[0001] Die Erfindung betrifft ein Sammelrohr für einen Wärmeübertrager nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie einen Wärmeübertrager mit Sammelrohr.
[0002] Bekannte Wärmeübertrager bestehen aus Sammel- und Verteilerbehältern sowie einem
Block mit Rohren, deren Rohrenden in die Sammelbehälter münden. Die Sammelbehälter,
welche einstückig oder mehrteilig ausgebildet sind, werden mit so genannten Durchzügen,
d. h. etwa kragenförmig ausgebildeten Öffnungen versehen, in welche die Rohrenden
eingesetzt und mit den Sammelbehältern verbunden werden. Bei Verwendung von dünnen
Blechen für die Sammelbehälter, wie es für Wärmeübertrager von Kraftfahrzeugen bekannt
ist, werden die Durchzüge durch spanlose Umformung hergestellt, d. h. durch Lochstanzen,
Prägen oder Schlitzen. Bei zweiteilig ausgebildeten Samrnelbehältern, welche aus einem
Deckel und einem Boden bestehen, können die Durchzüge mittels Matrize und Stempel
hergestellt werden, beispielsweise durch Lochstanzen, was präzise geformte Durchzüge
ergibt.
[0003] Durch die
DE 41 30 517 A1 der Anmelderin wurde ein zweiteiliger Anschlusskasten (Sammelbehälter) für einen
Wärmetauscher bekannt, bei welchem die Durchzüge zunächst in einen ebenen Boden eingeformt
werden, der anschließend U-förmig verformt und mit einem Deckel verschlossen wird.
[0004] Durch die
DE 41 29 573 C2 der Anmelderin wurde ein Boden mit Durchzügen für einen Anschlusskasten (Sammelbehälter)
bekannt, bei welchem die Durchzüge mittels eines Stempels "gerissen" werden- Das Material
des Bodens wird dabei durch eine Schneidkante des Stempels aufgerissen bzw. geschlitzt
und anschließend zu einem Durchzug verformt. Dabei entstehen am Ende des Durchzuges
Abrisskanten, welche keine scharfe Kontur aufweisen, jedoch gut mit den von den Durchzügen
aufgenommenen Flachrohren verlötbar sind.
[0005] Bei Verwendung von einstückigen Sammelrohren, z. B. mit kreisförmigem Querschnitt
müssen für die Herstellung von Durchzügen geteilte Matrizen verwendet werden, welche
nach den Formen der Durchzüge aus dem geschlossenen Rohrquerschnitt entnehmbar sind.
Dies erhöht die Herstellungskosten.
[0006] In der
DE 195 32 860.A1 der Anmelderin wurde daher vorgeschlagen, ein kreiszylindrisches Sammelrohr mit einer
Hydraulikflüssigkeit zu füllen und unter Druck zu setzen. Zur Herstellung der Durchzüge
werden scharfkantige Schneidstempel gegen den hydraulischen Innendruck in die Rohrwandung
eingeführt. Dadurch kann auf eine herkömmlich geteilte Matrize verzichtet werden -
allerdings ist das bekannte Verfahren kostenaufwändig.
[0007] Durch die
EP 0 198 581 B1 wurde ein Wärmeübertrager mit einstückigem kreiszylindrischen Sammelrohr mit Durchzügen
zur Aufnahme von Flachruhren bekannt, wobei zwischen den Durchzügen sphärisch geformte
Rohrabschnitte vorgesehen sind. Dadurch soll die Festigkeit des Sammelrohres gegen
Innendruck erhöht werden. Nachteilig bei dem bekannten Sammelrohr ist, dass der Abstand
der Rohre, d. h. die Rohrteilung infolge der sphärischen Abschnitte relativ groß wird.
