[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von digital gedruckten Druckerzeugnissen,
die wenigstens einen Zeitungsbund umfassen, der aus mittig gefalzten und sequentiell
gedruckten Bögen gebildet ist. Die Erfindung betrifft zudem eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
[0002] Verfahren zur Herstellung von Zeitungen sind seit langem bekannt. Traditionell werden
hierbei Papierbahnen oder Bögen im Offsetdruck oder Tiefdruck hergestellt und die
beidseitig gedruckten Bögen zu einem Zeitungsbund zusammengefügt. Neuerdings werden
zum Herstellen von Zeitungen Digitaldruckmaschinen verwendet, mit denen einzelne Bogenteile
so sequentiell hintereinander gedruckt werden können, dass zum Schluss eine komplette
Zeitung entsteht. Damit lassen sich in beliebiger Reihenfolge unterschiedliche Zeitungen
drucken und es ist auch möglich, nacheinander Zeitungen im so genannten Broadsheet-Format
und Tabloidformat zu drucken.
[0003] Durch die
EP 1 209 000 A ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem einzelne ebene Bögen, so genannte Planobögen,
gesammelt und anschliessend lose aufeinander liegend gefalzt werden. Das Ausrichten
und Falzen solcher Bögen aus frisch gedrucktem Zeitungspapier ist aber in der Praxis
äusserst schwierig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der genannten Art zu schaffen,
bei dem diese Schwierigkeit vermieden ist. Das Verfahren soll sich zudem auch zur
Herstellung von sehr umfangreichen Zeitungen eignen.
[0005] Die Aufgabe ist bei einem erfindungsgemässen Verfahren dadurch gelöst, dass die sequentiell
gedruckten Bögen einzeln in einer Falzvorrichtung gefalzt werden, dass gefalzte Bögen
in einer Sammelstation zu einem Bund gesammelt werden und dass der Bund einer Arbeitsstation
zugeführt wird, in welcher er etwa mittig gefalzt wird. Bei diesem Verfahren können
die gefalzten Bögen beim Bilden des Zeitungsbundes ausgerichtet werden, was auch bei
grossen Bögen aus frisch gedrucktem Zeitungspapier möglich ist.
[0006] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine endlose Papierbahn
gedruckt wird. Diese wird dann vorzugsweise mit einem Querschneider geschnitten, so
dass Bögen gebildet werden, die vorzugsweise registerhaltig getrennt werden.
[0007] Vor dem Sammeln werden die voneinander getrennten Bögen in einer Falzvorrichtung
und vorzugsweise in einer Durchlauffalzvorrichtung gefalzt.
[0008] Das Sammeln der gefalzten Bögen ist dann besonders sicher und zuverlässig, wenn hierzu
die Bögen auf einer stillstehenden Sammelkette gesammelt werden. Hierbei werden die
Bögen vorzugsweise an einem verstellbaren Anschlag aufgestossen. Es werden Bögen so
lange gesammelt, bis ein vollständiger Zeitungsbund vorliegt.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sammelstation ein
ausfahrbares Schwert aufweist, auf dem Bögen so lange zurückgehalten werden können,
bis ein gesammelter Zeitungsbund weitertransportiert worden ist. Dies ermöglicht eine
kontinuierliche Produktion.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der gesammelte Zeitungsbund
in geneigter Anordnung weiterverarbeitet wird. Dies ermöglicht eine vorteilhafte Ausrichtung
des Zeitungsbundes an Anschlägen durch die Schwerkraft.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist eine erste Arbeitsstation vorgesehen,
welche zum Herstellen eines Tabloids wenigstens ein Schneidmesser und/oder eine Heftvorrichtung
aufweist. Vorzugsweise wird in dieser ersten Arbeitsstation zur Herstellung eines
Tabloids der Zeitungsbund an seinem Bund geschnitten und gleichzeitig geheftet. Durch
eine Kombination einer mitlaufenden Pressung der Schneidvorrichtung mit Umbiegern
der Heftvorrichtung können auch sehr unterschiedlich dicke Zeitungsbünde ohne aufwendige
elektromotorische Verstellung geheftet werden. Durch einen fliegenden Wechsel der
Abschnittlänge und die Variation des Abschnittes in dieser ersten Arbeitsstation können
beschnittene Tabloidformate mit unterschiedlichen Abmessungen hergestellt werden.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist eine zweite Arbeitsstation vorgesehen,
in welcher ein oder mehrere Zeitungsbünde gefalzt wird bzw. werden. Bei der Herstellung
einer Zeitung im Broadsheet-Format ist dieser Falz der zweite Falz und bei einem Tabloid
der erste Falz.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass zur Herstellung der Zeitung
mehrere Zeitungsbünde, beispielsweise in umlaufenden Taschen oder in einem Auslagestern
gesammelt werden.
