[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung für einen Zuführbereich einer Bogen
verarbeitenden Maschine, insbesondere einer Druckmaschine.
[0002] Bei der Zuführung von Bogen an Bogen verarbeitende Maschinen ist es üblich, eine
Saugfördereinrichtung zu verwenden, die Hub- und/oder Schleppsauger umfasst. Die Trennung
des obersten Bogens von einem Stapel erfolgt, indem die Hubsauger den Bogen in einer
unteren Stellung ansaugen und dann die Hubsauger angehoben werden. Während der Bogen
sich in angehobener Stellung befindet, wird von Trennbläsern von der Stapelhinterkante
Blasluft unter den Bogen geführt, um die Trennung des Bogens vom Stapel und das Anheben
des Bogens zu unterstützen, während zur Erhaltung des Luftdrucks seitliche Lockerungsbläser
kontinuierlich Luft gegen die Stapelseitenkanten im vorlaufenden Abschnitt des Bogens
blasen. Wenn die Hubsauger ihre höchste Stellung erreicht haben, übernehmen horizontal
hin- und hergehende Fördersauger (Schleppsauger) den Bogen von den Hubsaugern, indem
sie den Bogen ansaugen und die Saugluft an den Hubsaugern abgestellt wird. Anschließend
transportieren die Fördersauger den Bogen durch eine Horizontalbewegung in Richtung
der Bogen verarbeitenden Maschine, so dass der vorlaufende Abschnitt des Bogens an
einer Übergabestelle an Bogentransporteinrichtungen der nachgeordneten Bogen verarbeitenden
Maschine, beispielsweise über einen Anlegetisch geführten Transportbändern, ankommt.
Die Übernahme durch die Bogentransporteinrichtung der Bogen verarbeitenden Maschine
erfolgt durch getaktetes Absenken von Taktrollen, wodurch der Bogen auf die umlaufenden
Transportbänder gedrückt wird. Gleichzeitig mit Absenken der Taktrollen wird die Saugluftzufuhr
an die Fördersauger unterbrochen und die Fördersauger in ihre in Bogenförderrichtung
hintere Stellung gebracht. Dadurch, dass sich der Bogen auf dem Transportweg von den
hinteren Lockerungsbläsern fortbewegt, gelangt zunehmend Luft auf die Oberseite des
Bogens, was in einer Flatterbewegung des Bogens resultiert. Dadurch ist der stabile
und zuverlässige Transport des abgehobenen Bogens, insbesondere im Bereich des vorlaufenden
Bogenbereichs, auf einem vorgegebenen Transportweg an die Bogen verarbeitende Maschine
und damit die auf den Maschinentakt der Bogen verarbeitenden Maschine abgestimmte
Ankunft des Bogens an der Übergabestelle gefährdet. Zur Lösung dieses Problems werden
Bogenleiteinrichtungen oberhalb des Bogenförderweges eingesetzt.
[0003] Eine derartige Bogenleiteinrichtung ist aus der
DE 17 86 232 A1 bekannt. In dem Zuführbereich einer Bogenzuführeinrichtung wird der Bogen auf dem
Bogenförderweg über dem Bogenstapel von mehreren horizontal angeordneten, teleskopartig
längbaren Bogenleitstangen an seiner Oberseite geführt. Die Teleskopstangen verlaufen
von einer in Bogentransportrichtung hinter dem Saugkopf quer zur Bogentransportrichtung
angeordnete, mit dem Saugkopf verbundenen Traverse oberhalb des Bogenstapels bis zur
Übergabestelle an einen Anlegetisch einer Druckmaschine horizontal in einer Ebene.
Bei einer formatabhängigen Verstellung des Saugkopfes in bzw. gegen Bogentransportrichtung
werden die o. g. Bogenleitstangen zusammengeschoben. Durch die röhrenförmigen Abschnitte
der Bogenleitstangen bilden sich stufenartig verlaufende Abschnitte. Die Leitelemente
sind im Wesentlichen formstabil. Ein wesentlicher Nachteil liegt darin, dass die Bogenleitelemente
gewartet werden müssen, um ihre Funktionssicherheit zu erhalten, da die Teleskopstangen
durch Verschmutzung und Abrieb zunehmendem Verschleiß ausgesetzt sind.
