(19)
(11) EP 1 772 587 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.04.2007  Patentblatt  2007/15

(21) Anmeldenummer: 06017874.6

(22) Anmeldetag:  28.08.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/36(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 04.10.2005 AT 16172005

(71) Anmelder: Bartenbach, Christian
6071 Aldrans (AT)

(72) Erfinder:
  • Bartenbach, Christian
    6071 Aldrans (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul Norbert et al
Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)

   


(54) Lamellensystem


(57) Lamellensystem zur Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung in eine Gebäudeöffnung (2) oder dergleichen mit in der für die Montage vorgesehenen Stellung im Wesentlichen vertikal verlaufenden, insbesondere hängenden, Lamellen (3) mit zumindest einer Lichtreflexionsoberfläche (6), wobei die Lichtreflexionsoberfläche (6) eine sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur aufweist und die Oberfläche der Struktur dazu geeignet ist, Licht aus allen Einfallswinkeln (β) zu reflektieren.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lamellensystem zur Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung in eine Gebäudeöffnung oder dergleichen mit in der für die Montage vorgesehenen Stellung im Wesentlichen vertikal verlaufenden, insbesondere hängenden, Lamellen mit zumindest einer Lichtreflexionsoberfläche sowie eine hierfür geeignete Lamelle.

[0002] Lamellensysteme mit in der für die Montage vorgesehenen Stellung bzw. in montierter Stellung vertikal verlaufenden Lamellen sind beim Stand der Technik bekannt. Meist sind die Lamellen dabei hängend angeordnet. Bei entsprechend steifen Lamellen ist es aber auch möglich, diese stehend oder stehend und hängend zu befestigen. Die gattungsgemäßen Lamellensysteme haben zwei Aufgaben. Zum Einen sollen sie die direkte Sonneneinstrahlung verhindern. Zum Anderen soll aber diffuses Tageslicht durch die Gebäudeöffnung hindurch in den Innenraum gelangen können, um diesen zu beleuchten. Die beim Stand der Technik bekannten Lamellen dieser Systeme weisen meist eine zumindest makroskopisch glatte Oberfläche auf. Um die direkte Sonneneinstrahlung über den gesamten Tagesverlauf zu verhindern, müssen die Lamellen drehbar um eine vertikal verlaufende Drehachse ausgebildet sein. Beim Stand der Technik bekannte Dreheinrichtungen zum Drehen der Lamellen dienen dazu, die Ausrichtung der Lamellen an den jeweiligen Sonnenstand anzupassen. Um über den gesamten Tagesverlauf hinweg eine optimale Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung zu erreichen, ist es beim Stand der Technik notwendig, die Lamellen sehr oft um einen gewissen Winkelbetrag weiter zu drehen.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Lamellensystem derart zu verbessern, dass eine optimale Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung über den gesamten Tagesverlauf hinweg mit möglichst wenig Verstellen der Ausrichtung der Lamellen möglich ist.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein dahingehend verbessertes Lamellensystem vor, dass die Lichtreflexionsoberfläche eine sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur aufweist und die Oberfläche der Struktur dazu geeignet ist, Licht aus allen Einfallswinkeln zu reflektieren.

[0005] Hierdurch wird erreicht, dass die Lamellen über den gesamten Tagesverlauf hinweg nur drei von einander verschiedene Ausrichtungen einnehmen müssen, um den ganzen Tag direkte Sonneneinstrahlung vollständig zu vermeiden. Trotzdem wird in allen Ausrichtungen jeweils eine optimale mögliche Durchsicht gewährleistet. Erreicht wird dies erfindungsgemäß durch eine makroskopische sägezahn- bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur der Lichtreflexionsoberflächen der Lamellen in Kombination mit einem mikroskopischen Lichtreflexionsverhalten der reflektierenden Oberflächen der Struktur, welches vorsieht, dass vorzugsweise jeder Punkt der Oberflächen der Struktur Licht aus allen Einfallswinkeln reflektiert. Dies bedeutet, dass das einfallende Licht über den gesamten Einfallswinkelbereich zwischen annähernd 0° und 90° gegen die jeweilige Oberfläche der Struktur, vorzugsweise im Wesentlichen vollständig, reflektiert wird. Günstiger Weise werden dabei Materialien für die Lichtreflexionsoberfläche bzw. die Oberfläche der Struktur mit einem Reflexionsgrad von mindestens 90 %, vorzugsweise von mindestens 95 %, verwendet. Diese hohen Lichtreflexionsgrade werden dabei günstiger Weise über einen möglichst breiten Wellenlängenbereich, also insbesondere im Bereich von sichtbarem Licht und von Wärme- bzw. Infrarotstrahlung erreicht. Günstiger Weise sind die Lichtreflexionsoberflächen hierzu spiegelnd bis leicht streuend ausgebildet.