[0014] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht eines ersten vorderen Bereichs der erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 2
- schematisch eine Ansicht eines zweiten hinteren Bereichs der erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 3
- schematisch eine Ansicht eines Teils des vorderen Bereichs gemäss Figur 1,
- Fig. 4
- schematisch eine Ansicht eines Teils des vorderen Bereichs gemäss Figur 1,
- Fig. 5
- schematisch ein Teil des hinteren Bereichs gemäss Figur 2,
- Fig. 6
- schematisch eine weitere Ansicht eines Teils des Abschnitts gemäss Figur 5,
- Fig. 7
- schematisch eine weitere Ansicht des hinteren Bereich gemäss Figur 2,
- Fig. 8
- schematisch eine Ansicht eines Teils des hinteren Bereichs gemäss Figur 2,
- Fig. 9
- schematisch eine Ansicht eines Teils des hinteren Bereichs gemäss Figur 2,
- Fig. 10
- schematisch eine Ansicht eines Teils des hinteren Bereichs gemäss Figur 2.
[0016] Die Figur 1 zeigt einen ersten vorderen Bereich der erfindungsgemässen Vorrichtung,
an den unmittelbar der in Figur 2 gezeigte hintere Bereich angesetzt ist. Die Vorrichtung
dient zur Herstellung von Zeitungen Z (Fig. 2), die aus einem oder mehreren Zeitungsbünden
B (Fig. 1) besteht. Die Zeitung Z kann eine Zeitung im so genannten Broadsheet-Format
und somit eine an sich übliche grossformatige Zeitung sein. Die Zeitung Z oder wenigstens
ein Zeitungsbund B kann aber auch eine Zeitung im Tabloidformat sein. Zeitungen im
Tabloidformat sind kleinformatiger und geheftet.
[0017] Die Vorrichtung weist gemäss Figur 1 eine Digitaldruckmaschine D auf, die beispielsweise
ein Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker ist. Mit der Digitaldruckmaschine D wird
eine endlose Papierbahn 1 in an sich bekannter Weise beidseitig digital bedruckt.
Damit können Bogenteile hintereinander so gedruckt werden, dass sie eine vollständige
Zeitung Z ergeben. Hierbei werden zum Herstellen von Zeitungen im Broadsheet-Format
die beiden Seiten auf der Papierbahn 1 stehend nebeneinander gedruckt und für Zeitungen
im Tabloidformat werden pro Abschnitt zwei Seiten übereinander und zwei Seiten nebeneinander
liegend gedruckt. Die Digitaldruckmaschine D ermöglicht einen fliegenden Wechsel zwischen
den beiden genannten Formaten, so dass die Zeitung Z aus Bünden B im Broadsheet-Format
und im Tabloidformat zusammengesetzt werden kann.
[0018] Die Papierbahn 1 wird im Bereich einer ersten Förderstrecke F1 mit Zugwalzen 2 mit
einer vorbestimmten Geschwindigkeit und Spannung transportiert. Nach diesen Zugwalzen
2 wird die endlose Papierbahn 1 einem an sich bekannten Querschneider 3 zugeführt,
der die endlose Papierbahn 1 in Bögen 4 trennt. Der Querschneider 3 besitzt ein rotierendes
Messer 49 und ein stehendes Messer 50. Diese Bögen 4 werden auch Planobögen genannt.
