[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befestigen von bis
zu zwei Verbindungs- oder Haltefäden an einem Werkstück, beispielsweise einem Teebeutel
oder einem Wundkissen oder an einem medizinischen Pad, mittels einer Nähmaschine,
vorzugsweise einer Kettenstich-Nähmaschine zur Herstellung von Einfaden-KettenstichNähten
des Stichtyps 101.
[0002] Durch das DE-GM G 94 11 639.3 U1 ist ein aus Papier oder dgl. hergestellter Beutel
bekannt, der mittels eines Fadens durch mindestens eine Naht verschlossen ist, wobei
der nahtbildende Faden über die eigentliche Naht hinaus verlängert und sein Ende mit
einem Etikett vernäht ist. Da die Länge des sich zwischen dem Beutel und dem Etikett
befindlichen Fadens im allgemeinen zwischen 10 und 20 cm beträgt, muß nach dem Herstellen
der Verschlußnaht für den Teebeutel diese Fadenlänge ausgezogen und das Fadenende
am Etikett befestigt werden. Eine Lösung hierfür ist in der Vorveröffentlichung nicht
offenbart.
[0003] Bei der Einrichtung nach der
US-PS 2 307 998 wird der Teebeutel zunächst mittels einer Anzahl von Stichen gebildeten Befestigungsnaht
verschlos-sen, wonach der Verbindungsfaden zum Etikett auf eine bestimmte Länge "ausgekettelt"
wird, d.h. der Verbindungsfaden wird durch eine zumindest zweifädige Naht ohne Nähgut
gebildet, so wie dies in Figur 17 der Vorveröffentlichung dargestellt ist. Im Bereich
des Etiketts geht diese als "Kettelnaht" ausgebildete Verbindungsnaht wieder in eine
Befestigungsnaht über, deren freies Ende über den Rand des Etiketts übersteht und
dort wiederum eine Kettelnaht ist.
Da es sich hier um eine zumindest zweifädige Kettenstichnaht handelt, ist der Fadenverbrauch
relativ groß und dementsprechend teuer. Zudem ist die so gebildete Kettelnaht wesentlich
dicker als die Stärke des Einzelfadens, wodurch die vorbeschriebene Lösung für den
Einsatz im medizinischen Bereich, in dem meist nur sehr geringe Fadenstärken erwünscht
oder zugelassen sind, wenig geeignet.
[0004] In der
DE 103 54 881 A1 sind ein ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befestigen eines Verbindungs- oder
Haltefadens an einem Werkstück mit Hilfe einer eine Einfaden-Kettenstichnaht (Stichtype
101) bildenden Nähmaschine beschrieben, wobei zunächst die Befestigungsnaht gebildet
wird und nach Stillsetzen der Nadel bei noch auf dem Greifer hängender Fadenschlinge
und Öffnen der Fadenspannungseinrichtung der vom Greifer zur Nadel führende Schenkel
der Fadenschlinge auf eine vorbestimmte Länge ausgezogen wird. Hierzu ist ein den
Faden zwischen Nadel und Werkstück erfassender Fadenzieher vorgesehen, der nach dem
Erfassen des Fadens eine auf die Länge des Verbindungs- oder Haltefadens abgestimmte
Fadenlänge vom Fadenvorrat durch die Nadel zur Bildung einer der Länge des Verbindungs-
oder Haltefadens entsprechend langen Fadenschleife auszieht. Danach wird der zur Nadel
führende Schenkel der Fadenschleife im Bereich der Nadel mittels einer Trenneinrichtung
durchtrennt und das freie Ende dieses Schenkels der Fadenschleife mittels einer Klemmeinrichtung
für die Bildung der Anfangsstiche des nächstfolgenden Nähzyklus in einer Klemmeinrichtung
fixiert. Beim anschließenden Entfernen des Werkstückes aus dem Bereich der Stichbildestelle
der Nähmaschine wird der zum Greifer führende andere Schenkel der ausgezogenen Fadenschleife
durch das beim letzten Einstich der Nadel gebildete Einstichloch und die am Werkstück
zuletzt gebildete Fadenschlinge der Befestigungsnaht hindurch zur Werkstückunterseite
gezogen. Hierdurch bildet die von der Trennstelle der ausgezogenen Fadenschleife zum
Greifer führende Fadenlänge zusammen mit der Länge der noch über den Greifer hängenden
Fadenschlinge die Länge des Verbindungs- oder Haltefadens.
