[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide, Verfahren zu ihrer Herstellung, diese enthaltende
Zusammensetzungen und die Verwendung dieser
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide oder diese enthaltenden Zusammensetzungen als
Mittel zur Regulierung bzw. Hemmung der enzymatischen (ureasekatalysierten) Harnstoff-Hydrolyse
(auch in Kombination mit Mitteln zur Einschränkung der Nitrifikation) zur Vermeidung
von Stickstoffverlusten bei der Anwendung harnstoffbasierter Düngemittel, sowie zur
Reduzierung der Ammoniakbelastung in Tierställen infolge einer weitestgehenden Ausschaltung
der Harnstoff-Hydrolyse und als Zusatz zu Futterharnstoff im Rahmen der Tierernährung,
speziell von Wiederkäuern. Die Erfindung betrifft weiterhin Düngemittelzusammensetzungen,
welche
N-Phenylphosphorsäuretriamide und ein harnstoffbasiertes Düngemittel enthalten.
[0002] Harnstoff ist ein ursprünglich biogenes Stoffwechselprodukt, das durch das Enzym
Urease in Ammoniak und Kohlendioxid gespalten wird. Die Reaktion verläuft außerordentlich
schnell und effektiv und ist somit für N-Verluste bei der Anwendung von harnstoffbasierten
Düngemitteln verantwortlich. Diese sind besonders hoch, wenn der Boden nicht über
eine ausreichende Sorptionskraft verfügt, um das frei gewordene Ammoniak in Form von
Ammoniumionen zu binden. Dadurch gehen der Landwirtschaft jährlich beträchtliche Mengen
an Stickstoff verloren, die auf diese Weise zur Umweltbelastung beitragen und andererseits
einen erhöhten Düngemittelbedarf erfordern.
[0003] Darüber hinaus können unter ungünstigen Klimabedingungen und/oder bei Ausbringung
auf leichte Böden spontan hohe Ammoniakkonzentrationen im Boden auftreten, die dann
zusätzlich die Keimung und das Auflaufen der Jungpflanzen negativ beeinträchtigen.
[0004] Da Harnstoff das Stickstoffdüngemittel mit dem prozentual größten N-Gehalt und der
weltweit mit Abstand dominierende N-Dünger ist, wird die Suche nach praktikablen Lösungen
zur Reduzierung der ureasebedingten N-Verluste verständlich. Um dieses Ziel zu erreichen,
ist eine Vielzahl von Lösungen vorgeschlagen worden. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang
die saure Umhüllung von Harnstoffprills oder -granalien, um auf diese Weise entstehenden
Ammoniak durch Salzbildung abfangen zu können oder das Coating mit Substanzen, wodurch
Harnstoff verlangsamt freigesetzt wird und somit das entstehende Ammoniak problemlos
»abgepuffert« werden kann.
[0005] Außerdem verursacht die ureasekatalysierte Harnstoff-Hydrolyse durch Spaltung des
in Kot und vor allem in Harn befindlichen Harnstoffs in Tierställen zum Teil erhebliche
Ammoniaklasten, die - abgesehen von einer Geruchsbelästigung bei entsprechend hoher
Konzentration - die Entwicklung und das Wachstum der Tiere negativ beeinflussen.
[0006] Die N-Verluste aus der ureasekatalysierten Hydrolyse des Harnstoffs und der Nitrifikation
können unter ungünstigen Bedingungen, besonders in tropischen und subtropischen Klimaten,
bis zu 50 % betragen. Um dieses Verlustpotenzial zu minimieren, werden bedarfsgerecht
mehrfach geteilte Düngergaben empfohlen, die jedoch für den Landwirt infolge zusätzlicher
Applikationskosten mit erheblichen arbeitswirtschaftlichen Nachteilen und entsprechenden
Mehraufwendungen verbunden sind.
[0007] Möglichkeiten zur Einschränkung der Stickstoffverluste bestehen in der gezielten
Hemmung der ureasekatalysierten Harnstoff-Hydrolyse auf der einen und der Nitrifikationshemmung
auf der anderen Seite. Dabei erscheint im ersten Fall der Einsatz solcher Substanzen
aussichtsreich, die zu einer Ureasehemmung führen, wobei sich neben der Anwendung
für Düngungszwecke selbstverständlich auch die Anwendung zur Minimierung der Ammoniakbelastung
in Tierställen oder deren Zusatz zu Futterharnstoff anbietet.
[0008] Der Einsatz von Ureaseinhibitoren ist eine effektive Möglichkeit, die unter Normalbedingungen
außerordentlich schnell verlaufende enzymatische Harnstoff-Hydrolyse deutlich zu verlangsamen.
Durch die Verzögerung dieser Enzymreaktion kann der Düngeharnstoff unzersetzt in tiefere
Bodenschichten penetrieren.
[0009] Damit sind Ammoniakverluste durch das Sorptionspotential der darüber befindlichen
Bodenschichten, anders als an der Bodenoberfläche, nahezu ausgeschlossen. Außerdem
gelingt es auf diesem Wege, Harnstoff und harnstoffhaltige Dünger für leichte Bodenstandorte
verlustfrei zur Anwendung zu bringen.
[0010] In Tierställen kann die Emission von Ammoniak aus Dung und tierischen Exkrementen
durch Zusatz eines Ureaseinhibitors auf effektive Weise eingeschränkt werden.
[0011] Aus der Sicht der verlustfreien und damit umweltentlastenden Lagerung und Ausbringung
von organischen Düngern wie Mist oder Gülle ist der Einsatz von Ureaseinhibitoren,
gegebenenfalls auch in Kombination mit Nitrifikationsinhibitoren, gleichfalls eine
empfehlenswerte Maßnahme, um die Dünger- und damit Düngungseffizienz von Wirtschaftsdüngern
zu erhöhen.
[0012] Es ist bekannt, dass speziell in der Tierfütterung von Wiederkäuern die Versorgung
der Tiere mit proteinreicher und damit leistungsfördernder Nahrung teilweise ein finanzielles
Problem für den Landwirt darstellt, in einigen Regionen der Erde jedoch auch aus klimatischen
Gründen ein über das volle Jahr unlösbares Problem ist. Aus heutiger Sicht ist die
Substitution pflanzlichen Eiweißes durch Tiermehl in der Wiederkäuerernährung gesundheitspolitisch
nicht zu vertreten. Um dieser Situation gerecht zu werden, bietet sich eine teilweise
Substitution der hochwertigen proteinreichen pflanzlichen Ernährung der Tiere durch
sogenannte »non-protein-nitrogen-Verbindungen« (NPN-Verbindungen) an. Diese Rolle
kann der Harnstoff übernehmen, wenn es gelingt, die im Pansen der Tiere ablaufende
ureasekatalysierte Harnstoff-Hydrolyse so zu kontrollieren, dass die freigesetzten
Ammoniakraten durch anwesende Mikroorganismen sofort zu mikrobiellem Protein verarbeitet
werden und demzufolge keine toxischen Effekte auslösen können. Hier bietet sich gleichfalls
der Einsatz geeigneter Ureaseinhibitoren an.
[0014] Mit der Entdeckung der Phosphorsäureesterdiamide (
DD 122 177) sind Verbindungen gefunden worden, die äußerst effektive Ureaseinhibitoren darstellen.
Ähnlich wirksam ist eine Reihe von Derivaten des Phosphorsäuretriamids einschließlich
des Grundkörpers (vgl. bspw.
US 4,540,428,
US 4,676,822,
US 4,696,693,
US 4,537,614,
US 4,517,004,
EP 0 119 487), von denen das N-(n-Butyl)thiophosphorsäuretriamid (NBTPT) als einziger Vertreter
bisher kommerzialisiert wurde (IMC AGRICO Corp., Produktbezeichnung Agrotain®).
[0015] Bei genauer Prüfung dieser Substanzen zeigt es sich, dass einige relativ hydrolyseanfällig
sind, wodurch vor allem ihre Wirkungsdauer und somit ihre Anwendbarkeit erheblich
eingeschränkt ist. Zum anderen sind sie teilweise nur in geringer Ausbeute oder mittels
aufwendiger Herstellungsverfahren erhältlich, so dass eine vertretbare Ökonomie nicht
gegeben ist. Aufgrund der Hydrolyseanfälligkeit des NBTPT und dessen Instabilität
in Kombination mit harnstoffbasierten Düngemitteln kommt dieser Wirkstoff als Flüssigformulierung
zum Einsatz, wobei die Formulierung unmittelbar vor der Düngerapplikation mit dem
harnstoffbasierten Düngemittel gemischt wird, was äußerst unökonomisch ist. Eine gleichmäßige
Wirkstoffverteilung auf den Düngergranalien kann so kaum gewährleistet werden. Darüber
hinaus versagt NBTPT unter anaeroben Bedingungen im Reisanbau, also gerade dort, wo
die höchsten Stickstoffverluste und Ammoniakemissionen zu verzeichnen sind, da die
Bildung des Sauerstoffanalogons des NBTPT und damit des eigentlichen Ureaseinhibitors
nicht oder nur langsam möglich ist (vgl.
Fertilizer Research 42, 251 (1995)).
[0016] Weitere, die Anwendung der erwähnten Verbindungen beeinflussende Nachteile sind,
dass sie ein anderes Migrationsverhalten als Harnstoff haben. Dadurch wird der Inhibitor
vom Substrat Harnstoff getrennt, was zur Beeinträchtigung der Enzymhemmung führen
kann. Möglich ist aber auch, dass ursprünglich wirksame Ureaseinhibitoren, wenn sie
mit Boden in Kontakt kommen, ihre Inhibitorwirkung durch Reaktion mit Bodenbestandteilen
oder Fixierung an diese verlieren.
[0017] Neben den N-Verlusten durch unkontrollierte ureasekatalysierte Hydrolyse des Harnstoffs
geht Stickstoff in Form von Nitrat verloren, das durch Auswaschung oder Verlagerung
in tiefere Bodenschichten der Pflanzenernährung entzogen wird. Darüber hinaus können
diese N-Verluste noch erhöht werden, wenn im Verlaufe der raschen Nitrifikation von
Ammoniumionen relativ große Mengen an Nitrat gebildet werden, die ihrerseits durch
einsetzende Denitrifikation in molekularen Stickstoff überführt werden können und
damit gleichfalls für die pflanzliche Ernährung nicht mehr verfügbar sind.
[0018] Als Nitrifikationsinhibitoren sind beispielsweise substituierte Pyrazole (
DD 131 063,
US 3,635,690), Triazole (
DE-OS 18 04 994,
US 3,697,244,
US 3,701,645) aber auch Wirkstoffkombinationen auf der Basis von Pyrazolverbindungen und Dicyandiamid
(
DD 227 957) oder von Triazolderivaten und Dicyandiamid (
WO 95/22 515) vorgeschlagen worden. Weiterhin werden in
US 5,364,438 neue flüssige Stickstoffdünger beschrieben, die neben gelöstem Stickstoff in Form
von Harnstoff und anderen Stickstoffnährformen auch Anteile von N-(n-Butyl)thiophosphorsäuretriamid
(NBTPT) und Dicyandiamid (DCD) enthalten.
[0019] Zur umfassenden Minimierung der Stickstoffverluste bei der Anwendung von harnstoffbasierten
Düngemitteln bietet sich die Anwendung von Ureaseinhibitoren in Kombination mit Nitrifikationsinhibitoren
an. Untersuchungen dazu haben jedoch gezeigt, dass Urease- und Nitrifikationsinhibitoren
nicht beliebig miteinander kombiniert werden können, da unter bestimmten Bedingungen
sich die zusätzliche Anwendung eines Nitrifikationsinhibitors zum Ureasehemmstoff
negativ auf die beabsichtigte Senkung der Ammoniakverluste auswirken kann (
NBTPT/DCD: Biol. Fertil. Soils 36 129 (2002)). Dieser Befund spiegelt sich auch in den Erträgen wider, die teilweise auf dem
Niveau der als Vergleich herangezogenen alleinigen Harnstoffdüngung lagen (
NBTFT/Carbid: Biol. Fertil. Soils 22, 89, (1996)).
[0020] US-A-4,242,325 offenbart bestimmte Phosphorsäuretriamide als Ureaseinhibitoren. Unter anderem wird
auch ein 4-Nitrophenylderivat angegeben.
[0021] In der
WO 96/40856 wird die Verwendung von Ureaseinhibitoren zur Unterdrückung des Ammoniakgeruchs in
sanitären Einrichtungen beschrieben. Unter anderem werden substituierte Phenylphosphorsäuretriamide
als geeignet angegeben.
[0022] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, solche Ureaseinhibitoren
für die Praxis zur Verfügung zu stellen, die bei der Anwendung mit Düngeharnstoff
oder anderen harnstoffbasierten Düngern in der Lage sind, die enzymkatalysierte Harnstoff-Hydrolyse
auf ein solches Maß zu beschränken, dass daraus resultierende Stickstoffverluste in
Form von Ammoniak nahezu auszuschließen sind bzw. die Ammoniaklast in Tierställen
durch spontane Zersetzung des Harnstoffs deutlich reduziert wird. Die neuen Ureaseinhibitoren
sollen ohne Wirkungseinbußen mit Nitrifikationsinhibitoren kombinierbar sein, um eine
weitere Verbesserung der N-Ausnutzung in harnstoffbasierten Düngemitteln zu erreichen.
[0023] Gleichermaßen sollen diese Ureaseinhibitoren die im Pansen von Wiederkäuern ablaufende
Harnstoffspaltung bei Einsatz von Harnstoff im Rahmen der Tierfütterung so verlangsamen,
dass die Tiere durch sonst erfolgende Ammoniak-Intoxikationen keine Schäden erleiden
und andererseits den auf diese Weise angebotenen Stickstoff für die körpereigene Proteinbiosynthese
verwerten können.
[0024] Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Medizin. Die Ureaseinhibitoren können zur Prophylaxe
oder Therapie von Störungen oder Erkrankungen eingesetzt werden, die direkt oder indirekt
durch Ureaseaktivität induziert oder begünstigt werden. Beispiele dafür sind die Katheterverkrustung,
entzündliche und ulzeröse Magen- und Darmerkrankungen, Urolithiasis, Pyelonephritis,
Nephrolithiasis, Ammoniak-Encephalopathie, hepatische Encephalopathie, hepatisches
Koma, Harnwegsinfektionen und gastrointestinale Infektionen. Diese können beispielsweise
durch Urease produzierende Mikroorganismen wie Helicobacter pylori verursacht werden.
[0025] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Bereitstellung und Verwendung der
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide mit den in Anspruch 1 definierten Strukturen
gelöst.
[0026] Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass die erfindungsgemäß bereitgestellten
und eingesetzten
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide bei geeigneter Substitution am Phenylrest hocheffektive
Ureaseinhibitoren mit außerordentlich langanhaltender Wirkung darstellen. Neben einer
ausreichenden Hydrolysebeständigkeit sind die erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide außerdem technisch problemlos und kostengünstig
aus einfachen Ausgangsstoffen herstellbar. Die erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide sind außerdem mit gebräuchlichen Verfahren leicht
in Harnstoff oder harnstoffbasierte Düngemitteln einarbeitbar, womit eine effiziente
Ausbringung zusammen mit dem Düngemittel bzw. Verfütterung an Wiederkäuer möglich
ist. Sie sind sowohl ausreichend wasserlöslich als auch gut öllöslich, was ebenfalls
nicht vorhersehbar war. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide ist deren problemlose Kombinierbarkeit mit Nitrifikationsinhibitoren.
[0027] Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide wie in Anspruch 3 definiert, Zusammensetzungen,
die diese
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide enthalten, wie in Anspruch 3 definiert, eine
Düngemittelzusammensetzung wie in Anspruch 7 definiert sowie die in den Ansprüchen
10 bis 16 definierten Verwendungen.
[0028] Weitere vorteilhafte und/oder bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0029] Die erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide als Ureaseinhibitoren besitzen die allgemeine
Formel (I):

