[0001] Die Erfindung betrifft eine Warnkleidung aus fluoreszierendem Material und Abschnitten
mit retroreflektierenden Eigenschaften, mit einem Rückenteil, um den Rücken eines
Trägers zu bedecken, und zwei Brustabschnitten, um gemeinsam die Vorderseite des Oberkörpers
eines Trägers zu bedecken, wobei das Rückenteil seitlich und oben im Schulterbereich
mit jeweils einem der Brustabschnitte verbunden ist unter Bildung eines offenen Armloches,
das oberhalb der seitlichen Verbindung liegt sowie unterhalb der Verbindung im Schulterbereich.
[0002] Warnkleidung aus fluoreszierendem Material und Abschnitten mit retroreflektierenden
Eigenschaften muss insbesondere dann getragen werden, wenn die Sichtbarkeit einer
Person erhöht werden soll. Dies trifft für alle Arbeitssituationen zu, bei denen am
Tag sowie in Dämmerung und Dunkelheit das Übersehen-werden ein Risiko darstellt.
[0003] Für die Tagesaufhelligkeit werden fluoreszierende Materialien eingesetzt, für die
Nachtauffälligkeit retroreflektierende Materialien.
[0004] Am Tage kann mit Tagesleuchtfarben (Fluoreszenz) bei den unterschiedlichsten Sichtverhältnissen
der beste Kontrast zur Umgebung erzielt werden und damit ein Träger von Schutzkleidung
geschützt werden, da diese Farben das visuelle System beispielsweise von Führern sich
nähernder Fahrzeuge am effektivsten stimulieren. Je größer die Fläche der Tagesleuchtfarbe
ist, desto besser ist sie aus größerer Entfernung oder bei schlechten Sichtverhältnissen
(z.B. bei Nebel oder Gischt etc.) erkennbar.
[0005] Bei dieser Fluoreszenz wird durch im Stoff eingelagerte Farbpigmente unsichtbares
UV-Licht aus dem Tageslicht in sichtbares Licht umgewandelt.
[0006] Retroreflektierende Materialien kreieren kein eigenes Licht sondern benötigen zur
Reflektion eine externe Lichtquelle, wie z.B. das Licht von Fahrzeugscheinwerfern.
[0007] Die Oberfläche von derart retroreflektierenden Materialien besteht insbesondere aus
einseitig aluminiumbeschichteten Glaskugeln oder Mikroprismen, die das einfallende
Licht z.B. eines Fahrzeugscheinwerfers an der Reflektoroberfläche brechen und in die
Richtung der Lichtquelle zurückwerfen.
[0008] Somit ist der Träger von Warnkleidung mit entsprechendem retroreflektierendem Besatz
oder ähnlichem in der Dämmerung und Dunkelheit für einen Fahrer eines sich nähernden
Kraftfahrzeugs aus einer ausreichenden Distanz zu sehen. Entsprechend wird Warnkleidung
der beschriebenen Art in vielen Bereichen der gewerblichen Wirtschaft durch Vorschriften
gefordert, wobei die Auswahl der richtigen Schutzkleidung auf Basis einer Gefährdungsanalyse
erfolgen muss und die Warnkleidung dem individuellen Arbeitsumfeld anzupassen ist.
Vorgaben über die Anforderungen von Warnkleidungen werden insbesondere in der DIN
EN 471 (2003) "Warnkleidung" definiert. Gemäß dieser Norm ist Warnkleidung in drei
Klassen eingeteilt, wobei die Einteilung über die Flächen von fluoreszierendem Hintergrund
und retroreflektierendem Reflexmaterial oder deren Kombination erfolgt.
[0009] Als normkonforme Hintergrundfarben sind die drei Farben fluoreszierendes Gelb, fluoreszierendes
Orange/Rot sowie fluoreszierendes Rot mit jeweils spezifischen Mindestleuchtdichtefaktoren
definiert.