[0006] Sowohl die mikroskopischen Lichtreflexionseigenschaften als auch die sägezahnförmige bzw. zick-zack-förmige Struktur erstrecken sich günstiger Weise im Wesentlichen vollständig über die Lamellen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die beiden genannten Eigenschaften über zwei, vorzugsweise gegenüberliegende Oberflächen, vorzugsweise über Vorder- und Rückseite, der Lamellen erstrecken. Die Größe bzw. die Breite der makroskopischen Zähne der sägezahn- bzw. zick-zack-förmigen Struktur liegt günstigerweise im Zentimeter- oder Subzentimeterbereich.

[0007] Es wird erreicht, dass die sägezahn- bzw. zick-zack-förmige Lamellenstruktur bei gleichzeitigem Ausblenden direkter Sonneneinstrahlung ausreichend diffuses Tageslicht in das Gebäudeinnere hinein lässt und zusätzlich selbst bei frontaler Besonnung der Fassade eine ausreichende Transparenz von innen nach außen gegeben ist. Aus Symmetrieanforderungen ist es günstig, eine weiter unten erläuterte 45°-Struktur zu wählen, wobei diese scharfkantig ausgeführt sein sollte, um die Streuung von Sonnenlicht an den Kanten und dadurch hervorgerufene Blendung zu vermeiden. Der erforderliche Reflexionsgrad des Materials der Oberfläche der Struktur wird im Allgemeinen in Verbindung mit der gewählten Verglasung der Gebäudeöffnung (falls vorhanden) aus der Anforderung an den g-Wert bestimmt. Im Allgemeinen ist es aber günstig, die oben genannten Werte des Reflexionsgrades zu erreichen. Die Lamellen - sowie Zahnbreite kann relativ beliebig gewählt werden. Zum Beispiel kann die Breite der Lamelle 100 mm und die der Zähne 10 mm betragen. Die gesamte Aufhängung des Lamellensystems und im Besonderen die Dreheinrichtung zum Drehen der Lamellen können wie beim Stand der Technik ausgeführt sein. Durch die erfindungsgemäßen Eigenschaften der Lichtreflexionsoberfläche ist es dabei möglich, die Mechanik und Nachführung relativ einfach zu gestalten, da bezüglich der Toleranzen keine hohen Anforderungen gestellt werden.

[0008] Eine erfindungsgemäße Lamelle sieht günstiger Weise vor, dass die sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur der Lichtreflexionsoberfläche, vorzugsweise die durch diese Struktur gebildeten Kanten, im Wesentlichen parallel zur bzw. im Wesentlichen in Richtung der Längserstreckung der Lamellen verlaufend ausgerichtet ist (sind) und die Oberfläche der Struktur dazu geeignet ist, Licht unabhängig von seinem Einfallswinkel zu reflektieren.

[0009] Weitere Merkmale und Einzelheiten sowie Ausgestaltungsformen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung. Dabei zeigen:
Fig. 1
ein gattungsgemäßes und vor einer Gebäudeöffnung angeordnetes Lamellensystem mit vertikal verlaufenden Lamellen,
Fig. 2
eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Lamelle,
Fig. 2a
eine Darstellung zur Erläuterung der mikroskopischen Lichtreflexionseigenschaften der Oberflächen der Struktur.
Fig. 3a - 3c
vier verschiedene Winkelbereiche, aus denen im Tagesverlauf die direkte Sonneneinstrahlung auf die Gebäudeöffnung bzw. das Lamellensystem trifft und
Fig. 4a - 4c
die jeweils zugeordneten Ausrichtungen der Lamellen in einem Horizontalschnitt.


