[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger
Schüttgüter, insbesondere Sägespäne, Holzspäne und Hackschnitzel, aus einem Behälter.
[0002] Zur Lagerung von Schüttgütern werden Behälter üblicherweise von oben befüllt und
durch eine Austrittsöffnung am Behälterboden entleert. Verzahnende oder aus anderen
Gründen schlecht rieselfähige Schüttgüter sind jedoch auch bei steilen Schüttwinkeln
nicht fließfähig, bilden Materialbrücken über der Auslauföffnung und können den Behälter
daher nicht ohne weitere Maßnahmen verlassen.
[0003] Aus
DE 197 06 407 C1 ist eine Dosier- und Austragsvorrichtung für Schüttgüter bekannt, bei der an einem
Dosierrohr mit einer Dosieröffnung ein bügelförmiger Rührer angebracht ist. Über die
Dosieröffnung läuft das Schüttgut in das Dosierrohr ein und an dessen unterem Ende
aus einem Auslauf aus. Bei zäh rieselndem Schüttgut wird das Dosierrohr in eine Drehung
um die Längsachse versetzt, so dass der Rührer das Schüttgut auflockert und das Schüttgut
über die Dosieröffnung ausgetragen werden kann.
[0004] Nachteilig ist hierbei jedoch, dass bei stärker verkanteten und ineinander verhakten
Schüttgutpartikeln der Rührer die einzelnen Schüttgutpartikel nicht voneinander trennen
kann. Die Drehung des Rührers führt in diesem Fall nur zu einer gleichmäßigen Drehbewegung
des gesamten Schüttgutpartikel-"Blocks" und somit zu keinem Austrag aus dem Behälter.
[0005] Aus
DE 43 39 974 A1 ist eine Vorrichtung zum Dosieren von pulverförmigem Schüttgut bekannt, bei der ein
Rührorgan in Form einer Schraubenwelle das Schüttgut aus einem trichterförmigen Vorratsbehälter
austrägt. In Abhängigkeit der Drehzahl und der Drehrichtung der Schraubenwelle kann
die zu dosierende Schüttgutmenge verändert werden. Bei einer Schraubenwelle mit Rechtsgewinde
führen hierbei eine Rechtsdrehung der Welle zu einer hohen Dosiergenauigkeit bei geringem
Mengendurchsatz und eine Linksdrehung zu einem höheren Mengendurchsatz bei geringerer
Dosiergenauigkeit.
[0006] Diese Vorrichtung ist jedoch nur für pulverförmiges Schüttgut geeignet, da dieses
sich nicht verkanten und verklumpen kann. Schlecht rieselfähige Güter, wie z.B. Holzspäne
und Hackschnitzel neigen aufgrund ihrer rauen und zerklüfteten Oberfläche zu Verkantung
und Verklumpung, so dass die Schraubenwelle blockiert wird.
[0007] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit dem ein Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter aus einem Behälter gewährleistet
wird, ohne die Nachteile des Standes der Technik aufzuweisen.
[0008] Diese Aufgabe wird für das Verfahren erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen
Merkmale sowie für die Vorrichtung erfindungsgemäß durch die in Anspruch 3 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0009] Anspruch 2 sowie Ansprüche 4 bis 8 beinhalten vorteilhafte Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Lösung aus Anspruch 1 bzw. Anspruch 3.
[0010] Erfindungsgemäß wird mittels eines ersten spiralförmigen Rührorgans das schlecht
rieselfähige Schüttgut im Behälter fließfähig gemacht und mittels eines zweiten spiralförmigen
Rührorgans aus dem Behälter ausgetragen. Besonders vorteilhaft ist hierbei das erste
spiralförmige Rührorgan und das zweite spiralförmige Rührorgan mechanisch miteinander
gekoppelt, so dass nur ein Antrieb für beide Rührorgane erforderlich ist.
[0011] Das erste Rührorgan besteht aus einer Welle und einer Förderschnecke, das zweite
Rührorgan aus einer Welle und einer Förderspirale. Insbesondere handelt es sich bei
der Welle des ersten und des zweiten Rührorgans um die selbe Welle, so dass die Förderschnecke
und die Förderspirale an einer Welle befestigt sind. Hierdurch ergibt sich besonders
vorteilhaft, dass nur eine Welle erforderlich ist und Bauraum eingespart werden kann.