[0005] Mit dieser Einrichtung ist es zwar möglich, nach dem Festnähen des Fadens am Werkstück
eine bestimmte Fadenlänge auf einfache Weise auszuziehen, wobei die gebildete Kettenstichnaht
eine ausreichende Sicherheit gegen Aufziehen bietet, jedoch ist diese Lösung auf das
Ausziehen jeweils nur eines einzigen Verbindungs- oder Haltefadens beschränkt.
[0006] Bei der Herstellung von beispielsweise Teebeuteln genügt zwar für deren Handhabung
und die Anbringung eines Etiketts ein einziger Verbindungs- oder Haltefaden, jedoch
ist das Anbringen nur eines einzigen Verbindungs- oder Haltefadens für die Herstellung
von medizinischen Wundkissen oder Pads insbesondere dann nicht mehr ausreichend, wenn
diese während oder nach einem operativen Eingriff für eine bestimmte Zeit im Körper
verbleiben sollen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus diesem entfernt
werden. Hier ist es aus Sicherheitsgründen wünschenswert, beispielsweise wegen Reißens
oder Entgleitens des Verbindungs- oder Haltefadens jeweils einen zweiten Verbindungs-
oder Haltefaden an dem Pad anzubringen.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die es ermöglicht,
unter Verwendung einer Einfaden-Kettenstichnaht (Stichtype 101), und nur eines einzigen
Befestigungsfadens zwei mit diesem bzw dem Pad verbundene Verbindungs- oder Haltefäden
mit ausreichender Länge zu bilden, sodaß beim Reißen oder Entgleiten eines der Verbindungs-
oder Haltefäden jeweils noch ein zweiter Verbindungs- oder Haltefaden zur Verfügung
steht.
[0008] Ein erster Schritt der erfindungsgemäßen Lösung liegt in der Nutzbarmachung der Erkenntnis,
daß jede und damit auch die einfachste Einfaden-Kettenstichnaht der Stichtype 101
sowohl ein den Nahtanfang als auch ein das Nahtende bildendes freie Fadenende aufweist
und somit beide freie Fadenenden der Naht dann als Verbindungs- oder Haltefaden verwendbar
sind, wenn diese die entsprechende Länge aufweisen.
[0009] Ein zweiter Schritt der erfindungsgemäßen Lösung liegt daher in der Maßnahme, den
nach der Bildung der Befestigungsnaht von der Nadel zum Werkstück (Pad) führenden
Bereich des Befestigungsfadens derart zu erfassen, auszuziehen und zu trennen, daß
beide Verbindungs- oder Haltefäden dann auf einfache Weise eine ungefähr gleiche Ausziehlänge
erhalten, wenn nach dem Trennen des Befestigungsfadens der von der Trennstelle zum
Werkstück (Pad) führende Faden einen Verbindungs- oder Haltefaden des gerade bearbeiteten
Werkstückes (Pad) bildet, und der von der Trennstelle zur Nadel führende Faden einen
Verbindungs- oder Haltefaden für das nächste Werkstück (Pad) bildet.
[0010] Dies bedeutet, daß jede Befestigungsnaht mit einem freien Nadelfadenende begonnen
wird, dessen Länge im wesentlichen der Summe der zur Bildung des ersten Stiches erforderlichen
Fadenlänge und der Länge des Verbindungs- oder Haltefadens entspricht, wobei die freie
Fadenlän-ge einen Verbindungs- oder Haltefaden bildet.
