[0001] Die Erfindung betrifft einen Steinkorb zur Erstellung eines Deichs gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der
AT 406 494 B ist ein Steinkorb zum Uferverbau bekannt. Dieser Steinkorb besteht aus Drahtgitterwänden,
deren Innenraum mit Steinen gefüllt ist. Die Drahtgitterwände sind mit einer Matte
aus Kunststofffilamenten bedeckt, um eine Wassersperre zu realisieren. Die Kunststoffmatte
ist dabei an der Oberfläche des Steinkorbes vorgesehen, so daß sie leicht zerstört
werden kann. Beispielsweise könnten durch einen Sturm herumwirbelnde Gegenstände die
Matte durchlöchern, so daß deren Wasserschutzwirkung verloren ginge. Aus diesem Grund
wird dieser Steinkorb in der Regel unterirdisch, insbesondere als Drainage für stehende
Gewässer eingesetzt. Als Hochwasserschutzsystem ist dieser bekannte Steinkorb wegen
seiner beträchtlichen Leckagengefahr nur sehr bedingt geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Steinkorb zu schaffen, aus dem ein
Deich erstellt werden kann, der insbesondere als Hochwasserschutz einsetzbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Der Steinkorb gemäß Anspruch 1 dient zur Erstellung eines Deichs und ist derart ausgebildet,
daß aneinandergereihte Steinkörbe ein durchgängig wasserdichtes Objekt bilden. Die
Steinkörbe selbst bestehen aus Drahtgitterwänden, deren Innenraum in mindestens zwei
mit Schüttgut gefüllte Abteilungen geteilt ist. Dieses Schüttgut besteht vorzugsweise
aus Steinen und sorgt für eine hohe Masse des Steinkorbs, damit dieser dem Wasserdruck
standhalten kann. Der Steinkorb ist auf diese Weise ohne Hilfsmittel standfest, so
daß der Deich sehr einfach erstellt werden kann. Die Trennung der Abteilungen voneinander
erfolgt durch eine wasserdichte Platte, die eine dem Wasser zu-und eine dem Wasser
abgewandte Abteilung innerhalb des Steinkorbs schafft. Wasser, welches in dem zu schützenden
Landstrich einzudringen versucht, wird auf diese Weise durch die wasserdichte Platte
abgehalten. Die Steinschüttung sorgt dabei für eine hohe Stabilisierung der wasserdichten
Wand, so daß starke Strömungen, Treibgut oder starke Winde der Wand nichts anhaben
können. Die Steinschüttung sorgt auf diese Weise für einen zusätzlichen Schutz der
wasserdichten Wand. Auf diese Weise ist es möglich, die wasserdichte Platte relativ
dünnwandig auszubilden, ohne die wasserabhaltende Wirkung der Wand zu gefährden. Um
mit dem neuerungsgemäßen Steinkorb einen Deich erstellen zu können ist es wichtig,
daß der Deich auch im Fugenbereich zwischen den einzelnen Steinkörben wasserdicht
ist. Anderenfalls würde das Wasser einfach im Fugenbereich zwischen benachbarten Steinkörben
durchdringen, so daß die Schutzwirkung des Deiches verloren ginge. Hierzu weist die
wasserdichte Platte an mindestens einer Stirnfläche ein Dichtmittel auf, welches eine
wasserdichte Verbindung zur wasserdichten Platte des benachbarten Steinkorbs erstellt.
Der auf diese Weise erstellte Steinkorb läßt sich einfach montieren, indem er an die
gewünschte Stelle abgesetzt wird. Vorzugsweise werden die benachbarten Steinkörbe
mittels Zugteilen gegeneinander verspannt, um die Dichtwirkung des Dichtmittels zu
verbessern. Die Steinkörbe können auch übereinander gestapelt werden, um höhere Deiche
zu erstellen.
