(19)
(11) EP 1 764 199 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.2007  Patentblatt  2007/12

(21) Anmeldenummer: 06118496.6

(22) Anmeldetag:  07.08.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27F 7/23(2006.01)
B42B 4/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 19.09.2005 DE 102005044707

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Klamt, Holger
    04317 Leipzig (DE)
  • Tischer, Siegmar
    04451 Borsdorf (DE)

(74) Vertreter: Franzen, Peter 
Heidelberger Druckmaschinen AG Intellectual Property Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)

   


(54) Heftvorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine Heftvorrichtung (100) zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien, mit einem Heftkopfgrundkörper (5), wobei der Heftkopfgrundkörper (5), einen Treiber (80) aufweist, zum Eintreiben der Heftdrahtklammer in die gestapelten blattförmigen Materialien in einer Abwärtsbewegung des Treibers (80), sowie einem Former (60) zum Formen der Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, wobei bei der Abwärtsbewegung des Treibers (80) der Former (60) ausgeschwenkt wird, sowie einem Drahtklemmhebel (63), wobei der Drahtklemmhebel verschwenkbar im Former (60) gelagert ist, wobei der Drahtklemmhebel (63) ein Steuerelement (65) aufweist, dass auf einer Steuerkurve (72, 73, 74, 75) abläuft, derart, dass dadurch der Former (60) in der Aufwärtsbewegung des Treibers (80) gestützt wird, so dass das Einschwenken des Formers (60) in der Aufwärtsbewegung zu einem anderen Punkt als das Ausschwenken des Formers (60) in der Abwärtsbewegung erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Heftvorrichtung zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Derartige Heftvorrichtungen werden insbesondere in Sammelheftern zur Erzeugung von sammelgehefteten Broschuren, etwa Zeitschriften, verwendet. Entsprechend sind derartige Heftvorrichtungen beispielsweise aus der Deutschen Patentschrift DE 44 44 220 oder aus der Deutschen Offenlegungsschrift DE 197 12 876 bekannt. Insbesondere werden gattungsgemäße Heftvorrichtungen wie in Fig. 1 gezeigt von der Hohner Maschinenbau GmbH vertrieben.

[0003] Dabei handelt es sich um eine Heftvorrichtung 100 zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien, mit einem Heftkopfgrundkörper 5, wobei der Heftkopfgrundkörper 5, einen Treiber 80 aufweist, zum Eintreiben der Heftdrahtklammer in die gestapelten blattförmigen Materialien in einer Abwärtsbewegung des Treibers 80, sowie einem Former 60 zum Formen der Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, wobei bei der Abwärtsbewegung des Treibers 80 der Former 60 ausgeschwenkt wird, sowie einem Drahtklemmhebel 63, wobei der Drahtklemmhebel verschwenkbar im Former 60 gelagert ist. Überdies weist der Former 60 einen Stützhebel 61 auf, an dessen Ende eine Rolle 62 drehbar gelagert ist, wobei die Rolle bei der Aufwärtsbewegung des Treibers 80 an spezifischen Kurvenflächen am Treiber entlangläuft, so dass dadurch der Former 60 in der Aufwärtsbewegung des Treibers 80 gestützt wird, so dass das Einschwenken des Formers 60 in der Aufwärtsbewegung zu einem anderen Punkt als das Ausschwenken des Formers 60 in der Abwärtsbewegung erfolgt. Der Stützhebel 61 und die Rolle 62 sind mit einer nicht gezeigten Feder an dem Former 60 vorgespannt. Bei der Aufwärtsbewegung des Treibers darf der Former 60 noch nicht einschwenken, damit der Heftdraht 1 für die Bildung der nächsten Heftklammer wieder vorgeschoben und abgeschnitten werden kann.

[0004] Dieser Aufbau hat den Nachteil, das er aufwendig, störanfällig und lärmintensiv ist. Es wäre aber wünschenswert, eine Heftvorrichtung zur Verfügung zu haben, die einfach, störungsarm und vergleichbar leise arbeitet. Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Heftvorrichtung zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien zu schaffen, die einfach, störungsarm und vergleichbar leise arbeitet.

