[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abachsen einer Materialrolle gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Verfahren werden beispielsweise, jedoch keineswegs ausschließlich, an Rollenrotationsdruckmaschinen
eingesetzt, um verbrauchte bzw. angebrochene Materialrollen vom Rollenwechsler abzunehmen.
Um ein zuverlässiges Abstreifen der Materialrolle von den Achszapfen des Rollenwechslers
gewährleisten zu können sind an bekannten Rollenwechslern Abstreifeinrichtungen, beispielsweise
Abstreifringe, vorhanden.
[0003] Aus der
DE 101 50 810 A1 ist ein solches Verfahren zum Abachsen einer Materialrolle vom Rollenwechsler einer
Rollenrotationsdruckmaschine bekannt. Bei diesem Verfahren werden die Abstreifeinrichtungen
lagegesteuert bzw. lagegeregelt angetrieben um zu erreichen, dass die Abstreifeinrichtungen
beim Auseinanderfahren der Achszapfen um den gleichen Weg wie der Rollenarm, aber
in die entgegengesetzte Richtung relativ zu den Achszapfen bewegt werden, so dass
im Ergebnis die Restrolle ihre Lage beim Auseinanderfahren der Rollenarme und dem
damit verbundenen Abstreifen von den Achszapfen nicht verändert.
[0004] Die
WO 02/40387 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Herstellen von hülsenlosen Papierrollen, bei der
zum Wechsel der Papierrolle die beiden Tragzapfen gleichzeitig zurückgezogen werden.
[0005] Die
US 4 903 910 A beschreibt ein Verfahren zum Abachsen einer Materialrolle in einem Rollenwechsler,
wobei ein Abstand der Tragelemente größer ist als die Länge einer Hülse. Zum sicheren
Abachsen der Hülse sind Abstreifer vorgesehen.
[0006] Die
EP 0 391 061 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Ausrichten einer neuen Materialrolle, wobei eine
Ausrichteeinheit gegen die Papierrolle drückt und so ein entriegelter Transportwagen
auf einer Schiebebühne verfahren kann.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Abachsen einer Materialrolle
zu schaffen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine
Lagesteuerung oder Lageregelung für die Abstreifeinrichtung nicht erforderlich ist.
Das lagerichtige Abachsen der Materialrolle wird vielmehr dadurch erreicht, dass die
Abstreifeinrichtungen mit bestimmten Kräften in einem vorbestimmten Verfahrensablauf
gegen die Materialrolle gedrückt werden.
[0010] Im ersten Verfahrensschritt wird die erste Abstreifeinrichtung mit einer ersten Abstreifkraft
gegen die Materialrolle gedrückt, wobei aufgrund des fest eingestellten Abstandes
zwischen den Rollenarmen des Rollenwechslers zunächst noch keine Relativbewegung zwischen
Materialrolle und Achszapfen auftritt. Anschließend werden im zweiten Verfahrensschritt
die Rollenarme soweit auseinander gefahren, bis die erste Seite der Materialrolle
vom ersten Achszapfen abgestreift ist. Das lagerichtige Abstreifen der ersten Seite
der Materialrolle vom ersten Achszapfen wird dabei durch die Abstreifkraft A der ersten
Abstreifeinrichtung gewährleistet.
[0011] Sobald die erste Seite der ersten Materialrolle frei ist, wird dann die zweite Abstreifeinrichtung
mit einer zweiten Abstreifkraft gegen die Materialrolle gedrückt. Durch weiteres Auseinanderfahren
der beiden Rollenarme wird dann auch die zweite Seite der Materialrolle vom zweiten
Achszapfen abgestreift.
[0012] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist die zweite Abstreifkraft
B größer als die erste Abstreifkraft A. Dies kann von Vorteil sein, wenn die Materialrolle
noch nicht vollständig verbraucht ist und somit aufgrund ihres Eigengewichtes nach
dem Abstreifen der ersten Seite vom ersten Achszapfen einseitig herunterhängt. Aufgrund
des dabei auftretenden Kippmoments werden die Reibungskräfte zwischen der zweiten
Seite der Materialrolle und dem zweiten Achszapfen vergrößert, so dass eine entsprechend
höhere zweite Abstreifkraft B zum Abstreifen der zweiten Seite der Materialrolle vom
zweiten Achszapfen erforderlich ist.
