[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Schalter mit zumindest einem Schaltkontakt,
der entgegen der Vorspannkraft einer Kontaktkraftfeder an einem beweglichen Kontaktträger
gehalten ist, und mit einer Lichtbogen-Löscheinrichtung, bei dem sich zumindest ein
Abschnitt der zumindest einen Kontaktkraftfeder zwischen seitlichen Wangen des Kontaktträgers
erstreckt, und bei dem ein Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten
vorgesehen ist, das eine entgegen der Öffnungsrichtung des beweglichen Kontaktträgers
geneigte Abwinklung aufweist, die bei geöffneter Stellung des Kontaktträgers den zumindest
einen Abschnitt der zumindest einen Kontaktkraftfeder überragt.
[0002] Aus der Druckschrift
DE 10 2004 002 A1 ist ein gattungsgemäßer elektrischer Schalter bekannt, bei dem das Mittel zum Begrenzen
der Ausbreitung von Abbrandprodukten von mehreren Lichtbogen-Leitblech gebildet ist,
so dass die Abwinklungen zu der Bewegungsbahn der freien Enden der beweglichen Kontakte
einen Abstand aufweisen. Diese Ausgestaltung zielt insbesondere darauf ab, die Ausbreitung
von Abbrandprodukten schon während des Öffnungsvorganges der Schaltkontakte zu begrenzen.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen elektrischen Schalter der eingangs erwähnten
Art (
10 2004 002 A1) zu schaffen, bei dem die Kontaktkraftfedern insbesondere am Ende des Öffnungsvorganges
noch besser vor Verschmutzung durch sich ausbreitende Abbrandprodukte geschützt sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die geneigte Abwinklung unter
Vorspannung auf den seitlichen Wangen aufsitzt. - Eine derartigen Ausgestaltung gestattet
es, mittels der geneigte Abwinklung eine zwischen den seitlichen Wangen gebildeten
Ausnehmung, die bei geschlossener Stellung des beweglichen Schaltkontaktes in Ausbreitungsrichtung
eines beim Öffnungsvorgang entstehenden Lichtbogens zunächst offen ist, beim Erreichen
der geöffneten Stellung des beweglichen Schaltkontaktes sicher zu verschließen. Dieser
Verschluss, der die Kontaktkraftfedern aufnehmenden Ausnehmung wird dabei erreicht,
ohne das das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten am montagetechnisch
schwer austauschbaren Kontaktträger oder an dem montagetechnisch ebenfalls schwer
austauschbaren beweglichen Schaltkontakt auszubilden, wie es beispielsweise in den
Druckschriften
EP 0 225 207 B1 oder
DE 201 14 426 vorgeschlagen wird.
[0005] Die Vorspannung, unter der die Anwinklung auf den seitlichen Wangen aufsitzt, kann
auf einfache weise dadurch realisiert werden, dass das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung
von Abbrandprodukten aus einem flexiblen, abbrandresistenten Material - insbesondere
aus Aramid - besteht.
[0006] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des neuen elektrischen Schalters sieht vor,
dass das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten in Öffnungsrichtung
des Kontaktträgers den Löschblechen der Lichtbogen-Löscheinrichtung nachgelagert ist.
Dabei kann das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten mit Vorteil
an einem Lichtbogen-Leitblech der Lichtbogen-Löscheinrichtung befestigt sein.
[0007] Im Weiteren wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Dabei zeigen:
[0008]
Figur 1 eine schematische Darstellung eines elektrischen Schalter,
Figuren 2 und 3 eine oberhalb eines geschlossenen Schaltkontaktsystems angeordnete
Lichtbogen-Löscheinrichtung, die mit einem Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von
Abbrandprodukten versehen ist,
Figur 4 die Lichtbogen-Löscheinrichtung gemäß der Figuren 2 und 3 in Explosionsdarstellung
und
Figur 5 einen Ausschnitt aus den Figuren 2 bzw. 3 in perspektivischer Darstellung.
