[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung bahnförmigen Materials, insbesondere
ein Falzwerkoberteil, mit einem Maschinengestell und mit wenigstens einer am Maschinengestell
angebrachten, das bahnförmige Material transportierenden Zuggruppe, die mit aneinander
anstellbaren, antreibbaren Walzen versehen ist, die mit auf einer durchgehenden Welle
aufnehmbaren Zug- und/oder Stützringen versehen sind.
[0002] Bei den bekannten Anordnungen dieser Art sind die Walzen der Zuggruppen mit ihren
beiden Enden in jeweils einer Seitenwand eines Maschinengestells gelagert. Dies führt
zu einer vergleichsweise schlechten Zugänglichkeit der Walzen, was den Wartungs- und
Instandhaltungsaufwand erhöht. In diesem Zusammenhang ist nämlich davon auszugehen,
dass die Zugringe der Walzen vergleichsweise kurze Standzeiten aufweisen und häufig
ausgetauscht werden müssen, was bei den bekannten Anordnungen schwierig ist.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern,
dass eine hohe Wartungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Maschinengestell nur
eine Seitenwand aufweist und dass die Walzen der Zuggruppe auf einem Traggestell aufgenommen
sind, das fliegend an einem Element der einen Seitenwand angebracht ist und das zwei
durch wenigstens eine Traverse miteinander verbundene, die Walzen aufnehmende Stirnplatten
aufweist, von denen eine als am benachbarten Element der einen Seitenwand festlegbare,
stationäre Stirnplatte ausgebildet ist und die andere Stirnplatte vom Traggestell
demontierbar ist, wobei den Walzen im Bereich der stationären Stirnplatte mindestens
zwei in axialer Richtung voneinander beabstandete Lager und im Bereich der demontierbaren
Stirnplatte wenigstens ein weiteres Lager zugeordnet sind.
[0005] Diese Maßnahmen ermöglichen in vorteilhafter Weise einen einfachen Austausch der
Zug- und/oder Stützringe. Hierzu braucht lediglich die demontierbare Stirnplatte abgenommen
zu werden. Aufgrund der doppelten Lagerung der Walzen im Bereich der stationären Stirnplatte
bleiben dabei die Walzen in vorteilhafter Weise stehen, auch wenn die demontierbare
Stirnplatte abgenommen ist. Aufgrund der doppelten Lagerung der Walzen im Bereich
der stationären Stirnplatte wird zudem erreicht, dass die verstellbare Walze beim
An- bzw. Abstellen zu sich parallel bleibt, auch wenn die den Walzenenden zugeordneten
Stelleinrichtungen nicht synchronisiert sind. Auf eine aufwendige Synchronisierung
kann daher verzichtet werden.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] So kann die eine Seitenwand im Bereich ihres eine Zuggruppe tragenden Elements mit
einem der Zuggruppe zugeordneten, durch deren stationäre Stirnplatte von innen abdeckbaren,
nach außen offenen Fenster versehen sein. Hierdurch wird sichergestellt, dass die
Außenseite der stationären Stirnplatte von außen zugänglich ist, was die Anbringung
und Wartung von den Walzen zugeordneten Antriebs- und Stellorganen etc. erleichtert
und zudem die Möglichkeit gibt, diese Organe zumindest teilweise innerhalb des genannten
Fensters zu platzieren.
[0008] Zweckmäßig ist die verstellbare Walze auf Schwenkhebeln aufgenommen, wobei im Bereich
der stationären Stirnplatte vorteilhaft ein Doppelschwenkhebel mit zwei jeweils ein
Lager enthaltenden, die Stirnplatte flankierenden Schenkeln vorgesehen ist, die mittels
eines Jochs miteinander verbunden sind, das eine zugeordnete Durchgangsausnehmung
der Stirnplatte durchgreift. Für den Doppelschwenkhebel wird in vorteilhafter Weise
nur eine Stelleinrichtung benötigt, mittels der die beiden jeweils ein Lager der zugeordneten
Walze enthaltenden Schenkel gleichförmig bewegbar sind.