[0012] Die Förderspirale ist so an der Welle befestigt, dass sie im Behälter über dem Boden,
insbesondere direkt über dem Boden, zu liegen kommt. Die Förderschnecke beginnt ebenfalls
im Bereich des Behälterbodens und endet insbesondere oberhalb des höchst möglichen
Produktfüllstandes, wo sie mit der Welle verbunden ist.
[0013] Durch die Drehung der Förderschnecke wird das Material im äußeren Bereich des Behälters
nach oben zur Schüttungsoberfläche transportiert. Die Schüttung wird aufgelockert.
Material im Zentrum fließt aufgrund der Schwerkraft nach unten nach. Es ergibt sich
somit eine zirkulierende Bewegung des Schüttguts.
[0014] Durch die Drehung der Förderspirale wird das aufgelockerte Schüttgut am Behälterboden
zur Austrittsöffnung gefördert, wo es den Behälter verlässt.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich insbesondere zur Entleerung von Behältern,
die mit Sägespänen und/oder Hackschnitzeln gefüllt sind.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung
mit einer Figur näher erläutert. Die
Fig. zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes, speziell geformtes Rührorgan.
[0017] Das Rührorgan besteht gemäß der
Fig. aus einer Welle 3, einer Förderschnecke 1 und einer Förderspirale 2. Die Förderspirale
2 ist so an der Welle 3 befestigt, dass sie in dem Behälter 4 direkt über dem Boden
zu liegen kommt, Die Förderschnecke 1 beginnt ebenfalls am Behälterboden und endet
oberhalb des höchsten Produktfüllstandes, wo sie mit der Welle verbunden 3 ist.
[0018] Durch die Drehung der Förderschnecke 1 wird das Material im äußeren Bereich des Behälters
4 nach oben zur Schüttungsoberfläche transportiert. Die Schüttung wird aufgelockert.
Material im Zentrum fließt aufgrund der Schwerkraft nach unten nach. Es ergibt sich
somit eine zirkulierende Bewegung des Schüttguts.
[0019] Durch die Drehung der Förderspirale 2 wird das aufgelockerte Schüttgut am Boden des
Behälters 4 zu der Austrittsöffnung 5 gefördert, wo es den Behälter 4 verlässt.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Förderschnecke
- 2
- Förderspirale
- 3
- Welle
- 4
- Behälter
- 5
- Austrittsöffnung
1. Verfahren zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter aus einem Behälter (4) mit
einer Austrittsöffnung (5), dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines ersten spiralförmigen Rührorgans das Schüttgut im Behälter (4) fließfähig
gemacht und mittels eines zweiten spiralförmigen Rührorgans aus dem Behälter (4) ausgetragen
wird.
2. Verfahren zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste spiralförmige Rührorgan und das zweite spiralförmige Rührorgan mechanisch
miteinander gekoppelt werden.
3. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter aus einem Behälter (4)
mit einer Austrittsöffnung (5), dadurch gekennzeichnet, dass das erste Rührorgan als Förderschnecke (1) ausgebildet ist, die an einer Welle (3)
befestigt ist und durch Drehung das Schüttgut im äußeren Bereich des Behälters (4)
nach oben zur Schüttungsoberfläche transportiert, und das zweite Rührorgan als Förderspirale
(2) ausgebildet ist, die an einer Welle befestigt ist und durch Drehung das aufgelockerte
Schüttgut am Boden des Behälters (4) zur Austrittsöffnung (5) fördert.
4. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderschnecke (1) und die Förderspirale (2) an der selben Welle (3) befestigt
sind.
5. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach einem oder beiden
der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderspirale (1) und die Förderschnecke (2) im Bereich des Bodens des Behälters
(4) beginnen.
6. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach mindestens einem der
Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderschnecke (1) oberhalb des höchst möglichen Produktfüllstandes endet und
dort mit der Welle (3) verbunden ist.
7. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach mindestens einem der
Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderspirale (2) direkt über dem Boden des Behälters (4) befestigt ist.
8. Vorrichtung zum Austrag schlecht rieselfähiger Schüttgüter nach mindestens einem der
Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das schlecht rieselfähige Schüttgut aus Sägespänen und/oder Holzspänen und/oder Hackschnitzeln
besteht.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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