[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stanzvorrichtung gemäss dem Oberbegriff von
Anspruch 1 und ein Verfahren zum Betrieb davon gemäss Anspruch 8.
[0002] Eine gattungsgemässe Stanzvorrichtung und ein entsprechendes Betriebsverfahren sind
aus der
EP-B 0 773 856 und der
WO 85/01241 bekannt. Dabei wird der zu schneidende Materialbogen zwischen zwei im Profil keilförmige,
hohlzylindrische Stanzmesser gebracht. Diese sind gegeneinander beweglich und so angeordnet,
dass sie sich in ihrer Endposition nicht berühren können. Damit wird der Materialbogen
mit Ausnahme einer dünnen Seele von zwei Seiten geschnitten. Der Zuschnitt wird mittels
eines stempelartigen Kerns, der in einem der Messer angeordnet ist, aus dem Materialbogen
herausgebrochen. Derartige Vorrichtungen haben den Vorteil, dass sich die Stanzmesser
nicht so leicht abnutzen wie beispielsweise beim vollständigen Durchstanzen durch
den Materialbogen. Des weiteren kann die Bildung von Graten an den Kanten verhindert
werden, welche beispielsweise beim Matrizen-Patrizen-Schneiden auftreten können.
[0003] Idealerweise dringen beide Stanzmesser etwa gleich tief in das Bogenmaterial ein.
Um die Schneidtiefe einzustellen, insbesondere zur Anpassung an unterschiedliche Bogendicken,
schlägt die
EP-B 0 773 856 vor, beide Messer mit stempelartigen Kernen zu versehen, die sich federnd gelagert
innerhalb des Messerkranzes befinden und in Stanzrichtung gegen die Messerspitzen
nach hinten versetzt werden können. Im Ruhezustand liegen die Frontflächen der Stempel
in der Ebene der Messerspitzen, wodurch ein Durchbiegen des Bogens verhindert wird.
Anschlagelemente begrenzen den maximalen Hub des Kerns relativ zum Messer und bestimmen
damit die maximale Schneidtiefe des Messers. Zudem befindet sich an der unteren Trägerplatte
ein Anschlag, der mit der oberen Trägerplatte zusammenwirkt und die minimale Distanz
der Messerspitzen bestimmt. Durch geeignete Wahl der Federkonstanten der Lagerung
der Kerne soll es gelingen, dass beim Herunterfahren des oberen Messers zuerst das
untere Messer in das Material einschneidet. Dessen Schneidtiefe wird durch den Kern
begrenzt. Im Verlauf der weiteren Abwärtsbewegung des oberen Messers schneidet auch
dieses in das Material ein, wobei seine Schneidtiefe nunmehr durch den oberen Kern
oder den Anschlag begrenzt wird.
[0004] Problematisch hierbei ist, dass zwar eine Anpassung der Vorrichtung an verschiedene
Dicken des Materialbogens möglich ist, nicht aber an verschiedene Härten. Denn hierzu
wäre auch eine Anpassung der Federkonstanten der beiden Federn notwendig, um nach
wie vor einen beidseitig etwa gleich tiefen Schnitt zu realisieren. Des weiteren ist
das Ausdrücken und die Entnahme des Zuschnitts nur unter grossem Aufwand zu realisieren.
Da das Ausstossen des Zuschnitts in der Endposition der Messer stattfindet, muss der
herausdrückende Kern gegen die Federkraft des anderen Kerns arbeiten. Des weiteren
muss die obere Trägerplatte zur Entnahme des Zuschnitts so weit abgehoben werden,
dass auf den Zuschnitt zugegriffen werden kann. Ein solcher verhältnismässig grosser
Hub um ein Vielfaches der Dicke des Materialbogens erschwert einerseits die notwendige
sehr präzise Ausrichtung der beiden Messer und andererseits die Realisierung hoher
Taktzahlen. Ein weiteres Problem ist der hohe Verschleiss der mechanischen Komponenten,
der durch das stossartige Abbremsen an den betreffenden Anschlägen entsteht.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Stanzvorrichtung und ein entsprechendes
Stanzverfahren anzugeben, bei welchem die Entnahme des Zuschnitts erleichtert ist.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Stanzvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch
1 und ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Stanzvorrichtung mit den Merkmalen von
Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen angegeben.