[0006] Gemäß Anspruch 2 ist es vorteilhaft, wenn die Platte an mindestens einer der Stirnflächen
konkav ausgebildet ist, um das Dichtmittel aufzunehmen. Auf diese Weise ergibt sich
im Fugenbereich zwischen den aneinanderstoßenden Platten ein Hohlraum, der von den
beiden konkaven Flächen der Platte begrenzt ist. In diesem Hohlraum ist das Dichtmittel
aufgenommen, so daß es auch senkrecht zur Ebenenerstreckung der Platten sicher geführt
ist. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders einfache Montage des Dichtmittels,
wobei für die Auswahl des jeweils einzusetzenden Dichtmittels ein sehr großes Spektrum
zur Verfügung steht.
[0007] Eine bevorzugte Weiterbildung der Stirnfläche der wasserdichten Platte ergibt sich
aus Anspruch 3. Dabei ist die Stirnfläche mit einer Nut versehen, die zur Aufnahme
des Dichtmittels dient. Beidseits der Nut sind ebene Bereiche der Stirnfläche vorgesehen,
die vorzugsweise in montierter Lage an der Platte des benachbarten Steinkorbs anliegen.
Auf diese Weise ergibt sich eine besonders gute Dichtwirkung.
[0008] Gemäß Anspruch 4 ist es günstig, wenn das Dichtmittel von einer erhärtbaren Masse
gebildet ist. Vorzugsweise wird als Dichtmittel ein Mörtel oder ein Kunstharz eingesetzt,
welches den Fugenbereich zwischen den wasserdichten Platten aneinandergrenzender Steinkörbe
ausfüllt. Alternativ kann das Dichtmittel auch von Teer, Bitumen oder ähnlichen Substanzen
gebildet sein. Nach dem Aushärten des Dichtmittels ist der Fugenbereich hermetisch
verschlossen, so daß eine Durchdringung des Fugenbereichs vom Wasser zuverlässig ausgeschlossen
ist. Eventuell in das Dichtmittel ragende Teile der Drahtgitterwände werden von diesem
einfach eingegossen, ohne die Dichtwirkung zu beeinträchtigen.
[0009] Eine bevorzugte Weiterbildung des Dichtmittels ergibt sich aus Anspruch 5. Der Einsatz
eines mineralischen Materials bietet insbesondere bei der Ausbildung der Platte aus
Beton eine besonders innige Verbindung, so daß die wasserdichten Platten regelrecht
miteinander vergossen sind. Beim Einsatz von Metall- oder Kunststoffplatten wird dagegen
ein Dichtmittel in Form eines polymeren Materials, insbesondere Kunstharz bevorzugt.
Dieses geht eine innigere Verbindung mit den genannten Materialien ein. Selbstverständlich
sind auch andere Kombinationen zwischen dem gewählten Dichtmittel und dem Plattenmaterial
denkbar.
[0010] Alternativ ist es gemäß Anspruch 6 vorteilhaft, wenn das Dichtmittel von einem elastischen
Schlauch gebildet ist, der mit einem Fluid füllbar ist. Der elastische Schlauch wird
dabei in den Fugenbereich der wasserdichten Platte eingebracht und erst anschließend
mit dem Fluid gefüllt. Durch das Füllen des Schlauches dehnt sich dieser radial aus
und preßt sich dabei mit hohem Druck gegen die Stirnflächen der wasserdichten Platte.
Dies ergibt eine besonders günstige Dichtwirkung, wobei zusätzlich der Aufbau des
Deichs besonders schnell erfolgen kann. Dies ist insbesondere bei akut drohenden Hochwassergefahren
von Vorteil. Als Fluid wird vorzugsweise ein Gas eingesetzt, das auch bei geringfügigen
Fluidverlusten noch einen ausreichenden Druck gegen die wasserdichte Platte sicherstellt.
Vorzugsweise wird ein großmolekulares Gas verwendet, welches die Schlauchwände nicht
einfach durchdringen kann.
