Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Kompensatorhahn für Getränke, bei dem die Strömung
der drucklos oder mittels eines Gases, beispielsweise Kohlendioxid oder Stickstoff,
geförderten Getränke, mittels eines in die Strömungsleitung eingesetzten Kompensators
geregelt wird.
[0002] Im Unterschied zu Durchlaufhähnen lassen sich bei Kompensatorhähnen die Strömungsverhältnisse
und damit auch die Menge und das Auslaufverhalten des Getränks beeinflussen. Wesentlichen
Einfluss hat die Kompensatorregelung auf die Entspannung und Beruhigung des Flusses
beim Zapfen von Bier. Ziel ist es, ein Bier "schwarz" zu zapfen, d. h. ein Glas soll
praktisch in einem Gang aus dem Zapfhahn gefüllt werden und auf dem Bier dabei eine
feinporige, feinblasige Blume gewünschter Größe entstehen.
[0003] Bekannt sind Kompensatorverstellungen, bei denen in dem dem Verschlussstück des Kompensatorhahns
zugewandten Ende des Kompensators ein Langloch eingebracht ist, dessen eine lange
Seite mit einer Verzahnung versehen ist. Ein von außen betätigbares Ritzel greift
in diese ein, und durch Drehen des Ritzels wird der Kompensator in dem Strömungskanal
hin und her geschoben. Da der Kompensator einen sich in Strömungsrichtung konisch
erweiternden Querschnitt aufweist und der Strömungskanal in diesem Bereich in gleicher
Weise konisch erweitert ist, bedeutet eine Bewegung des Kompensators entgegen der
Strömungsrichtung immer eine Verringerung des Strömungsspalts des Getränks und damit
eine Verringerung der Durchflussmenge. Der Nachteil dieser Kompensatorverstellung
besteht in der aufwendigen Herstellung des Kompensators. Außerdem ist mittels der
Verzahnung nur eine grobe Verstellung möglich. Durch das Spiel des Zahntriebs ist
ferner eine sichere Ausrichtung des Kompensators im Getränkestrom schwierig. Nicht
zuletzt ist die Gefahr des Verschmutzens der Stelleinrichtung und der Verzahnung gegeben
und eine Reinigung kompliziert und aufwendig.
[0004] Bekannt ist ferner ein Zapfhahn zum Zapfen von Getränken, insbesondere Bieren, in
dessen an einen Getränkespeicher anschließbaren Kopfteil ein als Rotationsellipsoid
ausgebildeter Kompensator angeordnet ist. An seiner der Zapfstelle zugewandten Fläche
weist er eine Schräge auf, an der die kugelkappenförmige Spitze einer in radialer
Richtung zur Kompensatorachse verstellbaren Justierschraube angreift. Mittels dieser
Justierschraube kann der Kompensator in axialer Richtung verstellt werden (
DE 42 07 390 C1). Zwar verjüngt sich der der kegelförmigen Verstellschräge in Strömungsrichtung vorgelagerte
Bereich des Kompensators bei gleichbleibenden Innendurchmesser des Kopfteils in diesem
Bereich, so dass sich bei Verstellung des Kompensaors entgegen der Strömungsrichtung
der Spalt für die Strömung vergrößert, jedoch weist der Kompensator in diesem Bereich
noppenartige Verstärkungen auf, mit denen er an der Innenwandung des Kopfteils anliegt
und geführt wird. Diese Verstärkungen behindern die Strömung des Getränks. Nachteilig
ist ferner, dass sich an den der Anschlussöffnung zugewandten langen kegligen Strömungsbereich
des Kompensators ein ebenfalls verhältnismäßig langer zylindrischer Bereich anschließt,
der einen engen, konstanten Strömungsspalt bedingt. Durch den sich an den zylindrischen
Teil in Strömungsrichtung anschließenden lang gestreckten konischen Bereich gerät
der Kompensator verhältnismäßig lang. Dadurch benötigt der Zapfhahn einen entsprechend
langes Anschlussstück. Schließlich dürfte die sehr kurze Verstellschräge lediglich
kurze Verstellwege des Kompensators zulassen.
Die Erfindung und ihre Vorteile
[0005] Der erfindungsgemäße Kompensatorhahn mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 hat
demgegenüber den Vorteil, dass der Strömung des Getränks nach seiner durch die Funktion
des Kompensators bedingten Drosselung in dem der Strömung zugewandten konischen Bereich
wieder ein ungehinderter Durchfluss zum Auslaufventil hin ermöglicht wird. Da der
Kompensator keiner radialen Zwangsführung unterliegt, kann er sich in der Strömung
bezüglich seiner radialen Lage selbsttätig mittig zum Strömungsquerschnitt ausrichten,
so dass über seine gesamte Länge ein gleichmäßiger Ringspalt für die Strömung des
Getränks gewährleistet ist. Bei jedem Zapfvorgang schwimmt der Kompensator also selbsttätig
mittig ein und behält seine Lage bei.
[0006] Da sich die als Stellfläche für den Stößel der Verstelleinrichtung dienende kegelförmige
Stirnfläche des Strömungskörpers unmittelbar an dessen zylindrischen Teil anschließt,
ist der Kompensator deutlich kürzer als herkömmliche. Dadurch kann der Kompensatorhahn
verhältnismäßig kurz ausgeführt sein. Außerdem entsteht zwischen dem Kompensator und
dem Verschlussstück des Kompensatorhahns ein Freiraum, der als Beruhigungszone für
das Getränk dient.
[0007] All diese Merkmale tragen zu einem wesentlich verbesserten Laufverhalten des Getränks
beim Ausschenken bei. Es wird ein definiertes Fließverhalten des Getränks gewährleistet,
so dass Bier zügig "schwarz" gezapft werden kann.
[0008] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der auf die konische Stellfläche
des Kompensators wirkende Stößel mittels einer von außen drehbaren Stellschraube über
eine Gewindeverbindung radial bewegt. Eine derartige Verstellung ist leicht handhabbar
und lässt sich konstruktiv einfach umsetzen.
[0009] Nach einer diesbezüglichen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Stößel
drehfest mit der Stellschraube verbunden und das Stellgewinde befindet sich an dem
Stößel. Das bedeutet, dass die Stellschraube auch die radiale Stellbewegung des Stößels
mit ausführt.
[0010] Nach einer zusätzlichen Ausgestaltung der Erfindung ist das Gegengewinde zum Stellgewinde
des Stößels in einer Hülse vorgesehen, die mit dem Gehäuse des Kompensatorhahns fest
verbindbar ist. Diese Hülse wird dichtend in das Gehäuse eingesetzt und der Stößel
in ihr dichtend geführt. Dadurch kann keine Flüssigkeit in die Stelleinrichtung eindringen,
so dass diese quasi wartungsfrei ist.
[0011] Nach einer diesbezüglich vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Hülse
mit einem Anschlag für die Stellschraube versehen, in deren Innenwandung in unmittelbarer
Nähe ihres Randes zu diesem Zweck ein Federring eingelegt ist, der beim Herausdrehen
der Stellschraube auf diesen Anschlag trifft. Dadurch ist die radiale Bewegung der
Stellschraube und damit des Stößels nach außen begrenzt. Diese Begrenzung des Hubes
des Stößels ist zur Sicherung des Kompensators erforderlich. Stößel, Hülse und Stellschraube
sind so dimensioniert, dass bei Anlage des Federrings an dem Anschlag der Hülse, also
bei Erreichen der äußersten Stellung der Stellschraube, das Ende des Stößels gerade
noch so weit in den Strömungskanal hineinragt, dass es die kegelförmige Stellfläche
des Kompensators gerade noch berührt und so seine axiale Bewegung in Strömungsrichtung
begrenzt, so dass der Kompensator niemals durch die Strömung weiter in den Kompensatorhahn
hinein gedrückt werden kann.
[0012] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beispielbeschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und im Folgenden
näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Kompensatorverstellung mit Zapfhahn im Schnitt,
- Fig. 2
- den Aufbau des Kompensators mit Anschlussstück im Schnitt und
- Fig. 3
- den Aufbau der Stelleinrichtung.