[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Heftvorrichtung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0006] Demnach weist die erfindungsgemäßen Heftvorrichtung an dem Drahtklemmhebel ein Steuerelement auf, dass in Wechselwirkung mit einer Steuerfläche den gewünschten Bewegungsablauf realisiert. Dadurch entfällt der zusätzliche, durch Federkraft bewegte, drehbar gelagerte und mit einer Rolle versehene Stützhebel, wodurch die gewünschten Vorteile erzielbar sind. Da der Gesamtaufbau deutlich weniger bewegliche Teile aufweist und der Drahtklemmhebel durch den Steuerbolzen eine zusätzliche Aufgabe übernimmt ist die erfindungsgemäße Heftvorrichtung mithin einfacher und auch störungsärmer. Zudem werden die zuvor erforderlichen spezifischen Kurvenflächen in einem Steuerblock zusammengefasst. Insgesamt wird der Aufbau dadurch auch in der Montage kostengünstiger. Auch die Geräuschentwicklung kann durch die verringerte Teilezahl verringert werden. Im Übrigen ist die erfindungsgemäße Heftvorrichtung auch Platz sparender, da die zusätzlichen Teile im Raum zwischen dem Former und dem Treiber entfallen.

[0007] Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Steuerelement um einen Steuerbolzen, der vorteilhafterweise entlang einer Steuerkurve, bestehend aus mehreren Steuerkurvenabschnitten, die in einem Steuerblock ausgebildet ist geführt wird, wobei der Steuerblock an einem Schieber im Heftkopfgrundkörper angeordnet ist. Vorteilhafterweise ist der Former durch eine nicht gezeigte Druckfeder gegen den Steuerblock vorgespannt.

[0008] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im Einzelnen näher beschrieben.

[0009] Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1
eine gattungsgemäße Heftvorrichtung aus dem Stand der Technik,
Fig. 2
eine Gesamtansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung,
Fig. 3
eine isometrische Vorderansicht unter anderem des Treibers, des Formers und des Steuerblocks der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung,
Fig. 4
eine isometrische Hinteransicht unter anderem des Treibers, des Formers und des Steuerblocks der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung.


[0010] Die in den Figuren 2 bis 4 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung 100 beschränkt sich auf die Darstellung und Beschreibung von erfindungswesentlichen Details. Weitere für den Betrieb der Heftvorrichtung 100 erforderlichen Elemente, wie Führung, Steuerung, Antriebe, Befestigungsmittel usw., die sich insbesondere auch nicht vom Stand der Technik unterscheiden oder dem entlehnt sind, werden nicht weiter beschrieben und / oder zur Verdeutlichung weggelassen.

[0011] In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung 100 gezeigt. Der Heftkopfgrundkörper 5 ist mit einer Aufnahmeschiene 8 fest verbunden. Zusätzlich zur seitlichen Verschiebung der Aufnahmeschiene 8 werden die Steuerschienen 9, 10 vertikal bewegt. Durch die Überlagerung dieser Bewegungen werden über den Umbiegerschieber 32 und den Treiberschieber 33 die übrigen Bewegungen der Heftvorrichtung abgeleitet. An dem Heftkopfgrundkörper ist ein Abschneidkasten 20 angeordnet, in den der Heftdraht 1 in Fig. 2 von links eingeführt wird und entsprechend der erforderlichen Drahtlänge abgeschnitten wird. Dabei hängt die erforderliche Drahtlänge z.B. von der Dicke des Stapels der geheftet werden soll ab, sowie von der Art der Drahtheftung, also etwa Ringösenheftung oder normale Klammerheftung. Allerdings können die gattungsgemäßen Heftvorrichtungen 100 typischerweise nur jeweils eine Art der Heftung durchführen.

[0012] Damit der abgeschnittene Heftdraht 100 nicht herunterfällt, wird der Heftdraht von einer Klemmbacke 66 (vergleiche Fig. 3) die von einem Drahtklemmhebel 63 betätigt wird an dem Former 60 festgeklemmt. Der Former 60 wird derart kurvengesteuert, dass er das abgeschnittene Heftdrahtstück 1 in eine gewünschte Heftklammerform mit geöffneten Klammerschenkeln vorformt, also etwa zu einer Ringöse oder einer normalen Heftklammer. Diese vorgeformte Heftklammer wird dann mittels des Treibers 80 in den Stapel eingetrieben. Auf der Rückseite des Stapels ist ein nicht gezeigter, dem Fachmann bekannter Umbieger angeordnet, der die Heftklammer schließt, wobei der Umbieger allerdings nicht Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 ist.