in der:
X = Sauerstoff oder Schwefel
R1, R2, R3, R4 = unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl/Heteroalkyl, C2-C8-Alkenyl/Heteroalkenyl, C2-C8-Alkinyl/Heteroalkinyl. C3-C8-Cycloalkyl/Heterocycloalkyl, C3-C8-Cycloalkenyl/Heterocycloalkenyl, C6-C10-Aryl/C5-C10-Heteroaryl, Aralkyl, Heteroarylalkyl, Alkaryl, Alkheteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Hetaryloxy,
Alkylthio, Arylthio, Hetarylthio, Acyl, Aroyl, Hetaroyl, Acyloxy, Aroyloxy, Hetaroyloxy,
Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl, Hetaryloxycarbonyl, Alkylsulfonyl, Fluor, Chlor,
Brom, Iod, Cyano, Nitro, Sulfo, Carbonyl, Carboxy, Carbamoyl, Sulfamoyl bedeuten,
wobei zwei benachbarte Reste R miteinander über eine Alkylen- bzw. Alkenylen-Kette
unter Bildung eines 5-6-gliedrigen, ggf. aromatischen Ringsystems verknüpft sein können,
welches ggf. ein oder mehrere Heteroatome, wie Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel
enthalten kann,
wobei die Reste R
1-R
4 gegebenenfalls selber und unabhängig voneinander mit einer oder mehreren der oben
genannten Gruppen sowie durch Amino, Alkylamino, Dialkylamino, Hydroxy, Mercapto substituiert
sein können,
sowie Salze, Tautomere und Metallkomplexe von Verbindungen der allgemeinen Formel
(I), die ureaseinhibierende Wirkung haben.
[0030] Die Reste R
1-R
4 können gegebenenfalls selber und unabhängig voneinander mit einer oder mehreren der
oben genannten Gruppen sowie durch Amino, Alkylamino, Dialkylamino, Hydroxy, Mercapto
substituiert sein. Zwei benachbarte Reste R (z.B. R
1 und R
2) können miteinander über eine Alkylen- bzw. Alkenylen-Kette unter Bildung eines 5-6-gliedrigen,
ggf. aromatischen Ringsystems verknüpft sein, welches ggf. ein oder mehrere Heteroatome,
wie Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel enthalten und durch oben genannte Gruppen
substituiert sein kann.
[0031] Ein bevorzugtes
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide der vorliegenden Erfindung entspricht der Formel
(II):