Dies begrenzt die Leistungsfähigkeit eines derartigen Wärmeübertragers.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sammelrohr der eingangs genanten Art
mit einfach und kostengünstig herstellbaren Durchzügen zu schaffen, wobei auch geringe
Rohrteilungen möglich sind.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Erfindungsgemäß sind die Bereiche zwischen benachbarten Durchzügen in Umfangsrichtung
abgeflacht, d. h. der Querschnitt des ursprünglich kreisförmigen Sammelrohres weist
in diesem Bereich eine Abplattung auf, welche etwa in der Mitte - in Längsrichtung
des Rohres gesehen - zwischen benachbarten Durchzügen liegt. Die Länge dieser abgeflachten
Bereiche, in Umfangsrichtung gesehen, entspricht etwa der Länge der Durchzüge. Sämtliche
abgeflachten Bereiche tangieren eine fiktive Ebene, welche eine Abflachung des kreiszylindrischen
Sammelrohres darstellt, Durch die erfindungsgemäße Geometrie der Durchzüge bzw. des
mit Durchzügen versehenen Sammelrohres wird der Vorteil einer einfachen und kostengünstigen
Herstellung erreicht, wobei auch eine enge Rohrteilung erzielbar ist. Die Formung
der Durchzüge erfolgt mittels radial zum Sammelrohr geführter Stempel, wobei gänzlich
auf eine Matrize oder einen hydraulischen Gegendruck verzichtet werden kann.
[0011] Vorzugsweise werden die Durchzüge mit einem mehrstufigen Werkzeug, einem Stempel
mit einer Schneide hergestellt, wobei zunächst das Rohrmaterial geschlitzt bzw. aufgerissen
und anschließend geformt und kalibriert wird, so dass sich die erfindungsgemäße Geometrie
mit Abplattungen des Zylinderumfanges ergibt. Das erfindungsgemäße Sammelrohr ist
formstabil und inndruckfest.
[0012] Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist der Durchzug an seinem dem Rohrinneren
zugewandten Ende eine umlaufende Kontaktfläche auf, welche dem Umfang der einzusetzenden
Flachrohre entspricht. Die Höhe dieser Kontaktfläche (in radialer Richtung gesehen),
entspricht der Wandstärke des Sammelrohres. Damit ergibt sich der Vorteil einer engen
Anlage zwischen Durchzug und Flachrohr und damit einer festen und dichten Verlötbarkeit.
[0013] Das erfindungsgemäße Sammelrohr wird vorteilhaft für einen Kältemittelkondensator
einer Kraftfahrzeugklimaanlage oder auch für einen Kühlmittelkühler eines Kühlkreislaufes
für ein Kraftfahrzeug verwendet.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
Folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Ansicht von unten auf einen Teil eines Sammelrohres mit Durchzügen,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Sammelrohres gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch das Sammelrohr in der Ebene III-III in Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Schnitt in der Ebene IV-IV gemäß Fig. 1,
- Fig. 5
- einen Schnitt in der Ebene V-V gemäß Fig. 4 und
- Fig. 6
- eine Einzelheit X gemäß Fig. 1.
[0015] Fig. 1 zeigt einen Teil eines Sammelrohres 1, welches vorzugsweise aus einem Aluminiumwerkstoff
herstellbar und für Wärmeübertrager, z. B. einen Kühlmittelkühler für Kraftfahrzeuge
verwendbar ist. In die Unterseite (Zeichenebene) des Sammelrohres 1 sind Durchzüge
2 mit einem flachovalen Querschnitt eingebracht, welche der Aufnahme von nicht dargestellten
Flachrohren dienen. Die Flachrohre, ebenfalls aus einer Aluminiumlegierung herstellbar,
werden mit dem Sammelrohr verlötet. Das Sammelrohr 1 endet stirnseitig in einem Stutzen
1a, an welchen ein nicht dargestellter Kühlmittelschlauch anschließbar ist. Das andere
nicht dargestellte Ende des Rohres ist stirnseitig verschließbar, z. B. durch einen
eingelöteten Deckel. Die Durchzüge 2, welche in ihrer Längserstreckung quer zu einer
Längsachse 1b des Sammelrohres 1 verlaufen, sind in gleichen Abständen zueinander
angeordnet, d. h. mit einem Maß t, welches als Rohrteilung bezeichnet wird. Zwischen
benachbarten Durchzügen 2 im Bereich der Rohrteilung t sind abgeflachte, gegenüber
den Durchzugsöffnungen 2 erhabene, längliche Bereiche 3 angeordnet, auf welche unten
genauer eingegangen wird.
