[0001] Die Erfindung betrifft, ein Dreistufen-Transferdruckverfahren zum Bedrucken von Produkten
hergestellt aus Textilmaterialien, Textilersatzmaterialien, Leder und Lederimitaten.
Derartige Produkte sind beispielsweise Bad-Slipper, wie in der Patentschrift
DE 10113370 beschrieben. Die Produkte werden oft auf deren sichtbaren Flächen dekoriert, beispielsweise
mit Logos oder Eventmotiven. Dies kann beispielsweise mittels Stempeldruck oder dem
Besticken erfolgen. Bei Produkten wie Bad-Slipper, mit oft hochfloriger Oberflächenstruktur
des verarbeiteten Textilmaterials, beispielsweise Velours oder Frottee, sind die herkömmlichen
Dekorationamethoden nachteilig. Der Stempeldruck erfolgt nur einfarbig, ist Konturen
schwach und farbabweichend, weil beim ersten Stempel intensivfarbig beim fünften Stempel
schon farbschwächer. Das Besticken ist wegen dem erforderlichen Gammaterial bei großen
Motiven recht kostenintensiv. Bei hochflorigem Textilmaterial wird dieses auf der
Negativseite mit engmaschigem Material unterlegt um das Versinken des Gams zu verhindern.
Kleine Buchstabenmotive versinken derart im Oberflächenflor, dass Buchstaben erst
ab der Höhe von zirka 1 cm deutlich reproduzierbar sind. Oft kommt wie beispielsweise
bei Bad-Slippem, Textilmaterial im Verbund mit Polyurethan-Schaumstoff für die genannten
zu dekorierenden Flächenteile zum Einsatz. Die Materialdicke erreicht dann Werte von
zirka 5 mm bis 10 mm. Das Material wird dann beim herkömmlichen Druckverfahren derart
komprimiert, dass das Druckbild beim Drucken andere Konturen besitzt als nach dem
Expandieren, nämlich unscharfe.
[0002] Aufgabe der Erfindung war es deshalb ein Druckverfahren zu finden das die geschilderten
Unzulänglichkeiten des Standes der Technik überwindet. Das neue Druckverfahren sollte
es erlauben dass Drucksubstrate, wie beschrieben, insbesondere drucksensible Materialien,
im Sinne von physischem Druck, wie Textil-Kunststoffschaumstoff-Verbundmaterialien
oder hochflorige Textilmaterialien, so bedruckt werden können, dass mehrfarbige, konturenscharfe
und farbgetreue Drucke auf dem Drucksubstrat erhalten werden. Aufgabe der Erfindung
war es ferner dass das neue Druckverfahren es erlaubt auch flächenmässig kleine partielle
Produkteinzelteile, wie, das ausgestanzte Fußbett-Teil und/oder das Vorderteil von
Bad-Slippern und/oder Hausschuhen in Serie zu bedrucken. Aufgabe der Erfindung war
des weiteren das mittels dem neuen Verfahren bedruckte Produkt insbesondere Bad-Slipper
und Hausschuhe.
[0003] Da an Drucksubstrate, wie beispielsweise Bad-Slipper, hohe Anforderungen bezüglich
der Nässetauglichkeit, Abrieb- und Knitterfestigkeit gestellt werden, war es erforderlich
all diesen Aspekten bei der Entwicklung des Druckverfahrens und den mittels dem Verfahren
bedruckten Produkten Rechnung zu tragen.
[0004] Aufgabe der Erfindung war es auch, dass mittels dem Druckverfahren komplizierte vielfarben
Drucke, beispielsweise von 12 verschieden Farben unkompliziert machbar sind. Im regulären
Farbendruck sind nämlich 4-Farben Drucke das Übliche. 6-Farben Drucke sind entsprechend
teurer weil die Maschineninvestitionen überproportional mit jedem weiteren Farbton
zu Buche schlagen.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wurde gelöst durch ein Dreistufen-Transferdruckverfahren,
das zur Erweiterung des Standes der Technik beiträgt.
[0006] Das Dreistufen-Transferdruckverfahren beinhaltet folgende 3 Stufen des Schichtaufbaus
des Druckbildes derart, dass eine Materialfusion folgender Schichten zustande kommt;
- 1. Drucksubstrat
- 2. Motivträgerfilm
- 3. Farbbildmotiv
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wurde gelöst durch ein Dreistufen-Transferdruckverfahren
zum Bedrucken von Textilmaterialien, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die einzelnen
Stufen bestehen aus;
- a. dem Auftragen einer Paste, bestehend aus einem thermokataiytisch vernetzbaren Reaktivkunststoff
der auf das textile Drucksubstrat, mittels einem Sieb das für die Paste nur in der
Größe des Gesamtdruckmotivs durchlässig ist,
- b. dem Andrücken der Paste gemäß a auf das Drucksubstrat, mittels einem auf mindestens
50°C bis 150° temperierten flächenartigen Gerätes, funktionierend nach dem Bügeleisenprinzip
bis zur Filmbildung der Paste und
- c. dem Auftragen von Farbpasten mittels Motivsieben auf den gemäß b gebildeten Film,
wobei das Gesamtmotiv als das Erste im vollen Konturenumfang aufgetragen wird und
anschließend pro Farbe je ein Auftragzug der jeweiligen Farbpaste der Gesamtfarbgamme
des Gesamtmotivs erfolgt.
