeughalters von größerer axialer Länge,
- Figur 6
- einen Rahmen einer Fügevorrichtung mit dem Werkzeughalter gemäß den Figuren 2 und
3,
- Figur 7
- einen Rahmen einer Fügevorrichtung mit dem Werkzeughalter gemäß Figur 4 und
- Figur 8
- einen Rahmen einer Fügevorrichtung mit dem Werkzeughalter gemäß Figur 5.
[0016] Figur 1 zeigt eine Fügevorrichtung welche zum Fügen von Blechteilen mittels Stanznieten
bestimmt. Die Fügevorrichtung umfaßt einen C-förmigen Rahmen 1, der üblicherweise
an dem Gelenkarm eines Industrieroboters angebracht wird, durch den die Fügevorrichtung
in die jeweilige Arbeitsposition bewegt werden kann. An dem in der Zeichnung oberen
Schenkel 2 des Rahmens 1 ist ein Halter 3 befestigt, der in einer Aufnahmebohrung
einen Antrieb 4 mit einem durch diesen in Längsrichtung bewegbaren Stempel 5 trägt.
Der Stempel 5 befindet sich innerhalb des Antriebs 4 und hat eine zu seiner Längsachse
6 senkrechte Stirnfläche, die auf den jeweils zu setzenden Stanzniet einwirkt. In
dem Ende des Antriebes 4, das dem zweiten Schenkel 7 des Rahmens 1 zugewandt ist,
befindet sich eine Ladeeinrichtung 8, welche einem Zuführschlauch 9 einzeln zugeführte
Stanznieten in eine Setzhülse 10 lädt, in der sie vor der Stirnfläche des Stempels
5 für den nächsten Fügevorgang bereit gehalten werden. An dem Schenkel 7 des Rahmens
1 ist dem Antrieb 4 gegenüber liegend ein Werkzeughalter 12 angeordnet, der an seinem
freien Ende ein Werkzeug 13 trägt, an dem sich die Werkstücke beim Fügen abstützen
und das auf die Werkstücke umformend einwirkt. Der Werkzeughalter 12 sorgt durch seine
axiale Länge dafür, daß das Werkzeug 13 sich in einem Abstand von dem Schenkel 7 befindet
und ermöglicht dadurch das Fügen von Werkstücken, bei denen die Anlagestelle für das
Werkzeug 13 versenkt angeordnet ist. Das Werkzeug 13 hat eine Längsachse 14, die bei
unbelastetem Rahmen mit der Längsachse 6 des Stempels 5 zusammenfällt. Die beim Fügen
mit dem Werkstück in Kontakt kommende Fläche des Werkzeugs 13 ist als Rotationsfläche
um die Längsachse 14 ausgebildet.
[0017] In Figur 1 ist der unbelastete Zustand des Rahmens 1 durch gestrichelte Linien angedeutet.
Die ausgezogenen Linien zeigen, zur Verdeutlichung stark übertrieben, die Fügevorrichtung
bei starker Belastung, wie sie in der Endphase beim Setzen von Stanznieten auftritt.
Hierbei biegen sich beide Schenkel 37 des Rahmens 1 auseinander und verursachen dadurch
eine Lageänderung des Antriebs 4 und des Werkzeugs 13 dergestalt, daß die Längsachsen
6, 14 nicht mehr zusammenfallen, sondern in ihrer Winkellage von einander abweichen
und miteinander einen Winkel α bilden, der der Summe der Winkelabweichungen beider
Längsachsen entspricht. Der Winkel α ist gleichzeitig der Winkel, den die Stirnflächen
von Stempel 5 und Werkzeug 13 bei diesem Belastungszustand miteinander bilden. Er
wird daher auch Spreizwinkel genannt, da er angibt, in welchem Maß die Stirnflächen
von Stempel und Werkzeug auseinander gespreizt sind. Diese Spreizung überträgt sich
beim Fügeprozeß auf die Werkstücke und führt zu ungleichmäßiger Verformung der Fügestelle
und damit verbunden zu einer mehr oder weniger starken Beeinträchtigung ihrer Haltbarkeit.
