Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bearbeiten
plattenförmiger Werkstücke im Bereich einer abrasiven Deckschicht der plattenförmigen
Werkstücke.
[0002] Derartige Platten bestehen aus einem Trägermaterial, beispielsweise aus mitteldichter
Faserplatte (MDF), hochdichter Faserplatte (HDF), Spanplatte o. dgl., die mit einer
Deckschicht in Form einer Laminatschicht, einem Dünnschichtfurnier, einer Kunststoffschicht
oder einer dickeren Lackschicht versehen ist.
[0003] Platten mit einer Laminatschicht dieser Art kommen beispielsweise als Fußbodenpaneelen
zum Einsatz. Diese Paneelen werden seitlich mit Nuten und Federn versehen, wobei dieser
Bearbeitungsvorgang in der Regel auf Holzbearbeitungsmaschinen im Durchlauf mit einer
hohen Vörschubgeschwindigkeit durchgeführt wird, die gegenwärtig im Bereich von 160
bis 200 m/min liegt.
Stand der Technik
[0004] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise
aus der
DE 297 10 175 U1 bekannt. Bei dem dort offenbarten Verfahren werden Platten bearbeitet, die neben
einem Kern eine Deckschicht aus einer Designlage, einer Zwischenlage und einer schützenden
Oberschicht aufweisen. Die schützende Oberschicht hat in erster Linie die Aufgabe,
den Abrieb zu minimieren, beispielsweise wenn die Werkstücke als Fußbodenpaneelen
eingesetzt werden. Um den Abriebwiderstand der schützenden Oberschicht zu erhöhen,
können in diese abriebshemmende Partikel, beispielsweise aus Aluminiumoxid, eingelagert
werden.
[0005] Bei derartigen Paneelen werden an den Schmalseiten Nuten und Federn bzw. sog. Klick-Elemente
eingefräst, damit die Paneelen formschlüssig miteinander verbunden werden können.
Allerdings hat sich gezeigt, dass beim Fräsen der Oberschicht infolge der harten,
abriebhemmenden Partikel schon nach kurzer Zeit ein hoher Schneidenverschleiß am Fräswerkzeug
eintritt, so dass das Fräswerkzeug in dem Bereich, der während der Fräsbearbeitung
an der Oberschicht angreift, deutlich schneller verschleißt als im übrigen Bereich
der Schneide. Dies führt zu deutlich verkürzten Instandsetzungsintervallen mit entsprechend
langen Maschinenstillstandszeiten. Ferner wurde es als unwirtschaftlich empfunden;
dass neben den verschlissenen Schneidenbereichen auch die mehrheitlich noch guten
Schneidenbereiche instand gesetzt werden. Diese Nachteile sind bei sog. Klick-Elementen
besonders ausgeprägt, da diese eine größere Bearbeitungslänge erfordern als herkömmliche
Nuten und Federn.
[0006] In den Druckschriften
DE 296 11 587 U1 und
DE 297 07 286 U1 wurde auf diese Problematik eingegangen und es wurde vorgeschlagen, dass die abrasive
Oberschicht durch ein spezielles Werkzeug abgefräst wird. Dies erfolgt bei der
DE 296 11 87 U1 durch ein zusätzliches Werkzeug, das den Profilierfräswerkzeugen vorgelagert ist,
oder durch eine Werkzeughälfte, die in das Profilierfräswerkzeug integriert ist.
[0007] Nachteilig an diesen Lösungen ist, dass das im Bereich der Oberschicht vorhandene
Material komplett zerspant wird und an den Werkzeugschneiden weiterhin ein entsprechend
hoher Verschleiß auftritt. Ferner entsteht bei der Zerspanung der abrasiven Deckschicht
ein feinkörniger Granulatstrahl, der aufgrund seiner diffusen Ausbreitung nur unzureichend
abgesaugt werden kann.
[0008] In der Praxis hat sich gezeigt, dass dieser feinkörnige Granulatstrahl schwerwiegende
Folgen für die gesamte Vorrichtung haben kann. Aufgrund der abrasiven Eigenschaften
des Granulates und der Geschwindigkeit, mit der das Werkzeug die Granulatkörner in
Richtung der Bauteile (Maschinenführung, Spanfanghaube) schleudert, wird dort erheblicher
abrasiver Verschleiß verursacht. Dies kann mit der Zeit dazu führen, dass selbst massive
Bauteile aus Stahl abgetragen werden und der Granulatstrahl schließlich dahinter liegende
Maschinenteile wie beispielweise eine Transportkette oder dergleichen beeinträchtigt.