[0032] Außerdem umfasst die Erfindung Salze, Tautomere und Metallkomplexe von Verbindungen
der allgemeinen Formel (I) oder (II), die ureaseinhibierende Wirkung haben.
[0033] Selbstverständlich wird der Fachmann die in der allgemeinen Formel (I) angegebenen
Reste bzw. Gruppen so auswählen, dass keine unmöglichen Moleküle entstehen, z.B. chemisch
oder sterisch unmögliche.
[0034] Die im folgenden erwähnten Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinyl-Gruppen mit der entsprechenden
Kohlenstoffanzahl können geradkettig oder verzweigt und einfach oder mehrfach ungesättigt
sein.
[0035] Im folgenden wird zwar zur Vermeidung unnötiger Redundanz auch gelegentlich der Einfachheit
halber nur der Begriff »Alkyl-Gruppe«, »Heteroalkyl-Gruppe« oder »Cycloalkyl-Gruppe«
etc. verwendet, jedoch sollen jeweils die entsprechenden ungesättigten Gruppen umfaßt
sein. Dem Fachmann ist klar, daß Alkenyl- oder Alkinyl-Gruppen mindestens 2 Kohlenstoffatome
und cyclische Kohlenwasserstoff-Gruppen mindestens 3 Kohlenstoffatome aufweisen müssen.
[0036] Der Begriff »Alkyl« bezieht sich, und zwar in jeder Kombination mit beliebigen anderen
Gruppen, insbesondere auf eine Alkyl-Gruppe, die 1 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist,
z.B. eine Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tert-Butyl,
Amyl, Isoamyl, n-Hexyl-, 2,2-Dimethylbutyl- oder n-Octyl-Gruppe.
[0037] Der Begriff »Alkenyl« bezieht sich, und zwar in jeder Kombination mit beliebigen
anderen Gruppen, insbesondere auf eine Alkenyl-Gruppe, die 2 bis 8 Kohlenstoffatome
aufweist, z.B. eine Ethenyl-, n-Propenyl-, Isopropenyl-, n-Butenyl-, Isobutenyl-,
tert-Butenyl, n-Hexenyl-, 2,2-Dimethylbutenyl-, n-Octenyl-, Allyl-, Isoprenyl- oder
Hex-2-enyl-Gruppe.
[0038] Der Begriff »Alkinyl« bezieht sich, und zwar in jeder Kombination mit beliebigen
anderen Gruppen, insbesondere auf eine Alkinyl-Gruppe, die 2 bis 8 Kohlenstoffatome
aufweist, z.B. eine Ethinyl-, n-Propinyl-, Isopropinyl-, n-Butinyl-, Isobutinyl-,
tert-Butinyl, n-Hexinyl-, 2,2-Dimethylbutinyl- oder n-Octinyl-Gruppe.
[0039] Der Begriff »Heteroalkyl« bezieht sich bzgl. des Alkylteils auf eine oben definierte
Alkyl-Gruppe, soll aber auch eine entsprechende Heteroalkenyl- oder Heteroalkinyl-Gruppe
umfassen, in der ein oder mehrere Kohlenstoffatome durch mindestens ein Sauerstoff-,
Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom ersetzt sind.
[0040] Es ist klar, daß sämtliche der oben definierten Gruppen mit sich selbst oder anderen
der oben definierten Gruppen substituiert sein können, sofern die ureaseinhibierende
Wirkung erhalten bleibt.
[0041] Der Begriff »Aryl« bezieht sich auf eine aromatische cyclische Gruppe, die einen
oder mehrere Ringe aufweist, und durch ein Gerüst gebildet wird, das 6 bis 10 Ringkohlenstoffatome
enthält. Selbstverständlich kann im Falle von mehreren Ringen einer oder auch mehrere
Ringe ganz oder teilweise hydriert sein (ein Beispiel dafür ist die 1,2,3,4,-Tetrahydro-naphthalen-1-yl-Gruppe).
Außerdem kann eine Aryl-Gruppe durch Alkyl- oder Heteroalkyl-Gruppen (jeweils wie
oben definiert) substituiert sein. Beispiele sind eine Phenyl-, Naphthyl-, Inden-,
2-, 3- oder 4-Methoxyphenyl-, 2-, 3-oder 4-Ethoxyphenyl-, 4-Carboxyphenylalkyl- oder
4-Hydroxyphenyl-Gruppe.
[0042] Die Begriffe »Aralkyl« bzw. »Heteroarylalkyl« beziehen sich auf Gruppen, die entsprechend
den obigen bzw. folgenden Definitionen sowohl Aryl- bzw. Heteroaryl-(weiter unten
definiert) wie auch Alkyl- und/oder Heteroalkyl- (auch die entsprechenden Alkylen/Heteroalkylen-
und Alkinyl/Heteroalkinyl-Gruppen) und/oder carbocyclische Gruppen (weiter unten definiert)
und/oder Heterocycloalkyl-Ringsysteme (weiter unten definiert) umfassen, z.B. eine
Tetrahydroisochinolinyl-, Benzyl-, 2- oder 3-Ethylindolyl- oder 4-Methylpyridino-Gruppe.
[0043] Die Begriffe »Aralkyl« bzw. »Heteroarylalkyl« sollen, zur Vermeidung unnötiger Redundanz,
auch die Begriffe »Alkaryl« bzw. »Alkheteroaryl« umfassen.
[0044] Der Begriff »Cycloalkyl« bzw. »carbocyclisch« bezieht sich auf eine gesättigte oder
teilweise ungesättigte, cyclische, ggf. verzweigte, Gruppe, die einen oder mehrere
Ringe aufweist, die ein Gerüst bilden, welches 3 bis 8 Kohlenstoffatome enthält, z.B.
eine Cyclopropyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Tetralin-, Cyclopentenyl-oder
Cyclohex-2-enyl-Gruppe.
[0045] Der Begriff »Heterocycloalkyl« bezieht sich auf die oben definierten Cycloalkyl-
bzw. carbocylischen Gruppen, bei denen ein oder mehrere Kohlenstoffatome durch ein
oder mehrere Sauerstoff-, Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatome ersetzt sind.
Konkrete Beispiele sind Aziridin-, Furan-, Pyrrolidin-, Piperidin-, Morpholin-, Oxazolidin-,
Thiazolidin-, N-Methylpiperazino oder N-Phenylpiperazin-Gruppen.
[0046] Der Begriff »Heteroaryl« bezieht sich auf eine Aryl-Gruppe mit 5 bis 10 Ringatomen,
in der ein oder mehrere Kohlenstoffatome durch ein Sauerstoff-, Stickstoff-, Phosphor-
oder Schwefelatom ersetzt sind. Beispiele sind Pyrrol-, Furan-, Thiophen-, Pyrazol-,
Isoxazol-, Isothiazol-, Imidazol-, Oxazol-, Thiazol-, 1,2,4-Triazol-, 1,2,4-Oxadiazol-,
1,2,4-Thiadiazol-, 1,3,4-Oxadiazol-, 1,3,4-Thiadiazol-, 1,2,5-Oxadiazol-, 1,2,5-Thiadiazol,
Tetrazol, Pyridin-, Pyridazin-, Pyrimidin-, Pyrazin-, 1,2,3-Triazin-, 1,2,4-Triazin-,
1,3,5-Triazin- und Indol-Gruppen.
[0047] Es sei nochmal darauf hingewiesen, daß sämtliche der oben definierten Gruppen sowohl
mit sich selbst als auch mit anderen der oben definierten Gruppen substituiert sein
können, sofern die ureaseinhibierende Wirkung erhalten bleibt.
[0048] Die erfindungsgemäßen Verbindungen I sind durch analoge Anwendung bekannter Verfahren
zugänglich (
Chem. Ber. 26, 2937 (1893);
J. Chem. Soc. 81, 1362 (1902);
Z. Obsc. Chim. 30, 4048 (1960)), wobei X, R
1 - R
5 die oben beschriebene Bedeutung besitzen. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung der
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide in der Weise, dass man
a1) 2-Nitroaniline oder deren Hydrochloride mit Phosphorylchlorid (POCl3) oder Thiophosphorylchlorid (PSCl3), gegebenenfalls in Anwesenheit eines organischen Lösungsmittels und einer tertiären
Base, bei Temperaturen von 0 bis 150 °C, gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre,
entsprechend Gleichung (1) zu N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäureamiddichloriden des Typs (A) umsetzt, wobei Verbindungen
(A) mit X = S alternativ auch durch Schwefelung der entsprechenden Sauerstoffderivate
erhalten werden können,

