[0001] Die Erfindung betrifft einen Wickelkern zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln
einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, mit einer einen Mantel
und zwei mit je einem Lagerzapfen versehene Deckel umfassenden Trommel, deren Mantel
eine Anzahl von Durchgangsöffnungen aufweist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung sowohl eine Wickelmaschine als auch ein Verfahren zum
vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere einer Papier-
oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern.
[0003] Ein derartiger Wickelkern ist bereits bekannt und kommt beispielsweise in einer Wickelmaschine
für die Herstellung von Papier oder Karton (Faserstoffbahn) zum Einsatz, um die fertige
und laufende Papier- oder Kartonbahn ohne Unterbrechung des Herstellungsprozesses,
das heißt ohne Abschalten der Papier- oder Kartonmaschine, nacheinander auf mehrere
Wickelkerne, die auch als Tamboure bezeichnet werden, aufzuwickeln.
[0004] Hierbei muss dafür gesorgt werden, dass der durch das Durchtrennen der laufenden
Materialbahn entstehende neue Bahnanfang in Form eines Aufführstreifens dem neuen
Wickelkern unter anderem schnell und prozesssicher zugeführt wird, um auf diesem danach
eine neue Wickelrolle bilden zu können.
[0005] Die bisher verwendeten Wickelkerne umfassen jeweils eine gebohrte oder gelochte Trommel,
über die bei einem Anfahrvorgang der Wickelmaschine oder bei einem Abriss der Materialbahn
ein auch als Einfädelstreifen bezeichneter schmaler Aufführstreifen und während des
Normalbetriebs der Wickelmaschine die gesamte Materialbahnbreite geführt wird. Der
Wickelkern ist über eine im Lagerzapfen ihres Deckels eingebrachte Bohrung mit einer
Absaugeinrichtung verbunden, die den Innenraum des Wickelkerns mit einem Unterdruck
beaufschlagt. Der Unterdruck wird über die den Mantel des Wickelkerns durchdringenden
Öffnungen auf die Außenfläche des Mantels übertragen. Durch diese Maßnahme werden
ein Flattern und ein unruhiger Lauf der Materialbahn vermieden. Besonders nachteilig
bei den bekannten Wickelkernen ist, dass bei steigenden Maschinengeschwindigkeiten
die Wirbelverluste der Luftströmung im Innenraum des Wickelkerns und die Reibungsverluste
in deN Lagerzapfenbohrungen derart groß werden, dass eine ausreichende Besaugung des
Innenraums des Wickelkerns nicht mehr möglich ist. Um Abhilfe zu schaffen, muss der
Querschnitt der im Lagerzapfen angeordneten Bohrung vergrößert werden. Dies ist jedoch
nicht beliebig möglich, so dass der vorstehend beschriebene Wickelkern für hohe Maschinengeschwindigkeiten
nicht mehr einsetzbar ist.
[0006] Weiterhin ist aus der
europäischen Patentschrift EP 0 860 545 B1 eine Vorrichtung zur Führung einer Materialbahn innerhalb einer Maschine bekannt.
Die Vorrichtung weist mindestens eine einen Mantel und zwei mit Lagerzapfen versehene
Deckel umfassende Trommel auf, deren Mantel mit einer Anzahl von Durchgangsöffnungen
versehen ist. Im Innern der Trommel ist mindestens ein Laufrad angeordnet, das den
Innenraum der Trommel - in Längsrichtung der Trommel gesehen - in voneinander getrennte
Kammern mit unterschiedlichen Drücken unterteilt. Nachteilhaft an dieser Vorrichtung
ist unter anderem, dass sich die Durchgangsöffnungen fast über die gesamte Länge der
Trommel erstrecken und somit aufgrund der Besaugung mindestens eine Kammer mit Überdruck
erzeugt wird, wobei die nach außen über die Durchgangsöffnungen austretende Luft der
Überdruckkammer die Materialbahn von der Oberfläche wegdrückt und somit ein sicheres
und effizientes Überführen des kompletten Überführstreifens auf den Wickelkern verhindert.