[0014] Der in Fig. 1 dargestellte Kompensatorhahn besteht aus einem Gehäuse 1, in dem sich
ein Kompensator 2 befindet. Das offene Ende des Gehäuses 1 ist, wie aus Fig. 2 erkennbar,
mit einem Anschlussstück 3 verbindbar, in das das lange konische Strömungsteil des
Kompensators 2 hineinragt. Der Strömungskanal des Anschlussstücks 3 ist mit der gleichen
Steigung wie das konische Strömungsteil des Kompensators 2 ausgebildet, so dass sich
in der entgegen der Strömungsrichtung äußersten Stellung des Kompensators 2, wie sie
aus Fig. 2 zu erkennen ist, zwischen diesem und der Innenwandung des Anschlussstücks
3 ein Spalt konstanter Breite aber ein sich im Querschnitt kontinuierlich vergrößernder
Strömungsquerschnitt bis hin zu seinem zylindrischen Teil ausbildet. In dieser Stellung
des Kompensators 2 ist der Kompensatorhahn auf seinen geringsten Durchlass eingestellt.
Aus strömungstechnischen Gründen ist die zur Strömung gerichtete Stirnseite des Kompensators
2 gerundet ausgebildet. Seine gegenüberliegende, dem hier nicht näher dargestellten
Auslauf des Hahns zugewandte Stirnfläche 4 weist dagegen eine kegelförmige Form auf,
wobei die Steigung des Kegels hier deutlich größer ist als die des konischen Strömungsteils
des Kompensators 2. Diese kegelförmige Stirnfläche 4 dient als Stellfläche für einen
Stößel 5 einer Stelleinrichtung 6, die in diesem Bereich an dem Gehäuse 1 angeordnet
ist. Der Stößel 5 ist in eine Hülse 7, die im vorliegenden Beispiel in das Gehäuse
1 mittels eines O-Rings 8 dichtend fest eingesetzt ist, einschraubbar und mit einer
Stellschraube 9 drehfest verbunden. Der über die Gewindeverbindung in Richtung des
Gehäuses 1 hinausragende Teil des Stößels 5 ist in der Hülse 7 mittels eines O-Rings
10 dichtend geführt. Um ein besseres Gleiten auf der kegelförmigen Stirnfläche 4 des
Kompensators 2 zu erreichen, ist der Stößel 5 an seinem in das Gehäuse 1 hineinragenden
Ende abgerundet. Die Stellschraube 9 nimmt in ihrer Stirnseite den Stößel 5 drehfest
auf, ist aber darüber hinaus noch um einen Hubraum 11, der etwa der Länge des Gewindeteils
des Stößels 5 entspricht, sowie einen Anschlagrand 12 verlängert. Die Länge des Gewindeteils
entspricht der Länge, mit der der Stößel 5 in das Gehäuse 1 einschraubbar ist. Der
Anschlagrand 12 überragt einen Absatz 13 der Hülse 7 und nimmt innen einen Federring
14 auf, der hinter den Absatz 13 greift. Der Absatz 13 begrenzt also den Hubraum 11
der Stellschraube 9 nach außen, so dass der Stößel 5 nicht aus der Hülse 7 herausgeschraubt
werden kann. Dadurch wird ein unbeabsichtigtes Austreten des Getränks aus dem Kompensatorhahn
vermieden. Die Länge des Stößels 5 ist so bemessen, dass er bei bis zum Anschlag 13
heraus geschraubter Stellschraube 9 mit seiner Rundung gerade noch an dem äußersten
Rand der kegelförmigen Stirnfläche 4 anliegt und so den Kompensator 2 an einer weiteren
Bewegung in Richtung des Auslaufs des Kompensatorhahns hindert. In dieser Stellung
des Kompensators 2 ist der Kompensatorhahn also auf seinen größtmöglichen Durchlass
eingestellt. Durch Drehen der Stellschraube 9 bewegt sich der Stößel 5 senkrecht zur
Strömungsrichtung in den Kompensatorhahn hinein und verdrängt dadurch den Kompensator
2 entgegen der Strömungsrichtung. Die Steigung der kegelförmigen Stirnfläche 4 ist
so ausgelegt, dass der Kompensator 2 bei vollständig in das Gehäuse 1 eingeschraubtem
Stößel 5 seine Ausgangslage erreicht, also einen minimalen Strömungsquerschnitt freigibt.
