[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kennzeichnung von Bogenmaterial
nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 7. Die Erfindung ist insbesondere in
Druckmaschinen oder Lackiermaschinen einsetzbar.
[0002] Für verschiedene Anwendungszwecke müssen Bogen bzw. die Einzelnutzen eines Bogens,
welche bedruckt und/oder lackiert sind, individuell gekennzeichnet werden. Eine solche
Kennzeichnung kann beispielsweise als fortlaufende Nummerierung, als Barcode oder
andersartige individualisierende Beschriftung ausgeführt sein, d.h. jeder einzelne
Drucknutzen bzw. jeder Bogen bekommt einen eigenen Eindruck.
Um eine Individualisierung möglichst Zeit und Kosten sparend gestalten zu können,
sollte diese in idealer Weise in einem Durchgang mit dem eigentlichen Bedrucken des
Bogenmaterials in der Verarbeitungsmaschine durchgeführt werden können.
Die Kennzeichnung der Einzelnutzen kann mit einer so genannten Non Impact Print- bzw.
NIP-Druckeinheit erfolgen, welche ohne Anschlag bzw. ohne feste bzw. berührende Druckform
arbeitet. Die NIP-Druckeinheit wird digital über eine entsprechend ausgestaltete Datenversorgung
angesteuert und kann somit bei jedem Druckvorgang ein anderes Druckbild erzeugen.
[0003] Diese Eigenschaft ermöglicht die individuelle Bedruckung eines Drucknutzens bei jedem
Bogenmaterial.
[0004] Die Individualisierungseinheit ist in Form einer Tintenstrahl- oder Laserdruckeinheit
ausgebildet, welche in die bestehende Druckmaschine integriert wird. Bekannt als Tintenstrahlelemente
sind z:B. Continuous Inkjet, Drop on Demand Inkjet, Valve Inkjet, u.a..
[0005] Heutige Druckprodukte werden entweder im Rollendruck inline (z.B. auf Schmalbahnmaschinen)
oder offline in der Weiterverarbeitung individualisierend gekennzeichnet.
Die Offline Variante bedeutet für die Fertigung des. Druckproduktes höhere Zeit- und
Kostenaufwände. Je nach Qualitäts-, Geschwindigkeits- und zu druckender Information
können verschiedene Inkjet-Technologien zum Einsatz kommen. Die derzeit eingesetzten
Technologien können in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Continuous und Drop on Demand
Inkjet.
[0006] Im Bogendruck sind derzeit nur wenige Einrichtungen bekannt, die dann meist in der
Ausführung als Continuous Inkjet- Lösungen zur individuellen Inline Kennzeichnung
von Druckbogen erstellt wurden. Die am Markt befindlichen Systeme bieten meist nur
Eindruckmöglichkeiten mit minderer Qualität und auch nur in sehr begrenzten Druckgeschwindigkeitsbereichen,
welche dabei meist weit unter denen der Druckmaschine liegen.
[0007] NIP-Druckeinheiten brauchen allerdings zur Erzeugung eines guten Druckbildes eine
festgelegte Position des Bedruckstoffes zur Einstellung eines exakten Abstandes bei
der Druckbilderzeugung.
[0008] Aus der
DE 197 04 003 A1 ist daher ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Eindrucken von individualisierenden
Kennzeichnungen bekannt. Darin wird vorgeschlagen, eine Tintenstrahl- und/ oder Laserdruckeinheit
innerhalb eines Druckwerkes, insbesondere eines Offsetdruckwerkes anzuordnen. Dabei
soll die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit gegenüber einem Bogen führenden
Druckzylinder im Bereich nach dem Durchlauf eines Bogens durch einen von dem Druckzylinder
und einem Drucktuchzylinder gebildeten Druckspalt zur Bedruckung des Bogens angeordnet
werden. In einer weiteren Ausbildung ist einem den Bogen führenden Druckzylinder ein
Ausleger zur Bogenablage nachgeordnet.
[0009] Bei dieser Lösung liegt die Problematik der Führung der Bogenhinterkante zu Grunde.
Bogenmaterialien mit höheren Steifigkeiten neigen am Bogenende, nach Verlassen des
Druckspaltes zum hochschnellen, d.h. der Abstand zwischen Druckkopf und Substratoberfläche
ändert sich schlagartig, weshalb der Bogen ohne entsprechende Führungselemente gegen
die Kennzeichnungseinrichtung schlagen kann und somit ein bestimmter Teil des Bogens
nicht in der gleichen Qualität wie am Bogenbeginn und/oder der Bogenmitte bedruckt
werden kann. Um den Bogen auf der Zylinderoberfläche fixieren zu können, werden in
DE 197 04 003 A1 Bogenführungsrollen vorgeschlagen, welche farbabweisend ausgeführt werden sollen.