[0007] Erfindungsgemäss werden zwei hohlzylindrische Stanzmesser verwendet. Eines der Stanzmesser
ist mit einem Stempel versehen. Das zweite Stanzmesser und die ihm zugeordnete Trägervorrichtung
weisen in Stanzrichtung eine durchgehende Öffnung auf, durch die der Zuschnitt mittels
des Stempels ausgestossen werden kann. Auf diese Weise gelingt ein effizientes Abführen
der Zuschnitte, ohne dass die Messer mehr als den zum Einschieben und Stanzen des
Bogens notwendigen Relativhub ausführen müssen. Der Stempel dient in einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung zur Perfektionierung der Schnittkante, indem sein Umriss
derart an die Kontur des zweiten Stanzmessers angepasst ist, dass der Zuschnitt nicht
nur ausgebrochen, sondern die Seele beim Ausstossen des Zuschnitts über den gesamten
Umfang durchgeschnitten wird.
[0008] Bei der erfindungsgemässen offenen Gestaltung des zweiten Stanzmessers und seiner
Trägervorrichtung wird der Bogen vorzugsweise so zugeführt, dass er weitgehend ungehindert
mit den Stanzmessern zusammenwirken kann und sich insbesondere vor oder während des
Stanzens nicht durchbiegt. Vorzugsweise ist die Stanzvorrichtung dazu so gestaltet,
dass die Bewegung des Bogens in Stanzrichtung im Normalbetrieb nicht durch Anschläge
begrenzt wird, und zwar weder direkt z.B. durch Stempel wie bei der
EP-B 0 773 856 noch indirekt durch mit einer Bogenauflage zusammenwirkende Anschläge. Auch der Antrieb
der Stanzmesser relativ zueinander wird vorzugsweise so realisiert, dass die Stanztiefe
bzw. der Hub der Stanzmesser anschlagfrei nur mittels einer geeigneten Ansteuerung
des Antriebs eingestellt werden kann. Die anschlagfreie Konstruktion führt bei Verwendung
von Messern mit gleichem Profil zu einem weitgehend symmetrischen Eindringen in den
Materialbogen, auch wenn nur eines der Messer angetrieben ist.
[0009] Beispiele für die Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- eine Überblickszeichnung einer erfindungsgemässen Stanzvorrichtung;
- Fig. 2
- eine Detailansicht des Stanzwerkzeugs der Stanzvorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3-6
- Detailansichten einer erfindungsgemässen Stanzvorrichtung in verschiedenen Stadien
eines Stanzzyklus.
[0010] Fig. 1 zeigt im Überblick eine erfindungsgemässe Stanzvorrichtung mit einem Stanzwerkzeug
44, das in einem Rahmen 40 bzw. einer Halterung gehaltert ist. Fig. 2 zeigt das Stanzwerkzeug
44 im Detail. Die Figuren 3-6 stellen die Funktionsweise der Stanzvorrichtung dar.
[0011] Kernstück der Stanzvorrichtung ist das eigentliche Stanzwerkzeug 44, das in Fig.
1 und 2 jeweils drei Messerpaare umfasst, die aus einem oberen ersten Stanzmesser
10 und einem unteren zweiten Stanzmesser 12 bestehen. In Fig. 3-6 ist der Einfachheit
halber nur ein Messerpaar dargestellt.
[0012] Erstes und zweites Stanzmesser 10, 12 sind mit jeweils einer Trägervorrichtung 20,
22 starr verbunden, von denen in Fig. 3-6 nur die untere Trägervorrichtung 22 gezeigt
ist. Wie in Fig. 3-6 angedeutet, umfasst die Trägervorrichtung 22 eine Messeraufnahmeplatte
22'; die obere Trägervorrichtung 20 kann analog gestaltet sein. Die Trägervorrichtung
22 ist ortsfest mit dem Rahmen 40 verbunden, während das erste Stanzmesser 10 bzw.
seine Trägervorrichtung 20 mittels eines geeigneten Antriebs 36 in Stanzrichtung S
bewegt werden kann und dabei einen Hub H ausführt. Bevorzugt ist der Antrieb eine
elektrisch ansteuerbare, pneumatisch oder hydraulisch arbeitende Hubvorrichtung, deren
Hub H mittels einer Steuervorrichtung 42 eingestellt und in kleinen Schritten, z.B.
in 0,02 mm Schritten, verändert werden kann. Der Hub H beträgt vorzugsweise etwa zwischen
4 und 6 mm.
[0013] Mit den Trägervorrichtungen 20, 22 verbundene, vertikal orientierte Präzisions-Wälzführungen
32 dienen dazu, die präzise Vertikalbewegung der Stanzmesser 10, 12 zu realisieren.
