[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstrickmaschine mit mindestens zwei sich gegenüberliegenden
und zwischen sich einen Kammspalt einschließenden Nadelbetten und mit einer Vorrichtung,
die den Strickfaden mittels Druckluft in den Kammspalt drückt.
[0002] Solche Flachstrickmaschinen gehören heute allgemein zum Stand der Technik. So beschreibt
beispielsweise die
FR 2 650 001 eine Flachstrickmaschine mit einer Vorrichtung, durch die ein über einen Fadenführer
dem Strickprozess zugeführter Faden mittels Druckluft gezielt in Richtung Kammspalt
gebracht wird. Die Vorrichtung weist auf dem vorderen und hinteren Schlittenteil jeweils
zwei starr angeordnete Druckluftdüsen auf, deren Luftaustrittsöffnungen in Richtung
des Kammspalts gerichtet sind. Die Düsen werden zu einem bestimmten Zeitpunkt mit
Druckluft beaufschlagt, sodass der Faden in Richtung Kammspalt gedrückt wird und sicher
von den Nadelhaken erfasst werden kann.
[0003] Die starr befestigten Druckluftdüsen sind in einem relativ großen Abstand vom Kammspalt
auf dem vorderen und hinteren Schlittenteil montiert, da sie sonst mit Einrichtungen
im Kammspaltbereich, wie den Haltern von Fadenführerstäben oder den Fadenführern selbst
kollidieren könnten. Durch diese große Beabstandung muss den Düsen jedoch relativ
viel Druckluft zugeführt werden, um den Faden sicher in den Kammspalt drücken zu können.
Die bekannte Vorrichtung ist außerdem relativ platzaufwändig, da sie auf dem vorderen
und hinteren Schlittenteil jeweils einen Block mit zwei Düsen aufweist.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Flachstrickmaschine
mit einer Vorrichtung, die den Strickfaden mittels Druckluft in den Kammspalt drückt
zu schaffen, die weniger Druckluft verbraucht als die Vorrichtungen bekannter Strickmaschinen
und die Platz sparend ist.
[0005] Die Aufgabe wird mit einer Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Vorrichtung, die den Strickfaden mittels Druckluft in den
Kammspalt drückt, mindestens eine zwischen einer Ruheposition und einer Arbeitsposition
hin und her bewegbare Druckluftdüse aufweist.
[0006] In ihrer Arbeitsposition kann die Düse sehr dicht am Kammspalt angeordnet sein, sodass
eine geringe Druckluftmenge ausreicht, den Faden sicher in den Kammspalt zu drücken.
In ihrer Ruheposition ist die mindestens eine Düse dagegen weit genug vom Kammspalt
entfernt, um Kollisionen mit dort angeordneten Organen wie Fadenführern zu vermeiden.
[0007] Dabei ist es von Vorteil, wenn die mindestens eine Druckluftdüse entgegen einer Federkraft
aus ihrer Ruheposition in die Arbeitsposition bewegbar ist. Es muss dann lediglich
Energie aufgewendet werden, die mindestens eine Düse in die Arbeitsposition zu bringen
und sie dort für die gewünschte Zeitdauer zu halten. Die Rückkehr in die Ruheposition
geschieht allein aufgrund der Federkraft.
[0008] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die mindestens eine Düse linear zwischen ihrer
Ruhe- und Arbeitsposition hin und her bewegbar ist. Die Düse kann dann in dieser Richtung
zum Kammspalt bewegt werden und nimmt somit weniger Einbauraum ein als eine Düse,
die eine Schwenkbewegung zwischen der Ruheposition und der Arbeitsposition ausführt.
[0009] Vorzugsweise kann ein Pneumatikzylinder vorgesehen sein, der die mindestens eine
Druckluftdüse von der Ruheposition in die Arbeitsposition bewegt. Ist der Pneumatikzylinder
ein doppelt wirkender Pneumatikzylinder, so kann auch die Bewegung der Düse von der
Arbeitsposition in die Ruheposition mittels Druckluft durchgeführt werden. Erfolgt
die Rückstellung in die Ruheposition jedoch mittels einer Feder, so genügt es, einen
einfach wirkenden Zylinder vorzusehen. Die Verwendung eines Pneumatikzylinders hat
Vorteile, da er mittels Druckluft angetrieben wird, die sowieso für die Düse zur Verfügung
gestellt werden muss. Selbstverständlich könnten statt eines Pneumatikzylinders aber
auch ein hydraulischer Zylinder, ein Elektromotor mit einer Spindel oder mit einer
Exzenterscheibe oder eine andere Art von Antriebsvorrichtung für die Düse vorgesehen
werden.