oder
a2) Phosphorpentachlorid (PCl5) mit einem 2-Nitroanilin, in annähernd äquimolarem Verhältnis, gegebenenfalls in
einem inerten organischen Lösemittel und gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre
bei 0 bis 150°C entsprechend Gleichung (2) zu Verbindungen des Typs (B) reagieren
lässt, welche, gegebenenfalls ohne weitere Isolation, mit einer annähernd äquimolaren
Menge Ameisensäure oder Wasser zu N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäureamiddichloriden des Typs (A) umgesetzt werden, wobei Verbindungen
(A) mit X = S durch Schwefelung der entsprechenden Sauerstoffderivate erhalten werden
können,

und anschließend
b) die in Stufe a1) oder a2) gebildeten Verbindungen des Typs (A) mit Ammoniak, gegebenenfalls in einem inerten
organischen Lösemittel, bei Temperaturen von -80 bis 30 °C entsprechend Gleichung
(3) zum gewünschten Endprodukt reagieren lässt:

[0049] Die erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide oder diese enthaltende Zusammensetzungen weisen
bei geeigneter Substitution am Phenylrest eine für praktische Belange hervorragende
Inhibitionswirkung auf, wodurch sie die enzymatische Harnstoff-Hydrolyse so verlangsamen
oder vorübergehend ausschalten können, dass Ammoniakverluste im Rahmen von Düngungsmaßnahmen
unter Verwendung organischer und/oder mineralischer harnstoffhaltiger Stickstoffdünger
auf ein Minimum reduziert werden bzw. das Auftreten schädlicher oder lästiger Ammoniakkonzentrationen
in der Tierhaltung ausgeschlossen wird, beispielsweise durch Harnstoffabbau in tierischen
Exkrementen oder durch den Abbau von Futterharnstoff im Pansen im Rahmen der Wiederkäuerernährung.
[0050] Dabei ist es unerheblich, ob sich die Wirkung der erfindungsgemäßen
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide oder diese enthaltenden Zusammensetzungen auf
Düngungsmaßnahmen oder auf vorbeugend Maßnahmen zur Vermeidung hoher Ammoniakkonzentrationen
in Tierställen erstreckt oder aber für den Einsatz von Futterharnstoff im Rahmen der
Wiederkäuerernährung genutzt wird.
[0051] Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden vorzugsweise gemeinsam mit harnstoffbasierten
Düngemitteln, vorzugsweise in einer Menge von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des harnstoffbasierten Düngemittels, ausgebracht oder dem Futterharnstoff
bzw. den in Tierställen anfallenden tierischen Ausscheidungen zugesetzt. Dabei ist
es beispielsweise im Rahmen von Düngungsmaßnahmen unwesentlich, ob sie oberflächig
vorher auf den Dünger aufgebracht, darin inkorporiert oder gemeinsam oder in vertretbarem
Zeitraum getrennt von harnstoffhaltigen Düngemitteln ausgebracht werden.
[0052] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind somit Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäß
eingesetzten
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide und ein harnstoffbasiertes mineralisches und/oder
organisches Düngemittel enthalten.
[0053] Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verbindungen können zur gleichzeitigen Verhinderung
bzw. Einschränkung der ureasekatalysierten Harnstoff-Hydrolyse sowie der Nitrifikation
auf die oben beschriebene Weise mit einer oder mehreren der folgenden Verbindungen,
bei denen es sich um Nitrifikationsinhibitoren handelt, beispielsweise in einer Menge
von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des harnstoffbasierten Düngemittels,
kombiniert werden:
- a) Pyrazol-Derivate der allgemeinen Formel (IV), oder Salze oder Komplexverbindungen
davon:

in der
R7, R8, R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C1-C8-Alkyl, oder C3-C8-Cycloalkyl
und
A den Rest H
oder den Rest