Mit nicht dargestellten Verstellmitteln wird die relative Lage der Stanzmesser 10,
12 in horizontaler Richtung eingestellt. Vertikal orientierte, zwischen den Trägervorrichtungen
20, 22 angeordnete Druckfedern 34 dienen zur Stabilisierung der Trägervorrichtungen
20, 22 und Aufwärtsbewegung der oberen Trägervorrichtung 20 beim bzw. nach dem Stanzen.
[0014] Die Stanzmesser 10, 12 sind hohlzylindrisch und haben eine im Schnitt in Stanzrichtung
S keilförmige Schneide 11, 13. Die Stanzmesser 10, 12 liegen einander in der hier
vertikal verlaufenden Stanzrichtung S gegenüber. Der von den Messerschneiden 11, 13
umschlossene Bereich hat für beide Stanzmesser 10, 12 etwa die gleiche Form.
[0015] Eine flächige Bogenauflage 18 ist mit der unteren Trägervorrichtung 22 über Federn
26 verbunden (siehe Fig. 3-6). Die Auflagefläche 19 der Bogenauflage 18 liegt im in
Fig. 3 dargestellten Ruhezustand oberhalb der Schneide 13 des unteren Stanzmessers
12, z.B. 0,5-1 mm beabstandet, um den Materialbogen 16 zerstörungsfrei zwischen die
beiden Stanzmesser 10, 12 einführen zu können.
[0016] Wie in Fig. 3-6 schematisch dargestellt, ist innerhalb des oberen Stanzmessers 10
ein Stempel 14 angeordnet, der mit einem weiteren Antrieb 38 in vertikaler Richtung,
d.h. in Stanzrichtung S, bewegt werden kann. Die Frontfläche 15 des Stempels 14 ist
im Ruhezustand gegenüber den Schneiden 11 des oberen Stanzmessers 10 um einen Betrag
D von ca. 1 mm nach oben versetzt.
[0017] Erfindungsgemäss sind das untere Stanzmesser 12, die Messeraufnahmeplatte 22' und
die Trägervorrichtung 22 hohl und umschliessen eine kanalartige, in Stanzrichtung
S verlaufende Öffnung 24, durch die der Zuschnitt 30 nach unten gestossen werden kann.
Im Gegensatz zum Stand der Technik enthält das untere Stanzmesser 12 keinen Stempel.
Des weiteren ist auch die Bogenauflage 18 mit einer Aussparung 25 versehen, die in
Stanzrichtung S mit der Öffnung 24 fluchtet bzw. grösser als diese ist.
[0018] Unterhalb der unteren Trägervorrichtung 22 befindet sich eine Transportvorrichtung
46 für Zuschnitte 30, die in Fig. 6 angedeutet ist.
[0019] Die Stanzvorrichtung funktioniert wie folgt: Wie in Fig. 1 gezeigt, wird ein Materialbogen
16 auf der Bogenauflage 18 zwischen die Stanzmesser 10, 12 eingeführt. Die Bogenauflage
18 wird durch die Federn 26, von denen insgesamt vorzugsweise vier vorhanden sind,
in einem Abstand von der Messeraufnahmeplatte 22' gehalten. Der Stempel 14 befindet
sich in einer gegenüber den Schneiden 11 des oberen Stanzmessers 10 zurückgezogenen
Position.
