[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung von Zustandsgrößen eines in einer
Gasturbine strömbaren Heißgases, mit einem Heißgaskanal zum Führen des Heißgases,
in dem zumindest eine teilweise vom Heißgas umströmte Bauteilwand vorgesehen ist sowie
mit einem in der Bauteilwand vorgesehenen und in den Heißgaskanal mündenden Durchführungskanal
zum Einführen einer Messvorrichtung.
[0002] Aus der
KR 2004065502 eine Temperaturmesseinrichtung für eine Gasturbine bekannt. Ein Temperatursensor
ist an der Spitze der lanzenartigen Temperaturmesseinrichtung vorgesehen und von einem
den Sensor schützenden Gehäuserohr umgeben. Das Gehäuserohr hat an seinem zweiten,
der Spitze gegenüberliegendem Ende einen Verschraubungsabschnitt zum Befestigen der
Temperaturmesseinrichtung an einer Turbine. Um die Temperatur des in der Turbine strömenden
Heißgases zu messen, wird die Spitze der Temperaturmesseinrichtung durch einen dazu
korrespondierenden Kanal eingeschoben und mit der Halterung verschraubt. Anschließend
wird die austauschbare Temperaturmesseinrichtung mit einer Reglereinheit verbunden.
[0003] Zudem ist aus der
EP 1 288 642 A2 eine Messeinrichtung mit einem Messsensor zur Messung des Druckes eines in einer
Brennkammer einer Gasturbine strömenden Verbrennungsgases bekannt. Die Messeinrichtung
weist ferner eine Druckleitung auf, die die Brennkammer mit dem Drucksensor strömungstechnisch
verbindet. Der in der Brennkammer auftretende Druck des Verbrennungsgases wird über
die Druckleitung zu dem beabstandeten Drucksensor weitergeleitet und kann von diesem
in einem kühleren Bereich einfach und zuverlässig erfasst werden. Aufgrund der Druckleitung
können in dieser beim Betrieb Resonanzschwingungen auftreten, welche durch ein Dämpfungsrohr
kompensiert werden. Das Dämpfungsrohr mündet in die Druckleitung und ist schraubenförmig
um die Druckleitung gewunden.
[0004] Nachteilig ist, dass zur Messung jeder Zustandsgröße jeweils eine separate Vorrichtung
und Halterung für die Messeinrichtungen notwendig ist. Außerdem kann zur weiteren
Verarbeitung der erfassten Messgrößen, beispielsweise in einer Regelung oder Überwachung,
eine Korrekturrechnung für die jeweilige Größe in Abhängigkeit des Messortes erforderlich
sein.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Verbesserung der Erfassung von Zustandsgrößen
eines in einer Gasturbine strömbaren Heißgases.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Die Erfindung schlägt vor, dass die gattungsgemäße Vorrichtung einen in
der Bauteilwand verlaufenden und in den Durchgangskanal mündenden Kommunikationskanal
aufweist, an dessen zweitem seiner Mündung gegenüberliegendem Ende eine zweite Messeinrichtung
vorgesehen ist. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass mindestens eine zu
erfassende Große, beispielsweise der Druck des Heißgases, sich annähernd verlustfrei
aus der Brennkammer über den Durchführungskanal bis in den Kommunikationskanal fortpflanzt,
so dass außerdem im Durchführungskanal eine zweite Zustandsgröße des Heißgases ortsgebunden
erfassbar ist. Somit ist durch die Erfindung neben einer kombinierten Erfassung mehrerer
Zustandsgrößen in einem Messort - bezogen auf den Heißgaskanal - auch eine besonders
einfache weitere Verarbeitung der erfassten Werte in einer Regelung oder Überwachung
möglich, da die erfassten Werte aufgrund der sowohl zeitlich als auch örtlich übereinstimmenden
Erfassung besonders exakte Zustandgrößen des Heißgases liefern.
[0007] Insbesondere, wenn der Messfühler bzw. der Messsensor der in den Durchführungskanal
eingeschobenen ersten Messeinrichtung in der Betriebslage im Mündungsbereich oder
geringfügig außerhalb des Durchführungskanals im Heißgaskanal angeordnet ist, kann
eine besonders effiziente Erfassung der Zustandsgrößen erfolgen. Eine verbessere Verwertbarkeit
der dadurch ermittelten Zustandsgrößen wird somit auch erreicht. Dementsprechend kann
der Betrieb einer damit ausgerüsteten Gasturbine optimiert werden.
[0008] Außerdem sind die Kosten für die Herstellung der Kanäle und die Anbringung der Messeinrichtungen
aufgrund einer reduzierten Anzahl an strukturellen Bauelementen geringer.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen werden in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Besonders vorteilhaft ist die erste Messeinrichtung zur Messung der Temperatur des
Heißgases und die zweite Messeinrichtung zur Messung des Druckes des Heißgases vorgesehen.