Zur Herstellung eines Bundes B im Boradsheet-Format weist ein solcher Bogen 4 vier
Seiten und im Fall des Tabloidformats acht Seiten auf. Die Abschnittlänge der Bogen
4 wird über die Drehzahl des Querschneiders 3 gesteuert.
[0019] Der Querschneider 3 ist über einen hier nicht gezeigten Antrieb angetrieben und wird
von der Druckmaschine D so gesteuert, dass die Bögen 4 in Transportrichtung registerhaltig
voneinander getrennt werden. Im Wesentlichen gleichzeitig mit diesem Trennvorgang
wird jeweils der vordere getrennte Bogen 4 mit einem Abreisszylinder 5 oder einer
anderen geeigneten Vorrichtung beschleunigt und mit Vakuumbändern 6 weitertransportiert.
Durch diese Beschleunigung wird eine fixe Teilung der weitertransportieren Bögen 4
erreicht. Die Umfangsgeschwindigkeit des Abreisszylinders 5 ist im mm/Takt grösser
als die Abschnittlänge der Bögen 4, so dass jeweils zwischen zwei Bögen 4 eine vorbestimmte
Lücke 7 entsteht.
[0020] Im Bereich der ersten Förderstrecke F1 ist eine Zentriervorrichtung 8 vorgesehen,
mit welcher die Bögen 4 seitlich genau ausgerichtet und durch Riemen 9, beispielsweise
Zahnriemen taktgebunden weitertransportiert werden. Um einen sicheren Transport und
die genannte seitliche Ausrichtung zu gewährleisten, sind im Bereich der Riemen 9
eine Mehrzahl von Kugeln 10 vorgesehen, die jeweils in einem Band 52 gelagert sind
und aufgrund ihres Eigengewichtes auf die Bögen 4 bzw. die darunter liegenden Riemen
9 drücken.
[0021] Die wie oben erläutert ausgerichteten und voneinander distanzierten Bögen 4 werden
vor dem Falzen in einer Durchlauffalzvorrichtung 11 mittig mittels Rillrollen 12 geschwächt.
Hierbei werden die Bögen 4 von Einlaufbändern 13 so geführt, dass die Bögen 4 anschliessend
in der Durchlauffalzvorrichtung 11 genau entlang der Schwächungslinie gefalzt werden.
Die Einlaufbänder 13 sind wie in Figur 1 ersichtlich etwas bezüglich der Horizontalen
nach unten geneigt. Dies gilt ebenfalls für die Durchlauffalzvorrichtung. In der Figur
1 sind zwei gefaltete Bögen 16 und 16' mit gestrichelten Linien angedeutet. Der Falzvorgang
kann in bekannter Weise gemäss dem Schweizer Patent
CH 615 646 bzw. der
US 4,221,373 mit umlaufenden Profilriemen 14 oder Bändern erfolgen. Es sind hier aber auch andere
Falzvorrichtungen denkbar.
[0022] Beim Verlassen der Durchlauffalzvorrichtung 11 werden die Bögen 16 bzw. 16' durch
vertikale Rollen 15 jeweils an ihrem Falz abgepresst. Dadurch kann ein genauerer und
schärferer Falz erreicht werden.
[0023] Nach der Durchlauffalzvorrichtung 11 ist eine zweite Förderstrecke F2 angeordnet,
die in Förderrichtung gesehen in einem hinteren Bereich eine Sammelstation S aufweist,
in welcher die Bögen 16 bzw. 16' zu einem vollständigen Zeitungsbund B bzw. B' gesammelt
werden. Die Förderstrecke F2 weist eine endlose Sammelkette 17 auf, die vorzugsweise
eine an sich bekannte endlose Doppelsammelkette ist. Diese besitzt gemäss Figur 4
sattelförmige Glieder 57 sowie in gleichen Abständen Mitnehmer 24. Die Sammelkette
17 ist um Rollen 58 gelegt und mit einem hier nicht gezeigten Antrieb intermittierend
angetrieben.
