[0001] Die Erfindung betrifft eine brennpunktorientierte Blende gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 12.
[0002] Ein grundsätzliches Problem der Röntgen-, Gamma- und Neutronenstrahlen ist die im
Vergleich zu sichtbarem Licht äußerst geringe, praktisch nicht nutzbare Brechung,
welche das Umlenken und das Fokussieren der Strahlung zur Erstellung einer optischen
Abbildung praktisch unmöglich macht, abgesehen von wenigen Fällen wie bei Systemen
mit gebündelten Kapillaren für weiche Röntgenstrahlung. Auch das Umlenken dieser Strahlung
durch Reflektionen ist nur bei weicher Strahlung möglich, wodurch auch Abbildungen
mit Hilfe von Spiegelanordnungen nicht in Frage kommen. Um einen kontrollierbaren
Strahl mit einer vorgegebenen Stärke in eine gewünschte Richtung zu erzeugen muss
zunächst die Ausblendung aller unerwünschten Strahlung mit Hilfe von Kollimatoren
erfolgen. Besonders bei harter Strahlung sind Mindestschichtdicken zu beachten, wodurch
Abschirmungen und Blenden ein erhebliches Gewicht erlangen können und somit mechanisch
schwer beweglich werden. Dies wird besonders dann zum Problem, wenn schnell bewegende
Punktstrahlen ("pencil beam") z.B. zur Abtastung von Oberflächen benötigt werden.
Die Massenträgheit gewichtiger Kollimatoren lässt nur gleichförmige Bewegungen und
nur langsame Richtungsänderungen zu. Schnelles zeilenweises Überstreichen einer Fläche
ist auf diesem Wege kaum möglich oder zumindest sehr aufwändig.
[0003] Benötigt wird hingegen ein sich schnell bewegender Punktstrahl z.B. bei der Röntgenrückstreutechnik.
Dabei wird ein Objekt mit einem wandernden Strahl Punkt für Punkt abgetastet. Es wird
die von einem Punkt zurückgestrahlte Streustrahlung über mehrere, zum Teil großflächige,
Detektoren gemessen. Die Ortskoordinaten des Messpunktes sind durch die Position des
kollimierten Strahles gegeben. Durch versetztes zeilenweises Fortbewegen des Strahles
lässt sich somit ein Bild aus den Streustrahlintensitäten zusammensetzen. Solche Systeme
sind mit starren Kollimatorsystemen, die über eine Rahmenmechanik stetig fortbewegt
werden, zum Abtasten großer Flächen, die einseitig zugänglich sind, verwirklicht.
[0004] Ein ähnliches Problem stellt sich bei der ortsselektiven spektroskopischen Abtastung
flächenhafter heterogener Strahlenquellen (z.B. Sammeltonnen für radioaktiven Abfall).
In einem bestimmten Brennpunkt wird ein Gamma-Spektrometer positioniert, welches mit
Hilfe eines Kollimatorsystems Strahlung aus einer festgelegten Richtung empfängt.
Wenn es gelingt, dieses Kollimatorsystem so zu bewegen, dass damit eine Fläche gleichmäßig
zeilenweise abgetastet wird, dann kann auf diesem Wege das Spektrum einer Strahlung
kartographiert werden. Eine solche Anordnung kann immer dann sinnvoll werden, wenn
mehr spektrale Information benötigt wird als diejenige, die ein Flachdetektor gegebenenfalls
mit Filtervorsätzen liefern kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Blende anzugeben, welche insbesondere für hochenergetische
Strahlung vorgesehen ist und welche ein schnelles Versetzen der Richtung eines Strahls,
welcher durch einen Brennpunkt verläuft, ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels einer brennpunktorientierten Blende mit
den im Anspruch 1 genannten Merkmalen oder mittels eines Verfahrens zur Herstellung
derselben mit den im Anspruch 12 genannten Merkmalen gelöst.
[0007] Das Absorptionselement kann eine periodische Bewegung ausführen und ist derart geformt,
dass in jeder während der periodischen Bewegung eingenommenen Lage höchstens eine
Richtung existiert mit der Eigenschaft, dass Strahlung, insbesondere Strahlung einer
bestimmten Strahlenart, welche auf einem durch einen Brennpunkt verlaufenden Strahl
auf die Blende fällt, im Wesentlichen durchgelassen wird, wenn der Strahl im Wesentlichen
in besagter Richtung verläuft und sonst im Wesentlichen absorbiert wird. Unter Strahlenart
wird hier Strahlung eines bestimmten Wellenlängenbereichs verstanden (z.B. Röntgenstrahlung)
oder auch Strahlung, welche aus bestimmten Partikeln besteht (z.B. Neutronenstrahlung).
