[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entkohlung einer Stahlschmelze im Zuge
der Herstellung von rostfreiem Stahl in einem metallurgischen Gefäß, insbesondere
in einem Konverter, wobei die Stahlschmelze mit Sauerstoff und gegebenenfalls einem
Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff, behandelt wird.
[0002] Bei einem Verfahren zur Entkohlung einer Stahlschmelze, insbesondere nach dem AOD-Verfahren,
ist bekannt, oberhalb eines Kohlenstoffgehaltes von im Wesentlichen 0,3 Gew % in der
Stahlschmelze unter Benützung einer entsprechenden Top-Lanze eine Entkohlung mittels
eines Sauerstoffaufblasprozesses durchzuführen. Unterhalb von 0,3 Gew% Kohlenstoffgehalt
in der Stahlschmelze wird die Entkohlung durch den Betrieb von Unterbaddüsen fortgesetzt.
Durch den Betrieb der Unterbaddüsen folgt im Allgemeinen jedoch eine unzureichende
Durchmischung der Stahlschmelze. Weiters herrscht im Bereich der Unterbaddüsen ein
hoher ferrostatischer Druck, der sich negativ auf die Entkohlung auswirkt.
[0003] Eine weitere mögliche Verfahrensweisen zur Entkohlung einer chromhältigen Stahlschmelze
durch einen kombinierten Blaseprozess ist aus der
US-A 5,540,753 bereits bekannt. Durch den gemeinsamen Betrieb der Unterbaddüse und der Toplanze
erfolgt eine besonders gute Durchmischung des Metallbades. Durch diese Maßnahme wird
die Entkohlung des Stahlbades wesentlich beschleunigt. Für die Durchführung des Aufblaseprozess
ist eine Aufblaselanze beschrieben, aus der der Sauerstoffstrahl bei bestimmten Bedingungen
mit einer Geschwindigkeit austritt, die nicht kleiner als die Überschallgeschwindigkeit
ist. Hierzu weist die Blaslanze eine Lavaldüse auf, und es wird der Sauerstoff durch
die Lavaldüse auf die Oberfläche der Stahlschmelze geleitet.
[0004] Durch Lavaldüsen sind in technisch und wirtschaftlich effizienter Form hohe Strömungsgeschwindigkeiten
realisierbar. Da auf der Stahlschmelze im Normalfall eine Schlackenschicht aufschwimmt,
ist die Strömungsgeschwindigkeit des zur Behandlung der Stahlschmelze auf dieselbe
gerichteten Gasstromes von entscheidender Bedeutung. Erst eine hohe Gasgeschwindigkeit,
wie sie besonders bevorzugt durch Anwendung einer Lavaldüse erzielbar ist, garantiert
den Kontakt des Gasstromes, insbesondere des Sauerstoffes mit der Stahlschmelze, und
damit eine ausreichende Durchmischung und Entkohlung der Stahlschmelze. Ein wesentlicher
Nachteil beim Einsatz von Lavaldüsen ergibt sich hinsichtlich der Regelbarkeit der
Durchflussmenge des Sauerstoffs, die in Abhängigkeit vom Kohlenstoffgehalt in der
Stahlschmelze während des Blaseprozesses variiert.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile aus dem Stand
der Technik zu vermeiden und eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 zu entwickeln, womit eine besonders wirtschaftliche und effiziente Entkohlung der
Stahlschmelze verwirklicht werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird entsprechend der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 gelöst. Demnach weist die Aufblasvorrichtung zumindest zwei Blaslanzen
mit jeweils zumindest einer Lavaldüse auf, wobei sich die Lavaldüsen der verschiedenen
Blaslanzen durch unterschiedliche Auslegung hinsichtlich der Durchflussmenge unterscheiden,
und die Blaslanzen unabhängig voneinander zur Entkohlung der Stahlschmelze einsetzbar
sind.
[0007] Eine besonders wirtschaftliche und effiziente Entkohlung der Stahlschmelze wird demnach
verwirklicht, wenn oberhalb eines Kohlenstoffgehalts von 0,3 Gew%, in der Stahlschmelze
Sauerstoff durch eine mit einer ersten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer
Durchflussmenge D1 und unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
Sauerstoff durch eine, mit einer zweiten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer
Durchflussmenge D2, wobei D2<D1, auf die Stahlschmelze aufgeblasen wird.
