[0001] Die Erfindung betrifft ein Auftragssystem für Klebstoff gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1.
[0002] Bei der Buchherstellung im Klebebindeverfahren wird Klebstoff entweder mit Walzenauftragswerken
auf einen Buchrücken aufgetragen oder alternativ mit Auftragsdüsen. Bei dem Klebstoff
handelt es sich dabei um Dispersionsklebstoffe, Schmelzklebstoffe oder Dispersions-Schmelzklebstoff-Kombinationen.
Dabei hat sich in den letzten Jahren der Klebstoff Polyurethan (kurz: PUR) als Schmelzklebstoff
herausgestellt, der eine besonders gute Blattausreißfestigkeit aufweist sowie bei
dem Buchblock 180° Aufschlagverhalten, dem so genannten Lay-Flat-Verhalten besonders
vorteilhafte Ergebnisse erzielt. Dieser Klebstoff ist auch für schlechtere Papierqualität
vorteilhaft einsetzbar, wobei bei schlechterer Papierqualität etwa gestrichene Papiere
gemeint, bei denen der Anteil der Strichbestandteile den für die Festigkeit erforderlichen
Faseranteil überwiegt, und die sich auch schlechter aufrauen lassen, um die Faser
für die Verklebung freizulegen.
[0003] Problematisch bei dem Einsatz von PUR ist die nur begrenzte Einsatzfähigkeit für
Walzenauftragswerke, da die relativ dünnen Klebeschichten von wenigen 100 Mikrometern
in einem Walzenauftragswerk technisch nur schwer beherrschbar sind, sowie der Einstell-,
Bedien- und Reinigungsaufwand sehr hoch ist. Überdies setzt der Klebstoff im Kontakt
mit der Umgebung gesundheitsschädliche Isocyanate frei, was ebenfalls die Einsatzfähigkeit
des PUR-Klebstoffs für Walzenauftragswerke einschränkt. Zudem härtet das PUR an einer
Sauerstoffatmosphäre und unter Einfluss von Luftfeuchtigkeit vorzeitig aus, insbesondere
bei traditionellen Walzenauftragswerken, die eine große Oberfläche gegenüber der Atmosphäre
aufweisen. Dieser Nachteil der Walzenauftragswerke zeigt sich insbesondere bei Kleinauflagen
und häufig wechselnden Papiersorten, wie diese durch den Digitaldruck in zunehmendem
Maße entstehen. Um diese Nachteile zu umgehen, werden zunehmend auch Düsenauftragssysteme
verwendet, etwa wie in dem
US-Patent US 4,667,879, der
Europäischen Patentanmeldung EP 1 033 262 und der Europäischen Patentanmeldung
EP 550 913 gezeigt. All diesen Veröffentlichungen ist gemein, dass nach Wegen gesucht wird,
die Breite der Klebstoffspur zu variieren. Dies ist für Düsen wichtig, da anders als
in einem Walzenauftragssystem der Klebstoff außerhalb der zu beklebenden Fläche nicht
in das System zurückfließen kann und so bei einer zu breit eingestellten Düse eine
Verschmutzung des Systems oder einer übergeordneten Vorrichtung nicht vermieden werden
kann.
[0004] Die
US 4,667,879 löst dieses Problem der Breitenanpassung der Klebstoffspur durch eine zylindrische
Klebstoffkammer, in der eine zylindrische Dosierwalze angeordnet ist, wobei die zylindrische
Dosierwalze am Umfang eine Vertiefung aufweist, die in axialer Richtung unterschiedliche
Längen hat, insbesondere die Form eines Trapezes aufweist. Je nach Drehwinkel der
Dosierwalze ist damit nur die der entsprechenden Breite der Vertiefung auf der Dosierwalze
zugeordnete Auftragsdüsenöffnung für den Klebstoff zugänglich, so dass entsprechend
nur in diesem Bereich Klebstoff durch die Düse austreten kann, der Rest wird durch
die Seitenbereiche der Dosierwalze versperrt. Diese Vorrichtung eignet sich besonders
für sehr lange Leimspuren, wie sie etwa bei der Holzverarbeitung verwendet werden
können. Überdies ist das System für regulären Heißleim gedacht, bei dem sich die Problematik
des ausreagierenden Klebstoffes nicht in dem Maße zeigt.