Die Anordnung der Kennzeichnungseinheit nach dem Druckspalt impliziert, dass Eindrucke
in frisch bedruckte Bogen vorgenommen werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass die
eingesetzten Bogenführungselemente Markierungen auf der Farboberfläche hinterlassen
und somit die Qualität des eigentlichen Druckproduktes beeinträchtigen. Um dieser
Problematik entgegenwirken zu können wird die Integration eines Trocknermoduls zwischen
Kennzeichnungseinheit und Druckspalt vorgesehen. Aus
DE 195 14 259 A1 ist ein Verfahren zum Eindrucken von Strichcodes in Druckbogen und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens bekannt. Zum Eindrucken von Strichcodes, Nummerierungen
oder dergleichen mittels Laser- oder Tintenstrahldrucker in ein- oder mehrfarbig bedruckte
Bogen wird vorgeschlagen, dass die Bogen unmittelbar anschließend an das Bedrucken
mittels einer Bogenführungstrommel an einem oder mehreren radial zur Bogenführungstrommel
angeordneten Laser- oder Tintenstrahldruckern vorbeigeführt werden und dass dabei
das Bogenende an der Bogenführungstrommel fest anliegend gehalten wird. Zur Durchführung
des Verfahrens ist zwischen einer Bogendruckmaschine und einem Auslagesystem eine
Bogenführungstrommel mit wenigstens einer Reihe von Greifern in einem Gehäuse antreibbar
gelagert, die zu jeder Reihe von Greifern eine Reihe von Saugköpfen aufweist, wobei
radial zur Bogenführungstrommel ein Laser- oder Tintenstrahldrucker angeordnet ist.
Die Anordnung weist einen erhöhten Bauaufwand und eine komplexe Gestaltung von Bogenführungselementen
auf, die zudem noch mit einigen recht aufwändigen Steuerungsvorrichtungen zu kombinieren
sind.
[0010] Weiterhin ist aus
DE 10 2004 002 132 A1 eine Einrichtung zur Erzeugung einer Beschichtung von Druckprodukten einer Druckmaschine
mit einer Lackiereinrichtung bekannt. Als Lackiereinrichtung wird ein separater Ink-Jet-Dracker
zur Zeilen weisen Beaufschlagung des Bedruckstoffes verwendet. Dabei wird der Bedruckstoff
unter den Austrittsöffnungen der Ink-Jet-Köpfe gefördert, so dass das liquide Beschichtungsmaterial
von oben auf den Bedruckstoff aufgebracht wird.
Diese Ink-Jet-Einheit kann ebenso in Bogen-Offsetdruckmaschinen bzw. Bogen-Beschichtungsmaschinen,
speziell beim Bogenauslauf an deren Enden, d. h. im Ausleger, integriert angeordnet
sein.
[0011] Demgemäß stellt sich der Erfindung die Aufgabe ein Verfahren und eine Vorrichtung
der Eingangs genannten Art zu schaffen, die in einfacher Weise und hoher Qualität
eine bevorzugt variable Kennzeichnung von Bogenmaterial bzw. Einzelnutzen innerhalb
der das Bogenmaterial verarbeitenden Maschine zu ermöglichen.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale der Patentansprüche 1 und 7.
Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0013] Ein erster Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung ist darin begründet, dass eine
Beschichtung des Bogenmaterials mit einem liquiden Beschichtungsmittel, insbesondere
einer Farbe bzw. einem Lack, realisierbar ist. Der individualisierte Eindruck des
Beschichtungsmittels auf das Bogenmaterial bzw. auf Einzelnutzen wird mit einer in
den Ausleger einer Verarbeitungsmaschine integrierten Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
als Kennzeichnungseinrichtung gelöst. Damit kann das Beschichtungsmittel nach dem
eigentlichen Druck- und/oder Lackierprozess (in einem vorgeordneten Druck- und/oder
Lackwerk), jedoch vor der Ablage des Bogenmaterials, beispielsweise auf einen Auslegerstapel,
individuell auf den Bedruckstoff bzw. dessen Nutzen aufgebracht werden. Dabei wird
das Bogenmaterial oberhalb der Austrittsöffnungen der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
in Förderrichtung in einer Bogenförderebene transportiert. Bevorzugt ist die Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit im Bogenaufgang, d. h. annähernd vertikal, nach dem letzten
Druck- bzw. Lackwerk bzw. einer Verarbeitungsstation oder alternativ horizontal in
Förderrichtung vor der Bogenbremseinrichtung bzw. Bogenablage im Ausleger der Verarbeitungsmaschine
angeordnet.
[0014] Ein zweiter Vorteil besteht darin, dass je nach dem zum Einsatz kommenden liquiden
Beschichtungsmittel in Förderrichtung des Bogenmaterials der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit wenigstens eine Trocknereinrichtung nachgeordnet ist. Beispielsweise
ist eine derartige Trocknereinrichtung als UV-Trockner oder Heißluft- bzw. IR-Trockner
ausgeführt. Dabei wird das Bogenmaterial oberhalb der Trocknereinrichtung in Förderrichtung
transportiert.
[0015] Als dritter Vorteil kann aufgeführt werden, dass der Ausleger Bogenleiteinrichtungen
zur Führung des Bogenmaterials aufweist. Das Bogenmaterial wird dabei in an sich bekannter
Weise an einer Kante an einem Bogenhaltemittel, beispielsweise einem Greifersystem,
fixiert und von einem umlaufenden Fördersystem, beispielsweise ein Zugmittelgetriebe,
im Ausleger in Förderrichtung zwecks Ablage auf einen Bogenstapel transportiert. Dabei
unterliegt das Bogenmaterial keiner nachteiligen Krümmung, wie dies bei Bogenführungszylindern
der Fall ist. Das Abheben der Bogenhinterkante vom Bogenführungszylinder ist vermeidbar
und die Gefahr des Abschmierens des Bogenmaterials an den dem Bogenführungszylinder
zugeordneten Bogenleitmitteln besteht nicht.