[0007] Überdies sind Vorrichtungen bekannt, bei denen ein eine Anzahl von Luftdurchtrittsöffnungen
im Mantel aufweisender Wickelkern mittels eines Saugkastens an der Außenfläche des
Mantels besaugt wird, wodurch ein Unterdruck in den Innenraum des Wickelkerns eingeleitet
wird. Der Unterdruck breitet sich über die Luftdurchtrittsöffnungen bis zu dem von
der Materialbahn abgedeckten Bereich des Wickelkerns aus. Aufgrund des hohen Raumbedarfs
derartiger Vorrichtungen, der innerhalb der Maschine nicht in allen Fällen zur Verfügung
steht, sind deren Einsatzmöglichkeiten beschränkt.
[0008] Es ist also Aufgabe der Erfindung, einen Wickelkern der eingangs genannten Art anzugeben,
der einen sicheren und effizienten Aufführvorgang eines Aufführstreifens auf seinen
Mantel gewährleistet. Weiterhin soll eine entsprechende Wickelmaschine und ein entsprechendes
Verfahrens angegeben werden.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Wickelkern der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass der Mantel zumindest in dem Bereich, in welchem ein anfänglich aus der Materialbahn
gebildeter Aufführstreifen auf den Wickelkern aufgebracht wird, mit Durchgangsöffnungen
versehen ist und dass mindestens ein Mittel vorgesehen ist, das diese eine Saugzone
bildenden Durchgangsöffnungen zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens
auf den Wickelkern innenseitig mit einem vorzugsweise steuer-/regelbaren Unterdruck
beaufschlagt.
[0010] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird hiermit vollständig gelöst.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Wickelkerns wird der während des Wickelkernwechsels
ausgebildete Aufführstreifen sicher in einer ausgewählten Saugzone an den Mantel des
Wickelkerns herangezogen und gleichzeitig ausreichend fixiert. Somit entsteht ein
schneller und effizienter Aufführvorgang des Aufführstreifens auf den Wickelkern bei
größter Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Bahnqualitäten aufgrund eines vorzugsweise
steuer-/regelbaren Unterdrucks. Weiterhin sind keine Fremdstoffe, wie beispielsweise
Klebstoffe oder Klebestreifen, zur Fixierung des Aufführstreifens an dem Mantel des
Wickelkerns notwendig, wodurch also kein Fremdstoffeintrag in den Produktionsprozess
der Materialbahn erfolgt. Dadurch entstehen letztlich ein sauberer Wickelkern und
weniger Restschwarte.
[0012] In erster erfindungsgemäßer Ausgestaltung umfasst das Mittel wenigstens eine externe
und vorzugsweise steuer-/regelbare Unterdruckquelle, die zumindest während der Aufbringung
des Aufführstreifens auf den Wickelkern mittels mindestens einer bewegbaren Unterdruckleitung
an den wenigstens einen mit einer axialen Durchgangsöffnung versehenen Lagerzapfen
ankoppelbar ist.
[0013] Von Vorteil ist hierbei, dass der Wickelkern zwar eine axiale Durchgangsöffnung durch
den Lagerzapfen hindurch, aber keinen Einbau im Vergleich zu bekannten Wickelkernen
erhält. Auch die Ankoppelung der bewegbaren Unterdruckleitung gestaltet sich aufgrund
einer einfachen axialen Bewegung in Bezug auf den Wickelkern relativ einfach, wobei
beim Bereich des Wickelkerns letztendlich nur ortsfeste Elemente ihre Verwendung finden.
[0014] Die Unterdruckquelle ist bevorzugt ein Ventilator, ein übergeordnetes Vakuumsystem,
insbesondere für ein DuoStabilisator-System für eine Trockenpartie, oder dergleichen.