[0009] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die dem Doppelschwenkhebel
zugeordnete Stelleinrichtung bei der Anstellbewegung mit geringem Vorlauf gegenüber
der im Bereich des gegenüberliegenden Walzenendes vorgesehenen Stelleinrichtung angesteuert
werden und umgekehrt. Hierdurch werden die Lager geschont.
[0010] Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen gegeben und aus der nachstehenden
Beispielsbeschreibung anhand der Zeichnung näher entnehmbar.
[0011] In der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht eines Falzapparats mit zugeordnetem Falzwerkoberteil,
- Figur 2
- einen Schnitt durch die Seitenwand des Falzwerkoberteils mit einer Draufsicht auf
die hieran angebrachte Zuggruppe,
- Figur 3
- eine Seitenansicht der Zuggruppe mit abgenommener, seitenwandferner Stirnplatte und
- Figur 4
- eine Stirnansicht der Zuggruppe mit einer der verschwenkbaren Walze zugeordneten Stelleinrichtung.
[0012] Der grundsätzliche Aufbau und die Wirkungsweise von Falzeinrichtungen sind an sich
bekannt und bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren Erläuterung
mehr.
[0013] Die der Figur 1 zugrunde liegende, einer nicht näher dargestellten Druckmaschine
nachgeordnete Falzeinrichtung enthält einen Falzapparat 1, auf den ein Falzwerkoberteil
2 aufgesetzt ist. Das Falzwerkoberteil 2 enthält mehrere, hier drei nebeneinander
angeordnete Falztrichter 3 zur Erzeugung jeweils eines Längsfalzes, der darüber gezogenen
Bedruckstoffbahn. Zum Ziehen der Bedruckstoffbahnen sind Zuggruppen 4 vorgesehen,
die jeweils zwei aneinander anstellbare Walzen 5 enthalten. Jedem Falztrichter 3 ist
eine Zuggruppe 4 nachgeordnet. An jedem Ausgang des Falzwerkoberteils 2 ist eine weitere
Zuggruppe 4 vorgesehen. Im dargestellten Beispiel enthält der Falzapparat 1 nur ein
Querschneid- und Falzwerk, dem alle längsgefalzten Bedruckstoffbahnen in Form eines
Pakets zugeführt werden. Dementsprechend wird nur eine ausgangsseitige Zuggruppe 4
benötigt. Zum Umlenken der Bahnen können stationäre und/oder verstellbare Umlenkwalzen
6 vorgesehen sein.
[0014] Das Falzwerkoberteil 2 besitzt nur eine Seitenwand 7, an der alle hierauf aufgenommenen
Elemente fliegend, d.h. nur einseitig fest angebracht sind. Die Falztrichter 3 und
die diesen zugeordneten Peripherieorgane in Form nachgeordneter Einlaufwalzen 8 samt
zugehöriger Zuggruppe 4 können jeweils auf einem seitlich verschiebbaren, in die Seitenwand
7 integrierten Schlitten 9 aufgenommen, d.h. fliegend hieran angebracht sein.
[0015] Die Zuggruppen 4 enthalten jeweils, wie am besten aus Figur 2 erkennbar ist, ein
die Walzen 5 aufnehmendes, zweckmäßig rahmenförmiges Traggestell 10, das, wie Figur
2 weiter erkennen lässt, mit einer Stirnseite an der einen Seitenwand 7 des Falzwerkoberteils
2 bzw. einem in die Seitenwand 7 integrierten Schlitten 9 anbringbar ist, so dass
sich eine fliegende, von der Seitenwand 7 abstehende Anordnung ergibt. Das Traggestell
10 besitzt, wie aus Figur 2 ersichtlich ist, zwei einander gegenüber liegende, quer
zu den Achsen der Walzen 5 sich erstreckende Stirnplatten 11,12, die durch wenigstens
eine walzenparallele Traverse 13, im dargestellten Beispiel durch zwei seitliche Traversen
13, miteinander verbunden sind. Die Walzen 5 sind mit ihren Endbereichen direkt oder
indirekt auf den Stirnplatten 11,12 aufgenommen.