Eine solche Situation ist beispielsweise in "
Die Holzbearbeitung", Heft 6, Juni 2005, S. 21 beschrieben. Das dort gezeigte Foto lässt eine durch einen abrasiven Granulatstrahl
freigelegte Transportkette erkennen.
Darstellung der Erfindung
[0009] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art bereitzustellen, die einen geringen Verschleiß sowohl der
Werkzeuge als auch der übrigen Bauteile ermöglichen und dafür sorgen, dass das von
den plattenförmigen Werkstücken abgetragene Material problemlos abgeführt werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung
nach Anspruch 4 gelöst. Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Zerspanung der abrasiven Deckschicht
der plattenförmigen Werkstücke so weit wie möglich zu minimieren. Zu diesem Zweck
ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass die abrasive Deckschicht
nicht abgefräst, sondern überwiegend abgezogen wird. Genauer gesagt wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zunächst jeweils mindestens eine Nut in den plattenförmigen Werkstücken
im Bereich der abrasiven Deckschicht erzeugt, um anschließend jeweils einen Oberflächenabschnitt
der plattenförmigen Werkstücke im Bereich der abrasiven Deckschicht abzuziehen, wobei
das Abziehen derart vorgenommen wird, dass der abgezogene Oberflächenabschnitt an
die mindestens eine erzeugte Nut angrenzt.
[0012] Auf diese Weise kann eine Zerspanung der abrasiven Deckschicht fast vollständig eliminiert
werden, und die abrasive Deckschicht wird in Form langer, ggf. beim Abziehen zerbrochener
Späne abgetragen. Hierdurch wird der Werkzeugverschleiß drastisch minimiert, und die
Späne fallen in einer Form an, dass sie keine Abriebschäden verursachen und sich leicht
sammeln lassen. Im Ergebnis werden hierdurch die Stillstandzeiten der Maschine minimiert,
und deren Betrieb wird zuverlässiger und wirtschaftlicher gemacht.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die mindestens eine
Nut mit einer Tiefe erzeugt, die größer oder gleich der Dicke der abrasiven Deckschicht
ist. Hierdurch wird das plattenförmige Werkstück in optimaler Weise für das nachfolgende
Abziehen des benachbarten Oberflächenabschnitts vorbereitet, bei welchem das entsprechende
Abziehwerkzeug dann nicht in Kontakt mit der abrasiven Deckschicht kommt, so dass
der Verschleiß des jeweiligen Abziehwerkzeuges minimiert werden kann. Dementsprechend
ist es gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bevorzugt,
dass der Oberflächenabschnitt mit einer Dicke abgezogen wird, die größer oder gleich
der Dicke der abrasiven Deckschicht ist.
[0014] Eine besonders bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in Anspruch 4 definiert. Diese ermöglicht bei einfacher Konstruktion die Erzielung
der oben diskutierten Vorteile.
[0015] Obgleich die Nuterzeugungseinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Rahmen
der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste Weise ausgestattet sein kann, ist
gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Nuterzeugungseinrichtung
spanend arbeitet und bevorzugt ein rotierend angetriebenes Nutwerkzeug aufweist. Hierdurch
wird zwar weiterhin ein Zerspanungsvorgang ausgeführt, der sich jedoch auf einen sehr
begrenzten Bereich beschränkt, so dass die erzeugten Späne in wirtschaftlich und technisch
sinnvoller Weise durch eine geeignete Absaugeinrichtung o. dgl. aufgenommen werden
können, ohne größere Schäden zu verursachen. Dabei ermöglicht der Einsatz eines rotierend
angetriebenen Nutwerkzeugs die Erzielung einer präzisen und genau definierten Kante
an dem bearbeiteten Werkstück, die insbesondere im Bereich von Fußbodenpaneelen erforderlich
ist.
