[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein auf einer barfuß begehbaren Fußbodenfläche auszulegendes
flaches Formteil für die therapeutische Gesundheitsprävention, das mit auf die Fußreflexzonen
einwirkenden Erhebungen versehen ist.
Das Wissen um die an den Fußsohlen vorhandenen Reflexzonen stammt aus Überlieferungen
sehr alter Kulturen, vor allem der Inkas, Ägypter, Indianer und Chinesen. In diesen
Kulturen war es bekannt und geübte Praxis, dass das Massieren bestimmter Zonen bzw.
Punkte auf den Fußsohlen und Zehen positive Auswirkungen auf weiter entfernt liegende
Körperorgane und - bereiche hat. Der amerikanische Arzt Dr. William H. Fitzgerald
(Buch:
W.H.Fitzgerald: "ZONE THERAPY or RELIEVING PAIN AT HOME" Columbus/Ohio, USA, published
1917) untersuchte und systematisierte dieses überkommene Wissen, indem er überprüfte,
welche Körperorgane bzw. -regionen mit welchen Reflexpunkten bzw. -zonen in einer
Wirkverbindung stehen, wenn auf die Reflexpunkte durch Drücken und Streichen Reize
ausgeübt werden. Ein Schüler von Dr. Fitzgerald, Dr. Joseph Riley (Buch: Joseph Shelby
Riley: "Zone Reflex", in: Health Publications by Health Research, USA), verfeinerte
diese Erkenntnisse durch Unterteilung der Fußsohlen in je 5 Zonen, denen im Körper
10 Zonen in derselben Anordnung zugeordnet sind. Die Fußsohlen sind demnach ein direktes
Abbild des ganzen Körpers und der darin liegenden Organe. Dieses Wissen ermöglichte
es den Therapeuten, die die Reflexzonenmassage praktizieren wollten, durch Massieren
bestimmter Reflexzonen gezielt positive Reize auf den Körper auszuüben und so die
Gesundheit und das Wohl-befinden des Menschen zu fördern. Auf der Grundlage dieser
"Kartierung" wird die Reflexzonenmassage in neuerer Zeit weltweit mit Erfolg angewendet.
[0002] In jüngster Zeit sind Bestrebungen zu erkennen, die Reflexzonenmassage von Therapeuten
unabhängig, sozusagen beiläufig, anzuwenden. In der
JP-OS 4-213602 (Offenlegung 4.8.1992) wird ein Fußgängerweg beschrieben, der aus einer Aneinanderreihung
von plattenförmigen Elementen besteht, die mit auf die Fußsohlen einwirkenden Vorsprüngen
unterschiedlicher Form, Größe, Höhenlage und Verteilung belegt sind. Die Vorsprünge
werden vor allem aus in der Natur gesammelten Kiesel- und Schottersteinen gebildet.
Der Fußgängerweg soll dort ausgelegt werden, wo Menschen ohnehin gehen müssen, also
z.B in Fußgängerzonen von Innenstädten oder in Fluren von Bürogebäuden. Auch an Innenhöfe
oder Pausengärten ist gedacht, wozu der Wegstreifen einen endlos geschlossenen Verlauf
bekommen kann. In Japan werden auch Tretbalken aus halbierten Bambusrohren und aus
Hartplastik bestehende Tretbretter mit einer Vielzahl von kleinen Höckern zur "beiläufigen"
Reflexzonenmassage benutzt.
[0003] Des weiteren sind Schuhe und Sandalen bekannt (z.B die Schuhe der Firma Finn Comfort),
deren Innenfläche oder Einlegsohle mit Noppen in einer die Reflex-zonen berücksichtigenden
Anordnung versehen sind.
[0004] Schließlich sind aus einer älteren Patentanmeldung des Anmelders plattenförmige Elemente
zur Erstellung eines barfuß zu begehenden Wegstreifens durch abstandsloses Aneinanderreihen
mehrerer Elemente bekannt, die auf der begehbaren Oberseite mit die Reflexzonen bzw.
-punkte massierend beeinflussenden Erhebungen belegt sind, wobei die Erhebungen aus
natürlich vorkommendem sandigen bis körnigen Material durch bleibende Formgebung hergestellt
und in Form, Größe und Anordnung auf die Größe und Lage der Reflexzonen bzw. -punkte
auf den Fußsohlen abgestimmt sind. Der Wegstreifen ist vorzugsweise endlos kreisförmig
geschlossen und kann somit ohne abzubrechen mehrmals begangen werden, bis der gewünschte
Effekt erreicht ist. Vorzugsweise bestehen die plattenförmigen Elemente zur Erstellung
eines Parcours' aus einem Grundkörper, der aus kunstharzgebundenem Beton oder Estrich
hergestellt ist, und aus in den Grundkörper unlösbar eingebetteten, natürlich vorkommenden
oder durch Formung aus Naturmaterialien hergestellten Formkörpern.