[0008] Der thermokatalytisch vernetzbare Reaktivkunststoff der streichbaren Paste gemäß
a, ist niedermolekular und besitzt chemisch reaktive Gruppen wie beispielsweise Doppelbindungen,
Hydroxyl- und Carboxylgruppen oder adäquate chemische Reaktivgruppen, die durch Thermokatalyse;
der Polykondensation, der Polymerisation, der Polyaddition oder entsprechenden rohstoffspezifischen
chemischen Reaktionen unterliegen.
[0009] Im Zuge der Prozedur gemäß b entsteht ein mittelmolekularer Kunststoff-Film, fest
verbunden mit und auf dem zu bedruckenden Textil- beziehungsweise Textilverbundmaterial,
der flexibel und deshalb knitterresistent und mit Farbpasten gut und farbecht bedruckbar
ist.
[0010] Das zu bedruckende Textilmaterial ist ein flächenartiges Gebilde dessen Webstruktur
oft voluminös strukturiert ist. Meist ist das Oberflächenflor schlaufenartig oder
aus der Basisfläche ausragend nach der Art von Velours- oder Frottee-Textilmaterial.
[0011] Das zu bedruckende Textilmaterial ist oft zusätzlich mit Schaumstoffkunststoffen
unterfüttert, insbesondere wenn das Textil-Schaumstoffmaterial als Rohstoffbasis zur
Herstellung von Hausschuhen oder Bad-Slippern verwendet wird, deren Nutzeigenschaften
entspannend und gleichzeitig Fuß pflegend im Sinne von Warmhalten wirken sollen.
[0012] Druckmotive die mittels dem Dreistufen-Transferdruckverfahren auf das textile Drucksubstrat
aufgetragen werden sind beispielsweise Logos, Wort/Bild Logos, Eventmotive, Werbedesigumotive.
[0013] Das Dreistufen-Transferdruckverfahren ist geradezu prädestiniert für voluminöse Textilmaterialien,
wie solche mit abgehobenem Flor, beispielsweise der Art Velours und Frottee sowie
deren Verbund mit Schaumkunststoffmaterial.
[0014] Das Dreistufen-Transferdruckverfahren eignet sich speziell zum Bedrucken von kleinflächigen
Drucksubstraten, wie beispielsweise Bestandteilen von Hausschuhen und Bad-Slippern,
speziell dem Fußbett, der Vorderkappe, oder einer Brücke bei offener Vorderkappe.
[0015] Das Bedrucken genannter Drucksubstrate mittels dem Dreistufen-Transferdruckverfahren
erfolgt wegen der limitierten Stückzahlen überwiegend im Serienverfahren. Dementsprechend
werden die Drucksubstrate, nämlich die partiellen Teile, wie Slipper- oder Hausschuhvorderkappen
bei geschlossenem Vorderteil, beziehungsweise Slipper- oder Hausschuhbrücken bei offenem
Vorderteil oder entsprechend das Fußbett vor dem Zusammenfügen zu den Endprodukten
reihenweise auf einer Basisfläche mittels Temporär-Haftkleber fixiert. Danach erfolgt
als erste Verfahrensstufe der Auftrag einer flüssig pastösen Kunststoffmasse mittels
einem Sieb vollflächig ausgraviert in der Größe der Fläche des Druckmotivs gemäß Prozedur
a. Als zweite Verfahrensstufe erfolgt die Temperaturbehandlung gemäß b der aufgetragenen
Kunststoffpaste zum Zwecke der Filmbildung. Die dritte Verfahrensstufe besteht aus
dem Auftrag der Farbstoffpasten gemäß c auf den Kunststoff-Film gemäß b, meist mittels
einem Spachtel mittels einem Sieb mit ausgravierten Siebbildem in der Reihenfolge,
Gesamtmotivkontur und danach erfolgen entsprechend der Farbengamme pro Farbe weitere
Spachtelzüge auf dem Sieb zwecks Kolorierung der partiellen Motivstrukturfelder.
[0016] Insbesondere die in darstellender Form entworfenen Druckmotive von Eventdarstellungen
wie Fancybilder, Feiertagsereignissen, wie beispielsweise Weihnachts- und Ostermotiven,
Blumen, Tieren und Ähnlichen können mittels dem Dreistufen-Transferdruckverfahren
präzise auf die flexiblen Flächen der partiellen Drucksubstrate gedruckt werden.
