[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Rollstuhl, insbesondere auf einen Elektrorollstuhl,
mit welchem Behinderte, Gehbehinderte oder Personen, denen das Gehen schwerfällt,
sich fortbewegen können.
[0002] Die aus dem Stand der Technik bekannten Elektrorollstühle weisen jeweils Drehgriffe,
Hebel oder sonstige Bedienungselemente auf, mit welchen eine Betätigung des Antriebsmotors
oder der Antriebsmotoren gesteuert wird. Für eine gleichmäßige Fahrt, insbesondere
in Vorwärtsrichtung, ist es dabei erforderlich, diese Betätigungselemente ständig
in gleicher Weise zu drehen, zu drücken oder zu halten. So müssen beispielsweise Schwenkhebel
mit dem Daumen gehalten werden, Joy-Sticks nach vorne gedrückt werden oder Drehgriffe
oder Hebel entsprechend gehalten werden. Hierdurch ergibt sich der Nachteil, dass
die Bedienungsperson eine ständige Muskelanstrengung aufbringen muss. Dies wiederum
führt zu Ermüdungserscheinungen, zu Verkrampfungen oder Ähnlichem.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rollstuhl der eingangs genannten
Art zu schaffen, welcher bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellbarkeit
betriebssicher und unter Vermeidung der Nachteile des Standes der Technik ermüdungsfrei
bedienbar ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Hauptanspruchs
gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0005] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass der Rollstuhl eine Vorrichtung zur Konstanthaltung
der Fahrgeschwindigkeit umfasst. Diese Einrichtung kann beispielsweise in Form einer
Feststelleinrichtung oder mechanischen Klemmeinrichtung ausgebildet sein. Es ist auch
möglich, die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit elektronisch
auszubilden, um einen Geschwindigkeitssollwert vorzugeben und konstant zu halten.
[0006] Der erfindungsgemäß ausgestattete Rollstuhl ermöglicht es dem Benutzer somit, über
längere Strecken mit dem Rollstuhl zu fahren bzw. den Rollstuhl über längere Zeiten
zu nutzen, ohne dass es erforderlich ist, die Geschwindigkeit durch die Betätigung
eines Bedienungselements ständig manuell konstant zu halten.
[0007] Darüber hinaus gibt der erfindungsgemäße Rollstuhl dem Benutzer die Möglichkeit,
die Geschwindigkeit selbst konstant zu halten, was durch manuelle Betätigung eines
Bedienungselements nicht immer oder nur unter größerem Aufwand für den Benutzer möglich
ist.
[0008] In einer besonders günstigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit einen Speicher umfasst, in
welchem die gewählte Fahrgeschwindigkeit gespeichert ist. Es ist erfindungsgemäß auch
möglich, in dem Speicher mehrere dieser Geschwindigkeiten zu hinterlegen und durch
geeignete Bedienung der Vorrichtung abzurufen. Somit ist es beispielsweise auch möglich,
dem Rollstuhl Geschwindigkeitsbeschränkungen aufzuerlegen, um eine Überschreitung
der für den Benutzer zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu vermeiden. Hierdurch ergibt
sich eine erhebliche Steigerung der Betriebssicherheit, da ein Benutzer somit nur
mit einer vorgegebenen Maximalgeschwindigkeit fahren kann.
[0009] In einer günstigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Zurücksetzen
oder Ausschalten der Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit dadurch
erfolgt, dass die Bedienungsperson das Bedienungselement zur Betätigung zumindest
eines Antriebsmotors und zum Gasgeben nochmals betätigt, wobei diese nochmalige Betätigung
unabhängig von deren Richtung ist. Die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
wird somit entweder durch Gasgeben oder durch Bremsen (Beschleunigen oder Verzögern)
ausgeschaltet.
[0010] Vorzugsweise umfasst der Rollstuhl eine Einrichtung zur Regelung/Steuerung der Wegstrecke
der Betätigung der Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit. Dadurch
kann die Wegstrecke, über welche eine Betätigung der Vorrichtung zur Konstanthaltung
der Fahrgeschwindigkeit erfolgen soll, gesteuert/geregelt werden.
[0011] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung
zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit eine Regelung umfasst, um bei Steigungen
oder Gefällen die Geschwindigkeit konstant zu halten. Hierdurch werden Verzögerungen
oder unerwünschte Beschleunigungen vermieden.