Die mögliche Anbindung der Unterdruckleitung an ein übergeordnetes Vakuumsystem erbringt
insbesondere den Vorteil, dass kein System samt eigenem Aggregat zur temporären Erzeugung
des Unterdrucks notwendig ist.
[0015] Damit der mit Unterdruck zu besaugende Raum möglichst klein und die Besaugung dadurch
kostengünstiger und effizienter ist, ist in einem Bereich neben der Saugzone und gegenseitig
der axialen Durchgangsöffnung des Lagerzapfens wenigstens eine Trennwand zur Aufteilung
des Innenraums der Trommel in mindestens zwei voneinander getrennte Kammern mit zumindest
während der Aufbringung des Aufführstreifens auf den Wickelkern unterschiedlichen
Drücken angeordnet.
[0016] In zweiter erfindungsgemäßer Ausgestaltung umfasst das Mittel wenigstens eine interne
und vorzugsweise steuer-/regelbare Venturieinheit, die im Bereich der Saugzone derart
ortsfest angeordnet ist, dass ihr Saugbereich innenseitig den Durchgangsöffnungen
zugeordnet ist und dass der Saugbereich in abgewandter Richtung über mindestens einen
Saugkanal mit ihrer Strahlpumpe verbunden ist, die auslaufseitig einen Auslaufdiffusor
und einlaufseitig eine Düse für eine treibende Druckluft aufweist, wobei die Düse
über eine axiale Durchgangsöffnung in dem Lagerzapfen und über mindestens eine vorzugsweise
bewegbare Überdruckleitung mit einer externen und außenseitig an den Lagerzapfen ankoppelbaren
und vorzugsweise steuer-/regelbaren Druckluftquelle zumindest während der Aufbringung
des Aufführstreifens auf den Wickelkern verbindbar ist.
[0017] Vorteilhaft bei dieser Ausgestaltung ist die Tatsache, dass die wesentlichen Elemente
zur temporären Erzeugung des Unterdrucks ortsfest im Innenraum des Wickelkerns angeordnet
sind und dass ein im Vergleich zur ersten Ausgestaltung geringerer Durchmesser der
axialen Durchgangsöffnung in dem Lagerzapfen benötigt wird, um in effizienter Weise
den Unterdruck zu erzeugen. Die Ankoppelung der bewegbaren Unterdruckleitung gestaltet
sich aufgrund einer einfachen axialen Bewegung in Bezug auf den Wickelkern wiederum
relativ einfach.
[0018] Und in dritter erfindungsgemäßer Ausgestaltung umfasst das Mittel wenigstens eine
interne und vorzugsweise steuer-/regelbare Unterdruckquelle, die den Innenraum der
Trommel in mindestens zwei voneinander getrennte Kammern mit zumindest während der
Aufbringung des Aufführstreifens auf den Wickelkern unterschiedlichen Drücken aufteilt,
wobei die Kammer mit zumindest zeitweisem Unterdruck der Saugzone zugeordnet ist.
Bei dieser Ausgestaltung sind in vorteilhafter Weise alle wesentlichen Elemente zur
temporären Erzeugung des Unterdrucks im Innenraum des Wickelkerns angeordnet, der
Wickelkern kann also als ein geschlossenes System betrachtet werden, wobei das System
zudem weitestgehend wartungsfrei ausgebildet werden kann.
[0019] Die Unterdruckquelle ist bevorzugt ein mindestens ein Laufrad umfassender Ventilator,
wobei das Laufrad in einem Deckel der Trommel fliegend gelagert ist oder das Laufrad
drehfest mit einer Antriebswelle verbunden ist, die konzentrisch zur Drehachse der
Trommel angeordnet ist. Infolge dieser Ausführungsformen der Unterdruckquelle kann
das Laufrad das Innere der Trommel - in Längsrichtung der Trommel betrachtet - derart
unterteilen, dass die Trommel lediglich teilweise besaugt wird, das heißt der Innenraum
und die Außenfläche nur bereichsweise mit einem Unterdruck beaufschlagt werden. Das
Laufrad weist dabei bevorzugt äußere Abmessungen auf, die an den Innenraum der Trommel
derart angepasst sind, dass ein unerwünschtes Rückströmen der von dem Laufrad geförderten
Luft von dessen Druckseite auf die Saugseite des Laufrads verhindert oder zumindest
sehr klein gehalten wird.
[0020] Außerdem werden zwei Ausführungsformen des Ventilators bevorzugt, die sich dadurch
auszeichnen, dass das Laufrad von außen mittels der Antriebswelle antreibbar ist oder
von einem im Innenraum der Trommel angeordneten Elektromotor antreibbar ist. An der
Antriebswelle ist beispielsweise ein mit einer Antriebseinrichtung oder eine mit einem
Riementrieb verbundene Riemenscheibe angeordnet, die die Antriebswelle mit einem Antriebsmoment
beaufschlagt. Die zweite Möglichkeit erbringt den Vorteil, dass der benötigte Bauraum
weiter verkleinert wird. Hinzu kommt, dass die durch die unmittelbare Anordnung des
Elektromotors im Bereich des Laufrads, infolge eines verkürzten Antriebsstrangs, die
Kosten für den Wickelkern weiters reduziert werden.
[0021] Der von dem Mittel im Bereich der Saugzone zumindest zeitweise erzeugte Unterdruck
weist bevorzugt einen Wert im Bereich von 0,1 bis 1,3 kPa, vorzugsweise von 0,3 bis
1 kPa, auf. Dieser relativ kleine Wertebereich ergibt sich aufgrund der Gegebenheit,
dass der benötigte und damit auch erzeugte Unterdruck im Wesentlichen nur die Fliehkraft
zu überwinden hat und dass die Saugzone entsprechend den durch den Aufführstreifen
vorgegebenen Anforderungen ausgebildet ist. Die Saugzone des erfindungsgemäßen Wickelkerns
weist in ausreichendem Maße eine Saugbreite im Bereich von 50 bis 300 mm, vorzugsweise
von 100 bis 250 mm, auf.
[0022] Die erfindungsgemäße Wickelmaschine zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln
einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern,
zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass der Wickelkern zumindest gemäß der Erfindung
ausgebildet ist.
[0023] Und das erfindungsgemäße Verfahren zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer
Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern, wobei
der Wickelkern einen Mantel und zwei mit je einem Lagerzapfen versehene Deckel umfassenden
Trommel besitzt, deren Mantel eine Anzahl von Durchgangsöffnungen aufweist, zeichnet
sich insbesondere dadurch aus, dass ein Wickelkern gemäß der Erfindung verwendet wird.
[0024] Sowohl die Wickelmaschine als auch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
weisen die bereits genannten erfindungsgemäßen Vorteile auf.
[0025] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
[0026] Es zeigen
- Figur 1
- einen schematischen Ausschnitt einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wickelkerns
in Seitenansicht; und
- Figuren 2 und 3
- eine jeweilige Teilansicht weiterer Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Wickelkerns
in Schnittdarstellung.
[0027] Der im Folgenden beschriebene Wickelkern ist allgemein zum Aufwickeln einer laufenden
Materialbahn, beispielsweise einer Papier- oder Kartonbahn, in einer Wickelmaschine
einsetzbar. Die Wickelmaschine kann am Ende einer Maschine zur Herstellung oder Veredelung
einer laufenden Materialbahn angeordnet werden, um die fertige laufende Materialbahn
zu einer Wickelrolle aufzuwickeln. Die Wickelmaschine kann aber auch zum Umrollen
fertiger Wickelrollen verwendet werden. Rein beispielhaft wird davon ausgegangen,
dass es sich hier um eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer fortlaufenden Materialbahn
handelt.
[0028] Der in den Figuren 1 bis 3 jeweils dargestellte Wickelkern 1 zum vorzugsweise kontinuierlichen
Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, weist eine
Trommel 2 auf, die einen Mantel 3 und zwei mit Lagerzapfen 5 versehene und stirnseitig
angeordnete Deckel 4 umfasst.
[0029] Der Mantel 3 der Trommel 2 ist mit einer Anzahl von Durchgangsöffnungen 6 versehen,
die die Außenfläche 7 des Mantels 3 mit dem Innenraum 8 des Wickelkerns 1 verbinden.
Die Durchgangsöffnungen 6 sind als Bohrungen ausgebildet und weisen im Bereich der
Außenfläche 7 einen vorzugsweise erweiterten Querschnitt auf. Der jeweilige zur Lagerung
des Wickelkerns 1 dienende Lagerzapfen 5 ist gemäß Darstellung einstückig mit dem
Deckel 4 ausgebildet und etwa mittig mit einem Lager 9 bekannter Bauweise versehen.
Weiterhin ist endseitig auf dem Lagerzapfen 5 eine Tambourglocke 10 angebracht, die
bündig und radial außenseitig über das Ende des Lagerzapfens 5 mit einem Vorsprung
11 hinausragt.
[0030] Die Figur 1 zeigt nun einen schematischen Ausschnitt einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Wickelkerns 1 in Seitenansicht. Dabei ist der Mantel 3 lediglich
in dem Bereich 12, in welchem ein anfänglich aus der Materialbahn gebildeter und lediglich
angedeuteter Aufführstreifen 13 auf den Wickelkern 1 aufgebracht wird, mit Durchgangsöffnungen
6 versehen. Ferner ist ein Mittel 14 vorgesehen, das die im Bereich 12 eine Saugzone
15 bildenden Durchgangsöffnungen 6 zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens
13 auf den Wickelkern 1 innenseitig mit einem vorzugsweise steuer-/regelbaren Unterdruck
p
u beaufschlagt.
[0031] Das Mittel 14 umfasst wenigstens eine externe und vorzugsweise steuer-/regelbare,
jedoch in der Figur 1 lediglich angedeutete Unterdruckquelle 16, die zumindest während
der Aufbringung des Aufführstreifens 13 auf den Wickelkern 1 mittels mindestens einer
bewegbaren Unterdruckleitung 17 an den wenigstens einen mit einer axialen Durchgangsöffnung
18 versehenen Lagerzapfen 5 ankoppelbar ist. Die Bewegung B der Unterdruckleitung
17 ist mittels eines Doppelpfeils und die Bewegungsrichtung R des Luftstroms im Innenraum
8 des Wickelkerns 1 mit Pfeilen dargestellt.
[0032] Die Unterdruckquelle 16 kann in bevorzugter Ausführung ein Ventilator, ein übergeordnetes
Vakuumsystem, insbesondere für ein DuoStabilisator-System für eine Trockenpartie,
oder dergleichen sein.
[0033] Weiterhin ist in der Ausführung der Figur 1 vorgesehen, dass in einem Bereich neben
der Saugzone 15 und gegenseitig der axialen Durchgangsöffnung 18 des Lagerzapfens
5 eine Trennwand 19 zur Aufteilung des Innenraums 8 der Trommel 2 in mindestens zwei
voneinander getrennte Kammern K
1, K
2 mit zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens 13 auf den Wickelkern
1 unterschiedlichen Drücken p
1, p
2 angeordnet ist. Der Druck p
1 entspricht hierbei dem Unterdruck p
u.
[0034] Die Figur 2 zeigt nun eine Teilansicht einer weiteren Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Wickelkerns 1 in Schnittdarstellung. Dabei ist der Mantel 3 lediglich in dem Bereich
12, in welchem ein anfänglich aus der Materialbahn gebildeter und lediglich angedeuteter
Aufführstreifen 13 auf den Wickelkern 1 aufgebracht wird, mit Durchgangsöffnungen
6 versehen. Ferner ist ein Mittel 14 vorgesehen, das die im Bereich 12 eine Saugzone
15 bildenden Durchgangsöffnungen 6 zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens
13 auf den Wickelkern 1 innenseitig mit einem vorzugsweise steuer-/regelbaren Unterdruck
p
u beaufschlagt.
[0035] Das Mittel 14 umfasst wenigstens eine interne und vorzugsweise steuer-/regelbare
Venturieinheit 20, die im Innenraum 8 der Trommel 2 und im Bereich der Saugzone 15
derart ortsfest angeordnet ist, dass ihr Saugbereich 21 innenseitig den Durchgangsöffnungen
6 zugeordnet ist und dass der Saugbereich 21 in abgewandter Richtung über mindestens
einen Saugkanal 22 mit ihrer Strahlpumpe 23 verbunden ist, die auslaufseitig einen
Auslaufdiffusor 24 und einlaufseitig eine Düse 25 für eine treibende Druckluft 26
aufweist. Die Düse 25 ist hierzu über eine axiale Durchgangsöffnung 18 in dem Lagerzapfen
5 und über eine bewegbare Überdruckleitung 27 mit einer externen und außenseitig an
den Lagerzapfen 5 ankoppelbaren, steuer-/regelbaren und in der Figur 3 jedoch lediglich
angedeuteten Druckluftquelle 28 zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens
13 auf den Wickelkern 1 verbindbar. Die Bewegung B der Überdruckleitung 28 ist mittels
eines Doppelpfeils und die Bewegungsrichtung R der Druckluft 26 mit Pfeilen dargestellt,
wobei dem Strom der Druckluft 26 nach Passierung der Düse 25 ein den Saugbereichen
22 entnommener Luftstrom (Pfeildarstellung) im Innenraum 8 des Wickelkerns 1 hinzukommt.
[0036] Die Durchgangsöffnung 18 in dem Lagerzapfen 5 und die Strahlpumpe 23 verlaufen fluchtend
zueinander in axialer Richtung des Wickelkerns 1. Der Saugkanal 23 kann in bevorzugter
Weise auch aus mehreren einzelnen Kanälen bestehen, die strömungsoptimiert vom Saugbereich
21 zur Strahlpumpe 23 verlaufen. Selbstverständlich kann der Saugkanal 23 auch vollständig
umlaufend ausgebildet sein.
[0037] Die Figur 3 zeigt nun eine Teilansicht einer dritten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Wickelkerns 1 in Schnittdarstellung. Dabei ist der Mantel 3 lediglich in dem Bereich
12, in welchem ein anfänglich aus der Materialbahn gebildeter und lediglich angedeuteter
Aufführstreifen 13 auf den Wickelkern 1 aufgebracht wird, mit Durchgangsöffnungen
6 versehen. Ferner ist ein Mittel 14 vorgesehen, das die im Bereich 12 eine Saugzone
15 bildenden Durchgangsöffnungen 6 zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens
13 auf den Wickelkern 1 innenseitig mit einem vorzugsweise steuer-/regelbaren Unterdruck
p
u beaufschlagt.
[0038] Das Mittel 14 umfasst wenigstens eine interne und vorzugsweise steuer-/regelbare
Unterdruckquelle 29, die den Innenraum 8 der Trommel 2 in mindestens zwei voneinander
getrennte Kammern K
1, K
2 mit zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens 13 auf den Wickelkern
1 unterschiedlichen Drücken p
1, p
2 aufteilt, wobei die Kammer K1 mit zumindest zeitweisem Unterdruck p
u der Saugzone 15 zugeordnet ist.
[0039] In der Ausführung der Figur 3 ist die Unterdruckquelle 29 ein ein Laufrad 31 umfassender
Ventilator 30, wobei das Laufrad 31 von einem im Innenraum 8 und am Deckel 4 der Trommel
2 angeordneten Elektromotor 32 angetrieben ist. An dem anderen, jedoch nicht dargestellten
Deckel sind vorzugsweise Öffnungen zur Abführung des durch das Laufrad 31 im Betrieb
erzeugten Luftstroms angebracht. Die Bewegungsrichtung R des Luftstroms ist mit Pfeilen
dargestellt.