[0013] Soweit an den Achszapfen jeweils Spanneinrichtungen zum Fixieren der Materialrolle
vorgesehen sind, beispielsweise in der Form von Spannbacken, sollten diese vor dem
Abachsen der Materialrolle nicht einfach gleichzeitig geöffnet werden. Vielmehr sollte
zunächst nur die Spanneinrichtung an der ersten Seite der Materialrolle geöffnet werden,
so dass die zweite Seite der Materialrolle zunächst noch fixiert ist und sich nicht
vom zweiten Achszapfen lösen kann. Erst nach vollständigem Abstreifen der ersten Seite
der Materialrolle vom ersten Achszapfen wird auch die zweite Spanneinrichtung geöffnet
werden, so dass die zweite Abstreifeinrichtung die zweite Seite der Materialrolle
abstreifen kann.
[0014] Potentiell besteht nach dem Abachsen der ersten Seite der Materialrolle vom ersten
Achszapfen die Gefahr, dass durch das Abstreifen der zweiten Materialrolle beim Ausfahren
der zweiten Abstreifeinrichtung dann wiederum die erste Seite der Materialrolle ungewünscht
auf den ersten Achszapfen aufgeschoben wird. Dieses unerwünschte erneute Aufschieben
der ersten Seite der Materialrolle auf den ersten Achszapfen kann zuverlässig dadurch
ausgeschlossen werden, dass die erste Abstreifeinrichtung nach dem Abstreifen der
Materialrolle vom ersten Achszapfen in einer Endstellung fixiert wird. In dieser Endstellung
wirkt die zweite Abstreifeinrichtung dann in der Art einer Sperre, die das Aufschieben
der ersten Seite der Materialrolle auf den ersten Achszapfen zuverlässig verhindert.
[0015] In welcher Weise die erste Abstreifeinrichtung in der Endstellung fixiert wird, ist
grundsätzlich beliebig. Eine besonders einfache Art und Weise ergibt sich dadurch,
dass die erste Abstreifeinrichtung zur Fixierung in der Endstellung mit einer Fixierkraft
C gegen einen Endanschlag gedrückt wird. Dadurch können im Ergebnis beinahe alle zusätzlichen
Konstruktionsmaßnahmen unterbleiben, da eine Einrichtung zur Aufbringung der Fixierkraft
C an der ersten Abstreifeinrichtung ohnehin vorhanden sein muss, beispielsweise in
der Form eines pneumatischen oder hydraulischen Stellzylinders, und auch ein Endanschlag
regelmäßig ohnehin vorhanden ist.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fixierkraft C größer als die zweite Abstreifkraft
B ist, so dass das Zurückdrücken der ersten Abstreifeinrichtung beim Ausfahren der
zweiten Abstreifeinrichtung zuverlässig ausgeschlossen ist.
[0017] Ist die Materialrolle beim Abachsen noch nicht vollständig verbraucht, so kommt es
aufgrund des Eigengewichtes der Materialrolle häufig vor, dass diese während des Abachsens
vom zweiten Achszapfen mit ihrer ersten Seite nach unten hin abkippt. Dieses Abkippen
der Materialrolle kann eine Beschädigung der zweiten Abstreifeinrichtung verursachen.
Denn aufgrund der zwischen der Stirnseite der Materialrolle und der zweiten Abstreifeinrichtung
wirkenden Reibkräfte bewirkt ein Abkippen der Materialrolle eine erhebliche Kraftbelastung
der zweiten Abstreifeinrichtung, der diese häufig nicht gewachsen ist. Ist die Abstreifeinrichtung
beispielsweise in der Art eines Abstreifringes ausgebildet, der durch mehrere Stellzylinder
in Richtung der Längsachse der Materialrolle ausgefahren wird, kann durch das Abkippen
der Materialrolle häufig ein Verbiegen der Schubstangen der Stellzylinder verursacht
werden.