[0009] Die Figur 1 zeigt einen elektrischen Schalter 1 in Form eines Niederspannungs-Leistungsschalters,
der ein SchaltkontaktSystem, eine dem Schaltkontaktsystem zugeordnete Lichtbogen-Löscheinrichtung
2 und ein aus zwei Gehäuseschalen 3 und 4 gebildetes Schaltpolgehäuse aufweist. Das
Schaltpolgehäuse bildet dabei eine integrierte Schaltkammer 5 zur Aufnahme des Schaltkontaktsystems
und eine zu der Schaltkammer 5 offene integrierte Löschkammer 6 zur Aufnahme der Lichtbogen-Löscheinrichtung
2. Das Schaltkontaktsystem besteht aus einer feststehenden Schaltkontaktanordnung
7 und einer beweglichen Schaltkontaktanordnung 8. Die bewegliche Schaltkontaktanordnung
8 weist dabei einen schwenkbaren Kontaktträger 11 und mehrere bewegliche Schaltkontakte
12a, 12b in Form von Kontakthebeln auf (vgl. auch Figur 5). Die beweglichen Schaltkontakte
12a, 12b sind um einen am Kontaktträger gelagerten Bolzen parallel zueinander schwenkbar
und mittels jeweils zwei Kontaktkraft-Federn 13 unter Vorspannung federnd an dem Kontaktträger
11 abgestützt. Die bewegliche Schaltkontaktanordnung 7 ist in bekannter Weise über
eine in der Figur 1 nur schematisch angedeutete Hebelanordnung 14 mit einer Schaltwelle
15 gekoppelt. Die Schaltwelle 15 dient gleichzeitig zum Antrieb nicht weiter dargestellter,
parallel zu dem gezeigten Schaltkontaktsystem angeordneter weiterer Schaltkontaktsysteme,
denen jeweils eine weitere, ebenfalls nicht dargestellte Lichtbogen-Löscheinrichtung
zugeordnet ist. Die Schaltwelle 15 ist mittels einer Antriebsvorrichtung 16 aus einer
Aus-Position, bei der die Schaltkontaktsysteme offen sind, in eine Ein-Position, bei
der die Schaltkontaktsysteme geschlossen sind, zu überführen. Beim Überführen der
Schaltwelle 15 in ihre Ein-Position werden die Kontaktkraft-Federn 13 weiter gespannt.
Die Antriebsvorrichtung 16 weist einen mit einer Speicherfeder 17 versehenen Antrieb
18, einen den Antrieb 18 mit der Schaltwelle 15 koppelnden Antriebsstrang 19 und ein
Schaltschloss 20 auf.
[0010] Gemäß der Figuren 2 bis 5 besteht jede der Lichtbogen-Löscheinrichtungen 2 aus zwei
Isolierwänden 22 aus Fiber oder abbrandfestem Kunststoff sowie aus Lichtbogen-Löschblechen
23 und Lichtbogenleitblechen 24, 25. Die Lichtbogen-Löschbleche 23 und die Lichtbogenleitbleche
24, 25 sind mit Zapfen 26 versehen, die in Löcher 27 der Isolierwände 22 eingeführt
und verstemmt werden. Dadurch entsteht ein Löschblechpaket, das in die Löschkammer
6 eingesetzt wird. Die Lichtbogen-Löscheinrichtung weist weiterhin einen abschließenden
Deckel 28 auf, der mit Ausblasschlitzen 29, seitlichen Anformungen 30 und einer Durchführungsöffnung
31 versehen ist. Die seitlichen Anformungen 30 greifen in Schlitze 33 der Isolierwände
22, um den Deckel 28 an dem Löschblechpaket zu befestigen. Zur Befestigung der Lichtbogen-Löscheinrichtung
2 in der Löschkammer 6 dient eine nicht dargestellte Befestigungsschraube, die die
Durchführungsöffnung 31 durchgreifend in eine ihr zugeordnete Gewindebohrung einer
der beiden Gehäuseschalen 3 des Schaltpolgehäuses eingreift.
