[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Gattungsgemäße Vorrichtungen kommen zum Einsatz bei der Untersuchung von insbesondere
festem biologischem Probematerial. Es kann sich dabei z.B. um Körpergewebeproben aber
auch sonstiges Probematerial biologischen Ursprungs handeln, das feste Bestandteile
aufweist.
[0003] In aller Regel setzt eine Untersuchung voraus, daß das Probematerial homogenisiert,
z.B. in einem Puffer oder dergleichen, vorliegt. Bei festem Probematerial, z.B. Körpergewebe,
muß dazu vor Untersuchung eine Zerkleinerung des Probematerials vorgenommen werden.
[0004] Eine gattungsgemäße, insbesondere zur Zerkleinerung und Homogenisierung von Rinderhirngewebe
im Rahmen von BSE-Tests eingesetzte Vorrichtung, ist z.B. aus der
WO 02/48679 bekannt.
[0005] Die bekannte Vorrichtung weist einen Probenbehälter auf mit einer darin drehbar angeordneten
Welle. Die Welle stützt sich mit einem Arbeitsende auf dem Boden des Probenbehälters
ab. Im Bereich ihre Arbeitsendes ist an der Welle eine Schneideinrichtung mit mehreren
seitlich abstehenden Klingen vorgesehen, die bei Rotation der Welle im Probenbehälter
befindliches Probematerial zerkleinern. An dem anderen Ende der Welle (Kupplungsende)
ist ein von außen zugängliches Kupplungsstück vorgesehen, das in Kupplungseingriff
mit einem Kupplungsgegenstück einer separaten Drehantriebseinrichtung gebracht werden
kann. Die Drehantriebseinrichtung ist so ausgelegt, daß sie die Welle mit relativ
hoher Umdrehungszahl (ca. 20.000 rpm) rotieren kann.
[0006] Bei der bekannten Konstruktion ist der Kupplungseingriff kraftschlüssig, mit anderen
Worten die Drehantriebseinrichtung bzw. ihr Kupplungsgegenstück drückt von oben auf
das Kupplungsende der Welle. Um das Risiko eventuellen Schlupfs gering zu halten bzw.
auszuschließen, muss mit relativ hoher Anpresskraft gekuppelt werden, mit der Folge,
dass das Arbeitsende der Welle ebenfalls mit hohem Druck auf dem Boden des Probenbehälters
anliegt. Um die hier auftretende Reibung möglichst gering zu halten, ist gemäß der
WO 02/48679 eine Lagerung mit einer Metallkugel zwischen Boden und Arbeitsende der Welle vorgesehen.
[0007] Nachteilig an der bekannten Vorrichtung ist, daß trotz der Kugellagerung im Betrieb
eine erhöhte Reibung im Bereich des Arbeitsendes der Welle auftritt, die zu Schwierigkeiten
führen kann.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von dem Stand der Technik eine Vorrichtung
zu schaffen, bei der die Welle mit möglichst wenig Reibung rotiert werden kann.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe mit einer Vorrichtung, die die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 aufweist.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist wie die bekannte Vorrichtung einen Probenbehälter
auf, in dem eine Welle drehbar und axial verschiebbar angeordnet ist. Die Welle weist
ein Arbeitsende auf, das im Ruhezustand der Welle den Boden des Probenbehälters kontaktieren
kann.
[0011] Im Bereich des Arbeitsendes ist eine seitlich abstehende Schneideinrichtung vorgesehen,
die bei Rotation der Welle das Probematerial zerkleinert. Die Schneideinrichtung kann
eine oder mehrere seitlich von der Welle abstehende Klingen umfassen. Die Klingen
können weiterhin auch in unterschiedlichen Höhenbereichen der Welle vorgesehen sein.
[0012] Die Angabe "Bereich des Arbeitsendes" ist relativ weit zu fassen. Gemeint ist damit
im wesentlichen, daß die Schneideinrichtung in einem Bereich der Welle angeordnet
ist, der bei üblichen Aufarbeitungen in das Probematerial eintaucht.
[0013] Die Welle weist weiterhin ein Kupplungsende auf, an dem ein Kupplungsstück vorgesehen
ist, das in Kupplungseingriff mit dem Gegenstück einer separaten Drehantriebseinrichtung
gebracht werden kann. Auch der Begriff Kupplungsstück bzw. Kupplungsgegenstück ist
weit zu fassen. Es kann sich dabei um eine oder mehrere auf den jeweiligen Bauteilen
ausgebildete und aufeinander abgestimmte Flächen und/oder Formen etc. handeln.
[0014] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Welle seitlich geführt und axial verschiebbar
in dem Probenbehälter angeordnet ist. Im einfachsten Fall wird nur eine seitliche
Führung im Bereich des Kupplungsendes der Welle vorgesehen. Eine axiale Verschiebung
der Welle in Richtung auf ihr Kupplungsende kann z.B. durch einen auf der Welle ausgebildeten
Anschlag oder dergleichen begrenzt werden. Eine Bewegung der Welle in Gegenrichtung
wird z.b. durch den Boden des Probenbehälters begrenzt.