[0040] In weiterer nicht dargestellter Ausgestaltung kann das Laufrad auch drehfest mit
einer Antriebswelle verbunden sein, die konzentrisch zur Drehachse der Trommel angeordnet
ist.
[0041] Das in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Mittel 14 ist derart ausgebildet, dass der
im Bereich der Saugzone 15 zumindest zeitweise erzeugte Unterdruck p
u einen Wert im Bereich von 0,1 bis 1,3 kPa, vorzugsweise von 0,3 bis 1 kPa, aufweist.
Die Saugzone 15 weist überdies eine Saugbreite B
s im Bereich von 50 bis 300 mm, vorzugsweise von 100 bis 250 mm, auf.
[0042] Weiterhin eignet sich der in den Figuren dargestellte Wickelkern 1 in vorzüglicher
Weise zur Verwendung in einer dem Fachmann bekannten Wickelmaschine zum vorzugsweise
kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
auf einen Wickelkern.
[0043] Auch ein Verfahren zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern, wobei der Wickelkern
eine einen Mantel und zwei mit je einem Lagerzapfen versehene Deckel umfassende Trommel
besitzt, deren Mantel eine Anzahl von Durchgangsöffnungen aufweist, verwendet in bevorzugter
Weise einen in den Figuren dargestellten Wickelkern 1.
[0044] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Wickelkern der eingangs
genannten Art so weitergebildet wird, dass er einen sicheren und effizienten Aufführvorgang
eines Aufführstreifens auf seinen Mantel gewährleistet.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Wickelkern
- 2
- Trommel
- 3
- Mantel
- 4
- Deckel
- 5
- Lagerzapfen
- 6
- Durchgangsöffnung
- 7
- Außenfläche
- 8
- Innenraum
- 9
- Lager
- 10
- Tambourglocke
- 11
- Vorsprung
- 12
- Bereich
- 13
- Aufführstreifen
- 14
- Mittel
- 15
- Saugzone
- 16
- Unterdruckquelle
- 17
- Unterdruckleitung
- 18
- Durchgangsöffnung
- 19
- Trennwand
- 20
- Venturieinheit
- 21
- Saugbereich
- 22
- Saugkanal
- 23
- Strahlpumpe
- 24
- Auslaufdiffusor
- 25
- Düse
- 26
- Druckluft
- 27
- Druckluftquelle
- 28
- Überdruckleitung
- 29
- Unterdruckquelle
- 30
- Ventilator
- 31
- Laufrad
- 32
- Elektromotor
- B
- Bewegung (Doppelpfeil)
- Bs
- Saugbreite
- K1, K2
- Kammer
- p1, p2
- Druck
- pu
- Unterdruck
- R
- Bewegungsrichtung (Pfeil)
1. Wickelkern (1) zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, mit einer einen Mantel (3) und zwei mit je einem Lagerzapfen
(5) versehene Deckel (4) umfassenden Trommel (2), deren Mantel (3) eine Anzahl von
Durchgangsöffnungen (6) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mantel (3) zumindest in dem Bereich (12), in welchem ein anfänglich aus der Materialbahn
gebildeter Aufführstreifen (13) auf den Wickelkern (1) aufgebracht wird, mit Durchgangsöffnungen
(6) versehen ist und
dass mindestens ein Mittel (14) vorgesehen ist, das die eine Saugzone (15) bildenden Durchgangsöffnungen
(6) zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens (13) auf den Wickelkern
(1) innenseitig mit einem vorzugsweise steuer-/regelbaren Unterdruck (pu) beaufschlagt.
2. Wickelkern (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel (14) wenigstens eine externe und vorzugsweise steuer-/regelbare Unterdruckquelle
(16) umfasst, die zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens (13) auf
den Wickelkern (1) mittels mindestens einer vorzugsweise bewegbaren Unterdruckleitung
(17) an den wenigstens einen mit einer axialen Durchgangsöffnung (18) versehenen Lagerzapfen
(5) ankoppelbar ist.
