[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zusammenführen mehrerer Bedruckstoffbahnen
zu einem mehrlagigen Strang mit einer durch den einzelnen Bahnen zugeordnete Umlenkwalzen
gebildeten Harfe.
[0002] Die von den Druckeinheiten kommenden Bedruckstoffbahnen reißen aufgrund ihrer hohen
Geschwindigkeit umgebende Luft mit, wodurch sich an der Oberseite und der Unterseite
der Bahnen eine laminare Luftströmung ausbildet. Sofern diese Luft beim Zusammenlauf
der Bedruckstoffbahnen zwischen diesen eingeschlossen wird, kommt es zu einer Aufbauchung
des Strangs und dementsprechend zu einer gewölbten Strangkontur, die beim Lauf des
Strangs über einen der Harfe nachgeordneten Falztrichter zu Ungenauigkeiten führen
kann.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
eingangs erwähnter Art zu schaffen, mit der Lufteinschlüsse zwischen den einzelnen
Bedruckstoffbahnen verhindert werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Bereich des Ausgangs der
Harfe eine von einer geradlinigen Strangführung abweichende Führung des Strangs vorgesehen
ist.
[0005] Die von der geradlinigen Strangführung abweichende Führung des Strangs führt in vorteilhafter
Weise zu einer geringfügigen Umschlingung der im Bereich des Harfenausgangs zur Bewirkung
der gewünschten Strangablenkung vorgesehenen Umlenkwalzen. In Folge dieser Umschlingung
wird die zwischen die Bedruckstoffbahnen gelangte Luft aus diesen herausgepresst,
wodurch eine Aufbauchung und infolgedessen eine gewölbte Strangkontur vermieden werden.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmässige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen
sind in den Unteransprüchen angegeben. So kann im Bereich des Ausgangs der Harfe zweckmäßig
eine S-förmige Strangführung vorgesehen sein. Hierfür werden in vorteilhafter Weise
nur zwei in Laufrichtung des Strangs etwas gegeneinander versetzte, quer hierzu einander
geringfügig übergreifende Umlenkwalzen benötigt. Dennoch wird die Luft zuverlässig
aus dem Strang herausgepresst.
[0007] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können die an der Auslenkung
des Strangs gegenüber einer geradlinigen Strangführung beteiligten Umlenkwalzen zweckmäßig
so angeordnet sein, dass ihre Umschlingung durch den Strang 5 bis 15°, vorzugsweise
10° beträgt. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die Umschlingung einerseits dafür
ausreicht, um die Luft zuverlässig aus dem Strang auszupressen, und andererseits aber
geringfügig genug ist, um durch die Umschlingungskrümmung verursachte Geschwindigkeitsdifferenzen
mit Hilfe der Reibung zwischen den Bahnen zu vermeiden. Hierdurch wird daher sichergestellt,
dass es in den äußeren Bahnen zu keinem Spannungsabfall gegenüber den inneren Bahnen
kommt.
[0008] Eine weitere, besonders zu bevorzugende Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen
kann darin bestehen, dass die zwei untersten Umlenkwalzen der Harfe selbst in Laufrichtung
des Strangs gegeneinander versetzt sind und quer hierzu einander geringfügig übergreifen.
Hierdurch werden zusätzliche Umlenkwalzen entbehrlich, was zu einer besonders einfachen
und kompakten Anordnung führt.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, dass die zwei untersten Umlenkwalzen
der Harfe antreibbar sind. Hierdurch ist es möglich, einen Zug auf die äußersten Bahnen
des Pakets zu bringen und damit deren Spannung zu erhöhen. Die genannten Maßnahmen
erlauben daher vergleichsweise große Umschlingungswinkel zum Zwecke des Auspressens
der Luft, wodurch diese auch bei schwierigen Einsatzfällen besonders zuverlässig entfernt
wird.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmässige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung näher entnehmbar.
[0011] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Teilansicht eines Falzwerkoberteils mit
einem Falztrichter und diesem zugeordneter Einlaufeinrichtung.
[0012] Die Zeichnung zeigt den oberen Bereich eines Falzaufbaus 1. Über der Breite des Falzaufbaus
1 sind in der Regel mehrere Falztrichter vorgesehen, von denen in der Zeichnung ein
Falztrichter 2 sichtbar ist. Die Falztrichter sind in der Regel auf einer über die
Breite des Falzaufbaus 1 durchgehenden Traverse 3 verstellbar aufgenommen.
[0013] Dem Falztrichter 2 wird ein durch mehrere aufeinander gelegte Bahnen gebildeter Strang
4 zugeführt. Bei den genannten Bahnen kann es sich um von vorgeordneten Druckeinheiten
kommende Bedruckstoffbahnen handeln. Im dargestellten Beispiel werden sechs Bedruckstoffbahnen
5 bis 10 zu einem sechslagigen Strang 4 zusammengeführt. Die unterste Bahn des Strangs
4, die auf dem Falztrichter 2 gleitet, wird als Trichterbahn und die gegenüberliegende
oberste Bahn als Deckbahn bezeichnet. Die dazwischen liegenden Bahnen heißen Zwischenbahnen.