[0010] Fig. 1 zeigt ein gattungsgemäßes Lamellensystem in der für die Montage vorgesehenen bzw. in der montierten Stellung. Dabei verlaufen die Lamellen 3 in vertikaler Richtung. Sie können sowohl aufgehängt als auch stehend ausgebildet sein. Das Lamellensystem ist vor einer Gebäudeöffnung 2 in einer Fassade 1 angeordnet. Es kann sowohl außerhalb des Gebäudes, also vor der Gebäudeöffnung 2, als auch innerhalb des Gebäudes, also hinter der Gebäudeöffnung 2 angeordnet sein. Bei der Gebäudeöffnung 2 kann es sich um Fenster, Türen aber auch um einfache Öffnungen handeln. Die horizontale Längserstreckungsrichtung 4 des Lamellensystems ist in der Regel durch den Fassadenverlauf vorgegeben. Meist ist die horizontale Längserstreckungsrichtung 4 des Lamellensystems parallel zum jeweiligen Verlauf der Fassade 1 angeordnet. Die Längserstreckungsrichtung 4 kann dabei sowohl zumindest abschnittsweise gerade sein als auch einer gebogenen Fassadenstruktur folgen.

[0011] Die Lamellen 3 des Systems sind an einer meist oben und unten vorgesehenen Aufhängung 5 befestigt. Diese kann auch bei der Erfindung im Wesentlichen wie beim Stand der Technik bekannt ausgeführt sein. Sie erlaubt in der Regel sowohl ein Horizontalverschieben der Lamellen 3 als auch - unter Verwendung einer entsprechenden Dreheinrichtung - ein Drehen, um eine vertikal verlaufende Drehachse 10 in den durch den Doppelpfeil 11 angedeuteten Drehrichtungen.

[0012] Bei Standardwärmeschutzverglasungen kann das Lamellensystem vor oder hinter den Glasscheiben angebracht sein. Bei Kastenfenstern bietet sich eine Anordnung zwischen den Glasscheiben an. Die Dreheinrichtung zum Drehen der Lamellen bzw. die Aufhängung 5 kann manuell aber auch automatisch betätigbar und in das vertikale Lamellensystem integriert sein, um einen besonders hochwertigen Sonnenschutz mit möglichst uneingeschränktem Bezug von Innen nach Außen zu realisieren. Günstiger Weise erfolgt das Drehen der Lamellen 3 gemeinsam um einen jeweils gleichen Drehwinkel.

[0013] Die bisher mit Bezugnahme auf Fig. 1 geschilderten Eigenschaften gelten sowohl für gattungsgemäße und bisher bekannte als auch für erfindungsgemäße Lamellensysteme. Eine wesentliche Neuerung der Erfindung besteht in der Verwendung von Lamellen 3 mit erfindungsgemäß ausgebildeten Lichtreflexionsoberflächen. Ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Lamelle 3 ist in Fig. 2 in einer perspektivischen Darstellung gezeigt. Um wesentliche, erfindungsgemäße Eigenschaften gut sichtbar zu machen, ist die Lamelle 3 in dieser Darstellung nicht in ihrer für die Montage vorgesehenen vertikalen Stellung gezeigt.

[0014] Zunächst gut zu erkennen ist die sägezahn- bzw. zick-zack-förmige Struktur der auf der Vorder- und Rückseite angeordneten Lichtreflexionsoberflächen 6. In einem Schnitt senkrecht zur Längserstreckung 14 der Lamelle 3 zeigen sich durch diese Struktur aneinander gereihte Sägezähne 8, welche jeweils von den Schenkeln 9 gebildet werden. Günstigerweise verläuft (verlaufen) die sägezahnförmige bzw. zick-zack-förmige Struktur bzw. die durch sie gebildeten Kanten 7 im Wesentlichen in Richtung der Längserstreckung 14 der Lamellen 3, in der für die Montage vorgesehenen Stellung also vertikal. Auch wenn ein durchgehender Verlauf der Kanten 7 günstig ist, kann es abweichend aber auch vorgesehen sein, dass die durch die Sägezähne 8 gebildeten Kanten 7 in Richtung der Längserstreckung 14 nicht durchgehend verlaufen. Die einzelnen Sägezähne 8 können in Richtung der Längserstreckung 14 auch abschnittsweise versetzt gegeneinander oder unterbrochen ausgebildet sein. Günstig ist es jedenfalls, wenn die Kanten 7 bzw. die Sägezähne 8 scharfkantig ausgebildet sind, um die Lichtstreuung an den Kanten 7 möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden. Das Verhältnis der Lamellenbreite 12 zur Breite 13 eines Sägezahns 8 der Lichtreflexionsoberfläche 6 kann relativ frei gewählt werden. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sehen vor, dass dieses Verhältnis von 2:1 bis 20:1, vorzugsweise von 3:1 bis 10:1, beträgt. Die jeweils gemeinsam einen Sägezahn 8 bildenden Schenkel 9 sind in bevorzugter Weise in einem Horizontalschnitt bezogen auf die montierte Stellung gleich lang und schließen einen 90° Winkel ein. Hierdurch ergibt sich eine symmetrische bzw. punktsymmetrische sogenannte 45°-Struktur der Lichtreflexionsoberflächen 6. Die Bezeichnung 45°-Struktur ist dabei davon abgeleitet, dass eine entsprechend ausgebildete Lamelle 3 nur drei voneinander verschiedene und um 45° gegeneinander verdrehte Ausrichtungen einnehmen muss, damit das Lamellensystem über den gesamten Tagesgang hinweg direkte Sonneneinstrahlung vermeiden kann.