Geeignet ist eine solche brennpunktorientierte Blende für zwei generelle optische
Anordnungen, erstens eine Anordnung, in welcher im Brennpunkt eine Strahlquelle positioniert
ist und mithilfe der Blende ein Strahl über ein zu untersuchendes Objekt geführt wird,
dessen Streustrahlung dann durch einen Detektor gemessen wird, oder zweitens eine
Anordnung, in welcher das zu untersuchende Objekt selbst Strahlung produziert und
die Blende dazu dient, die Strahlung eines bestimmten Punktes des Objektes auf einen
im Brennpunkt befindlichen Detektor zu lenken. Die Selektionseigenschaft der Blende
bezüglich der Strahlrichtung kann sich einerseits auf Strahlung aller Art (unabhängig
von Wellenlängen und/oder Partikelnatur) beziehen oder andererseits auf eine bestimmte
Strahlenart beschränkt sein. Insbesondere ist es möglich, dass die Blende gleichzeitig
Strahlung einer ersten Strahlenart (z.B. Röntgenstrahlung) in eine erste Richtung
und Strahlung einer zweiten Strahlenart (z.B. Neutronenstrahlung) in eine zweite Richtung
durchlässt. Wie oben bereits erwähnt, können sich die verschiedenen Strahlenarten
durch unterschiedliche Wellenlängenbereiche bei elektromagnetischen Wellen oder durch
den Gegensatz Partikel-elektromagnetische Strahlung manifestieren.
[0008] Eine Erfassung aller relevanten Messpunkte im zu untersuchenden Objekt oder auf der
Oberfläche desselben wird ermöglicht, wenn mindestens eine der drei Komponenten -
Brennpunkt, Blende, Objekt - während der sich periodisch wiederholenden Bewegung der
Blende entweder schrittweise oder kontinuierlich passend versetzt wird. Die von der
Blende selektierte Richtung bezieht sich im praktischen Fall natürlich auf einen endlichen
Raumwinkelbereich, der jedoch geeignet begrenzt sein sollte, um den dadurch selektierten
Messbereich auf oder in dem zu untersuchenden Objekt als hinreichend punktförmig ansehen
zu können.
[0009] Die einfachste und anordnungsgemäß am leichtesten zu realisierende periodische Bewegung
ist eine Drehbewegung um eine vorgegebene Drehachse. Die von der Blende selektierten
Richtungsvektoren reproduzieren sich dann wenigstens alle 360°. Naheliegend sind auch
Wiederholungen desselben Richtungsvektors alle 180°, 120° etc. Die dadurch entstehende
Drehblende kann nahezu beliebig schnell gedreht werden, Grenzen werden eher durch
die Registrierelektronik als durch die mechanische Achsenlagerung und den Antrieb
gesetzt.
[0010] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Absorptionselement
mindestens einen schlitzförmigen Spalt oder ein die Strahlung zumindest gering absorbierenden
schlitzförmigen Bereich aufweist. Dieser entsteht, wenn sich die von der Blende selektierte
Richtung bei der periodischen Bewegung kontinuierlich ändert.
[0011] Insbesondere ist bevorzugt, dass die von der Blende selektierten Richtungen der Strahlung
auf einer Ebene liegen, insbesondere der Ebene, welche bei einer Drehbewegung der
Blende durch deren Drehachse und den Brennpunkt definiert wird. Die Positionen der
Messpunkte auf dem zu untersuchenden Objekt liegen dadurch auf einer Zeile. Durch
die oben erwähnte Versetzung einer der drei Anordnungselemente kann dadurch eine konventionelle
Abrasterung des Objektes erreicht und die Erstellung eines Rasterbildes ermöglicht
werden.