Während üblicher Weise bei der Bildung der Anfangsstiche einer Naht das freie Ende
des Nadelfadens stets nur eine die Bildung des Anfangsstiches gewährleistende Länge
aufweist, ist bei der erfindungsgemäßen Lehre in Abkehr hiervon die freie Länge des
Nadelfadens so bemessen, daß diese jeweils den ersten Verbindungs- oder Haltefaden
eines Werkstückes (Pad) bildet.
[0011] Insgesamt wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch ein die Schritte
a) bis e) aufweisendes Verfahren gelöst.
[0012] Da auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die von der Trennstelle der ausgezogenen
Fadenschleife zum Einstichloch der Nadel führende Fadenlänge zusammen mit der Länge
der noch über dem Greifer hängenden Länge der Fadenschlinge die Gesamtlänge des zweiten
Verbindungs- bzw Haltefadens bildet und beim Wegführen des Werkstückes die gesamte
Länge dieses Verbindungs- oder Haltefadens durch das beim letzten Einstich der Nadel
im Werkstück gebildete Einstichloch und durch die am Werkstück zuletzt gebildete Fadenschlinge
zur Unterseite des Werkstückes geführt werden, bildet die gesamte Länge des Verbindungs-
bzw Haltefadens insoweit eine Sicherheit gegen Aufziehen der gebildeten Naht, als
zum Aufziehen der Naht die gesamte Länge von Verbindungs- bzw Haltefaden durch die
zuletzt gebildete Fadenschlinge zur Oberseite des Werkstückes gezogen werden müßte.
[0013] Während bei bekannten Fadenenschneideinrichtungen für Einfaden-Kettenstich-Nähmaschinen
die über den Greifer hängende Fadenschlinge üblicher Weise derart durchtrennt wird,
daß das am Werkstück verbleibende Fadenende möglichst kurz ist, wird der Trennvorgang
in Abkehr hiervon derart durchgeführt, daß das am Werkstück verbleibende freie Fadenende
möglichst lang wird und aufgrund seiner Durchführung sowohl durch das im Werkstück
beim letzten Einstich der Nadel gebildete Einstichloch, als auch durch die am Werkstück
zuletzt gebildete Fadenschlinge eine Sicherheit der gebildeten Befestigungsnaht gegen
Aufziehen bietet.
[0014] Bei verschiedenen Werkstücken insbesondere bei Wundkissen oder Pads ist es oftmals
erforderlich, diese mittels einer Art Etikett zu kennzeichnen. So ist auch beispielsweise
des öfteren erwünscht, am Wundkissen oder am Pad ein mit radioaktivem Material versehenes
Band oder Etikett anzubringen, um die Lage des Wundkissens oder Pads im Körper nach
einem operativen Eingriff durch Röntgen ermitteln zu können.
[0015] Der Erfindung liegt daher die weitergehende Aufgabe zu Grunde, eine Lösung zum Befestigen
eines beispielsweise band- oder fadenartig ausgebildeten Etiketts an dem Wundkissen
oder Pad zu schaffen, wobei das Befestigen des Etiketts keinen zusätzlichen Zeitaufwand
erfordern soll.
[0016] Die Lösung dieser weitergehenden Aufgabe wird dadurch erreicht, daß vor dem Erzeugen
der Befestigungsnaht das Etikett im Bereich der herzustellenden Befestigungsnaht auf
das Wundkissen oder Pad aufgelegt und mittels der Befestigungsnaht für den Verbindungs-
oder Haltefaden mit dem Wundkissen oder Pad verbunden wird. Vorteilhafter Weise wird
die Befestigungsnaht in diesem Fall als Zick-Zack-Naht ausgebildet.
[0017] Um bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Durchtrennen
des zur Fadenschlinge führenden Schenkels der ausgezogenen Fadenschleife zu erleichtern,
ist eine Trenneinrichtung vorgesehen, deren Relativlage zum Stichloch der Nähmaschine
so gewählt ist, daß der zur Fadenschlinge führende Schenkel der Fadenschleife nach
deren Ausziehen zwischen den geöffneten Trennelementen der Trenneinrichtung verläuft.