Grundsätzlich ist man daher bestrebt, diese Spreizung und damit die Winkelabweichung
der Längsachsen von Stempel 5 und Werkzeug 13 möglichst klein zu halten. Beschränkungen
hinsichtlich Größe und Gewicht der Fügevorrichtung setzen hier aber Grenzen. Eine
minimale Spreizung beziehungsweise Winkelabweichung in der Größenordnung von <1° kann
in der Regel hingenommen werden. Um den Spreizwinkel ohne aufwendige Veränderungen
des Rahmens auf einen solchen Wert reduzieren zu können, ist nach der Erfindung der
Werkzeughalter so ausgebildet, daß er durch die Belastung beim Fügen eine elastische
Formänderung erfährt, welche die Spreizung der Schenkel des Rahmens zumindest teilweise
kompensiert. Dies wird dadurch erreicht, daß der Werkzeughalter in seiner Mitte mit
einem verjüngten Bereich von geringerer Steifigkeit versehen ist, der so ausgelegt
ist, daß der Werkzeughalter bei Belastung sich nach Art einer Knickung in einer Richtung
verformt, die eine Verringerung der Spreizung an den Stirnflächen von Stempel und
Werkzeug bewirkt.
[0018] Aus Figur 1 ist weiterhin zu ersehen, daß die elastische Formänderung des Rahmens
1 infolge der Belastung während des Fügens zu einem Versatz x der Fügestelle quer
zur Richtung der Fügekraft führt. Der Versatz x verursacht eine Belastung des Antriebs
4 und der Halterungen des Rahmens 1 durch Querkräfte und muß daher möglichst klein
bleiben. Durch die nach der Erfindung erfolgende Ausbildung des elastischen Formänderungsverhaltens
des Werkzeughalters bei Belastung kann auch der Versatz x auf einen vorteilhaft kleinen
Wert begrenzt werden.
[0019] In den Figuren 2 und 3 ist ein Werkzeughalter 20 gezeigt, der ein geeignetes elastisches
Formänderungsverhalten hat. Der Werkzeughalter 20 hat einen plattenförmigen Fuß 21
mit einer ebenen Bodenfläche 22, die zur Abstützung auf dem Schenkel des Rahmens dient.
Der Fuß 21 hat einen hinteren, flacheren Abschnitt 23 mit einer Befestigungsbohrung
24 und einen vorderen, höheren Abschnitt 25, der einen Kopf 26 trägt. Der flachere
Abschnitt 23 geht stetig in den Höheren Abschnitt 25 über. Zwischen dem höheren Abschnitt
25 und dem Kopf 26 befindet sich ein eingeschnürter Bereich 27, der so bemessen ist,
daß der Kopf 26 mit zunehmender Belastung in der Fügevorrichtung sich geringfügig
in Richtung des flacheren Abschnitts 23 neigt und dadurch die durch Spreizung des
Rahmens verursachte Winkelabweichung des vom Kopf 26 getragenen Werkzeugs verringert.
[0020] Der Werkzeughalter 20 hat eine Bohrung 28, die den Kopf 26, den Bereich 27 und den
Abschnitt 25 senkrecht zur Bodenfläche 22 durchdringt. Im Kopf 26 dient die Bohrung
28 zur Aufnahme eines Haltezapfens eines auf den Kopf aufgesetzten Fügewerkzeugs.
