[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwenkauszug für mindestens zwei Tragböden in einem
Eckschrank mit einer Türöffnung.
[0002] Bei Schränken, die in einer Raumecke aufgestellt werden sollen, besteht das Problem,
das der innere Raum schwer zugänglich oder zumindest schwer einsehbar ist. Oft ist
dieser Raum daher ungenutzt. Es ist nun das Bestreben der Hersteller, auch den inneren
Raum eines Eckschrankes bei einer hohen Raumausnutzung möglichst gut zugänglich zu
machen.
Dafür sind verschiedene Lösungen entwickelt worden. Eine Lösung sind die kreisförmigen
Tragböden, etwa als 3/4-Kreis, die an einer vertikalen Achse drehbar gelagert sind
und bei denen verstaute Artikel mit einer Drehbewegung nach vom vor die Türöffnung
gebracht werden kann. Dabei verschwinden die anderen Artikel im Inneren des Schrankes.
Es ist also nur ein Teil der Artikel zugänglich. Auch muss die Tür in einem Winkel
von meist 45 Grad am Schrank angebracht sein
[0003] Bei einer anderen Lösung ist die Tür in einer Flucht mit dem Schrank. Hier sind Ablagekörbe
oder Tragböden an zwei verschieblichen Gestellen befestigt und es wird das erste Gestell
aus dem Schrank herausgezogen und das zweite Gestell rutscht vor die Türöffnung. Dabei
ist dann auch die Zugänglichkeit der Güter auf dem zweiten Gestell durch das ausgezogene
erste Gestell eingeschränkt. Außerdem ist diese Lösung mit einer sehr aufwendigen
und damit kostenintensiven Mechanik verbunden.
[0004] Weiterhin ist aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2004 011 200 U1 ein Eckschrank-Schwenkauszug bekannt, bei dem jeweils ein Tablar in Nierenform einzeln
aus dem Eckschrank heraus geschwenkt werden kann. Hier sind die Tablare über einen
ersten Lenker an einer Tragsäule schwenkbar gelagert, die direkt an dem Türpfosten
steht. Ein zweiter Lenker ist an einem Traglager abgestützt. Diese Lösung bringt wenig
Stabilität für die Tablare und ist aufwendig in der Montage im Schrank.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die auf Tragböden in einem Eckschrank verstauten Artikel
möglicht gut zugänglich zu machen und die genannten Nachteile zu vermeiden. Auch soll
die Herstellung des Beschlages für die Tragböden kostengünstig und einfach in einem
Eckschrank zu montieren sein.
[0006] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, dass die Tragböden jeweils an zwei Lenkern,
die mit dem Tragboden und dem Schrank ein Viergelenk bilden, so gelagert sind, dass
sie mit einer Dreh-Schwenkbewegung nahezu vollständig durch die Türöffnung aus dem
Eckschrank heraus schwenkbar sind.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Der Raum in einem Eckschrank wird gut genutzt, wenn mindestens zwei Tragböden vorgesehen
sind, auf denen Artikel verstaut sind. Diese Artikel werden auch aus dem Inneren des
Schrankes gut zugänglich, wenn die Tragböden durch die Türöffnung nahezu vollständig
aus dem Eckschrank heraus schwenkbar sind. Dazu sind die Tragböden jeweils an zwei
Lenkern gelagert, die mit den lagern am Schrank ein Viergelenk bilden. Damit ist eine
Dreh-Schwenkbewegung ermöglicht, durch welche die Tragböden nahezu vollständig aus
dem Eckschrank heraus gebracht werden können. Nun sind die Tragböden vollständig zugänglich
und es gibt keine Behinderungen beim Beladen oder Entnehmen von Artikeln.
[0009] Die jeweiligen Lenker der Tragböden sind vorteilhaft miteinander starr gekoppelt.
Damit machen die Tragböden eine gemeinsame Bewegung und müssen nicht einzeln heraus
geschwenkt werden. Auch ergibt sich durch die starre Verbindung eine größere Steifigkeit
der einzelnen Tragböden. Es ist weiterhin auch eine einfache und schnelle Montage
möglich, da weniger Befestigungselemente verwendet werden. Es sind nur ein Lager an
der Seitenwand sowie ein Lager am Schrankboden zu befestigen. In diese Lager werden
die Lenker eingehängt und auf diese Lenker wiederum die Tragböden aufgesetzt. Somit
wird eine sehr einfache Montage erreicht.