[0018] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung des Verfahrens sowie aus zwei in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsformen einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1 :
- den Verlauf der Fäden einer Kettenstichnaht bei in oberer Totpunktlage der Nadel stillgesetztem
Greifer mit dem Anfangsfaden und der Befestigungsnaht;
- Fig. 2 :
- den Verlauf der Fäden während des Ausziehens der Fadenschleife mit den wesentlichen
Teilen der zur Durchführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung;
- Fig.2a:
- den Verlauf der Fäden während des Ausziehens der Fadenschleife mit den wesentlichen
Teilen der zur Durchführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung einer ersten Ausführungsform
zum gleichzeitigen Annähen eines Etiketts;
- Fig. 3 :
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit A der Fig.2
- Fig. 4 :
- eine Draufsicht auf das Werkstück mit dem durch die Befestigungsnaht übernähten Anfangsfaden
und den beibeiden Verbindungs bzw Haltefäden;
- Fig.4a:
- eine Draufsicht auf das Werkstück mit dem durch die Befestigungsnaht aufgenähten Etikett
und den beiden Verbindungs- bzw Haltefäden;
- Fig. 5:
- eine Ansicht der Unterseite des Werkstückes mit den Fadenschlingen der Befestigungsnaht
und den beiden Verbindungs bzw Haltefäden;
[0020] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient eine Kettenstich-Nähmaschine
zur Herstellung von Einfaden-Kettenstichnähten der Stichtype 101. Nähmaschinen dieser
Art weisen einen unterhalb der Stichplatte angeordneten Greifer 1 auf, der entweder
rotierend oder schwingend angetrieben ist. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel der
Erfindung wird von einem rotierenden Greifer ausgegangen, der mit einer fadenführenden
Nadel 2 zusammenwirkt, die auf und abgehend angetrieben ist.
Zum Antrieb von Nadel 2 und Greifer 1 dient ein nicht dargestellter Positionsmotor
der in verschiedenen Winkellagen der Armwelle und somit in verschiedenen Positionen
der die Nadel aufnehmenden Nadelstange 3 stillsetzbar ist. Vorliegend ist die Armwelle
u. a. in einer der oberen Totpunktlage der Nadelstange 3 entsprechenden Winkellage
stillsetzbar, in der die Fadenschlinge 4 noch über dem Greifer 1 hängt. Der Faden
verläuft daher vom Fadenvorrat zu einer lösbaren Fadenspannungseinrichtung und von
da über das Öhr 5 der Nadel 2 zum zu dieser führenden Trum 6 der Fadenschlinge 4.
Das andere Trum 7 der Fadenschlinge 4 führt zur Unterseite des Werkstückes und von
da durch die zuletzt gebildete Fadenschlinge 15 durch das Einstichloch 8 im Werkstück
hindurch zur Oberseite des Werkstückes.
[0021] Zum Erfassen und Ausziehen des Trums 6 der Fadenschlinge 4 ist ein mit einem Widerhaken
9 versehener Fadenzieher 11 vorgesehen, der im nicht dargestellten Gehäuse der Nähmaschine
gelagert ist und mittels eines nicht gezeigten Antriebes innerhalb einer zur Ebene
der Nähgutauflagefläche parallel verlaufenden Ebene verschiebbar ist. Mit Hilfe des
Fadenziehers 11 kann der zwischen der Nadel und dem Werkstück verlaufende Bereich
des Trums 6 zu einer Fadenschleife 12 ausgezogen werden, wobei die Länge der hieraus
zu bildenden Verbindungs- bzw Haltefäden 10a, 10b, durch die Größe des Ausziehhubes
des Fadenziehers 11 bestimmbar und durch Veränderung seines Ausziehhubes die Länge
der Verbindungs- bzw Haltefäden 10a, 10b variierbar ist. Unabhängig von der Größe
des Ausziehhubes des Fadenziehers 11 führt der eine Schenkel 13 der ausgezogenen Fadenschleife
12 zum Öhr der Nadel 2 und deren anderer Schenkel 14 durch das Einstichloch 8 im Werkstück
und durch die an dessen Unterseite anliegende zuletzt gebildete Fadenschlinge 15 hindurch
zum Trum 6 der auf dem Greifer 1 hängenden Fadenschlinge 4.