[0012] Die erfindungsgemäße Blende kann durch ein konventionelles Fräsverfahren hergestellt
werden. Außerdem wird die technische Aufgabe der Erfindung durch ein spezielles Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Blende gelöst. Es umfasst folgende Verfahrensschritte:
- Bereitstellung eines Absorptionselements aus einem für die vorgesehene Strahlung geeignet
absorbierenden Material,
- Entfernung von Material in den Richtungen, in welcher die Blende einen Strahl durchlassen
soll, durch einen Schneidstrahl.
[0013] Der Schneidstrahl (elektromagnetische Strahlung oder aus Materie), welcher zur zumindest
teilweisen Entfernung des Materials aus dem Absorptionselement dient, hat somit den
gleichen geometrischen Verlauf wie der Strahl, welcher durch das gefertigte Absorptionselement
selektiert wird. Bevorzugt ist dabei, während der Entfernung des Materials das Absorptionselement
mindestens eine Periode der im Betrieb der Blende ausgeführten periodischen Bewegung
ausführen zu lassen. Dann beschreibt der hochenergetische Strahl die gleichen Richtungswechsel
wie der im Betrieb von der Blende selektierte Strahl.
[0014] Weiter ist bevorzugt, dass die Entfernung des Materials durch Hochdruckwasserstrahlschneiden
erfolgt. Das Hochdruckwasserstrahlschneiden ist eine moderne Form der Schneidtechnik,
welches eine hohe Schnittqualität liefert. Durch eine spezielle Hochdruckpumpe wird
dabei Frischwasser stark komprimiert, so dass ein Schneiddruck von ca. 3800 bar erreicht
werden kann, und dann durch eine feine Düse auf ein Mehrfaches der Schallgeschwindigkeit
beschleunigt. Wenn das Absorptionselement aus härteren Materialien besteht, so kann
die Schneidleistung durch die Hinzufügung von Abrasivmitteln gesteigert werden.
[0015] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Anordnung mit der erfindungsgemäßen Blende,
- Figur 2
- Funktionsweise der fokal ausgerichteten Blende in drei verschiedenen Drehpositionen,
- Figur 3
- die Integration der erfindungsgemäßen Blende in eine Gesamtabschirmung und
- Figur 4
- die erfindungsgemäße Blende mit Abschirmung durch zwei verschiedene Materialien.
[0017] Figur 1 zeigt schematisch eine Anordnung mit der erfindungsgemäßen, insgesamt mit
100 bezeichneten Blende. Ein Absorptionselement 10 in Form eines Zylinders aus strahlenabsorbierendem
Material ist drehbar um eine zentrale Längsachse 12 aufgehängt. Durch das Absorptionselement
10 verlaufen ein oder mehrere Schlitze 14. Im Brennpunkt 16 ist eine punktförmige
Strahlquelle positioniert, welche Strahlung eines bestimmten Wellenlängenbereiches
zumindest in Richtung des Absorptionselementes 10 aussendet. Die Form des Schlitzes
14 ist derart gestaltet, dass Strahlen, welche vom Brennpunkt 16 ausgehen, vom Absorptionselement
10 absorbiert werden, mit Ausnahme eines einzigen Strahles, welcher in einer bestimmten
Selektionsrichtung 18 verläuft. Der durchgelassene Strahl 18 fällt auf einen bestimmten
Messpunkt 22 des zu untersuchenden Objektes 20. Die von Messpunkt 22 rückgestreute
Strahlung wird durch einen nicht dargestellten Detektor aufgefangen.
[0018] Das Absorptionselement 10 unterliegt einer Rotation um die Drehachse 12. Diese kann
als gleichförmige Bewegung ausgeführt werden, welche auch bei schwerer, massiver Gestaltung
unter Verwendung einer reibungsarmen Achslagerung ohne großen Aufwand aufrecht erhalten
werden kann. Nur die Anlaufphase benötigt durch die notwendige Beschleunigung mehr
Energie. Während der Drehung des Absorptionselementes 10 ändert sich die Selektionsrichtung
18 des vom Schlitz 14 durchgelassenen Strahles. Bei einer Drehung um 180° überstreicht
dieser Strahl die Fläche eines Fächers vom Brennpunkt 16 durch die Drehachse 12. Der
dadurch abgetastete Messpunkt 22 auf der Oberfläche des Objektes 20 bewegt sich auf
einer Zeile 24.
