[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Biegemaschine zum Biegen von Blechen und
insbesondere zum Biegen von Druckplatten für den Einsatz in Druckmaschinen.
[0002] Biegemaschinen zum Biegen von Blechen, aber auch Sondermaschinen zum Biegen von Druckplatten,
die insbesondere im Offsetdruck Anwendung finden, sind aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannt. So kann z.B. der Druckschrift
DE 33 40 144 C2 entnommen werden, dass für das Biegen der Blechkanten von Druckplatten besonders
hohe Anforderungen an die Genauigkeit gelten. Denn die Biegekanten der Druckplatten
müssen in den Spannkanal auf der Mantelfläche des Plattenzylinders der Druckmaschine
eingelegt und dort möglichst präzise positioniert werden können.
[0003] Figur 1 zeigt schematisch einen Teilquerschnitt des Aufbaus einer herkömmlichen Biegemaschine.
Bezugszeichen 1 ist ein Biegetisch, der mit einer Biegewange ausgestattet ist. Darauf
liegt die zu biegende Druckplatte 2, die von einer Niederhalterplatte 3 im Bereich
der Druckleiste 4 auf den Biegetisch gedrückt wird. Wenn die Druckplatte 2 fest eingeklemmt
ist, wird das Ende der Druckplatte 2 mittels des Biegebalkens 6 zu einer Kante gebogen.
Dieser Biegevorgang hat für die gesamte Druckplatte möglichst exakt zu erfolgen, denn
sind die Biegekanten auf beiden Längsseiten der Druckplatte, d.h. den Kanten auf Vorlauf-
und Nachlaufseite der Druckplatte, nicht exakt ausgeführt, so kommt es bei hohen Druckgeschwindigkeiten
zu einer verminderten Druckqualität.
[0004] Demnach ergibt sich für die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Biegemaschine
bereit zu stellen, mit der es möglich ist, Biegekanten insbesondere an einer Druckplatte
mit hoher Genauigkeit herzustellen.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß des unabhängigen Anspruchs der vorliegenden Erfindung gelöst.
Die abhängigen Ansprüche sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0006] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist eine Biegemaschine zum Biegen einer Druckmaschinendruckplatte
vorgesehen, wobei die Biegemaschine einen Biegetisch aufweist, auf dem das zu bearbeitende
Blech bzw. die Druckmaschinendruckplatte für den Biegevorgang abgelegt wird. Mittels
einer Druckleiste, die an einer Niederhalterplatte befestigt ist, wird die Druckplatte
auf dem Biegetisch fixiert. Das Fixieren erfolgt in unmittelbarer Nähe zu der herzustellenden
Biegekante, bevor ein Biegebalken das Blech über eine Biegewange mit dem entsprechenden
für das Blech vorgesehenen Winkel gebogen wird. Die Niederhalterplatte wird über eine
entsprechende Mechanik bis unmittelbar an das Blech herangefahren, so dass ein definierter
Abstand zwischen der Druckleiste und dem zu biegenden Blech entsteht. Die an der Niederhalterplatte
befestigte Druckleiste kann eine Relativbewegung gegenüber der Niederhalterplatte
ausführen. Aufgrund dieser Relativbewegung ist es möglich, ein feinjustiertes Fixieren
des Bleches auf dem Biegetisch vorzunehmen. Dieses feinjustierte Fixieren geschieht
über die Druckleistenfläche gleichmäßiger als das im Stand der Technik möglich war,
so dass das Blech entlang der herzustellenden Biegekante mit einer gleichmäßiger verteilten
Kraft gehalten wird. Damit wird ein genaueres Biegen des Bleches möglich ist.
[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zum Ausführen der Relativbewegung
der Druckleiste gegenüber der Niederhalterplatte ein Linearantrieb vorgesehen. Der
Linearantrieb kann vorteilhafterweise über die gesamte Länge der Druckleiste die zum
Fixieren der Druckplatte notwendige Klemmkraft möglichst gleichmäßig einleiten. Denn
für den Erfindungsgedanken ist es wesentlich, dass auf der gesamten Länge der zu biegenden
Kante eine möglichst gleiche Klemmkraft wirkt. Unterschiedliche Klemmkräfte entlang
der herzustellenden Biegekante würden auch zu verschieden ausgeprägten Kantenabschnitten
führen.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird als Linearantrieb ein dehnbarer Schlauch
verwendet, der vorzugsweise aus Silikon besteht, welcher zum Einleiten der Klemmkraft
mit einem Fluid befüllt wird. Als Fluid kann beispielsweise Druckluft verwendet werden.