[0016] Das Nutwerkzeug, bei dem es sich beispielsweise um ein rotierendes Sägeblatt handeln
kann, besitzt gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung an seinem äußeren
Umfang eine Mehrzahl von konisch ausgebildeten Zähnen. Durch die konische Ausbildung
der Zähne vermindert sich die Gefahr eines Kantenbruchs bei der späteren Bearbeitung
des Werkstücks, der aufgrund der Inhomogenität der plattenförmigen Werkstücke entstehen
könnte. Dabei haben sich Konuswinkel im Bereich von 30° bis 60°, insbesondere im Bereich
von 40° bis 50° als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0017] Auch die Abzieheinrichtung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung vielfältig ausgestaltet
sein. Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es jedoch bevorzugt,
dass die Abzieheinrichtung mindestens eine Ziehklinge aufweist. Mit einer Ziehklinge
lässt sich bei einer besonders einfachen Konstruktion ein sauberes und kontinuierliches
Abziehen des Oberflächenabschnitts verwirklichen. Dabei ist es besonders bevorzugt,
dass die Ziehklinge stationär angeordnet ist, so dass die Bearbeitungsvorrichtung
problemlos im Durchlaufbetrieb arbeiten kann und sich die Ausrichtung der Ziehklinge
problemlos einstellen lässt.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist ferner vorgesehen, dass
die Abzieheinrichtung mindestens einen Gleitschuh zum Stützen der zu bearbeitenden
plattenförmigen Werkstücke aufweist. Hierdurch lässt sich ein besonders stabiler Abziehvorgang
erzielen, da die plattenförmigen Werkstücke während des Kraftangriffs durch die Ziehklinge
sicher gehalten werden und somit ein Ausweichen des Werkstücks oder eine unerwünschte
Variation der Dicke des abgezogenen Oberflächenabschnitts vermieden wird. Dabei ist
es besonders bevorzugt, dass die Lage des mindestens einen Gleitschuhs in Bezug auf
die mindestens eine Ziehklinge verstellbar ist. Hierdurch lässt sich die Bearbeitungsvorrichtung
problemlos an unterschiedliche plattenförmige Werkstücke mit abrasiven Deckschichten
veränderlicher Dicke anpassen.
[0019] Die Ausgestaltung und Anordnung der mindestens einen Ziehklinge lässt sich unter
anderem durch den Schälwinkel β, den Freischnittwinkel α und den Anstellwinkel γ definieren.
Dabei hat sich gezeigt, dass bei der Bearbeitung plattenförmiger Werkstücke aus Holz,
Holzwerkstoffen u. dgl. ein Schälwinkel β im Bereich von 45° bis 65°, ein Freischnittwinkel
α im Bereich von 2° bis 5° und ein Anstellwinkel γ im Bereich von -20° bis +20° einen
störungsfreien Betrieb und ein sauberes Arbeitsergebnis ermöglichen.
[0020] Gemäß noch einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass sie
ferner eine Führungseinrichtung, insbesondere ein Führungsschwert, aufweist, die dazu
ausgelegt ist, in eine in den zu bearbeitenden Werkstücken vorgesehene Nut einzugreifen.
Hierdurch wird insbesondere bei im Durchlauf arbeitenden Bearbeitungsvorrichtungen
sichergestellt, dass die plattenförmigen Werkstücke während ihres Durchlaufs sich
stets in einer definierten Lage befinden, so dass bei der Bearbeitung der plattenförmigen
Werkstücke die gewünschte Präzision erzielt werden kann. Ferner trägt die Führungseinrichtung
dazu bei, dass die plattenförmigen Werkstücke beispielsweise beim Auftreffen auf die
mindestens eine Ziehklinge nicht verrutscht werden, sondern stabil ihren Durchlauf
durch die Vorrichtung fortsetzen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0021]
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine teilweise Perspektivansicht einer Bearbeitungsvorrichtung gemäß
der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Bearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine Schnittansicht der in Fig. 1 gezeigten Bearbeitungsvorrichtung,
wobei der Schnitt im Bereich der Ziehklinge geführt ist;
- Fig. 4
- zeigt schematisch eine Schnittansicht der in Fig. 1 gezeigten Bearbeitungsvorrichtung,
wobei der Schnitt im Bereich der Ritzsäge geführt ist;
- Fig. 5
- zeigt schematisch eine Seitenansicht und Schnittansicht eines im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eingesetzten Ritzsägeblatts;
- Fig. 6
- zeigt schematisch eine Seitenansicht und eine Draufsicht einer im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eingesetzten Ziehklinge.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0022] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0023] Eine bevorzugte Ausführungsform einer Bearbeitungsvorrichtung 1 gemäß der vorliegenden
Erfindung ist in Fig. 1 schematisch in einer teilweisen Perspektivansicht dargestellt.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung dient zum Bearbeiten plattenförmiger Werkstücke
im Bereich einer abrasiven Deckschicht, wie beispielsweise Fußbodenpaneelen. Derartige
Werkstücke bestehen in der Regel aus Holz, Holzwerkstoffen (beispielsweise MDF oder
HDF) oder dergleichen und besitzen ferner eine abrasive Deckschicht, die Hartpartikel
enthält, welche beispielsweise aus Aluminiumoxid bestehen.