Hierdurch kann eine kombinierte Druck- und Temperaturmessung des beispielsweise eine
Turbinenschaufel umströmenden Heißgases unter Betriebsbedingungen erfolgen, ohne dass
eine Korrekturrechung für eine der beiden Zustandsgrößen zum Anpassen der bisher an
unterschiedlichen Orten gemessenen Zustandsgrößen von der Reglereinheit der Gasturbine
durchgeführt werden muss.
[0011] In einer vorteilhaften Weiterbildung werden der Kommunikationskanal und/oder der
Durchführungskanal von einem sich durch das Bauteil erstreckenden Rohr gebildet, welches
in der Bauteilwand stoffschlüssig, vorzugsweise durch eine Lötverbindung, befestigt
ist. Das bisher auch übliche Erodieren und Einlöten der Temperaturmesseinrichtung,
beispielsweise eines Thermoelementes ist nicht mehr nötig.
[0012] Zweckmäßigerweise ist die erste Messeinrichtung dem Durchführungskanal in Richtung
der dem Heißgas abgewandten Seite der Bauteilwand entnehmbar. Dies ermöglicht das
Austauschen einer defekten ersten Messeinrichtung, ohne dass ein Zugang zu dem Heißgaskanal
der Gasturbine erforderlich ist. Dies reduziert im Wartungsfall die Bearbeitungsdauer
und erhöht somit die Verfügbarkeit der damit ausgerüsteten Gasturbine.
[0013] Vorzugsweise ist der Heißgaskanal Teil einer Brennkammer der Gasturbine oder Teil
einer Turbineneinheit der Gasturbine. Insbesondere, wenn die Messungen im Bereich
von Turbinenschaufeln durchgeführt werden sollen, kann mit der vorgeschlagenen Erfindung
eine besonders einfache Vorrichtung zur Messung des Druckes und der Temperatur eines
die Gasturbine durchströmenden Heißgases angegeben werden.
[0014] Eine beispielhafte Ausführungsvariante der Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- FIG 1
- einen Längsteilschnitt durch eine Gasturbine und
- FIG 2
- die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Messen von Zustandsgrößen eines in einer Gasturbine
strömbaren Heißgases in einer Schnittdarstellung.
[0015] FIG 1 zeigt eine Gasturbine 1 in einem Längsteilschnitt. Sie weist im Inneren einen
um eine Rotationsachse 2 drehgelagerten Rotor 3 auf, der auch als Turbinenläufer bezeichnet
wird. Entlang des Rotors 3 folgen aufeinander ein Ansauggehäuse 4, ein Verdichter
5, eine torusartige Ringbrennkammer 6 mit mehreren rotationssymmetrisch zueinander
angeordneten Brennern 7, eine Turbineneinheit 8 und ein Abgasgehäuse 9. Die Ringbrennkammer
6 bildet einen Verbrennungsraum 17, der mit einem ringförmigen Heißgaskanal 18 kommuniziert.
Dort bilden vier hintereinander geschaltete Turbinenstufen 10 die Turbineneinheit
8. Jede Turbinenstufe 10 ist aus zwei Schaufelringen gebildet. In Strömungsrichtung
eines in der Ringbrennkammer 6 erzeugten Heißgases 11 gesehen, folgt im Heißgaskanal
18 jeweils einer Leitschaufelreihe 13 eine aus Laufschaufeln 15 gebildete Reihe 14.
Die Leitschaufeln 12 sind am Stator befestigt, wohingegen die Laufschaufeln 15 einer
Reihe 14 mittels einer Turbinenscheibe am Rotor 3 angebracht sind. An dem Rotor 3
ist ein Generator oder eine Arbeitsmaschine (nicht dargestellt) angekoppelt.
[0016] FIG 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 21 zum Erfassen von Zustandsgrößen des
in der Gasturbine 1 strömbaren Heißgases 11 in einer Schnittdarstellung. Die Schnittdarstellung
zeigt eine hohle, als Leitschaufel 12 ausgebildete Turbinenschaufel 23 der Gasturbine
1. Die Turbinenschaufel 23 weist einen an einen nicht dargestellten Leitschaufelträger
festgelegten Schaufelfuß 25 und einen in einem den Rotor 3 unmittelbar umgreifenden
Befestigungsring festlegbaren Leitschaufelkopf 27 auf. Sowohl kopfseitig als auch
fußseitig umfasst die Turbinenschaufel 23 ferner jeweils eine Plattform 29, 31, die
beide als Heißgaskanalbegrenzung dienen. Zwischen den Plattformen 29, 31 erstreckt
sich ein in Strömungsrichtung des Heißgases 11 gesehen aerodynamisch optimiertes Tragflächenprofil
33.
[0017] Im Inneren der hohlen Turbinenschaufel 23 ist ein Rohrsystem eingebracht und befestigt,
dessen erstes Ende 35 im gezeigten Ausführungsbeispiel in der Plattform 31 offen mündet
und vorzugsweise eingelötet ist. Andere Befestigungsvarianten sind denkbar.
