[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems mit
einem am oder im linken Ohr eines Benutzers tragbaren ersten Hörhilfegerät und einem
am oder im rechten Ohr des Benutzers tragbaren zweiten Hörhilfegerät, wobei die Hörhilfegeräte
jeweils wenigstens ein Mikrofon zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und
Wandlung in ein Audiosignal, eine Signalverarbeitungseinrichtung zur Verarbeitung
eines Audiosignals und einen Ausgangswandler zur Wandlung eines verarbeiteten Audiosignals
in ein von dem Benutzer als akustisches Signal wahrnehmbares Signal sowie Mittel zur
Übertragung eines Audiosignals von jeweils einem Hörhilfegerät auf das jeweils andere
Hörhilfegerät aufweisen, wobei zumindest für einen bestimmten Frequenzbereich von
dem Mikrofon des ersten Hörhilfegerätes ein erstes Audiosignal erzeugt wird und dieses
erste Audiosignal oder ein daraus hervorgehendes Audiosignal auf das zweite Hörhilfegerät
übertragen wird und nach einer Signalverarbeitung von dem Hörer des zweiten Hörhilfegerätes
ausgegeben wird und gleichzeitig von dem Mikrofon des zweiten Hörhilfegerätes ein
zweites Audiosignal erzeugt wird und dieses zweite Audiosignal oder ein daraus hervorgehendes
Audiosignal auf das erste Hörhilfegerät übertragen wird und nach einer Signalverarbeitung
von dem Hörer des ersten Hörhilfegerätes ausgegeben wird.
[0002] Bei einem Hörhilfegerät wird mittels eines Eingangswandlers ein Eingangssignal aufgenommen
und in ein elektrisches Eingangssignal überführt. Üblicherweise dient als Eingangswandler
wenigstens ein Mikrofon, welches ein akustisches Eingangssignal aufnimmt. Moderne
Hörhilfegeräte umfassen häufig ein Mikrofonsystem mit mehreren Mikrofonen, um einen
von der Einfallsrichtung akustischer Signale abhängigen Empfang, eine Richtcharakteristik,
zu erreichen. Die Eingangswandler können jedoch auch eine Telefonspule oder eine Antenne
umfassen zur Aufnahme elektromagnetischer Eingangssignale. Die durch den Eingangswandler
in elektrische Eingangssignale (Audiosignale) gewandelten Eingangssignale werden zur
Weiterverarbeitung und Verstärkung einer Signalverarbeitungseinheit zugeführt. Die
Weiterverarbeitung und Verstärkung erfolgt zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes
eines Hörhilfegeräteträgers in der Regel in Abhängigkeit der Signalfrequenz. Die Signalverarbeitungseinheit
erzeugt ein elektrisches Ausgangssignal, welches über einen Ausgangswandler dem Gehör
des Hörhilfegeräteträgers zugeführt wird, so dass dieser das Ausgangssignal als akustisches
Signal wahrnimmt. Als Ausgangswandler werden üblicherweise Hörer verwendet, die ein
akustisches Ausgangssignal erzeugen. Es sind jedoch auch Ausgangswandler zur Erzeugung
mechanischer Schwingungen bekannt, die direkt bestimmte Teile des Gehörs, wie beispielsweise
die Gehörknöchelchen zu Schwingungen anregen. Weiterhin sind Ausgangswandler bekannt,
die direkt Nervenzellen des Gehörs stimulieren.
[0003] Aufgrund der bei Hörhilfegeräten angestrebten Miniaturisierung weisen das Mikrofon
und der Hörer eines Hörhilfegerätes in der Regel nur einen geringen Abstand zueinander
auf. Dies begünstigt eine unerwünschte Schallübertragung direkt von dem Hörer zu dem
Mikrofon, woraus häufig störendes Rückkopplungspfeifen (Feedback) resultiert. Zur
Lösung dieses Problems gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze, wie die Verwendung
von Notch-Filtern, adaptiven Filtern, Richtmikrofonen oder einer weitgehenden Abdichtung
des Gehörgangs. Keine dieser Maßnahmen konnte jedoch bislang das Auftreten des rückkopplungsbedingten
Pfeifens zuverlässig und vollständig beseitigen.
[0004] Aus der
US 5,757,932 ist ein Hörhilfegerätesystem mit einem am linken Ohr und einem am rechten Ohr eines
Benutzers tragbaren Hörhilfegerät bekannt. Zwischen den Hörhilfegeräten findet eine
Übertragung von Audiosignalen statt. In beiden Hörhilfegeräten werden somit Signale
verarbeitet, die an den beiden Ohren aufgenommene Schallsignale repräsentieren. Dadurch
kann beiden Ohren des Benutzers ein binaurales Ausgangssignal zugeführt werden.
[0005] Aus der
EP 941014 A2 ist ein Hörgerätesystem bekannt, bei dem ein Steuersignal von einem Hörgerät auf
ein zweites übertragen wird.
[0006] Aus der
DE 10048354 A1 ist ein Hörgerätesystem mit zwei Hörgeräten bekannt, bei dem in jedem Hörgerät Schallfeldkennwerte
erzeugt und auf das jeweils andere Hörgerät übertragen werden.
