[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Begrenzung der Benutzung eines geldbetätigten
Unterhaltungsautomaten, insbesondere mit einer Gewinnmöglichkeit, mit einer Münz-
und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit und Eingabeelementen, die mit einer eine Speichereinheit
umfassenden Steuereinheit gekoppelt sind.
[0002] Die
DE 196 21 854 C2 offenbart ein Verfahren zum Verschärfen bzw. Entschärfen der Prüfkriterien für Münzen
und Banknoten gegen Manipulationen bei geldbetätigten Unterhaltungsgeräten, die einen
die Funktion des Unterhaltungsgerätes steuernden Mikroprozessrechner mit einer Münz-
und Banknotenprüf- und - speicherelektronik aufweisen. Jedem Eingabekanal wird mittels
der Münz- und Banknotenprüf- und -speicherelektronik zumindest eine Annahmeoption
für die entsprechende Münz- bzw. Banknotensorte zugeordnet, die die Eingabe mehrerer
Münz- oder Banknotenfalsifikate verhindert bzw. die Prüfkriterien verschärft, wobei
die Annahmeoption für Münzen bzw. Banknoten ein unterer Annahmebetrag, die Eingabe
einer anderen Sorte, eine bestimmte Zeitdauer oder eine bestimmte Spieleanzahl ist.
Mit diesem Verfahren werden Manipulationsversuche mit Münzen bzw. Banknoten derart
beschränkt, dass eine Annahme auf lediglich ein Münz- oder Banknotenfalsifikat begrenzt
und die Annahme von Gutmünzen bzw. -banknoten so wenig wie möglich eingeschränkt ist.
[0003] Im Weiteren zeigt die
DE 198 03 179 A1 ein Verfahren zur Begrenzung der Benutzung eines münzbetätigten Unterhaltungsautomaten,
der eine einen Mikrocomputer umfassende Steuereinheit aufweist. Nach einer Stromunterbrechung
und/oder einer Münzung oder zu zufällig ermittelten Betriebszeiten des Unterhaltungsautomaten
wird von der Steuereinheit eine Zufallszahl ermittelt und einem automatenseitig angeordneten
Sicherheitsmodul übermittelt. Von dem Sicherheitsmodul wird mittels der empfangenen
Zufallszahl dem Unterhaltungsautomaten identifizierende Daten und ein Datum nach einem
vorgegebenen Algorithmus im Sicherheitsmodul verschlüsselt und der Steuereinheit des
Unterhaltungsautomaten zugeführt, die den Datenstring entschlüsselt und ihn auf Authentizität
und ein Überschreiten des maximalen Betriebsdatums des Unterhaltungsautomaten prüft
und beim Erreichen oder Überschreiten des maximalen Betriebsdatums des Unterhaltungsautomaten
diesen nachfolgend stillsetzt. Mit diesem Verfahren wird eine Manipulation eines Zulassungsbeleges
des Unterhaltungsautomaten verhindert.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das einen Manipulationsversuch seitens eines Benutzers des Unterhaltungsautomaten
erkennt und eine Gegenmaßnahme einleitet.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Steuereinheit Ist-Werte
der Münz- und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit und/oder der Beaufschlagung der
Eingabeelemente und/oder weiterer in dem Unterhaltungsautomaten vorhandener Sensoren
erfasst, mit zulässigen in der Speichereinheit hinterlegten Werten vergleicht und
bei einer Abweichung der Ist-Daten von den gespeicherten Daten die Benutzung des Unterhaltungsautomaten
begrenzt wird.