[0015] Fig. 2a zeigt eine schematische Darstellung zu der erfindungsgemäßen Eigenschaft der Oberfläche der sägezahn- bzw. zick-zack-förmigen Struktur, welche Licht aus allen Einfallswinkeln reflektiert - also zum mikroskopischen Lichtreflexionsverhalten. Als Beispiel sind verschiedene auf einen Punkt eines Schenkels 9 treffende Sonnenstrahlen 15 gezeigt. Wichtig ist, dass ein einfallender Sonnenstrahl 15, egal aus welchem Einfallswinkel β, gemessen gegen die Oberfläche des Schenkels 9, im Wesentlichen vollständig reflektiert wird. Die Einfallswinkel β können somit zwischen 0 und 90° liegen. Dies unterscheidet sich grundsätzlich von den Reflexionseigenschaften eines Prismas bei dem Totalreflexion immer nur bis bzw. ab einem Grenzwinkel stattfindet. Bei einem Reflexionsgrad von mindestens 90 %, vorzugsweise von mindestens 95 %, kann dabei über den gesamten Winkelbereich die Transmission vernachlässigt werden. Entsprechende Lichtreflexionseigenschaften sind bevorzugt auf beiden Seiten der Schenkel 9 also auf Vorder- und Rückseite der Lamellen 3 zu finden. Dies kann zum Beispiel durch spiegelnd bis leicht streuende Aluminiumoberflächen erreicht werden. Als geeignete Materialien sind zum Beispiel die Produkte ISOTWIN AL 1514 GP (beidseitig reflektierende Flächen) der Firma Alcan oder Miro Silver (einseitig reflektierende Fläche) der Firma Alanod zu nennen. Aber auch alle anderen Materialien und Beschichtungen mit entsprechenden Lichtreflexionseigenschaften sind verwendbar. Die Lichtreflexionseigenschaften wie auch die sägezahn- bzw. zick-zack-förmige Struktur erstrecken sich günstiger Weise über die gesamten, im jeweiligen Einsatz von direkter Sonnenstrahlung beschienenen Flächen der Lamellen 3.