[0010] Besonders weit verbreitet sind als Warnkleidung dabei Warnwesten, wie sie eingangs
definiert wurden. Diese sind in vielen europäischen Ländern als Notfallausrüstung
wie Verbandkasten oder Warndreieck für alle Fahrzeuge vorgeschrieben. In der DIN EN
471 werden sie üblicherweise in die mittlere Klasse 2 kategorisiert.
[0011] Diese Warnwesten haben dabei den Vorteil, dass sie von einem Benutzer leicht über
jegliche Art von Kleidung gezogen werden können und so schnell anzulegen sind. Sie
haben aber den Nachteil, dass die Erkennbarkeit eines Trägers insbesondere von der
Seite sehr eingeschränkt ist, da die Seitenansicht des Trägers durch einen nicht mit
fluoreszierendem oder retroreflektierendem Material bedeckten Arm geprägt wird. Dies
ist besonders nachteilig, da beispielsweise bei Reifenpannen ein Träger genau diese
Seite dem auf ihn zurollenden Verkehr zuwendet.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schutzbekleidung wie oben beschrieben
dahingehend weiterzubilden, dass ihre Rundumsichtbarkeit verbessert wird und somit
der Träger besser geschützt wird, ohne dass hierdurch die Anlegbarkeit der Warnbekleidung
erschwert wird.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schulterbereiche der
Warnkleidung in Seitenrichtung über eine Linie hinaus verlängert sind, die durch die
seitlichen Verbindungen von Rückenteil und Brustabschnitten bestimmt sind.
[0014] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass durch die Verlängerungen im Schulterbereich
die Warnbekleidung Abschnitte hat, die im Bereich des Oberarmes eines Trägers seitlich
von diesem zu liegen kommen, so dass damit auch von der Seite erkennbare Abschnitte
der Warnbekleidung vor dem Oberarm liegen. Die Erkennbarkeit eines Trägers von der
Seite wird damit in erheblichem Maße erhöht.
[0015] Gleichzeitig wird die Fläche an Material der Warnkleidung erhöht, so dass es möglich
ist, eine Schutzkleidung der höheren Ansprüchen genügenden Klasse 3 zu erzeugen.
[0016] Um die Position der Verlängerung im Bereich des Oberarmes eines Trägers zu stabilisieren
wird vorgeschlagen, die Verlängerung über im Wesentlichen dreieckige Bereiche flächig
mit dem Rückenteil und/oder einem Brustabschnitt zu verbinden. Auch trägt dies zu
einer Vergrößerung der Grundfläche bei.
[0017] Eine entsprechende Schutzweste vermittelt damit einen optischen Eindruck wie mit
"überschnittenen Schultern" oder vielleicht auch vergleichbar einem Cape. Wesentlich
ist auf jeden Fall auch, dass hier kein ansatzweise rohrförmiger Ärmel geschaffen
wird, der das Anlegen einer entsprechenden Warnweste erheblich behindern könnte, insbesondere
falls diese beispielsweise über dickere Winterkleidung o.ä. angelegt werden soll.
[0018] Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen der hier beschriebenen Warnkleidung sind
in Richtung der Verlängerung auf dem im Wesentlichen fluoreszierenden Material auch
retroreflektierende Streifen vorhanden. Dies erhöht die Sichtbarkeit insbesondere
bei Nacht und außerdem kann von einer sich nähernden Person aus solchen in der Dunkelheit
erkannten Streifen auf die Körperhaltung einer die Schutzweste tragenden Person geschlossen
werden.
[0019] In gleicher Weise können auch über die genannten dreieckigen Bereiche laufende im
Wesentlichen retroreflektierende Streifen die Sicherheitswirkung erhöhen, insbesondere
auch wenn diese in erster Näherung zu den Enden der Verlängerungen geneigt sind.