mit Y = H, Na, K, NH4
oder den Rest
-CH2-B mit B = (Di)alkylamino,

oder den Rest

mit R10, R11 = H oder Cl und
R12 = H oder

mit Z = C1-C8-Alkoxy, C1-C8-Alkylamino, C6-C10-Arylamino oder den Rest

mit R13 , R14 = H, C1-C8-Alkyl, C7-C18-Alkylaryl, C6-C10-Aryl oder die Reste

mit R15 = C1-C20-Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl oder Alkylaryl aus C1-C4-Alkyl- und C6-C10-Arylgruppen; mit X = Sauerstoff oder Schwefel sowie mit R16 = C1-C4-Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl oder H,
bedeuten und die aufgeführten Alkyl- und Arylreste mit sich selber sowie durch C1-C4-Alkylsulfonyl, C1-C4-Alkoxy, C1-C4-Acyl, Halogen, Hydroxyl, Trimethylsilyl, Amino, Nitro, Cyano, Carbonyl, Carboxyl
oder C1-C5-Carboxyalkyl substituiert sein können,
- b) 1H-1,2,4-Triazole, oder deren Salze oder Komplexverbindungen,
- c) Dicyandiamid.
[0054] Zur Verwendung als Ureaseinhibitoren, beispielsweise zur Senkung der Stickstoffverluste
bei der Düngung mit Düngeharnstoff oder harnstoffbasierten Düngern oder zur Verminderung
der Ammoniakbelastung aus dem Dung bzw. den tierischen Exkrementen in Tierställen
oder zur Vermeidung toxischer Effekte beim Einsatz von Futterharnstoff können die
erfindungsgemäß geeigneten Verbindungen auf verschiedene Art und Weise ausgebracht
bzw. aufgebracht werden.
[0055] Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in den Harnstoff oder in harnstoffhaltige
Düngemittel vor oder während der Granulation aus der schmelzflüssigen Phase eingearbeitet
werden. Weiterhin können sie auf die Oberfläche der Harnstoff- bzw. Düngemittelgranalien
aufgebracht oder flüssigen harnstoffhaltigen Düngemitteln zugesetzt werden. Schließlich
ist die Zugabe der Ureaseinhibitoren zu organischen harnstoffhaltigen Düngern wie
Dung oder Gülle möglich. Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Verbindungen
auch zusätzlich zur Ausbringung harnstoffbasierter Düngemittel in einem vor- oder
nachgelagerten Arbeitsschritt separat auf dem Feld ausgebracht werden. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen können dabei in reiner Form als pulverfömiger Stoff, Granulat oder Schmelze,
wässrige Lösung oder als spezielle Formulierung, versetzt mit den üblichen und dem
Fachmann bekannten Hilfs-, Träger- und Streckstoffen oder einer Kombination dieser
Mittel, eingesetzt werden. Dabei ist es unerheblich, ob der wirksame Inhaltsstoff
in flüssiger Form als z. B. Lösung, Emulsion oder Suspension oder in fester Form als
stäub- oder dispergierbares Pulver formuliert wird. Benetzbare Pulver, emulgierbare
Konzentrate und Suspensionskonzentrate enthalten gewöhnlich, aber nicht notwendigerweise,
oberflächenaktive Mittel, z. B. ein Benetzungs-, Dispersions-, Emulgierungs oder Suspensionsmittel.
Die jeweiligen Formulierungsverfahren entsprechen dem Stand der Technik und sind dem
Fachmann bekannt.
[0056] Die erfindungsgemäßen Verbindungen, Zusammensetzungen und Düngemittel können beispielsweise
bei der sowie zur Fertigation verwendet werden. Unter Fertigation versteht man die
gezielte Zufuhr an Nährstoffen mit dem Bewässerungswasser, das z.B. durch Tropfbewässerung,
Besprühen oder Berieseln ausgebracht werden kann. Die Pflanzen erhalten nur die zum
optimalen Wachstum erforderliche Menge an Wasser, so dass kein Überschußwasser entsteht.
Mangels einer vertikalen Wasserbewegung im Boden unterhalb der Durchwurzelungszone
treten Nährstoffauswaschungsverluste praktisch nicht auf. Die Tropfbewässerung, Besprühung
oder Berieselung mit Ureaseinhibitoren kann beispielsweise nach der Düngung erfolgen
oder auch gemeinsam mit der Düngung. Natürlich besteht keine Beschränkung auf wässrige
Lösungen oder sonstige Formulierungen. Beispielsweise können auch versprühbare Suspensionen
feiner Teilchen verwendet werden. Insofern sei beispielhaft auf
EP 1 378 499 und
WO2004/013253 verwiesen.
[0057] Die vorliegende Erfindung soll nun anhand der folgenden Beispiele ohne Beschränkung
und somit lediglich zur Veranschaulichung erläutert werden.
Beispiele
Beispiel 1
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid
[0058] In einem 100 ml Kolben mit Rückflusskühler und Trockenrohr werden 4,14 g (0,03 mol)
2-Nitroanilin und 6,25 g (0,03 mol) Phosphorpentachlorid in 50 ml Toluol suspendiert
und unter Rühren 4 h zum Sieden erhitzt. Nach Abkühlen auf 80 °C werden langsam 1,38
g (0,03 mol) Ameisensäure zugegeben. Man lässt auf Raumtemperatur abkühlen, zieht
das Lösungsmittel im Vakuum ab und wäscht den Rückstand mit Petrolether. Das zurückbleibende
Öl wird ohne weitere Reinigung in 50 ml Chloroform aufgenommen und unter Feuchtigkeitsausschluss
bei -50 bis -30 °C unter Rühren zu einer Lösung von ca. 30 ml flüssigem Ammoniak in
50 ml Chloroform getropft. Anschließend lässt man über Nacht bei Raumtemperatur das
überschüssige Ammoniak abdampfen. Das ammoniumchloridhaltige Rohprodukt wird abgesaugt
und zur Entfernung des Ammoniumchlorids entweder mit Diethylamin in Chloroform ausgekocht
oder mit wenig Wasser gewaschen. Man erhält 3,6 g (55 %)
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid
Schmelzpunkt: ca. 200 °C (Zers.)
1H-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 4,54 (s, 4 H, NH
2); 6,96 (t, 1 H, CH); 7,60 (t, 1 H, CH); 7,93 (d, 1 H, CH); 8,11 (d, 1 H, CH): 8,34
(d, 1 H, NH)
13C-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 118,8; 119,9 (d); 125,6; 133,9 (d); 135,6; 140,7 (d)
31P-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 8,8
Vergleichsbeispiel 1
N-(3-Methylphenyl)phosphorsäuretriamid
[0059] In einem 100 ml Kolben mit Rückflusskühler und Trockenrohr werden 14,3 g (0,1 mol)
o-Toluidin-Hydrochlorid und 15,3 g (0,1 mol) Phosphorylchlorid in 50 ml Toluol suspendiert
und unter Rühren 4 h zum Sieden erhitzt. Nach Abkühlen wird das Lösungsmittel von
der entstandenen Lösung im Vakuum abgezogen und der Rückstand mit Petrolether gewaschen.
Das zurückbleibende Öl wird ohne weitere Reinigung in 50 ml Chloroform aufgenommen
und unter Feuchtigkeitsausschluss bei -50 bis -30 °C unter Rühren zu einer Lösung
von ca. 70 ml flüssigem Ammoniak in 100 ml Chloroform getropft. Anschließend lässt
man über Nacht bei Raumtemperatur das überschüssige Ammoniak abdampfen. Das ammoniumchloridhaltige
Rohprodukt wird abgesaugt und zur Entfernung des Ammoniumchlorids entweder mit Diethylamin
in Chloroform ausgekocht oder mit wenig Wasser gewaschen. Man erhält 9,1 g (49 %)
N-(3-Methylphenyl)phosphorsäuretriamid.
Schmelzpunkt: 159 - 162°C
1H-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 2,18 (s, 3 H, CH
3); 3,9 (d, 4 H, NH
2); 6,52 (d, 1 H, NH); 6,81 (d, 1 H, CH); 6,87-6,99 (m, 3H, CH)
13C-NMR (DMSO-d
6) δ [ppm] = 21,3 (CH
3); 114,3 (d); 117,5 (d); 119,4; 128,2 (d); 137,3; 143,4
31P-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 11,6 (m)
Beispiel 3
N-(4-Methyl-2-nitrophenyl)phosphorsäuretriamid
[0060] In einem 200 ml Kolben mit Rückflusskühler und Trockenrohr werden 11,3 g (0,06 mol)
4-Methyl-2-nitroanilin-Hydrochlorid in 100 ml Phosphorylchlorid suspendiert und unter
Rühren 4 h zum Sieden erhitzt. Anschließend verfährt man analog zu Beispiel 2. Man
erhält 4,9 g (35 %)
N-(4-Methyl-2-nitrophenyl)phosphorsäuretriamid.
Schmelzpunkt: > 180 °C (Zers.)
1H-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 2,28 (s, 3 H, CH
3); 4,50 (d, 4 H, NH
2); 7,43 (d, 1 H, CH); 7,84 (d, 1 H, CH); 7,91 (s, 1 H, CH); 8,25 (d, 1 H, NH)
13C-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 19,2 (CH
3); 119,5; 124,3; 127,8; 133,2 (d); 136,5; 138,2 (d)
31P-NMR (DMSO-d
6): δ [ppm] = 8,9
Beispiel 4
Prüfung auf ureasehemmende Wirkung
[0061] 30 g auf 40 % der maximalen Wasserkapazität eingestellter Boden werden mit 1 ml Harnstofflösung
entsprechend 50 mg Harnstoff versetzt. Gleichzeitig erfolgt die Applikation des Wirkstoffes,
vorzugsweise in der Harnstofflösung gelöst. Die Konzentrationsangaben für die einzelnen
geprüften Wirkstoffe in der nachfolgenden Tabelle beziehen sich auf die im Test verwendete
Menge an Carbamidstickstoff. Der Boden, auf dessen Oberfläche die Harnstofflösung
(mit und ohne Wirkstoff) aufgebracht wird, befindet sich in einem luftdicht verschlossenen
Gefäß, in das gleichzeitig eine Vorlage eingebracht wird, die den aus dem Harnstoff
freigesetzte Ammoniak als Ammonium auffängt. Durch tägliches Überspülen der Vorlage
und Analyse der enthaltenen NH
4-N-Mengen wird die NH
3-N-Freisetzung aus dem Harnstoff bestimmt.
[0062] Aus der Summation der Ammonium-Mengen in der Vorlage wird die prozentuale Hemmung
der Harnstoff-Hydrolyse in Abhängigkeit von der Zeit berechnet bzw. aus diesen Werten
der t
50-Wert rechnerisch ermittelt.
[0063] Als t
50-Wert wird der Zeitpunkt in Tagen nach Versuchsbeginn verstanden, zu dem die Hemmung
der Harnstoff-Hydrolyse noch 50 % beträgt.
[0064] Tabelle 1 gibt einen Überblick über die nach dieser Methode ermittelten Hemmdaten
einiger ausgewählter erfindungsgemäßer Verbindungen.
Tabelle 1: Ureasehemmung (t
50-Wert) nach Tagen durch
N-Phenylphosphorsäuretriamide der allgemeinen Formel (I)
Verbindung Nr. |
|
Konz.a)
%HS-N-bez. |
t50-Wert
(d) |
1 |
R1= NO2; R2, R3, R4, R5 = H |
0,05 |
>25b) |
2* |
R2 = CH3; R1, R3, R4, R5 = H |
0,5 |
11,2 |
a) Konz. % HS-N-bez.: Konzentration in Prozent bezogen auf die verwendete Menge an Harnstoffstickstoff
b) nach 25 Tagen noch 70 % Hemmung
*Vergleichsbeispiel |
1. N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide der allgemeinen Formel (I):