[0018] Dieses Problem kann dadurch vermieden werden, dass die Reibkraft zwischen der Stirnseite
der Materialrolle und der Abstreifeinrichtung vor dem Abkippen der Materialrolle soweit
herabgesetzt wird, dass die Stirnseite der Materialrolle an der Kontaktfläche der
Abstreifeinrichtung entlanggleiten kann. Es ist deshalb besonders vorteilhaft, wenn
die zweite Abstreifkraft während des Abachsens der Materialrolle vom zweiten Achszapfen
ausgehend von einem Anfangswert auf einen Endwert abgesenkt wird. Durch die Wahl des
Anfangswertes B
1 der zweiten Abstreifkraft B muss gewährleistet sein, dass die Materialrolle zum Beginn
des Abstreifens relativ zum zweiten Achszapfen bewegt werden kann. Durch die Reduktion
der zweiten Abstreifkraft B währen des Abachsens vom zweiten Achszapfen wird gewährleistet,
dass die Reibkraft zwischen der Materialrolle und der Abstreifeinrichtung soweit reduziert
wird, dass beim Abkippen der Materialrolle deren Stirnseite entlang der Kontaktfläche
der Abstreifeinrichtung gleiten kann, so dass keine Beschädigungen an der Abstreifeinrichtung
auftreten.
[0019] In welcher Weise die Abstreifkraft während des Abachsens vom Anfangswert B
1 auf den Endwert abgesenkt wird, ist grundsätzlich beliebig. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform nimmt die zweite Abstreifkraft B in jeweils zugeordneten Phasen des
Abachsens zwei Werte an, wobei die Werte der Abstreifkraft B
1 und B
2 während der aufeinanderfolgenden Phasen jeweils gleichbleibend beibehalten werden.
[0020] Das Abkippen der Materialrolle tritt in der Regel dann auf, wenn die Materialrolle
im Wesentlichen vollständig von einem zylindrischen Teil des zweiten Achszapfens abgestreift
ist und nur noch auf dem konischen Ende des zweiten Achszapfens aufliegt. Die beiden
aufeinanderfolgenden Phasen zur Aufbringung der zweiten Abstreifkraft B sollten deshalb
am Übergang zwischen zylindrischen Teil des zweiten Achszapfens und konischen Teil
des zweiten Achszapfens orientiert werden.
[0021] Um die Materialrolle nach dem Abachsen möglichst ohne manuelle Eingriffe abtransportieren
zu können, kann ein entsprechend geeignetes Transportmittel eingesetzt werden. Dieses
Transportmittel wird dazu vor dem Abstreifen der Materialrolle vom ersten Achszapfen
oder vor dem Absteifen der Materialrolle vom zweiten Achszapfen unterhalb der Materialrolle
angeordnet. Auf diese Weise kann das Transportmittel die abgeachste Materialrolle
aufnehmen und anschließend ins Materiallager zurücktransportieren bzw. eine entleerte
Materialrolle einer Entsorgung zuführen.
[0022] Das Abkippen der Materialrolle nach dem einseitigen Abachsen kann in einfacher Weise
dadurch vermieden werden, dass am Transportmittel eine höhenverstellbare Auflageeinheit
vorgesehen ist. Diese Auflageeinheit kann beispielsweise in der Art eines Scherenhubtisches
ausgebildet sein. Vor und/oder während des Abachsens der Materialrolle wird die Auflageeinheit
an den Umfang der Materialrolle angenähert bzw. angelegt, so dass das einseitige Abkippen
der Materialrolle entsprechend reduziert bzw. ganz vermieden wird.