[0016] Die Traggestelle 10 sind mit einer Stirnplatte, im dargestellten Beispiel mit der
linken Stirnplatte 11 an der Seitenwand 7 bzw. einem seitenwandseitigen Schlitten
9 befestigt. Die Stirnplatte 11 wird dementsprechend als stationäre Stirnplatte bezeichnet,
an die die Traversen 13 unlösbar anschließen können. Im dargestellten Beispiel sind
die Traversen 13 mit der stationären Stirnplatte 11 verschweißt. Die jeweils gegenüber
liegende Stirnplatte 12 ist als demontierbare Stirnplatte ausgebildet, die von den
Traversen 13 gelöst und abgenommen werden kann. Die Figur 3 zeigt die Stirnplatte
12 in der demontierten Stellung. Die demontierbare Stirnplatte 12 ist dementsprechend
lösbar mit den Traversen 13 verbunden, wie in Figur 2 durch Schrauben 14 angedeutet
ist. Zur Halterung des Traggestells 10 an der Seitenwand 7 bzw. einem Schlitten 9
der Seitenwand 7 können in Figur 2 angedeutete Schrauben 15 vorgesehen sein. Dies
ermöglicht eine lösbare Anbringung.
[0017] Die Walzen 5 enthalten jeweils eine Welle 16 und hierauf aufgenommene Ringe in Form
von seitlichen Zugringen 17 und dazwischen angeordneten Stützringen 18. Die Wellen
16 können über die ganze Länge ungeteilt durchgehen. In einem derartigen Fall sind
die Wellen 16 bzw. ihre Lager aus der demontierbaren Stirnplatte 12 ausbaubar. Es
wäre aber auch denkbar, die Wellen 16 im der Innenseite der demontierbaren Stirnplatte
12 benachbarten Bereich zu unterteilen. Eine derartige Ausführung ist in Figur 3 angedeutet.
Hierbei ist ein Ausbau der Wellen 5 bzw. ihrer Lager aus der demontierbaren Stirnplatte
12 nicht erforderlich. Die durch die Unterteilung gebildeten Wellenabschnitte können
durch eine einfache Wellenkupplung miteinander verbindbar sein. Bei dem der Figur
3 zugrunde liegenden Beispiel ist im Bereich der Wellenteilung eine Konusanordnung
mit einem in eine stirnseitige Konusausnehmung 19 des einen Wellenabschnitts hinein
pressbaren Konuszapfen 20 des anderen Wellenabschnitts vorgesehen. Die Anpresskräfte
werden durch die Festlegung der demontierbaren Stirnplatte 12 an den Traversen 13
erzeugt. Die Konusanordnung ergibt in vorteilhafter Weise auch eine exakte Zentrierung.
Zu diesem Zweck kann die Konusanordnung auch in Verbindung mit einer Wellenkupplung
vorgesehen sein.
[0018] Um sicher zu stellen, dass die Walzen 5 im Falle einer Entfernung der demontierbaren
Stirnplatte 12 nicht abkippen, sondern stehen bleiben, ist jede Welle 16 im Bereich
der gegenüber liegenden, stationären Stirnplatte 11 durch zwei in axialer Richtung
voneinander distanzierte Lager 21,22 bzw. 21 a, 22a, doppelt gelagert.
[0019] Im Bereich der demontierbaren Stirnplatte 12 ist eine einfache Lagerung mit einem
Lager 23 bzw. 23a vorgesehen.
[0020] Auf den Wellen 16 sind, wie oben schon erwähnt wurde, die Zugringe 17 und Stützringe
18 aufnehmbar. Der Durchmesser der Stützringe 18 ist geringfügig kleiner als der Durchmesser
der Zugringe 17, die in gegenseitige Berührung gebracht werden können. Hierzu ist
eine Walze, in Figur 2 die obere Walze 5 schwenkbar angeordnet. Dementsprechend sind
die dieser Walze zugeordneten Lager 21,22,23 auf zugeordneten Schwenkhebeln aufgenommen.