[0022] Im Bereich der Nadel 2 sind oberhalb des Werkstückes eine Trenneinrichtung 16 und
eine Klemmeinrichtung 17 angeordnet, die von je einem nicht gezeigten und am Gehäuse
der Nähmaschine befestigten Träger aufgenommen und an diesen parallel zur Auszugsrichtung
des Fadenziehers 11 verschieblich gelagert sein können. Die Trenneinrichtung 16 kann
von einer mechanisch oder pneumatisch betätigbaren Schere gebildet sein. Durch Verändern
des Abstandes zwischen der Nadel 2 und der Trenneinrichtung 16 sind die Längen der
zu bildenden Verbindungs- oder Haltefäden 10a, 10b aneinander anpaßbar. Die Relativlage
der Trenneinrichtung 16 zur Fadenschleife 12 ist dabei so gewählt, daß der Schenkel
14 der Fadenschleife 12 zwischen den Trennelementen der Trenneinrichtung 16 verläuft,
während der Schenkel 13 außerhalb der Trenneinrichtung 16 verläuft.
[0023] Die seitlich der Trenneinrichtung 16 angeordnete Klemmeinrichtung 17 ist im wesentlichen
von zwei Klemmbacken 18,19 gebildet, wobei der Klemmbacken 18 feststehend und mit
seinem Träger verbunden sein kann, während der Klemmbacken 19 am Klemmbacken 18 schwenkbar
gelagert und mittels einer Feder in seiner offenen Stellung gehalten sein kann.
Zum Schließen der Klemmeinrichtung 17 kann ebenfalls ein mechanischer oder pneumatischer
Antrieb dienen, wobei beide Antriebe so aufeinander abzustimmen sind, daß bei ihrer
Betätigung zuerst die Klemmeinrichtung 17 geschlossen und erst dann die Trenneinrichtung
16 aktiviert wird.
[0024] Die räumliche Zuordnung des Fadenziehers 11 zur Klemmeinrichtung 17 ist so getroffen,
daß sich der Fadenzieher 11 bei geöffneter Klemmeinrichtung 17 durch diese hindurch
bewegen kann, dabei aber nur der Schenkel 13 der auszuziehenden Fadenschleife 12 in
den Wirkbereich der Klemmeinrichtung 17 gelangt.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Klemmeinrichtung
17 zusätzlich um eine zur Nähgutauflagefläche der Nähmaschine senkrecht verlaufende
Achse schwenkbar sein, um die von der Fadenschleife 12 abgetrennte Länge des Schenkels
13, die sowohl die Länge des Anfangsfadens 25 der nachfolgend zu nähenden Befestigungsnaht
26 als auch diejenige des zu bildenden Verbindungs- oder Haltefadens 10b beinhaltet,
in den Bereich der Nadel zu bringen, wobei die der Länge des Anfangsfadens 25 entsprechende
Länge des Schenkels 13 in die Nährichtung ausgerichtet und anschließend übernäht wird.
[0026] Um hierbei den Einstich der Nadel 2 wechselweise von der einen zur anderen Seite
des Anfangsfadens 25 zu verlagern, können der Klemmeinrichtung 17 mittels eines weiteren
Antriebes den Quer-Bewegungen der Nadelstange einer Zick-Zack Nähmaschine entsprechende
periodische Querbewegungen erteilt werden, sodaß die Nadel 2 während der Bildung der
Befestigungsnaht 26 abwechselnd auf der einen und der anderen Seite der Befestigungsnaht
26 einsticht, um hierdurch die Relativlage des Anfangsfadens 25 der Befestigungsnaht
26 zu fixieren.
[0027] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht für das Wechseln der
Einstichlage der Nadel 2 vor, anstelle einer sogenannten Gerad-Stich-Einfaden-Kettenstichnähmaschine
eine an sich bekannte Zick-Zack-Einfaden-Kettenstichnähmaschine zu verwenden.