Der im Fuß 21 befindliche Teil der Bohrung 28 nimmt einen Zentrierzapfen auf, mit
dem der Werkzeughalter 20 an dem Schenkel des Rahmens koaxial zum Stempel des Antriebs
zentriert wird. Eine seitliche Gewindebohrung 29 im Kopf 26 ist zur Aufnahme einer
Klemmschraube bestimmt, mit welcher der Zapfen des Werkzeugs in der Bohrung 28 festgeklemmt
wird. In die Bohrung 28 mündet weiterhin eine Schrägbohrung 30, durch die ein Lösewerkzeug
zum Lösen des Fügewerkzeugs eingeführt werden kann.
[0021] Figur 4 zeigt einen Werkzeughalter 40 von im Vergleich zum Werkzeughalter 20 und
zu dem in Figur 5 gezeigten Werkzeughalter 50 mittlerer Länge. Der Werkzeughalter
40 hat einen Fuß 41 und einen Kopf 46. Der Fuß 41 stimmt in Form und Größe mit dem
Fuß 21 und der Kopf 46 in Form und Größe mit dem Kopf 26 überein. Die größere axiale
Länge des Werkzeughalters 40 beruht allein auf der größeren Länge eines sich zwischen
Fuß 41 und Kopf 46 erstreckenden verjüngten zylindrischen Bereichs 47. Die Steifigkeit
des Bereichs 47 ist hierbei so auf die axiale Länge des Werkzeughalters 40 abgestimmt,
daß unter der im Fügewerkzeug auf den Werkzeughalter 40 einwirkenden Belastung der
Kopf 46 eine Lageänderung erfährt, welche die durch die Spreizung des Rahmens verursachte
Winkelabweichung teilweise ausgleicht.
[0022] Der Werkzeughalter 50 in Figur 5 stimmt ebenfalls hinsichtlich seines Fußes 51 und
seines Kopfes 56 mit den Werkzeughaltern 20 und 40 überein. Sein mittlerer, verjüngter
Bereich 57 ist etwa doppelt so lang wie der Bereich 47 des Werkzeughalters 40 und
in seinem Formänderungsverhalten an die bei dieser axialen Länge des Werkzeughalters
sich ergebenen Anforderungen angeglichen.
[0023] Die Werkzeughalter 20, 40, 50 bilden gemeinsam einen Werkzeughalterersatz, der für
die Verwendung in einer bestimmten Fügevorrichtung ausgelegt ist. Die Auslegung ist
dabei so erfolgt, daß alle drei Werkzeughalter 20, 40, 50 im Fügewerkzeug bei gleicher
Beanspruchung die gleiche Winkelabweichung zwischen den Längsachsen von Stempel und
Werkzeug, d.h. den gleichen Spreizwinkel α erzeugen.
[0024] Die Verwendung des Werkeughaltersatzes wird anhand der Figuren 6 bis 8 kurz erläutert.
Alle drei Figuren zeigen den Rahmen 1 der anhand von Figur 1 beschriebenen Fügevorrichtung
in unbelastetem Zustand. In Figur 6 ist an dem Schenkel 7 des Rahmens 1 der kurze
Werkzeughalter 20 angebracht. Der mit dem Schenkel 2 verbundene Halter 3, der auf
Umschlag montiert werden kann, befindet sich in einer ersten Stellung, in der sein
den Antrieb aufnehmender Abschnitt einen kleineren Abstand vom Schenkel 7 hat. Bei
dieser Anordnung ist zwischen dem Kopf des Werkzeughalters 20 und dem Halter 3 ein
Abstand L 1 vorhanden.
[0025] Bei dem in Figur 7 gezeigten Beispiel ist der Werkzeughalter 20 durch den Werkzeughalter
40 ersetzt. Hierdurch verringert sich der Abstand zwischen dem Kopf des Werkzeughalters
20 und dem Halter 3 auf den kleineren Abstand L2.
[0026] Figur 8 zeigt eine Ausgestaltung, bei welcher der Halter 3 in der zweiten Position
montiert ist, in der sein Aufnahmeabschnitt einen größeren Abstand von dem Schenkel
7 des Rahmens 1 hat. Am Schenkel 7 ist der lange Werkzeughalter 50 angebracht, dessen
größere Länge den größeren Abstand des Halters 3 ausgleicht, so daß der Abstand zwischen
dem Kopf des Werkzeughalters 50 und dem Halter 3 wiederum gleich L2 ist.