Den eine Doppellagerung bildenden Lagern 21, 22 ist dabei ein Doppelschwenkhebel 24
zugeordnet, der am besten aus Figur 3 ersichtlich ist. Der Doppelschwenkhebel 24 enthält
zwei jeweils ein Lager 21 bzw. 22 aufnehmende, die stationäre Stirnplatte 11 flankierende,
schwenkbar hieran gelagerte Schenkel 25, die im Bereich ihrer, der Schwenklagerung
gegenüber liegenden Enden durch ein Joch 26 mit einander verbunden sind, das eine
zugeordnete Durchgangsausnehmung 27 der stationären Stirnplatte 11 durchgreift. Die
Durchgangsausnehmung 27 ist zweckmäßig als Bogenschlitz ausgebildet, so dass das Joch
26 ausreichend Schwenkfreiheitsgrad hat. Das im Bereich der demontierbaren Stirnplatte
12 vorgesehene Lager 23 ist auf einem zugeordneten, der Stirnplatte 12 benachbarten
Schwenkhebel 28 aufgenommen, der an der Außenseite der Stirnplatte 12 schwenkbar gelagert
ist. Der Doppelschwenkhebel 24 und der einfache Schwenkhebel 28 sind jeweils mittels
einer zugeordneten, am besten aus Figur 4 ersichtlichen Stelleinrichtung, hier in
Form eines mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Stellzylinders 29 verschwenkbar,
der an der jeweils benachbarten Stirnplatte 11 bzw. 12 abgestützt ist. Die feste Verbindung
der jeweils ein Lager 21 bzw. 22 aufnehmenden Schenkel 25 des Doppelschwenkhebels
24 stellt sicher, dass ein Stellzylinder zum Verschwenken beider Lager 21 bzw. 22
genügt.
[0021] Die der stationären Walze zugeordneten Lager 21 a, 22a, 23a können in die Stirnplatten
11 bzw. 12 eingebaut sein. Bei dem der Figur 2 zugrunde liegenden Beispiel sind die
Lager 21 a und 23a in die Stirnplatten 11 bzw. 12 eingebaut. Das Lager 22a ist in
einem an die Außenseite der stationären Stirnplatte 11 angesetzten Lagergehäuse 30
angeordnet. Selbstverständlich könnten auch den Lagern 21a und/oder 23a entsprechende
Lagergehäuse zugeordnet sein.
[0022] Das eine Zuggruppe 4 tragende Element der Seitenwand 7 des Falzwerkoberteils 2 ist,
wie Figur 2 weiter zeigt, im Bereich jeder aufgenommenen Zuggruppe 4 mit einem dieser
zugeordneten Fenster 31 versehen, das von der stationären Stirnplatte 11 von innen
abgedeckt wird und nach außen offen ist. Über das Fenster 31 sind daher die Außenseite
der stationären Stirnplatte 11 bzw. die hieran angebrachten Aggregate von außen zugänglich.
So sind im dargestellten Beispiel der äußere Schenkel 25 des Doppelschwenkhebels 24
somit hierauf aufgenommenem Lager 22 sowie der dem Doppelschwenkhebel 24 zugeordnete
Stellzylinder 29 als auch das Lagergehäuse 30 mit dem Lager 22 innerhalb des Fensters
31 angeordnet, was nicht nur eine gute Zugänglichkeit, sondern auch eine kompakte
Bauweise ergibt.
[0023] Wenigstens eine der Walzen 5, im dargestellten Beispiel beide Walzen 5 jeder Zuggruppe
4 sind antreibbar. Hierzu ist im dargestellten Beispiel ein an der Außenseite des
die Zuggruppe 4 tragenden Elements der Seitenwand 7 angebrachter Motor 32 vorgesehen,
der mit der Welle 16 einer Walze 5 gekuppelt ist. Diese ist durch ein Vorgelege, hier
in Form eines Riementriebs 33, mit der Welle 16 der gegenüber liegenden Walze 5 antriebsmäßig
verbunden. Der Motor 32 kann auf einer an der Seitenwand 7 angebrachten Konsole 34
aufgenommen sein.