[0016] Mittels der Bogenleiteinrichtung und in Kombination mit den Bogenhaltemitteln ist
bevorzugt ein annähernd gleicher Abstand zwischen der Bogenförderebene bzw. der Unterseite
des Bogenmaterials und den Austrittsöffnungen der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
realisierbar. Bevorzugt kann die Bogenleiteinrichtung zur schwebenden Führung des
Bogenmaterials oder zur Führung mittels umlaufenden Leitelementen, beispielsweise
Saugbändern, ausgebildet sein. Alternativ kann die Bogenleiteinrichtung Bogenleitstäbe
aufweisen, die zumindest über die Formatbreite des Bogenmaterials verstellbar sind.
In einer Weiterbildung kann die Bogenleiteinrichtung aus einem mit einem Pneumatiksystem
gekoppelten Strömungskanal mit Öffnungen im Deckblech und auf diesem verschiebbar
gelagerten Bogenleitstäben gebildet sein.
In einer weiteren Ausbildung kann das Bogenmaterial vor dem Eindruck mittels der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit über eine mit einer Unterdruckquelle gekoppelte, über die
Formatbreite sich erstreckende Saugleiste geführt sein. In einer Weiterbildung kann
die Saugleiste in eine Bogegenglätteinrichtung integriert sein. Durch die Saugleiste
wird das Bogenmaterial in Richtung der Bogenleiteinrichtung bzw. der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit angesaugt und gestrafft, wodurch während des anschließenden
Kennzeichnungsvorgangs (Eindruck) ein annähernd gleichmäßiger Abstand zwischen der
Unterseite des Bogenmaterials und den Austrittsöffnungen der Tintenstrahl- oder Laserdruckeinheit
gewährleistet wird. Mittels der Bogenglätteinrichtung kann zusätzlich dem Rollen des
Bogenmaterials entgegengewirkt werden, indem das Bogenmaterial entrollt, d.h. einer
Gegenkrümmung unterzogen wird, und gegen die Förderrichtung gestreckt wird. In einer
weiteren Ausbildung kann die Hinterkante bzw. deren Bereich an zusätzlichen, mit dem
Fördersystem umlaufenden Bogenhaltemitteln fixiert sein.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Lösung kann eine Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
zur individualisierenden Inline Kennzeichnung des Bogenmaterials im Ausleger von Bogenmaterial
verarbeitenden Maschinen eingesetzt, werden bzw. kann der Ausleger einer derartigen
Verarbeitungsmaschine mit der erfindungsgemäßen Lösung nachgerüstet werden.
Die Kennzeichnung des Bogenmaterials mittels der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
erfolgt vor dessen Auslage auf den Bogenstapel, also nach dem eigentlichen Druck-
bzw. Lackierprozess in der Verarbeitungsmaschine. Um ein Ablegen oder Verschmieren
des Eindruckes, d.h. der Kennzeichnung, verhindern zu können, werden im Weiteren bevorzugt
Bogenführungsstäbe eingesetzt, welche individuell, vorzugsweise auf druck-/lackfreie
Zonen positioniert werden. Somit kann erreicht werden, dass über eine definierte Strecke
kein Kontakt oder Beschädigung der eingedruckten Kennzeichnung am Bogenmaterial erfolgt
und ein angemessener Trocknungszeitraum zu Verfügung steht.
[0018] Die Individualisierung soll erfindungsgemäß nicht auf einzelne, zu kennzeichnende
Bereiche beschränkt werden, sondern ermöglicht über eine entsprechende manuelle oder
automatische Ansteuerung der jeweils benötigten Kennzeichnungsköpfe, individuelle
Eindrucke über die gesamte Formatbreite des Bogenmaterials bzw. von Nutzen.
Reicht die Druckauflösung oder erreichbare Druckgeschwindigkeit der einzelnen verwendeten
Kennzeichnungsköpfe der Tintenstrahl- oder Laserdruckeinheit nicht aus, kann auch
eine Anordnung mehrerer Köpfe in Förderrichtung hinter- sowie quer zur Förderrichtung
nebeneinander erfolgen. Vorzugsweise wird das Druckbild auf mehrere Druckköpfe verteilt,
wodurch im Einzelnen oder gemeinsam die Druckgeschwindigkeit, die Druckqualität bzw.
die Druckbreite der einzelnen Kennzeichnungsköpfe vervielfacht werden kann.
[0019] Für den Fall, dass mit UV-Strahlung härtende Tinten/Farben/Lacke in der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit verwendet werden, kann direkt an dieser Position der Bogenführung
eine UV Trocknungseinrichtung angebracht werden.
Für den Fall, dass Tinten/Farben/Lacke auf Lösemittel- bzw. Wasserbasis in der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit eingesetzt werden, kann ebenfalls an der Position der Bogenführung
vorzugsweise eine IR Trocknungseinrichtung und/oder ein Heißlufttrockner zum Einsatz.kommen.
Bei Anordnung einer UV oder IR Trocknereinrichtung kann vor der jeweiligen Trocknereinrichtung
eine Glasscheibe, vorzugsweise eine Quarzglasscheibe, - vorzugsweise in die Bogenleiteinrichtung
- integriert angeordnet sein.