Der Schlauch ist zwischen der Niederhalterplatte und der Druckleiste angeordnet und
stützt sich an der Niederhalterplatte ab, um die Klemmkraft, die durch das Ausdehnen
den Schlauchs entsteht, auf das zu biegende Blech zu übertragen. Um eine möglichst
gleichmäßige Kraftübertragung über die gesamte Länge der Druckleiste zu bewirken,
ist es sinnvoll, dass der Schlauch zwischen der Niederhalterplatte und der Druckleiste
in Längsrichtung der Druckleiste verläuft, d.h. in Richtung und entlang der zu biegenden
Kante verläuft. Allerdings können an Stelle dieser Anordnung auch andere Geometrien
für den Verlauf des Schlauches verwendet werden, sofern nur das Prinzip einer gleichmäßigen
Kraftübertragung verwirklicht ist. Als Material für den zu verwendenden Schlauch wird
vorzugsweise Silikon verwendet, allerdings sind alle Materialien, die eine ausreichende
radiale Ausdehnung ermöglichen, denkbar.
[0009] Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist eine Druckleiste zweiteilig
aufgebaut und besteht aus einem Federelement und einer Kunststoffleiste. Der zweiteilige
Aufbau ermöglicht die Befestigung der Druckleiste an der Niederhalterplatte, ohne
dass die Druckleiste selbst auf Biegung beansprucht werden können muss. Allerdings
ist auch denkbar, das Material der Druckleiste so zu wählen, dass diese an der Niederhalterplatte
befestigt werden kann und mittels des Schlauches von der Niederhalterplatte weggedrückt
werden kann.
[0010] Bei einem zweiteiligen Aufbau ist vorgesehen, dass das Federelement ein Blech aus
Federstahl ist, das an einer Längsseite, die der Länge der zu biegenden Kante entspricht,
z.B. mittels Schrauben an der Niederhalterplatte befestigt ist, und an der anderen
Längsseite die Kunststoffleiste aufweist, die dann über den sich ausdehnenden Schlauch
gegen das zu biegende Blech bzw. die Druckplatte gepresst wird.
[0011] Anstatt des zweiteiligen Aufbaus mit einem Federelement sind diverse Konstruktionen
denkbar, die es ermöglichen, ein als Druckleiste wirkendes Element beweglich an der
Niederhalterplatte zu befestigen, so dass eine Relativbewegung zwischen Niederhalterplatte
und der Druckleiste möglich wird.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der-Schlauch in einer Nut der
Niederhalterplatte vorgesehen, so dass eine definierte lineare Bewegung in Richtung
des zu biegenden Bleches möglich wird. Die Nut ist vorzugsweise so tief ausgelegt,
dass der Schlauch im Ruhezustand vollständig in der Niederhalterplatte untergebracht
ist, und die Druckleiste sich formschlüssig an die Niederhalterplatte anlegt. Dieser
Aufbau ist allerdings nicht zwingend, vorstellbar ist auch eine Konstruktion, in der
der Schlauch in der Druckleiste untergebracht ist, so dass eine weitergehende Bearbeitung
der Niederhalterplatte nicht mehr notwendig wird. Um den definierten Abstand zwischen
der Niederhalterplatte und dem zu biegenden Blech einzustellen, ist es ferner vorteilhaft,
einen Abstandhalter vorzusehen, welcher z.B. mittels einer Anschlagschraube verwirklicht
sein kann, die ein variables Einstellen des Abstandes zwischen Niederhalterplatte
und zu biegendem Blech bzw. Biegetisch ermöglicht.
[0013] Nachstehend wird anhand der Zeichnung eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
erläutert. Es zeigt:
- Figur 1:
- einen Ausschnitt der Biegemaschine an der Biegewange, wie sie aus dem Stand der Technik
bekannt ist,
- Figur 2:
- den der Figur 1 entsprechenden Ausschnitt bei einer Biegemaschine gemäß der vorliegenden
Erfindung im Ruhezustand,
- Figur 3:
- den Ausschnitt aus Figur 2, wobei die Druckleiste die Druckplatte klemmt.
[0014] Figur 2 zeigt eine Druckplatte 2, die auf einem Biegetisch 1 so angeordnet ist, dass
die herzustellende Biegekante über der Biegewange 5 des Biegetisches angeordnet ist.