[0013] Der Former 60 übergibt die vorgeformte Heftklammer an den Treiber 80. Dazu muss nun einerseits für die Abwärtsbewegung des Treibers 80 die Heftklammer freigegeben sein und andererseits der Former 60 aus dem Weg des Treibers 80 ausgeschwenkt werden. Dies wird nun auf erfinderische Weise allein mittels des Steuerbolzens 65 erzielt, der an dem Drahtklemmhebel 63 angeordnet ist und mit der Steuerkurve 72 des Steuerblocks 70 wechselwirkt, wie Fig. 3 und Fig. 4 gezeigt. Der Steuerblock 70 ist an dem Umbiegerschieber 32 angeordnet und wird mit dem Umbiegerschieber 32 in vertikaler Richtung auf und ab bewegt. Der Former 60 ist gerätefest mit dem Heftkopfgrundkörper 5 verschwenkbar verbunden.

[0014] Bei der Abwärtsbewegung des Treibers 80 befindet sich der Steuerbolzen 63 in der in Fig. 3 linken Nut der Steuerkurve 72 in dem Steuerblock 70. Der Drahtklemmhebel 63 klemmt den abgeschnittenen und geformten Heftdraht 1. Wird der Treiber 80 weiter abwärts bewegt kommt der Steuerbolzen 63 mit der diagonalen Steuerkurve 73 in Kontakt. Diese bewirkt aufgrund der Federkraft der Feder 64, dass die Klemmbacke 66 geschlossen bleibt, aber der ganze Former 60 nach außen ausgeschwenkt wird, so dass es zu keiner Kollision zwischen dem Former 60 und dem Treiber 80 kommt. Schließlich ist der Treiber 60 und der Steuerblock 70 so weit abgesenkt, dass der Steuerbolzen 65 mit der horizontalen Steuerfläche 74 in Kontakt kommt, die die Klemmbacke 66 nun öffnet. Zu diesem Zeitpunkt hat der Treiber 80 die Heftklammer übernommen und treibt sie in den Stapel ein. Bei der folgenden Aufwärtsbewegung gleitet der Steuerbolzen 63 auf der rechten vertikalen Steuerfläche 75 des Steuerblocks 70 ab und verhindert so, dass der Former 60 eingeschwenkt wird, bevor wieder neuer Heftdraht 1 vorgeschoben wird, um eine neue Heftklammer zu formen.

[0015] Die erfindungsgemäße Heftvorrichtung kann in allen Heftvorrichtungen eingesetzt werden, nicht nur bei Sammelheftern, sondern auch bei Kopierern oder digitalen Druckern oder anderen Vorrichtung der Druckweiterverarbeitung, aber auch bei der Herstellung von Heftklammern in der Holz- oder Metallverarbeitung oder bei der Möbelherstellung, etwa bei der Herstellung von Bilderrahmen oder dergleichen.

Bezugszeichenliste



[0016] 
1
Heftdraht
5
Heftkopfgrundkörper
8
Aufnahmeschiene
9
Schiebersteuerschiene
10
Treiberschiebersteuerschiene
20
Abschneidkasten
32
Umbiegerschieber
33
Treiberschieber
61
Stützhebel
62
Rolle
63
Drahtklemmhebel
64
Feder
65
Steuerbolzen, Steuerelement
66
Klemmbacke
70
Steuerblock
72
linker vertikaler Steuerkurvenabschnitt
73
diagonaler Steuerkurvenabschnitt
74
horizontaler Steuerkurvenabschnitt
75
rechter vertikaler Steuerkurvenabschnitt
80
Treiber
100
Heftvorrichtung



Ansprüche

1. Heftvorrichtung (100) zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien, mit einem Heftkopfgrundkörper (5), wobei der Heftkopfgrundkörper (5), einen Treiber (80) aufweist, zum Eintreiben der Heftdrahtklammer in die gestapelten blattförmigen Materialien in einer Abwärtsbewegung des Treibers (80),
sowie einem Former (60) zum Formen der Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern, wobei bei der Abwärtsbewegung des Treibers (80) der Former (60) ausgeschwenkt wird, sowie einem Drahtklemmhebel (63), wobei der Drahtklemmhebel verschwenkbar im Former (60) gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass der Drahtklemmhebel (63) ein Steuerelement (65) aufweist, dass auf einer Steuerkurve (72, 73, 74, 75) abläuft, derart, dass dadurch der Former (60) in der Aufwärtsbewegung des Treibers (80) gestützt wird, so dass das Einschwenken des Formers (60) in der Aufwärtsbewegung zu einem anderen Punkt als das Ausschwenken des Formers (60) in der Abwärtsbewegung erfolgt.
 
2. Heftvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Steuerelement (65) um einen Bolzen (65) handelt.
 
3. Heftvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerkurve (72, 73, 74, 75) an einem Steuerblock (70) ausgebildet ist, wobei der Steuerblock (70) am einem Schieber angeordnet ist.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente