[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Gewinnen von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln,
wobei die Holzhackschnitzel mit einer Stopfschnecke einem Kocher zugeführt werden,
in dem sie erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur ausgesetzt werden, und wobei die
Holzhackschnitzel unter schnellem Entspannen des Drucks aus dem Kocher ausgetragen
und dadurch in die Holzfasern aufgelöst werden. Weiterhin bezieht sich die Erfindung
auf eine Vorrichtung zum Gewinnen von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln mit einer
Stopfschnecke, einem Kocher und einer Austrageinrichtung, wobei die Stopfschnecke
die Holzhackschnitzel dem Kocher zuführt, wobei die Holzhackschnitzel in dem Kocher
erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur ausgesetzt werden und wobei die Austrageinrichtung
die Holzhackschnitzel unter schneller Entspannung des Drucks aus dem Kocher austrägt,
so dass sie sich in die Holzfasern auflösen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Verfahren und Vorrichtungen der eingangs beschriebenen Art finden in der Holzwerkstoff-,
Zellstoff- und Papierindustrie Anwendung. Im Folgenden wird zur Beschreibung der Erfindung
auf ihre Anwendung in der Holzwerkstoffindustrie abgestellt. Hierdurch soll die Reichweite
der Erfindung jedoch in keiner Weise beschnitten werden.
[0003] Bei der Herstellung von Holzwerkstoffplatten in Form so genannter Faserplatten, wie
beispielsweise mitteldichter Faserplatten (MDF), ist es bekannt, Holz in Holzhackschnitzel
zu zerkleinern, die Holzhackschnitzel in einem Vorlagebehälter zu wässern und mit
einer Stopfschnecke vom Grund des Vorlagebehälters abzuziehen und einem Kocher zuzuführen.
Die Zuführung der Holzhackschnitzel über eine Stopfschnecke ist erforderlich, um die
Holzhackschnitzel gegen einen erhöhten Innendruck des Kochers in den Kocher hinein
zu fördern und dabei auch den Kocher gegen einen Druckverlust abzudichten. In der
Stopfschnecke werden die Holzhackschnitzel zu einem massiven Pfropf verdichtet, wobei
überschüssiges Wasser von der Wässerung der Holzhackschnitzel abgepresst wird. In
dem Kocher werden die Holzhackschnitzel dem erhöhten Druck und erhöhter Temperatur
ausgesetzt, um die Bindung zwischen den Holzfasern zu lockern. Wenn die Holzhackschnitzel
nach einer gewissen Verweildauer in dem Kocher durch eine Austrageinrichtung aus dem
Kocher herausgefördert werden, wobei der Druck in dem Kocher schlagartig entspannt
wird, zerlegen sich die Holzhackschnitzel in die einzelnen Holzfasern. Diese Holzfasern
werden von einem durch die Entspannung hervorgerufenen Wasserdampfstrom durch einen
Blasgang gefördert, in dem sie bereits mit Bindemittel beleimt werden können, bevor
sie dann in einen Trockner eintreten, in dem sie in einem Strom von trockenem heißen
Gas auf eine gewünschte Faserfeuchtigkeit eingestellt werden. Der durch den überschüssigen
Wasserdampf angereicherte Gasstrom wird in einem Abscheider von den Holzfasern abgeschieden,
aus dem die Holzfasern dann für die Ausformung einer Fasermatte ausgetragen werden.
Falls keine Beleimung der Holzfasern in dem Blasgang erfolgte, ist diese noch vor
oder während der Ausformung der Fasermatte vorzunehmen, die anschließend bei erhöhter
Temperatur und in der Regel auch unter erhöhtem Druck zu der gewünschten Faserplatte
ausgeformt wird, wobei das Bindemittel aushärtet. Um die Holzfasern auf der gewünschten
Faserfeuchte zu halten, wird derzeit eine Messung der Faserfeuchte an den Holzfasern
am Ausgang des Abscheiders durchgeführt. Wenn hier Abweichungen zwischen der gewünschten
Faserfeuchte und der tatsächlichen Faserfeuchte registriert werden, wird die Einstellung
des Trockners z. B. bezüglich der Temperatur und/oder des Volumens des Gases, mit
dem die Fasern getrocknet werden, modifiziert. Dabei erfolgt die Modifikation anhand
von Erfahrungswerten bezüglich des Einflusses der Einstellungen des Trockners auf
die damit erreichte Faserfeuchte. Bei dieser Art der Feedback-Regelung des Trockners,
um die Faserfeuchte konstant zu halten, sind Schwankungen der Faserfeuchte von wenigen
Prozentpunkten einzuhalten, sie sind jedoch über schwankende Zusammensetzungen der
Holzhackschnitzel nicht weiter zu reduzieren. Grundsätzlich ist eine möglichst hohe,
aber nicht zu hohe Faserfeuchte der Holzfasern bei der Herstellung von Faserplatten
von Interesse. Während eine zu hohe Faserfeuchte zu einer die Holzfaserplatten zerstörenden
Spaltbildung beim heißen Verpressen führt und daher unbedingt zu vermeiden ist, resultiert
eine niedrige Faserfeuchte in schwankende Dichteprofile und andere Qualitätsmängel
bei den Holzfaserplatten. Durch eine maximal hohe, aber nicht zu hohe Faserfeuchte
wird einerseits Energie sowohl durch weniger weitgehendes Trocknen der Holzfasern
als auch durch eine besser Wärmeleitfähigkeit der Matten beim heißen Verpressen zu
der Holzfaserplatte eingespart und damit andererseits auch eine maximale Kapazitätsausnutzung
einer Holzfaserplattenherstellungsanlage erreicht. Je größer aber die Schwankungen
bei der Faserfeuchte der Holzfasern sind, desto geringer muss die Faserfeuchte im
Mittel eingestellt werden, um die mit einer zu hohen Faserfeuchte verbundenen Probleme
zuverlässig zu verhindern.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass die Faserfeuchte der gewonnenen
Holzfasern in engeren Grenzen als bisher konstant gehalten werden kann, um die mittlere
Faserfeuchte bei der Herstellung von Holzfaserplatten ohne das Risiko einer zu hohen
Faserfeuchte signifikant anheben zu können.
LÖSUNG
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsform des neuen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
2 bis 7 beschrieben. Die Unteransprüche 9 bis 11 betreffen bevorzugte Ausführungsformen
der neuen Vorrichtung.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0006] Bei dem neuen Verfahren wird die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel im Bereich eines
Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln am Ausgang der Stopfschnecke gemessen und als Steuerparameter
für die Steuerung der weiteren Verarbeitung der Holzhackschnitzel und/oder der Holzfasern
verwendet. Die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel stellt ein Maß für die Faserfeuchte
der Holzfasern dar, die bei den einzelnen Holzhackschnitzeln noch zusammenhängen.
Überraschender Weise kann dieses Maß für die Faserfeuchte der Holzfasern in den Holzhackschnitzeln
in dem Pfropf aus den Holzhackschnitzeln am Ausgang der Stopfschnecke mit ausreichender
Genauigkeit für eine anschließende Verwendung als Steuerparameter bei der Steuerung
der weiteren Verarbeitung der Holzhackschnitzel und/oder der Holzfasern gewonnen werden,
und stellt es eine relevante Aussage in Bezug auf die spätere Faserfeuchte der aus
den Holzhackschnitzeln vereinzelten Holzfasern dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn
die Stopfschnecke im Bereich des Pfropfs einen im Wesentlichen konstanten Druck auf
die Holzhackschnitzel aufbringt oder wenn ein von der Stopfschnecke im Bereich des
Pfropfs auf die Holzhackschnitzel aufgebrachter Druck gemessen und bei der Verwendung
der gemessenen Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel als Maß für deren Faserfeuchte
im Sinne einer Kalibrierung berücksichtigt wird. Bei einem bestimmten Druck im Bereich
des Pfropfs ist die Faserfeuchte relativ genau aus der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel
in dem Pfropf bestimmbar.
[0007] Tatsächlich lassen sich mit dem neuen Verfahren aussagekräftige Informationen über
die Holzfasern in den Holzhackschnitzeln gewinnen, die die Faserfeuchte der Holzhackschnitzel
trotz ihrer umfangreichen Behandlung bis nach der Auflösung der Holzhackschnitzel
in die einzelnen Holzfasern bestimmen. Indem dieser entscheidende Ausgangswert für
die Faserfeuchte der gewonnenen Holzfaser bei dem neuen Verfahren sehr früh bestimmt
wird, kann er für alle nachfolgenden Behandlungen der Holzhackschnitzel und der Holzfasern
als Steuerparameter verwendet werden, um letztlich eine konstante Faserfeuchte zu
erreichen. Bei dem neuen Verfahren wird damit eine Feedforward-Steuerung realisiert,
mit der bei schwankenden Eingangsparametern die Faserfeuchte in engeren Grenzen gehalten
werden kann als bei der aus dem Stand der Technik bekannten Feedback-Regelung.
[0008] Natürlich kann bei dem neuen Verfahren die gemessene Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel
im Bereich eines Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln auch im Sinne einer Feedback-Regelung
für die Steuerung von davor liegenden Schritten der Behandlung der Holzhackschnitzel
genutzt werden. Das Besondere an der vorliegenden Erfindung ist aber die Feedforward-Steuerung
der weiteren Verarbeitung der Holzhackschnitzel und/oder der Holzfasern.
[0009] Konkret kann die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel bei dem neuen Verfahren zur
Steuerung eines Trockners verwendet werden, mit dem die Faserfeuchte der Holzfasern
beispielsweise auf ein für die Herstellung von Faserplatten gewünschtes Maß eingestellt
wird.
[0010] Dabei kann der Trockner weiterhin in Abhängigkeit von einer an seinem Ausgang gemessenen
Faserfeuchte der Holzfasern gesteuert werden, wie dies im Stand der Technik bislang
ausschließlich der Fall war.
[0011] Es versteht sich, dass beim Steuern des Trockners die Laufzeit der Holzhackschnitzel
und der aus ihnen gewonnenen Holzfasern von der Stopfschnecke bis zu dem Trockner
zu berücksichtigen ist.
[0012] Wenn die Holzhackschnitzel bei dem neuen Verfahren vor dem Zuführen in dem Kocher
gewässert werden, wird überschüssiges Wasser in der Stopfpresse von den Holzhackschnitzeln
abgepresst, bevor die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel gemessen wird. Die Leitfähigkeit
der Holzhackschnitzel hängt damit nicht von zuvor zugesetztem freiem Wasser, sondern
ausschließlich von der Faserfeuchte der die Holzhackschnitzel ausbildenden Holzfasern
ab.
[0013] Dies gilt zumindest solange, wie die Stopfschnecke in der Lage ist, das überschüssige
Wasser vollständig abzupressen. Diese Fähigkeit der Stopfschnecke wiederum geht einher
mit ihrer Fähigkeit, den Kocher durch den Pfropf aus den Holzhackschnitzeln bezüglich
des in ihm herrschenden Drucks abzudichten. So kann die Abdichtung des Kochers durch
die Stopfschnecke bei dem neuen Verfahren durch Beobachten des Langzeitverlaufs der
Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel überwacht werden. Kommt es dabei zu einem anhaltenden
Anstieg der Leitfähigkeit, weist dies auf nicht mehr vollständig abgepresste Anteile
des überschüssigen Wassers und damit einem Verschleiß der Stopfschnecke hin. Wenn
neben der Leitfähigkeit auch der von der Stopfschnecke im Bereich des Pfropfs auf
die Holzhackschnitzel aufgebrachte Druck gemessen wird, um die gemessene Leitfähigkeit
im Hinblick auf die ihr entsprechende Faserfeuchte zu kalibrieren, kann natürlich
direkt durch Verfolgen dieses Drucks die Abdichtfunktion der Stopfschnecke überwacht
werden.
[0014] Die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel kann bei dem neuen Verfahren durch direktes
Kontaktieren des Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln mit Messelektroden gemessen werden.
Es ist aber auch eine indirekte Leitfähigkeitsmessung möglich bei der die von der
Leitfähikkeit der Holzhackschnitzel abhängigen induktiven oder kapazitiven Eigenschaften
des Pfropfs erfasst werden. Beispielsweise kann der Pfropf Teil eines Dielektrikums
einer Kondensatoranordnung oder Teil des Kerns einer Spulenanordnung sein, deren Wechselstromwiderstand
sich mit jeder Änderung der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel ändert.
[0015] Wenn die Leitfähigkeit wie bei einer einzelnen direkten Messung über Messelektroden
nur für einen lokalen Bereich des Umfangs des Pfropfs bestimmt wird, ist es bevorzugt,
wenn die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel in mehreren Umfangsbereichen des Pfropfs
aus den Holzhackschnitzeln gemessen wird. Es ist selbst bei konstanter Faserfeuchte
der Holzfasern in den Holzhackschnitzeln nicht zu erwarten, dass die interessierende
Faserfeuchte als keinen Schwankungen unterworfener konstanter Wert gemessen werden
kann. Vielmehr ist der jeweils gemessene Wert auch von der elektrischen Kontaktierung
der Holzhackschnitzel und Strukturinhomogenitäten des Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln
abhängig. Es macht daher Sinn, möglichst mehrere Leitfähigkeitsmesswerte für die jeweils
einen Pfropf ausbildende Menge an Holzhackschnitzeln zu gewinnen. Dasselbe gilt, falls
diese zusätzlich durchgeführt wird, in Hinblick auf die Messung des Drucks in dem
Pfropfs.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung, mit der das neue Verfahren umgesetzt werden kann,
weist am Ausgang der Stopfschnecke eine Leitfähigkeitsmesseinrichtung für das Messen
der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel im Bereich eine Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln
auf. Dabei kann, wenn die Leitfähigkeitsmesseinrichtung für eine direkte Messung der
Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel vorgesehen ist, ein Gehäuse der Stopfschnecke
mindestens eine Querbohrung aufweisen, die eine gegenüber dem Gehäuse isolierte Messelektrode
dichtend aufnimmt. Die Messelektrode kontaktiert den Pfropf am Innenumfang des Gehäuses.
Jeder Abrieb des Gehäuses wirkt sich gleichermaßen auf die Messelektrode auf. Die
Messanordnung bleibt also trotz eines nicht vermeidbaren Abriebs am Innenumfang des
Gehäuses immer dieselbe. Die Leitfähigkeitsmesseinrichtung kann die Leitfähigkeit
zwischen der bereits erwähnten Messelektrode und dem Gehäuse und/oder mindestens einer
weiteren Messelektrode messen. Dabei ist wichtig darauf zu achten, dass der bei einer
bestimmten Spannung durch die Messanordnung fließende Strom tatsächlich im Wesentlichen
von der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel abhängt.
[0017] Bevorzugt sind Leitfähigkeitsmesseinrichtungen bei der neuen Vorrichtung, die über
den Umfang der Stopfschnecke verteilt eine Mehrzahl von mindestens drei Messelektroden
aufweisen, um auch die Homogenität der Verteilung der Faserfeuchte über den jeweiligen
Pfropf aus den Holzhackschnitzeln zu erfassen.
[0018] Für eine zusätzliche Messung eines von der Stopfschnecke im Bereich des Pfropfs auf
die Holzhackschnitzel aufgebrachten Drucks kann eine Druckmesseinrichtung vorgesehen
sein, die mindestens einen, vorzugsweise mehrere über deren Umfang verteilte Drucksensoren
am Ausgang der Stopfschnecke aufweist.
[0019] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten
Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft
und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind
den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen
mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung -
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen
aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
anhand von einzelnen Ausführungsbeispielen näher erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Querschnitt durch eine Stopfschnecke als zentrales Element eines Flussdiagramms
zum Gewinnen von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln.
- Fig. 2
- zeigt die Leitfähigkeitsmesseinrichtung an einer Stopfschnecke in einer gegenüber
Fig. 1 abgewandelten Ausführungsform.
- Fig. 3
- zeigt eine weitere Ausführungsform der Leitfähigkeitsmesseinrichtung; und
- Fig. 4
- zeigt ein Ablaufdiagramm zur Gewinnung von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln für die
Herstellung von Holzfaserplatten.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0021] In
Fig. 1 ist eine Stopfschnecke 1 im Querschnitt wiedergegeben. In einem Gehäuse 2 der Stopfschnecke
1 läuft eine Förderschnecke 3 um eine Achse 4 um, so dass eine Schneckenwendel 5 der
Förderschnecke 3 Holzhackschnitzel 6, die der Stopfschnecke 2 an ihrem Einlass 7 zugeführt
werden und hier nicht einzeln dargestellt sind, nach rechts fördert und dabei zu einem
kompakten Pfropf zusammenpresst. Für den Antrieb der Förderschnecke 3 ist ein in Fig.
1 nur schematisch wiedergegebener Antriebsmotor 8 vorgesehen. Der Pfropf aus den Holzhackschnitzeln
6 dient primär dazu, einen Kocher 9 abzudichten, dem die Holzhackschnitzel 6 zugeführt
werden. In dem Kocher 9 herrscht nicht nur eine erhöhte Temperatur, sondern auch ein
erhöhter Druck, der über die Stopfschnecke 2 nicht entweichen soll und gegen den die
Holzhackschnitzel 6 in den Kocher 9 hineingedrückt werden müssen. Dabei ist am Eingang
des Kochers 9 in der Regel ein hier nicht dargestellter Gegendruckkörper für die Holzhackschnitzel
6 vorgesehen, der sicherstellt, dass sich der gewünschte Pfropf aus den Holzhackschnitzeln
6 in der Stopfschnecke 2 aufbaut. Beim Aufbauen des Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln
wird überschüssiges Wasser, mit dem die Holzhackschnitzel 6 in einem Vorlagebehälter
10 gewässert sein können, abgepresst, so dass im Bereich des Pfropfs nur das in den
Holzfasern der Holzhackschnitzel 6 gebundene Wasser vorliegt. Dieser Wassergehalt,
d. h. die Faserfeuchte der die Holzhackschnitzel 6 ausbildenden Holzfasern wird durch
eine Leitfähigkeitsmesseinrichtung 11 gemessen. Konkret misst die Leitfähigkeitsmesseinrichtung
11 die Leitfähigkeit des Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln 6 zwischen zwei Elektroden
12 und 13, die den Pfropf am Innenumfang 17 des Gehäuses 2 an zwei voneinander beabstandeten
Punkten kontaktieren. Je größer die Faserfeuchte ist, desto größer ist die von der
Leitfähigkeitsmesseinrichtung 11 registrierte Leitfähigkeit zwischen den Elektroden
12 und 13. Die gemessene Leitfähigkeit kann als Steuerparameter 14 nicht nur wie hier
dargestellt für den Kocher 9 sondern auch für alle sich daran anschließenden Einrichtungen
zur weiteren Aufbereitung der Holzhackschnitzel 6 bzw. daraus gewonnener Holzfasern
verwendet werden, aber auch für den Vorlagebehälter 10. Weiterhin kann eine Langzeitbeobachtung
der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel 6 im Bereich des Pfropfs genutzt werden, um
festzustellen, in wieweit trotz einer unvermeidbaren Abnutzung der Stopfschnecke 1
sowohl an ihrem Gehäuse 2 als auch ihrer Förderschnecke 3 noch eine vollständige Abpressung
des überschüssigen und nicht in den Holzfasern gebundenen Wassers von den Holzhackschnitzeln
erfolgt. Wenn diese Abpressung nicht mehr gewährleistet ist, ist es an der Zeit, zumindest
die Förderschnecke 3 auszutauschen, weil dann auch die Abdichtung des Kochers 9 nicht
mehr sichergestellt ist.