Bevorzugt sind die Trocknereinrichtungen in Förderrichtung des Bogenmaterials der
Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit nachgeordnet.
[0020] Die gesamte Befestigung der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit als Kennzeichnungseinheit,
vorzugsweise im Bogenaufgang der Verarbeitungsmaschine, ist zusammen mit der Bogenleiteinrichtung
klappbar und dieser gegenüber verschiebbar gestaltet, so das diese beispielsweise
bei Wartungsarbeiten für das Bedienpersonal frei und einfach zugänglich ist.
[0021] Die Bogenleiteinrichtung (mit Bogenbahn und/oder Bogenführungsstäben) kann so ausgebildet
sein, dass diese auch in ihrem Abstand zur Ebene in der das Bogenmaterial gefördert
wird justierbar ist. Ebenso kann die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit zumindest
an ihren Austrittsöffnungen zur Ebene in der das Bogenmaterial gefördert bzw. in ihrem
Abstand zur Unterseite des Bogenmaterials justierbar sein. Dadurch ist ein bestmöglicher
Eindruck gewährleistet
[0022] Auf der gegenüberliegenden Seite der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (der
Oberseite des Bogenmaterials zugeordnet) kann eine Aufnahmevorrichtung zum Sammeln
von Tintenspritzern bzw. Aerosolen oberhalb der Bedruckstoff-Förderebene angeordnet
sein. Diese wird vorzugsweise so ausgeführt, dass hinter einem engmaschigen Lochblech
ein Schwamm, Vlies, Papier oder ein anderes saugendes Material vorgesehen sein kann,
um die Spritzer bzw. Aerosole der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit aufzunehmen.
Bei Bedarf kann der Schwamm etc. bzw. das saugende Material gewechselt werden.
Alternativ kann die Aufnahmevorrichtung auch an der Oberseite ein Lochblech beinhalten,
dahinter aber einen Hohlraum, an dessen Boden sich eine Auffangwanne befindet, durch
deren Ablauf Spritzer etc. in einen Restbehälter geführt werden. In einer Weiterbildung
kann die Spritzer bzw. Aerosole aufnehmende Aufnahmevorrichtung als Absaugeinrichtung
ausgebildet sein.
[0023] In der vorgeschlagenen, in den Ausleger integrierten Lösung können verschiedene NIP-Drucksysteme
eingesetzt und damit individuell auf die Anforderungen des Anwenders angepasst werden.
In vorteilhafter Weise können in der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit Farben
bzw. Lacke unterschiedlichster Art, beispielsweise auf Wasserbasis, Ölbasis, Lösemittelbasis
etc., als liquide Beschichtungsmittel verarbeitet werden.
Weiterhin kann in der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit ein liquides oder mehrere
liquide Beschichtungsmittel (Farbe bzw. Lack) verarbeitet werden, welche diskrete
Wellenbereiche (einzelne Wellenlängen oder Wellenbereiche) absorbieren. Hierbei können
Kennzeichnungen auf das Bogenmaterial bzw. einzelne oder sämtliche Nutzen eingedruckt
werden, welche Sicherheitsmerkmale darstellen oder enthalten. Dabei können Kennzeichnungen
auf das Bogenmaterial bzw. die Nutzen eingedruckt werden, die nicht mit bloßem Auge
sichtbar sind.
[0024] Die Anordnung der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit als Kennzeichnungseinrichtung
in einem Ausleger eignet sich insbesondere zur Kennzeichnung unbedruckter bzw. ausreichend
getrocknete Farbe bzw. Lack tragender Unterseiten des Bogenmaterials.
[0025] Die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit kann separat betreibbar sein. Bevorzugt
ist die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit schaltungstechnisch mit der Maschinensteuerung
der Verarbeitungsmaschine gekoppelt und beispielsweise über einen Leitstand aktivierbar.
In einer weiteren Ausbildung kann die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit mit
einem in der Verarbeitungsmaschine, bevorzugt in Förderrichtung des Bogenmaterials
der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit vorgeordneten Bogeninspektionssystem
schaltungstechnisch gekoppelt sein.
[0026] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Bogendruckmaschine mit wenigstens einem Druckwerk und einem Lackwerk sowie einem
Ausleger,
- Fig. 2
- den Ausleger mit einer Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit.
[0027] Im vorliegenden Beispiel weist eine Bogendruckmaschine zumindest ein Druckwerk 1
sowie ein Lackwerk 2 auf. Jedes Druckwerk 1 weist in bekannter Weise einen Plattenzylinder
6, einen Gummituchzylinder 8 sowie einen Bogenführungszylinder 9 auf, der hier als
Druckzylinder 9 ausgebildet ist. Das Druckwerk 1 umfasst ferner ein Farbwerk 7 und
bei Bedarf ein Feuchtwerk. Jedes Lackwerk 2 weist in bekannter Weise einen Formzylinder
10 sowie ein Dosiersystem 11,12, hier gebildet aus einer gerasterten Auftragwalze
11 und einer Kammerrakel 12, auf. Dem Formzylinder 10 ist ein Bogenführungszylinder
9, hier als Druckzylinder 9 ausgebildet, zugeordnet. Zwischen den Druck- und/oder
Lackwerken 1, 2 wird der Transport des Bogenmaterials in Förderrichtung 5 mittels
weiterer Bogenführungszylinder 9 realisiert. Am Ende der Bogendruckmaschine ist, den
Druck- und/oder Lackwerken 1, 2 nachgeordnet, ein Ausleger 3 mit einem umlaufenden
Fördersystem 4, beispielsweise einem Kettengetriebe, und daran in Abständen angeordneten
Bogenhaltemitteln, beispielsweise Greifersystemen, für den Bogentransport angeordnet.