[0020] Als besonders effektiv hat es sich dabei herausgestellt, wenn die retroreflektierenden
Streifen auch fluoreszierende Eigenschaften aufweisen. Dadurch ergeben diese Schutzbekleidungen
nicht nur bei Nacht sondern auch bei Tageslicht von der Seite her die gewünschte Schutzfunktion.
[0021] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt:
- Figur 1
- die Rückansicht einer erfindungsgemäßen Warnkleidung;
- Figur 2
- die Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Warnkleidung.
[0022] In Figur 1 erkennt man die Rückansicht einer Warnkleidung gemäß der Erfindung. Sie
besteht aus einem Rückenteil, das aus einem fluoreszierenden Material besteht, insbesondere
in den Farben fluoreszierend Gelb, fluoreszierend Orange/Rot oder fluoreszierend Rot.
In der Figur 2 erkennt man die Vorderansicht dieser Warnkleidung mit einem linken
und einem rechten Brustabschnitt 2, 3, die im Wesentlichen aus dem gleichen fluoreszierenden
Material bestehen, wie das Rückenteil.
[0023] Das Rückenteil und die Brustabschnitte stoßen oben im Schulterbereich 4 bzw. 5 zusammen,
wo sie insbesondere mittels einer Naht miteinander verbunden sind. Außerdem sind das
Rückenteil 1 und die Brustabschnitte 2, 3 in gleicher Weise an seitlichen Verbindungen
6, 7 miteinander verbunden, auch hier beispielsweise mittels einer Naht.
[0024] Oberhalb dieser seitlichen Verbindung findet man an der Warnkleidung seitliche Armlöcher
8, 9, durch die ein Träger der Warnkleidung seine Arme hindurchstecken kann.
[0025] Anschließend werden die Brustabschnitte 2, 3 vorne vom Benutzer geschlossen, beispielsweise
mittels Druckknöpfen oder Klettband, womit sich oben an der Warnkleidung ein Halsausschnitt
10 bildet.
[0026] Im Bereich der seitlichen Verbindungen ist die hier dargestellte Warnkleidung benachbart
zu ihrem unteren Ende mit im Wesentlichen quer bzw. horizontal verlaufenden Streifen
11, 12 mit retroreflektierenden Eigenschaften besetzt, die um die geschlossene Warnkleidung
umlaufen.
[0027] Bei der hier dargestellten Warnkleidung sind die Schulterbereiche 4, 5 in die Seitenrichtung
verlängert über Linien 13, 14 hinaus, die durch die seitlichen Verbindungen 6, 7 bestimmt
werden. Die Linien sind dabei insbesondere Verlängerungen der angesprochenen seitlichen
Verbindungen, falls diese parallel zueinander laufen oder aber liegen parallel zueinander
und kreuzen die seitlichen Verbindungen, falls diese seitlichen Verbindungen nicht
parallel zueinander ausgerichtet sind.
[0028] Die Verlängerungen 15, 16 sind sowohl auf der Vorderseite (bei den Brustabschnitten)
als auch auf der Rückenseite (zu dem Rückenteil) flächig über dreieckige Bereiche
17, 18, 19, 20 in die Warnkleidung integriert, wodurch sich die insgesamt bei der
Warnkleidung zur Verfügung stehende Grundfläche entsprechend erhöht auf einen Wert
von mehr als 0,8 qm in der kleinsten Größe. Damit kann eine entsprechende Warnkleidung
nicht nur wie eine Weste in die Schutzklasse 2 eingruppiert werden, sondern in die
höheren Anforderungen genügende Schutzklasse 3 der DIN EN 471.
[0029] Die dargestellte Weste hat auf der Schulter und in Richtung der Verlängerungen 15,
16 Streifen 21, 22 aufgeklebt, genäht oder auf ähnliche Weise befestigt, die retroreflektierende
und fluoreszierende Eigenschaften haben. Auch auf dem dreieckigen Bereich finden sich
entsprechende Elemente 23, 24, 25, 26, die nach außen geneigt und in erster Näherung
nach oben in Richtung des Endes der Verlängerung laufen.