[0007] Aus der
WO 00/00001 A2 ist ein Hörgerätesystem mit zwei Hörgeräten bekannt, bei dem die Signalverarbeitung
in den beiden Hörgeräten über eine drahtlose Verbindung zwischen den Hörgeräten synchronisiert
wird.
[0008] Aus der
DE 10304648 B3 ist ein Verfahren zur Kommunikation zwischen Hörgeräten bekannt, bei dem Datenpakete
höherer Priorität zuerst übertragen werden.
[0009] Aus der
EP 0 941 014 A2 ist ein Hörhilfegerätesystem mit zwei am Kopf tragbaren Hörhilfegeräten zur binauralen
Versorgung eines Benutzers bekannt. Die Hörhilfegeräte umfassen Mittel zur drahtlosen
Übertragung von Steuersignalen und Audiosignalen zwischen den Hörhilfegeräten. Dadurch
ist es möglich, die mittels der Mikrofone in beiden Hörhilfegeräten gewonnenen Audiosignale
zumindest teilweise nur in einem der beiden Hörhilfegeräte zu verarbeiten. Ressourcen
zur Signalverarbeitung müssen daher nicht gleichermaßen in beiden Hörhilfegeräten
vorgesehen werden.
[0010] Nachteilig bei bekannten Hörhilfegeräten ist, dass die Feedback-Problematik bislang
nur unzureichend gelöst ist.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei einem Hörhilfegerätesystem zur
binauralen Versorgung eines Benutzers Feedback weitgehend zu vermeiden.
[0012] Diese Aufgabe wird durch die Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems gemäß
den Patentansprüchen 1, 4 und 5 gelöst.
[0013] Die Grundidee der Erfindung besteht darin, bei einem Hörhilfegerätesystem mit zwei
Hörhilfegeräten zur binauralen Versorgung eines Schwerhörigen die Signalpfade der
Hörhilfegeräte, die ausgehend von einem Mikrofon über eine Signalverarbeitungseinheit
zu einem Hörer führen, aufzutrennen. Ein von dem Mikrofon des am linken Ohr getragenen
Hörhilfegerätes ausgehendes Audiosignal wird auf das am rechten Ohr getragene Hörhilfegerät
übertragen und von dem Hörer des am rechten Ohr getragenen Hörhilfegerätes ausgegeben.
Ebenso wird ein von dem Mikrofon des am rechten Ohr getragenen Hörhilfegerätes ausgehendes
Audiosignal auf das linke Hörhilfegerät übertragen und von dem Hörer des linken Hörhilfegerätes
ausgegeben. Der Abstand zwischen einem Mikrofon und einem Hörer, zwischen denen ein
Feedback-Pfad besteht, wurde damit wesentlich vergrößert. Sowohl in Bezug auf den
akustischen Feedback-Pfad als auch bezüglich der Übertragung von Körperschall zwischen
dem betreffenden Hörer und dem betreffenden Mikrofon bestimmt im Wesentlichen der
Kopf des Benutzers den Feedback-Pfad. Lag bei herkömmlichen Hörhilfegeräten der Abstand
zwischen einem Hörer und einem Mikrofon, zwischen denen ein Feedback-Pfad ausgebildet
ist, im Bereich von Millimetern bis maximal wenigen Zentimetern, so wächst diese Distanz
bei einem Hörhilfegerätesystem gemäß der Erfindung auf mehrere Dezimeter an.
[0014] Die Erfindung ist vor allem bei einem starken Hörverlust vorteilhaft, da es dabei
durch die erforderliche hohe Verstärkung vermehrt zu Rückkopplungen kommt. Ferner
ist zu erwarten, dass bei dem mit einem Hörgerätesystem gemäß der Erfindung versorgten,
stark Schwerhörigen nach kurzer Zeit eine Gewöhnung stattfindet, so dass die Richtung
eines einkommenden Schallsignals wieder richtig gedeutet wird. Das Gehirn des Menschen
scheint diesbezüglich lernfähig zu sein. Es ist nämlich bekannt, dass beim Sehen die
von den Augen erfassten Bilder spiegelverkehrt auf die jeweilige Netzhaut projiziert
werden. Wir müssten daher eigentlich alle Dinge "auf dem Kopf" sehen. Rüstet man Probanden
mit Spezialbrillen aus, die eine spiegelverkehrte Darstellung erzeugen, so sehen diese
Probanden zunächst tatsächlich alles "auf dem Kopf". Erstaunlicherweise verschwindet
dieser Eindruck jedoch nach einigen Tagen, so dass alles wieder "normal" gesehen wird.
Nach längerem Tragen treten dann beim Absetzen der entsprechenden Brille wieder die
gleichen Probleme auf wie zu Beginn beim Tragen der Brille.
[0015] Ein ähnlicher Effekt wie der geschilderte aus dem Bereich des Sehens tritt auch beim
Hören ein, so dass nach einer Gewöhnungsphase das Vertauschen der Signale nicht weiter
als störend empfunden wird. Insbesondere bei der Versorgung stark Schwerhöriger, bei
denen Feedback ein großes Problem darstellt und die ohne Hörgeräte kaum mehr etwas
hören, wird der Gewöhnungseffekt nicht wieder dadurch zunichte gemacht, dass zeitweilig
keine Hörgeräte getragen werden.