In diesem Fall genügt es, wenn der Anfangsfaden 25 der nachfolgend zu bildenden Befestigungsnaht
26 mittels der Klemmeinrichtung 17 in eine zur Stichbilderichtung der Befestigungsnaht
26 parallele Lage gebracht wird, wobei dann die wechselnde Einstichlage der Nadel
2 durch die bei Zick-Zack-Nähmaschinen übliche Querbewegungen der Nadel 2 erreicht
wird. Eine solche Ausführungsform der Erfindung hat den Vorteil, daß die periodischen
Querbewegungen der Klemmeinrichtung 17, und somit der Antrieb zur Erzeugung dieser
Querbewegungen in Wegfall kommt und durch die bei Zick-Zack-Nähmaschinen üblichen
Querbewegungen der Nadel 2 ersetzt wird. Hierbei bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit,
die bei üblichen Zick-Zack-Nähmaschinen vorhandene Verstellmöglichkeit für die sogenannte
Überstichbreite zu nutzen und entweder nur den Anfangsfaden 25 mit Zick-Zack-Stichen
zu übernähen und die restliche Länge der Befestigungsnaht 26 mit Geradstichen zu bilden,
oder die gesamte Befestigungsnaht 26 mit Zick-Zack-Stichen zu nähen.
[0028] Da dem Ausziehen der Fadenschleife 12 durch den Fadenzieher 11 aufgrund von möglicherweise
vielen Umlenkungen im Fadenweg ein nicht unerheblicher Reibungswiderstand entgegenstehen
kann, der zu Verbiegungen der Nadel 2 führen kann, ist eine Abstützeinrichtung 21
für den Schaft der Nadel 2 vorgesehen. Diese kann von einem am Maschinengehäuse befestigten
biegesteifen Arm 22 gebildet sein, der während der Ausziehbewegung des Fadenziehers
11 am Schaft der stillstehenden Nadel 2 anliegt. In einer bevorzugten und in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsform der Abstützeinrichtung 21 kann deren Arm 22 eine Durchtrittsöffnung
23 für die Nadel 2 aufweisen, sodaß sich der Schaft der Nadel 2 an der Innenwandung
der Durchtrittsöffnung 23 abzustützen vermag.
[0029] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird davon ausgegangen, daß
der Anfangsfaden 25 für die zu bildende Befestigungsnaht 26 durch die Klemmeinrichtung
17 in die richtige Relativlage zum Werkstück gebracht ist. Während des Übernähens
des Anfangsfadens 25 der Befestigungsnaht 26 führt die Klemmeinrichtung 17 periodische
Querbewegungen aus, sodaß die Nadel 2 wechselseitig des Anfangsfaden 25 einsticht.
Nach dem Übernähen des Anfangsfadens 25 wird die Bildung der Befestigungsnaht 26 bis
in den Bereich der Randzone des Werkstückes W fortgesetzt.
[0030] Anschließend wird die Nähmaschine mit sich in ihrer oberen Totpunktlage befindlichen
Nadel 2 bei gleichzeitigem Öffnen der (nicht näher dargestellten) Fadenspannungseinrichtung
stillgesetzt. In dieser Stellung hängt die Fadenschlinge 4 noch über dem Greifer 1,
wobei das Trum 6 der Fadenschlinge 4 durch die zuletzt gebildete Fadenschlinge 15
und das Einstichloch 8 im Werkstück zur Nadel 2 und von hier über die Fadenspannungseinrichtung
zum Fadenvorrat führt. Das andere Trum 7 der Fadenschlinge 4 führt ebenfalls durch
die zuletzt gebildete Fadenschlinge 15 und das Einstichloch 8 im Werkstück hindurch
zum letzten Stich der Befestigungsnaht 26, so wie dies in Fig. 1 dargestellt ist.