[0022] Die Messanordnung der Leitfähigkeitsmesseinrichtung 11 gemäß Fig. 1, bei der zwei
Elektroden 12 und 13 das Gehäuse 2 in radialer Richtung dichtend durchsetzten, erfordert
es, dass zumindest der zugehörige Abschnitt 15 des Gehäuses aus elektrisch nicht leitfähigem
Material besteht oder an seinem Innenumfang 17 elektrisch isolierend beschichtet ist,
weil sonst die Messstrecke zwischen den Elektroden 12 und 13 durch das Gehäuse 2 selbst
kurzgeschlossen würde.
Fig. 2 skizziert eine andere Ausbildung einer Messstrecke, die ebenso wie die Messstrecke
in Fig. 1 bei auftretendem Verschleiß des Gehäuses 2 gleich bleibt, aber keinen Abschnitt
15 des Gehäuses 12 aus elektrisch nicht leitfähigem Material erfordert. Bei dieser
Messanordnung wird als Gegenelektrode zu der Elektrode 12 das elektrisch leitfähige
Gehäuse 2 verwendet, wobei die Elektrode 12 gegenüber dem Gehäuse 2 durch eine zylindermantelförmige
Isolierung 16 elektrisch isoliert ist, die gemeinsam mit der Elektrode 12 eine radial
zu der Achse 4 verlaufende Querbohrung 30 in dem Gehäuse 2 abdichtet.
[0023] In
Fig. 3 ist für eine andere Ausführungsform der neuen Vorrichtung skizziert, dass eine Vielzahl
von Elektroden 12, die über den Umfang des Gehäuses 2 der Stopfschnecke 1 verteilt
sind, an die Leitfähigkeitsmesseinrichtung 11 angeschlossen sein kann. Dabei kann
der Abschnitt 15 des Gehäuses 2, in dem die Elektroden 12 angeordnet sind, aus elektrisch
nicht leitfähigem Material bestehen oder an seinem Innenumfang 17 mit einer isolierenden
Beschichtung versehen sein, oder für jede der Elektroden 12 kann die Messanordnung
gemäß Fig. 2 vorgesehen sein. In jedem Fall ist es mit der Vielzahl der Elektroden
12 möglich, die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel in dem sich in dem Abschnitt 15
des Gehäuses 2 ausbildenden Pfropf an mehreren Stellen gleichzeitig oder hintereinander
zu messen, um mehr Informationen über die Faserfeuchte der Holzfasern in den Holzhackschnitzeln
zu gewinnen, um beispielsweise die Homogenität der Verteilung der Faserfeuchte zu
erfassen. Darüber hinaus können bei der Messanordnung gemäß Fig. 3 einzelne Elektroden
12 ausfallen, ohne dass die Vorrichtung insgesamt ihre Funktion verliert. Die Leitfähigkeitsmesseinrichtung
11 kann die einzelnen Elektroden 12 bzw. die aus diesen und zugehörigen Gegenelektroden,
bei denen es sich um andere Elektroden 12 handeln kann, parallel zueinander oder auch
sequenziell abfragt. Zusätzlich zu den Elektroden 12 ist die Leitfähigkeitsmesseinrichtung
11 gemäß Fig. 3 auch mit Drucksensoren 31 verbunden. Die Drucksensoren messen einen
von der Stopfschnecke 1 auf die Holzhackschnitzel im Bereich der Elektroden ausgeübten
Druck, um die Messung deren Faserfeuchte anhand ihrer Leitfähigkeit auf diesen Druck
zu kalibrieren. Die Beziehung zwischen der elektrischen Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel
und Ihrer Faserfeuchte ist druckabhängig. Mit einer Bestimmung der Faserfeuchte aus
der Leitfähigkeit ohne Berücksichtigung des zugehörigen Drucks sind daher Fehler verbunden,
die nur bei einem weitgehend konstanten Druck der Holzhackschnitzel im Bereich der
Elektroden 12 klein bleiben. Unter Berücksichtigung des zugehörigen Drucks kann hingegen
aus der gemessenen Leitfähigkeit sehr genau auf die tatsächliche Faserfeuchte der
Holzfasern in den Holzhackschnitzeln geschlossen werden.