in der:
X = Sauerstoff oder Schwefel
R1, R2, R3, R4 = unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl/Heteroalkyl, C2-C8-Alkenyl/Heteroalkenyl, C2-C8-Alkinyl/Heteroalkinyl, C3-C8-Cycloalkyl/Heterocycloalkyl, C3-C8-Cycloalkenyl/Heterocycloalkenyl, C6-C10-Aryl/C5-C10-Heteroaryl, Aralkyl, Heteroarylalkyl, Alkaryl, Alkheteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Hetaryloxy,
Alkylthio, Arylthio, Hetarylthio, Acyl, Aroyl, Hetaroyl, Acyloxy, Aroyloxy, Hetaroyloxy,
Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl, Hetaryloxycarbonyl, Alkylsulfonyl, Fluor, Chlor,
Brom, Iod, Cyano, Nitro, Sulfo, Carbonyl, Carboxy, Carbamoyl, Sulfamoyl bedeuten,
wobei zwei benachbarte Reste R miteinander über eine Alkylen- bzw. Alkenylen-Kette
unter Bildung eines 5-6-gliedrigen, ggf. aromatischen Ringsystems verknüpft sein können,
welches ggf. ein oder mehrere Heteroatome, wie Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel
enthalten kann,
wobei die Reste R
1-R
4 gegebenenfalls selber und unabhängig voneinander mit einer oder mehreren der oben
genannten Gruppen sowie durch Amino, Alkylamino, Dialkylamino, Hydroxy, Mercapto substituiert
sein können,
sowie Salze, Tautomere und Metallkomplexe von Verbindungen der allgemeinen Formel
(I), die ureaseinhibierende Wirkung haben.
2. N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid nach Anspruch 1, wobei in Formel (I) X =O und
R1=R2=R3=R4=H ist.
3. Verfahren zur Herstellung der
N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass man
a1) 2-Nitroaniline oder deren Hydrochloride mit Phosphorylchlorid (POCl3) oder Thiophosphorylchlorid (PSCl3), gegebenenfalls in Anwesenheit eines organischen Lösungsmittels und einer tertiären
Base, bei Temperaturen von 0 bis 150 °C, gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre,
entsprechend Gleichung (1) zu N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäureamiddichloriden des Typs (A) umsetzt, wobei Verbindungen
(A) mit X = S alternativ auch durch Schwefelung der entsprechenden Sauerstoffderivate
erhalten werden können,

oder
a2) Phosphorpentachlorid (PCl5) mit einem 2-Nitroanilin, in annähernd äquimolarem Verhältnis, gegebenenfalls in
einem inerten organischen Lösemittel und gegebenenfalls unter Schutzgasatmosphäre
bei 0 bis 150°C entsprechend Gleichung (2) zu Verbindungen des Typs (B) reagieren
lässt, welche, gegebenenfalls ohne weitere Isolation, mit einer annähernd äquimolaren
Menge Ameisensäure oder Wasser zu N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäureamiddichloriden des Typs (A) umgesetzt werden, wobei Verbindungen
(A) mit X = S durch Schwefelung der entsprechenden Sauerstoffderivate erhalten werden
können,

und anschließend
b) die in Stufe a1) oder a2) gebildeten Verbindungen des Typs (A) mit Ammoniak, gegebenenfalls in einem inerten
organischen Lösemittel, bei Temperaturen von -80 bis 30 °C entsprechend Gleichung
(3) zum gewünschten Endprodukt reagieren lässt:

4. Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid nach einem der Ansprüche 1 oder 2 in einer zur
Ureaseinhibition ausreichenden Menge sowie gegebenenfalls landwirtschaftlich und/oder
physiologisch akzeptable bzw. verträgliche oder erwünschte . Träger-, Streck- bzw.
Verdünnungsmittel, Hilfsstoffe und gegebenenfalls weitere Wirkstoffe enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als weiterer Wirkstoff mindestens ein Nitrifikationsinhibitor in einer zur Nitrifikationsinhibition
wirksamen Menge enthalten ist.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Nitrifikationsinhibitor unter einer oder mehreren der folgenden Verbindungen
ausgewählt ist:
a) Pyrazol-Derivate der allgemeinen Formel (IV), oder Salze oder Komplexverbindungen
davon:

in der
R7, R8, R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, C1-C8-Alkyl, oder C3-C8-Cycloalkyl
und
A den Rest H
oder den Rest

mit Y = H, Na, K, NH4
oder den Rest
-CH2-B mit B = (Di)alkylamino,

oder den Rest

mit R10, R11 = H
oder Cl und
R12 = H oder

mit Z = C1-C8-Alkoxy, C1-C8-Alkylamino, C6-C10-Arylamino
oder den Rest

mit R13, R14 = H, C1-C8-Alkyl, C7-C18-Alkylaryl, C6-C10-Aryl
oder die Reste

mit R15 = C1-C20-Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl,
C6-C10-Aryl oder Alkylaryl aus C1-C4-Alkyl- und C6-C10-Arylgruppen; mit X = Sauerstoff oder Schwefel sowie mit R16 = C1-C4-Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl oder H,
bedeuten und die aufgeführten Alkyl- und Arylreste mit sich selber sowie durch C1-C4-Alkylsulfonyl, C1-C4-Alkoxy, C1-C4-Acyl, Halogen, Hydroxyl, Trimethylsilyl, Amino, Nitro, Sulfo, Cyano, Carbonyl, Carboxyl
oder C1-C5-Carboxyalkyl substituiert sein können,
b) 1H-1,2,4-Triazole, oder deren Salze oder Komplexverbindungen,
c) Dicyandiamid.
7. Düngemittelzusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein harnstoffbasiertes mineralisches und/oder organisches Düngemittel
sowie mindestens ein N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid nach einem der Ansprüche 1 oder 2 und/oder eine
Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 4 bis 6 oder mindestens ein N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid nach einem der Ansprüche 1 oder 2 und mindestens
einen in Anspruch 6 definierten Nitrifikationsinhibitor jeweils in einer zur Ureaseinhibition
bzw. Nitrifikationsinhibition ausreichenden Menge enthält.
8. Düngemittelzusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamid nach einem der Ansprüche 1 oder 2 in einer Menge
von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des harnstoffbasierten Düngemittels,
enthalten ist.
9. Düngemittelzusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der in Anspruch 6 definierten Nitrifikationsinhibitoren in einer
Menge von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des harnstoffbasierten Düngemittels,
enthalten ist.
10. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder der Zusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 4 bis 6 zur extrakorporalen Regulierung bzw. Hemmung der
ureasekatalysierten Harnstoffhydrolyse.
11. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder der Zusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 4 bis 6 zur Senkung der Stickstoffverluste bei der Düngung
mit Düngeharnstoff oder harnstoffbasierten Düngern.
12. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder der Zusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 4 bis 6 zur Verminderung der Ammoniakbelastung aus dem Dung
bzw. den tierischen Exkrementen in Tierställen.
13. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder der Zusammensetzungen
nach einem der Ansprüche 4 bis 6 zur Vermeidung toxischer Effekte bei der Verfütterung
von Futterharnstoff im Rahmen der Tierernährung.
14. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder deren
wässrigen Lösungen oder Flüssigformulierungen zur Stabilisierung von bereits ausgebrachten
oder noch auszubringenden harnstoffbasierten Düngemitteln durch nach- oder vorgelagerte
Anwendung.
15. Verwendung der Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 4 bis 6 zur Fertigation.
16. Verwendung der N-(2-Nitrophenyl)phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 oder 2 oder der Zusammensetzung
nach Anspruch 4 zur Herstellung eines Arzneimittels zur Prophylaxe oder Therapie von
Störungen oder Erkrankungen, die direkt oder indirekt durch Ureaseaktivität induziert
oder begünstigt werden.
17. Verwendung nach Anspruch 16, wobei die Störung oder Erkrankung unter Katheterverkrustung,
entzündlichen und ulzerösen Magen- und Darmerkrankungen, Urolithiasis, Pyelonephritis,
Nephrolithiasis, Ammoniak-Encephalopathie, hepatischer Encephalopathie, hepatischem
Koma, Harnwegsinfektionen und gastrointestinalen Infektionen ausgewählt ist.
18. Verwendung nach Anspruch 17, wobei die gastrointestinale Infektion durch Helicobacter
pylori erfolgt.
1. N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides with the general formula (I):