[0028] Zum individualisierten Eindruck auf das Bogenmaterial ist im Ausleger 3 der Bogendruckmaschine
eine Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 als Kennzeichnungseinrichtung vorgesehen.
Diese Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 ist hierzu im Ausleger 3 unterhalb
einer Förderebene 16 des Bogenmaterials angeordnet. Zur Stützung bzw. Führung des
Bogenmaterials während des Transportes in Förderrichtung 5 ist eine unterhalb der
Förderebene 16 angeordnete Bogenleiteinrichtung 13 vorgesehen. Die Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit 14 kann in diese Bogenleiteinrichtung 13 integriert sein.
Bevorzugt kann in Förderrichtung 5 des Bogenmaterials vor der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit 14 eine sich über die Formatbreite erstreckende, mit einer Unterdruckquelle
gekoppelte Saugleiste 18 unterhalb der Förderebene 16 des Bogenmaterials angeordnet
sein. Bevorzugt ist die Saugleiste 18 in die Bogenleiteinrichtung 13 selbst oder in
eine in Förderrichtung 5 weitere vorgeordnete Bogenleiteinrichtung des Auslegers 3
integriert. In einer weiteren Ausbildung kann diese Saugleiste 18 in Förderrichtung
5 vor der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 in eine Bogenglätteinrichtung
integriert sein.
Das Bogenmaterial wird vor dem Beginn der Kennzeichnung (mittels der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit 14) über die Saugleiste 18 mit oder ohne Bogenglätteinrichtung
geführt, wodurch während des Beschriftungsvorgangs ein vorzugsweise gleichmäßiger
Abstand zwischen der Unterseite des Bogenmaterials und der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit 14 als Kennzeichnungseinheit gewährleistet ist.
[0029] Um ein Ablegen oder Verschmieren des mittels der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 erzeugten Eindruckes zu verhindern, können Bogenleitstäbe 26 als Bogenleiteinrichtung
13 eingesetzt werden, welche individuell positioniert werden können. Somit kann erreicht
werden, dass über eine definierte Strecke kein Kontakt oder Beschädigung der frisch
eingedruckten Kennzeichnung erfolgt und ein angemessener Trocknungszeitraum zu Verfügung
steht.
[0030] Unter Berücksichtigung des in der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 eingesetzten
liquiden Beschichtungsmittels (Tinte/Farbe/Lack) ist dieser in Förderrichtung 5 des
Bogenmaterials eine unterhalb der Förderebene 16 des Bogenmaterials angeordnete Trocknereinrichtung
15 nachgeordnet. Dabei kann die Trocknereinrichtung 15 in eine unterhalb der Förderebene
16 des Bogenmaterials angeordnete Bogenleiteinrichtüng 13 integriert sein.
[0031] Für den Fall, dass mit UV Strahlung härtende Tinten, Farben, Lacke in der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit 14 verwendet werden, kann direkt der Position der Tintenstrahl-
und/oder Laserdruckeinheit 14 benachbart oder in, Förderrichtung 5 anschließend eine
UV Trocknungseinrichtung 15 angebracht sein. Vorzugsweise sollen UV-Trocknereinrichtungen
15 mit Maßnahmen zur Wärmereduzierung eingesetzt werden. Das sind zum Beispiel UV-Strahler
mit dichroitischen Reflektoren oder UV-Module, bei denen nur der gespiegelte Teil
mit diskreter Wellenlänge oder diskreten Wellenlängenbereichen auf das Bogenmaterial
gerät und Wellenlängen im infraroten den Spiegel passieren und absorbiert werden.
Zusätzlich kann vor der UV-Trocknereinrichtung 15, aber auch der IR Trocknereinrichtung
15, eine Glasscheibe, insbesondere eine Quarzglasscheibe, angeordnet sein. Die Glasscheibe
ist bevorzugt in die Bogenleiteinrichtung 13 integriert angeordnet.
[0032] Für den Fall, dass Lösemittel- oder Wasserbasierende Tinten, Farben, Lacke eingesetzt
werden, kann direkt der Position der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 benachbart
oder in Förderrichtung 5 anschließend eine IR Trocknungseinheit angeordnet sein.
[0033] Oberhalb der Förderebene 16 für das Bogenmaterial kann eine Aufnahmevorrichtung 17
zum Erfassen der von der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 resultierenden
Spritzer und/oder Aerosole angeordnet sein. Die Aufnahmevorrichtung 17 ist somit auf
der gegenüberliegenden Seite der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14, d.h.
oberhalb des Bogenmaterials, im Ausleger 3 unter Berücksichtigung der mit dem Fördersystem
4 umlaufenden Bogenhaltemitteln angeordnet. Bevorzugt ist die Aufnahmevorrichtung
17 mit einem engmaschigen Lochblech und einem dahinter liegenden Schwamm oder einem
anderen saugfähigen Material ausgeführt zwecks Aufnahme der Spritzer bzw. Aerosole.