[0012] Der erfindungsgemäße Rollstuhl umfasst bevorzugterweise eine Ausschaltvorrichtung,
mittels derer die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit ausgeschaltet
werden kann. Dies kann durch Kopplung mit der Betätigung einer Bremse/Handbremse,
durch Betätigung einer Sondertaste mittels einer Hand oder eines Fußes durch den Benutzer
oder durch eine Begleitperson erfolgen. Die Ausschaltvorrichtung kann dabei durch
den Benutzer und/oder eine Begleitperson betätigt werden.
[0013] Der erfindungsgemäße Rollstuhl kann über eine Einschaltvorrichtung für die Vorrichtung
zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit ("Tempomat") verfügen, welche zum Setzen
des "Tempomats" mit der Hand des Benutzers oder mit dem Fuß des Benutzers oder durch
eine externe Begleitperson betätigt werden kann. Die Einschaltvorrichtung kann somit
durch den Benutzer und/oder eine Begleitperson betätigt werden.
[0014] Erfindungsgemäß ist es somit möglich, entweder bei entsprechender Bedienung des Bedienungselements
zur Betätigung des zumindest einen Antriebsmotors mittels dieses Bedienungselements
den "Tempomat" oder diesen mittels eines separaten Bedienungselements einzuschalten.
Durch letztere Möglichkeit ist es auch einer Begleitperson möglich, den Rollstuhl
mit einer vorgegebenen konstanten Fahrgeschwindigkeit zu betätigen.
[0015] Der erfindungsgemäße Rollstuhl ist somit einfach und betriebssicher betätigbar, ohne
dass Ermüdungserscheinungen des Benutzers auftreten. Dieser kann sich vielmehr auf
die Lenkung des Rollstuhls konzentrieren. All dies fördert die Betriebssicherheit
in erheblichem Maße.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist bei dem Rollstuhl vorgesehen, dass
eine Ausschaltung der Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit nach
einer vorgegebenen, einstellbaren Zeitdauer erfolgen kann. Es ist somit möglich, dem
Benutzer eine konstante Fahrt über einen bestimmten Zeitraum zu ermöglichen. Während
dieses Zeitraumes kann er seine Hand entspannen und sich erholen, bevor er nachfolgend
manuell die Fahrgeschwindigkeit vorgibt. In analoger Weise ist es auch möglich, nach
einer bestimmten Fahrstrecke die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
automatisch auszuschalten.
[0017] In günstiger Weise ist der erfindungsgemäße Rollstuhl als Elektrorollstuhl ausgebildet,
er kann jedoch auch als (Geh-)Behinderten-Elektromobil ausgestaltet sein oder eine
andere Antriebsart aufweisen.
[0018] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst ein Elektrorollstuhl
zur Übertragung von Fahrbefehlen einen Joy-Stick, mittels dessen die Fahrtrichtung
und die Geschwindigkeit bestimmbar sind. Erfindungsgemäß ist am Elektrorollstuhl eine
Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit vorgesehen, welche einen am
Joy-Stick angebrachten Schalter umfasst. Durch Betätigung des Schalters kann eine
gewählte Fahrgeschwindigkeit konstant gehalten werden. Dies wird über eine Steuerung
des Antriebs erreicht. Die Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit kann durch nochmalige
Betätigung des Schalters und/oder durch eine Betätigung des Joy-Sticks wieder ausgestellt
werden.
1. Rollstuhl mit einem Bedienungselement zur Betätigung zumindest eines Antriebsmotors,
gekennzeichnet durch eine Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit.
2. Rollstuhl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Speicher zur Speicherung zumindest einer konstanten Fahrgeschwindigkeit.
3. Rollstuhl nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Zeitgeber zur Regelung/Steuerung der Gesamtdauer der Betätigung der Vorrichtung
zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit.
4. Rollstuhl nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Regelung/Steuerung der Wegstrecke der Betätigung der Vorrichtung
zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit.
5. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Regelung/Steuerung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit.
6. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Ausschaltvorrichtung der Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
zur Betätigung durch den Benutzer.
7. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Ausschaltvorrichtung der Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
zur Betätigung durch eine Begleitperson.
8. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Einschaltvorrichtung für die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
zur Betätigung durch den Benutzer.
9. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Einschaltvorrichtung für die Vorrichtung zur Konstanthaltung der Fahrgeschwindigkeit
zur Betätigung durch eine Begleitperson.