wherein:
X = oxygen or sulphur
R1, R2, R3, R4 = independently of one another, mean hydrogen, C1-C8-alkyl/heteroalkyl, C2-C8-alkenyl/heteroalkenyl, C2-C8-alkinyl/heteroalkinyl, C3-C8-cycloalkyl/heterocycloalkyl, C3-C8-cycloalkenyl/heterocycloalkenyl, C6-C10-aryl/C5-C10-heterdaryl, aralkyl, heteroarylalkyl, alkaryl, alkheteroaryl, alkoxy, aryloxy, hetaryloxy,
alkylthio, arylthio, hetarylthio, acyl, aroyl, hetaroyl, acyloxy, aroyloxy, hetaroyloxy,
alkoxycarbonyl, aryloxycarbonyl, hetaryloxycarbonyl, alkylsulfonyl, fluorine, chlorine,
bromine, iodine, cyano, nitro, sulfo, carbonyl, carboxy, carbamoyl, sulfamoyl,
it being possible for two adjacent moieties R to be linked to one another by means
of an alkylene or alkenylene chain such as to form a 5-6-limbed, possibly aromatic
ring system which if appropriate can contain one or more heteroatoms such as oxygen,
nitrogen or sulphur,
it being possible, if appropriate, to substitute the moieties R
1-R
4, themselves and independently of one another, for one or more of the aforementioned
groups and by amino, alkylamino, dialkylamino, hydroxy, mercapto,
and salts, tautomers and metal complexes of compounds with the general formula (I)
which have a urease-inhibiting effect.
2. The N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamide according to Claim 1, in formula (I) X = O
and R1 = R2 = R3 = R4 = H.
3. A process for the production of the
N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to either Claim 1 or 2,
characterised in that
a1) one converts 2-nitroanilines or the hydrochlorides of the latter with phosphoryl
chloride POCl3) or thiphosphoryl chloride (PSCl3), if appropriate in the presence of an organic solvent and a tertiary base, at temperatures
of 0 to 150°C, optionally in an inert gas atmosphere, in accordance with equation
(1) into type (A) N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid amide chlorides, it also alternatively being possible
to obtain compounds (A) with X = S by sulphurisation of the corresponding oxygen derivatives,

or
a2) one allows phosphorpentachloride (PCl5) to react with a 2-nitroaniline in an approximately equimolar ratio, optionally in
an inert organic solvent, and optionally in an inert gas atmosphere at 0 to 150° C
in accordance with equation (2) such as to form type (B) compounds which, optionally
without any further isolation, are converted with an approximately equimolar quantity
of formic acid or water into type (A) N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid amide dichlorides, it being possible to obtain compounds
(A) with X = S by sulfurisation of the corresponding oxygen derivatives,

and then
b) one allows the type (A) compounds formed in step a1) or a2) to react with ammonia, optionally in an inert organic solvent, at temperatures of
- 80 to 30°C in accordance with equation (3) to form the desired end product:

4. A composition, characterised in that it contains at least one N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamide according to either of Claims 1 or 2 in a
quantity sufficient to inhibit urease and optionally agriculturally and/or phsyiologically
acceptable or compatible or desired carrier means, extenders or thinning agents, additives
and optionally further active agents.
5. The composition according to Claim 4, characterised in that as a further active agent at least one nitrification inhibitor is included in a quantity
effective for nitrification inhibition.
6. The composition according to Claim 5,
characterised in that the nitrification inhibitor is selected from one or more of the following compounds:
a) pyrazole derivatives with the general formula (IV), or salts or complex compounds
of the latter:

wherein
R7, R8, R9 mean, independently of one another, hydrogen, halogen, C1-C8-alkyl, or C3-C8-cycloalkyl
and
A means the moiety H
or the moiety

with Y = H, Na, K, NH4
or the moiety
-CH2-B with B = (di)alkylamino,

or the moiety

with R10, R11 = H
or Cl and
R12 = H or

with Z = C1-C8-alkoxy, C1-C8-alkylamino, C6-C10-arylamino
or the moiety

with R13, R14 = H, C1-C8-alkyl, C7-C18-alkylaryl, C6-C10-aryl or the moieties

with R15 = C1-C20-alkyl, C3-C8-cycloalkyl, C6-C10-aryl or alkylaryl from C1-C4-alkyl and C6-C10-aryl groups: with X = oxygen or sulphur or with R16 = C1-C4-alkyl, C3-C8-cycloalkyl, C6-C10-aryl or H,
and the alkyl and aryl moieties listed can be substituted with themselves or with
C
1-C
4-alkylsulfonyl, C
1-C
4-alkoxy, C
1-C
4-acyl, halogen, hydroxyl, trimethylsilyl, amino, nitro, sulfo, cyano, carbonyl, carboxyl
or C
1-C
5-carboxylalkyl,
b) 1H-1,2,4-triazoles or salts or complex compounds of the latter,
c) dicyandiamide.
7. A fertiliser composition, characterised in that it contains at least one urea-based, mineral and/or organic fertiliser and at least
one N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamide according to either of Claims 1 or 2 and/or
a composition according to any of Claims 4 to 6 or at least one N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamide according to either of Claims 1 or 2 and at
least one nitrification inhibitor defined in Claim 6 respectively in a quantity sufficient
to inhibit urease or to inhibit nitrification.
8. The fertiliser composition according to Claim 7, characterised in that at least one N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamide according to either of Claims 1 or 2 is included
in a quantity of 0.001 to 10 % by weight in relation to the weight of the urea-based
fertiliser.
9. The fertiliser composition according to Claim 7, characterised in that at least one of the nitrification inhibitors defined in Claim 6 is included in a
quantity of 0.01 to 10 % by weight in relation to the weight of the urea-based fertiliser.
10. Use of the N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to either of Claims 1 or 2 or of
the compositions according to any of Claims 4 to 6 for the extra-corporeal regulation
or inhibition of the urease-catalysed urea hydrolysis.
11. Use of the N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to either of Claims 1 or 2 or of
the compositions according to any of Claims 4 to 6 in order to reduce nitrogen losses
when fertilising with fertilising urea or urea-based fertilisers.
12. Use of the N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to any of Claims 1 or 2 or of the
compositions according to any of Claims 4 to 6 in order to reduce the ammonia contamination
from the manure or from the animal excrement in animal sheds.
13. Use of N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to either of Claims 1 or 2 or of
the compositions according to any of Claims 4 to 6 in order to avoid toxic effects
when feeding feed urea within the framework of animal food.
14. Use of N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to either of Claims 1 or 2 or of
the aqueous solutions or liquid formulations of the latter in order to stabilise urea-based
fertilisers already produced or still to be produced by downstream or upstream application.
15. Use of the compositions according to any of Claims 4 to 6 for fertigation.
16. Use of N-(2-nitrophenyl)phosphoric acid triamides according to any of Claims 1 or 2 or of the
composition according to Claim 4 in order to produce a drug for the prophylaxis or
therapy of problems or diseases which were induced or promoted directly or indirectly
by urease activity.
17. The use according to Claim 16, the problem or disease being selected from catheter
incrustation, inflammatory and ulcerous gastric and intestinal diseases, urolithiasis,
pyelonephritis, nephrolithiasis, ammonia encephalopathy, hepatic encephalopathy, hepatic
coma, infections of the urinary passage and gastrointestinal infections.
18. The use according to Claim 17, the gastrointestinal infection being caused by Helicobacter
pylori.
1. Triamides de l'acide
N-(2-nitrophényl)phosphorique répondant à la formule générale (I) :