[0024] Der obere Trum der Sammelkette 17 läuft in Figur 4 gemäss Pfeil 53 von links nach
rechts. Wie die Figur 4 zeigt, weist die Sammelstation 17 einen Anschlag 18 auf, der
in den Richtungen des Doppelpfeils 59 gemäss Figur 4 begrenzt verstellbar ist. Die
Verstellung erfolgt mit einer Gewindespindel 61, die drehbar in einem Lager 62 gelagert
und beispielsweise mit einem Motor 60 angetrieben ist. Der Anschlag 18 ist an Führungsstangen
63 verschiebbar gelagert. Mit der Verschiebbarkeit des Anschlags 18 ist eine Anpassung
an das Format der gefalzten Bögen 16 bzw. 16' möglich. Die mit gestrichelten Linien
gezeigte Position entspricht dem Bogen 16', der ein kleineres Format aufweist als
der Bogen 16. Die Verstellung erfolgt aufgrund einer hier nicht gezeigten Steuervorrichtung.
Um den Aufprall der Bögen 16 bzw. 16' auf den Anschlag 18 zu reduzieren, können die
oben erwähnten Pressrollen 15 von einem hier nicht gezeigten Servomotor so angetrieben
werden, dass die Bögen 16 bzw. 16' kurz vor dem Verlassen der Pressrollen 15 abgebremst
wird.
[0025] Die Bögen 16 bzw. 16' werden auf der stillstehenden Sammelkette 17 gesammelt. Ist
der Zeitungsbund B bzw. B' komplett, so wird ein Schwert 20 in die in Figur 4 gezeigte
Position ausgefahren, so dass die nachfolgenden Bögen 16 bzw. 16' auf dieses Trennschwert
20 fallen und damit zurückgehalten werden. Gleichzeitig wird der auf der Sammelkette
17 gebildete Zeitungsbund B bzw. B' in Figur 4 von links nach rechts gefördert. Der
Zeitungsbund B bzw. B' wird so weit transportiert, bis die in Figur 1 gezeigte Teilung
22 erreicht ist. Ist dies der Fall, so wird das Trennschwert 20 wieder zurückgezogen,
wobei die auf dem Trennschwert 20 gesammelten Bögen 16 bzw. 16' auf die wiederum stillstehende
Sammelkette 17 fallen. Die weiteren folgenden Bögen 16 bzw. 16' fallen nun wieder
direkt auf die stillstehende Sammelkette 17 bzw. auf die bereits hier befindlichen
Bögen 16 bzw. 16', bis wieder ein weiterer Zeitungsbund B bzw. B' vollständig gesammelt
ist. Die Doppelsammelkette 17 wird nun wieder in Bewegung gesetzt und das Trennschwert
20 ausgefahren.
[0026] Der Transport des Zeitungsbundes B bzw. B' auf der Sammelkette 17 erfolgt durch die
genannten Mitnehmer 24, an denen der Bund B bzw. B' anliegt. Das Trennschwert 20 läuft
in einer Linearführung 25 und wird mit Zahnriemen 26 von einem Servomotor 27 im Wesentlichen
horizontal hin- und herbewegt.
[0027] Am Ende der ersten Förderstrecke F1 wird der Zeitungsbund B bzw. B' mit der in Figur
5 gezeigten Auslagevorrichtung 28 dem nächsten Verarbeitungsschritt zugeführt. Die
Auslagevorrichtung 28 weist einen Auswurfkamm 29 auf, der gemäss Figur 5 in den Richtungen
des Doppelpfeiles 64 im Wesentlichen vertikal bewegbar ist und der den Zeitungsbund
B bzw. B' von der Sammelkette 17 abhebt und zwischen ein Band 65 und eine Rolle 66
stösst, welche den Zeitungsbund B bzw. B' nach oben bewegen, wo er in einem bogenförmigen
Leitblech 68 umgelenkt und Bändern 31 und Rundsaiten 70 zugeführt wird. Der Auswurfkamm
29 wird von einem Antrieb 54 betätigt und weist eine Stange 56 auf, die an Rollen
55 geführt ist. Die Rolle 66 ist an einer Aufhängung 67 gelagert, welche um eine Achse
19 schwenkbar ist, so dass die Rolle 66 an unterschiedliche Dicken des Zeitungsbundes
B bzw. B' anpassbar ist. Hierbei ist zudem der Anpressdruck einstellbar.