Die Niederhalterplatte 3 ist mittels der Anschlagschraube 8 in einem definierten Abstand
zu der Druckplatte 2 gehalten. Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Ausführungsform
in einem nicht aktivierten Zustand, d.h. die Druckleiste 4 liegt noch an der Niederhalterplatte
3 an und klemmt noch nicht die Druckplatte 2 auf dem Biegetisch 1. Die Druckleiste
4 besteht aus einer Blechschiene 9, die mittels Schrauben 10 an der Niederhalterplatte
3 befestigt ist. Die Blechschiene 9 ist aus Federstahl hergestellt, so dass die Kunststoffleiste
11, die an der Blechschiene 9 z.B. mittels Klebens befestigt ist, über den Schlauch
7 in der Nut 12 nach unten gedrückt wird, sobald der Schlauch 7 mit Druckluft versorgt
wird.
[0015] Figur 3 zeigt die erfindungsgemäße Ausführungsform im aktivierten Zustand, d.h. nun
befindet sich Druckluft in dem Schlauch 7, so dass die Druckleiste 4, bestehend aus
Blechschiene 9 und Kunststoffleiste 11 auf den Biegetisch gedrückt wird und so die
Druckplatte klemmt. Da der Schlauch 7 entlang der gesamten Länge der Druckleiste 4
bzw. der Blechschiene 9 verläuft, kommt es zu einer gleichmäßigen Beaufschlagung der
Druckplatte mit einer aus der Ausdehnung des Schlauches 7 resultierenden Kraft. Ist
die Druckplatte 2 geklemmt, kann mittels des Biegebalkens 6 der eigentliche Biegevorgang
eingeleitet werden. Aufgrund der gleichmäßigen Haltekraft auf Seiten der Druckleiste
und der gleichmäßigen Biegekraft, die durch den Biegebalken 6 eingeleitet wird, entsteht
eine präzise Biegekante.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Biegetisch
- 2
- Druckplatte
- 3
- Niederhalterplatte
- 4
- Druckleiste
- 5
- Biegewange
- 6
- Biegebalken
- 7
- Schlauch
- 8
- Anschlagschraube
- 9
- Blechschiene
- 10
- Schraube
- 11
- Kunststoffleiste
- 12
- Nut
1. Biegemaschine zum Biegen einer Druckmaschinendruckplatte (2) mit einem Biegetisch
(1) zum Aufnehmen der Druckmaschinendruckplatte (2), einem Biegebalken und einer an
einer Niederhalterplatte (3) befestigten Druckleiste (4) zum Fixieren der Druckmaschinendruckplatte
(2) auf dem Biegetisch (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleiste (4) eine Relativbewegung mit mindestens einem Freiheitsgrad gegenüber
der Niederhalterplatte (3) ausführen kann.
2. Biegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ausführen der Bewegung der Druckleiste (4) ein Linearantrieb (7) vorgesehen ist,
der über die gesamte Länge der Druckleiste (4) die zum Fixieren der Druckmaschinendruckplatte
(2) auf dem Biegetisch (1) notwendige Klemmkraft gleichmäßig einleitet.
3. Biegemaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleiste (4) senkrecht zur Niederhalterplatte (3) beweglich ist.
4. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, gekennzeichnet durch einen mittels eines Fluids radial ausdehnbaren Schlauch (7) als Linearantrieb, der
zwischen Niederhalterplatte (3) und Druckleiste (4) angeordnet ist und sich zur Kraftübertragung
an der Niederhalterplatte (3) abstützt.
5. Biegemaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid Druckluft ist und es sich bei dem Schlauch (7) um einen Silikonschlauch
handelt.
6. Biegemaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleiste (4) ein Federelement (9) und eine Kunststoffleiste (11) aufweist,
wobei das Federelement (9) an einer ersten Längsseite an der Niederhalterplatte (3)
befestigt ist und zwischen einer zweiten Längsseite und der Niederhalterplatte (3)
der Schlauch (7) angeordnet ist.
7. Biegemaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch in einer Nut (12) in der Niederhalterplatte (3) so gelagert ist, dass
über die Ausdehnungsmöglichkeit des Schlauches (7) die Antriebsrichtung des Linearantriebs
definiert ist.
8. Biegemaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstandhalter (8) an der Niederhalterplatte (3) vorgesehen ist, um einen definierten
Abstand zwischen Niederhalterplatte (3) und Biegetisch zu gewährleisten.