[0016] Fig. 2 zeigt das Sammelrohr 1 in einer Ansicht von der Seite, d. h. gegenüber der Darstellung
in Fig. 1 um 90° um die Achse 1 b verdreht. Die erhabenen abgeflachten Bereiche 3
erscheinen hier als Wellenberge einer Wellenlinie w. Zwischen den Wellenbergen 3 befinden
sich Wellentäler 4, in deren Bereich die Durchzüge 2 (hier nicht dargestellt) angeordnet
sind. Sämtliche Wellenberge 3 tangieren eine fiktive Ebene E, welche senkrecht zur
Zeichenebene verläuft und von der Längsachse 1b den Abstand x aufweist, welcher kleiner
als der Radius r des Sammelrohres 1 ist. Die Wellenberge 3 sind somit - was unten
noch näher erläutert wird - gegenüber der Kreisform zurückgesetzt.
[0017] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch das Sammelrohr 1 in der Ebene III-III gemäß Fig. 1,
d.h. durch einen Durchzug 2, welcher vom Kreisumfang aus gesehen nach innen, d. h.
zum Mittelpunkt M des Sammelrohres 1 gerichtet ist, Der Durchzug 2 weist in radialer
Richtung eine äußere Begrenzung in Form der Abflachung 3 und eine innere Begrenzung
in Form einer Geraden 5, auf welche die Längskante des Durchzuges 2 bildet. Das Maß
zwischen äußerer und innerer Begrenzungslinie 3, 5, welche parallel zueinander verlaufen,
ist mit h, der Durchzugshöhe bezeichnet. An die Längskante 5 schließt sich radial
auswärts eine umlaufende, bandförmige Kontaktfläche 6 an, welche durch zwei flache
Längs- und zwei gerundete Schmalseiten gebildet wird, d. h. dem Umfang eines flachen
Ovals bzw. des nicht dargestellten Flachrohres entsprechen. Die Abflachung 3, welche
den Wellenbergen 3 in Fig. 2 entspricht, ist gegenüber dem Umfang des Kreises radial
nach innen versetzt - sie bildet somit eine Sekante des Kreises. Die Länge der Abflachung
3 entspricht etwa der Längserstreckung des Durchzuges 2 im Bereich der Kontaktfläche
6. Das Sammelrohr 1 weist eine Wandstärke s auf, und die Kontaktfläche 6 weist eine
radiale Erstreckung b auf, welche etwa der Wandstärke s entspricht. Die Längserstreckung
der Durchzüge 2 ist mit bezeichnet.
[0018] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch das Sammelrohr 1 in der Ebene IV-IV in Fig. 1, d. h.
im Bereich des abgeflachten Bereiches 3 und in der Mitte zwischen zwei benachbarten
Durchzügen 2. Der abgeflachte Bereich 3 erscheint in Fig. 4 als geschnittene Fläche,
woraus deutlich wird, dass der ursprüngliche Kreisquerschnitt des Sammelrohres 1 in
diesem Bereich abgeplattet ist. Der Durchzug 2 erscheint in diesem Schnitt als Ansicht
von außen mit der inneren Längskante 5. Der Außendurchmesser des Sammelrohres 1 ist
mit d = 2r bezeichnet.
[0019] Fig. 5 zeigt einen Schnitt entlang der Ebene V-V in Fig. 4, d. h. einen Axial- oder Längsschnitt
durch das Sammelrohr 1. Zwischen zwei benachbarten Durchzügen 2 ist ein etwa dach-
oder V-förmig ausgebildeter Wandbereich 7 erkennbar, dessen Scheitelpunkt durch den
abgeflachten Bereich 3 gebildet wird. Beiderseits des abgeflachten Bereiches 3 erstrecken
sich konisch geneigte Flächen 8, 9, welche trichterförmig auf die Kontaktflächen 6
zulaufen. Die Darstellung lässt erkennen, dass die Kontaktfläche 6 im Bereich der
Schmalseiten etwas höhenversetzt gegenüber den Längsseiten der Durchzüge 2 ist.
[0020] Fig. 6 zeigt die Einzelheit X aus Fig. 1, d. h. eine Ansicht auf die Durchzüge 2 und den
zwischen den Durchzügen 2 angeordneten abgeflachten Bereich 3, welcher in seiner Erstreckung
quer zur Längsachse 1b etwa der Längserstreckung der Durchzüge 2 entspricht.