[0024] Der Aufbau der in Fig. 1 gezeigten Bearbeitungsvorrichtung 1 ist in den Figuren 2
bis 4 genauer in einer Seitenansicht bzw. zwei Schnittansichten gezeigt. Danach besitzt
die Bearbeitungsvorrichtung 1 zunächst eine Nuterzeugungseinrichtung 14 zum Erzeugen
mindestens einer Nut 17 in den plattenförmigen Werkstücken 4 im Bereich der abrasiven
Deckschicht 5. Wie in Figuren 1 und 4 am besten zu erkennen ist, weist die Nuterzeugungseinrichtung
14 ein Nutwerkzeug 16 in Form eines so genannten Ritzsägeblatts auf, das rotierend
durch einen nicht näher bezeichneten Motor angetrieben wird. Eine bevorzugte Ausgestaltung
des Ritzsägeblatts 16 ist in Fig. 5 in einer Seitenansicht und in einer Schnittansicht
gezeigt. Danach besitzt das Ritzsägeblatt 16 an seinem äußeren Umfang eine Mehrzahl
von konisch ausgebildeten Zähnen 16', wobei der Konuswinkel δ in der vorliegenden
Ausführungsform 45° beträgt und allgemein ausgedrückt bevorzugt im Bereich von 30°
bis 60°. Ferner sind in Fig. 5 die Winkel ε und φ gezeigt, die in der vorliegenden
Ausführungsform beispielsweise ε = 10° und φ = 5° betragen können.
[0025] Obgleich in den Figuren nicht ausdrücklich gezeigt, ist die Nuterzeugungseinrichtung
14 derart ausgelegt, dass das Ritzsägeblatt 16 in Bezug auf das zu bearbeitende Werkstück
sowohl in der Werkstückförderrichtung als auch senkrecht hierzu verstellt werden kann.
Hierdurch wird einerseits erreicht, dass mit der Nuterzeugungseinrichtung 14 eine
Nut 17 in dem jeweiligen plattenförmigen Werkstück 4 erzeugt werden kann, deren Tiefe
einstellbar ist. Ferner kann durch eine Verstellung der Nuterzeugungseinrichtung einem
vorzeitigen Verschleiß des Ritzsägeblatts 16 im Bereich der abrasiven Deckschicht
5 der jeweiligen plattenförmigen Werkstücke 4 entgegengewirkt werden.
[0026] Die in den Figuren 1 bis 4 gezeigte Bearbeitungsvorrichtung 1 umfasst ferner eine
Abzieheinrichtung 3 zum Abziehen eines Oberflächenabschnitts 19 der plattenförmigen
Werkstücke im Bereich der abrasiven Deckschicht 5 sowie eine (in den Figuren nicht
gezeigte) Fördereinrichtung zum Fördern der plattenförmigen Werkstücke 4 in einer
Förderrichtung, welche in Fig. 2 mit X bezeichnet ist. Bei der Fördereinrichtung kann
es sich in bekannter Weise um ein Förderband oder dergleichen handeln.
[0027] Wie in den Figuren 1 und 2 am besten zu erkennen ist, ist die Abzieheinrichtung 3
der Nuterzeugungseinrichtung 14 in Förderrichtung nachgeschaltet. Obgleich die Abzieheinrichtung
3 im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste Weise ausgestaltet sein
kann, weist sie in der vorliegenden Ausführungsform eine Ziehklinge (bzw. einen Schneidling)
9 auf, die stationär angeordnet ist. Die Ziehklinge besitzt eine den jeweiligen plattenförmigen
Werkstücken 4 zugewandte Schneidkante 10 und ist an einem Werkzeugträger 8 angebracht,
der in Bezug auf die jeweiligen plattenförmigen Werkstücke 4 verstellbar ist. Auf
diese Weise kann die Position der Ziehklinge 9 in Bezug auf die zu bearbeitenden plattenförmigen
Werkstücke derart eingestellt werden, dass die Ziehklinge 9 jeweils einen oberen Flächenabschnitt
19 abzieht, der an die mindestens eine, durch die Nuterzeugungseinrichtung 14 an erzeugter
Nut angrenzt, und dessen Dicke größer oder gleich der Dicke der abrasiven Deckschicht
5 ist. Diese Tiefe liegt bei gängigen plattenförmigen Werkstücken beispielsweise im
Bereich von 0,1 mm bis 1,0 mm.