[0005] In der
EP 1 033 262 ist ein anderes Düsenauftragssystem gezeigt, bei dem die Düsenbreite über einen Schieber
der oberhalb der Düse angeordnet ist, hervorragt. Zudem ist ein Verschluss der Düsenöffnung
vorgesehen, der allerdings unterhalb der Düsenöffnung liegt und damit nur schwer zugänglich
ist. Problematisch am Stand der Technik gemäß der
US 4,667,879 ist es, dass für ein Verschlussmittel der Düsenöffnung gemäß der
EP 1 033 262 kein ausreichender Platz vorhanden ist.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Auftragssystem zu schaffen, das auf einfache
Weise Klebstoffspuren einer bestimmten, einstellbaren Breite auf Materialien, insbesondere
Buchblöcke, aufbringen kann, das für PUR geeignet ist und Mittel aufweist, die ein
vorzeitiges Ausreagieren des PUR-Klebstoffes verhindern, um so die Standzeit des PURs
im Auftragssystem zu verlängern, die Reinigung des Systems zu erleichtern sowie die
Länge einer Klebstoffspur auf einfache Weise zu dosieren.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Auftragssystem für Klebstoff mit einer zylindrischen
Klebstoffkammer, wobei innerhalb der zylindrischen Klebstoffkammer eine zylindrische
Dosierwalze angeordnet ist, wobei die zylindrische Dosierwalze am Umfang eine Vertiefung
aufweist, die in axialer Richtung unterschiedliche Länge aufweist, etwa in Form eines
Trapezes, einer Raute, eines Ovals oder eines Dreiecks, wobei die Vertiefung der zylindrischen
Dosierwalze mit den Auftragsdüsenöffnungen des Auftragssystems wechselwirkt, wobei
durch die Länge der Vertiefung in axialer Richtung die gegenüber der Auftragsdüsenöffnung
liegt, die Klebstoffauftragsbreite der Auftragsdüsenöffnung im Wesentlichen vorgegeben
ist, mit dem kennzeichnenden Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst. Weitere Merkmale
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen.
[0008] Demzufolge weist das erfindungsgemäße Auftragssystem Verschlussmittel für die Auftragsdüsenöffnung
auf. Diese erlauben nun, das System einerseits gegenüber der Umgebungsatmosphäre luftdicht
abzuschließen, andererseits die Länge einer aufgetragenen Klebstoffspur auf einfache
Weise zu dosieren und so auch den Bedienkomfort der Vorrichtung zu steigern sowie
den erforderlichen Reinigungsaufwand sowie Klebstoffverbrauch zu reduzieren.
[0009] In einer vorteilhaften ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Auftragssystems
handelt es sich bei dem Verschlussmittel der Auftragsdüsenöffnung um ein zweigeteiltes
Düsenblech, das wenigstens eine Verschlusskante aufweist, wobei die Verschlusskante
relativ zu der Auftragsdüsenöffnung verschiebbar angeordnet ist, derart, dass durch
eine Überdeckung der Verschlusskante und der Auftragsdüsenöffnung der Klebstofffluss
unterbrochen werden kann. Dabei kann einerseits das zweigeteilte Düsenblech derart
ausgeführt sein, dass beide Teile des zweigeteilten Düsenblechs beweglich sind, um
die Verschlusskante über die Auftragsdüsenöffnung zu bringen und dicht abzuschließen
oder ein Teil des zweigeteilten Düsenblechs ist ortsfest. Andererseits wäre es möglich,
lediglich ein eingeteiltes Düsenblech einseitig über die Auftragsdüsenöffnung zu schieben
und diese abzuschließen. Vorteilhaft ist aber, wenn die Verschlusskante eines Teils
des zweigeteilten Düsenblechs an die andere Außenkante des zweiten Teils des Düsenblechs
stößt, so dass gegenüber dem zu beklebenden Material eine im Wesentlichen ebene Fläche
entgegensteht.