[0019] Wegen der Umkehrbarkeit der Strahlenführung ist die in Figur 1 dargestellte Geometrie
auch anwendbar auf den Fall, dass das zu untersuchende Objekt 20 selbst eine Strahlenquelle
ist. Im Brennpunkt 16 wird dann ein Detektor positioniert, welcher die vom Objekt
20 ausgesandte Strahlung, welche von dem Absorptionselement 10 durchgelassen wird,
auffängt und misst. Auch hier selektiert das Absorptionselement 10 bzw. der Schlitz
14 die Richtung 18 des durchgelassenen Strahles, welche auf den Detektor im Brennpunkt
16 fällt und analog zum ersten Fall von einem Messpunkt 22 ausgeht, welcher sich bei
der Rotation des Absorptionselementes 10 um die Drehachse 12 auf einer Zeile 24 fortbewegt.
[0020] Anstelle der Ausführung des Absorptionselementes 10 in Form eines massiven Zylinders
ist auch eine Ausführung in Form eines Hohlzylinders bzw. eines Rohres denkbar, wenn
die Wanddicke eine ausreichende Absorption gewährleistet. Die Wahl des Materials des
Absorptionselementes 10 hängt von der Natur der abzuschirmenden Strahlung ab, Schwermetalle
wie zum Beispiel Kupfer oder Wolfram für harte Röntgen- oder Gammastrahlung oder Polyethylen
für Neutronenstrahlung.
[0021] Figur 2 zeigt die Funktionsweise der brennpunktorientierten Blende in verschiedenen
Drehpositionen des Absorptionselementes 10. In den unteren Bildteilen ist der Öffnungswinkel
α mit dem Brennpunkt 16 und darüber das zylindrische Absorptionselement 10 mit den
Schlitzöffnungen 14a und 14b dargestellt. Dabei handelt es sich um eine Draufsicht
auf das Absorptionselement 10, wobei die auf der Oberseite verlaufenden Teile der
Schlitzöffnungen 14a, b durch eine durchgezogene Linie und die auf der Unterseite
durch eine gestrichelte Linie dargestellt sind. Die beiden Schlitzöffnungen 14a, b
weisen aufgrund des endlichen Winkels α eine unterschiedliche Länge auf. Die exakten
Maße der Schlitzöffnungen 14a, b werden durch den Öffnungswinkel α und den Abstand
d des Brennpunktes 16 von der Drehachse 12 bestimmt. Der Abstand des dem Brennpunkt
16 zugewandten Öffnungsrandes von Blendenzentrum beträgt a
1=(d-r)tan(α/2), wenn mit r der Radius des Zylinders bezeichnet wird. Derjenige auf
der abgewandten Seite beläuft sich analog dazu auf a
2= (d+r) tan (α/2). Die in den Teilbildern der Figur dargestellten Drehstellungen werden
in den schematischen Einsätzen unten links durch die Pfeilrichtungen angezeigt. Die
Teilbilder a bis c stellen somit verschiedene Drehpositionen dar. In den oberen Teilbildern
sind die Verläufe der Schlitzöffnungen 14a, b auf dem abgerollten Zylindermantel als
Phasendiagramm dargestellt. Darin wird die unterschiedliche Länge der Schlitzöffnungen
14a, b besonders deutlich. Dargestellt sind auch die Oberseite 26 und die Unterseite
28 des Zylinders 10. Der in der jeweiligen Drehposition der Blende 100 durchgelassene
Strahl 18 ist in den oberen Teilbildern als Pfeil markiert und deutet somit Eintritts-
und Austrittsposition auf der Zylinderoberfläche an. Die in der Figur 2 markierten
Pfeilrichtungen, welche den durchgelassenen Strahl 18 repräsentieren, weisen eine
Orientierung auf, welche einer im Brennpunkt 16 positionierten Strahlquelle entspricht.
Wegen der Umkehrbarkeit der Strahlenführung könnten diese Pfeile auch in genau umgekehrter
Richtung verlaufen, wenn das zu untersuchende Objekt 20 selbst Strahlquelle ist und
im Brennpunkt 16 ein Detektor positioniert ist.