[0024] Die Walzen 5 werden, wie schon erwähnt wurde, zur Bewerkstelligung eines auf eine
durchgeführte Materialbahn bzw. ein durchgeführtes Bahnpaket auszuübenden Zugs mit
ihren Zugringen 17 aneinander angestellt. Um einen direkten Kontakt der Zugringe 17
zu vermeiden und damit eine Schonung der empfindlichen Zugringe 17 zu gewährleisten,
erfolgt eine derartige Anstellung zweckmäßig nur dann, wenn eine zugeordnete Bahnanwesenheitskontrolleinrichtung
die Anwesenheit einer Bahn meldet. Den Zuggruppen 4 ist dementsprechend jeweils eine
Bahnanwesenheitskontrolleinrichtung zugeordnet, die in vorteilhafter Weise auch als
Bahnrissanzeige Verwendung finden kann.
[0025] Die zum Bewegen der schwenkbar angeordneten Walze 5 vorgesehenen Stellzylinder 29
sind so ausgebildet, dass eine An- und Abstellbewegung erzeugt werden kann. Zur Erzeugung
der Anstellbewegung werden die Stellzylinder 29 in der Anstellrichtung mit einem Druckmittel
beaufschlagt, wie in Figur 4 durch eine an eine nicht näher dargestellte Druckmittelquelle
angeschlossene Versorgungsleitung 35 angedeutet ist. Die Rückstellbewegung kann durch
eine Rückstellfeder und/oder durch eine Druckbeaufschlagung der Stellzylinder 29 in
der Abstellrichtung bewerkstelligt werden. Die Druckbeaufschlagung ist mittels eines
in der Versorgungsleitung 35 angeordneten Schieberventils 36 steuerbar. Im dargestellten
Beispiel ist das Schieberventil als 5/2 - Wegeventil ausgebildet. Zweckmäßig findet
als Druckmittel Druckluft Verwendung.
[0026] Der Anstellvorgang erfolgt zweckmäßig in zwei Stufen. In der ersten Stufe werden
die im Bereich des vorderen und hinteren Endes der schwenkbaren Walze 5, vorgesehenen
d.h. die den Schwenkhebeln 24 und 28 zugeordneten Stellzylinder 29 mit einem langsam
ansteigenden, niederen Druck beaufschlagt. Die auf diese Weise entstehende, geringe
Anstellkraft erübrigt eine Synchronisation der beiden Zylinder. Zudem erfolgt die
gegenseitige Berührung der beiden Walzen langsam und ohne hohe Anstell- bzw. Anpresskraft,
was die Oberfläche der Zugringe 17 schont, vor allem wenn noch kein Papier zwischen
den Zugringen liegt. Die geringe Anstellkraft ist dabei so gewählt, dass sie eine
Bahn beim Einziehen mit geringer Kraft führen kann. Hierzu ist in der Versorgungsleitung
35 ein dem Schieber 36 vorgeordnetes Proportionalventil 37 vorgesehen, das einen langsamen
Druckaufbau auf jedes vorgewählte Druckniveau ermöglicht.
[0027] In der zweiten Stufe der Anstellbewegung werden die beiden Stellzylinder 29 mit einem
wesentlich höheren, am Proportionalventil 37 variabel vorwählbaren Druck beaufschlagt,
so dass das zwischen den Walzen 5 durchgeführte Material mit hoher Pressung erfasst
und gezogen werden kann, was die Erzielung einer zuverlässigen Materialspannung in
Transportrichtung ermöglicht. Diese zweite Stufe der Anstellbewegung wird zweckmäßig
automatisch durch die oben erwähnte Bahnanwesenheitskontrolleinrichtung ausgelöst,
sobald diese die Anwesenheit einer Bahn erkennt. Die zweistufige Ausgestaltung der
Anstellbewegung erlaubt eine gegenseitige Anstellung der Walzen mit hoher Anpressung
und gewährleistet dennoch eine Schonung und damit hohe Lebensdauer der Zugringe 17.