[0011] Gemäß der Figuren 2 und 3 ist der feststehenden Schaltkontaktanordnung 7 das flache
Lichtbogen-Leitblech 24 zugeordnet, das eine senkrecht zu den Isolierplatten 22 verlaufende
Außenseite des Löschblechpaketes bildet. Der beweglichen Schaltkontaktanordnung 8
ist das Lichtbogen-Leitblech 25 zugeordnet, das ebenfalls eine senkrecht zu den Isolierplatten
verlaufende Außenseite des Löschblechpaketes bildet. Die Lichtbogen-Löschbleche 23
und die Lichtbogen-Leitbleche 24 und 25 bestehen aus Stahlblech.
[0012] Ein dem Lichtbogen-Leitblech 25 in Öffnungsrichtung 32 des beweglichen Kontaktträgers
11 nachgelagertes Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten 34 ist
mittels Schraub- oder Nietverbindungen 35 an der in die Öffnungsrichtung 32 weisenden
Seite des Lichtbogen-Leitblech 25 befestigt.
[0013] Das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten 34 weist eine parallel
zu den Lichtbogen-Löschblechen 23 und den Lichtbogen-Leitblechen 24, 25 verlaufenden
ersten Teil 36 und einen entgegen der Öffnungsrichtung 32 der beweglichen Schaltkontakte
12a, 12b geneigte Abwinklung 37 auf.
[0014] Das freie Ende der Abwinklung 37 sitzt auf seitlichen Wangen 38 des schwenkbaren
Kontaktträger 11 auf und gewährleistet damit einen optimalen Verschluss einer zwischen
den seitlichen Wangen 38 gebildeten Ausnehmung 39. In dieser Ausnehmung 39 verläuft
ein erster Abschnitt 40 der Kontaktkraft-Federn 13, während ein zweiter Abschnitt
41 der Kontaktkraftfedern 13 in Bohrungen 42 des Kontaktträgers 11 verläuft. Die Abwinklung
37 ist derart gestaltet, dass sie die Ausnehmung zwischen den seitlichen Wangen im
Zeitpunkt, in dem sich der bewegliche Kontaktträgers 11 und damit auch die beweglichen
Schaltkontakte 12a, 12b in ihrer offenen Stellung befinden, nach Art eines Daches
bis zur Rückseite 43 der beweglichen Schaltkontakte 12a, 12b verschließt. - Dies verhindert
ein Hereinströmen von Schaltgasen und Abbrandrückständen in die zwischen den seitlichen
Wangen gebildete Ausnehmung 39 und damit die Gefahr von Ablagerungen an den Kontaktkraft-Federn
13. Versuche haben gezeigt, dass dadurch ein Einschalt-/Durchschaltversagen des elektrischen
Schalters durch Blockieren der Kontaktkraft-Federn 13 sicher verhindert ist.
1. Elektrischer Schalter (1)
- mit zumindest einem Schaltkontakt (12a), der entgegen der Vorspannkraft einer Kontaktkraftfeder
(13) an einem beweglichen Kontaktträger (11) gehalten ist, und
- mit einer Lichtbogen-Löscheinrichtung (2),
- bei dem sich zumindest ein Abschnitt (40) der zumindest einen Kontaktkraftfeder
(13) zwischen seitlichen Wangen (38) des Kontaktträgers (11) erstreckt, und
- bei dem ein Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten (34) vorgesehen
ist, das eine entgegen der Öffnungsrichtung (32) des beweglichen Kontaktträgers geneigte
Abwinklung (37) aufweist, die bei geöffneter Stellung des Kontaktträgers den zumindest
einen Abschnitt (40) der zumindest einen Kontaktkraftfeder (13) überragt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die geneigte Abwinklung (37) unter Vorspannung auf den seitlichen Wangen (38) aufsitzt.
2. Elektrischer Schalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten (34) aus einem flexiblen,
abbrandresistenten Material besteht.
3. Elektrischer Schalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten (34) aus Aramid besteht.
4. Elektrischer Schalter nach einem der Anspruche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten (43) den Löschblechen
(23) der Lichtbogen-Löscheinrichtung (2) in Öffnungsrichtung (32) des beweglichen
Kontaktträgers (11) nachgelagert ist.
5. Elektrischer Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Begrenzen der Ausbreitung von Abbrandprodukten (43) an einem Lichtbogen-Leitblech
(25) der Lichtbogen-Löscheinrichtung (2) befestigt ist.