[0027] Jedes der in den Figuren 6 bis 8 gezeigten Beispielen ist für einen anderen Anwendungsfall
gedacht und optimal. Insgesamt ermöglichen die drei Werkzeughalter 20, 40, 50 in Verbindung
mit den zwei Montagepositionen des Halters 3 sechs Gestaltungsvariationen. Mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Auslegung des Verformungsverhaltens der drei Werkzeughalter
läßt sich bei allen sechs Gestaltungsvariationen der Spreizwinkel auf einen kleinen
Wert bringen, der von Variation zu Variation sich nur in geringem Maße ändert.
1. Fügevorrichtung zum umformtechnischen Fügen mit einem einseitig offenen Rahmen, einem
am Rahmen angeordneten Antrieb mit einem bewegbaren Stempel und einem Werkzeughalter,
der ein dem Stempel gegenüber liegendes Werkzeug an dem Rahmen abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeughalter (20, 40, 50) so ausgebildet ist, daß er mit fortschreitender Belastung
beim Fügen eine elastische Formänderung erfährt, welche die von der Belastung abhängige
Spreizung des Rahmens (1) am Werkzeug zumindest teilweise ausgleicht.
2. Fügevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeughalter (20, 40, 50) so ausgebildet ist, daß er mit fortschreitender Belastung
beim Fügen eine elastische Formänderung erfährt, durch welche ein von der Belastung
abhängiger Versatz der Fügestelle gegenüber dem Rahmen quer zur Richtung der Fügekraft
verringert wird.
3. Fügevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeughalter (20, 40, 50) in seiner Mitte mit einen verjüngten Bereich (27,
47, 57) von geringerer Steifigkeit aufweist, der so ausgelegt ist, daß der Werkzeughalter
(20, 40, 50) bei Belastung sich nach Art einer Knickung in einer Richtung verformt,
daß die Spreizung des Rahmens (1) am Werkzeug zumindest teilweise ausgeglichen wird.
4. Fügevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Werkzeughaltersatz,
umfassend wenigstens zwei Werkzeughalter (20, 40, 50) von verschiedener Länge, die
ein dem Stempel (5) gegenüber liegendes Werkzeug (13) an dem Rahmen (1) abstützen
und gegeneinander auswechselbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Werkzeughalter (20, 40, 50) des Werkzeughaltersatzes so ausgebildet
sind, daß ihre jeweilige elastische Formänderung unter der während des Fügens einwirkenden
Belastung eine maximale Winkelabweichung zwischen der Längsachse des Stempels (5)
und der Längsachse des Werkzeugs (13) bewirkt, wobei diese Winkelabweichung bei allen
Werkzeughaltern (20, 40, 50) des Werkzeugsatzes jeweils innerhalb des gleichen vorgegebenen
engen Bereichs liegt.
5. Fügevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeughalter (20, 40, 50) des Werkzeughaltersatzes einen einheitlichen Fuß
(21, 41, 51) und einen einheitlichen Kopf (26, 46, 56) haben, wobei Kopf und Fuß durch
einen verjüngten Bereich (27, 47, 57) miteinander verbunden sind, dessen Formänderung
unter Belastung zur Erfüllung der vorgegebenen Winkelabweichung optimiert ist.
6. Fügevorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Werkzeughalter (20, 40, 50) des Werkzeughaltersatzes hinsichtlich
ihrer elastischen Formänderung unter der Belastung während des Fügens so ausgebildet
sind, daß der Versatz der Fügestelle gegenüber dem Rahmen quer zur Richtung der Fügekraft
einen vorgegebenen Maximalwert nicht überschreitet.