[0011] Gemäß Anspruch 7 ist es günstig, wenn die wasserdichte Platte von einem mineralischen
Material, insbesondere Beton gebildet ist. Dies gewährleistet eine einfache Herstellung
des Steinkorbs, so daß der Deich besonders kostengünstig erstellt werden kann. Die
dem Beton innewohnende Bruchgefahr wird durch die beiderseitige Steinschüttung zuverlässig
ausgeschlossen, so daß der Einsatz einer Betonplatte keinerlei Nachteile in sich birgt.
[0012] Schließlich ist es gemäß Anspruch 8 vorteilhaft, wenn in der wasserdichten Platte
Träger gehalten sind, die oberseitig über die wasserdichte Platte überstehen. Diese
Träger dienen zum lösbaren Halten von Bohlen bzw. Platten. Auf diese Weise kann sehr
einfach der Deich im Not-fall erhöht werden, indem einfach eine entsprechende Anzahl
von Bohlen bzw. Platten in die Träger eingeschoben wird. Da keine zusätzlichen Baumaßnahmen
erforderlich sind, können diese Arbeiten auch bei unmittelbar drohender Hochwassergefahr
erfolgen. Das Einschieben der erforderlichen Bohlen bzw. Platten ist dabei wesentlich
einfacher als die Verstärkung oder Erhöhung des Deichs mittels Sandsäcken. Insbesondere
können die Bohlen bzw. Platten auch sehr schnell abgebaut werden, um am nächsten Ort,
an dem ein Hochwasser droht, wieder eingesetzt zu werden. Dies ist bei Sandsäcken
wegen der erforderlichen Trocknung nicht möglich.
[0013] Der Erfindungsgegenstand wird beispielhaft anhand der Zeichnung erläutert, ohne den
Schutzumfang zu beschränken.
[0014] Es zeigt:
- Figur 1
- eine räumliche Darstellung eines Steinkorbs zur Erstellung eines Deichs,
- Figur 2
- einen Ausschnitt des Fugenbereichs einer ersten Ausführungsform der wasserdichten
Platte und
- Figur 3
- einen Ausschnitt des Fugenbereichs einer zweiten Ausführungsform der wasserdichten
Platte.
[0015] Ein Steinkorb 1 gemäß Figur 1 besteht aus Drahtgitterwänden 2, von denen zur Erzielung
einer besseren Anschaulichkeit eine Bodenfläche 3 sowie eine Deckfläche 4 abgenommen
sind. Diese Abnahme der Fläche dient lediglich der besseren Anschaulichkeit der Figur
1.
[0016] Innerhalb des Steinkorbs 1 ist eine wasserdichte Platte 5 aus Beton vorgesehen, die
den gesamten Querschnitt des Steinkorbs 1 ausfüllt. Diese wasserdichte Platte 5 teilt
den Steinkorb 1 in zwei Abteilungen 6, 7, wobei die Abteilung 6 dem Wasser zugewandt
und die Abteilung 7 dem Wasser abgewandt ist. Beide Abteilungen 6, 7 sind mit einem
Schüttgut 8, insbesondere aus Steinen gefüllt. Zur Erzielung einer besseren Sichtbarkeit
der wasserdichten Platte 5 ist das Schüttgut 8 nur in einem kleinen Bereich angedeutet.
[0017] Die wasserdichte Platte 5 besitzt an gegenüberliegenden Stirnseiten 9 eine Längsnut
10, die zur Aufnahme eines nicht dargestellten Dichtmittels dient. Es ist daran gedacht,
die Längsnut 10 auch im Bereich einer oberen bzw. unteren Stirnseite 9 vorzusehen,
um mehrere Steinkörbe dicht übereinander stapeln zu können.
[0018] Beidseits der Längsnut 10 sind an der Stirnseite 9 der wasserdichten Platte 5 ebene
Flächen 11 vorgesehen, die mit einer nicht dargestellten benachbarten Platte 5 fluchten.
Diese ebenen Flächen 11 bilden einen Abschluß des Fugenbereichs, so daß die Längsnuten
10 aneinandergrenzender wasserdichter Platten 5 einen Hohlraum bilden.
