[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Heftvorrichtung zur Erzeugung von Heftdrahtklammern,
insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Derartige Heftvorrichtungen werden insbesondere in Sammelheftern zur Erzeugung von
sammelgehefteten Broschuren, etwa Zeitschriften, verwendet. Entsprechend sind derartige
Heftvorrichtungen beispielsweise aus der
Deutschen Patentschrift DE 44 44 220 oder aus der
Deutschen Offenlegungsschrift DE 197 12 876 bekannt. Insbesondere werden gattungsgemäße Heftvorrichtungen wie in Fig. 1 gezeigt
von der Hohner Maschinenbau GmbH vertrieben.
[0003] Dabei handelt es sich um eine Heftvorrichtung 100 zur Erzeugung von Heftdrahtklammern,
insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien,
mit einem Heftkopfgrundkörper 5, wobei der Heftkopfgrundkörper 5, einen Treiber 80
aufweist, zum Eintreiben der Heftdrahtklammer in die gestapelten blattförmigen Materialien
in einer Abwärtsbewegung des Treibers 80, sowie einem Former 60 zum Formen der Heftdrahtklammern,
insbesondere Ringösenheftklammern, wobei bei der Abwärtsbewegung des Treibers 80 der
Former 60 ausgeschwenkt wird, sowie einem Drahtklemmhebel 63, wobei der Drahtklemmhebel
verschwenkbar im Former 60 gelagert ist. Überdies weist der Former 60 einen Stützhebel
61 auf, an dessen Ende eine Rolle 62 drehbar gelagert ist, wobei die Rolle bei der
Aufwärtsbewegung des Treibers 80 an spezifischen Kurvenflächen am Treiber entlangläuft,
so dass dadurch der Former 60 in der Aufwärtsbewegung des Treibers 80 gestützt wird,
so dass das Einschwenken des Formers 60 in der Aufwärtsbewegung zu einem anderen Punkt
als das Ausschwenken des Formers 60 in der Abwärtsbewegung erfolgt. Der Stützhebel
61 und die Rolle 62 sind mit einer nicht gezeigten Feder an dem Former 60 vorgespannt.
Bei der Aufwärtsbewegung des Treibers darf der Former 60 noch nicht einschwenken,
damit der Heftdraht 1 für die Bildung der nächsten Heftklammer wieder vorgeschoben
und abgeschnitten werden kann.
[0004] Dieser Aufbau hat den Nachteil, das er aufwendig, störanfällig und lärmintensiv ist.
Es wäre aber wünschenswert, eine Heftvorrichtung zur Verfügung zu haben, die einfach,
störungsarm und vergleichbar leise arbeitet. Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine gattungsgemäße Heftvorrichtung zur Erzeugung von Heftdrahtklammern,
insbesondere Ringösenheftklammern, zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien
zu schaffen, die einfach, störungsarm und vergleichbar leise arbeitet.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Heftvorrichtung mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils von Anspruch 1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Demnach weist die erfindungsgemäßen Heftvorrichtung an dem Drahtklemmhebel ein Steuerelement
auf, dass in Wechselwirkung mit einer Steuerfläche den gewünschten Bewegungsablauf
realisiert. Dadurch entfällt der zusätzliche, durch Federkraft bewegte, drehbar gelagerte
und mit einer Rolle versehene Stützhebel, wodurch die gewünschten Vorteile erzielbar
sind. Da der Gesamtaufbau deutlich weniger bewegliche Teile aufweist und der Drahtklemmhebel
durch den Steuerbolzen eine zusätzliche Aufgabe übernimmt ist die erfindungsgemäße
Heftvorrichtung mithin einfacher und auch störungsärmer. Zudem werden die zuvor erforderlichen
spezifischen Kurvenflächen in einem Steuerblock zusammengefasst. Insgesamt wird der
Aufbau dadurch auch in der Montage kostengünstiger. Auch die Geräuschentwicklung kann
durch die verringerte Teilezahl verringert werden. Im Übrigen ist die erfindungsgemäße
Heftvorrichtung auch Platz sparender, da die zusätzlichen Teile im Raum zwischen dem
Former und dem Treiber entfallen.