[0016] Die Stellen in den Signalpfaden der Hörhilfegeräte, an denen die Auftrennung der
Signalpfade zur Signalübertragung zwischen den Hörhilfegeräten stattfindet, können
prinzipiell nahezu beliebig gewählt werden. So kann eine "mikrofonnahe" Auftrennung
erfolgen, bei der die von den Mikrofonen abgegebenen Audiosignale nicht oder kaum
weiterverarbeitet sind, bevor sie kreuzweise zwischen den Hörhilfegeräten übertragen
werden. Ebenso kann auch eine "hörernahe" Auftrennung erfolgen, bei der die Weiterverarbeitung
der von den Mikrofonen erzeugten Audiosignale zumindest im Wesentlichen bereits erfolgt
ist. Dies ist insbesondere bei digitalen Hörhilfegerätesystemen gut möglich, bei denen
zwischen den Hörhilfegeräten ohnehin lediglich Zahlenreihen übertragen werden und
daher die für die Signalübertragung erforderliche Energie nahezu unabhängig vom Grad
der Verstärkung der Audiosignale ist. Allerdings ist dann zu beachten, dass bei dieser
am Ende des Signalpfades erfolgenden Signalübertragung die in dem am linken Ohr getragenen
Hörhilfegerät erfolgende Signalverarbeitung ggf. an den Hörverlust des rechten Ohres
angepasst sein muss und umgekehrt. Selbstverständlich kann die Auftrennung der Signalpfade
prinzipiell auch an beliebiger Stelle zwischen den beiden genannten Extremen erfolgen.
Auch eine unsymmetrische Auftrennung der Signalpfade ist möglich, so dass bei einem
Hörhilfegerät ein Signal an einer Stelle des Signalpfades ausgeleitet und zu dem anderen
Hörhilfegerät gesendet wird, wenn die Signalverarbeitung bereits im Wesentlichen abgeschlossen
ist und dasselbe Hörhilfegerät das nahezu unverarbeitete Audiosignal des anderen Hörhilfegerätes
zur Weiterverarbeitung empfängt. Dadurch wird die Signalverarbeitung hauptsächlich
auf eines der beiden Hörhilfegeräte des Hörhilfegerätesystems konzentriert.
[0017] Die Signalübertragung zwischen den am rechten und am linken Ohr getragenen Hörhilfegeräten
erfolgt vorzugsweise drahtlos. Dies erhöht den Tragekomfort des Hörhilfegerätesystems
gemäß der Erfindung. Es kann jedoch auch eine weniger komfortable, jedoch kostengünstigere
drahtgebundene Audiosignal-Übertragung vorgesehen werden. Weiterhin erfolgt die Signalübertragung
vorzugsweise direkt zwischen den beiden am oder im Ohr getragenen Hörhilfegeräten.
Die Signalübertragung kann aber auch über ein weiteres Gerät, z.B. eine am Körper
getragene, externe Prozessoreinheit, erfolgen.
[0018] Vorzugsweise werden die von den Mikrofonen ausgehenden Mikrofonsignale vollständig
kreuzweise auf das jeweils andere Hörhilfegerät übertragen. Es ist im Rahmen der Erfindung
jedoch auch möglich, nur bestimmte Frequenzbereiche der Audiosignale zwischen den
Hörhilfegeräten zu übertragen. Frequenzbereiche, für die kein Problem mit Rückkopplungen
zu erwarten ist, brauchen nicht übertragen werden. Dadurch kann die zwischen den Hörhilfegeräten
zu übertragende Datenmenge reduziert werden.
[0019] Bei Hörhilfegeräten findet häufig eine parallele Verarbeitung der von den Mikrofonen
erzeugten Audiosignale in mehreren parallelen Frequenzbändern (Kanälen) statt. Vorteilhaft
können bei derartigen Hörhilfegeräten bestimmte Kanäle kreuzweise zwischen den Hörhilfegeräten
übertragen werden.
[0020] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung erfolgt nur dann eine Über-Kreuz-Übertragung
von Audiosignalen zwischen einem am oder im linken Ohr und einem am oder im rechten
Ohr eines Benutzers getragenen Hörhilfegerät, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit mit
dem Auftreten von Feedback gerechnet werden muss. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn ein akustisches Eingangssignal eine hohe Verstärkung erfährt. Weiterhin tritt
Feedback häufig dann auf, wenn durch den Hörer des betreffenden Hörhilfegerätes ein
hoher Schalldruckpegel erzeugt wird. Vorzugsweise werden bei einem Hörhilfegerätesystem
gemäß der Erfindung die eingestellte Verstärkung bzw. der erzeugte Schalldruckpegel
überwacht, so dass beim Überschreiten bestimmter Schwellenwerte automatisch eine Über-Kreuz-Übertragung
gemäß der Erfindung erfolgen kann. Die Schwellenwerte sind vorteilhaft durch Programmieren
der Hörhilfegeräte einstellbar. Auch bei der Weiterbildung erfolgen die Überwachung
und Über-Kreuz-Übertragung vorzugsweise jeweils für bestimmte Frequenzbereiche bzw.