Außerdem wird hierdurch der Verzicht auf eine Synchronisation der beiden Stellzylinder
29 begünstigt, was zu einer einfachen Bauweise führt.
[0028] Die Abstellbewegung kann automatisch oder manuell ausgelöst werden. Die automatische
Auslösung erfolgt im Falle eines Bahnrisses durch die Bahnanwesenheitskontrolleinrichtung.
Die Abstellbewegung erfolgt zweckmäßig ebenfalls in zwei Stufen. Zunächst werden hierzu
beide Stellzylinder so entlastet, dass der Druck schnell auf Null absinkt. Anschließend
wird ein Druck in Abstellrichtung aufgebaut. Der Aufbau dieses Drucks erfolgt wiederum
langsam und auf ein vergleichsweise niedriges Niveau. Hierdurch ist sichergestellt,
dass auch für die Abstellbewegung keine Synchronisation der beiden Stellzylinder 29
notwendig ist.
[0029] Die Anstellbewegung wird beendet, wenn die beiden Walzen 5 in gegenseitige Berührung
kommen. Dies ist, wie schon erwähnt, aufgrund der zweistufigen Ausgestaltung der Anstellbewegung
möglich, ohne einen schnellen Verschleiß der Zugringe 17 befürchten zu müssen. Auf
einen, die Anstellbewegung begrenzenden Anschlag kann daher in vorteilhafter Weise
verzichtet werden. Auf diese Weise ist es daher möglich, auch sehr dünnes Material
zuverlässig zu pressen und zu ziehen. Zur Schonung der Zugringe 17 tragen zudem die
zarte Anstellung und das sofortige Abstellen im Falle eines Bahnrisses bei. Die zweistufige
Gestaltung des An- und/oder Abstellvorgangs ist zwar im Zusammenhang mit der oben
geschilderten Ausgestaltung der fliegend angeordneten Zuggruppen besonders zweckmäßig,
kann aber auch unabhängig hiervon zur Anwendung kommen und Vorteile bieten.
[0030] Zur Schonung der Lager 21,22,23 der schwenkbaren Walze 5 können die An- und Abstellbewegung
zweckmäßig so erfolgen, dass jeweils die Anstellbewegung im Bereich der Doppellagerung,
d.h. im Bereich der stationären Stirnplatte 11 mit geringem Vorlauf gegenüber der
Anstellbewegung im Bereich des gegenüber liegenden Walzenendes, d.h. im Bereich der
demontierbaren Stirnplatte 12 erfolgt und dass die Abstellbewegung im Bereich der
einfachen Lagerung, d.h. im Bereich der demontierbaren Stirnplatte 12 mit geringem
Vorlauf gegenüber der Abstellbewegung im Bereich der Doppellagerung, d.h. im Bereich
der stationären Stirnplatte 11 erfolgt.
1. Vorrichtung zur Bearbeitung bahnförmigen Materials, insbesondere Falzwerkoberteil,
mit einem Maschinengestell und mit wenigstens einer am Maschinengestell angebrachten,
das bahnförmige Material transportierenden Zuggruppe (4), die mit aneinander anstellbaren,
antreibbaren Walzen (5) versehen ist, die mit auf einer durchgehenden Welle (16) aufnehmbaren
Zugringen (17) und/oder Stützringen (18) versehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Maschinengestell nur eine Seitenwand (7) aufweist und dass die Walzen (5) der
Zuggruppe (4) auf einem Traggestell (10) aufgenommen sind, das fliegend an einem Element
der einen Seitenwand (7) angebracht ist und das zwei durch wenigstens eine Traverse
(13) miteinander verbundene, die Walzen (5) aufnehmende Stirnplatten (11,12) aufweist,
von denen eine als am zugeordneten Element der Seitenwand (7) festlegbare, stationäre
Stirnplatte (11) ausgebildet und die andere Stirnplatte (12) vom Traggestell (10)
demontierbar ist, wobei den Walzen (5) im Bereich der stationären Stirnplatte (11)
mindestens zwei in axialer Richtung voneinander beabstandete Lager (21,22; 21 a,22a)
und im Bereich der demontierbaren Stirnplatte (12) wenigstens ein weiteres Lager (23,23a)
zugeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Seitenwand (7) im Bereich ihres eine Zuggruppe (4) tragenden Elements mit
einem der Zuggruppe (4) zugeordneten, durch dessen stationäre Stirnplatte (11) von
innen abdeckbaren, nach außen offenen Fenster (31) versehen ist.
3. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der beiden, der stationären Stirnplatte (11) zugeordneten Lager
(21,22; 21 a,22a) der Walzen (5) im Bereich der Außenseite der stationären Stirnplatte
(11) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Walze (5) mit ihren Enden auf an den Stirnplatten (11,12) schwenkbar
angebrachten Schwenkhebeln (24,28) gelagert ist, die jeweils mit einem vorzugsweise
als Stellzylinder (29) ausgebildeten Stelleinrichtung zusammenwirken.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der stationären Stirnplatte (11) ein Doppelschwenkhebel (24) vorgesehen
ist, dessen die Stirnplatte (11) flankierende, jeweils ein Lager (21 bzw. 22) tragende
Schenkel (25) mittels eines Jochs (26) miteinander verbunden sind, das eine zugeordnete
Durchgangsausnehmung (27) der stationären Stirnplatte (11) durchgreift.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtungen im Bereich der voneinander abgewandten Außenseiten der Stirnplatten
(11 bzw. 12) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Walze (5) als stationäre Walze ausgebildet ist, wobei wenigstens ein Lager (22a)
der stationären Walze (5) in einem an die jeweils benachbarte Stirnplatte (11) angesetzten
Lagergehäuse (30) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Walzen (5) antreibbar sind, wobei ein an der Außenseite eines der Zuggruppe
(4) zugeordneten Elements der Seitenwand (7) angebrachter, mit einer Walze (5) gekuppelter
Motor (32) und ein die beiden Walzen (5) verbindendes Vorgelege (33) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellen (16) der Walzen (5) in einem der Innenseite der demontierbaren Stirnplatte
(12) benachbarten Bereich unterteilt sind, wobei die Teile lösbar aneinander festlegbar
sind.
10. Vorrichtung insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der vorzugsweise als Stellzylinder (29) ausgebildeten Stelleinrichtungen
ein zweistufiger Anstellvorgang der Walzen (5) durchführbar ist, wobei in der ersten
Stufe eine Beaufschlagung der Stelleinrichtungen mit einem langsam ansteigenden, niederen
Druck erfolgt und in der zweiten Stufe eine schnelle Erhöhung auf einen höheren, einstellbaren
Enddruck vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der vorzugsweise als Stellzylinder (29) ausgebildeten Stelleinrichtungen
auch ein zweistufiger Abstellvorgang der Walzen (5) durchführbar ist, wobei in einer
ersten Stufe die Stelleinrichtungen entlastbar und in einer zweiten Stufe in Abstellrichtung
mit Druck beaufschlagbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass in einer den Stelleinrichtungen zugeordneten Druckmittel-Versorgungsleitung (35)
ein einstellbares Proportionalventil (37) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (5) anschlaglos bis auf gegenseitige Berührung aneinander anstellbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuggruppe (4) eine Bahnanwesenheitskontrolleinrichtung zugeordnet ist, mittels
welcher die Stelleinrichtungen bei fehlender Bahn in Abstellrichtung ansteuerbar sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierung der im Bereich der stationären Stirnplatte (11) vorgesehenen Stelleinrichtung
beim Anstellvorgang der Walzen (5) mit geringem Vorlauf und beim Abstellvorgang mit
geringem Verzug gegenüber der im Bereich der demontierbaren Stirnplatte (12) vorgesehenen
Stelleinrichtung erfolgt.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einer den Stelleinrichtungen zugeordneten Druckmittel-Versorgungsleitung (35)
ein 5/2 Wegeventil (36) angeordnet ist.