[0022] Der Reihe nach durchläuft die brennpunktorientierte Blende 100 folgende Stationen:
- 1. Erste Randstellung (Figur 2a):
Ein Strahl 18 durchläuft im maximalen Öffnungswinkel ungehindert das Absorptionselement
10 vom Ende der kürzeren strahlerseitigen Schlitzöffnung 14a zum entsprechenden Ende
der längeren, strahlerabgewandten Schlitzöffnung 14b. Alle anderen Strahlen werden
durch die Verdrehung des Blendenschlitzes 14 bzw. durch die strahlenabsorbierende
Materie im Absorptionselement 10 absorbiert.
- 2. Erste Nullstellung (Figur 2b):
Nach einer Drehung um 90° bezüglich der ersten Randstellung tritt der durchgelassene
Strahl 18 genau senkrecht zur Drehachse 12 durch den Schlitz 14. In den Positionen
zwischen der ersten Randstellung und der Nullstellung durchläuft der Strahl 18 kontinuierlich
alle Winkel zwischen α/2 und 0 (Winkel gemessen zwischen Strahlrichtung 18 und dem
Lot vom Brennpunkt 16 auf die Drehachse 12). Für jeden dieser durchgelassenen Strahlen
18 wird immer nur eine nahezu punktförmige Durchtrittsöffnung vom Schlitz 14 freigegeben.
- 3. Zweite Randstellung (Figur 2c) :
Zwischen Nullstellung und zweiter Randstellung wiederholt sich spiegelverkehrt der
gleiche Verlauf wie zwischen der ersten Randstellung und der Nullstellung, bis der
durchgelassene Strahl 18 das Absorptionselement 10 am entgegengesetzten Ende unter
dem Winkel α/2 durchläuft. Insgesamt liegen die Richtungen der durchgelassenen Strahlen
18 während der Drehung der Blende 100 auf einem Fächer mit dem Öffnungswinkel α. Entsprechend
tastet der durchgelassene Strahl 18 eine Zeile 24 von Messpunkten 22 auf dem zu untersuchenden
Objekt 20 ab.
[0023] Nicht dargestellt ist die zweite Nullstellung nach einer weiteren Drehung um 90°.
Aus Symmetriegründen wird wie in der ersten Nullstellung der zentrale Strahl durchgelassen.
[0024] Die eine von den beiden Grenzlinien zwischen Oberseite 26 und Unterseite 28 (markiert
durch die Pfeile 30) entspricht der Mantellinie auf dem Zylinder 10, welche dem Brennpunkt
16 am nächsten ist und durch welche der selektierte Strahl 16 verläuft.
[0025] Wenn die beschriebenen drei Stadien zusammengefasst werden, so ergibt sich, dass
die Fortbewegung des durchgelassenen Strahles 18 über eine Zeile 24 durch eine halbe
Drehung des Zylinders 10 erfolgt.
[0026] Bei einer langsamen Drehbewegung ist es vorstellbar, den Zylinder 10 nach einer Halbdrehung
für die nächste Zeile 24 wieder zurückzudrehen, um damit die nächste Zeile 24 in umgekehrter
Richtung durchzulaufen. Mechanisch günstiger ist es jedoch, den Zylinder in einer
ständigen Rotationsbewegung zu belassen.
[0027] Während der den oben beschriebenen Drehstellungen folgenden halben Drehung des Zylinders
10 wird keine Strahlrichtung 18 selektiert, mit Ausnahme der zweiten Nullstellung
(nach einer Drehung von 90° nach Stellung 3 (s.o.)), in welcher der Zentralstrahl
(parallel zum Lot des Brennpunktes 16 auf die Drehachse 12) durchgelassen wird. Somit
entspricht jeder Strahlendurchgang durch das Zentrum des Zylinders 10 einer Phasenverschiebung
um 180° zwischen Ein- und Austrittsstelle auf der Oberfläche des Zylinders 10.
[0028] Figur 3 stellt die Integration des Absorptionselementes 10 in eine Anordnung mit
Abschirmelementen 32 dar (Ansicht von oben). Im dargestellten Fall wird das Absorptionselement
10 von zwei Abschirmungen 32 mit hohlzylindrischen Stirnflächen flankiert, in denen
es sich frei drehen kann. Mechanisch ist das Absorptionselement 10 so zu lagern, dass
es um die zentrale Achse 12 frei drehbar ist. Ein gesteuerter Antrieb 34 ist so anzubringen,
dass er an der oberen oder unteren Verlängerung der Drehachse 12 greift, ohne dass
irgendein Teil davon in den Strahlengang hineinragen kann. Eine präzise Positionskontrolle
36 kommuniziert mit der nicht dargestellten Datenerfassung. Geeignet hierfür ist ein
Schrittmotor mit präziser Schrittzählung oder eine Positionskontrolle am Zylinder
10 selbst. Die Antriebseinheit 34 kann sowohl in die Abschirmung 32 integriert oder
an der strahlenabgewandten Seite angebracht sein. An die Mechanik sind hohe Anforderungen
wegen der genauen Winkelpositionskontrolle zu stellen (direkte Zahnrad- oder Kettenübertragung).