[0004] Durch die
DE 195 37 284 C1 ist es bekannt, elastische bzw. dehnbare Leitbänder einzusetzen, die entsprechend
dem Verfahrweg des Saugkopfes eine Längendehnung erfahren bzw. mittels vorgesehener
Spulelemente abgewickelt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine alternative Bogenleiteinrichtung zu
schaffen, die Bogen im Zuführbereich von Bogen verarbeitenden Maschinen, insbesondere
Druckmaschinen, sicher und beschädigungsfrei führt und sowohl auf Bogenlängsformat
als auch Bogenquerformat verstellbar ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Bogenleitelemente nicht nur in
Bogenlängsrichtung, sondern auch in Bogenquerrichtung auf Format verstellt werden
können, so dass die seitliche Formatverstellung von Einrichtungen, z. B. seitlichen
Stapelanschlägen oder seitlichen Lockerungsbläsern, nicht durch die Bogenleiteinrichtung
behindert wird und dennoch eine Bogenführung über die gesamte Bogenbreite erfolgt.
[0008] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass stufenlose Leiteinrichtungen
mit geringer Reibung geschaffen werden.
[0009] Zudem bieten die erfindungsgemäßen Bogenleitelemente den Vorteil, dass sie äußerst
wartungsarm sind, da wegen stumpfer Umlenkwinkel für das Bandmaterial starkes Seilmaterial
verwendet werden kann, welches entsprechend verschleißarm ist. Formatdifferenzen vom
Größt- zum Kleinstformat in Papierlängenrichtung brauchen an den Leitschnüren nicht
ausgeglichen werden, da diese am Saugkopf keinen Fixpunkt haben, sondern nur umgelenkt
werden.
[0010] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird im Folgenden
beschrieben.
Es zeigen:
[0011]
- Figur 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- einen Anleger der Druckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung mit Bogenleitsystem
oberhalb des Bogenstapels,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf den Bogenstapel mit darüber angeordneten Bogenleitelementen und
- Figur 4
- eine alternative Ausführungsform zur Führung der Bogenleitelemente.
[0012] Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Druckmaschine 1, weist einen Anleger
2, mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden
von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch
9 einer Bogenzuführvorrichtung 27 zugeführt, die die Bogen 7 beschleunigt an die Druckwerke
3 und 4 übergibt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder
11, 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung 13, 14 zum Befestigen
flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung
16, 17 für den halb- oder vollautomatischern Druckplattenwechsel zugeordnet.
[0013] Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Stapelplatte 10 auf. Die Entnahme
der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines so genannten
Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern 19, 21 für
die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen 22 zur
Auflockerung der oberen Bogenlagen und Tastelemente 23 zur Stapelnachführung vorgesehen.
Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels
8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen 24 vorgesehen.
[0014] Der Saugkopf 18 ist im hinteren Bereich oberhalb des Bogenstapels 8 angeordnet und
in bzw. gegen die Bogentransportrichtung zur Formatanpassung verschiebbar gelagert.
Auf einem gemeinsamen Höhenniveau zwischen Saugkopf 18 und Bogenstapeloberseite sind
eine Anzahl von flexiblen Bogenleitelementen 26, z. B. in Form von Seilen, Schnüren,
Bändern, etc. vorgesehen, die dafür sorgen, dass ein von den Blaseinrichtungen 22
mit Blasluft beaufschlagter Bogen nicht nach oben die vorgesehene Transportstrecke
verlassen kann. Die Bogenleitelemente 26 sind mit ihrem ersten Ende 27 an einer ersten
Quertraverse 28 befestigt, die in Bogentransportrichtung vor dem Bogenstapel 8 angeordnet
ist, und mit ihrem zweiten Ende 29 an einer zweiten Quertraverse 31 befestigt, welche
dem Bogenstapel 8 nachgeordnet ist.
[0015] Jeweils eine an der hinteren Quertraverse 28 angeordnete federbelastete Spannrolle
32 wird von je einem Bogenleitelement 26 teilumschlungen. Zwei Umlenkrollen 33, 34
je Bogenleitelement 26 sind an Hebeln 35, 40 befestigt und derart nach unten gerichtet
am Saugkopf 18 angeordnet, dass die Bogenleitelemente 26 unterhalb und seitlich um
den Saugkopf 18 herum geführt werden. Das zweite Ende 29 jedes Bogenleitelementes
26 ist mittels einer höhenverstellbaren und axial verschiebbaren Halterung 36 an der
zweiten Traverse 31 angeordnet. Die Halterung 36 und die Umlenkrollen 33, 34 werden
in ihrer Höhe vorzugsweise so angeordnet, dass die Bogenleitelemente 26 in etwa in
einer gemeinsamen Leitebene E in etwa parallel zur Oberseite des Bogenstapels 8 bzw.
einer Förderebene liegen.