[0023] Zur automatischen Fortbewegung des Transportmittels kann eine entsprechend geeignete
Antriebseinrichtung, beispielsweise ein unter Flur angeordneter Kettenförderer, vorgesehen
sein. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn zwischen Transportmittel und Antriebseinrichtung
eine Kupplungseinrichtung vorgesehen ist, so dass die Kupplungseinrichtung nach der
lagerichtigen Anordnung des Transportmittels unter der Materialrolle ausgekuppelt
werden kann. Im Ergebnis wird dadurch erreicht, dass das Transportmittel nach dem
Kontakt mit der Materialrolle allen Längsbewegungen der Materialrolle während des
Abachsens folgen kann, so dass eine Beschädigung des Umfangs der Materialrolle aufgrund
einer unerwünschten Relativbewegung zwischen Transportmittel und Materialrolle ausgeschlossen
ist. Außerdem bleibt auf diese Weise die optimale Lage der Materialrolle auf dem Transportmittel
während des Abachsens ohne weiteres erhalten.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im Folgenden näher beschrieben.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematisch dargestellten Rollenwechsler in einer ersten Phase des Abachsens
einer Materialrolle;
- Fig. 2
- den Rollenwechsler gemäß Fig. 1 in einer zweiten Phase des Abachsens;
- Fig. 3
- den Rollenwechsler gemäß Fig. 1 in einer dritten Phase des Abachsens;
- Fig. 4
- ein Diagramm der Druckkräfte an den Abstreifeinrichtungen des Rollenwechslers gemäß
Fig. 1 während der verschiedenen Phasen des Abachsens.
[0026] In Fig. 1 ist schematisch ein Rollenwechsler 01, z. B. einer Rollenrotationsdruckmaschine,
mit zwei Rollenarmen 02; 03 dargestellt. Am ersten Rollenarm 02 ist ein erster Achszapfen
04 und am zweiten Rollenarm 03 ein zweiter Achszapfen 06 vorgesehen, die in eine zylindrische
Ausnehmung 07 einer Materialrolle 08 eingeschoben sind. Auf diese Weise kann die Materialrolle
08 drehbar auf dem Rollenwechsler 01 gelagert werden. Zur Fixierung der Materialrolle
08 auf den Achszapfen 04; 06 weisen die Achszapfen 04; 06 an den zylindrischen Abschnitten
Spanneinrichtungen 09 auf. Die Spanneinrichtungen 09 sind in der Art von Spannbacken
09 ausgebildet und können durch Betätigung entsprechender Betätigungseinrichtungen
an den Rollenarmen 02; 03 gegen den Innenumfang der zylindrischen Ausnehmung 07 gepresst
werden.
[0027] Der Rollenwechsler 01 weist zur Aufnahme einer zweiten Materialrolle und/oder Restrolle
ein nicht dargestelltes zweites Paar von Rollenarmen auf, die vorzugsweise identisch
zu dem ersten Paar Rollenarmen 02; 03 ausgebildet sind. Die beiden Rollenarme sind
um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert.
[0028] Die Spanneinrichtungen 09 weisen in radialer Richtung bewegbare Elemente auf. Die
Spanneinrichtungen 09 sind durch die Spannbacken 09 radial spreizbar.
[0029] Außerdem ist am ersten Rollenarm 02 eine erste Abstreifeinrichtung 11 und an dem
zweiten Rollenarm 03 eine zweite Abstreifeinrichtung 12 vorgesehen. Die beiden Abstreifeinrichtungen
11; 12 sind beide in der Art von Abstreifringen 11; 12 ausgebildet und können mittels
pneumatischer Stellzylinder 13 (siehe Fig. 2 und 3) gegen die Stirnseiten 14 der Materialrolle
08 gedrückt werden.
[0030] Zum Abachsen der Materialrolle 08 vom Rollenwechsler 01 wird nun wie folgt vorgegangen:
[0031] Zunächst wird die erste Abstreifeinrichtung 11 mit einer ersten Abstreifkraft A gegen
die linke Stirnseite 14 der Materialrolle 08 gedrückt. Danach wird die Spanneinrichtung
09 am ersten Achszapfen 04 geöffnet. Zum Abachsen des ersten Achszapfens 04 wird dann
der erste Rollenarm 02 in Richtung des Bewegungspfeils 16 nach außen gefahren, um
auf diese Weise den Abstand zwischen den Rollenarmen 02 und 03 zu vergrößern. Da die
rechte Seite der Materialrolle 08 mittels der Spanneinrichtung 09 des zweiten Achszapfens
06 fixiert ist, wird durch das Auseinanderfahren der Rollenarme 02 und 03 der erste
Achszapfen 04 aus der zylindrischen Ausnehmung 07 herausgezogen. Diese Ausziehbewegung
wird durch das Ausfahren der ersten Abstreifeinrichtung 11 mit der ersten Abstreifkraft
A unterstützt, so dass das unerwünschte Abziehen der rechten Seite der Materialrolle
08 vom zweiten Achszapfen 06 ausgeschlossen ist.
