[0001] Die Erfindung betrifft einen Gleitlack zur Beschichtung der Oberflächen von Metallteilen
aufweisend mindestens einen Festschmierstoff, mindestens ein Bindemittel und mindestens
ein Lösungsmittel. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Metallteil sowie eine
geschweißte Konstruktion bestehend zumindest aus zwei Metallteilen.
[0002] Gleitlacke werden in den unterschiedlichsten industriellen Bereichen zur Reduzierung
der Reibung von aufeinander liegenden Bauteilen, insbesondere in der Automobiltechnik,
eingesetzt. Die Verwendung von Gleitlacken ermöglicht es, auf eventuelle Nachschmierungen,
beispielsweise von Lagern, zu verzichten und Wartungszyklen zu verlängern oder zu
vermeiden. Darüber hinaus dienen Gleitlackbeschichtungen auch als Schutz vor mechanischen
Beschädigungen von Oberflächen. Die Gleitlacke entsprechen im Aufbau etwa den Industrielacken,
enthalten jedoch an Stelle farbgebender Pigmente schmierwirksame Substanzen. Nach
dem Aufbringen und Aushärten bilden Gleitlacke eine dünne, reibungs- und verschleißmindernde
Schmierstoffschicht, auf beispielsweise Metallbauteilen. Gleitlackbeschichtete Metallbauteile
haben den Vorteil, dass der Schmierstoff fest auf der Oberfläche haftet und nicht
abtropfen kann, so dass eine Verschmutzung, wie sie beispielsweise bei einer Öl- bzw.
einer Fettschmierung auftreten können, ausgeschlossen ist. Nachteilig jedoch ist,
dass beim Lichtbogenschweißen, insbesondere beim MIG-Schweißen von Metallteilen, welche
eine Gleitlackschicht aufweisen, die Lichtbogenstabilität verringert wird. Dies hat
seine Ursache darin, dass der Gleitlack während des MIG-Schweißens im Prozessbereich
verbleibt und als Isolator bzw. Dielektrikum zwischen Schweißelektrode und Metalloberfläche
wirkt. Um den Lichtbogen beim Schweißen stabil zu erzeugen, muss deshalb die Schweißspannung
erhöht werden, welches negative Auswirkungen auf die Schweißnahtqualität und die Stabilität
des Lichtbogens hat.
[0003] Ausgehend von dem zuvor beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, einen Gleitlack vorzuschlagen, welcher die Prozessstabilität
beim Lichtbogenschweißen, insbesondere beim MIG-Schweißen, von mit Gleitlack beschichtenden
Metallteilen verbessert. Darüber hinaus liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Metallteile zur Verfügung zu stellen, welche mit höherer Prozessstabilität lichtbogen-
bzw. MIG-geschweißt werden können sowie lichtbogengeschweißte Konstruktionen mit verbesserter
Schweißnahtqualität vorzuschlagen.
[0004] Die oben hergeleitete Aufgabe wird gemäß einer ersten Lehre durch einen gattungsgemäßen
Gleitlack dadurch gelöst, dass der Gleitlack Beimengungen von anorganischen, leitfähigen
Substanzen aufweist.
[0005] Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass die Prozessstabilität beim Lichtbogenschweißen,
insbesondere beim MIG-Schweißen, deutlich gesteigert werden kann, wenn mit aus dem
erfindungsgemäßen Gleitlack bestehende Gleitlackschichten aufweisende Metallbauteile
miteinander verschweißt werden. Der erfindungsgemäße Gleitlack gewährleistet einen
verringerten Oberflächenwiderstand der zu verschweißenden Metallbauteile, da die Gleitlackschicht
leitfähige Partikel enthält. Diese sorgen damit für eine Reduzierung der notwendigen
Schweißspannung, weil die Gleitlackschicht sich nicht mehr wie ein Dielektrikum verhält.
Im Ergebnis wird der Lichtbogen beim Schweißen stabilisiert. Vorzugsweise werden anorganische,
leitfähige Substanzen verwendet, welche die mit dem zu verschweißenden Werkstoff metallurgisch
verträglich sind, so dass es nach dem Schweißen nicht zur Ausbildung spröder Phasen
oder anderer Fehler im geschweißten Metallteil kommt.
[0006] Auf besonders einfache Art und Weise kann ein verbesserter Gleitlack dadurch erhalten
werden, dass mindestens ein Metallpulver in dem Gleitlack vorgesehen ist. Aufgrund
der hohen Leitfähigkeit der Metallpulver kann eine Steigerung der Schweißbarkeit von
mit einem erfindungsgemäßen Gleitlack beschichteter Metallbauteile bereits bei geringen
Beimengungen erzielt werden. Darüber hinaus sind die Metallpulver, beispielsweise
wenn diese dem zu verschweißenden Material entsprechen, beim Schweißen metallurgisch
verträglich.
[0007] Besonders vorteilhaft beim Verschweißen von Blechen, Halbzeugen und Bauteilen bestehend
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung ist es, wenn der Gleitlack zumindest ein
Pulver aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung aufweist. Der Gleitlack ist damit
während des Verschweißens besonders metallurgisch verträglich und verhindert die Ausbildung
spröder Phasen in den Aluminiumteilen.
[0008] Sind als Festschmierstoffe Molybdändisulfid (MoS
2) und/oder Graphit in dem Gleitlack vorgesehen, kann auf die üblicherweise verwendeten
Gleitlackzusammensetzungen zurückgegriffen werden und ein entsprechend kostengünstiger
Gleitlack zur Verfügung gestellt werden.