[0008] Eine besondere Maßnahme zur Umsetzung der Erfindung besteht darin, dass bei der Entkohlung
der Stahlschmelze unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew. % in der Stahlschmelze
Sauerstoff und gegebenenfalls Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff, über
eine Öffnung unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze sowie über eine oberhalb der
Oberfläche der Stahlschmelze angeordnete Aufblasvorrichtung mit der Stahlschmelze
in Kontakt gebracht wird.
[0009] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird bei der Entkohlung der Stahlschmelze
unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze, der überwiegende
Teil des durch die Aufblasvorrichtung und die Öffnung unterhalb der Oberfläche der
Stahlschmelze eingesetzten Sauerstoffs über die Aufblasvorrichtung mit der Stahlschmelze
in Kontakt gebracht.
[0010] Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme wird die Entkohlung gegenüber dem Stand der
Technik wesentlich beschleunigt.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird durch die Öffnung unterhalb
der Oberfläche der Stahlschmelze gerade soviel Gas, insbesondere Sauerstoff, eingeblasen,
dass eine Blockade der Öffnung verhindert und/oder gleichzeitig eine ausreichende
Baddurchmischung sichergestellt wird.
[0012] Nach einer besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung eine Einrichtung
zur kombinierten Top- und Boden-Einblasung von O
2 und/oder Inertgas in ein Metallgefäß zum Zwecke der Entkohlung einer Metallschmelze,
insbesondere einer Stahlschmelze, wobei die erforderliche O
2-Menge hauptsächlich durch eine oder mehrere Top-Lanzen eingeblasen wird, und die
erforderliche Anpassung der O
2- und/oder Inertgas-Blasintensität durch die Änderung der Lanzenkonfiguration während
des Betriebes, idealerweise durch Anordnung und Betrieb eine zweiten Blaslanze realisiert
wird. Auf diese Weise erfolgt eine Sicherung des optimalen Gasstrahles (gute Durchmischung
des Metallbades) und eine Erhöhung der Lanzenlebensdauer. Nach einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung wird die zweite Lanze auf eine niedrigere Blasintensität bzw. Durchflussmenge
ausgelegt. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die spezifische
Blasrate der zweiten Lanze auf einen Wert im Bereich von 0,5 bis 1 Nm3/(t*min) eingestellt.
[0013] Nach der besonderen Ausführungsform der Erfindung weist die verwendete Lanze am Lanzenkopf
eine Laval-Düse auf.
[0014] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird durch die zweite Top-Lanze
Sauerstoff und/oder Inertgas auf die Metallschmelze aufgeblasen.
[0015] Nach einer zusätzlichen Ausführungsform der Erfindung wird die zweite Lanze bei niedrigem
C-Gehalt in der Schmelze mit einer niedrigeren Blasintensität betrieben. Nach einer
weiteren besonderen Ausführungsform wird das Mischungsverhältnis zwischen Sauerstoff
und Inertgas mit welchem die Metallschmelze beaufschlagt wird während dem Prozess
entsprechend dem aktuellen C-Gehalt der Schmelze angepasst. Der kritische C-Gehalt
(Startpunkt für den Einsatz der zweiten Lanze) hängt vor allem von den Verfahrensbedingungen,
insbesondere der chemischen Zusammensetzung und der Temperatur der Metallschmelze,
und/oder anderen thermochemischen Bedingungen ab.
[0016] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden die Arbeitsposition und
die Blasrate der verwendeten Lanzen während dem Betrieb des Entkohlungsverfahrens
entsprechend eingestellt.
[0017] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Dimensionen der Unterbaddüsen
bei ausreichender Baddurchmischung kleiner auslegbar als das bei aus dem Stand der
Technik bekannten Verfahren der Fall ist. Nach einer besonderen Ausführungsform der
Erfindung wird im Bereich der Unterbaddüsen ein Sauerstoff-/Inertgasgemisch, insbesondere
mit einer Blasrate von 0,1 bis 0,3 Nm3/(t*min), zur Freihaltung der Düsen eingeleitet.
[0018] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Unterbaddüsen am Boden
oder an der Seitenwand des metallurgischen Gefäßes angeordnet.
[0019] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Unterbaddüsen als klassische
Düsen und/oder Spülsteine ausgeführt.