[0006] Aufgrund dieses Verfahrens ist es möglich, mittels vorhandener Sensoren des Unterhaltungsautomaten,
wie z. B. Start-/Stopp-/Risiko-, Geldrückgabetasten oder seitens der Münz- und/oder
Geldscheinverarbeitungseinheit registrierter Zahlungen bzw. Einnahmen, auf eine mögliche
Manipulation des Unterhaltungsautomaten durch einen Benutzer zu schließen und eine
Gegenmaßnahme einzuleiten. Da der Benutzer eines Unterhaltungsautomaten, insbesondere
eines Unterhaltungsautomaten mit Geldgewinn, in bestimmter Weise in Aktion tritt,
also beispielsweise zunächst Geld eingibt, anschließend ein Spiel startet und während
des Spielablaufs zur Beaufschlagung bestimmter Tasten aufgefordert wird, liegen dem
entsprechende Daten vor, die gespeichert und zum Vergleich mit Ist-Daten herangezogen
werden, wobei eine signifikante Abweichung, z.B. durch die Betätigung einer nicht
dem Spiel zugeordneten Tastenkombination, häufig durch einen Manipulationsversuch
begründet ist. Im Weiteren kann die Steuereinheit die Häufigkeit des Ein- bzw. Ausschaltens
oder einen Reset des Unterhaltungsautomaten überwachen. Darüber hinaus sind die Anzahl
des Auslösens eines Schlagsensors des Unterhaltungsautomaten sowie des Ansprechens
eines der Münzverarbeitungseinheit zugeordneten Fadensensors sowie ein Herausziehen
einer Banknote aus der Geldscheinverarbeitungseinheit Kriterien, die auf eine mögliche
Manipulation hinweisen. Bei einer Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten,
beispielsweise durch eine eingeschränkte Funktionalität, ist davon auszugehen, dass
der manipulierende Benutzer das Interesse verliert und weitere Beeinflussungsversuche
unterlässt.
[0007] Zweckmäßigerweise wird durch die Steuereinheit die Häufigkeit des Auftretens der
Ist-Werte erfasst sowie mit Grenzwerten verglichen und bei einer signifikanten Abweichung
der Werte die Benutzung des Unterhaltungsautomaten begrenzt. Wird eine Abweichung
beispielsweise zum ersten Mal festgestellt, kann sie zugelassen werden. Bei dem zweiten
Auftreten erfolgt eine Überwachung dieser Abweichung und bei dem dritten Vorkommnis
wird die Benutzung des Unterhaltungsautomaten begrenzt. Die Grenzwerte lassen sich
statistisch aus den auftretenden IstWerten ermitteln oder beruhen auf Erfahrungswerten.
Nach einer weiteren statistischen Auswertung der Ist-Werte und der Grenzwerte lassen
sich auch Ausreißer berücksichtigen, deren Auftreten ebenfalls mit unterschiedlichen
Folgen für die weitere Benutzung des Unterhaltungsautomaten verbunden werden kann.
Werden beispielsweise Ist-Werte ermittelt, die sehr unwahrscheinlich sind oder aufgrund
technischer Gegebenheiten unmöglich auftreten können, wie beispielsweise eine Annahme
von zehn Münzen in einer Sekunde, dann wird die Benutzung des Unterhaltungsautomaten
begrenzt, also dessen Funktionalität reduziert.
[0008] In Ausgestaltung wird bei einer Abweichung der Ist-Werte eines der Sensoren ein Grenzwert
zumindest eines anderen Sensors reduziert. Beispielsweise ist die Messung der Durchlaufzeit
einer Münze durch die Münzverarbeitungseinrichtung ein nicht sehr genau zu ermittelnder
Wert, weshalb dem Ist-Wert für die Durchlaufzeit anfangs verhältnismäßig große Grenzwerte
zugeordnet werden. Erkennt nun der Fadensensor der Münzverarbeitungseinrichtung, dass
eine Münze an einem Faden befestigt ist, wird zunächst die Annahme der Münze verweigert
und anschließend die Grenzwerte für die Durchlaufzeit verringert, da weitere Manipulationsversuche
nicht ausgeschlossen sind.