[0024] Fig. 4 skizziert die Gewinnung von beleimten Holzfasern 18 für die Herstellung 19 von Holzfaserplatten.
Hierzu werden die Holzhackschnitzel 6 aus dem Kocher 9 gemäß Fig. 1 mit einer Austrageinrichtung
20 ausgetragen, in der der Druck im Inneren des Kochers 9 schlagartig abgebaut wird,
so dass sich die Holzhackschnitzel 6 in einzelne Holzfasern auflösen. Diese Holzfasern
gelangen durch einen Blasgang 21 in einen Trockner 22. Zuvor werden sie innerhalb
des Blasgangs 21 mit Bindemittel 23 besprüht. In dem Trockner 22 wird die Feuchtigkeit
der Holzfasern durch einen Strom von heißem trockenen Gas eingestellt. Das heiße trockene
Gas wird in einem Brenner 24 durch Verbrennen von Heizgas 25 zubereitet. Die Steuerung
des Brenners 24 ist hier durch ein Ventil 26 angedeutet, das die Menge des dem Brenner
24 zugeführten Heizgases 25 einstellt. Die Einstellung des Ventils 26 erfolgt dabei
in Abhängigkeit von dem Steuerparameter 14, der aus der von der Leitfähigkeitsmesseinrichtung
11 ermittelten Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel abgeleitet wird. Dabei wird für
die Steuerung des Brenners 24 die Laufzeit der Holzfasern von dem Pfropf aus den Holzhackschnitzeln,
an dem die Leitfähigkeit gemessen wird, bis zu ihrem Eintritt in den Trockner 22 berücksichtigt.
Aus dem Trockner 22 gelangen die Holzfasern in einen Abscheider 27, wo sie von dem
Gasstrom des Trockners 22 und der von diesem aufgenommenen überschüssigen Feuchtigkeit
getrennt werden. Am Ausgang des Abscheiders 27 wird mit einer Messeinrichtung 28 die
Faserfeuchte der beleimten Holzfasern 18 gemessen, und hieraus wird ein weiterer Steuerparameter
29 ermittelt, der ebenfalls zur Steuerung des Trockners 22 verwendet wird. Durch die
Feedforward-Steuerung des Brenners 22 mit Hilfe der durch die Leitfähigkeitsmesseinrichtung
11 bestimmten Faserfeuchte in den Holzhackschnitzeln 6 erlaubt das in Fig. 4 skizzierte
Verfahren zur Gewinnung von Holzfasern 18 aus Holzhackschnitzeln 6 insgesamt, die
Faserfeuchte der Holzfasern 18 in einem sehr kleinen Fenster zu halten. Damit kann
die Faserfeuchte gegen die Grenze, bei der die Gefahr einer Spaltbildung besteht,
erhöht werden, um Energie einzusparen und die Kapazität einer Holzfaserplattenherstellungsanlage
voll auszunutzen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
- 1
- Stopfschnecke
- 2
- Gehäuse
- 3
- Förderschnecke
- 4
- Achse
- 5
- Schneckenwendel
- 6
- Holzhackschnitzel
- 7
- Einlass
- 8
- Antriebsmotor
- 9
- Kocher
- 10
- Vorlagebehälter
- 11
- Leitfähigkeitsmesseinrichtung
- 12
- Elektrode
- 13
- Elektrode
- 14
- Steuerparameter
- 15
- Abschnitt
- 16
- Isolierung
- 17
- Innenumfang
- 18
- Holzfasern
- 19
- Herstellung von Holzfaserplatten
- 20
- Austrageinrichtung
- 21
- Blasgang
- 22
- Trockner
- 23
- Bindemittel
- 24
- Brenner
- 25
- Heizgas
- 26
- Ventil
- 27
- Abscheider
- 28
- Messeinrichtung
- 29
- Steuerparameter
- 30
- Querbohrung
- 31
- Drucksensor
1. Verfahren zum Gewinnen von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln, wobei die Holzhackschnitzel