[0020] Ein Steuerimpuls der Steuervorrichtung 42 setzt den Antrieb 36 in Gang und veranlasst
die obere Trägervorrichtung 20, sich um einen Hub H nach unten zu verschieben. In
Fig. 4 ist die abgesenkte Stellung des oberen Stanzmessers 10 in durchgezogenen Linien
dargestellt und die Ruheposition gemäss Fig. 3 gestrichelt angedeutet. Der Stempel
14 ist noch mit der oberen Trägervorrichtung 20 gekoppelt und wird daher ebenfalls
nach unten bewegt. Durch den Druck des oberen Stanzmessers 10 auf den Materialbogen
16 schneidet das obere Stanzmesser 10 in den Materialbogen 16 ein. Die Federkonstante
der die Bogenauflage 18 stützenden Federn 26 ist so gering gewählt, dass die zum Hinunterdrücken
der Bogenauflage 18 notwendige Kraft um ein Vielfaches geringer ist als die durch
das obere Stanzmesser 10 ausgeübte Kraft, vorzugsweise um einen Faktor 100-500. Bei
einer typischen Stanzkraft von 25 kN beträgt die zum Herunterdrücken der Bogenauflage
18 um typischerweise 2-3 mm notwendige Kraft beispielsweise etwa zwischen 50 und 150
N. Damit bietet die Bogenauflage 18 praktisch keinen Widerstand. Des weiteren wird
die Bewegung der Bogenauflage 18 nach unten nicht durch Anschläge begrenzt, insbesondere
bleibt zwischen der unteren Trägervorrichtung 22 bzw. der Messeraufnahmeplatte 22'
und der Bogenauflage 18 ein Spalt 48. Die Aussparung 25 in der Bogenauflage 18 ist
so gross, dass die Bogenauflage 18 beim Herunterdrücken nicht mit dem Stanzmesser
12 oder der Messeraufnahmeplatte 22' in Berührung kommt oder sogar verklemmt. Diese
anschlagfreie Gestaltung und die geringe Federkonstante führen dazu, dass die Bogenauflage
18 unmittelbar nachgibt und beide Stanzmesser 10, 12 bei einem homogenen Material
oder im Schnitt symmetrisch aufgebauten Verbundmaterial durch den Stoss des oberen
Stanzmessers 10 etwa gleich tief in den Materialbogen 16 hineingestossen werden. Eine
Anpassung der Eindringtiefen T1, T2 durch Anschläge oder im Messer angeordnete Stempel
wie beim Stand der Technik ist nicht notwendig. Diese Konstruktion verhindert trotz
der offenen Gestaltung des unteren Stanzmessers 12 und der Bogenauflage 18 mit Aussparung
25 ein Durchbiegen und damit unpräzises Schneiden des Materialbogens 16, da zu einem
sehr frühen Zeitpunkt im Stanzvorgang bereits die Schneiden 11, 13 beider Stanzmesser
10, 12 eindringen und von der Bogenauflage kein Widerstand ausgeübt wird.
[0021] Erfindungsgemäss ist der Hub H mit der Steuervorrichtung 42 so gewählt, dass beide
Stanzmesser 10, 12 in eine Tiefe T1 bzw. T2, wobei T1 ungefähr gleich T2 ist, eindringen
und eine Seele 28 einer Dicke d von ca. 0,05 bis 0,15 mm, vorzugsweise ca. 0,1 mm
zwischen den Messerschneiden 11, 13 verbleibt. Des weiteren ist die Frontfläche 15
des Stempels 14 gegenüber der Schneide 11 des oberen Stanzmessers 10 um einen Betrag
D>T1 nach hinten versetzt, so dass sie während des Stanzvorgangs vom Materialbogen
16 beabstandet ist und nicht als Anschlag wirkt.
[0022] Fig. 5 zeigt, wie der Zuschnitt 30 mittels des Stempels 14 aus dem Materialbogen
16 herausgedrückt wird. Die Steuervorrichtung 42 veranlasst dazu den weiteren Antrieb
38 zu einer Bewegung des Stempels 14 relativ zum oberen Stanzmesser 10. Der Hub des
Stempels 14 relativ zum Stanzmesser 10 beträgt dazu vorzugsweise 10 bis 20 mm. Ein
nicht dargestellter Hubzylinder mit festen Endpositionen dient zur Realisierung der
Bewegung des Stempels. Vorzugsweise wirken die Aussenkanten 14' des Stempels 14 dazu
nach Art einer Schere mit der Messerschneide 13 des unteren Stanzmessers 12 zusammen,
indem die Kontur des Stempels 14 an die des Stanzmessers 12 angepasst ist, so dass
die Seele 28 sauber durchtrennt wird. Wie in Fig. 6 gezeigt, fällt der Zuschnitt 30
durch die Öffnung 24 nach unten und kann mit dort entnommen oder mit einer geeigneten
Transporteinrichtung 46 entfernt werden. Anschliessend werden die obere Trägervorrichtung
20 und der Stempel 14 wieder in ihre in Fig. 3 gezeigte Ruheposition gebracht, so
dass sich die Feder 26 entspannt und die Auflagefläche 19 der Bogenauflage 18 wieder
oberhalb der Messerschneide 13 angeordnet ist.
[0023] Statt eines elektrohydraulischen bzw. elektropneumatischen Antriebs kann auch ein
Exzenterantrieb eingesetzt werden, mit dem ebenfalls eine anschlagfreie Bewegung des
Stanzmessers mit vorbestimmtem Hub realisiert werden kann. Der Antrieb 38 für den
Stempel 14 kann auch in den Antrieb 36 für das obere Stanzmesser 10 bzw. die obere
Trägervorrichtung 20 integriert sein.