[0009] Vorzugsweise wird die Benutzung des Unterhaltungsautomaten in Abhängigkeit von der
unmittelbar hintereinander auftretenden Häufigkeit der Abweichung der Ist-Werte von
den gespeicherten Werten begrenzt. Wird beispielsweise verhältnismäßig oft Geld einer
bestimmten Wertigkeit in den Unterhaltungsautomaten eingegeben und direkt anschließend
die Geld-Rückgabetaste betätigt, dann kann es sich bei einem einmaligen Vorkommen
um einen zulässigen Wechselvorgang handeln. Werden diese Vorgänge jedoch innerhalb
einer bestimmten Zeit öfter registriert, ist davon auszugehen, dass der Versuch unternommen
wird, Falsifikate gegen Echtgeld zu tauschen. Eine Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten
kann in diesem Fall dahingehend erfolgen, dass das unmittelbar eingezahlte Geld bzw.
Falsifikat direkt ausgezahlt wird. Wird in einem anderen Fall ungewöhnlich oft die
Start-/ Stop- bzw. Risikotaste, gegebenenfalls in einer ungewöhnlichen Frequenz, beaufschlagt,
kann der Versuch vorliegen, ein laufendes Spiel in unzulässiger Weise zu beeinflussen
und eine Gegenmaßnahme darin bestehen, dass das Spiel rechnergesteuert, also ohne
Berücksichtigung der Signale der Tasten, abläuft, womit eine Beeinträchtigung des
Spielablaufs ausgeschlossen ist. Als eine weitere Gegenmaßnahme kann die Zeit zwischen
zwei Spielen, also eine Spielpause, verlängert werden.
[0010] Bevorzugt wird eine mit der Steuereinheit verbundene Daten-Schnittstelle des Unterhaltungsautomaten
überwacht und Eingabe-Daten werden einer Plausibilitätsprüfung unterzogen. Über die
Schnittstelle ist es unter anderem möglich, ein Guthaben elektronisch zu übertragen,
das verspielt oder ausgezahlt werden kann. Mittels einer elektronischen Überwachung
ist ein solcher Buchungsvorgang über die Schnittstelle feststellbar und der Unterhaltungsautomat
kann, falls die Plausibilitätsprüfung das Ergebnis liefert, dass in dem momentanen
Betriebszustand des Unterhaltungsautomaten ein solcher Vorgang unzulässig ist, stillgelegt
werden, da es sich um eine unzulässige Manipulation handelt.
[0011] In weiterer Ausgestaltung werden zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten
ein oder mehrere Münzkanäle der Münzverarbeitungseinheit gesperrt. Weiterhin wird
zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten eine Scheinannahme und/oder
-ausgabe der Geldscheinverarbeitungseinheit gesperrt. Diese Maßnahmen dienen der Abwehr
der Benutzung von Falsifikaten. Werden beispielsweise Münzen einer bestimmten Wertigkeit
in großer Menge unmittelbar hintereinander in einen Münzeinwurfschlitz gesteckt, liegt
der Verdacht nahe, dass Falschgeld o.ä. gewechselt werden soll. Bei einer Sperre des
entsprechenden Münzkanals wird die Annahme von Münzen bestimmter Wertigkeit verweigert
und diese gelangen direkt in eine Auszahlung. Selbstverständlich ist auch die Ausgabe
von Münzen bestimmter Wertigkeit zu verhindern.
[0012] Nach einer Weiterbildung werden zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten
Prüfkriterien der Münz- und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit verschärft. Solche
Maßnahmen sind aus dem Stand der Technik bekannt und führen zu einer größeren Anzahl
von Münzen bzw. Scheinen, die von der Münz- und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit
nicht akzeptiert werden.
[0013] Vorteilhafterweise wird zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten bei
der Betätigung mindestens eines der Eingabeelemente die zugeordnete Funktion nicht
ausgeführt. Sonach kann beispielsweise eine Rückzahlung durch das Betätigen einer
Rückgabetaste beispielsweise für einen vorbestimmten Zeitraum unterbunden werden.