[0017] Der erhaltene Basisfilm aus der flüssig pastösen Kunststoffmasse ist falt- und abriebresistent.
Die aufgetragenen Farben sind exakt Kontur deckend, höchststufig farbecht und farbbrillant.
Da der zu bedruckende Basisfilm chemisch vernetzt und die Farben höchststufig farbecht
sind, ist die Gefahr einer physiologischen Einwirkung auf die Haut des Produktnutzers
nicht gegeben. Die physiologische Unbedenklichkeit wird gestützt durch eine baktericid/fungicide
Ausrüstung des bedruckbaren Rohstoffmaterials, insbesondere bei der Nutzung als Bad-Slipper
oder Hausschuh.
[0018] Die Entwicklung des erfinderischen Dreistulen-Transferdruckverfahrens wurde unter
dem Aspekt der optimalen Umweltverträglichkeit konzipiert. Dies kommt im Resultat
derart zum Ausdruck, dass keine zu entsorgenden Druck-Nebenprodukte anfallen. Bekanntlich
fallen beim traditionellen Sublimations-Transferdruckverfahren große Mengen Papierabfall
an, da das Druckmotiv vom Motivträgerpapier auf das Drucksubstrat mittels Sublimation
transferiert wird. Das nach dem Absublimieren anfallende Motivträgerpapier ist anderweitig
nicht nutzbar, Ähnlich verhält es sich mit dem Abziehbild-Druckverfahren, wo ebenfalls
das Bildträgerpapier als Abfall anfällt.
[0019] Eines der Vorteile des Dreistufen-Transferdruckverfahrens ist das flächenmässige
Andrücken des Siebes mit dem Druckmotiv auf das Drucksubstrat beim Transfer der der
Motive wenn das Drucksubstrat vertikal voluminös ist. Insbesondere wie bei Textilschaumkunststoff
Verbundmaterial oder Textilien wie Frottee oder Velours.
[0020] Die nachfolgenden Beispiele zeigen mittels dem Dreistufen-Transferdruckverfahren
druckbare motive.
Beispiele
Beispiele 1 bis 4 zeigen;
[0021] Bildmotive gemäß dem Dreistufen-Transferdruckverfahren in der Konturenform, die entsprechend
farblich gestaltbar sind.
Beispiel 5:
[0022] Zeigt beispielhaft einen mittels dem Dreistufen-Transferdruckverfahren dekorierten
Bad-Slipper mit einem Weihnachtsmotiv.
1. Dreistufen-Transferdruckverfaluen, zum Bedrucken von Texrtilmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Stufen bestehen aus;
a. dem Auftragen einer Paste, bestehend aus einem thermokatalytisch vernetzbaren Reakivkunststoff
der auf das textile Drucksubstrat, mittels einem Sieb das für die Paste nur in der
Größe des Gesamtdruckmotivs durchlässig ist,
b. dem Andrücken der Paste gemäß a auf das Drucksubstrat, mittels einem auf mindestens
50°C bis 150° temperierten flächenartigen Gerätes, funktionierend nach dem Bügeleisenprinzip
bis zur Filmbildung der Paste und
c. dem Auftragen von Farbpasten mittels Motivsieben auf den gemäß b gebildeten Film,
wobei das Gesamtmotiv als das Erste im vollen Konturenumfang aufgetragen wird und
anschließend pro Farbe je ein Auftragzug der jeweiligen Farbpaste der Gesamtfarbgamme
des Gesamtmotivs erfolgt.
2. Dreistufen-Transferdruckverfahren, nach Anspruch1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu bedruckende Textilmaterial als flächenartiges Gebilde in deren Webstruktur
vertikal voluminös strukturiert ist.
3. Dreistufen-Transferdruckverfahren, nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberflächenflor des Textilmaterials schlauf-enförmig oder aus der Basisfläche
ausragend ist, nach der Art von Velours oder Frottee.
4. Dreistufen-Transferdruckverfahren, nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zu bedruckende Textilmaterial mit Schaumstoffkunststoff unterfüttert ist.
5. Dreistufen-Transferdruckverfahren, nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zu bedruckende Textilmaterial die Rohstoffbasis zur Herstellung von Hausschuhen
oder Bad-Slippern ist.
6. Dreistufen- Transferdruckverfahren, nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckverfahren dem Bedrucken von Textilien mit Logos, Wort/Bild Logos, Eventmotiven
und Werbezwecken dient.
7. Logos, Wort/Bild Logos, Eventmotive und Werbespots, nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Bad-Slipper und Hausschuhe bedruckt werden.
8. Bad-Slipper und Hausschuhe bedruckt nach dem Transferdruckverfahren gemäß den Ansprüchen
1 bis 7.
9. Bad-Slipper und Hausschuhe, gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, das sie baktericid/fungicid ausgerüstet sind.