[0005] Alle bisher bekannten und angewendeten Massageelemente haben Nachteile. Bei den Noppen
auf den Einlegsohlen werden beim Benutzen der Schuhe immer dieselben Reflexzonen fortlaufend
massiert. Hierbei wird vor allem die bekannte Tatsache nicht berücksichtigt, dass
die Massage von bestimmten Reflexzonen eine bestimmte Dauer nicht überschreiten darf,
wenn sie nicht das schädliche Gegenteil bewirken soll. Bei den aus plattenförmigen
Elementen zusammengesetzten Fußgängerwegen wird nicht bedacht, dass sie überwiegend
von Menschen mit Schuhen begangen werden und dann der Massageeffekt gar nicht eintreten
kann. Außerdem können die aus der Natur entnommenen Steine infolge ihrer nicht mehr
veränderbaren Größe und Formgestalt nicht optimal an die auf den Fußsohlen und Zehen
angeordneten Reflexzonen angepasst werden. Dieser Nachteil gilt auch für die halbierten
Bambusrohre, deren gekrümmte, aber ansonsten ebene Oberfläche nur einen sehr eingeschränkten
Massageeffekt erreicht. Der kreisförmig geschlossene Parcours ist sehr kostenaufwändig
und auf Grund seines Gewichts und seiner Größenausdehnung nicht dafür geeignet, in
vorhandenen Räumen ausgelegt zu werden.
[0006] Es besteht aber ein großer Bedarf, solche barfuß begehbaren Plattenelemente in Räumen
für die Gesundheitsprävention durch Fußreflexzonen-Massage zur Verfügung stellen zu
können. Insbesondere die Krankenkassen haben erkannt, dass die regelmäßige Massage
der Reflexzonen einen Krankheiten vorbeugenden Effekt hat, Seitdem die Mitglieder
von Krankenkassen einen immer höheren Anteil an den Arzt- und Medikamentenkosten selber
tragen müssen, sind sie dafür zu motivieren, eine vorbeugendes Training zum Beispiel
in Fitnesszentren oder beim Krankengymnastiker durchzuführen.
Die Aufgabe, eine für diesen neuen Anwendungszweck bestens geeignete Einrichtung zur
Verfügung zu stellen, wird anmeldungsgemäß und ausgehend von der zuletzt in der Einleitung
beschriebenen, aus aneinander gereihten plattenförmigen Elementen bestehenden Einrichtung
dadurch gelöst, dass das plattenförmige Formteil aus einem thermoplastisch formbaren
Kunststoff-Flachzuschnitt mit maximal 3 mm Dicke besteht und dass die Erhebungen,
die auf die Reflexzonen einwirken sollen, in einer aus positiver Untermatrize und
negativer Obermatrize bestehenden Formpresse in den vorher durch Erhitzen plastifizierten
Flachzuschnitt eingeformt werden.
[0007] Dieses neue Formteil ist wesentlich preiswerter als die zu einem kreisförmig geschlossenen
Parcours auslegbaren Elemente. Es kann in einer Reihe von zum Beispiel drei Elementen
mit jeweils rechteckiger Form auf dem vorhandenen Boden oder Fliesenbelag von Fitnesszentren,
Naturheilpraxen, Krankentherapeutischen Praxen, Wellnessbereichen von Kurbädern und
Seniorenheimen, Kindergärten, Schulturnhallen, öffentlichen Bädern und in Bädern von
Privathäusern verlegt werden. Sogar eine Benutzung in Langstrecken-Flugzeugen ist
denkbar, wo sie der Gefahr von Thrombosen in den Beinen vorbeugen können. Um die nötige
Rutschsicherheit auf Fliesenböden zu gewährleisten, werden an der Unterseite der Formteile
erfindungsgemäß mehrere selbstklebende bzw. selbsthaftende Unterlegplättchen befestigt.
[0008] Als Ausgangsmaterial für die thermoplastisch formbaren Plattenteile wird ein Polyester
verwendet, der dermatologisch getestet ist und die Anforderungen des medizinischen
Produktionsgesetzes (MPG) erfüllt. Dieser Polyester hat hervorragende isolierende
Eigenschaften und wird daher von den Füßen als angenehm warm empfunden. Polyester
ist in ausreichendem Grad dauerelastisch und daher praktisch unzerbrechlich.