1. Vorrichtung zum Stanzen von Zuschnitten (30) aus einem Materialbogen (16), insbesondere
von Karten aus einem Karton-, Plastik- oder Verbundmaterial, mit einem an jeweils
einer Trägervorrichtung (20, 22) angebrachten, einander gegenüberliegenden, zum Stanzen
miteinander zusammenwirkenden hohlzylindrischen ersten und zweiten Stanzmesser (10,
12), einem Antrieb (36) für wenigstens eine Trägervorrichtung (20) in eine senkrecht
zu ihr verlaufende Stanzrichtung (S), Mitteln zum Einstellen der Schneidtiefe (T1,
T2) der Stanzmesser (10, 12) derart, dass die Stanzmesser (10, 12) während des Stanzvorgangs
unter Bildung einer Seele (28) im Materialbogen (16) voneinander beabstandet sind,
und einem innerhalb des ersten Stanzmessers (10) angeordneten, relativ zum ersten
Stanzmesser (10) beweglichen Stempel (14), dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Stanzmesser (12) und die ihm zugeordnete Trägervorrichtung (22) in Stanzrichtung
(S) eine durchgehende Öffnung (24) aufweisen, durch die der Zuschnitt (30) mittels
des Stempels (14) ausgestossen werden kann.
2. Stanzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Umriss des Stempels (14) derart an die Kontur des zweiten Stanzmessers (12) angepasst
ist, dass die Seele (28) beim Ausstossen des Zuschnitts (30) durchgeschnitten wird.
3. Stanzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zwischen den Trägervorrichtungen (20, 22) angeordnete Bogenauflage (18) zum
Einführen des Materialbogens (16) zwischen das erste und das zweite Stanzmesser (10,
12), wobei die Bogenauflage (18) im Bereich der Stanzmesser (10, 12) eine Aussparung
(25) aufweist.
4. Stanzvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägervorrichtung (22) für das zweite Stanzmesser (12) ortsfest und die Bogenauflage
(18) über wenigstens eine Feder (26) damit verbunden ist, wobei der auf der Bogenauflage
(18) aufliegende Materialbogen (16) durch die Bewegung des ersten Messers (10) in
das zweite Messer (12) hineingestossen wird.
5. Stanzvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenauflage (18) derart geformt und von der Trägervorrichtung (22) für das zweite
Stanzmesser (12) beabstandet angeordnet ist, dass die Bogenauflage (18) einen zum
Stanzen notwendigen Hub ausführen kann, ohne an der Trägervorrichtung (22) oder dem
zweiten Stanzmesser (12) oder sonstigen mechanischen Komponenten anzuschlagen.
6. Stanzvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Federkonstante der Feder (26) so gewählt ist, dass die zum Herunterdrücken der
Bogenauflage (18) notwendige Kraft kleiner als die zum Stanzen notwendige Kraft ist,
vorzugsweise um ein Vielfaches kleiner.
7. Stanzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Einstellen der Schneidtiefe der Stanzmesser eine Steuereinrichtung
(42) umfassen, die den Antrieb (36) unter Verzicht auf einen mechanischen Anschlag
derart ansteuern, dass die Richtung der Relativbewegung der Stanzmesser (10, 12) bei
Erreichen einer vorbestimmten Endposition umgekehrt wird.
8. Stanzvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (36) eine pneumatisch oder hydraulisch arbeitende Hubvorrichtung umfasst,
deren Hub mittels der Steuervorrichtung (42) einstellbar ist.
9. Verfahren zum Betrieb einer Stanzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche
mit folgenden Schritten:
- Einführen eines Materialbogens (16) zwischen das erste und zweite Stanzmesser (10,
12);
- Bewegen des ersten und/oder zweiten Stanzmessers (10, 12) in Stanzrichtung (S) derart
aufeinander zu, dass die Stanzmesser (10, 12) in ihrer Endposition unter Bildung einer
Seele (28) im Materialbogen (16) voneinander beabstandet sind;
- Bewegen des Stempels (14) relativ zum ersten Stanzmesser (10) in Stanzrichtung (S)
zum Durchtrennen der Seele (28) und zum Ausstossen des Zuschnitts (30) durch das zweite
Stanzmesser (12);
- Zurückziehen des Stempels (14) und Zurückbewegen der Stanzmesser (10, 12) in ihre
Ausgangsposition.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (36) derart angesteuert wird, dass die Richtung der Relativbewegung der
Stanzmesser (10, 12) bei Erreichen einer vorbestimmten Endposition umgekehrt wird,
ohne dass eine der Trägervorrichtungen (20, 22) oder eines der Stanzmesser (10, 12)
oder der Stempel (14) an einem mechanischen Anschlag gestoppt werden.