Kanäle.
[0021] Bei einer Variante der Erfindung ist die kreuzweise Übertragung von Audiosignalen
auf ein oder mehrere bestimmte Hörprogramme beschränkt. Die Über-Kreuz-Übertragung
erfolgt somit nur bei den Hörprogrammen, für die diese Übertragung auch explizit,
z.B. durch Programmierung der Hörhilfegeräte, vorgesehen wurde. So ist zum Beispiel
beim Musikhören oder beim Fernsehen mittels Geräten der Unterhaltungselektronik in
der Regel kein Nachteil damit verbunden, wenn das dem rechten und das dem linken Ohr
zugeführte Signal vertauscht werden. Die Erfindung kann dadurch besonders vorteilhaft
in den Hörsituationen "Fernsehen" und "Musik" angewandt werden, in denen wegen des
großen Dynamikumfangs der akustischen Eingangsignale Feedback besonders häufig auftritt.
[0022] Bei einer anderen Variante der Erfindung umfassen die Hörhilfegeräte jeweils mehrere
Mikrofone zur Bildung von Richtmikrofonen mit Richtcharakteristiken unterschiedlicher
Ordnung. Insbesondere können bei derartigen Hörhilfegeräten gleichzeitig Audiosignale
verarbeitet werden, die aus den Richtmikrofonen unterschiedlicher Ordnung hervorgehen.
Gemäß der Erfindung ist es bei derartigen Hörhilfegeräten möglich, die Audiosignale
von Mikrofonen bzw. Mikrofonsystemen einer bestimmten Ordnung kreuzweise zwischen
den Hörhilfegeräten zu übertragen. Beispielsweise werden so nur von omnidirektionalen
Mikrofonen ausgehende Audiosignale kreuzweise zwischen den Hörhilfegeräten übertragen
und von Richtmikrofonen erster oder höherer Ordnung ausgehende Audiosignale, bei denen
rückkopplungsbedingtes Pfeifen weniger häufig auftritt, nicht übertragen.
[0023] Im Zusammenhang mit der Erfindung erfolgt vorzugsweise zumindest für einen bestimmten
Frequenzbereich eine vollständige Auftrennung des Signalpfades zwischen dem Mikrofon
und dem Hörer. Dies bedeutet, dass für diesen Frequenzbereich kein aus dem Mikrofonsignal
desselben Hörhilfegerätes gewonnenes Audiosignal dem Hörer dieses Hörhilfegerätes
zugeführt wird. Es ist jedoch im Rahmen der Erfindung auch möglich, den Signalpfad
nicht vollständig aufzutrennen. Es wird zwar bei dieser Ausführungsform ebenfalls
ein Audiosignal aus dem Signalpfad des ersten Hörhilfegerätes abgegriffen und auf
das zweite Hörhilfegerät des Hörhilfegerätesystems übertragen, parallel dazu erfolgt
jedoch auch eine Signalverarbeitung des an der Abgriffstelle vorliegenden Audiosignals
in dem ersten Hörhilfegerät und eine Signalausgabe des verarbeiteten Signals durch
den Hörer des ersten Hörhilfegerätes. Die Signalverarbeitung erfolgt dabei im Rahmen
der Erfindung jedoch derart, dass Rückkopplungen durch dieses Signal bei dem ersten
Hörhilfegerät mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen sind. Das betreffende Signal
wird also in der Regel von dem zweiten Hörhilfegerät mit einem höheren Schalldruckpegel
abgegeben als von dem ersten, wenn bei beiden Ohren in etwa der gleiche Hörverlust
vorliegt. Rückkopplungen können mit großer Wahrscheinlichkeit dann ausgeschlossen
werden, wenn die so genannte Schleifenverstärkung für ein das betreffende Hörhilfegerät
durchlaufendes Signal auch im ungünstigsten Fall, z.B. auch bei einer schlecht sitzenden
Otoplasik, stets kleiner eins ist. Ein Schwellenwert, der eine Obergrenze für die
Verstärkung darstellt, wird dementsprechend eingestellt.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert:
Figur 1 zeigt das Grundprinzip eines Hörhilfegerätesystems gemäß der Erfindung und
Figur 2 zeigt ein Hörhilfegerätesystem mit einem Richtmikrofonsystem und paralleler
Signalverarbeitung in mehreren Frequenzbändern.
[0025] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zeigt ein Hörgerätesystem 1, 1' gemäß der Erfindung
mit einem linken und einem rechten Hörgerät 1 bzw. 1'. Jedes der Hörgeräte 1 bzw.