[0021] Nach einer bevorzugten Ausführungsform entspricht das Maß I eines Durchzuges 2, d.
h. dessen Längserstreckung ungefähr der Hälfte des Außendurchmessers d des Sammelrohres
1. Das Verhältnis I/d beträgt daher ungefähr 0,5. Abweichungen nach oben und nach
unten sind möglich, wobei I/d immer kleiner als 1 ist.
[0022] Nach einem bevorzugten Herstellungsverfahren sind die Durchzüge 2 frei formbar, d.
h. ohne Einlage einer Matrize im Sammelrohr 1 und ohne hydraulischen Gegendruck. Die
Durchzüge 2 sind mit einem nicht dargestellten, radial zustellbaren mehrstufigen Werkzeug,
einem keilförmigen Stempel mit Schneide und Kalibrierungsschaft, herstellbar. Die
Schneide des Stempels trifft zunächst auf den kreiszylinderförmigen Umfang des Sammelrohres
und reißt die Rohrwand auf. Durch weitere radiale Einwärtsbewegung des Stempels wird
der in den oben genannten Figuren dargestellte Durchzug 2 geformt. Die Längskanten
5 sind aufgrund des freien Schneidvorganges als Abrisskanten ausgebildet.
1. Sammelrohr (1) für einen Wärmeübertrager mit im Wesentlichen kreisförmigem Querschnitt
und mit nach innen gerichteten, flachovalen Durchzügen (2) zur Aufnahme von Flachrohrenden,
wobei zwischen benachbarten Durchzügen (2) verformte Bereiche (3) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die verformten Bereiche (3) in Umfangsrichtung abgeflacht ausgebildet sind.
2. Sammelrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass die abgeflachten Bereiche (3) jeweils in der Mitte zwischen benachbarten Durchzügen
(2) angeordnet sind.
3. Sammelrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der abgeflachten Bereiche (3) in Umfangsrichtung etwa der Länge der Längsseiten
(5) der Durchzüge (2) entspricht.
4. Sammelrohr nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung (1b) des Sammelrohres (1) gesehen und benachbart zu den abgeflachten
Bereichen (3) zu den Durchzügen (2) abfallende Schrägflächen (8, 9) angeordnet sind,
5. Sammelrohr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die verformten Bereiche (3) im Längsschnitt gesehen etwa dach- oder V-förmig (7,
8, 9) ausgebildet sind.
6. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeflachten Bereiche (3) eine fiktive Ebene E tangieren, welche eine Abplattung
des Kreisquerschnittes des Sammelrohres (1) bildet.
7. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchzüge (2), ausgehend von den abgeflachten Bereichen (3), eine im Wesentlichen
konstante Höhe h aufweisen, insbesondere im Bereich der Längskanten (5).
8. Sammelrohr nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Durchzüge (2) im Bereich der Schmalseiten geringer ist als im Bereich
der Längsseiten (5).
9. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsseiten der Durchzüge (2) jeweils Abrisskanten (5) aufweisen.
10. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchzüge (2) auf ihrer Innenseite eine umlaufende, bandförmige Kontaktfläche
(6) aufweisen, welche eine Höhe b aufweist, die der Wandstärke s des Sammelrohres
(1) entspricht.
11. Sammelrohr nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (6) mit dem Flachrohrende verlötbar ist.
12. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge I des Durchzuges und der Durchmesser d des Sammelrohres (1) ein Verhältnis
I/d bilden, welches im Bereich zwischen 0,3 und 1, vorzugsweise in einem Bereich von
0,4 bis 0,6 liegt.
13. Sammelrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchzüge (2) mit einem in radialer Richtung zustellbaren Werkzeug, insbesondere
einem mehrstufigen Schneid- und Kalibrierstempel herstellbar sind.
14. Verwendung des Sammelrohres (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche für einen
Kondensator einer Klimaanlage oder einen Kühlmittelkühler eines Kühlkreislaufes für
ein Kraftfahrzeug.
15. Wärmeübertrager mit einem Sammelrohr (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in den Durchzügen (2) Rohrenden von Flachrohren angeordnet und mit den Durchzügen
verlötet sind.