[0020] Bei einem aus dem Stand der Technik bekannten AOD-L oder K-OBM-S Prozess wird die
mit einem Laval-Düsenkopf ausgestattete Top-Lanze während eines ersten Verfahrensschrittes
zur Entkohlung eingesetzt. Bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
wird die Top-Lanze abgeschaltet und die weitere Entkohlung durch Einblasen von Sauerstoff
und gegebenenfalls Inertgas über eine oder mehrere Unterbaddüsen fortgesetzt. Die
Einsatzdauer der Lanze beträgt demnach je nach dem Eingangskohlenstoffgehalt in der
Vorschmelze ca. 15 - 25 % der gesamten Prozesszeit.
[0021] Die Entkohlung folgt der Reaktion:
Cr
2O
3 + 3C → 2Cr + 3CO
[0022] Diese Reaktion wird stark durch den CO-Partialdruck beeinflusst. Um die Entkohlung
zu begünstigen, wird der CO-Partialdruck durch Einleitung von Inertgas (Ar/N
2) in die Stahlschmelze unterdrückt.
[0023] Diese Einleitung von Inertgas (Ar/N
2) erfolgt nach dem Stand der Technik durch eine oder mehrere Unterbaddüsen und/oder
eine Top-Lanze.
[0024] Im Vergleich zum Aufblasen des Behandlungsgases (Top-Lance-Blowing) ist die Entkohlungsbedingung
bei der Unterbaddüse wegen des ferrostatischen Druckes über die Unterbaddüsen ungünstiger.
Es wird deshalb vorgeschlagen, die weitere Entkohlung durch Aufblasen (Top-blowing)
zu unterstützen und die Durchmischung zu intensivieren.
[0025] Hierbei könnte man nach einer besonderen Ausführungsform beispielsweise eine bestimmte
Inertgasmenge dem über die Lanze einzuleitendem 0
2 beimischen, wodurch die für den Betrieb der Lavaldüse der Blaslanze erforderliche
Gasmenge bereitgestellt werden kann. Die Inertgasbeimischung ist in einem durch den
Prozessbedarf vorgegebenen Bereich einzuschränken, um den Inertgasverbrauch, insbesondere
den Ar/N
2-Verbrauch, zu minimieren. Der gesamte Gasdurchfluss über die Lanze ist dabei so auszuwählen,
dass ein hoher Lanzenkopf- und/oder Düsenverschleiß vermieden wird, und eine hohe
Ausnutzung des eingeblasenen Gases sichergestellt wird.
[0026] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Entkohlung in einem mit Feuerfest-Material
ausgemauertem Gefäß, welches vorzugsweise in Konverterform vorliegt, in der Metallherstellungsindustrie,
vorzugsweise in der Stahl- und Edelstahl erzeugenden Industrie. Durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung wird einerseits die bei kombiniertem Blowing (Top + Bottom) in einem entsprechendem
Gefäß, insbesondere einem Konverter, auftretende optimale Durchmischung und somit
auch ein verbesserter C-Transport zur CO-Bildung, und andererseits der bei dem Aufblasverfahren
(Top-Lance-Blowing) niedrigere CO-Partialdruck, und die im Vergleich zum Bottom-Blowing
somit günstigere Entkohlungsbedingung ausgenützt.
[0027] Als Bottom-Blowing wird definitionsgemäß ein Einblasen eines Behandlungsgases unterhalb
der Oberfläche der Metallschmelze bezeichnet. Als Top-Blowing wird definitionsgemäß
ein Aufblasen von Behandlungsgas auf die Oberfläche der Metallschmelze bezeichnet.
[0028] Die Entkohlung wird in einem Metallgefäß in zwei Verfahrensstufen unterteilt. Während
der ersten Stufe, während der die Sauerstoffzugabe die Geschwindigkeit der ablaufenden
chemischen Reaktion bestimmt, erfolgt die Entkohlung bei höherem C-Gehalt durch kombiniertes
Top- und Bottom-Blowing, wobei die Gasmenge, welche durch die Bodendüsen in das Metallbad
eingeleitet wird, so minimiert wird, dass ein Verlegen der Bodendüsen verhindert wird.
Während einer zweiten Verfahrensstufe unterhalb eines kritischen C-Gehaltes im Bad,
welcher beispielsweise bei chromhaltigen Schmelzen zwischen 0.3-0.4 Gew% Kohlenstoff
in der Stahlschmelze beträgt, bestimmt der im Rahmen der Entkohlung ablaufende Stofftransportvorgang
die Reaktionsgeschwindigkeit. Um die Oxidation der Metallelemente im Bad zu minimieren
und die gezielte Prozesstemperatur sicherzustellen, wird die O
2-Blasenintensität dementsprechend reduziert. Während der zweiten Verfahrensstufe wird
die erforderliche O
2-Menge nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hauptsächlich
durch die Top-Lanze, vorzugsweise unter Beimischung von Inertgas, eingeblasen.