[0010] In einer alternativen vorteilhaften zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Auftragssystems handelt es sich bei den Verschlussmitteln der Auftragsdüsenöffnung
um ein einteiliges Düsenblech, das wenigstens eine Düsenblechöffnung aufweist, wobei
die Düsenblechöffnung relativ zu der Auftragsdüsenöffnung verschiebbar angeordnet
ist, derart, dass nur bei einer wenigstens teilweisen Überdeckung der Düsenblechöffnung
und der Auftragsdüsenöffnung Klebstoff strömen kann. Durch diese einteilige Variante
des Düsenblechs ist automatisch die im Wesentlichen ebene Fläche gegenüber dem Material,
auf das der Klebstoff aufgetragen werden soll, gegeben. Alternativ ist auch eine Mischung
aus erster und zweiter Ausführungsform denkbar, bei der mehrere Düsenbleche nebeneinander
über die Breite der Auftragsvorrichtung angeordnet sind, die dann entweder einteilig
oder zweiteilig sind.
[0011] Vorteilhaft an der Verwendung eines einteiligen oder zweiteiligen Düsenbleches ist
es, dass dieses Düsenblech sehr dünn sein kann und damit wenig Platz zwischen der
Düsenöffnung und dem Medium, auf das der Klebstoff aufgetragen wird, etwa ein Buchblock,
benötigt wird. Ein mögliches Verstellmittel des Düsenblechs, das die Verschiebung
zwischen der Düsenblechöffnung und der Auftragsdüsenöffnung realisiert, kann weiter
entfernt von der Auftragsdüsenöffnung angeordnet sein, an einer Stelle, an der dafür
mehr Platz zur Verfügung steht.
[0012] In einer vorteilhaften Weiterbildung des einteiligen Düsenblechs besteht die Düsenblechöffnung
aus einer Doppelreihe versetzt zueinander angeordneter Löcher, durch die der Klebstoff
je nach Auftragsbreite beim Auftragen strömt. Dies führt zu einer Stabilisierung des
Düsenblechs, weil kein durchgehender Schlitz entlang der Auftragsbreite erforderlich
ist.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Auftragssystems
ist auf der Dosierwalze entlang der Vertiefung eine mit der zylindrischen Klebstoffkammer
abschließende Dichtung angeordnet. Dabei ist vorteilhafterweise die Dichtung derart
beschaffen, dass sie auch in die Auftragsdüsenöffnung soweit hereinragt, um ein seitliches
Breitfließen des Klebstoffs in der Düse zu verhindern. Dazu weist vorteilhafterweise
die Auftragsdüsenöffnung an dieser Stelle eine Schwächung auf.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Auftragssystems
ist in dem Seitenbereich zwischen der zylindrischen Klebstoffkammer und der Dosierwalze
außerhalb der Vertiefung ein Gleitfett aufgetragen, welches bei der Temperatur des
heißen Klebstoffs hochviskose Eigenschaften hat. Typischerweise handelt es sich bei
der Temperatur, bei der PUR verarbeitet wird, um etwa 130°C. Dadurch ist eine leichte
Veränderung der Auftragsweite durch Drehung der Dosierwalze auch im laufenden Betrieb
der Vorrichtung möglich.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Auftragssystems
ist die Dosierwalze und / oder die zylindrische Klebstoffkammer mit haftungsverringernden
Materialien bedeckt oder aus Materialien mit niedriger Haftung aufgebaut, etwa PTFE
(Polytetrafluorethylen, Teflon). Dies fördert die Möglichkeit, das Auftragssystem
schnell zu reinigen.
[0016] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im folgenden
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im Einzelnen näher beschrieben. Es zeigen in
schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine seitliche Schnittzeichnung durch das erfindungsgemäße Auftragssystem,
- Fig. 2
- eine dreidimensionale Darstellung einer erfindungsgemäßen Dosierwalze,
- Fig. 3
- ein Detail der Auftragsdüse mit einem zweiteiligen Düsenblech,
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform eines zweigeteilten Düsenblechs,
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung in Vorderansicht,
- Fig. 6
- eine Schnittansicht der Ausführungsform von Fig. 5,
- Fig. 7
- eine Ausführungsform eines einteiligen Düsenblechs,
- Fig. 8a
- eine weitere Ausführungsform eines einteiligen Düsenblechs,
- Fig. 8b
- die Detailansicht der Doppelreihe Löcher der Ausführungsform des Düsenblechs aus Fig.
8a.