[0028] Wie in den Fig. 3 am besten zu erkennen ist, greift die Ziehklinge 9 während des
Abziehens in die durch die Nuterzeugungseinrichtung 14 gebildete Nut 17 ein, wobei
die Abziehtiefe der Ziehklinge 9 im allgemeinen etwas geringer ist als die Tiefe der
Nut 17.
[0029] Die Abzieheinrichtung 3 umfasst in der vorliegenden Ausführungsform ferner einen
Gleitschuh 6 mit einer den jeweiligen plattenförmigen Werkstücken zugewandten Gleitfläche
11, wobei die Lage des Gleitschuhs 6 bzw. der Gleitfläche 11 in Bezug auf die Ziehklinge
9 verstellbar ist. Zwischen dem Gleitschuh 6 und der Ziehklinge 9 befindet sich ein
Spanaufnahmeraum 13, in welchem der von den jeweiligen plattenförmigen Werkstücken
4 abgetrennte Oberflächenabschnitt 19 als Span 12 aufgenommen und abgeführt und gegebenenfalls
durch eine nicht gezeigte Absaug- oder Abführeinrichtung abgeführt werden kann. Dabei
sollte der Abstand zwischen der Ziehklinge und dem Gleitschuh mindestens 2 mm betragen.
[0030] Ferner umfasst die Bearbeitungsvorrichtung 1 eine Oberdruckvorrichtung 2, die auf
die jeweiligen plattenförmigen Werkstücke 4 während ihres Durchlaufs durch die Bearbeitungsvorrichtung
1 von oben einen Druck aufbringt, um diese zu stabilisieren und zu führen. Dabei ist
die Oberdruckvorrichtung 2 zumindest im Bereich oberhalb der Ziehklinge 9 angeordnet,
wodurch dazu beigetragen wird, dass das plattenförmige Werkstück während des Kraftangriffs
durch die Ziehklinge 9 stabil weitergefördert wird.
[0031] Eine Seitenansicht und eine Draufsicht einer im Rahmen der vorliegenden Ausführungsform
eingesetzten Ziehklinge sind schematisch in Fig. 6 gezeigt. Diese Figur veranschaulicht
insbesondere den mit α gekennzeichneten Freischnittwinkel, den mit β bezeichneten
Schälwinkel und den mit γ bezeichneten Anstellwinkel der Ziehklinge 9. Dabei weist
die Ziehklinge 9 in der vorliegenden Ausführungsform einen Schälwinkel β von ca. 60°,
einen Freischnittwinkel α von ca. 3 bis 4° und einen Anstellwinkel γ von ca. +20°aufweist.
Das positive Vorzeichen des Anstellwinkels γ verdeutlicht, dass die Ziehklinge auch
in der anderen Richtung angestellt sein kann (mit entsprechend negativem Anstellwinkel
γ).
[0032] Der Betrieb der erfindungsgemäßen Bearbeitungsvorrichtung 1 vollzieht sich beispielsweise
wie folgt. Die plattenförmigen Werkstücke 4 werden auf der nicht gezeigten Fördereinrichtung
in der Förderrichtung X mit der abrasiven Deckschicht 5 nach unten gewandt gefördert.
Dabei passieren sie zunächst die Nuterzeugungseinrichtung 14 und werden dort mit einer
Nut 17 im Bereich der abrasiven Deckschicht versehen, deren Tiefe größer oder gleich
der Dicke der abrasiven Schicht ist. Anschließend werden die plattenförmigen Werkstücke
4 - kontinuierlich oder diskontinuierlich - weiter zu der Abzieheinrichtung 3 gefördert,
wo der jeweilige Oberflächenabschnitt 19, der an die mindestens eine erzeugte Nut
17 angrenzt, im Bereich der abrasiven Deckschicht 5 abgezogen wird. Dabei wird der
Oberflächenabschnitt 19 mit einer Dicke abgezogen, die größer oder gleich der Dicke
der abrasiven Deckschicht ist. Hierbei wird ein Span 12 gebildet, der im Bereich des
Spanaufnahmeraums 13 aufgenommen und abgeführt werden kann.
[0033] Anschließend werden die plattenförmigen Werkstücke weitergefördert und können nun
auf bekannte Weise, beispielsweise mittels eines oder mehrerer Fräsköpfe, mit einer
gewünschten Profilierung versehen werden, beispielsweise einer Nut- und Federprofilierung
oder einer Klickprofilierung.