[0010] Die Tragböden besitzen vorteilhafterweise im Wesentlichen eine Form, die aus zwei
verbundenen Kreisabschnitten besteht. Ein Kreisabschnitt befindet sich in der Ruhestellung
im Inneren des Schrankes und der andere Kreisabschnitt hinter der Türöffnung. Beide
Kreisabschnitte sind tangential miteinander verbunden. Durch diese Form wird der Raum
im Inneren des Schrankes weitgehend genutzt und bei der Dreh-Schwenkbewegung gleiten
die Tragböden ohne anzustoßen an den Wänden des Schrankes vorbei.
[0011] Die ersten Lenker sind zum einen an der äußeren Seite der Türöffnung und zum anderen
unter dem Kreisabschnitt hinter der Türöffnung des jeweiligen Tragbodens in der Nähe
des Türpfostens gelagert. An der äußeren Seite der Türöffnung erstreckt sich das gemeinsame
Lager der ersten Lenker in etwa über die halbe Höhe des Schrankes und bringt damit
eine große Stabilität mit. Die zweiten Lenker sind unter dem inneren Kreisabschnitt
des jeweiligen Tragbodens und auf dem Boden des Schrankes hinter dem Türpfosten gelagert.
Die zweiten Lenker sind über einen Bügel miteinander starr verbunden, so dass nur
ein Lager erforderlich ist.
[0012] Um die Steifigkeit und die Bewegung der Tragböden weiter zu verbessern, ist in der
Nähe des Lagers auf dem Schrankboden eine Stützrolle an dem unteren zweiten Lenker
angebracht, die vorteilhafterweise auf dem Lagerschild läuft.
[0013] Die Einfachheit des Herausschwenkens der Tragböden wird weiter verbessert, indem
die Tür mit den ersten Lenkern gekoppelt ist und dadurch die Tragböden beim Öffnen
der Tür ein Stück aus dem Schrank heraus gezogen werden. Das weitere Herausschwenken
der Tragböden erfolgt dann je nach Bedarf manuell.
[0014] Um Beschädigungen der Trag Böden und des Schrankes zu vermeiden, wird die Dreh-Schwenkbewegung
an ihrem jeweiligen Ende einstellbar begrenzt. Vorteilhafterweise wird die Begrenzung
des Einschiebens der Tragböden mit einem Dämpfer versehen, so dass die Endstellung
sanft erreicht wird.
[0015] Da die Tür vorteilhafterweise mit den Lenkern gekoppelt ist, wird auch die Schließbewegung
der Tür über den Dämpfer abgebremst.
[0016] Ein Eckschrank zum Aufstellen in einer Raumecke wird vorteilhafterweise mit einem
Schwenkauszug und entsprechenden Tragböden gemäß der vorstehenden Beschreibung ausgerüstet.
Dies bietet einen großen Komfort und eine bessere Zugänglichkeit der Artikel in einem
Eckschrank als die bisher bekannten Ausführungen.
[0017] Ausführungsformen der Erfindung sind in den Figuren beispielhaft beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf einen Eckschrank mit Tragböden und Schwenkauszug.
Fig. 2_zeigt eine Vorderansicht des gleichen Eckschranks
Fig. 3 zeigt perspektivisch einen halb heraus geschwenkten Tagboden
[0018] In Fig.1 ist der Eckschrank 1 mit einer geschlossenen Tür 2, die am Türpfosten 4
gehalten ist, in einer Draufsicht gezeigt. Von den Tragböden ist der obere Tagboden
10 dargestellt, der vollständig in den Schrank 1 eingeschwenkt ist. Der Tagboden 10
ist von den Lenkern 5 und 6 gehalten. Die Lagerpunkte A, B, C, D bilden das Gelenkviereck,
über das die Dreh-Schwenkbewegung des Tragbodens festgelegt ist. Der Lagerpunkt C
befindet sich auf dem Lagerschild 9 auf dem Boden des Schrankes 1. An dem unteren
zweiten Lenker 6 ist die Stützrolle 12 befestigt, die auf dem Lagerschild 9 läuft.
Die beiden zweiten Lenker 6 sind über den Bügel 7 starr miteinander verbunden. Der
Mitnehmer 8 greift an die Tür 2 und zieht beim Öffnen der Tür 2 die Tragböden 10,
11 ein Stück weit aus dem Schrank 1 heraus.