Der Schwamm bzw. das saugfähige Material ist zum Entnehmen bzw. Austauschen lösbar
in der Aufnahmevorrichtung 17 angeordnet.
[0034] Alternativ kann die Aufnahmevorrichtung 17 auch an der Oberseite zusätzlich ein Lochblech
beinhalten, dahinter aber einen Hohlraum, an dessen Boden sich eine Auffangwanne befindet,
durch deren Ablauf Spritzer bzw. Aerosole in einen Restbehälter geführt werden können.
[0035] Die Anordnung der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 kann im Bogenaufgang
19 oder im Horizontalbereich 20 des Auslegers 3 jeweils nach dem letzten Druck- bzw.
Lackwerk 1, 2 erfolgen.
[0036] In einer bevorzugten Ausführung ist die gesamte Befestigung der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit 14 als Kennzeichnungseinheit im Bogenaufgang 19 bzw. in einer Horizontalen
20 (im Anschluss an die Kettenradwelle des Fördersystems 4 und/oder vor der Bogenbremse)
des Auslegers 3 gemeinsam mit der Bogenleiteinrichtung 13 abklappbar gestaltet, so
dass diese beispielsweise bei Wartungsarbeiten für das Bedienpersonal frei und einfach
zugänglich ist. Hierzu ist die Bogenleiteinrichtung 13 in einem Drehgelenk 21 im Seitengestell
gelagert und mittels Schnappverschluss 28 mit dem Seitengestell lösbar verbindbar.
Die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 kann in dem Fall, dass kein Eindruck
erfolgen soll aus ihrer Position entnommen und in einer entsprechend ausgebildeten
Halterung an der Verarbeitungsmaschine oder außerhalb dieser gelagert werden. Die
Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 kann ebenso gemeinsam mit der Bogenleiteinrichtung
13 als ein Modul austauschbar und gegen eine weitere modulare Bogenleiteinrichtung
ausgewechselt werden.
[0037] Vorzugsweise kann die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 innerhalb der Bogenleiteinrichtung
13 in beliebige Positionen quer zur Förderrichtung 5 des Bogenmaterials bewegt werden.
Je nach Bedarf kann die dem Bogenmaterial zugeordnete Leitfläche (Bogenleitstab 26
und/oder Deckblech 24) der Bogenleiteinrichtung 13 temperiert sein, insbesondere von
einem Fluid, beispielsweise Wasser gekühlt, durchströmt sein.
Bei Einsatz von Bogenleitstäben 26 als Bogenleiteinrichtung 13 sind diese wie die
Druckköpfe der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 quer zur Förderrichtung
5 des Bogenmaterials in nicht mittels Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14
zu kennzeichnende Bereiche des Bogenmaterials verschiebbar. Die Bogenleitstäbe 26
sind bevorzugt zwischen den Druckköpfen der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 angeordnet. Die Bogenleitstäbe 26 sind arretierbar und wassergekühlt oder luftgekühlt
ausführbar. Bei Luftkühlung tritt die Blasluft von unten gegen das Bogenmaterial durch
Löcher in den Bogenleitstäben 26 aus und dient gleichzeitig zur Unterstützung der
Bogenführung bzw. zur Aufrechterhaltung eines Luftpolsters. Die Luftkühlung kann alternativ
bzw. kombiniert mit den Bogenleitstäben 26 durch umschaltbare, d.h. im Blasluft- oder
Saugluftbetrieb arbeitende Lüfter 22 der vorzugsweise als Strömungskanal 23 ausgebildeten
Bogenleiteinrichtung 13 realisiert werden.
Zumindest die der Trocknereinrichtung 15 benachbarte Seite der Bogenleiteinrichtung
13, insbesondere die der Bogenleitstäbe 26, ist mit einer die Strahlung abweisenden
bzw. reflektierenden Schicht, beispielsweise Aluminium, ausgebildet. Diese Schicht
kann lösbar an der Bogenleiteinrichtung 13, speziell den Bogenleitstäben 26 (z.B.
als Kappe), angeordnet sein bzw. haftfest mit der Bogenleiteinrichtung 13 verbunden
sein. Dadurch verringert sich die Aufheizung der Bogenleiteinrichtung 13.
Die Bogenleiteinrichtung 13 ist so ausgebildet, dass im Bereich der Austrittsdüsen
der Druckköpfe (Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14) der Abstand zur Unterseite
des Bogenmaterials variabel einstellbar ist. Dadurch ist ein bestmögliches Druckbild
gewährleistbar.
[0038] Bevorzugt ist die Bogenleiteinrichtung 13 durch einen kastenförmigen Strömungskanal
23 gebildet, welcher an einem Drehgelenk 21 gestellseitig gelagert ist und sich zumindest
über die volle Formatbreite erstreckt. An der Rückseite des Strömungskanals 23 ist
wenigstens ein umschaltbarer Lüfter 22, alternativ ein Pneumatiksystem, angeordnet.
An der dem Bogenmaterial benachbarten Seite weist der Strömungskanal 23 ein Deckblech
24 auf, welche Öffnungen (Düsen) 25 zur Luftdurchströmung aufweisen. Oberhalb des
Deckbleches 24 sind die Bogenleitstäbe 26 angeordnet. Die Bogenleitstäbe 26 sind mit
den vor- und nachgeordneten Bogenleiteinrichtungen fluchtend im Ausleger 3 angeordnet.