[0031] In dieser Position der Fadenschlinge 4 wird deren Trum 6 oberhalb des Werkstückes
W vom Widerhaken 9 des Fadenziehers 11 erfaßt und bezogen auf Fig. 2 nach rechts zu
einer Fadenschleife 12 ausgezogen. Der Schenkel 13 der Fadenschleife 12 führt von
der geöffneten Fadenspannungseinrichtung und dem Öhr der Nadel kommend über die geöffnete
Trenneinrichtung 16 hinweg durch die geöffnete Klemmeinrichtung 17 hindurch zum Fadenzieher
11. Der hier beginnende Schenkel 14 der Fadenschleife 12 führt durch die geöffnete
Trenneinrichtung 16 hindurch zur Fadenschlinge 4.
[0032] In dieser Situation wird die Klemmeinrichtung 17 geschlossen und der Schenkel 14
der Fadenschleife 12 durch die Trenneinrichtung 16 getrennt. Der Schenkel 13 führt
daher zusammen mit der mit ihm weiterhin verbundenen Restlänge des Schenkels 14 von
der geschlossenen Klemmeinrichtung 17 zur Nadel 2. Diese Fadenlänge besteht somit
aus der Länge des Anfangsfadens 25 für die nächstfolgende Befestigungsnaht und der
Länge des Verbindungs- oder Haltefadens 10b.
Anschließend wird durch die weiterhin geschlossene Klemmeinrichtung 17 der zwischen
dieser und der Nadel verlaufende Bereich des Schenkels 13 in eine zur Stichbilderichtung
parallele Lage gebracht, um beim nächsten Nähzyklus den den Anfangsfaden bildenden
Teil des Schenkels 13 während der Bildung der nächsten Befestigungsnaht übernähen
zu können.
Während des Wegführens des Werkstückes W wird der mit der Fadenschlinge 4 verbundene
Teil des Schenkels 14 durch das Einstichloch 8 im Werkstück und die an diesem zuletzt
gebildete Fadenschlinge 15 zur Unterseite des Werkstückes W geführt und bildet zusammen
mit dem Trum 6 sowie dem durch die zuletzt gebildete Fadenschlinge 15 führenden Trum
7 der Fadenschlinge 4 den Verbindungs- bzw Haltefaden 10a, der entsprechend der Größe
des Ausziehhubes und der Lage der Trenneinrichtung 16 eine vorbestimmbare Länge aufweist.
Da diese gesamte Fadenlänge zum Aufziehen der Kettenstichnaht von der Unterseite des
Werkstückes W durch die an diesem zuletzt gebildete Fadenschlinge 15 geführt werden
müßte, bildet der Verbindungs- bzw Haltefaden aufgrund seiner relativ großen Länge
eine hohe Sicherheit gegen ein Aufziehen der Einfaden-Kettenstichnaht.
[0033] Um gleichzeitig mit der Bildung der Verbindungs- oder Haltefäden an dem Wundkissen
oder Pad ein als band- oder fadenförmiger Informationsträger ausgebildetes Etikett
31 zu befestigen, wird dieses vor der Bildung der Befestigungsnaht in dem Bereich
des Wundkissens bzw des Pads auf dieses aufgelegt, in dem anschließend die nächstfolgende
Befestigungsnaht gebildet wird. Dabei ist es vorteilhaft die Befestigungsnaht unter
Verwendung einer üblichen Einfaden-Ketten-Stichnähmaschine als Zick-Zack-Naht auszubilden.
Hierbei kann die sogenannte Überstichbreite der Maschine und damit die Breite der
Zick-Zack-Naht sehr schnell und auch sehr genauu an die Breite des Etiketts 31 angepaßt
und gegebenenfalls so gewählt werden, daß die Nadel jeweils seitlich des Etiketts
in das Wundkissen oder das Pad einsticht. Damit wird während der Bildung der Befestigungsnaht
26 das Etikett durch diese an das Wundkissen oder Pad angenäht, sodaß nach Beendigung
die beiden Verbindungs- oder Haltefäden 10a, 10b in der vorbeschriebenen Weise ausgezogen
bzw gebildet werden können.
[0034] Um das Zuführen und Positionieren des als Endlos-Band zuzuführenden Etiketts 31 zu
erleichtern können im Bereich der Stichbildestelle eine oder mehrere Führungsrollen
32 für das Endlosband sowie eine Vorrichtung zum Abtrennen der einzelnen Etiketten
vorgesehen sein.