1' umfasst ein Mikrofon 2 bzw. 2', eine erste Signalverarbeitungseinheit 3 bzw. 3',
eine zweite Signalverarbeitungseinheit 4 bzw. 4' und einen Hörer 5 bzw. 5'. Die ersten
Signalverarbeitungseinheiten 3 bzw. 3' sind jeweils mit einer Sendespule 6 bzw. 6'
und die zweiten Signalverarbeitungseinheiten 4 bzw. 4' jeweils mit einer Empfangsspule
7 bzw. 7' verbunden. Es erfolgt eine drahtlose Signalübertragung von der Sendespule
6 des linken Hörgerätes 1 zu der Empfangsspule 7' des rechten Hörgerätes 1' sowie
von der Sendespule 6' des rechten Hörgerätes 1' zu der Empfangsspule 7 des linken
Hörgerätes 1. Mittels dieser Anordnung wird ein von dem Mikrofon 2 des am linken Ohr
tragbaren Hörhilfegerätes 1 aufgenommenes Schallsignal nach der Signalverarbeitung
und Verstärkung durch das Hörhilfegerätesystem 1, 1' dem rechten Ohr eines Benutzers
zugeführt und gleichzeitig ein von dem Mikrofon 2' des am rechten Ohr tragbaren Hörhilfegerätes
1' aufgenommenes Schallsignal nach der Signalverarbeitung und Verstärkung durch das
Hörhilfegerätesystem 1, 1' dem linken Ohr des Benutzers zugeführt. Rückkopplungen
werden durch den großen Abstand des Mikrofons 2 bzw. 2' zur Aufnahme des akustischen
Eingangssignals von dem Hörer 5' bzw. 5, der das verstärkte Mikrofonsignal abgibt,
weitestgehend vermieden.
[0026] Selbstverständlich kann im Unterschied zu dem gezeigten Ausführungsbeispiel mit getrennten
Sendespulen 6 bzw. 6' und Empfangsspulen 7 bzw. 7' in jedem Hörhilfegerät eine einzige
Spule oder Antenne vorhanden sein, die sowohl zum Senden als auch zum Empfangen von
Signalen geeignet ist.
[0027] Das Hörhilfegerätesystem gemäß Figur 2 weist zwei identisch aufgebaute Hörhilfegeräte
10 und 10' auf. Dabei umfasst das Hörhilfegerät 10 die beiden omnidirektionalen Mikrofone
11 und 12. Einerseits ist das von dem omnidirektionalen Mikrofon 11 ausgehende Audiosignal
direkt einer Filterbank 14 zugeführt und andererseits ist es elektrisch mit dem omnidirektionalen
Mikrofon 12 zur Bildung eines Richtmikrofonsystems erster Ordnung verschaltet. Hierfür
wird das von dem omnidirektionalen Mikrofon 12 ausgehende Audiosignal zunächst in
einer Verzögerungseinheit 13 verzögert und von dem Audiosignal des Mikrofons 11 subtrahiert.
Auch das Audiosignal M2 des so gebildeten Richtmikrofons erster Ordnung ist zunächst
der Filterbank 15 zugeführt, in der die Audiosignale in mehrere Frequenzbänder aufgespaltet
werden. Die parallele Signalverarbeitung erfolgt in den Signalverarbeitungsblöcken
16 und 17 der Signalverarbeitungseinheit 19. Vorzugswiese werden für die unterschiedlichen
Frequenzbänder in beiden Hörhilfegeräten auch die gleichen Grenzfrequenzen gewählt.
[0028] Gemäß der Erfindung ist für wenigstens ein Frequenzband, im Ausführungsbeispiel das
Band FBn, der Signalpfad zwischen den Signalverarbeitungsblöcken 16 und 17 unterbrochen.
Dem Hörer 18 wird somit kein Signalanteil des Frequenzbandes FBn der Audiosignale
M1 bzw. M2 zugeführt. Stattdessen wird dieser Signalanteil über die Sendespule 21
und die Empfangsspule 22' auf das Hörhilfegerät 10' übertragen und von dem Hörhilfegerät
10' über den Hörer 18' abgegeben. Vor der Signalabgabe erfolgt vorzugsweise noch eine
Signalverarbeitung in dem Signalverarbeitungsblock 17', z.B. eine Verstärkung. Parallel
dazu wird auch das Audiosignal in dem Frequenzband FBn' von dem Hörhilfegerät 10'
über die Sendespule 21' und die Empfangsspule 22 auf das Hörhilfegerät 10 übertragen
und nach einer Signalverarbeitung in dem Signalverarbeitungsblock 17 dem Hörer 18
zugeführt. Die so beschriebene kreuzweise Signalübertragung kann für ein oder mehrere
in Hinblick auf die Rückkopplungsneigung besonders kritische Frequenzbänder ausgeführt
werden. Vorzugsweise sind die betreffenden Frequenzbänder z.B. durch Programmierung
der Hörhilfegeräte auswählbar.
[0029] Bei der genannten Variante der Erfindung sind die Signalpfade der Hörhilfegeräte
10 und 10' für die Frequenzbänder FBn bzw. FBn' durch die geöffneten Schalter 23 und
23' zwischen den Signalverarbeitungsblöcken 16 und 17 bzw. 16' und 17' unterbrochen.
Das von dem Hörer 18 abgegebene Ausgangssignal enthält somit keinen aus den Mikrofonsignalen
M1 und M2 herrührenden Signalanteil in dem Frequenzband FBn und das von dem Hörer
18' abgegebene Ausgangssignal enthält keinen aus den Mikrofonsignalen M1' und M2'
herrührenden Signalanteil in dem Frequenzband FBn'.