[0019] In Fig. 2 ist der Eckschrank 1 von vom ohne Verkleidung dargestellt. Die beiden Tragböden
10 und 11 sind von den Lenkern 5 und 6 geführt. Die beiden Lenker 5 sind an der äußeren
Seite der Türöffnung 3 in dem hohen Lager A gehalten, das damit für eine entsprechende
Stabilität sorgt. Unter den Tragböden 10 und 11 befinden sich die weiteren Lager B
und D der Tragböden. Das Lager C ist auf dem Boden des Schrankes 1 in der Nähe des
Türpfostens 4 befestigt. Die zweiten Lenker 6 sind auf der Stützrolle 12 abgestützt.
Die Tragböden 10 und 11 weisen jeweils eine Reling 13 zur Begrenzung auf, die auf
den Stützen 14 befestigt ist.
[0020] In Fig. 3 ist ein Eckschrank 1 mit abgenommenem oberem Tragboden dargestellt. Die
Tür 2 ist am Türpfosten 4 befestigt und voll geöffnet. Der untere Tragboden 11 ist
halb aus der Türöffnung 3 herausgeschwenkt. Dabei ist er vom Mitnehmer 8 herausgezogen
worden. Durch den fehlenden oberen Tragboden sind die Lenker 5 und 6 sowie der Bügel
7 für den oberen Tragboden zu sehen.
[0021] In Fig. 4 ist der nahezu voll aus der Türöffnung 3 des Schrankes 1 heraus geschwenkte
Tragboden 11 dargestellt. Er ist auf den Lagerpunkten des Viergelenks A, B, C, D gelagert
und auf den Lenkern 5 und 6 gehalten. Die Tür 2 ist am Türpfosten 4 befestigt und
voll geöffnet. Es ist zu sehen, dass der Tragboden 11 in dieser Position vollständig
zugänglich ist.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Eckschrank
- 2
- Tür
- 3
- Türöffnung
- 4
- Türpfosten
- 5
- Erster Lenker
- 6
- Zweiter Lenker
- 7
- Bügel
- 8
- Mitnehmer
- 9
- Lagerschild
- 10
- Oberer Tragboden
- 11
- Unterer Tragboden
- 12
- Stützrolle
- A
- Lager außen
- B
- Lager Türöffnung
- C
- Bodenlager
- D
- Lager innerer Kreisabschnitt
1. Schwenkauszug für mindestens zwei Tragböden (10,11) in einem Eckschrank (1) mit einer
Türöffnung (3), dadurch gekennzeichnet, dass die Tragböden (10, 11) jeweils an zwei Lenkern (5, 6), die mit dem Tragboden (10,
11) und dem Schrank (1) ein Viergelenk (A, B, C, D) bilden, so gelagert sind, dass
sie mit einer Dreh-Schwenkbewegung nahezu vollständig durch die Türöffnung (3) aus
dem Eckschrank (3) heraus schwenkbar sind.
2. Schwenkauszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gleichen Lenker (5, 6) der einzelnen Tragböden (10, 11) starr miteinander verbunden
sind.
3. Schwenkauszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragböden (10, 11) im Wesentlichen eine Form aus zwei verbundenen Kreisabschnitten
besitzen, wobei sich ein Kreisabschnitt im Inneren des Schrankes (1) und ein Kreisabschnitt
vor der Türöffnung (3) befindet.
4. Schwenkauszug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Lenker an der äußeren Seite der Türöffnung und unter dem Kreisabschnitt
vor der Türöffnung des jeweiligen Tragbodens gelagert sind.
5. Schwenkauszug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung (A, B) der ersten Lenker (5) sich in etwa über die halbe Höhe des Schrankes
(1) erstreckt.
6. Schwenkauszug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Lenker (6) unter dem inneren Kreisabschnitt des jeweiligen Tragbodens
(10, 11) und hinter dem Türpfosten (4) auf dem Boden des Eckschrankes (1) gelagert
sind.
7. Schwenkauszug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Lenker (6) mit einer Stützrolle (12) auf dem Boden des Eckschrankes (9)
versehen sind.
8. Schwenkauszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Lenker (6) derart mit der Tür gekoppelt sind, dass die Tragböden (10,
11) bei einer Öffnung der Tür (2) teilausgezogen werden und das weitere Herausschwenken
bei Bedarf manuell erfolgt.
9. Schwenkauszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dreh-Schwenkbewegung an ihrem Ende jeweils einstellbar begrenzt ist.
10. Schwenkauszug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Begrenzung über einen Dämpfer eine Dämpfung der Dreh-Schwenkbewegung an ihrem
Ende und damit über die Kopplung auch der Schließbewegung der Tür (2) erfolgt.
11. Eckschrank zum Aufstellen in einer Raumecke, mit einem Schwenkauszug nach einem der
vorstehenden Ansprüche.