[0032] In Fig. 2 ist die Materialrolle 08 nach dem Abachsen der linken Seite vom ersten
Achszapfen 04 dargestellt. Man erkennt, dass die erste Abstreifeinrichtung 11 nun
vollständig ausgefahren ist. In dieser Endstellung wird die Abstreifeinrichtung 11
durch Beaufschlagung der Stellzylinder 13 mit einem höheren Betriebsdruck, beispielsweise
6 bar, fixiert. Dadurch ist ein unerwünschtes Aufschieben der linken Seite der Materialrolle
08 auf den ersten Achszapfen 04 während des weiteren Abachsens ausgeschlossen. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt wird ein Transportmittel 17 unterhalb der Materialrolle 08 angeordnet,
um die Materialrolle 08 nach dem Abachsen abtransportieren zu können.
[0033] Zum Abachsen auch der rechten Seite der Materialrolle 08 wird dann anschließend die
zweite Abstreifeinrichtung 12 mit dem Anfangswert B
1 einer zweiten Abstreifkraft B beaufschlagt und die Spanneinrichtung 09 des zweiten
Achszapfens 06 geöffnet. Durch die von der Abstreifeinrichtung 12 ausgeübte Abstreifkraft
B wird die Materialrolle 08 zunächst gegen die fixierte Abstreifeinrichtung 11 gedrückt.
Anschließend wird der zweite Rollenarm 03 entsprechend dem Bewegungspfeil 18 nach
rechts verfahren, um auf diese Weise den Abstand zwischen den Rollenarmen 03 und 02
weiter zu vergrößern. Entsprechend dem größeren Abstand zwischen den Rollenarmen 02
und 03 wird die rechte Seite der Materialrolle 08, unterstützt durch das Ausfahren
der zweiten Abstreifeinrichtung 12, vom zweiten Achszapfen 06 abgestreift. Kurz bevor
die Materialrolle 08 vollständig vom zylindrischen Teil des zweiten Achszapfens 06
abgestreift ist, wird die Abstreifkraft B der zweiten Abstreifeinrichtung 12 auf den
Endwert B
2 reduziert, so dass die Reibkraft zwischen der Stirnseite 14 und der Abstreifeinrichtung
12 herabgesetzt wird und eine Beschädigung der Stellzylinder 13 beim Abkippen der
Materialrolle 08 ausgeschlossen ist.
[0034] In Fig. 3 ist die Materialrolle 08 nach dem vollständigen Abachsen zu erkennen. Die
Materialrolle 08 liegt vollflächig auf dem Transportmittel 17 auf und kann nunmehr
automatisch vom Rollenwechsler 01 abtransportiert werden.
[0035] In Fig. 4 sind die Antriebsdrücke der Abstreifeinrichtungen 11; 12 während des Abachsens
der Materialrolle 08 schematisch dargestellt. Der Antriebsdruck der ersten Abstreifeinrichtung
11 ist dabei mit einer durchgezogenen Linie und der Antriebsdruck der zweiten Abstreifeinrichtung
12 mit einer strichlinierten Linie dargestellt.
[0036] Man erkennt, dass die erste Abstreifeinrichtung 11 beim Abachsen der linken Seite
der Materialrolle 08 mit einem Überdruck von 1,5 bar beaufschlagt wird, um auf diese
Weise die Abstreifkraft A zu erzeugen. Nach dem vollständigen Abstreifen der linken
Seite der Materialrolle 08 wird die erste Abstreifeinrichtung 11 dann mit einem Überdruck
von 6 bar beaufschlagt, um die Fixierkraft C zu erzeugen.