[0028] Die Bänder 31 und Saiten 70 sind wie in Figur 6 gezeigt so verschwenkbar, dass der
Bund B bzw. B' mittig zum weiter unten erwähnten Heften und Falzen ausgerichtet werden
kann. Die Bänder 31 sind mit einer Antriebswelle 69 angetrieben, die über Zahnriemen
95 auf schwenkbare Rollen 96 wirkt, um welche jeweils ein Band 31 gelegt ist. Zur
Anpassung an unterschiedliche Formate, ist eine Anpressrolle 71 gemäss Doppelpfeil
97 (Fig. 6) verschiebbar. Die Saiten 70 laufen auf gerillten Rollen 87. Die Figur
6 zeigt den Bund B bzw. B' oben vor dem Ausrichten und unten jeweils in der ausgerichteten
Stellung. Es sind hier auch andere an sich bekannte Mittel zum Ausrichten des Bundes
B bzw. B' denkbar. Beim Ausrichten läuft der Bund B bzw. B' wie in Figur 5 ersichtlich
geneigt nach unten. Da der Bund B bzw. B' von den Saiten 70 gehalten ist, wäre auch
ein horizontaler Transport denkbar, was den Vorteil einer geringeren Bauhöhe ergibt.
[0029] Der mittig ausgerichtete Bund B bzw. B' wird nun einer ersten Arbeitsstation A1 zugeführt
und in dieser aufgrund seines Eigengewichtes an seinem Bund an einem Anschlagorgan
32 ausgerichtet. Das Anschlagorgan 32 wird mit einem beispielsweise pneumatischen
Zylinder 76 betätigt. Die Arbeitsstation A1 ist wie in Figur 2 gezeigt geneigt und
in Figur 6 aus zeichnerischen Gründen aufgerichtet. Wie die Figur 2 zeigt, ist die
Transportebene des Zeitungsbundes B bzw. B' in der Arbeitsstation A1 nach unten geneigt.
Die Neigung beträgt bezüglich der Horizontalen vorzugsweise mehr als 10°, vorzugsweise
mehr als 20°, vorzugsweise etwa 30°. Durch diese Neigung ist es möglich, dass der
Bund B bzw. B' wie nachfolgend weiter unten erläutert aufgrund seines Eigengewichtes,
insbesondere an seinem Falzbund 30 ausgerichtet werden kann.
[0030] Die erste Arbeitsstation A1 dient zum Schneiden und/oder Heften des Zeitungsbundes
B, wenn dieser für die Herstellung eines Tabloids vorgesehen ist.
[0031] Die Arbeitsstation A1 besitzt eine Schneidvorrichtung mit einem vertikal beweglichen
Messer 33 und einem ruhenden Gegenmesser 37. Das bewegliche Messer 33 ist gemäss den
Figuren 7 und 8 in an sich bekannter Weise an einem Joch 34 befestigt und wird mit
Zug- und Führungsstangen 80 vertikal bewegt. Die Zug- und Führungsstangen 80 sind
an Führungskörpern 35 geführt und jeweils über einen Gleitstein 98 mit einem Kurbelzapfen
36 in Eingriff. Die beiden Kurbelzapfen 36 sind jeweils an einem Exzenter 79 einer
Antriebswelle 78 befestigt. Das Joch 34 wird intermittierend angetrieben und hat seine
Ruhestellung in der in den Figuren 6 und 7 gezeigten oberen Position. Der Bund B wird
wie oben erwähnt an seinem Falzbund 30 geschnitten. Das Messer 33 wirkt hier nach
dem bekannten Scherenprinzip mit dem Gegenmesser 37 zusammen.
[0032] Am Joch 34 ist ein Pressbalken 38 angeordnet, der vor dem Schnitt unter der Kraft
von Federn 75 auf den Bund B drückt, um einen einwandfreien Schnitt zu erreichen.
Nach dem Schnitt wird der Pressbalken 38, der an Führungsstangen 74 befestigt ist,
wieder in die in den Figuren 7 und 8 gezeigte Ruhestellung nach oben bewegt. Anstelle
eines einzelnen Zeitungsbundes B, können auch mehrere gefalzte Zeitungsbunde gesammelt,
geschnitten und wie nachfolgend erläutert geheftet werden.