[0015] Als weiteres Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass das Kupplungsstück und das
Kupplungsgegenstück zur Erzeugung eines in Drehrichtung formschlüssigen, in Axialrichtung
eine Verschiebung der Welle zulassenden Kupplungseingriffes ausgebildet sind.
[0016] Schließlich ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die seitlich an der Welle angeordnete
Schneideinrichtung propellerförmig derart ausgebildet ist, daß sie bei Drehung der
Welle in Arbeitsrichtung eine Vortriebskraft auf die Welle in Richtung des Kupplungsendes
ausübt.
[0017] Die erfindungsgemäß in der Vorrichtung vorgesehenen Merkmale wirken wie folgt zusammen:
[0018] Nach Herstellung des Kupplungseingriffes mit der Drehantriebseinrichtung wird die
Welle und mit ihr die Schneideinrichtung in Arbeitsrichtung rotiert und fängt an,
das Probematerial zu zerkleinern. Gleichzeitig baut sich eine auf die Welle wirkende
Vortriebskraft auf, die abhängig von dem umgebenden Medium ab einer bestimmten Umdrehungszahl
die Welle axial in Richtung der Drehantriebseinrichtung verschiebt, was aufgrund der
erfindungsgemäßen Ausbildung von Kupplungstück und Kupplungsgegenstück möglich ist.
Dabei vergrößert sich der Abstand des Arbeitsendes der Welle zum Boden des Probenbehälters,
mit der Folge dass das Arbeitsende ohne Kontakt zum Boden, also ohne Reibung, rotieren
kann.
[0019] Die entsprechende Ausbildung der Schneideinrichtung stellt für den Fachmann kein
Problem dar. Es reicht aus, die Klinge bzw. Klingen der Schneideinrichtung mit einer
entsprechenden Neigung bzw. Leitkanten zu versehen, um den nötigen Auftrieb zu erzeugen.
Es kann sich dabei um eine seitlich abstehende Schneideinrichtung mit einer Klinge
oder mehreren Klingen handeln, die seitlich auf einer Höhe oder auch unterschiedlichen
Höhen von der Welle abstehen.
[0020] Durch Kombination eines Kupplungseingriffes zwischen Welle und Drehantriebseinrichtung,
der eine axiale Verschiebung der Welle ermöglicht, sowie der bei Rotation der Welle
durch die Schneideinrichtung erzeugten Vortriebswirkung wird in einfacher und sicherer
Weise das Auftreten von Reibung zwischen dem Arbeitsende der Welle und dem Boden des
Probenbehälters vermieden.
[0021] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0022] Wie oben bereits ausgeführt, dreht sich Welle ohne axiale Abstützung ihres Arbeitsendes
auf dem Boden des Probenbehälters. Insbesondere bei sehr festem Probematerial kann
dies dazu führen, daß die Welle bei Kontakt der Schneideinrichtung mit dem Probematerial
unerwünscht seitlich ausschwingt. Um dies zu vermeiden, sieht eine bevorzugte Ausgestaltung
vor, daß auf dem Boden des Probenbehälters eine Buchse vorgesehen ist zur seitlichen
Führung des Arbeitsendes der Welle.
[0023] In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das am Kupplungsende der Welle
vorgesehene Kupplungsstück einen bzw. mehrere seitlich abstehende in Längsrichtung
erstreckte Vorsprünge aufweist. Besonders bevorzugt werden zwei z.B auf gegenüberliegenden
Seiten der Welle abstehende Vorsprünge vorgesehen, deren obere Kanten unterschiedliche
Abstände zu dem Kupplungsende aufweisen. Bei dieser Ausgestaltung lässt sich besonders
zuverlässig eine Verkantung zwischen Kupplungsstück und Kupplungsgegenstück vermeiden.
[0024] Ein weiteres Problem ist, daß im Betrieb Flüssigkeit in dem Probenbehälter aufsteigen
und durch die für die Welle vorgesehene Durchlaßöffnung austreten kann. Eine Abdichtung
der Öffnung lässt sich in besonders einfacher Weise erreichen durch Ausbildung eines
an der Welle angeordneten umlaufenden Vorsprungs. Der Vorsprung ist so dimensioniert
und an der Welle positioniert, dass er sich bei der im Betrieb eintretenden axialen
Verschiebung der Welle in Richtung des Kupplungsendes an die Durchlassöffnung anlegen
kann. Der Vorsprung dient damit gleichzeitig auch als Anschlag, der eine axiale Verschiebung
der Welle begrenzt.
[0025] Im Folgenden soll die Erfindung anhand einer Figur näher erläutert werden.
[0026] Die Figur zeigt einen Probenbehälter 10, der einen unteren becherförmigen Bereich
11 mit einem Boden 12 aufweist, sowie ein auf den becherförmigen Teil 11 aufgesetztes
Oberteil 13.