[0030] Diese Streifen haben eine ausreichende retroreflektierende Eigenschaft, da sie in
den äußeren Bereichen rein retroreflektierend sind, während sie im mittleren Bereich
sowohl retroreflektierend als auch fluoreszierend sind. Bei einer Beleuchtung aus
einer größeren Distanz wird das Band dabei insgesamt als retroreflektierend wahrgenommen,
da der mittlere, auch fluoreszierend wirkende Bereich bei Dunkelheit auf größere Distanz
im wesentlichen als retroreflektierend wahrgenommen wird.
[0031] Tagsüber dominiert die fluorszierende Wirkung dieser Streifen, wobei die entsprechende
Signalwirkung hier insbesondere noch dadurch verstärkt werden kann, dass dieser mittlere
Bereich der Streifen in einer anderen fluoreszierenden Farbe sein kann als das Grundmaterial
der Warnbekleidung.
[0032] Die Teile der retroreflektierenden und fluoreszierenden Streifen 21, 22, die in den
Verlängerungen 15, 16 angebracht sind, fallen bei einem Träger im Wesentlichen über
dessen Oberarme, so dass der Träger damit auch bei Dunkelheit von der Seite gut zu
erkennen ist.
[0033] Es sei noch erwähnt, dass die Armlöcher 8, 9 so groß sind, dass sie nicht wie Ärmel
wirken. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass das Armloch auf den Linien 13
und 14 mindestens die gleiche, vorzugsweise mindestens die doppelte Länge hat wie
die seitlichen Verbindungen 6, 7.
[0034] Außerdem enden die dreieckigen Bereiche 17 bis 20 mit ihren unteren spitzen Enden
im wesentlichen an den oberen Enden der seitlichen Verbindungen 6, 7, so dass die
Armlöcher 8, 9 auch ausreichend sind, damit die hier beschriebene Warnkleidung z.B.
auch über auftragende Winterkleidung angezogen werden kann.
[0035] Es sei noch erwähnt, dass durch die Verlängerungen im Schulterbereich die angebrachten
Nähte etc. sich in ihrer Länge in etwa verdoppeln.
1. Warnkleidung aus fluoreszierendem Material und Abschnitten (11, 12) mit retroreflektierenden
Eigenschaften,
mit einem Rückenteil (1), um den Rücken eines Trägers zu bedecken, und zwei Brustabschnitten
(2, 3), um gemeinsam die Vorderseite des Oberkörpers eines Trägers zu bedecken, wobei
das Rückenteil (1) seitlich (6, 7) und oben im Schulterbereich (4, 5) mit jeweils
einem der Brustabschnitte (2, 3) verbunden ist unter Bildung eines offenen Armloches
(8, 9), das oberhalb der seitlichen Verbindung (6, 7) liegt sowie unterhalb der Verbindung
(4, 5) im Schulterbereich
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schulterbereich (4, 5) in Seitenrichtung über eine Linie (13, 14) hinaus verlängert
(15, 16) ist, die durch die seitliche Verbindung (6, 7) bestimmt ist.
2. Warnkleidung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verlängerung (15, 16) über im Wesentlichen dreieckige Bereiche (17, 18, 19, 20)
mit dem Rückenteil (1) und/oder einem Brustabschnitt (2, 3) verbunden ist.
3. Warnkleidung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Richtung der Verlängerung (15, 16) auf dem Material retroreflektierende Streifen
(21, 22) sind.
4. Warnkleidung gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass über die dreieckigen Bereiche (17, 18, 19, 20) retroreflektierende Streifen (23,
24, 25, 26) laufen.
5. Warnkleidung gemäß Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die retroreflektierenden Streifen (21, 22, 23, 24, 25, 26) auch fluoreszierende Eigenschaften
haben.
6. Warnkleidung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gesamtoberfläche der Warnkleidung mehr als 0,8 qm beträgt, insbesondere bis zu
1,4 qm.