[0029] Da sich die während des zweiten Verfahrensschrittes gewünschte Gas-Durchflussmenge
bzw. die gewünschte Blasintensität durch die Blaslanze von jener des ersten Verfahrensschrittes
unterscheidet, wird erfindungsgemäß eine zweite entsprechend ausgelegte Lanze installiert
und eingesetzt, wobei die Auslegung des Lanzenkopfs (mit einer Laval-Düse) genau für
die Erfordernisse in dieser Phase konfiguriert ist. Nach einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform kann erfindungsgemäß die während der ersten Blasenstufe eingesetzten
Lanze durch mechanische Anpassung (Umschaltung bzw. Umstellung) so verändert werden,
dass die erforderliche Blasintensität sowie der geforderte Gasstrahlcharakter erfüllt
werden kann. Die Mischungsverhältnisse zwischen O
2 und Inertgas durch die zweite Lanze werden während der Entkohlung je nach dem C-Gehalt
angepasst. Die Unterbaddüsen werden dabei nach einer besonderen Ausführungsform mit
einem O
2/lnertgas-gemisch beaufschlagt, um ein Verlegen oder Zugehen der Düsen zu verhindern
und eine optimale Baddurchmischung zu sichern. Nachdem der erforderliche C-Gehalt
im Bad erreicht ist, kann eine Reduktionsphase folgen, wobei das Inertgas durch die
Unterbaddüsen und/oder Toplanze eingeblasen wird.
[0030] Nach einer besonderen Ausführungsform weist die Lavaldüse eine mechanische und/oder
elektromagnetische Einrichtung zur Veränderung der Charakteristik der Lavaldüse hinsichtlich
der eingestellten charakteristischen Durchflussmenge, beispielsweise durch Veränderung
des Querschnittes der Düse, auf.
[0031] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist nachfolgend ein nicht
einschränkender Vergleich zwischen den Versuchsergebnisse einer nach dem Stand der
Technik durchgeführten rostfreien Stahlerzeugung (konventionelles AOD-Verfahren) und
einer nach dem vorgeschlagenen erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführten rostfreien
Stahlerzeugung:
Ausgangsbedingungen:
[0032]
Vorschmelze: |
3% C, 18.3% Cr, 3.5% Ni |
Abstichzielanalyse: |
0.04%C, 18.3% Cr, 8.1% Ni, N < 450 ppm, |
Abstichgewicht: |
120 t |
Umschaltpunkt N2 => Ar: |
0.08% C |
Verfahren nach dem Stand der Technik: Standard AOD Verfahren mit einem Stahlbadhöhe:
1.8 m
[0033] Ablauf: Die Top-Lanze wird bis zu einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
zur Entkohlung eingesetzt, ab einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
erfolgt die O
2 Eindüsung ausschließlich über Bodendüsen
Gesamtbehandlungszeit: 55.2 min.
Ar: 8,5 Nm
3/t
Si: 13 kg/t
Kalk: 51 kg/t
Feuerfest: circa 12 kg/t
Cr-Ausbringung: 98%
Erfindungsgemäßes Verfahren:
[0034] Ablauf: Eine erste Lanze wird bei der Entkohlung bis zu einem Kohlenstoffgehalt von
0,3 Gew % in der Stahlschmelze eingesetzt. Nachfolgend wird eine zweite Lanze zum
Aufblasen eines Ar/N
2/O
2 - Gemisches verwendet.
[0035] Der während des zweiten Verfahrensschrittes herrschende Gasfluß (Ar/N
2/O
2) bei dem Bottem-Blowing wird hinsichtlich der Prämisse, ein Zugehen der Düsen zu
verhindern, minimiert.
Gesamtbehandlungszeit: 49.3 min.