[0007] Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Steuerelement um einen Steuerbolzen, der
vorteilhafterweise entlang einer Steuerkurve, bestehend aus mehreren Steuerkurvenabschnitten,
die in einem Steuerblock ausgebildet ist geführt wird, wobei der Steuerblock an einem
Schieber im Heftkopfgrundkörper angeordnet ist. Vorteilhafterweise ist der Former
durch eine nicht gezeigte Druckfeder gegen den Steuerblock vorgespannt.
[0008] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im Folgenden
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im Einzelnen näher beschrieben.
[0009] Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine gattungsgemäße Heftvorrichtung aus dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- eine Gesamtansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung,
- Fig. 3
- eine isometrische Vorderansicht unter anderem des Treibers, des Formers und des Steuerblocks
der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung,
- Fig. 4
- eine isometrische Hinteransicht unter anderem des Treibers, des Formers und des Steuerblocks
der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung.
[0010] Die in den Figuren 2 bis 4 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung
100 beschränkt sich auf die Darstellung und Beschreibung von erfindungswesentlichen
Details. Weitere für den Betrieb der Heftvorrichtung 100 erforderlichen Elemente,
wie Führung, Steuerung, Antriebe, Befestigungsmittel usw., die sich insbesondere auch
nicht vom Stand der Technik unterscheiden oder dem entlehnt sind, werden nicht weiter
beschrieben und / oder zur Verdeutlichung weggelassen.
[0011] In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung
100 gezeigt. Der Heftkopfgrundkörper 5 ist mit einer Aufnahmeschiene 8 fest verbunden.
Zusätzlich zur seitlichen Verschiebung der Aufnahmeschiene 8 werden die Steuerschienen
9, 10 vertikal bewegt. Durch die Überlagerung dieser Bewegungen werden über den Umbiegerschieber
32 und den Treiberschieber 33 die übrigen Bewegungen der Heftvorrichtung abgeleitet.
An dem Heftkopfgrundkörper ist ein Abschneidkasten 20 angeordnet, in den der Heftdraht
1 in Fig. 2 von links eingeführt wird und entsprechend der erforderlichen Drahtlänge
abgeschnitten wird. Dabei hängt die erforderliche Drahtlänge z.B. von der Dicke des
Stapels der geheftet werden soll ab, sowie von der Art der Drahtheftung, also etwa
Ringösenheftung oder normale Klammerheftung. Allerdings können die gattungsgemäßen
Heftvorrichtungen 100 typischerweise nur jeweils eine Art der Heftung durchführen.
[0012] Damit der abgeschnittene Heftdraht 100 nicht herunterfällt, wird der Heftdraht von
einer Klemmbacke 66 (vergleiche Fig. 3) die von einem Drahtklemmhebel 63 betätigt
wird an dem Former 60 festgeklemmt. Der Former 60 wird derart kurvengesteuert, dass
er das abgeschnittene Heftdrahtstück 1 in eine gewünschte Heftklammerform mit geöffneten
Klammerschenkeln vorformt, also etwa zu einer Ringöse oder einer normalen Heftklammer.
Diese vorgeformte Heftklammer wird dann mittels des Treibers 80 in den Stapel eingetrieben.
Auf der Rückseite des Stapels ist ein nicht gezeigter, dem Fachmann bekannter Umbieger
angeordnet, der die Heftklammer schließt, wobei der Umbieger allerdings nicht Teil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 ist.
[0013] Der Former 60 übergibt die vorgeformte Heftklammer an den Treiber 80. Dazu muss nun
einerseits für die Abwärtsbewegung des Treibers 80 die Heftklammer freigegeben sein
und andererseits der Former 60 aus dem Weg des Treibers 80 ausgeschwenkt werden. Dies
wird nun auf erfinderische Weise allein mittels des Steuerbolzens 65 erzielt, der
an dem Drahtklemmhebel 63 angeordnet ist und mit der Steuerkurve 72 des Steuerblocks
70 wechselwirkt, wie Fig. 3 und Fig. 4 gezeigt. Der Steuerblock 70 ist an dem Umbiegerschieber
32 angeordnet und wird mit dem Umbiegerschieber 32 in vertikaler Richtung auf und
ab bewegt. Der Former 60 ist gerätefest mit dem Heftkopfgrundkörper 5 verschwenkbar
verbunden.