[0017] Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen sind nur in ihren wesentlichen Merkmalen
gezeigt. Weitere dem Fachmann bekannte Elemente solcher erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtungen
wie Lagerung, Steuerung, Antriebe, Vorschmelzer, Klebstoffzuführung, Buchblockzangen
usw. sind zur besseren Übersichtlichkeit weggelassen und entlehnen sich dem wohlbekannten
Stand der Technik.
[0018] In Fig. 1 ist der Auftragskopf 10 des erfindungsgemäßen Auftragssystems 100 im Schnitt
zu sehen. Der Auftragskopf 10 weist eine zylindrische Klebstoffkammer 11 auf, innerhalb
der die Dosierwalze 20 angeordnet ist. Durch eine Klebstoffeinlassöffnung 12 wird
Klebstoff 2 in die Klebstoffkammer 11 eingeleitet. Die Dosierwalze 20 ist, wie in
Fig. 2 zu sehen ist, derart aufgebaut, dass sie auf ihrem Umfang eine Vertiefung 22
aufweist. Diese Vertiefung 22 kann unterschiedliche geometrische Formen aufweisen,
etwa ein Dreieck, ein Trapez, eine Raute, ein Oval oder eine andere Form, wobei diesen
Formen der Vertiefung 22 gemein ist, dass die Breite der Vertiefung 22 in axialer
Richtung unterschiedlich ist. Die Vertiefung 22 wird seitlich durch Dichtungsringe
26a, 26b begrenzt. Überdies sind auf der Dosierwalze 20 weitere Dichtungsringe 26b
angebracht, die auch den Seitenbereich 23 zwischen der Vertiefung und dem Rand der
Dosierwalze 20 abschließen. Innerhalb dieses Seitenbereichs 23 ist ein hochviskoses
Gleitfett aufgebracht, insbesondere ein solches, das bei der Betriebstemperatur der
Düsenwalze z.B. bei 130 °C für PUR hochviskos ist. Die Dosierwalze 20 ist in Richtung
des mit dem Bezugszeichen 25 gekennzeichneten Doppelpfeils um ihre Achse rotierbar.
Dazu dient ein Antrieb 28. Innerhalb des Auftragskopfes 10 ist wenigstens ein Heizelement
40 angeordnet. Eine übergeordnete Steuerung 50 kontrolliert sowohl den Antrieb 28
zur Verstellung der Dosierwalze 20 als auch die Ansteuerung des Heizelements 40 um
die Dosierwalze 20 auf der gewünschten Betriebstemperatur zu halten.
[0019] Der Klebstoff 2 strömt in die Vertiefung 22 auf der Dosierwalze 20 und verlässt den
Auftragskopf 10 durch die Auftragsdüsenöffnung 16 um als Klebstoffspur 2 auf einem
Buchrücken eines Buchblocks 1 aufgetragen zu werden. Unterhalb der Auftragsdüsenöffnung
16 ist eine Schwächung 14 angebracht, die die Dicke des Auftragskopfes 10 im Bereich
der Auftragsdüsenöffnung 16 auf ein Mindestmaß verringert. Außerdem kommen durch diese
Schwächung 14 die Dichtungsringe 26a möglichst dicht an die Auftragsdüsenöffnung 16
heran, um ein Breitfließen der Klebstoffspur 2 auf dem Buchblock 1 zu verhindern.
[0020] Zwischen dem Buchblock 1 und der Auftragsdüsenöffnung 16 ist ein Düsenblech 32, 33
angeordnet. Ein Verstellmittel 30, das ebenfalls von der Steuerung 50 angesteuert
wird, vermag das Düsenblech 32, 33 derart relativ zu der Auftragsdüsenöffnung 16 zu
verschieben, so dass ein Öffnen oder Verschließen der Auftragsdüsenöffnung 16 möglich
ist, um so die Dosierung des Klebstoffs 2 auf dem Buchblock 1 zu gewährleisten. Außerdem
kann dadurch das System 100 im Ruhezustand gegenüber der Außenatmosphäre abgeschlossen
werden.