[0027] In dem Probenbehälter 11 ist eine Welle 14 drehbar und in axialer Richtung verschiebbar
angeordnet. Die Welle weist ein Arbeitsende 15 auf. Im Bereich des Arbeitsendes 15
ist eine Schneideinrichtung 16 vorgesehen, die im gezeigten Fall mehrere seitlich
abstehende Klingen 17 aufweist.
[0028] Das andere Ende der Welle 14 ist als Kupplungsende 18 ausgebildet und weist ein von
aussen zugängliches Kupplungsstück, das in Form von zwei seitlich von der Welle 14
abstehenden in Längsrichtung erstreckten Vorsprüngen 19 und 190 ausgebildet ist. Mit
ihrem Kupplungsende 18 kann die Welle 14 in Eingriff mit einer nur angedeuteten separaten
Drehantriebseinrichtung 20 gebracht werden, das ein entsprechendes Kupplungsgegenstück
aufweist. Der mit Vorsprung 19 in Eingriff gelangende Bereich des Kupplungsgegenstücks
ist in der Figur mit 21 bezeichnet ist.
[0029] Die Vorsprünge 19 und 190 erstrecken sich unterschiedlich weit in Richtung des Kupplungsendes
18 der Welle 14, wodurch Verkantungen im Kupplungsgegenstück vermieden werden.
[0030] Wie die Figur schematisch zeigt, ist der zwischen Kupplungsstück 19 und Kupplungsstück
21 herstellbare Kupplungseingriff in Drehrichtung formschlüssig, und ermöglicht gleichzeitig
eine Axialverschiebung der Welle 14 in Richtung des Kupplungsendes 18, wie durch den
Pfeil 22 angedeutet. Eine Axialverschiebung der Welle 14 in Richtung des Pfeiles 22
tritt dann auf, wenn die Welle 14 in der durch Pfeil 23 angegebenen Arbeitsrichtung
rotiert wird. Durch die gezeigte propellerförmige Anordnung der Klingen 17 entsteht
eine Vortriebskraft auf die Welle 14, die in Richtung des Pfeiles 22 wirkt.
[0031] Als Folge kann die Welle 14 eine Verschiebung erfahren, bei der sich das Arbeitsende
15 vom Boden 12 des Probenbehälters 10 entfernt. Begrenzt wird die Verschiebung durch
einen die Welle umlaufend ausgebildeten Vorsprung 24, der als Anschlag dient und in
Anschlagsposition gleichzeitig eine in dem Oberteil 13 des Probenbehälters 10 vorgesehene
Durchlaßöffnung 30 für die Welle 14 abdichtet. Im Bereich der Durchlassöffnung 30
ist ein die Welle 14 umlaufender Vorsprung 36 ausgebildet, mit dem die Welle 14 seitlich
geführt ist.
[0032] Um sicherzustellen, daß während der Rotation der Welle 14 kein unerwünschtes seitliches
Ausschwingen des Arbeitsendes 15 erfolgt, ist weiterhin auf dem Boden 12 des Probenbehälters
10 eine Buchse 25 vorgesehen, die eine seitliche Führung der Welle 14 auch in diesem
Bereich gewährleistet.
1. Vorrichtung zum Zerkleinern von biologischem Probematerial, mit einem Probenbehälter,
mit einer von dem Probenbehälter separaten Drehantriebseinrichtung, und mit einer
im Probenbehälter drehbar angeordneten Welle, wobei die Welle im Bereich eines Arbeitsendes
eine seitlich abstehende Schneideinrichtung aufweist, und im Bereich eines Kupplungsendes
ein von aussen zugängliches Kupplungsstück aufweist, das zum Kupplungseingriff mit
einem Kupplungsgegenstück der Drehantriebseinrichtung ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (14) mit seitlicher Führung und axial verschiebbar in dem Probenbehälter
(10) angeordnet ist, das Kupplungsstück (19) und das Kupplungsgegenstück (21) zur
Erzeugung eines in Drehrichtung (23) formschlüssigen, eine Axialverschiebung zulassenden
Kupplungseingriffs ausgebildet sind, und die Schneideinrichtung (16) propellerförmig
derart ausgebildet ist, dass sie bei Drehung der Welle (14) in Arbeitsrichtung auf
diese eine Vortriebskraft in Richtung des Kupplungsendes (18) ausübt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Boden (12) des Probenbehälters (10) eine Buchse (25) zur seitlichen Führung
des Arbeitsendes (15) der Welle (14) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsstück in Form von mindestens einem von der Welle (14) seitlich abstehenden
und in Längsrichtung erstreckten Vorsprungs (19, 190) ausgebildet ist
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsstück zwei seitlich abstehende Vorsprünge (19, 190) aufweist, deren
obere Kanten unterschiedliche Abstände zu dem Kupplungsende aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Welle (14) ein umlaufender Vorsprung (24) vorgesehen ist, der so dimensioniert
und angeordnet ist, dass er bei axialer Verschiebung der Welle in Richtung des Kupplungsendes
(18), eine in dem Probenbehälter (10) vorgesehene Durchlassöffnung (30) für die Welle
(14) abdeckt.