[0018] Das Rohrsystem umfasst einen Durchführungskanal 37, der fußseitig beginnend sich
anschließend durch das Tragflächenprofil 33 der Turbinenschaufel 23 erstreckt und
kopfseitig in einem Bogen 39 endet. Der Durchführungskanal 37 mündet offen in einer
Bauteilwand 36, beispielsweise in der kopfseitigen Plattform 31, an der das Heißgas
11 entlang strömen kann. In den Durchführungskanal 37 ist am dem Heißgas 11 abgewandten
Ende, also an der fußseitigen Einführung 39, eine erste lanzenartige Messeinrichtung
41, beispielsweise ein Temperatursensor einschiebbar. Dabei wird die Messeinrichtung
41 derart tief in den Durchführungskanal 37 eingeschoben, dass eine Messspitze 53
der Messeinrichtung 41 im Mündungsbereich 47 des Durchführungskanals 37 angeordnet
ist oder geringfügig in den Heißgaskanal 18 hinein ragt. Anstelle der Temperatur könnte
die Messeinrichtung 41 beispielsweise auch die chemische Zusammensetzung des Heißgases
11 oder die Emissionskonzentration mit geeigneten Sensoren erfassen.
[0019] Im fußseitigen Bereich der Turbinenschaufel 23 ist ein zweiter Kanal, der Kommunikationskanal
43, vorgesehen, der einerseits in den Durchführungskanal mündet und der andererseits
eine zweite Messeinrichtung 45, insbesondere einen Messsensor zur Druckerfassung aufweist.
[0020] Beim Betrieb der Gasturbine 1 wird das Tragflächenprofil 33 der Turbinenschaufel
23 von dem in der Brennkammer 6 erzeugten Heißgas 11 umströmt. Das Heißgas 11 strömt
in der Turbineneinheit 8 entlang der auch von Plattformen 29, 31 gebildeten Bauteilwand
36.
[0021] Der im Heißgaskanal 18 auftretende Druck des Heißgases 11 pflanzt sich über die Mündung
47 des Durchführungskanals 37 in diesem fort. Demnach herrscht sowohl im Durchführungskanal
37 als auch im damit strömungstechnisch verbundenen Kommunikationskanal 43 der identische
Druck des Heißgases 11, da zwischen eingeschobener erster Messeinrichtung 41 und der
Kanalwand des Durchführungskanals ein dafür genügend großer Abstand vorgesehen ist.
Dadurch kann am Ende 49 des Kommunikationskanals 47, welches seiner Mündung 51 im
Durchgangskanal 37 gegenüberliegt, in einem kühleren Bereich der Druck des Heißgases
11 von der zweiten Messeinrichtung 45 erfasst werden.
[0022] Zugleich ist es durch die eingeschobene erste Messeinrichtung 41 möglich, an dessen
Messspitze 53 die Temperatur des Heißgases 11 zu erfassen. Da der Druck des Heißgases
11 von der Mündung 47 des Durchgangskanals 37 bis zum Ende 49 des Kommunikationskanals
43 unverändert auftritt, ist für beide erfassten Zustandsgrößen des Heißgases 11 ein
identischer Messort gegeben, nämlich die Messspitze 53.
1. Vorrichtung (21) zur Messung von Zustandsgrößen eines in einer Gasturbine (1) strömbaren
Heißgases (11), mit einem Heißgaskanal (18) zum Führen des Heißgases (11), in dem
zumindest eine teilweise vom Heißgas (11) umströmte Bauteilwand (36) vorgesehen ist
sowie mit einem in der Bauteilwand (36) vorgesehenen und in den Heißgaskanal (18)
mündenden Durchführungskanal (37), in den eine erste Messeinrichtung (41) durch eine
der Mündung gegenüberliegende Einführung (39) des Durchführkanals (37) einschiebbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Kommunikationskanal (43) in den Durchgangskanal (37) mündet, an dessen zweitem
seiner Mündung (51) gegenüberliegenden Ende (49) eine zweite Messeinrichtung (45)
vorgesehen ist.
2. Vorrichtung (21) nach Anspruch 1,
bei der die erste Messeinrichtung (41) zur Messung der Temperatur des Heißgases (11)
und die zweite Messeinrichtung (45) zur Messung des Druckes des Heißgases (11) vorgesehen
ist.
3. Vorrichtung (21) nach Anspruch 1 oder 2,
bei der der Kommunikationskanal (43) und/oder der Durchführungskanal (37) von einem
Rohr gebildet werden, welches in der Bauteilwand (36) stoffschlüssig befestigt ist.
4. Vorrichtung (21) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei der die erste Messeinrichtung (41) dem Durchführungskanal (37) in Richtung der
dem Heißgas (11) abgewandten Seite der Bauteilwand (36) entnehmbar ist.
5. Vorrichtung (21) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei der der Heißgaskanal (18) Teil einer Brennkammer (6) der Gasturbine (1) oder Teil
einer Turbineneinheit (8) der Gasturbine (1) ist.