[0033] Das Heften des Zeitungsbundes B erfolgt mit einer Heftvorrichtung H, die zwei Heftköpfe
41 und zwei Umbieger 39 aufweist. Die Heftköpfe 41 sind wie ersichtlich unterhalb
des Bundes B und die Umbieger 39 über diesem Bund B angeordnet. Jeweils ein Heftkopf
41 arbeitet in an sich bekannter Weise mit einem Umbieger 39 zusammen. Geheftet wird
hier mit nicht gezeigten an sich bekannten Heftklammern. Die Umbieger 39 sind an einem
Träger 73 befestigt, welcher mit dem Pressbalken 38 verbunden und mit diesem vertikal
bewegt wird. Beim Absenken des Pressbalkens 38 werden somit gleichzeitig die Umbieger
39 abgesenkt und am Bund B angepresst. Damit werden die Umbieger 39 automatisch an
die Dicke des Zeitungsbundes B angepasst. Diese sind beim Heften somit jeweils in
der optimalen Position. Die Umbieger 39 besitzen in üblicher Weise hier nicht gezeigte
Umbiegerflügel zum Schliessen der Heftklammern, wobei diese Umbiegerflügel mit einem
pneumatischen Zylinder 40 betätigt werden.
[0034] Die Heftköpfe 41, die wie oben erwähnt von unten mit den Umbiegern 39 zusammenarbeiten,
sind unabhängig vom Messer 33 von einem Motor 77 angetrieben. Die Heftköpfe 41 weisen
jeweils in bekannter Weise Kulissen 99 auf, die von einem Kurbelzapfen 100 betätigt
werden. Vorzugsweise besitzen der Pressbalken 38 und das Messer 33 einen wesentlich
grösseren Hub, als dies für das Schneiden des Zeitungsbundes B notwendig wäre. Damit
kann auch ein nicht optimal abgepresster Zeitungsbund B ungehindert unter den Umbiegern
39 und unter dem Pressbalken 38 sowie dem Messer 33 einlaufen und sich am Anschlagorgan
32 beruhigen und ausrichten.
[0035] In der ersten Arbeitsstation A1 werden wie erwähnt lediglich Zeitungsbünde B geschnitten
und geheftet, mit denen Tabloide höher gestellt werden. Ist der Zeitungsbund B für
eine Zeitung Z im Broadsheet-Format vorgesehen, so wird dieser Zeitungsbund B weder
geschnitten noch geheftet, sondern lediglich am Anschlagorgan 32 beruhigt. Hierbei
sind das Messer 33, der Pressbalken 38 und die Umbieger 39 in der in den Figuren 6
und 7 gezeigten oberen Stellung und werden nicht bewegt.
[0036] Nach dem Heften und Schneiden des Bundes B, sofern dies stattgefunden hat, wird das
Anschlagorgan 32 durch Betätigen eines pneumatischen Zylinders 36 abgesenkt und der
Zeitungsbund B rutscht aufgrund der oben genannten und in Figur 2 gezeigten Neigung
selbstständig aufgrund seines Eigengewichts über einen Wasserfall 42 in die in den
Figuren 6 und 8 gezeigte zweite Arbeitsstation A2, die eine Falzvorrichtung 43 aufweist.
Der Bund B rutscht bis zu einem Anschlag 45 (Fig. 9), der über zwei Anpressrollen
46 angeordnet ist. Beim Einrutschen des Zeitungsbunds B in die zweite Arbeitsstation
A2 werden diese seitlich von dem in Figur 10 gezeigten Führungsblech 89 bezüglich
der beiden Anpressrollen 46 zentriert. Die beiden Anpressrollen 46 arbeiten mit einem
Falzbeil 81 zusammen, das an einer vertikalen Führungsstange 84 vertikal beweglich
gelagert ist. Die vertikale Bewegung des Falzbeils 81 erfolgt mit einer Kurbel 83,
die von einem Antrieb 82 gesteuert betätigt wird. Mit dem Falzbeil 81 wird der Zeitungsbund
B mittig beaufschlagt und zwischen die gegeneinander bewegten Anpressrollen 46 geschlagen.