1. Verfahren zum Befestigen von Verbindungs- oder Haltefäden an einem Werkstück mit Hilfe
einer eine Einfaden-Ketten-stichnaht (Stichtype 101) bildenden Nähmaschine, aufweisend
folgende Schritte:
a) Bilden einer vorbestimmten Anzahl von Stichen zur Bildung einer Befestigungsnaht
(26), vorzugsweise im Randbereich des Werkstückes;
b) Stillsetzen der Nadel (2) bei noch auf dem Greifer (1) hängender Fadenschlinge
(4) und Öffnen der Fadenspannungseinrichtung;
c) Erfassen des vom Greifer (1) zur Nadel (2) führenden Trums (6) der Fadenschlinge
(4) zwischen Nadel (2) und Werkstück und Nachziehen von Faden vom Fadenvorrat durch
die Nadel (2) zur Bildung einer der Länge der Verbindungs- oder Haltefäden (10a, 10b)
entsprechend langen Fadenschleife (12);
d) Durchtrennen des zur Fadenschlinge (4) führenden Schenkels (14) der Fadenschleife
(12) zwischen der Fadenschlinge (4) und dem ausgezogenen Ende der der Fadenschleife
(12);
e) Wegführen des Werkstückes von der Stichbildestelle derart, daß sich der zur Fadenschlinge
(4) führende Schenkel (14) der Fadenschleife (12) durch das letzte Einstichloch (8)
im Werkstück und durch die zuletzt an diesem gebildete Fadenschlinge (15) der Befestigungsnaht
(26) hindurch zur Werkstückunterseite bewegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Bildung der Befestigungsnaht (26) ein Etikett (31) auf dem Werkstück positioniert
und mittels der Befestigungsnaht (26) mit dem Werkstück verbunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 gekennzeichnet durch die Verwendung einer Zick-Zak-Nähmaschine zur Bildung der Befestigungsnaht (26),
deren Einstiche in das Werkstück außerhalb des Bereiches des Etikettes (31) erfolgen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Nadel (2) zum Fadenzieher (11) führende Faden (Schenkel 13) vor dem Trennen
der Fadenschleife (12) mittels einer Klemmeinrichtung (17) geklemmt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen einen Widerhaken (9) aufweisenden Fadenzieher (11), der entlang einer zur Hauptwelle
der Nähmaschine im wesentlichen parallel gerichteten Bewegungsbahn verschiebbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Bewegung des Fadenziehers (11) einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 gekennzeichnet durch eine zwischen der Nadel (2) und der Ausziehstellung der Fadenschschleife (12) angeordnete
Trenneinrichtung (16) zum Trennen des zur Fadenschlinge (4) führenden Schenkels (14)
der Fadenschleife (12).
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 3,
gekennzeichnet durch eine Klemmeinrichtung (17) zur Klemmung des Fadens im Bereich zwischen der Nadel
(2) und der Trenneinrichtung (16).
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet daß die Trenneinrichtung (16) und die Klemmeinrichtung (17) auf einer Seite der Nadel
(2), vorzugsweise auf der der Fadenschleife (12) zugekehrten Seite der Nadel (2) angeordnet
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmeinrichtung (17) von einer Seite der Nadel (2) zur anderen Seite der Nadel
(2) bewegbar ist und während der Bildung der Befestigungsnaht (26) als Fadenvorleger
für den Anfangsfaden (25) der Befestigungsnaht (26) dient.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmeinrichtung (17) und die Trenneinrichtung (16) nacheinander zur Wirkung
kommen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine im Bereich der Nadel (2) angeordnete Abstützeinrichtung (21) für die Nadel (2),
die während des Ausziehens der Fadenschleife den Schaft der Nadel (2) abstützt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützeinrichtung (21) und der Fadenzieher (11) nacheinander in Wirkstellung
bringbar sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß die Nähmaschine eine Zick-Zack-Nähmaschine ist.