[0016] Wird bei der Verarbeitung kleiner Formatlängen der Saugkopf 18 in Bogentransportrichtung,
d. h. in Richtung der zweiten Traverse 31 verschoben, so ist eine kleinere geometrische
Baulänge der konstant langen Bogenleitelemente 26 notwendig. Damit die Bogenleitelemente
26 jedoch konstant gespannt gehalten werden können, wird von der Spannrolle 32 eine
kleine Auslenkung der Bogenleitelemente 26 bewirkt.
[0017] Bei einer zweiten Ausführungsform gemäß Figur 4 ist es vorgesehen, dass die erste
Umlenkrolle 33 durch eine Kombination von zwei s-förmig umschlungenen Umlenkrollen
41, 42 ersetzt wird, wobei eine Umlenkrolle 42 an einem federbelasteten Hebel 43 angeordnet
ist, während die andere Umlenkrolle 41 stationär am Saugkopf 18 angeordnet ist. Durch
diese Führung der Bogenleitelemente 26 muss ein Verfahrweg des Saugkopfes 18 nicht
ausgeglichen werden.
[0018] Der Saugkopf 18 ist im hinteren Bereich oberhalb des Bogenstapels 8 angeordnet und
in bzw. gegen die Bogentransportrichtung zur Formatanpassung verschiebbar gelagert.
Auf einem Höhenniveau zwischen Saugkopf 18 und Bogenstapeloberseite sind eine Anzahl
von flexiblen Bogenleitelementen 26, z. B. in Form von Seilen, Schnüren, Bändern,
etc., vorgesehen, die dafür sorgen, dass ein von den Blaseinrichtungen beaufschlagter
Bogen 7 nicht nach oben die vorgesehene Transportstrecke verlassen kann. Die Bogenleitelemente
26 sind mit ihrem ersten Ende 27 an einer ersten Quertraverse 28 befestigt, die in
Bogentransportrichtung vor dem Bogenstapel 8 angeordnet ist, und mit ihrem zweiten
Ende 29 an einer zweiten Quertraverse 31, welche dem Bogenstapel 8 nachgeordnet ist.
Bezugszeichenliste
[0019]
1 Druckmaschine
2 Anleger
3 Druckwerk
4 Druckwerk
5 ./.
6 Ausleger
7 Bogen
7a nächster Bogen
8 Bogenstapel
9 Zuführtisch
10 Stapelplatte
11 Plattenzylinder
12 Plattenzylinder
13 Druckplattenbefestigungseinrichtung
14 Druckplattenbefestigungseinrichtung
15 ./.
16 Druckplattenwechsler
17 Druckplattenwechsler
18 Saugkopf
19 Hubsauger
20 ./.
21 Schleppsauger
22 Blaseinrichtung
23 Tastelement
24 Anschlag
25 ./.
26 Bogenleitelement
27 erstes Ende (26)
28 Quertraverse
29 zweites Ende (26)
30 ./.
31 Quertraverse
32 Spannrolle
33 Umlenkrolle
34 Umlenkrolle
35 Hebel
36 Halterung
37 ./.
38 ./.
39 ./.
40 Hebel
41 Umlenkrolle
42 Umlenkrolle
43 Hebel
E Leitebene
1. Bogenleiteinrichtung im Zuführbereich einer Bogen verarbeitenden Maschine mit einem
auf Formatlänge des Bogens einstellbaren Saugkopf, welche oberhalb einer Bogenförderebene
flexible Bogenleitelemente aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) eine konstante Länge aufweisen und ortsfest sowie durch
eine Positionsänderung des Saugkopfes (18) auslenkbar angeordnet sind.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) mittels Führungselementen (33, 34; 41, 42, 34) aus einer
Leitebene (E) heraus umlenkbar angeordnet sind.
3. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) mit einem ersten Ende (27) an einer ersten stationären
Traverse (28) angeordnet sind.
4. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) mit einem zweiten Ende (29) an einer zweiten stationären
Traverse (31) angeordnet sind.
5. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) mit axial verschiebbar und höhenverstellbar angeordneten
Halterungen (36) an der zweiten Traverse (31) angeordnet sind.
6. Bogenleiteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleitelemente (26) mittels einer Federkraft beaufschlagten Spannrolle (32;
42) gespannt sind.
7. Bogenleiteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogen verarbeitende Maschine eine Rotationsdruckmaschine ist.