[0037] Während des Abachsens der linken Seite der Materialrolle 08 ist die zweite Abstreifeinrichtung
12 zunächst drucklos. Erst nach Fixierung der ersten Abstreifeinrichtung 11 mit der
Fixierkraft C wird die zweite Abstreifeinrichtung 12 mit einem Druck von 3 bar beaufschlagt,
um auf diese Weise den Anfangswert B
1 der zweiten Abstreifkraft B zu erzeugen. In der zweiten Phase des Abstreifens der
rechten Seite der Materialrolle 08 wird dann der Druck der zweiten Abstreifeinrichtung
12 auf 1,5 bar Überdruck reduziert, was den Endwert B
2 der zweiten Abstreifkraft B entspricht.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 01
- Rollenwechsler
- 02
- Rollenarm, erster
- 03
- Rollenarm, zweiter
- 04
- Achszapfen, erster
- 05
- -
- 06
- Achszapfen, zweiter
- 07
- Ausnehmung, zylindrische
- 08
- Materialrolle
- 09
- Spanneinrichtung, Spannbacke
- 10
- -
- 11
- Abstreifeinrichtung, erste, Abstreifring
- 12
- Abstreifeinrichtung, zweite, Abstreifring
- 13
- Stellzylinder
- 14
- Stirnseite (08)
- 15
- -
- 16
- Bewegungspfeil
- 17
- Transportmittel
- 18
- Bewegungspfeil
- A
- Abstreifkraft
- B
- Abstreifkraft
- C
- Fixierkraft
- B1
- Anfangswert
- B2
- Endwert
1. Verfahren zum Abachsen einer Materialrolle (08) von einem Rollenwechsler (01) einer
bahnverarbeitenden Maschine, wobei der Rollenwechsler (01) zumindest einen ersten
Rollenarm (02) und einen zweiten Rollenarm (03) mit jeweils einem Achszapfen (04;
06) aufweist, auf denen die Materialrolle (08) drehbar gelagert ist, wobei vor dem
Abstreifen der Materialrolle (08) vom ersten Achszapfen (04) oder vor dem Abstreifen
der Materialrolle (08) vom zweiten Achszapfen (06) ein Transportmittel (17) unterhalb
der Materialrolle (08) angeordnet wird, auf der die Materialrolle (08) nach dem Abachsen
abtransportiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (17) durch die Materialrolle (08) bewegt wird, dass das Transportmittel
(17) mittels einer Antriebseinrichtung angetrieben werden kann, wobei zwischen Transportmittel
(17) und Antriebseinrichtung eine Kupplungseinrichtung vorgesehen ist, und wobei die
Kupplungseinrichtung nach der lagerichtigen Anordnung des Transportmittels (17) ausgekuppelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Achszapfen (04; 06) eine Abstreifeinrichtung (11; 12) zugeordnet ist, mit der
die Materialrolle (08) in Richtung ihrer Längsachse von den Achszapfen (04; 06) abgestreift
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (17) eine höhenverstellbare Auflageeinheit aufweist, wobei die
Auflageeinheit vor und/oder während des Abachsens der Materialrolle (08) an den Umfang
der Materialrolle (08) angenähert oder angelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (17) durch die Materialrolle (08) bewegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (17) mittels einer Antriebseinrichtung angetrieben werden kann,
wobei zwischen Transportmittel (17) und Antriebseinrichtung eine Kupplungseinrichtung
vorgesehen ist, und wobei die Kupplungseinrichtung nach der lagerichtigen Anordnung
des Transportmittels (17) ausgekuppelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreifeinrichtung (11; 12) in der Art eines Abstreifrings (11; 12) ausgebildet
ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreifeinrichtung (11, 12) pneumatisch oder hydraulisch angetrieben ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Achszapfen (04; 06) eine in radialer Richtung der Achszapfen (04; 06) spreizbare
Spanneinrichtung (09) aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (17) nach dem Kontakt mit der Materialrolle (08) allen Längsbewegungen
der Materialrolle (08) während des Abachsens folgen kann.