[0019] Im oberen Bereich der wasserdichten Platte 5 sind Träger 12 vorgesehen, die im wesentlichen
H-förmig ausgebildet sind. Diese Träger 12 dienen zur Aufnahme von Bohlen 13 oder
Platten 14, die in die Träger 12 eingeschoben werden können. Diese Bohlen 13 bzw.
Platten 14 erlauben eine Erhöhung des Deichs im Notfall.
[0020] Figur 2 zeigt einen Ausschnitt eines Deichs 20, der von mehreren Steinkörben 1 gebildet
ist. Im Fugenbereich 21 zwischen den aneinandergrenzenden Platten 5 bilden die aneinanderstoßenden
Stirnseiten 9 mit ihren Längsnuten 10 einen Hohlraum 22, der mit einem Dichtmittel
23 gefüllt ist. Das Dichtmittel 23 wird dabei von einer Vergußmasse, insbesondere
aus einem mineralischen Material gebildet, welches eine feste Verbindung der wasserdichten
Platten 5 sicherstellt. Auf diese Weise ist der Fugenbereich 21 wasserdicht ausgebildet.
[0021] Figur 3 zeigt eine alternative Ausführungsform des Dichtmittels 23 in Form eines
elastischen Schlauches 24. Dieser elastische Schlauch 24 ist mit einem Fluid 25 gefüllt,
das insbesondere von einem Gas gebildet ist. Nach dem Einfüllen des Fluids mit entsprechendem
Druck preßt sich der elastische Schlauch 24 in den von den Längsnuten 10 gebildeten
Hohlraum ein und dichtet den Fugenbereich 21 ab.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Steinkorb
- 2
- Drahtgitterwand
- 3
- Bodenfläche
- 4
- Deckfläche
- 5
- wasserdichte Platte
- 6, 7
- Abteilung
- 8
- Schüttgut
- 9
- Stirnseite
- 10
- Längsnut
- 11
- ebene Fläche
- 12
- Träger
- 13
- Bohle
- 14
- Platte
- 20
- Deich
- 21
- Fugenbereich
- 22
- Hohlraum
- 23
- Dichtmittel
- 24
- elastischer Schlauch
- 25
- Fluid
1. Steinkorb zur Erstellung eines Deichs (20), wobei der Steinkorb (1) von Drahtgitterwänden
(2) gebildet ist, deren Innenraum wenigstens teilweise mit Schüttgut (8) gefüllt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum des Steinkorbs (1) in mindestens zwei mit Schüttgut (8) gefüllte Abteilungen
(6, 7) geteilt ist, von denen eine (6) dem Wasser zu- und eine (7) dem Wasser abgewandt
ist, wobei die Abteilungen (6, 7) durch eine wasserdichte Platte (5) getrennt sind,
deren mindestens eine Stirnfläche (9) mittels eines Dichtmittels (23) wasserdicht
mit der wasserdichten Platte (5) eines benachbarten Steinkorbs (1) verbindbar ist.
2. Steinkorb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Stirnfläche (9) der wasserdichten Platte (5) konkav ausgebildet
ist, um das Dichtmittel (23) aufzunehmen.
3. Steinkorb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Stirnfläche (9) mindestens eine Nut (10) zur Aufnahme des Dichtmittels
(23) aufweist, wobei beidseits der Nut (10) ebene Bereiche (11) der Stirnfläche (9)
vorgesehen sind.
4. Steinkorb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtmittel (23) von einer erhärtbaren Masse gebildet ist.
5. Steinkorb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erhärtbare Masse (23) von einem mineralischen und/oder polymeren Material gebildet
ist.
6. Steinkorb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtmittel (14) von einem elastischen Schlauch (24) gebildet ist, der mit einem
Fluid füllbar ist.
7. Steinkorb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die wasserdichte Platte (5) aus einem mineralischen Material, insbesondere Beton
besteht.
8. Steinkorb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der wasserdichten Platte (5) Träger (12) gehalten sind, die oberseitig über die
wasserdichte Platte (5) überstehen, um mindestens eine Bohle (13) und/oder Platte
(12) lösbar zu halten.