[0021] In Fig. 3 ist eine Detailansicht eines zweiteiligen Düsenblechs 33 gezeigt. Hierbei
wird die Auftragsdüsenöffnung 16 durch die Verschlusskante 37 des beweglichen Teils
des zweiteiligen Düsenblechs 33 verschlossen. In Fig. 4 ist zudem ein Öffnungswinkel
α gezeigt, der zwischen der Auftragsebene und dem zweiteiligen Düsenblech 33 vorgesehen
ist. Durch diesen Öffnungswinkel α wird verhindert, dass der aufgetragene Klebstoff
2 auf dem Buchblock 1 nochmals in Kontakt mit dem Düsenblech 33 kommt, so dass die
Qualität der Klebstoffspur 2 nicht verschlechtert wird. Außerdem ist in Fig. 4 ein
Ziehkeil 36 gezeigt, der zur feinfühligen Ein- und Nachstellung der lichten Weite
des Spaltes im zweiteiligen Düsenblech verwendet wird. Durch das zweiteilige Düsenblech
33 ist auf diese Weise eine Einflussnahme auf die gewünschte Schlitzweite möglich.
[0022] In Fig. 5 und 6 ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
100 gezeigt, wobei mittels Schrauben 35 ein einteiliges Düsenblech 32 oberhalb der
Auftragsdüsenöffnung 16 angebracht ist. Zudem ist ein Ventil 18 gezeigt, das den Klebstofffluss
in die Klebstoffkammer 11 regelt. Wie in Fig. 7 gezeigt ist, weist das einteilige
Düsenblech 32 in einer Ausführungsform einen Schlitz 38 auf, in einer in Fig. 8a gezeigten
anderen Ausführungsform eine Doppelreihe 39, bestehend aus zueinander versetzten Löchern
39a mit Durchmesser D und Abstand A von Mittelpunkt zu Mittelpunkt innerhalb einer
Reihe, wobei der Abstand A kleiner ist als zwei Abstände D, so dass über die gesamte
Breite der Doppelreihe 39 Klebstoff 2 fließen kann. Diese Ausführungsform mit den
Löchern 39a weist gegenüber einem durchgehenden Schlitz 38 eine höhere Stabilität
auf. Vorteilhafterweise ist auch zwischen dem einteiligen Düsenblech 32 und der Auftragsebene
ein Öffnungswinkel β vorgesehen, der verhindert, dass die Klebstoffspur 2 nach dem
Auftrag auf dem Buchblock 1 noch in Kontakt mit dem Auftragskopf 10 kommt. Abweichend
zu kreisrunden Löchern 39a sind auch andere Formen denkbar, etwa Dreiecke oder hexagonale
Öffnungen. Das einteilige Düsenblech 32 kann auf einfache Art und Weise durch Lösen
der Schrauben 35 von dem Auftragskopf 10 entfernt werden, um es zu reinigen oder auszuwechseln.
[0023] Das erfindungsgemäße Auftragssystem 100 wurde besonders in Verbindung mit der Klebebindung
von Buchblöcken 1 beschrieben, ist aber auch in anderen Applikationen verwendbar,
bei denen eine definierte Klebstoffmenge in unterschiedlicher Breite auf eine Oberfläche
aufgebracht werden muss, etwa bei der Holzverarbeitung.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Buchblock
- 2
- Klebstoff / Klebstoffspur
- 10
- Auftragskopf
- 11
- Klebstoffkammer
- 12
- Klebstoffeinlassöffnung
- 14
- Schwächung
- 16
- Auftragsdüsenöffnung
- 18
- Ventil
- 20
- Dosierwalze
- 22
- Vertiefung auf der Dosierwalze
- 23
- Seitenbereich
- 25
- Drehrichtung der Dosierwalze
- 26,a,b
- Dichtungsring
- 28
- Antrieb
- 30
- Verstellmittel
- 32
- einteiliges Düsenblech
- 33
- zweiteiliges Düsenblech
- 34
- Düsenblechöffnung
- 35
- Schraube
- 36
- Ziehkeil
- 37
- Verschlusskante des zweiteiligen Düsenblechs
- 38
- Schlitz
- 39
- Doppelreihe
- 39a
- Loch
- 40
- Heizelement
- 50
- Steuerung
- 100
- Auftragsvorrichtung
- A
- Abstand der Löchermittelpunkte
- R
- Radius der Löcher
- α
- Öffnungswinkel zwischen Düsenblech und Buchblock
- β
- Öffnungswinkel zwischen Düsenblech und Buchblock Patentansprüche
1. Auftragssystem (100) für Klebstoff (2) mit einer zylindrischen Klebstoffkammer (11),
wobei innerhalb der zylindrischen Klebstoffkammer (11) eine zylindrische Dosierwalze
(20) angeordnet ist, wobei die zylindrische Dosierwalze (20) am Umfang eine Vertiefung
(22) aufweist, die in axialer Richtung unterschiedliche Länge aufweist, etwa in Form
eines Trapezes, einer Raute, eines Ovals, eines Dreiecks oder anderer Formen, wobei
die Vertiefung (22) der zylindrischen Dosierwalze (20) mit einer Auftragsdüsenöffnung
(16) des Auftragssystems wechselwirkt, wobei durch die Länge der Vertiefung (22) in
axialer Richtung die gegenüber der Auftragsdüsenöffnung (16) liegt, die Klebstoffauftragsbreite
der Auftragsdüsenöffnung (16) im Wesentlichen vorgegeben ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Auftragssystem (100) Verschlussmittel (30, 32, 33, 34, 36, 37) für die Auftragsdüsenöffnung
(16) umfasst.
2. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Verschlussmittel (30, 32, 33, 34, 36, 37) der Auftragsdüsenöffnung
(16) um ein zweigeteiltes Düsenblech (33) handelt, dass wenigstens eine Verschlusskante
(37) aufweist, wobei die Verschlusskante (37) relativ zu der Auftragsdüsenöffnung
(16) verschiebbar angeordnet ist, derart, dass durch eine Überdeckung der Verschlusskante
(37) und der Auftragsdüsenöffnung (16) der Klebstofffluss verhinderbar ist.
3. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Verschlussmittel (30, 32, 33, 34, 36, 37) der Auftragsdüsenöffnung
(16) um ein Düsenblech (32) handelt, dass wenigstens eine Düsenblechöffnung (34) aufweist,
wobei die Düsenblechöffnung (34) relativ zu der Auftragsdüsenöffnung (16) verschiebbar
angeordnet ist, derart, dass nur bei einer wenigstens teilweisen Überdeckung der Düsenblechöffnung
(34) und der Auftragsdüsenöffnung (16) Klebstoff (2) strömen kann.
4. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Düsenblech (32) eine Doppelreihe (39) versetzt zueinander angeordneter Löcher
(39a) aufweist, durch die der Klebstoff (2) je nach Auftragsbreite beim Auftragen
strömt.
5. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verschlussmittel (30, 32, 33, 34, 36, 37) der Auftragsdüsenöffnung (16) ein Verstellmittel
(30, 36) aufweisen, vermittels der die Relativbewegung zwischen Auftragsdüsenöffnung
(16) und Düsenblechöffnung erzeugbar ist.
6. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Dosierwalze (20) entlang der Vertiefung (22) ein mit der zylindrischen Klebstoffkammer
(11) abschließende Dichtung (26a) angeordnet ist
7. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Seitenbereich (23) zwischen der zylindrischen Klebstoffkammer (11) und der
Dosierwalze (20) außerhalb der Vertiefung (22) ein Gleitfett aufgetragen ist, welches
bei der Temperatur des heißen Klebstoffs hochviskose Eigenschaften hat.
8. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dosierwalze (20) und die zylindrischen Klebstoffkammer (11) mit haftungsverringernden
Materialien bedeckt oder aus Materialien mit niedriger Haftung aufgebaut sind, etwa
PTFE.
9. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Auftragssystem (100) eine Steuerung (50) umfasst, zum automatischen Öffnen und
Verschließen der Auftragsdüsenöffnung (16) durch die Verschlussmittel (30, 32, 33,
34, 36, 37) der Auftragsdüsenöffnung (16).
10. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Auftragssystem (100) eine Steuerung (50) umfasst, wobei mittels der Steuerung
(50) und einem Antrieb (28) der Dosierwalze (20) automatisch die Klebstoffauftragsbreite
der Auftragsdüsenöffnung (16) durch Rotation der Dosierwalze (20) einstellbar ist.
11. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Auftragssystem (100) eine Heizung (40) umfasst.
12. Auftragssystem (100) für Klebstoff gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Klebstoff (77) um einen reaktiven Heißklebstoff handelt, insbesondere
um Polyurethan.