Diese Anpressrollen 46 sind jeweils gemäss Figur 10 an einem zweiarmigen Hebel 90
gelagert und werden mit einer Feder 91 gegeneinander gepresst. Mit den beiden Anpressrollen
46 wird somit der Zeitungsbund B mittig gefalzt bzw. mit einem Bund versehen. Mit
einer Einstellvorrichtung 92 kann die Kraft der Feder 91 und damit die Anpresskraft
der Anpressrollen 46 verstellt werden. Damit ist eine Anpassung an unterschiedlich
dicke Zeitungsbünde möglich.
[0037] Anstelle eines einzelnen Zeitungsbunds B bzw. B' können über den beiden Anpressrollen
46 auch mehrere Zeitungsbünde B bzw. B' gesammelt und diese können anschliessend gemeinsam
mit dem Falzschwert 44 gefalzt werden. Wird aus dem Zeitungsbund B, bzw. B' eine Zeitung
mit einem Broadsheet-Format gebildet, so ist dieser Falz der zweite Falz, der rechtwinklig
zum oben erwähnten Falz verläuft. Bei einem Tabloid wird hingegen der einzige Falz
gebildet, der mittig und entlang den Heftklammern verläuft.
[0038] Der gefalzte Zeitungsbund B wird durch die laufenden Pressrollen 46 nach unten bewegt
und über einen Auslagestern 47 einem Auslageband 48 zugeführt. Der Auslagestern 47
weist gemäss Figur 10 eine Trommel 93 auf, an der mehrere Bleche 94 befestigt sind,
die Taschen 101 zur Aufnahme wenigstens eines Zeitungsbundes B bzw. B' aufweisen.
Auf diesem Auslageband 48 werden die Zeitungen Z beispielsweise in einem Schuppenstrom
für die Weiterverarbeitung transportiert. Der Auslagestern 47 oder eine andere Auslagevorrichtung
kann so ausgebildet sein, dass mit dieser mehrere Zeitungsbünde B bzw. B' gesammelt,
beispielsweise ineinander gesteckt werden. Das Einstecken findet jeweils in einer
Tasche 101 statt. Ein erster Bund B bzw. B' ist hierbei in einer Tasche 101 nach oben
V-förmig offen, so dass ein zweiter Bund B bzw. B' von oben in diesen Bund eingesteckt
werden kann. Es können auf diese Weise auch mehr als zwei Bögen B bzw. B' ineinander
gesteckt und damit auch sehr dicke Zeitungen Z hergestellt werden. Die Zeitungen Z
gemäss Figur 10 können somit mehrere Zeitungsbünde B umfassen. Eine Zeitung Z kann
auch einen oder mehrere Zeitungsbünde B im Broadsheet-Format und ein oder mehrere
Zeitungsbünde B im Tabloidformat enthalten. Es können somit sehr umfangreiche Zeitungen
Z hergestellt werden. Die beschnittenen Tabloide können unterschiedliche Abmessungen
bzw. Formate aufweisen, was auch für die Zeitungsbünde B im Broadsheet-Format gilt.