[0016] Die Fig. 4a bis 4c zeigen drei Ausrichtungen der Lamellen 3, mit welchen bei der dargestellten Form der sägezahn- bzw. zick-zack-förmigen Struktur eine optimale Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung über den gesamten Tagesverlauf hinweg möglich ist. Dargestellt ist in den genannten Figuren jeweils ein Horizontalschnitt durch zwei Lamellen entlang der Geraden AA in Fig. 1. Die Fig. 3a bis 3c zeigen die jeweiligen Winkelbereiche α1 bis α4 der Sonneneinstrahlung in einer horizontalen Projektion. Fig. 3a zeigt die Winkelbereiche α1 und α4 bei denen die Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung in der ersten Ausrichtung der Lamellen gemäß Fig. 4a sichergestellt ist. Fig. 3b zeigt den Winkelbereich α2, bei dem die Lamellen 3 die zweite Ausrichtung gemäß Fig. 4b einnehmen sollen. Fig. 3c zeigt den Winkelbereich α3, bei dem die dritte Ausrichtung gemäß Fig. 4c gewählt werden sollte. Die Winkel α1 bis α4 werden in einer horizontalen Ebene relativ zu einer Senkrechten auf die Längserstreckungsrichtung 4 des Lamellensystems gemessen. Für den Winkelbereich α1 zwischen - 90° und - 45° und den Winkelbereich α4 zwischen + 45° und + 90° werden alle direkt einfallenden Sonnenstrahlen an den Lamellen 3 in der in Fig. 4a dargestellten ersten Ausrichtung reflektiert. In dieser Ausrichtung schließen die Schenkel 9 in der Horizontalebene einen Winkel von + bzw. - 45° mit der Längserstreckungsrichtung 4 ein. Es gibt keine direkt einfallenden Sonnenstrahlen, die das Lamellensystem passieren könnten. Nur diffuses Tageslicht kann das Lamellensystem passieren. Andererseits gewährt das Lamellensystem einen nahezu ungehinderten Durchblick. Erreicht der Sonnenstand den Winkelbereich α2 zwischen - 45° und 0° gemäß Fig. 3b, so werden die Lamellen in die zweite Ausrichtung gemäß Fig. 4b gestellt. Im gesamten Winkelbereich α2 kann durch diese Ausrichtung der Lamellen 3 kein direktes Sonnenlicht durch das Lamellensystem hindurchtreten. Beispiele für reflektierte, direkt einfallende Sonnenstrahlen sind wiederum durch die durch Pfeile angedeuteten Sonnenstrahlen 15 verdeutlicht. Wichtig ist hierbei, dass die benachbarten Lamellen jeweils so angeordnet sind, dass auch in Richtung senkrecht auf die Längserstreckungsrichtung 4 eine Überdeckung zwischen benachbarten Lamellen 3 realisiert ist. Dies wird durch geeignete Wahl der Breite und des Abstands der Lamellen 3 erreicht. In der in Fig. 4b gezeigten zweiten Ausrichtung sind die Schenkel 9 in Winkeln von 0° bzw. 90° gegen die Längserstreckungsrichtung 4 (im dargestellten Horizontalschnitt) angeordnet. Dasselbe gilt für die dritte Ausrichtung gemäß Fig. 4c, wobei bei dieser die Lamellen jedoch um 90° gedreht gegen die zweite Ausrichtung gemäß Fig. 4b angeordnet sind. Auch in der zweiten und dritten Ausrichtung gemäß der Fig. 4b und Fig. 4c kann ausreichend viel diffuses Tageslicht das Lamellensystem passieren.

[0017] Mit dem hier gezeigten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist es also möglich, mit nur dreimaligem Drehen der Lamellen 3 über den ganzen Tagesverlauf hinweg, direkte Sonneneinstrahlung durch eine Gebäudeöffnung oder dergleichen hindurch zu vermeiden. An Tagen, an denen keine direkte Sonneneinstrahlung vorherrscht, werden die Lamellen 3 günstigerweise in die in Fig. 4a gezeigte erste Stellung gebracht. Durch das gezeigte Ausführungsbeispiel wird für den Sonnenschutz ein g-Wert von ca. 0,05 bei einem Kastenfenster erreicht. Der Blendschutz L ist im Mittel kleiner als 1000 cd/m2. Die Lichttransmission liegt ca. zwischen 30 % bis 40 % und die Transparenz im Sinne des Hindurchblickens von Innen nach Außen ist vorwiegend gegeben.

[0018] Grundsätzlich ist es möglich, in Abweichung vom gezeigten Ausführungsbeispiel auch andere Schenkellängenverhältnisse und Winkelstellungen der Lamellen 3 zu realisieren. Die Ausrichtung der Lamellen 3 und ihre sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildeten Lichtreflexionsoberflächen 6 müssen jedoch aufeinander abgestimmt werden.


Ansprüche

1. Lamellensystem zur Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung in eine Gebäudeöffnung oder dergleichen mit in der für die Montage vorgesehenen Stellung im Wesentlichen vertikal verlaufenden, insbesondere hängenden, Lamellen mit zumindest einer Lichtreflexionsoberfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtreflexionsoberfläche (6) eine sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur aufweist und die Oberfläche der Struktur dazu geeignet ist, Licht aus allen Einfallswinkeln (β) zu reflektieren.
 
2. Lamellensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lichtreflexionsoberfläche (6) im Wesentlichen vollständig über die Lamellen (3) erstreckt.
 
3. Lamellensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lichtreflexionsoberfläche (6) über zwei, vorzugsweise gegenüberliegende, Oberflächen, vorzugsweise über Vorder- und Rückseite, der Lamellen (3) erstreckt.
 
4. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die sägezahnförmige bzw. zick-zack-förmige Struktur der Lichtreflexionsoberfläche (6), vorzugsweise die durch diese Struktur gebildeten Kanten (7), in der für die Montage vorgesehenen Stellung des Lamellensystems im Wesentlichen vertikal verlaufend ausgerichtet ist (sind).
 
5. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die sägezahnförmige bzw. zick-zack-förmige Struktur der Lichtreflexionsoberfläche (6), vorzugsweise die durch diese Struktur gebildeten Kanten (7), im Wesentlichen parallel bzw. im Wesentlichen in Richtung (14) der Längserstreckung der Lamellen (3) verlaufend ausgerichtet ist (sind).
 
6. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die sägezahnförmige bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur der Lichtreflexionsoberfläche (6) scharfkantig ausgebildet ist.
 
7. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur der Lichtreflexionsoberfläche (6) zumindest bereichsweise symmetrisch, vorzugsweise punktsymmetrisch, ausgebildet ist.
 
8. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei gemeinsam einen Sägezahn (8) der Lichtreflexionsoberfläche (6) bildende Schenkel (9) in einem Horizontalschnitt durch zumindest eine der Lamellen (3) in der für die Montage vorgesehenen Stellung gleich lang sind.
 
9. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwei gemeinsam einen Sägezahn (8) der Lichtreflexionsoberfläche (6) bildende Schenkel (9) der Lichtreflexionsoberfläche in einem Horizontalschnitt durch zumindest eine der in der für die Montage vorgesehenen Stellung angeordneten Lamellen (3) einen 90° Winkel einschließen.
 
10. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtreflexionsoberfläche (6) einen Reflexionsgrad von mindestens 90 %, vorzugsweise von mindestens 95 %, aufweist.
 
11. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtreflexionsoberfläche (6) eine Aluminiumoberfläche aufweist bzw. ist.
 
12. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Lamellenbreite (12) zur Breite (13) eines Zahns (8) der Lichtreflexionsoberfläche (6) von 2:1 bis 20:1, vorzugsweise von 3:1 bis 10:1, beträgt.
 
13. Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Lamellensystem eine Dreheinrichtung zum Drehen der Lamellen (3) um eine in montierter Stellung vertikal verlaufende Drehachse (10) aufweist.
 
14. Lamellensystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Dreheinrichtung drei Ausrichtungen der Lamellen (3) vorsieht.
 
15. Lamellensystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer ersten Ausrichtung die Schenkel (9) der Lichtreflexionsoberflächen (6), welche die Sägezähne (8) bzw. das Zick-Zack bilden, in einem Horizontalschnitt durch zumindest eine der in der für die Montage vorgesehenen Stellung angeordneten Lamellen (3) in Winkeln von jeweils 45° gegen eine horizontale Längserstreckungsrichtung (4) des Lamellensystems angeordnet sind.
 
16. Lamellensystem nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer zweiten Ausrichtung die Schenkel (9) der Lichtreflexionsoberflächen (6), welche die Sägezähne (8) bzw. das Zick-Zack bilden, in einem Horizontalschnitt durch zumindest eine der in der für die Montage vorgesehenen Stellung angeordneten Lamellen (3) in Winkeln von entweder 0° oder 90° gegen eine horizontale Längserstreckungsrichtung (4) des Lamellensystems angeordnet sind.
 
17. Lamellensystem nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer dritten Ausrichtung die Lamellen um 90° gegen die zweite Stellung verdreht sind.
 
18. Lamelle geeignet für ein Lamellensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 17.
 
19. Lamelle für ein Lamellensystem zur Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung in eine Gebäudeöffnung oder dergleichen, insbesondere nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine sägezahnförmig bzw. zick-zack-förmig ausgebildete Struktur der Lichtreflexionsoberfläche (6), vorzugsweise durch diese Struktur gebildete Kanten (7), im Wesentlichen parallel zur bzw. im Wesentlichen in Richtung einer Längserstreckung (14) der Lamellen (3) verlaufend ausgerichtet ist (sind) und die Oberfläche der Struktur dazu geeignet ist, Licht aus allen Einfallswinkeln (β) zu reflektieren.
 




Zeichnung