Ar: 7.2 Nm3/t
Si: 8.6 kg/t
Kalk: 31 kg/t
Feuerfest: 8 kg/t
Cr-Ausbringung: 98,4%
[0036] Im Folgenden wird ein nicht einschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Behandlung einer Stahlschmelze
[0037] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Entkohlung einer Stahlschmelze nach dem AOD-Verfahren
dargestellt. Die Vorrichtung 1 weist dabei ein metallurgisches Gefäß 2, insbesondere
einen Konverter auf, in welchem sich eine Stahlschmelze 3, insbesondere eine Schmelze
eines, vorzugsweise chromreichen, rostfreien Stahls befindet. Auf der Stahlschmelze
3 schwimmt eine Schlacke 4 auf. Die Stahlschmelze 3 wird durch Bodendüsen 5 mit einem
Behandlungsgas, welches im allgemeinen Sauerstoff und gegebenenfalls ein Inertgas
enthält, insbesondere mit einem oder mehreren der Gase: Sauerstoff, Stickstoff, Argon
oder Luft, behandelt. Weiters wird eine erste Blaslanze 6 betrieben, durch welche
ebenfalls ein Behandlungsgas, insbesondere Sauerstoff oder ein Sauerstoff-InertgasGemisch,
besonders bevorzugt ein Sauerstoff-Argon-Gemisch, mit der Stahlschmelze in Kontakt
gebracht wird. Wie anhand der schematischen Zeichnung ersichtlich, wird durch das
Aufblasen des Behandlungsgases auf die Stahlschmelze, wenn dieses mit einer geeignet
hohen Geschwindigkeit, wie das beispielsweise durch Anwendung einer Lavaldüse erreicht
werden kann, geschieht, die Schlacke zurückgedrängt. Damit ist ein optimaler Kontakt
des Behandlungsgases mit der Stahlschmelze gewährleistet. Eine ausreichende Intensität
des durch die Lavaldüse der Blaslanze auf die Metallschmelze gerichteten Gasstromes
sorgt zudem für eine gute Durchmischung der in dem Gefäß enthaltenen Flüssigkeiten.
Eine zweite bereitgestellte Lanze 7 wird in dem ersten Verfahrensschritt, der im wesentlichen
einer Entkohlung bei einem Kohlenstoffgehalt von über 0,3 Gew% entspricht, nicht eingesetzt.
[0038] In einem zweiten Verfahrensschritt 1', welcher einer Entkohlung bei einem Kohlenstoffgehalt
vorzugsweise bei oder unterhalb von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze entspricht, wird
der Stahlschmelze 3' in dem metallurgischen Gefäß 2' wiederum über eine oder mehrere
Bodendüsen 5' ein Behandlungsgas zugeführt. Im Gegensatz zum Verfahrensschritt 1,
ist im zweite Verfahrensschritt 1' die zweite Lanze 7' in Betrieb, die sich gegenüber
der ersten Lanze 6' dadurch unterscheidet, dass diese Lanze, die wiederum bevorzugt
mit einer Lavaldüse ausgestattet ist, für eine unterschiedliche, insbesondere kleinere,
Durchflussmenge an Behandlungsgas ausgelegt ist. Wiederum wird die Schlacke 4' durch
den Betrieb der Blaslanze 7' von der Stahlschmelze zumindest teilweise zurückgedrängt.
Die Blaslanze 6' bleibt während des zweiten Verfahrensschrittes außer Betrieb.
1. Anlage zur Entkohlung einer Stahlschmelze bei der Herstellung von rostfreiem Stahl
mit einem metallurgischen Gefäß (2), insbesondere einen Konverter, zur Aufnahme einer
Stahlschmelze, mit einer im oberen Teil des Gefäßes zum Aufblasen von Sauerstoff und
gegebenenfalls Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff, auf die Oberfläche
der Stahlschmelze geeignet angeordneten Aufblasvorrichtung mit einer Blaslanze und
einer Lavaldüse, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufblasvorrichtung zumindest zwei Blaslanzen (6, 7) mit jeweils mindestens einer
Lavaldüse umfasst, wobei sich die Lavaldüsen der verschiedenen Blaslanzen durch unterschiedliche
Auslegung hinsichtlich der Durchflussmenge unterscheiden, und die Blaslanzen unabhängig
voneinander zur Entkohlung der Stahlschmelze einsetzbar sind.
2. Anlage zur Entkohlung einer Stahlschmelze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lavaldüsen so dimensioniert sind, dass die Durchflussmenge der zweiten Lavaldüse
kleiner ist als die Durchflussmenge der ersten Lavaldüse.
3. Anlage zur Entkohlung einer Stahlschmelze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das metallurgische Gefäß (2) im Bereich des Bodens und/oder seitlich im unteren Bereich
des Gefäßes zumindest eine Öffnung zur Einleitung von Sauerstoff und gegebenenfalls
Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff, aufweist.