[0009] Das neue Formteil ist außerordentlich flexibel in der Gestaltung. Die Matrizen für
die Formpresse sind preiswert herzustellen. Die Presszeit beträgt höchstens 15 Minuten,
so dass eine Serienfertigung durchführbar ist. Noch dem Auskühlen sind die Formteile
sofort versandfertig. Weil die Erhebungen auf der Unterseite positiv geformt sind,
sind die Plattenformteile in gestapeltem Zustand zu versenden und zu lagern. Ihr Gewicht
ist im Vergleich mit den aus Beton bzw. Estrich hergestellten Plattenbauteilen für
den Parcours sehr gering. Wegen der Glätte der Plattenoberflöche sind die verlegten
Formteile sehr leicht sauber zu halten. Als Größe (Breite und Länge) kommt ein Maß
von etwa 40x60 cm in Frage, allerdings sind auch andere Abmessungen möglich. Die Stoßkanten
der rechteckigen Plattenformteile sind so ausgebildet, dass sie fugenlos aneinander
gelegt werden können. Um zum Begehen einzuladen, können sie mit warmen Farben oder
figürlichen Mustern eingefärbt werden.
[0010] In den angefügten Abbildungen sind vier Ausführungsformen der Plattenteile beispielhaft
dargestellt, und zwar in
Fig. 1 eine erste Ausführung mit nasenförmigen Erhebungen,
Fig. 2 eine zweite Ausführung mit wurstförmigen Erhebungen, und
Fig. 3 eine dritte Ausführung mit gemischt scheiben- und walzenförmigen Erhebungen,
und
Fig. 4 eine vierte Ausführung mit gemischt scheiben- und nasenförmigen Erhebungen
[0011] Die nasenförmigen Erhebungen bei Fig. 1 sind vorzugsweise seitlich versetzt und auch
verdreht zueinander und in einem solchen Abstand angeordnet, dass dem Abstand und
der Größe der Reflexpunkte auf den Fußsohlen Rechnung getragen wird. Bei den wurstförmigen
Erhebungen bei Fig. 2 empfiehlt sich, die Größe zu variieren und sie in Quer- und
Längsrichtung zu versetzen. Die scheiben- bzw. walzen-förmigen Erhebungen bei Fig.
3 werden so gemischt, dass der Fuß immer beide Arten von Erhebungen berührt. Auf diese
Weise brauchen die Plattenformteile nicht in einer bestimmten Ausrichtung verlegt
zu werden und können somit in beiden Richtungen begangen werden. Fig. 4 zeigt ein
Element mit gemischt scheiben- und nasenförmigen Erhebungen die so ausgerichtet sind
das sie beim Benutzer eine durchblutungsfördernde Wirkung der Beine erzielen kann
und dadurch die Thrombosengefahr gemindert werden kann. Beispielsweise bei Langstreckenflügen
mit dem Flugzeug.
1. Auf einer barfuß begehbaren Fußbodenfläche auszulegendes, plattenartiges Formteil
für die therapeutische Gesundheitsprävention, insbesondere zur Fußreflexzonen-Massage
beim Begehen der Formteile, enthaltend eine Vielzahl von gewollt über die Fläche des
Formteils verteilt angeordneten und eine gewollte Form, Größe und Ausrichtung aufweisenden
Erhebungen, die beim Begehen die Massage der Reflexzonen bewirken,
dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil aus einem thermoplastisch formbaren Kunststoff-Flachzuschnitt mit einer
Dicke von etwa 3 mm besteht, und dass die Erhebungen (1, 2, 3) in einer aus positiver
Untermatrize und negativer Obermatrize bestehenden Formpresse in den vorher durch
Erhitzen plastifizierten Flachzuschnitt eingebracht werden.
2. Plattenformteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein dermatologisch zugelassener und durch die isolierende Wärme-rückgabe
hautfreundlich empfundener Polyester ist.
3. Plattenformteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Polyester verwendet wird, der den Anforderungen des medizinischen Produktionsgesetzes
(MPG) genügt.
4. Plattenformteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyester eine die Reinigung erleichternde glatte, im wesentlichen porenfreie
Oberfläche hat.
5. Plattenformteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass auf der Unterseite des vorzugsweise rechteckigen Plattenformteils mehrere die Rutschsicherheit
bewirkende, selbstklebende bzw. selbsthaftende Unterlegplättchen befestigt sind.
6. Plattenformteil noch einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des rechteckigen Plattenformteils auf das für das bequeme Begehen erforderliche
Maß abgestimmt ist.
7. Plattenformteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei Typen von Bestückungen mit Erhebungen (1, 2, 3) angeboten werden,
die je eine nach Größe, Form, Ausrichtung und Verteilung (Abstand) unterschiedliche
Ausführung von Erhebungen aufweisen, und dass die Plottenformteile eine für das fugenlose
Hintereinander verlegen geeignete Stoßkante haben.
8. Plattenformteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial eine zum Begehen ermuntemde und /oder das Wohlbefinden fördemde
Farbgebung und/oder figürliche Musterung erhält.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente
In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur
- W.H.FITZGERALDZONE THERAPY or RELIEVING PAIN AT HOME19170000 [0001]