1. Verfahren zur Herstellung von digital gedruckten Druckerzeugnissen (Z), die wenigstens
einen Bund (B) umfassen, der aus etwa mittig gefalzten und sequentiell gedruckten
Bögen (4) gebildet ist, mit den folgenden Schritten:
a) Falzen der einzeln hintereinander geförderten Bögen (4) in einer Falzvorrichtung
(11)
b) Sammeln der gefalzten Bögen (4) in einer Sammelstation (S) zu einem Bund (B)
c) Zuführen des Bundes (B) zu einer Arbeitsstation (A2), in welcher der Bund (B) etwa
mittig gefalzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Druckmaschine (D) eine endlose gedruckte Papierbahn (1) sequentiell gedruckt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die endlose gedruckte Papierbahn (1) mit einem Querschneider (3) geschnitten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (4) auf einer ersten Förderstrecke (F1) voneinander getrennt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (4) nach dem Trennen in einer Zentriervorrichtung (8) seitlich zentriert
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (4) beim Einlaufen in die Falzvorrichtung (11) zur Bildung des Falzes mittig
geschwächt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (4) in der Sammelstation (S) auf einer stillstehenden Fördervorrichtung
(F1) zu einem Bund (B) gesammelt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (4) auf der Fördervorrichtung (F1) an einem vorzugsweise verstellbaren
Anschlag (18) aufgestossen werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördervorrichtung (F1) eine Sammelkette (17) ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Bögen (4) auf der Fördervorrichtung (F1) rittlingsweise oder einsteckweise
gesammelt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sammelstation (S) ein ausfahrbares Schwert (20) aufweist, auf dem Bögen (4) so
lange zurückgehalten werden können, bis ein auf der Fördervorrichtung (F1) gesammelter
vollständiger Bund (B) weitertransportiert worden ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der gesammelte und vollständige Bund (B) mit einem Auswurfkamm (29) von der Fördervorrichtung
(F1) abgehoben und einer Auslage (28) zugeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Arbeitsstation (A1) vorgesehen ist, in welcher ein Bund (B) an seinem
Falzbund (30) geschnitten und/oder geheftet werden kann.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein in der ersten Arbeitsstation (A1) zu bearbeitender Bund (B) aufgrund
der Schwerkraft gegen ein Anschlagorgan (32) rutscht und an diesem aufstösst sowie
beruhigt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Arbeitsstation (A2) gefalzt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung eines Druckerzeugnisses (Z) im Broadsheet-Format jeweils ein vollständiger
Bund (B) mit einem zweiten Falz versehen wird, der rechtwinklig zu einem ersten Falz
verläuft.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass vor der ersten Arbeitsstation (A1) eine Auslagevorrichtung (28) angeordnet ist und
dass nach dieser Mittel (31, 70) vorgesehen sind, mit denen jeweils bezüglich der
ersten Arbeitsstation (A1) ein Bund (B) ausgerichtet wird.
18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss Anspruch 1, mit einer Falzvorrichtung
(11), einer Sammelstation (S) sowie wenigstens einer Arbeitsstation (A1, A2).
19. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzvorrichtung (11) eine erste Förderstrecke (F1) vorgeschaltet ist, die einen
Querschneider (3) aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Förderstrecke (F1) nach dem Querschneider (3) Mittel (5) zur Lückenbildung
zwischen den einzelnen Bögen (4) aufweist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Förderstrecke (F1) eine nach den genannten Mitteln (5) nachgeschaltete
Zentriervorrichtung (8) zum seitlichen Zentrieren der Bögen (4) aufweist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Falzvorrichtung (11) Mittel (12), insbesondere Rillrollen (12) zum Bilden
einer Schwächungslinie vorgesehen sind.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Sammelstation (S) eine Sammelkette (17) aufweist, die intermittierend angetrieben
ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass über der Sammelstrecke (S) ein in Förderrichtung ausfahrbares Trennschwert (20) angeordnet
ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Arbeitsstation (A1) eine Schneidvorrichtung (33, 37) und/oder eine Heftvorrichtung
(H) aufweist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung einen Pressbalken (38) aufweist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Heftvorrichtung (H) wenigstens einen Heftkopf (41) aufweist, der unterhalb einer
Förderbahn der zu heftenden Bögen (B) angeordnet ist und der wenigstens einem über
dem Heftkopf (41) angeordneten Umbieger (39) zugeordnet ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Arbeitsstation (A1) am Ende eines geneigten Förderabschnitts ein Anschlagsorgan
(32) aufweist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass der geneigte Förderabschnitt gegenüber der Horizontalen eine Neigung von wenigstens
10°, vorzugsweise 30° aufweist.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass eine der ersten Arbeitsstation (A1) nachgeordnete zweite Arbeitsstation (A2) als
Falzvorrichtung (81, 83) ausgebildet ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzvorrichtung (43) eine Auslagevorrichtung (47) zugeordnet ist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslagevorrichtung (47) als Einsteckvorrichtung ausgebildet ist.