Das Deckblech 24 weist ferner eine Aussparung 27 auf, in der zumindest ein Druckkopf
der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 über die Formatbreite bewegbar angeordnet
ist.
[0039] Das Arbeitsverfahren zum Kennzeichnen von Bogenmaterial erfolgt dadurch, indem im
Ausleger 3 das Bogenmaterial in einer Förderebene 16 oberhalb der Tintenstrahl- und/oder
Läserdruckeinheit 14 an dieser mittels des Fördersystems 14 und Bogenhaltemitteln
vorbeigefördert und an seiner Unterseite unter Verwendung eines liquiden Beschichtungsmittels
(Tinte, Farbe, Lack) mit einer individuellen Kennzeichnung versehen wird. Bevorzugt
wird das Bogenmaterial im Anschluss zur Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14
in der Förderebene 16 mit seiner Unterseite an einer Trocknereinrichtung 15 vorbeigefördert.
Die möglicherweise vom Beschichtungsmittel der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 resultierenden Spritzer und/oder Aerosole können oberhalb der Förderebene 16 des
Bogenmaterials in einer Aufnahmevorrichtung 17 im Ausleger 3 aufgefangen werden. Mögliche
Spritzer und/oder Aerosole auf der Bogenleiteinrichtung 13 können durch die abklappbare
Anordnung dieser leicht von einem Bediener gereinigt werden.
Hinsichtlich der Bogenführung kann das Bogenmaterial in der Förderebene 16 schwebend
(auf einem Luftpolster) gefördert werden. Alternativ kann das Bogenmaterial zum Teil,
d.h. mit dem nicht von den Bogenhaltemitteln fixierten Teil, unterhalb der Förderebene
kraftschlüssig gefördert werden.
Die individualisierte Kennzeichnung des Bogenmaterials erfolgt im Ausleger 3 vor der
Auslage auf einen Stapel, also nach dem eigentlichen Druck- bzw. Lackierprozess in
der Verarbeitungsmaschine.
Diese Kennzeichnung des Bogenmaterials mittels der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 soll nicht auf einzelne Bereiche beschränkt sein, sondern ermöglicht über eine
entsprechende manuelle oder automatische Ansteuerung der jeweils benötigten Druckkopfeinheiten,
individuelle Eindrucke über die gesamte Formatbreite des Bogenmaterials bzw. Nutzen.
[0040] Die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 kann daher entweder als Einheit über
die gesamte Formatbreite (Print Bar) oder in mehrere Einheiten für einzelne Kennzeichnungsbereiche
(Print Swaths) ausgeführt sein. Werden in der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 mehrere Druckkopfeinheiten verwendet besteht die Möglichkeit diese unabhängig voneinander
auf einer entsprechend ausgeprägten Führungstraverse - quer zur Förderrichtung 5 des
Bogenmaterials - zu verschieben und auf ihrer gewünschten Position zu arretieren.
[0041] Die Anordnung der einzelnen Druckkopfeinheiten der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 kann in den o.g. Ausführungen unterschiedlich erfolgen. Reicht die Druckauflösung
oder erreichbare Druckgeschwindigkeit der einzelnen verwendeten Druckkopfeinheiten
nicht aus, kann auch eine Anordnung mehrerer Druckkopfeinheiten in Förderrichtung
5 hintereinander (ganging) sowie quer (stiching) zur Förderrichtung 5 nebeneinander
erfolgen. Vorzugsweise wird das Druckbild der individuellen Kennzeichnung auf mehrere
Druckkopfeinheiten verteilt, wodurch eine Erhöhung der Druckgeschwindigkeit, der Druckqualität
und der Druckbreite der einzelnen Druckkopfeinheiten vervielfacht werden kann. Druckgeschwindigkeit
und Druckauflösung hängen voneinander ab. Je nachdem mit welcher Frequenz das Tintenstrahlsystem
(DOD) druckt, werden die Druckköpfe bei gegebener Druckfrequenz zur Erhöhung der Auflösung
in Förderrichtung 5 gedreht. Dadurch wird das Druckbild schmaler und die Auflösung
erhöht. Alternativ können die Druckköpfe in Ihrer Stellung quer zur Förderrichtung
5 verbleiben. Dann werden mehrere Druckköpfe so miteinander verschaltet, dass bei
gegebener Auflösung eine höhere Druckgeschwindigkeit erreichbar ist.
[0042] In einer Weiterbildung können die quer zur Förderrichtung 5 verschiebbaren Druckkopfeinheiten
der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 mit unterschiedlichen Tinten, Farben
bzw. Lacken bestückt werden und somit individuelle, beispielsweise mit dem bloßen
Auge sichtbare oder unsichtbare, Kennzeichnungen auf dem Bogenmaterial bzw. einzelnen
oder mehreren Nutzen eingedruckt werden.
Die unsichtbaren Kennzeichnungen des Bogenmaterials resultieren daraus, dass in der
Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 ein diskrete Wellenlängen oder Wellenbereiche
absorbierendes liquides Beschichtungsmittel verarbeitet wird. Letzteres Arbeitsprinzip
ist nicht auf die Verarbeitung eines liquiden Beschichtungsmittels beschränkt, vielmehr
können ebenso mehrere liquide Beschichtungsmittel mit je einer diskreten Wellenlänge
bzw. jeweils speziellen Wellenlängenbereichen verarbeitet werden.