[0029] Jeder zweite zentral verlaufende Strahl durch die Blende 100 wird in bevorzugter
Ausführung schalttechnisch oder mechanisch mit einer synchronisierten weiteren, nicht
dargestellten Blende (in Flügelausführung o. ä.) ausgeblendet. Dies kann dadurch bewerkstelligt
werden, dass in der zweiten Hälfte jeder Rotationsbewegung der Strahler abgeschaltet,
wenn kurze Schaltzeiten möglich sind, oder die Empfängerelektronik stumm geschaltet
wird. Sollte beides schwer oder nicht möglich sein, kann mit der Drehbewegung ein
nicht dargestellter Verschluss gekoppelt werden, der den Strahlengang während der
zweiten Halbdrehung verschließt. Solange ein elektronisches Ausblenden der zweiten
Halbdrehung möglich ist, ist dies die bevorzugte Lösung, wodurch bei schneller Drehbewegung
kurze Abtastzeiten möglich sind. Die jeweilige Position des Messpunktes 22 wird über
den zeitgleichen Stand des rotierenden Zylinders 10 dem registrierenden System mitgeteilt.
Dies kann über einen Schrittmotor oder über eine Stroboskop-Einrichtung am oberen
oder unteren Zylinderrand erfolgen.
[0030] Das Ergebnis einer nutzbaren Halbdrehung des Zylinders 10 ist somit das Überstreichen
des durchgelassenen Strahles 18 über einen Fächer, wodurch auf dem zu untersuchenden
Objekt 20 eine Zeile 24 abgetastet wird. Für die Erfassung von Flächen ist in der
in Figur 3 dargestellten Ausführungsform vorgesehen, dass der Brennpunkt 16 auf einem
festen Radius um die Drehachse 12 soweit geführt wird, wie es die Abschirmungseinrichtung
32 zulässt. Dabei braucht die Abschirmungseinrichtung 32 selbst nicht bewegt zu werden.
[0031] In weiteren, nicht dargestellten Ausführungen wird die Verschiebung der Messzeile
24 auf dem Objekt 20 in einer Richtung senkrecht zur Drehachse 12 dadurch erreicht,
dass das Objekt 20 an einem stationären Aufbau der Blende 100 (z.B. auf einem Transportband)
oder umgekehrt ein fahrbares Gerät mit der Blende 100 am Objekt 20 vorbeigeführt wird.
Außerdem bietet sich die Möglichkeit, das Absorptionselement 10 auf einem Kreisbogen
um den Brennpunkt 16 zu bewegen.
[0032] Figur 4 zeigt eine Anordnung, in welcher das Absorptionselement unterschiedliche
Absorptionsmaterialien aufweist, welche für unterschiedliche Strahlenarten wirksam
sind. Die Verwendung einer solchen Anordnung bietet sich an, wenn das Objekt 20 oder
eine im Brennpunkt 16 befindliche Strahlenquelle nicht (vorwiegend) homogene Strahlung
aussendet, welche mit ein und demselben Material abgeschirmt werden kann (Beispiel:
Isotopenquelle mit unterschiedlichen Strahlenarten wie
252Ca). Das Absorptionselement 10 weist einen hohlzylinderförmigen Mantel 38 aus einem
ersten, für eine erste Strahlungsart absorbierenden Material M1 auf, z.B. einem Schwermetall,
welches zur Abschirmung von Röntgen- und Gammastrahlen geeignet ist. Der zylinderförmige
Kernbereich 40 besteht aus einem zweiten, für eine zweite Strahlungsart absorbierenden
Material M2, z.B. einem wasserstoffreichen Material wie Polyethylen oder einem leichten
Element wie Bor zur Neutronenabsorption.