[0014] Zum Zusammenführen der Bedruckstoffbahnen 5 bis 10 ist eine dem Falztrichter 2 vorgeordnete,
sog. Harfe 11 vorgesehen. Diese besteht aus zwei einander gegenüberliegenden Reihen
von übereinander angeordneten Umlenkwalzen 12 bzw. 12a über die jeweils eine zugeordnete
Bedruckstoffbahn 5 bzw. 6 bzw. 7, bzw. 8 bzw. 9, bzw. 10 nach unten umgelenkt wird.
Im dargestellten Beispiel wird, wie schon erwähnt, ein 6lagiger Strang gebildet. Dem
entsprechend umfasst die Harfe 11 sechs Umlenkwalzen 12 bzw. 12a.
[0015] Die in die Harfe 11 einlaufenden Bedruckstoffbahnen 5 bis 10 reißen in Folge ihrer
hohen Geschwindigkeit umgebende Luft mit, so dass sich an der Ober- und Unterseite
der Bahnen jeweils eine laminare Luftströmung bildet, die beim Zusammenlauf der Bahnen
zur Vermeidung von unerwünschten Lufteinschlüssen zwischen den Bahnen aus dem Strang
4 herausgepresst werden muss. Hierzu sind im Bereich des Ausgangs der Harfe 11 Umlenkwalzen
vorgesehen, die so angeordnet sind, dass sie den Strang 4 gegenüber einer in der Zeichnung
durch eine strichpunktierte Linie S angedeuteten, geradlinigen Strangführung quer
zur Laufrichtung des Strangs 4 auslenken. Auf diese Weise wird eine gewisse Umschlingung
der betreffenden Umlenkwalzen bewirkt, die dazu führt, dass die Luft aus dem Strang
4 herausgepresst wird. Hierzu können der Harfe 11 nachgeordnete Umlenkwalzen vorgesehen
sein. Im dargestellten Beispiel finden hierzu die beiden untersten Umlenkwalzen 12a
der Harfe 11 Verwendung, was eine besonders kompakte Anordnung ergibt.
[0016] Zwei zur Bildung einer S-förmigen Strangführung vorgesehene Umlenkwalzen 12a sind
in der Regel ausreichend. Es wäre aber auch denkbar, zur Bewerkstelligung einer häufigeren
Umlenkung des Strangs auch mehrere hieran beteiligte Umlenkwalzen 12a vorzusehen.
In jedem Fall sind die an der Auslenkung des Strangs gegenüber einer geradlinigen
Bahnführung beteiligten Umlenkwalzen 12a in Laufrichtung des Strangs 4 gegeneinander
versetzt und quer hierzu einander geringfügig übergreifend angeordnet, wie in der
Zeichnung bei a angedeutet ist. Die eine geradlinige Strangführung andeutende, strichpunktierte
Linie S tangiert die obere Umlenkwalze 12a und schneidet die untere Umlenkwalze 12a,
wobei das Maß a den senkrechten Abstand vom Umfang bedeutet.
[0017] Die gegenseitige Überdeckung der die S-förmige Strangführung bewirkenden Umlenkwalzen
12a darf nur vergleichsweise gering sein, um aufgrund der Umschlingungskrümmung sich
ergebende Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen der innersten und der äußersten Bahn
des Strangs 4 zu vermeiden. Diese Überdeckung darf nur so geringfügig sein, dass die
Reibung zwischen den Bahnen ausreicht, um Geschwindigkeitsänderungen zu unterdrücken.
Hierzu sind die einander überdeckenden Umlenkwalzen 12a so angeordnet, dass der Umschlingungswinkel,
auf dem sie vom Strang 4 umschlungen werden, nicht größer als 15° ist, vorzugsweise
10° beträgt. Andererseits soll dieser Umschlingungswinkel, um eine zuverlässige Auspressung
der Luft zu bewerkstelligen, auch nicht zu gering sein. Dieser Umschlingungswinkel
soll daher nicht kleiner als 5° sein.
[0018] Die Trichterbahn, hier die Bedruckstoffbahn 9, und die Deckbahn, hier die Bedruckstoffbahn
10, sind in der Regel mehrfarbig bedruckt, wogegen die Zwischenbahnen häufig nur einfarbig
bedruckt sind. Mehrfarbig bedruckte Bahnen dehnen sich jedoch mehr als nur einfarbig
bedruckte Bahnen, was zu einem Abfall der Bahnspannung von Trichterbahn und Deckbahn
führen kann, was die oben erwähnte Tendenz zu Geschwindigkeitsdifferenzen noch verstärken
kann. Um dem entgegen zu wirken können die der Trichter- und Deckbahn zugeordneten
Umlenkwalzen 12a angetrieben werden. Im dargestellten Beispiel sind dementsprechend
die beiden unteren Umlenkwalzen 12a der Harfe 11 antreibbar. Auf diese Weise ist es
möglich, die Bahnspannung von Trichter- und Deckbahn in der gewünschten Weise zu erhöhen.