mit einer Stopfschnecke einem Kocher zugeführt werden, indem sie erhöhtem Druck und
erhöhter Temperatur ausgesetzt werden, und wobei die Holzhackschnitzel unter schnellem
Entspannen des Drucks aus dem Kocher ausgetragen und dadurch in die Holzfasern aufgelöst werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektrische Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel (6) im Bereich eines Pfropfs
aus den Holzhackschnitzeln (6) am Ausgang der Stopfschnecke (1) gemessen und als Steuerparameter
(14) für die Steuerung der weiteren Verarbeitung der Holzhackschnitzel (6) und/oder
der Holzfasern (18) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein von der Stopfschnecke (1) im Bereich des Pfropfs auf die Holzhackschnitzel (6)
aufgebrachter Druck gemessen und bei der Verwendung der Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel
(6) für die Steuerung der weiteren Verarbeitung der Holzhackschnitzel (6) und/oder
der Holzfasern (18) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel (6) zur Steuerung eines Trockners (22) verwendet
wird, mit dem die Faserfeuchte der Holzfasern (18) eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzhackschnitzel (6) vor dem Zuführen in dem Kocher (9) gewässert werden und
überschüssiges Wasser von den Holzhackschnitzeln in der Stopfschnecke (1) abgepresst
wird, bevor die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel (6) gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel (6) in mehreren Umfangsbereichen des Pfropfs
gemessen wird.
6. Vorrichtung zum Gewinnen von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln mit einer Stopfschnecke,
einem Kocher und einer Austrageinrichtung, wobei die Stopfschnecke die Holzhackschnitzel
dem Kocher zuführt, wobei die Holzhackschnitzel in dem Kocher erhöhtem Druck und erhöhter
Temperatur ausgesetzt werden und wobei die Austrageinrichtung die Holzhackschnitzel
unter schneller Entspannung des Drucks aus dem Kocher austrägt, so dass sie sich in
die Holzfasern auflösen, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausgang der Stopfschnecke (1) eine Leitfähigkeitsmesseinrichtung (11) für das
Messen einer elektrischen Leitfähigkeit der Holzhackschnitzel (6) im Bereich eines
Pfropfs aus den Holzhackschnitzeln (6) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gehäuse (2) der Stopfschnecke (1) mindestens eine Querbohrung aufweist, die eine
gegenüber dem Gehäuse (2) isolierte Messelektrode der Leitfähigkeitsmesseinrichtung
(11) dichtend aufnimmt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeitsmesseinrichtung (11) die Leitfähigkeit zwischen der Elektrode (12)
und dem Gehäuse (2) und/oder mindestens einer weiteren Elektrode (12, 13) misst.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeitsmesseinrichtung (11) über den Umfang der Stopfschnecke (1) eine
Mehrzahl von mindestens drei Elektroden (12) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausgang der Stopfschnecke (1) zusätzlich eine Druckmesseinrichtung (11) für das
Messen eines von der Stopfschnecke im Bereich des Pfropfs auf die Holzhackschnitzel
(6) aufgebrachten Drucks vorgesehen ist.