[0034] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren wird eine
Zerspanung der abrasiven Deckschicht 5 der jeweiligen plattenförmigen Werkstücke minimiert,
da ein Großteil der abrasiven Deckschicht 5 durch die Abzieheinrichtung 3 abgetragen
wird, ohne dass diese mit der abrasiven Deckschicht 5 in Kontakt kommt.
1. Verfahren zum Bearbeiten plattenförmiger Werkstücke (4) im Bereich einer abrasiven
Deckschicht (5) der plattenförmigen Werkstücke, mit den Schritten
Bereitstellen plattenförmiger Werkstücke(4), die bevorzugt im wesentlichen aus Holz,
Holzwerkstoffen oder dergleichen bestehen, wobei die plattenförmigen Werkstücke an
mindestens einer Oberfläche mit einer abrasiven Deckschicht (5) versehen sind,
Erzeugen jeweils mindestens einer Nut (17) in den plattenförmigen Werkstücken im Bereich
der abrasiven Deckschicht,
Abziehen jeweils eines Oberflächenabschnitts (19) der plattenförmigen Werkstücke (4)
im Bereich der abrasiven Deckschicht (5),
wobei das Abziehen jeweils nach dem Erzeugen der mindestens einen Nut (17) erfolgt
und derart vorgenommen wird, dass der abzuziehende Oberflächenabschnitt (19) an die
mindestens eine erzeugte Nut (17) angrenzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Nut (17) mit einer Tiefe erzeugt wird, die größer oder gleich
der Dicke der abrasiven Deckschicht (5) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberflächenabschnitt (19) mit einer Dicke abgezogen wird, die größer oder gleich
der Dicke der abrasiven Deckschicht (5) ist.
4. Bearbeitungsvorrichtung (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 3, mit
einer Nuterzeugungseinrichtung (14) zum Erzeugen mindestens einer Nut (17) in den
plattenförmigen Werkstücken (4) im Bereich der abrasiven Deckschicht (5),
einer Abzieheinrichtung (3) zum Abziehen eines Oberflächenabschnitts (19) der plattenförmigen
Werkstücke (4) im Bereich der abrasiven Deckschicht (5), und
einer Fördereinrichtung zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen den zu bearbeitenden
Werkstücken (4) einerseits und der Nuterzeugungseinrichtung (14) sowie der Abzieheinrichtung
(3) andererseits,
wobei die Abzieheinrichtung (3) der Nuterzeugungseinrichtung (14) in Förderrichtung
(X) nachgeschaltet und dazu eingerichtet ist, einen Oberflächenabschnitt (19) abzuziehen,
der an die mindestens eine, durch die Nuterzeugungseinrichtung (14) erzeugte Nut (17)
angrenzt.
5. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuterzeugungseinrichtung (14) spanend arbeitet und bevorzugt ein rotierend angetriebenes
Nutwerkzeug (16) aufweist.
6. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Nutwerkzeug (16) an seinem äußeren Umfang eine Mehrzahl von konisch ausgebildeten
Zähnen (16') besitzt, wobei der Konuswinkel (δ) bevorzugt im Bereich von 30 bis 60°,
besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 50° liegt.
7. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuterzeugungseinrichtung (14) eingerichtet ist, eine Nut (17) zu erzeugen, deren
Tiefe größer oder gleich der Dicke der abrasiven Deckschicht (5) ist.
8. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzieheinrichtung (3) eingerichtet ist, einen Oberflächenabschnitt (19) abzuziehen,
dessen Dicke größer oder gleich der Dicke der abrasiven Deckschicht (5) ist.
9. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzieheinrichtung mindestens eine Ziehklinge (9) aufweist, die bevorzugt stationär
angeordnet ist.
10. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzieheinrichtung (3) ferner mindestens einen Gleitschuh (6) zum Stützen der
zu bearbeitenden plattenförmigen Werkstücke (4) aufweist, dessen Lage bevorzugt in
Bezug auf die mindestens eine Ziehklinge (9) verstellbar ist.
11. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Ziehklinge (9) einen Schälwinkel (β) im Bereich von 45 bis 65°
und/oder einen Freischnittwinkel (α) im Bereich von 2 bis 5° und/oder einen Anstellwinkel
(γ) im Bereich von -20 bis +20°aufweist.
12. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner eine Führungseinrichtung, insbesondere ein Führungsschwert, aufweist,
die dazu ausgelegt ist, in eine in den zu bearbeitenden Werkstücken vorgesehene Nut
einzugreifen.