[0030] Bei einer anderen Variante der Erfindung fehlen die Schalter 23 bzw. 23', oder sie
bleiben zumindest in bestimmten Anwendungsfällen auch dann geschlossen, wenn für die
kritischen Frequenzbänder FBn bzw. FBn' eine Über-Kreuz-Übertragung von Audiosignalen
erfolgt. Allerdings wird dann für die Signale in den betreffenden Frequenzbändern
die Verstärkung so eingestellt, dass Rückkopplungen ausgeschlossen sind. Damit wird
zwar dem Ohr ein Ausgangssignal zugeführt, das die gesamte übertragbare Bandbreite
eines von den Mikrofonen erfassten Eingangssignals umfasst, jedoch in Hinblick auf
die zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes des Hörhilfegeräteträgers für diese
Frequenzbänder erforderliche Verstärkung lediglich in abgeschwächter Form. Dem anderen
Ohr hingegen wird das übertragene Signal in der für dieses andere Ohr erforderlichen
Lautstärke zugeführt.
[0031] Bei einer weiteren Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass die beiden von Richtmikrofonsystemen
unterschiedlicher Ordnung herrührenden Mikrofonsignale M1 und M2 im Hinblick auf die
Signalübertragung gemäß der Erfindung unterschiedlich behandelt werden. Vorteilhaft
werden insbesondere die von den beiden omnidirektionalen Mikrofonen 11 und 11' ausgehenden
Mikrofonsignale M1 und M1' kreuzweise auf das jeweils andere Hörhilfegerät übertragen
und die bezüglich der Rückkopplungsneigung weniger kritischen Mikrofonsignale M2 bzw.
M2' nicht auf das jeweils andere Hörhilfegerät übertragen. Diese Vorgehensweise bringt
den Vorteil, dass die zu übertragende Datenmenge reduziert wird.
[0032] Die Signalverarbeitung in beiden Hörhilfegeräten 10 und 10' erfolgt vorzugsweise
in Abhängigkeit der Hörsituation, in der sich die Hörhilfegeräte augenblicklich befinden.
Dabei kann eine automatische Anpassung erfolgen, die beispielsweise auf einer Analyse
der Audiosignale in den Signalverarbeitungsblöcken 16 bzw. 16' basiert. Ferner ist
es bei den Hörhilfegeräten 10 und 10' gemäß dem Ausführungsbeispiel möglich, mittels
der Programmwahltaster 20 bzw. 20' manuell zwischen unterschiedlichen Hörprogrammen
umzuschalten. Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auswahl
der Audiosignale, z.B. M1, M1' bzw. M2, M2' oder die Auswahl des oder der übertragenen
Frequenzbänder in Abhängigkeit von der aktuellen Hörsituation bzw. dem aktuellen Hörprogramm
erfolgt. Z.B. kann so in der Hörsituation "Hören von Musik" eine zumindest weitgehende
kreuzweise Übertragung der Audiosignale stattfinden, da es in dieser Hörsituation
in der Regel unwesentlich ist, aus welcher Richtung ein Tonsignal in das Hörhilfegerätesystem
einzufallen scheint. Im Unterschied hierzu kann in einer Hörsituation "Straßenverkehr"
zumindest weitgehend auf die kreuzweise Übertragung verzichtet werden, womit allerdings
eine erhöhte Rückkopplungsneigung des betreffenden Hörhilfegerätesystems verbunden
ist.
[0033] Weiterhin wird bei einer Weiterbildung der Erfindung zumindest für einen bestimmten
Frequenzbereich die erforderliche Verstärkung eines vorliegenden Audiosignals oder
der Schalldruckpegel des von dem Hörer abgegebenen Signals automatisch geschätzt.
Übersteigt einer dieser Werte einen vorbestimmten Schwellenwert, so erfolgt automatisch
eine Über-Kreuz-Übertragung gemäß der Erfindung; andernfalls unterbleibt diese. Dadurch
wird gewährleistet, dass eine kreuzweise Übertragung von Audiosignalen nur dann erfolgt,
wenn diese zur Vermeidung von Rückkopplungen notwendig erscheint.