[0015] In Fig. 3 ist die Stelleinrichtung 6 mit ihren Bestandteilen in Explosivdarstellung
gezeigt, wie sie bereits in den Erläuterungen zu Fig. 1 genannt wurden.
[0016] Eine Besonderheit des Kompensators 2 ist noch aus Fig. 2 zu erkennen. Unmittelbar
im Anschluss an seine kegelförmige Stirnfläche 4 ist der Kompensator 2 mit um seinen
Umfang gleichmäßig verteilten Abflachungen 14 versehen. Diese, ähnlich wie Schlüsselflächen
an ein Rundteil angebrachten Abflachungen vergrößern hier den Strömungsquerschnitt
für das Getränk, was das Laufverhalten des Getränks beim Ausschenken verbessert.
[0017] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszahlenliste
[0018]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Kompensator
- 3
- Anschlussstück
- 4
- kegelförmige Stirnfläche
- 5
- Stößel
- 6
- Stelleinrichtung
- 7
- Hülse
- 8
- O-Ring
- 9
- Stellschraube
- 10
- O-Ring
- 11
- Hubraum
- 12
- Anschlagrand
- 13
- Absatz
- 14
- Federring
- 15
- Abflachung
1. Kompensatorhahn für Getränke, bestehend aus
- einem Grundkörper, an dessen einem Ende ein Anschlussstück zum Anschluss an ein
Behältnis oder eine Getränkeleitung, beispielsweise einer Schankanlage, und an dessen
anderem Ende ein Auslauf angeordnet ist,
- einem den Strömungsquerschnitt im Bereich zwischen Anschlussstück und Auslauf dicht
verschließenden Verschlussstück mit einem Griff zum Öffnen und Schließen,
- einem in Strömungsrichtung vor dem Verschlussstück befindlichen Kompensator (2),
der als ein allseitig geschlossener Strömungskörper ausgebildet ist und einen sich
in Strömungsrichtung verbreiternden Strömungskegel, einen sich an diesen anschließenden
zylindrischen Teil sowie eine sich in Richtung des Verschlussstücks kegelförmig verjüngende
Stirnfläche (4) aufweist, und
- einer von außen bedienbaren Verstelleinrichtung (6), die einen quer zur Strömungsrichtung
beweglichen und arretierbaren, mit der kegelförmigen Stirnfläche (4) des Kompensators
(2) in Wirkverbindung stehenden Stößel (5) aufweist, mit der der Kompensator (2) längs
verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass sich die kegelförmige Stirnfläche (4) unmittelbar an den zylindrischen Teil des Strömungskörpers
(2) anschließt,
- der zylindrische Teil mit an seinem Umfang radial gleichmäßig verteilten Abflachungen
(15) versehen ist und
- der Strömungskörper (2), abgesehen von seiner axialen Lagebestimmung durch die Verstelleinrichtung
(6), ansonsten frei beweglich in dem Kompensatorzapfhahn angeordnet ist.
2. Kompensatorhahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stößel (5) mittels einer Stellschraube (9) bewegbar ist.
3. Kompensatorhahn nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellschraube (9) drehfest mit dem Stößel (5) verbunden ist.
4. Kompensatorhahn nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich an dem Stößel (5) ein Stellgewinde befindet.
5. Kompensatorhahn nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das Gegengewinde zum Stellgewinde in einer mit dem Gehäuse (1) des Kompensatorhahns
fest verbindbaren Hülse (7) befindet.
6. Kompensatorhahn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die axiale Bewegung der Stellschraube (9) durch einen Absatz (13) an der Hülse (7)
begrenzt ist.