[0019] Die antreibbaren Umlenkwalzen 12a sind von der jeweils zugeordneten Bedrucksoffbahn
9 bzw. 10 auf einem Winkel von wenigstens 60°, vorzugsweise von 90°, umschlungen.
[0020] Die antreibbaren Umlenkwalzen 12a können mit zugeordneten Einzel-Antriebsmotoren
versehen sein. Vorteilhaft sind die antreibbaren Umlenkwalzen 12a mittels eines nicht
näher dargestellten Riementriebs mit einem gemeinsamen Antriebsmotor oder in besonders
zu bevorzugender Weise zusammen mit den benachbarten ebenfalls antreibbaren Aggregaten
mit einem gemeinsamen Antriebsmotor verbunden. Im dargestellten Beispiel sind zwischen
dem Ausgang der Harfe 11 und dem Falztrichter 2 zwei Zuggruppen 13 und eine dazwischen
angeordnete Schneidgruppe 14 vorgesehen. Dabei handelt es sich ebenfalls um antreibbare
Aggregate. Zweckmäßig können die antreibbaren Umlenkwalzen 12a daher mittels eines
Riementriebs zusammen mit den Zuggruppen 13 und der Schneidgruppe 14 mit einem gemeinsamen
Antriebsmotor antriebsmäßig verbunden sein.
[0021] In jedem Fall kann es aber zweckmäßig sein, wenn der Antrieb der beiden antreibbaren
Umlenkwalzen 12a in seiner Oberflächengeschwindigkeit gegenüber den benachbarten Zuggruppen
veränderbar ist. Dies kann bei gemeinsamem Antrieb beispielsweise mittels eines geeigneten
Vorgeleges bewerkstelligt werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Falzwerkaufbau
- 2
- Falztrichter
- 3
- Traverse
- 4
- Strang
- 5 - 10
- Bedruckstoffbahnen
- 11
- Harfe
- 12
- Umlenkwalzen
- 12a
- Umlenkwalzen
- 13
- Zuggruppen
- 14
- Schneidgruppe
1. Vorrichtung zum Zusammenführen mehrerer Bedruckstoffbahnen (5-10) zu einem mehrlagigen
Strang (4) mit einer durch den einzelnen Bedruckstoffbahnen (5-10) zugeordnete Umlenkwalzen
(12,12a) gebildeten Harfe (11), dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Ausgangs der Harfe (11) eine gegenüber einer geradlinien Strangführung
quer zur Laufrichtung des Strangs (4) ausgelenkte Strangführung vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Ausgangs der Harfe (11) eine S-förmige Strangführung vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Ausgangs der Harfe (11) mehrere in Laufrichtung des Strangs (4) gegeneinander
versetzte, quer hierzu einander geringfügig übergreifende Umlenkwalzen (12a) vorgesehen
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwei einander geringfügig übergreifende Umlenkwalzen (12a) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die einander übergreifenden Umlenkwalzen (12a) so angeordnet sind, dass ihre Umschlingung
durch den Strang (4) 5 - 15° beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die einander übergreifenden Umlenkwalzen (12a) so angeordnet sind, dass ihre Umschlingung
durch den Strang (4) 10° beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei untersten Umlenkwalzen (12a) der Harfe (11) in Laufrichtung des Strangs
(4) gegeneinander versetzt und quer hierzu einander geringfügig übergreifend angeordnet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei untersten Umlenkwalzen (12a) der Harfe (11) antreibbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die antreibbaren Umlenkwalzen (12a) antriebsmäßig mit benachbarten, antreibbaren
Aggregaten verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die antreibbaren Umlenkwalzen (12a) mittels eines Riementriebs antreibbar sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 10, dadurch ge kennzeichnet, dass die antreibbaren Umlenkwalzen (12a) der Harfe (11) von der
jeweils zugeordneten Bedruckstoffbahn (9 bzw. 10) auf einem Winkel von mindestens
60° umschlungen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die antreibbaren Umlenkwalzen (12a) von der jeweils zugeordneten Bedruckstoffbahn
(9 bzw. 10) auf einem Winkel von 90° umschlungen sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei untersten Umlenkwalzen (12a) der Harfe (11) in Lauftrichtung des Strangs
(4) gegeneinander versetzt und quer hierzu einander geringfügig übergreifend angeordnet
sind.