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems mit einem am oder im linken Ohr
eines Benutzers tragbaren ersten Hörhilfegerät (1; 10) und einem am oder im rechten
Ohr des Benutzers tragbaren zweiten Hörhilfegerät (1'; 10'), wobei die Hörhilfegeräte
(1, 1'; 10, 10') jeweils wenigstens ein Mikrofon (2, 2'; 11, 11', 12, 12') zur Aufnahme
eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein Audiosignal, eine Signalverarbeitungseinrichtung
(3, 4, 3', 4'; 16, 17, 16', 17') zur Verarbeitung eines Audiosignals und einen Ausgangswandler
(5, 5'; 18, 18') zur Wandlung eines verarbeiteten Audiosignals in ein von dem Benutzer
als akustisches Signal wahrnehmbares Signal sowie Mittel (6, 7, 6', 7'; 21, 22, 21',
22') zur Übertragung eines Audiosignals von jeweils einem Hörhilfegerät (1, 1'; 10,
10') auf das jeweils andere Hörhilfegerät (1, 1'; 10, 10') aufweisen, wobei zumindest
für einen bestimmten Frequenzbereich von dem Mikrofon (2; 11, 12) des ersten Hörhilfegerätes
(1; 10) ein erstes Audiosignal erzeugt wird und dieses erste Audiosignal oder ein
daraus hervorgehendes Audiosignal auf das zweite Hörhilfegerät (1'; 10') übertragen
wird und nach einer Signalverarbeitung von dem Hörer (5'; 18') des zweiten Hörhilfegerätes
(1'; 10') als akustisches Ausgangssignal abgegeben wird und gleichzeitig von dem Mikrofon
(2'; 11', 12') des zweiten Hörhilfegerätes (1'; 10') ein zweites Audiosignal erzeugt
wird und dieses zweite Audiosignal oder ein daraus hervorgehendes Audiosignal auf
das erste Hörhilfegerät (1; 10) übertragen wird und nach einer Signalverarbeitung
von dem Hörer (5; 18) des ersten Hörhilfegerätes (1; 10) als akustisches Ausgangssignal
abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für den bestimmten Frequenzbereich das von dem Hörer (5'; 18') des zweiten
Hörhilfegerätes (1'; 10') abgegebene akustische Ausgangssignal ausschließlich aus
dem ersten Audiosignal hervorgeht und das von dem Hörer (5'; 18') des ersten Hörhilfegerätes
(1; 10) abgegebene akustische Ausgangssignal ausschließlich aus dem zweiten Audiosignal
hervorgeht.
2. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach Anspruch 1, wobei der Signalpfad
zwischen dem Mikrofon (2; 11, 12) und dem Hörer (5; 18) des ersten Hörhilfegerätes
(1; 10) bezüglich des ersten Audiosignals unterbrochen wird.
3. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach Anspruch 1 oder 2, wobei der
Signalpfad zwischen dem Mikrofon (2'; 11', 12') und dem Hörer (5'; 18')des zweiten
Hörhilfegerätes (1'; 10') bezüglich des zweiten Audiosignals unterbrochen wird.
4. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems mit einem am oder im linken Ohr
eines Benutzers tragbaren ersten Hörhilfegerät (1; 10) und einem am oder im rechten
Ohr des Benutzers tragbaren zweiten Hörhilfegerät (1'; 10'), wobei die Hörhilfegeräte
(1, 1'; 10, 10') jeweils wenigstens ein Mikrofon (2, 2'; 11, 11', 12, 12') zur Aufnahme
eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein Audiosignal, eine Signalverarbeitungseinrichtung
(3, 4, 3', 4'; 16, 17, 16', 17') zur Verarbeitung eines Audiosignals und einen Ausgangswandler
(5, 5'; 18, 18') zur Wandlung eines verarbeiteten Audiosignals in ein von dem Benutzer
als akustisches Signal wahrnehmbares Signal sowie Mittel (6, 7, 6', 7'; 21, 22, 21',
22') zur Übertragung eines Audiosignals von jeweils einem Hörhilfegerät (1, 1'; 10,
10') auf das jeweils andere Hörhilfegerät (1, 1'; 10, 10') aufweisen, wobei zumindest
für einen bestimmten Frequenzbereich von dem Mikrofon (2; 11, 12) des ersten Hörhilfegerätes
(1; 10) ein erstes Audiosignal erzeugt wird und dieses erste Audiosignal oder ein
daraus hervorgehendes Audiosignal auf das zweite Hörhilfegerät (1'; 10') übertragen
wird und nach einer Signalverarbeitung von dem Hörer (5'; 18') des zweiten Hörhilfegerätes
(1'; 10') als akustisches Ausgangssignal abgegeben wird und gleichzeitig von dem Mikrofon
(2'; 11', 12') des zweiten Hörhilfegerätes (1'; 10') ein zweites Audiosignal erzeugt
wird und dieses zweite Audiosignal oder ein daraus hervorgehendes Audiosignal auf
das erste Hörhilfegerät (1; 10) übertragen wird und nach einer Signalverarbeitung
von dem Hörer (5; 18) des ersten Hörhilfegerätes (1; 10) als akustisches Ausgangssignal
abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für den bestimmten Frequenzbereich das von dem Hörer (5'; 18') des zweiten
Hörhilfegerätes (1'; 10') abgegebene akustische Ausgangssignal aus dem ersten und
dem zweiten Audiosignal hervorgeht, wobei in dem zweiten Hörhilfegerät (5'; 18') bezüglich
des zweiten Audiosignals eine Verstärkung eingestellt wird, die einen bezüglich des
Auftretens von Rückkopplungen unkritischen Schwellenwert nicht übersteigt, und bezüglich
des ersten Audiosignals eine höhere Verstärkung als bei dem zweiten Audiosignal eingestellt
wird.
5. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems, insbesondere eines Hörhilfegerätesystems
nach Anspruch 4, mit einem am oder im linken Ohr eines Benutzers tragbaren ersten
Hörhilfegerät (1; 10) und einem am oder im rechten Ohr des Benutzers tragbaren zweiten
Hörhilfegerät (1'; 10'), wobei die Hörhilfegeräte (1, 1'; 10, 10') jeweils wenigstens
ein Mikrofon (2, 2'; 11, 11', 12, 12') zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals
und Wandlung in ein Audiosignal, eine Signalverarbeitungseinrichtung (3, 4, 3', 4';
16, 17, 16', 17') zur Verarbeitung eines Audiosignals und einen Ausgangswandler (5,
5'; 18, 18') zur Wandlung eines verarbeiteten Audiosignals in ein von dem Benutzer
als akustisches Signal wahrnehmbares Signal sowie Mittel (6, 7, 6', 7'; 21, 22, 21',
22') zur Übertragung eines Audiosignals von jeweils einem Hörhilfegerät (1, 1'; 10,
10') auf das jeweils andere Hörhilfegerät (1, 1'; 10, 10') aufweisen, wobei zumindest
für einen bestimmten Frequenzbereich von dem Mikrofon (2; 11, 12) des ersten Hörhilfegerätes
(1; 10) ein erstes Audiosignal erzeugt wird und dieses erste Audiosignal oder ein
daraus hervorgehendes Audiosignal auf das zweite Hörhilfegerät (1'; 10') übertragen
wird und nach einer Signalverarbeitung von dem Hörer (5'; 18') des zweiten Hörhilfegerätes
(1'; 10') als akustisches Ausgangssignal abgegeben wird und gleichzeitig von dem Mikrofon
(2'; 11', 12') des zweiten Hörhilfegerätes (1'; 10') ein zweites Audiosignal erzeugt
wird und dieses zweite Audiosignal oder ein daraus hervorgehendes Audiosignal auf
das erste Hörhilfegerät (1; 10) übertragen wird und nach einer Signalverarbeitung
von dem Hörer (5; 18) des ersten Hörhilfegerätes (1; 10) als akustisches Ausgangssignal
abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für den bestimmten Frequenzbereich das von dem Hörer (5; 18) des ersten
Hörhilfegerätes (1; 10) abgegebene akustische Ausgangssignal aus dem ersten und dem
zweiten Audiosignal hervorgeht, wobei in dem ersten Hörhilfegerät (5; 18) bezüglich
des ersten Audiosignals eine Verstärkung eingestellt wird, die einen bezüglich des
Auftretens von Rückkopplungen unkritischen Schwellenwert nicht übersteigt, und bezüglich
des zweiten Audiosignals eine höhere Verstärkung als bei dem ersten Audiosignal eingestellt
wird.
6. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Audiosignale zwischen den Hörhilfegeräten (1, 1'; 10, 10') drahtgebunden
übertragen werden.
7. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Audiosignale zwischen den Hörhilfegeräten (1, 1'; 10, 10') drahtlos übertragen
werden.
8. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 7, wobei
das von dem Mikrofon (1; 11, 12) eines der beiden Hörhilfegeräte (1; 10) ausgehende
Audiosignal oder das daraus hervorgehende Audiosignal vollständig auf das jeweils
andere Hörhilfegerät (1'; 10') übertragen wird.
9. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 7, wobei
bei dem von dem Mikrofon (1; 11, 12) eines der beiden Hörhilfegeräte (1; 10) ausgehenden
Audiosignal oder dem daraus hervorgehenden Audiosignal nur ein bestimmter Frequenzbereich
(FBn; FBn') zwischen den Hörhilfegeräten (1, 1'; 10, 10') übertragen wird.
10. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 9, wobei
wenigstens für einen Frequenzbereich (FBn) eine zum Ausgleich eines Hörverlustes des
Benutzers erforderliche Verstärkung des akustischen Eingangssignals durch das betreffende
Hörhilfegerät (1; 10) ermittelt wird und in Abhängigkeit der ermittelten Verstärkung
die Signalübertragung zwischen den Hörhilfegeräten erfolgt.
11. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 10, wobei
wenigstens für einen Frequenzbereich (FBn) der Schalldruckpegel eines durch das betreffende
Hörhilfegerät (1; 10) erzeugten akustischen Ausgangssignals ermittelt wird und die
Signalübertragung zwischen den Hörhilfegeräten in Abhängigkeit des ermittelten Schalldruckpegels
erfolgt.
12. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach Anspruch 10 oder 11, wobei
Schwellenwerte für die Verstärkung bzw. den Schalldruckpegel durch Programmieren des
betreffenden Hörhilfegerätes (1; 10) eingestellt werden.
13. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 12, wobei
jedes Hörhilfegerät (10, 10') mehrere Mikrofone (11, 12, 11', 12') aufweist, die jeweils
zur Bildung eines Richtmikrofons miteinander verschaltet sind, wobei von den Richtmikrofonen
jeweils Richtmikrofonsignale mit unterschiedlichen Richtcharakteristiken erzeugt werden
und wobei lediglich ein Richtmikrofonsignal einer bestimmten Richtcharakteristik von
einem Hörhilfegerät (10) auf das andere Hörhilfegerät (10') übertragen wird.
14. Verfahren zum Betrieb eines Hörhilfegerätesystems nach einem Ansprüche 1 bis 13, wobei
die Signalübertragung zwischen den Hörhilfegeräten (1, 1'; 10, 10') in Abhängigkeit
einer augenblicklichen Hörsituation, in der sich das Hörhilfegerätesystem befindet,
bzw. in Abhängigkeit eines eingestellten Hörprogramms erfolgt.