[0043] Bevorzugt umfasst die Verarbeitungsmaschine ein Bogeninspektionssystem, welches schaltungstechnisch
mit der Maschinensteuerung gekoppelt ist. Das Bogeninspektionssystem ist bevorzugt
in Förderrichtung des Bogenmaterials vor der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
14 einem Bogenführungszylinder 9 zugeordnet. Hierzu bietet sich der jeweilige Druckzylinder
des letzten Druck- / Lackwerkes 1, 2 an. Mittels des Bogeninspektionssystems kann
über die Maschinensteuerung die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 bzw. können
einzelne Druckkopfeinheiten mittels Signal angesteuert werden und das Bogenmaterial
oder einzelne Nutzen können - unter Berücksichtigung der von dem Bogeninspektionssystem
erfassten Qualität - durch die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit 14 mit den
gewünschten Kennzeichnungen versehen werden. Hierbei können ebenso Markierungen für
Fehlbogen oder einzelne Fehlnutzen auf das Bogenmaterial eingebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Lackwerk
- 3
- Ausleger
- 4
- Fördersystem
- 5
- Förderrichtung
- 6
- Plattenzylinder
- 7
- Farbwerk
- 8
- Gummituchzylinder
- 9
- Bogenführungszylinder
- 10
- Formzylinder
- 11.
- Auftragwalze
- 12
- Kammerrakel
- 13
- Bogenleiteinrichtung
- 14
- Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (Kennzeichnungseinrichtung)
- 15
- Trocknereinrichtung
- 16
- Förderebene
- 17
- Aufnahmevorrichtung
- 18
- Saugleiste
- 19
- Bogenaufgang
- 20
- Horizontalbereich
- 21
- Drehgelenk
- 22
- Lüfter (Pneumatiksystem)
- 23
- Strömungskanal
- 24
- Deckblech
- 25
- Öffnungen
- 26
- Bogenleitstäbe
- 27
- Aussparung
- 28
- Schnappverschluss
1. Verfahren zur Kennzeichnung von Bogenmaterial in einer Verarbeitungsmaschine mit einer
Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit und einem Ausleger,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Ausleger das Bogenmaterial in einer Förderebene oberhalb der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit an dieser vorbeigefördert und mittels dieser an seiner Unterseite
mit einer individuellen Kennzeichnung versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bogenmaterial im Anschluss zur Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit in der
Förderebene mit seiner Unterseite an einer Trocknereinrichtung vorbeigefördert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit resultierende Spritzer und/oder
Aerosole oberhalb der Förderebene des Bogenmaterials aufgefangen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bogenmaterial in der Förderebene schwebend gefördert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bogenmaterial zum Teil unterhalb der Förderebene kraftschlüssig gefördert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur individuellen Kennzeichnung des Bogenmaterials in der Tintenstrahl- und/oder
Laserdruckeinheit ein diskrete Wellenlängen oder Wellenbereiche absorbierendes liquides
Beschichtungsmittel verarbeitet wird.
7. Vorrichtung zur Kennzeichnung von Bogenmaterial in einer Verarbeitungsmaschine mit
einer Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit und einem Ausleger,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Ausleger (3) die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (14) unterhalb einer
Förderebene (16) des Bogenmaterials angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (14) in eine unterhalb der Förderebene
(16) des Bogenmaterials angeordnete Bogenleiteinrichtung (13) integriert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (14) in Förderrichtung (5) des Bogenmaterials
eine unterhalb der Förderebene (16) des Bogenmaterials angeordnete Trocknereinrichtung
(15) nachgeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trocknereinrichtung (15) in eine unterhalb der Förderebene (16) des Bogenmaterials
angeordnete Bogenleiteinrichtung (13) integriert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Trocknereinrichtung (15) eine Glasscheibe angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberhalb der Förderebene (16) eine Aufnahmevorrichtung (17) zum Erfassen der von
der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (14) resultierenden Spritzer und/oder
Aerosole angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (5) des Bogenmaterials vor der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
(14) eine sich über die Formatbreite erstreckende, mit einer Unterdruckquelle gekoppelte
Saugleiste (18) unterhalb der Förderebene (16) des Bogenmaterials angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugleiste (18) in eine Bogenglätteinrichtung integriert ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleiteinrichtung (13) durch einen Strömungskanal (23) gebildet ist und sich
zumindest über die volle Formatbreite erstreckt, dass an der Rückseite des Strömungskanals
(23) wenigstens ein Pneumatiksystem (22) angeordnet, dass an der dem Bogenmaterial
benachbarten Seite der Strömungskanal (23) ein Öffnungen (25) enthaltendes Deckblech
(24) aufweist, dass oberhalb des Deckbleches (24) über die Formatbreite bewegbare
Bogenleitstäbe (26) angeordnet sind und im Deckblech (24) eine Aussparung (27) vorgesehen
ist zur Aufnahme zumindest eines Druckkopfes der Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit
(14).
16. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tintenstrahl- und/oder Laserdruckeinheit (14) schaltungstechnisch mit der Maschinensteuerung
gekoppelt ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verarbeitungsmaschine ein Bogeninspektionssystem umfasst, welches schaltungstechnisch
mit der Maschinensteuerung gekoppelt ist.