[0014] Als drastischste Maßnahme gegen einen Manipulationsversuch wird zweckmäßigerweise
der Unterhaltungsautomat vollständig außer Betrieb gesetzt. Sämtliche Maßnahmen gegen
einen Manipulationsversuch können in Abhängigkeit vorgegebener Kriterien selbstverständlich
verschärft und/oder gemildert werden.
[0015] Um die Benutzung des Unterhaltungsautomaten nicht zu sehr zu beeinträchtigen, wird
bevorzugt die Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten für mindestens ein
Spiel oder eine Eingabe oder einen Bezahlvorgang aufrechterhalten. Alternativ ist
vorgeschlagen, dass die Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten für eine
bestimmte Zeit aufrechterhalten wird. Nach Ablauf der bestimmten Zeitspanne, durch
die die Benutzung des Unterhaltungsautomaten unattraktiv ist, wird die Benutzungsbegrenzung
selbsttätig aufgehoben.
[0016] Zur Feststellung von Benutzern, die unter dem Verdacht der Manipulation stehen, wird
eine Kamera zur Aufzeichnung eines Benutzers des Unterhaltungsautomaten in Betrieb
genommen. Die Inbetriebnahme erfolgt über den Unterhaltungsautomaten.
[0017] Bevorzugt wird eine Alarmanlage aktiviert. Die Alarmanlage kann sehr unterschiedlich
gestaltet sein. Es können zum einen Textmeldungen und/oder zum anderen akustisch wahrnehmbare
Signale erzeugt werden und/oder es kann eine Signalisierung an Überwachungspersonal
des Unterhaltungsautomaten erfolgen.
[0018] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind. Der
Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
1. Verfahren zur Begrenzung der Benutzung eines geldbetätigten Unterhaltungsautomaten,
insbesondere mit einer Gewinnmöglichkeit, mit einer Münz- und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit
und Eingabeelementen, die mit einer eine Speichereinheit umfassenden Steuereinheit
gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit Ist-Werte der Münz- und/oder Geldscheinverarbeitungseinheit und/oder
der Beaufschlagung der Eingabeelemente und/oder weiterer in dem Unterhaltungsautomaten
vorhandener Sensoren erfasst, mit zulässigen in der Speichereinheit hinterlegten Werten
vergleicht und bei einer Abweichung der Ist-Daten von den gespeicherten Daten die
Benutzung des Unterhaltungsautomaten begrenzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Steuereinheit die Häufigkeit des Auftretens der Ist-Werte erfasst sowie
mit Grenzwerten verglichen und bei einer signifikanten Abweichung der Werte die Benutzung
des Unterhaltungsautomaten begrenzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Abweichung der Ist-Werte eines der Sensoren ein Grenzwert zumindest eines
anderen Sensors reduziert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Benutzung des Unterhaltungsautomaten in Abhängigkeit von der unmittelbar hintereinander
auftretenden Häufigkeit der Abweichung der Ist-Werte von den gespeicherten Werten
begrenzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit der Steuereinheit verbundene Daten-Schnittstelle des Unterhaltungsautomaten
überwacht wird und Eingabe-Daten einer Plausibilitätsprüfung unterzogen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten ein oder mehrere Münzkanäle
der Münzverarbeitungseinheit gesperrt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten eine Scheinannahme und/oder
- ausgabe der Geldscheinverarbeitungseinheit gesperrt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten Prüfkriterien der Münz- und/oder
Geldscheinverarbeitungseinheit verschärft werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten bei der Betätigung mindestens
eines der Eingabeelemente die zugeordnete Funktion nicht ausgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterhaltungsautomat vollständig außer Betrieb gesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten für mindestens ein Spiel
oder eine Eingabe oder einen Bezahlvorgang aufrechterhalten wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzung der Benutzung des Unterhaltungsautomaten für eine bestimmte Zeit aufrechterhalten
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kamera zur Aufzeichnung eines Benutzers des Unterhaltungsautomaten in Betrieb
genommen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Alarmanlage aktiviert wird.