[0033] Auch das Abschirmelement 32 muss alle verwendeten Strahlenarten wirksam abschirmen,
was durch einen schalenförmigen Aufbau mit der Verwendung von den beiden Materialien
M1 und M2 (32 a, b) bewerkstelligt wird.
[0034] Zur besseren Auswertung der gemessenen Signale sind die Durchtrittsschlitze 14 in
den Zylinderteilen 38 und 40, welche jeweils für einen Strahlentyp wirksam sind, gegeneinander
versetzt angeordnet, z.B. um einen Winkel von 90° um die Drehachse. Es treten somit
während einer bestimmten Dauer der Rotationsperiode mehr als ein Strahl durch das
Absorptionselement, allerdings nur höchstens einer für jeden bestimmten Strahlentyp.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Absorptionselement
- 12
- Drehachse
- 14
- Schlitz
- 14a, b
- Schlitzöffnungen
- 16
- Brennpunkt
- 18
- Selektionsrichtung / durchgelassener Strahl
- 20
- Objekt
- 22
- Messpunkt
- 24
- Messzeile
- 26
- Oberseite des Zylinders
- 28
- Unterseite des Zylinders
- 30
- Position der Mantellinie auf dem Zylinder
- 32
- Absorptionselement
- 32a, b
- Absorptionselemente aus verschieden absorbierenden Materialien
- 34
- Antrieb
- 36
- Positionskontrolle
- 38
- Mantel des Absorptionselements
- 40
- Kern des Absorptionselements
- 100
- Blende
1. Brennpunktorientierte Blende (100) mit einem Absorptionselement (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) eine periodische Bewegung ausführen kann und derart geformt
ist, dass in jeder während der periodischen Bewegung eingenommenen Lage höchstens
eine Richtung (18) existiert mit der Eigenschaft, dass Strahlung, insbesondere Strahlung
einer bestimmten Strahlenart, welche auf einem durch einen Brennpunkt (16) verlaufenden
Strahl auf die brennpunktorientierte Blende (100) fällt, im Wesentlichen durchgelassen
wird, wenn der Strahl im Wesentlichen in besagter Richtung (18) verläuft, und sonst
im Wesentlichen absorbiert wird.
2. Brennpunktorientierte Blende nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Absorptionselement (10) ausführbare periodische Bewegung eine Drehbewegung
um eine Drehachse (12) ist.
3. Brennpunktorientierte Blende nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) eine Zylinderform aufweist.
4. Brennpunktorientierte Blende nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) mindestens einen schlitzförmigen Spalt (14) oder ein
die Strahlung zumindest gering absorbierenden schlitzförmigen Bereich aufweist.
5. Brennpunktorientierte Blende nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die besagten Richtungen (18) auf einer Ebene liegen, insbesondere der Ebene, welche
durch die Drehachse (12) und den Brennpunkt (16) definiert wird.
6. Brennpunktorientierte Blende nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder unterschiedliche Werkstoffe im Kern (40) und im Mantelbereich (38) aufweist,
welche verschiedene Strahlenarten unterschiedlich absorbieren.
7. Brennpunktorientierte Blende nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) die Form eines Hohlzylinders oder Rohres aufweist.
8. Brennpunktorientierte Blende nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Brennpunkt (16) ein Detektor vorgesehen ist.
9. Brennpunktorientierte Blende nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Brennpunkt (16) eine Strahlenquelle vorgesehen ist.
10. Brennpunktorientierte Blende nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennpunkt (16) in einer kreisförmigen Bewegung um die Drehachse als Mittelpunkt
führbar ist.
11. Brennpunktorientierte Blende nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) von stationären, die Strahlung absorbierenden Abschirmungen
umgeben ist.
12. Verfahren zur Herstellung einer brennpunktorientierten Blende (100) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Bereitstellung eines Absorptionselements (10) aus einem für die vorgesehene Strahlung
geeignet absorbierenden Material,
- Entfernung von Material in den Richtungen, in welcher die brennpunktorientierte
Blende (100) einen Strahl durchlassen soll, durch einen Schneidstrahl.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung des Materials durch Hochdruckwasserstrahlschneiden erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Absorptionselement (10) während der Entfernung des Materials mindestens eine
Periode der besagten periodischen Bewegung ausführt.