[0014] Bei der Abwärtsbewegung des Treibers 80 befindet sich der Steuerbolzen 63 in der
in Fig. 3 linken Nut der Steuerkurve 72 in dem Steuerblock 70. Der Drahtklemmhebel
63 klemmt den abgeschnittenen und geformten Heftdraht 1. Wird der Treiber 80 weiter
abwärts bewegt kommt der Steuerbolzen 63 mit der diagonalen Steuerkurve 73 in Kontakt.
Diese bewirkt aufgrund der Federkraft der Feder 64, dass die Klemmbacke 66 geschlossen
bleibt, aber der ganze Former 60 nach außen ausgeschwenkt wird, so dass es zu keiner
Kollision zwischen dem Former 60 und dem Treiber 80 kommt. Schließlich ist der Treiber
60 und der Steuerblock 70 so weit abgesenkt, dass der Steuerbolzen 65 mit der horizontalen
Steuerfläche 74 in Kontakt kommt, die die Klemmbacke 66 nun öffnet. Zu diesem Zeitpunkt
hat der Treiber 80 die Heftklammer übernommen und treibt sie in den Stapel ein. Bei
der folgenden Aufwärtsbewegung gleitet der Steuerbolzen 63 auf der rechten vertikalen
Steuerfläche 75 des Steuerblocks 70 ab und verhindert so, dass der Former 60 eingeschwenkt
wird, bevor wieder neuer Heftdraht 1 vorgeschoben wird, um eine neue Heftklammer zu
formen.
[0015] Die erfindungsgemäße Heftvorrichtung kann in allen Heftvorrichtungen eingesetzt werden,
nicht nur bei Sammelheftern, sondern auch bei Kopierern oder digitalen Druckern oder
anderen Vorrichtung der Druckweiterverarbeitung, aber auch bei der Herstellung von
Heftklammern in der Holz- oder Metallverarbeitung oder bei der Möbelherstellung, etwa
bei der Herstellung von Bilderrahmen oder dergleichen.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Heftdraht
- 5
- Heftkopfgrundkörper
- 8
- Aufnahmeschiene
- 9
- Schiebersteuerschiene
- 10
- Treiberschiebersteuerschiene
- 20
- Abschneidkasten
- 32
- Umbiegerschieber
- 33
- Treiberschieber
- 61
- Stützhebel
- 62
- Rolle
- 63
- Drahtklemmhebel
- 64
- Feder
- 65
- Steuerbolzen, Steuerelement
- 66
- Klemmbacke
- 70
- Steuerblock
- 72
- linker vertikaler Steuerkurvenabschnitt
- 73
- diagonaler Steuerkurvenabschnitt
- 74
- horizontaler Steuerkurvenabschnitt
- 75
- rechter vertikaler Steuerkurvenabschnitt
- 80
- Treiber
- 100
- Heftvorrichtung
1. Heftvorrichtung (100) zur Erzeugung von Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern,
zum Heften von gestapelten blattförmigen Materialien, mit einem Heftkopfgrundkörper
(5), wobei der Heftkopfgrundkörper (5), einen Treiber (80) aufweist, zum Eintreiben
der Heftdrahtklammer in die gestapelten blattförmigen Materialien in einer Abwärtsbewegung
des Treibers (80),
sowie einem Former (60) zum Formen der Heftdrahtklammern, insbesondere Ringösenheftklammern,
wobei bei der Abwärtsbewegung des Treibers (80) der Former (60) ausgeschwenkt wird,
sowie einem Drahtklemmhebel (63), wobei der Drahtklemmhebel verschwenkbar im Former
(60) gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass der Drahtklemmhebel (63) ein Steuerelement (65) aufweist, dass auf einer Steuerkurve
(72, 73, 74, 75) abläuft, derart, dass dadurch der Former (60) in der Aufwärtsbewegung des Treibers (80) gestützt wird, so dass
das Einschwenken des Formers (60) in der Aufwärtsbewegung zu einem anderen Punkt als
das Ausschwenken des Formers (60) in der Abwärtsbewegung erfolgt.
2. Heftvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Steuerelement (65) um einen Bolzen (65) handelt.
3. Heftvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerkurve (72, 73, 74, 75) an einem Steuerblock (70) ausgebildet ist, wobei
der Steuerblock (70) am einem Schieber angeordnet ist.