[0010] Bei Verwendung eines Pneumatikzylinders ist es zweckmäßig, dass der Pneumatikzylinder
und die mindestens eine Druckluftdüse von derselben Druckluftquelle und über ein gemeinsames
Ventil mit Druckluft beaufschlagbar sind. Damit kann auf einfache Weise sichergestellt
werden, dass sich die Düse immer in Arbeitsposition befindet, wenn sie mit Druckluft
beaufschlagt wird.
[0011] Die mindestens eine Druckluftdüse kann auch in ihrer Arbeitsposition von im Bereich
des Kammspalts befindlichen Organen wie Fadenführern entgegen einer Federkraft aus
dem Kollisionsbereich mit diesem Organ heraus bewegbar angeordnet sein. Es ist dann
nicht notwendig, die mindestens eine Düse in ihre Ruheposition zu verfahren, um Kollisionen
mit solchen Organen zu vermeiden. Nach Passieren des Organs wird die Düse durch die
Feder wieder in ihre eigentliche Arbeitsposition zurückverstellt.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung kann dazu die mindestens eine Druckluftdüse zumindest
in ihrer Arbeitsposition begrenzt verschwenkbar gelagert sein und von einem im Kammspaltbereich
befindlichen Organ aus dem Kollisionsbereich heraus schwenkbar sein.
[0013] Zur exakten Ausrichtung des Luftstroms auf den Kammspalt ist es außerdem von Vorteil,
wenn die Arbeitsposition der mindestens einen Druckluftdüse einstellbar ist.
[0014] Weiter ist es von Vorteil, wenn die mindestens eine Druckluftdüse zwei V-förmig zueinander
angeordnete Luftaustrittsöffnungen aufweist. Der Luftstrom tritt dann in einem vorgegebenen
Winkel aus der mindestens einen Düse aus und wird in Richtung Kammspalt gelenkt.
[0015] Falls die Strickmaschine mehrere Stricksysteme aufweist, ist es zweckmäßig, wenn
jeweils zwischen zwei Stricksystemen eine Vorrichtung, die dem Strickfaden mittels
Druckluft in den Kammspalt drückt, angeordnet ist. Der Strickfaden wird dann immer
nachlaufend zum Stricksystem mit einem Luftstrom beaufschlagt, der ihn in Richtung
des Kammspalts drückt.
[0016] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Flachstrickmaschine mit
einer Vorrichtung, die den Strickfaden mittels Druckluft in den Kammspalt drückt,
anhand der Zeichnung näher beschrieben.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch eine Flachstrickmaschine mit einer Vorrichtung,
die den Strickfaden in Richtung Kammspalt drückt, mit einer Düse in Ruheposition;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit der Düse in Arbeitsposition;
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung, wobei die Düse in Arbeitsposition von einem
Fadenführer aus dem Kollisionsbereich weggeschwenkt ist;
- Fig.4
- eine Draufsicht in schematischer Darstellung auf die Vorrichtung, die den Strickfaden
in Richtung Kammspalt drückt, der Strickmaschine aus Fig. 1;
- Fig. 5
- ein Blockschaltbild der Druckluftführung zur Druckluftdüse und einem Pneumatikzylinder
der Vorrichtung zum Drücken des Strickfadens in Richtung Kammspalt der Strickmaschine
aus Fig. 1.
[0018] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1, die einen Strickfaden 71 in Richtung Kammspalt
drückt, gezeigt, die an einem Schlitten 60 einer Flachstrickmaschine angeordnet ist,
von der noch zwei Nadelbetten 80, 80' dargestellt sind, die zwischen sich einen Kammspalt
100 einschließen. Außerdem ist ein Fadenführer 70 abgebildet, der den Stricknadeln
81, 81' den Strickfaden 71 zuführt.
[0019] Die Vorrichtung 1 weist eine Druckluftdüse 10 auf, die in Fig. 1 in ihrer Ruheposition
dargestellt ist. Die Düse 10 ist um eine Achse 12 schwenkbar an einem Schieber 20
befestigt. Im Schieber 20 stützt sich eine Druckfeder 21 ab, die einen Schenkel 15
der Düse 10 beaufschlagt und diese daher zu einer Schwenkbewegung in Richtung des
Pfeils 16 veranlasst, bis ein mit der Düse 10 verbundener Stift 13 zur Anlage an ein
Stellelement 22 kommt. Mithilfe des Stellelements 22 wird die Düse 10 so justiert,
dass ihr Luftstrom exakt auf die Mitte des Kammspalts 100 trifft.
[0020] Der Schieber 20 wird von der Kolbenstange 41 eines einfach wirkenden Pneumatikzylinders
40 beaufschlagt und ist dazu starr mit dieser verbundenen. Seitlich wird die Düse
10 über einen Stift 23 geführt, der in den Schieber 20 eingepresst ist und in ein
Langloch 31 eingreift, das in einem parallel zur Kolbenstange 41 verlaufenden Führungsstück
30 eingebracht ist. Das Führungsstück 30 und der Pneumatikzylinder 40 sind beide über
einen Halter 50 am Schlitten 60 so befestigt, dass sich die Düse 10 in der Nähe des
Kammspalts 100 befindet.
[0021] Die Druckluftzufuhr für den in Fig. 1 dargestellten Kolben des Pneumatikzylinders
40 erfolgt über einen Schlauch 90 und für die Düse 10 über einen Schlauch 91. Dabei
kann die Druckluftzufuhr durch ein gemeinsames, elektromagnetisch beaufschlagtes Ventil
94 (Fig. 5) gesteuert werden, an dessen Ausgang sowohl der Schlauch 90 als auch der
Schlauch 91 angeordnet sind. Dadurch ist für die Beaufschlagung des Kolbens und der
Düse 10 mit Druckluft nur ein Steuersignal nötig.
[0022] Die Düse 10 wird durch eine hier nicht dargestellte, in Gegenrichtung des druckluftbeaufschlagten
Kolbens des Pneumatikzylinders 40 wirkende Druckfeder in Richtung des Pfeils 18 aus
ihrer Arbeitsposition in ihre Ruheposition gebracht und dort gehalten, wenn der Zylinder
40 nicht mit Druckluft beaufschlagt ist. In der in Fig. 1 dargestellten Ruheposition
kann die Düse 10 mit keinem im Bereich des Kammspalts 100 befindlichen Organ, beispielsweise
dem Fadenführer 70 kollidieren.
[0023] In Fig. 2 ist die Düse 10 in Arbeitsposition gezeigt. Die Kolbenstange 41 ist ausgefahren.
Der aus der Düse 10 ausströmende Luftstrom kann jetzt den Faden 71 in den Kammspalt
100 drücken, damit er sicher von den Nadeln 81, 81' erfasst werden kann. Die Kolbenstange
41 und die Düse 10 sind über das Ventil 94 gleichzeitig mit Druckluft beaufschlagt
worden. Der von der Kolbenstange 41 beaufschlagte Schieber 20 hat sich gemeinsam mit
der mit ihm verbundenen Düse 10 in Richtung des Pfeils 19 zum Kammspalt 100 hin bewegt.
Durch die gleichzeitige Beaufschlagung mit Druckluft wird durch die Düse 10 gleichzeitig
mit der Bewegung in die Arbeitsposition ein Luftstrom geleitet, der den Faden 71 in
Richtung Kammspalt 100 drückt.
[0024] Fig. 3 zeigt die Düse 10 ebenso wie Fig. 2 in Arbeitsposition. Allerdings hat sich
der Schlitten 60 mit der Düse 10 über die Nadelbetten 80, 80' hinwegbewegt. Dabei
passiert die Düse 10 in Arbeitsposition den stehenden Fadenführer 70. Damit keine
Kollisionen zwischen diesen beiden Elementen auftreten, wird die Düse 10, wie dargestellt,
vom Fadenführer 70 beim Passieren in Richtung des Pfeils 17 um die Achse 12 entgegen
der Kraft der Druckfeder 21 verschwenkt. Hat die Düse 10 den Fadenführer 70 passiert,
so wird sie durch die Kraft der Druckfeder 21 wieder in Richtung des Pfeils 16 in
ihre Ausgangslage zurück geschwenkt.
[0025] Fig. 4 zeigt die Vorrichtung 1 in der Draufsicht in Richtung des Pfeils X aus Fig.
2. Die Düse 10 befindet sich in ihrer Arbeitsposition. Weist die Strickmaschine, wie
dargestellt, zwei oder mehr Stricksysteme 61 und 62 auf, so ist die Vorrichtung 1
genau zwischen den Systemen 61, 62 positioniert. Der Faden wird immer nachlaufend
zum Stricksystem 61, 62 mit einem Luftstrom beaufschlagt, der ihn in Richtung des
Kammspalts 100 drückt. Aus Fig. 4 ist auch zu erkennen, dass die Düse 10 zwei V-förmig
zueinander angeordnete Luftaustrittsöffnungen 11', 11" aufweist, die in einen gemeinsamen
Luftleitkanal 11 münden. Dadurch tritt der Luftstrom in vorgegebenen Winkeln in 19,
19' aus der Düse 10 aus und wird in Richtung Kammspalt 100 gelenkt.
[0026] Fig. 5 zeigt ein Blockschaltbild der Druckluftführung für die Vorrichtung 1. Das
elektromagnetisch beaufschlagte Ventil 94 befindet sich in geschaltetem Zustand. Dazu
wurde dem Ventil 94 von einer nicht dargestellten Maschinensteuerung über eine Steuerleitung
93 ein Steuersignal übermittelt. Dadurch wird über den Schlauch 92 Druckluft durch
das Ventil 94 hindurch zu den Schläuchen 90 und 91 geführt, die die Druckluft zum
Pneumatikzylinder 40 und zur Düse 10 führen. Wird die Düse 10 nicht über einen Pneumatikzylinder
sondern über einen anderen Antrieb bewegt, so steuert das Ventil 94 allein die Druckluftzufuhr
zur Düse 10 über den Schlauch 91.
1. Flachstrickmaschine mit mindestens zwei sich gegenüberliegenden und zwischen sich
einen Kammspalt einschließenden Nadelbetten (80, 80') und mit einer Vorrichtung (1),
die den Strickfaden (71) mittels Druckluft in den Kammspalt (100) drückt, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mindestens eine zwischen einer Ruheposition und einer Arbeitsposition
hin und her bewegbare Druckluftdüse (10) aufweist.
2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckluftdüse (10) entgegen einer Federkraft aus ihrer Ruheposition
in die Arbeitsposition bewegbar ist.
3. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckluftdüse (10) linear zwischen ihrer Ruhe- und Arbeitsposition
hin und her bewegbar ist.
4. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Pneumatikzylinder (40) vorgesehen ist, der die mindestens eine Druckluftdüse
(10) von ihrer Ruheposition in die Arbeitsposition bewegt.
5. Flachstrickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Pneumatikzylinder (40) und die mindestens eine Druckluftdüse (10) von derselben
Druckluftquelle und über ein gemeinsames Ventil (94) mit Druckluft beaufschlagbar
sind.
6. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckluftdüse (10) in ihrer Arbeitsposition von im Bereich des
Kammspalts (100) befindlichen Organen wie Fadenführern (70) entgegen einer Federkraft
aus dem Kollisionsbereich mit diesem Organ (70) heraus bewegbar angeordnet ist.
7. Flachstrickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckluftdüse (10) zumindest in ihrer Arbeitsposition begrenzt
verschwenkbar angeordnet ist und von einem im Kammspaltbereich befindlichen Organ
(70) aus dem Kollisionsbereich heraus schwenkbar ist.
8. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsposition der mindestens einen Druckluftdüse (10) einstellbar ist.
9. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckluftdüse (10) zwei V-förmig zueinander angeordnete Luftaustrittsöffnungen
(11', 11") aufweist.
10. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie mehrere Stricksysteme (61, 62) aufweist und jeweils zwischen zwei Stricksystemen
(61, 62) eine Vorrichtung (1), die den Strickfaden (71) mittels Druckluft in den Kammspalt
(100) drückt, angeordnet ist.