dans laquelle :
X désigne un atome d'oxygène ou de soufre
R1, R2, R3, R4 désignent, indépendamment les uns des autres, un atome d'hydrogène, un groupe alkyle/hétéroalkyle
en C1-C8, alcényle/hétéroalcényle en C2-C8, alcinyle/hétéroalcinyle en C2-C8, cycloalkyle/hétérocycloalkyle en C3-C8, cycloalcényle/hétérocycloalcényle en C3-C8, aryle en C6-C10/hétéroaryle en C5-C10, aralkyle, hétéroarylalkyle, alkaryle, alkhétéroaryle, alcoxy, aryloxy, hétaryloxy,
alkylthio, arylthio, hétarylthio, acyle, aroyle, hétaroyle, acyloxy, aroyloxy, hétaroyloxy,
alcoxycarbonyle, aryloxycarbonyle, hétaryloxycarbonyle, alkylsulfonyle, un atome de
fluor, chlore, brome, iode, un groupe cyano, nitro, sulfo, carbonyle, carboxy, carbamoyle,
sulfamoyle,
deux radicaux R voisins pouvant être reliés l'un à l'autre par une chaîne alkylène
ou alkénylène en formant, le cas échéant, un système cyclique de 5 à 6 chaînons ou
un système cyclique aromatique pouvant comportant, le cas échéant, un ou plusieurs
hétéroatomes tels que l'oxygène, l'azote ou le soufre,
les radicaux R
1 à R
4 pouvant eux-mêmes, le cas échéant et indépendamment les uns des autres, être substitués
par un ou plusieurs des groupes susmentionnés ainsi que par des groupes amino, alkylamino,
dialkylamino, hydroxy, et mercapto,
ainsi que les sels, tautomères et complexes métalliques des composés répondant à la
formule générale (I) ayant un effet inhibiteur de l'uréase.
2. Triamide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon la revendication 1, dans lequel, dans la formule
(I), X représente un atome d'oxygène et R1, R2, R3 et R4 représentent chacun un atome d'hydrogène.
3. Procédé de production des triamides de l'acide
N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2,
caractérisé en ce que
a1) on fait réagir des 2-nitroanilines ou leurs hydrochlorures avec du chlorure de phosphoryle
(POCl3) ou du chlorure de thiophosphoryle (PSCl3), le cas échéant en présence d'un solvant organique et d'une base tertiaire, à des
températures allant de 0 à 150 °C, le cas échéant sous atmosphère protectrice, selon
l'équation (1) pour obtenir des dichlorures d'amide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique du type (A), des composés (A) dans lesquels X désigne
le soufre pouvant être obtenus, en variante, par sulfuration des dérivés oxygénés
correspondants,

ou :
a2) on fait réagir du pentachlorure de phosphore (PCl5) avec une 2-nitroaniline, dans un rapport approximativement équimolaire, le cas échéant
dans un solvant organique et le cas échéant sous atmosphère protectrice à 0 à 150
°C, selon l'équation (2) pour obtenir des composés du type (B), qui peuvent être mis
à réagir, le cas échéant sans isolement supplémentaire, avec une quantité approximativement
équimolaire d'acide formique ou d'eau pour obtenir des dichlorures d'amide de l'acide
N-(2-nitrophényl)phosphorique du type (A), des composés (A) dans lesquels X désigne
le soufre pouvant être obtenus par sulfuration des dérivés oxygénés correspondants,

puis
b) on fait réagir les composés du type (A) formés dans l'étape a1) ou a2) avec de l'ammoniaque, le cas échéant dans un solvant organique inerte, à des températures
allant de - 80 à 30 °C, selon l'équation (3) pour obtenir le produit final souhaité
:

4. Composition, caractérisée en ce qu'elle contient au moins un triamide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 dans une quantité
suffisante pour inhiber l'uréase ainsi, le cas échéant, que des matières de support,
des agents d'extension, des diluants, des adjuvants et, le cas échéant, d'autres agents
actifs acceptables ou compatibles ou souhaités sur le plan agricole et/ou physiologique.
5. Composition selon la revendication 4, caractérisée en ce que l'autre agent actif contenu consiste au moins en un inhibiteur de nitrification dans
une quantité efficace pour permettre l'inhibition de la nitrification.
6. Composition selon la revendication 5,
caractérisée en ce que l'inhibiteur de nitrification est choisi parmi un ou plusieurs des composés suivants
:
a) les dérivés du pyrazole répondant à la formule générale (IV), ou leurs sels ou
composés complexes :

dans laquelle
R7, R8, R9, indépendamment les uns des autres, représentent un atome d'hydrogène, un halogène,
un groupe alkyle en C1-C8, ou cycloalkyle en C3-C8
et
A représente le radical H
ou le radical

dans lequel Y = H, Na, K, NH4
ou le radical
-CH2-B dans lequel B = (di)alkylamino,

ou le radical

dans lequel R10, R11 = H
ou Cl et
R12=H ou

où Z = alcoxy en C1-C8, alkylamino en C1-C8, arylamino en C6-C10
ou le radical

dans lequel R13, R14 = H, alkyle en C1-C8, alkylaryle en C7-C18, aryle en C6-C10
ou les radicaux

dans lesquels R15 représente un groupe alkyle en C1-C20, cycloalkyle en C3-C8, aryle en C6-C10 ou alkylaryle issu de groupes alkyle en C1-C4 et aryle en C6-C10 ; dans lesquels X représente un atome d'oxygène ou de soufre et dans lesquels R16 représente un groupe alkyle en C1-C4, cycloalkyle en C3-C8, aryle en C6-C10 ou un atome d'hydrogène,
et les radicaux alkyle et aryle indiqués pouvant être substitués par eux-mêmes ainsi
que par des groupes alkylsulfonyle en C
1-C
4, alcoxy en C
1-C
4, acyle en C
1-C
4, halogéno, hydroxyle, triméthylsilyle, amino, nitro, sulfo, cyano, carbonyle, carboxyle
ou carboxyalkyle en C
1-C
5,
b) les 1H-1,2,4-triazoles, ou leurs sels ou composés complexes,
c) le dicyandiamide.
7. Composition d'engrais, caractérisée en ce qu'elle contient au moins un engrais organique et/ou minéral à base d'urée ainsi au moins
qu'un triamide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 et/ou une composition
selon l'une des revendications 4 à 6 ou au moins un triamide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 et au moins un inhibiteur
de nitrification défini dans la revendication 6 respectivement présent dans une quantité
suffisante pour inhiber l'uréase ou la nitrification.
8. Composition d'engrais selon la revendication 7, caractérisée en ce qu'elle contient au moins un triamide de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1
ou 2 dans une quantité allant de 0,001 à 10 % en poids par rapport au poids de l'engrais
à base d'urée.
9. Composition d'engrais selon la revendication 7, caractérisée en ce qu'elle contient au moins un des inhibiteurs de nitrification définis dans la revendication
6 dans une quantité allant de 0,01 à 10 % en poids, par rapport au poids de l'engrais
à base d'urée.
10. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou des compositions
selon l'une des revendications 4 à 6 pour la régulation ou l'inhibition extracorporelle
de l'hydrolyse de l'urée catalysée par l'uréase.
11. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou des compositions
selon l'une des revendications 4 à 6 pour réduire les déperditions d'azote lors de
la fertilisation par apport d'engrais urée ou d'engrais à base d'urée.
12. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou des compositions
selon l'une des revendications 4 à 6 pour réduire la pollution due à l'ammoniaque
issue du lisier ou des excréments animaux dans les étables.
13. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou des compositions
selon l'une des revendications 4 à 6 pour prévenir les effets toxiques dans le cas
d'un apport d'urée alimentaire dans le cadre de l'alimentation des animaux.
14. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou de leurs solutions
aqueuses ou formulations liquides pour stabiliser les engrais à base d'urée déjà épandus
ou destinés à être épandus par application en amont ou en aval.
15. Utilisation des compositions selon l'une des revendications 4 à 6 pour la fertigation.
16. Utilisation des triamides de l'acide N-(2-nitrophényl)phosphorique selon l'une des revendications 1 ou 2 ou de la composition
selon la revendication 4 pour la préparation d'un médicament destiné à la prévention
ou à la thérapie des troubles ou maladies induites ou favorisées directement ou indirectement
par l'activité uréase.
17. Utilisation selon la revendication 16, dans laquelle le trouble ou la maladie est
choisie parmi l'encrassement des cathéters, les maladies inflammatoires et ulcéreuses
de l'estomac et des intestins, l'urolithiase, la pyélonéphrite, la néphrolithiase,
l'encéphalopathie ammoniacale, l'encéphalopathie hépatique, le coma hépatique, les
infections des voies urinaires et les infections gastro-intestinales.
18. Utilisation selon la revendication 17, dans le cas où l'infection gastro-intestinale
est due à Helicobacter pylori.