[0009] Gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben hergeleitete Aufgabe
für ein Metallteil, dadurch gelöst, dass das Metallteil zumindest teilweise eine Beschichtung
bestehend aus einem erfindungsgemäßen Gleitlack aufweist. Wie oben bereits beschrieben,
wird hierdurch eine Verringerung der Schweißspannung erreicht, so dass die Lichtbogenstabilität
beim Verschweißen von mit Gleitlack beschichtenden Metallteilen, insbesondere Metallblechen
oder -halbzeugen, deutlich verbessert wird. Im Ergebnis weisen entsprechend verschweißte
Metallteile damit auch eine verbesserte Schweißnahtqualität auf.
[0010] Weist der Gleitlack zumindest ein Pulver aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
auf und besteht das Metallteil zumindest an den Schweißstellen aus Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung, kann die Oberfläche von Aluminiumteilen nicht nur reibungsvermindernd
ausgebildet, sondern auch durch die erfindungsgemäße Gleitlackschicht geschützt werden,
ohne dass die Verschweißbarkeit der Aluminiumteile verschlechtert wird. Zusätzlich
werden aufgrund der metallurgischen Verträglichkeit keine spröden Phasen in den verschweißten
Aluminiumteilen erzeugt.
[0011] Schließlich wird die oben hergeleitete Aufgabe gemäß einer dritten Lehre der vorliegenden
Erfindung durch eine geschweißte Konstruktion bestehend aus mit einem Gleitlack beschichteter
Metallteile gelöst. Die erfindungsgemäße geschweißte Konstruktion weist, wie bereits
ausgeführt, aufgrund der Möglichkeit der Reduzierung der Schweißspannung eine verbesserte
Schweißnahtqualität auf.
[0012] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten den erfindungsgemäßen Gleitlack, das
erfindungsgemäße Metallteil und die erfindungsgemäße geschweißte Konstruktion auszugestalten
und weiterzubilden. Hierzu wird verwiesen einerseits auf die den Patentansprüchen
1 und 5 nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung.
[0013] In der Zeichnung zeigt die einzige Figur in einer Querschnittsansicht die Oberfläche
eines Ausführungsbeispiels eines mit einem erfindungsgemäßen Gleitlack 2 beschichteten
Metallblechs 1. Nach dem Auftragen des Gleitlacks 2 wird auf der Oberfläche des Metallblechs
1 eine dünne auf der Oberfläche festhaftende Gleitlackschicht 2 gebildet. Wie in der
Fig. 1 zu erkennen ist, enthält der erfindungsgemäße Gleitlack 2 einen Festschmierstoff
in Form von Partikeln 3, welche in der Regel aus Molybdändisulfid (Mos
2), Graphit oder einer Kombination aus beidem besteht. Möglich ist auch der Einsatz
von Polytetrafluorethylen (PTFE) als Festschmierstoff. Dieser Festschmierstoff ist
jedoch hinsichtlich seiner Temperaturbeständigkeit begrenzt, so dass er bei Metallteilen,
welche verschweißt werden, üblicherweise nicht eingesetzt wird.
[0014] Darüber hinaus enthält die erfindungsgemäße Gleitlackschicht 2 Partikel 4 einer anorganischen,
leitfähigen Substanz. Die verschiedenen Partikel, einerseits Festschmierstoffpartikel
3 und leitfähige Partikel 4, andererseits werden von dem ausgehärteten Bindemittel
der Gleitlackschicht zusammengehalten. Das Bindemittel ist in der Regel elektrisch
nicht leitend, so dass die Gleitlackschicht einen hohen elektrischen Widerstand aufweist
und sich nahezu wie ein Dielektrikum verhält. Durch die Partikel 4 aus anorganischen,
leitfähigen Substanzen wird die Leitfähigkeit der Gleitlackschicht beschichteter Metallbleche
1 jedoch erhöht und deren elektrischer Widerstand gesenkt.
[0015] Wird das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung verschweißt,
führt die erhöhte Leitfähigkeit der Oberfläche des Metallblechs 1 dazu, dass im Vergleich
zum Verschweißen von nicht beschichteten Metallblechen die Schweißspannung nur geringfügig
oder gar nicht erhöht werden muss, um eine konstante Ausbildung des Lichtbogens zu
erzielen. Im Ergebnis können beim Verschweißen von erfindungsgemäßen Metallblechen
bzw. -bauteilen eine höhere Prozessstabilität beim Lichtbogenschweißen und in Folge
dessen auch eine verbesserte Schweißnahtqualität zur Verfügung gestellt werden.
1. Gleitlack zur Beschichtung der Oberfläche eines Metallteils (1) aufweisend mindestens
einen Festschmierstoff (3), mindestens ein Bindemittel und mindestens ein Lösungsmittel
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gleitlack Beimengungen anorganischer, leitfähiger Substanzen (4) aufweist.
2. Gleitlack nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gleitlack (2) mindestens ein Metallpulver (4) aufweist.
3. Gleitlack nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gleitlack ein Pulver (4) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung aufweist.
4. Gleitlack nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Festschmierstoffe (3) Molybdändisulfid (MoS2) und/oder Graphit in der Gleitlack enthalten sind.
5. Metallteil,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Metallteil zumindest teilweise eine Beschichtung mit einem Gleitlack (2) nach
einem der Ansprüche 1 bis 4 aufweist.
6. Metallteil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Metallteil zumindest an den Schweißstellen aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
besteht und die Gleitlackschicht aus einem Gleitlack (2) besteht, welcher zumindest
ein Pulver (4) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung aufweist.
7. Geschweißte Konstruktion bestehend aus mindestens zwei Metallteilen nach Anspruch
5 oder 6.