3. Wickelkern (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterdruckquelle (16) ein Ventilator, ein übergeordnetes Vakuumsystem, insbesondere
für ein DuoStabilisator-System für eine Trockenpartie, oder dergleichen ist.
4. Wickelkern (1) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Bereich neben der Saugzone (15) und gegenseitig der axialen Durchgangsöffnung
(18) des Lagerzapfens (5) wenigstens eine Trennwand (19) zur Aufteilung des Innenraums
(8) der Trommel (2) in mindestens zwei voneinander getrennte Kammern (K1, K2) mit zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens (13) auf den Wickelkern
(1) unterschiedlichen Drücken (p1, p2) angeordnet ist.
5. Wickelkern (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel (14) wenigstens eine interne und vorzugsweise steuer-/regelbare Venturieinheit
(20) umfasst, die im Bereich (12) der Saugzone (15) derart ortsfest angeordnet ist,
dass ihr Saugbereich (21) innenseitig den Durchgangsöffnungen (6) zugeordnet ist und
dass der Saugbereich (21) in abgewandter Richtung über mindestens einen Saugkanal
(22) mit ihrer Strahlpumpe (23) verbunden ist, die auslaufseitig einen Auslaufdiffusor
(24) und einlaufseitig eine Düse (25) für eine treibende Druckluft (26) aufweist,
wobei die Düse (25) über eine axiale Durchgangsöffnung (18) in dem Lagerzapfen (5)
und über mindestens eine vorzugsweise bewegbare Überdruckleitung (28) mit einer externen
und außenseitig an den Lagerzapfen (5) ankoppelbaren und vorzugsweise steuer-/regelbaren
Druckluftquelle (27) zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens (13) auf
den Wickelkern (1) verbindbar ist.
6. Wickelkern (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel (14) wenigstens eine interne und vorzugsweise steuer-/regelbare Unterdruckquelle
(29) umfasst, die den Innenraum (8) der Trommel (2) in mindestens zwei voneinander
getrennte Kammern (K1, K2) mit zumindest während der Aufbringung des Aufführstreifens (13) auf den Wickelkern
(1) unterschiedlichen Drücken (p1, p2) aufteilt, wobei die Kammer (K1) mit zumindest zeitweisem Unterdruck (pu) der Saugzone (15) zugeordnet ist.
7. Wickelkern (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterdruckquelle (29) ein mindestens ein Laufrad (31) umfassender Ventilator
(30) ist, wobei das Laufrad (31) in einem Deckel (4) der Trommel (2) fliegend gelagert
ist oder das Laufrad (31) drehfest mit einer Antriebswelle verbunden ist, die konzentrisch
zur Drehachse der Trommel (2) angeordnet ist.
8. Wickelkern (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Laufrad (31) von außen mittels der Antriebswelle antreibbar ist oder von einem
im Innenraum (8) der Trommel (2) angeordneten Elektromotor (32) antreibbar ist.
9. Wickelkern (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der von dem Mittel (14; 16, 20, 29) im Bereich (12) der Saugzone (15) zumindest zeitweise
erzeugte Unterdruck (pu) einen Wert im Bereich von 0,1 bis 1,3 kPa, vorzugsweise von 0,3 bis 1 kPa, aufweist.
10. Wickelkern (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugzone (15) eine Saugbreite (Bs) im Bereich von 50 bis 300 mm, vorzugsweise von 100 bis 250 mm, aufweist.
11. Wickelmaschine zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern (1)
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wickelkern (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet
ist.
12. Verfahren zum vorzugsweise kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern (1), wobei der Wickelkern (1)
ein einen Mantel (3) und zwei mit je einem Lagerzapfen (5) versehene Deckel (4) umfassende
Trommel (2) besitzt, deren Mantel (3) eine Anzahl von Durchgangsöffnungen (6) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Wickelkern (1) gemäß mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10 verwendet
wird.