[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloß, insbesondere ein Tresorschloß, mit einem Schloßriegel
und mehreren vorzugsweise um eine gemeinsame Drehachse drehbar gelagert angeordneten
Plattenzuhaltungen, die jeweils in ihrem der Drehachse gegenüberliegenden Endbereich
eine einendseitig offene Ausnehmung aufweisen, wobei die Ausnehmungen der Plattenzuhaltungen
in geöffneter Schloßstellung einen Tourkanal ausbilden, der den Öffnungsweg für einen
am Schloßriegel angeordneten Tourstift freigibt.
[0002] Schlösser der vorgenannten Art sind aus dem Stand der Technik an sich bekannt, weshalb
es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser Stelle nicht bedarf.
[0003] Schlösser mit Plattenzuhaltungen weisen in aller Regel einen sogenannten Tourkanal
auf, der den Öffnungsweg für den am Schloßriegel angeordneten Tourstift freigibt.
Nur bei offenem Tourkanal kann der am Schloßriegel angeformte Tourstift in diesen
hineingeführt werden, das heißt nur bei offenem Tourkanal ist ein Verschieben des
Schloßriegels und damit ein Öffnen des Schlosses möglich.
[0004] Die Plattenzuhaltungen weisen jeweils in ihrem dem Tourstift zugewandten Endbereich
eine einendseitig offene Ausnehmung auf, welche in geöffneter Schloßstellung deckungsgleich
übereinander liegen und so den Tourkanal ausbilden. Die zur Ausbildung des Tourkanals
eindeutige Positionierung der Plattenzuhaltungen wird dabei mit dem zum Öffnen des
Schlosses passenden Schloßschlüssel erreicht. Bei einer öffnenden Verdrehbewegung
des zum Schloß passenden Schlüssels werden die Plattenzuhaltungen, die vorzugsweise
um eine gemeinsame Drehachse drehbar gelagert sind, in ihre jeweilige Öffnungsstellung
verbracht, die sich dadurch auszeichnet, daß eine jede Plattenzuhaltung mit ihrer
im tourstiftseitigen Endbereich ausgebildeten Ausnehmung in Richtung auf den Tourstift
ausgerichtet ist. Nur in dieser geöffneten Schloßstellung sind die einzelnen Plattenzuhaltungen
derart einander nebengeordnet, daß die Ausnehmungen der Plattenzuhaltungen einen gemeinsamen
Tourkanal bilden, in den der am Schloßriegel angeordnete Tourstift zum Öffnen des
Schlosses einfahren kann.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist es des weiteren bekannt, daß die dem Tourstift gegenüberliegenden
Endbereiche der Plattenzuhaltungen jeweils eine Täuschungsverzahnung tragen. Diese
Täuschungsverzahnung dient dazu, in allen möglichen Positionen der Plattenzuhaltungen,
in denen die Ausnehmungen der Plattenzuhaltungen einen Tourkanal ausbilden könnten,
einen Tourkanalanfang erscheinen zu lassen, der dem wirklichen in seinen Abmessungen
gleicht. Das Schloß soll so vor mögliche Manipulationen geschützt werden.
[0006] Ein in vorbeschriebener Weise ausgestaltetes Schloß hat sich im alltäglichen Praxiseinsatz
zwar bewährt, doch besteht gleichwohl Verbesserungsbedarf. So ist insbesondere von
Nachteil, daß der Anfang des tatsächlichen Tourkanals mittels speziellem Werkzeug
erfühlt werden kann, es also möglich ist, zwischen den zur Ausbildung des Tourkanals
vorgesehenen Ausnehmungen in den Plattenzuhaltungen einerseits und der Täuschungsverzahnung
andererseits zu unterscheiden.
[0007] Es ist daher die
Aufgabe der Erfindung, ein gegenüber Manipulationen sichereres Schloß, insbesondere Tresorschloß
anzugeben.
[0008] Zur
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Schloß vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß eine jede Ausnehmung öffnungsseitig eine Verjüngung aufweist.
[0009] Wie bei den aus dem Stand der Technik bekannten Schlössern wird auch beim erfindungsgemäßen
Schloß der Tourkanal durch die richtige Ausrichtung der in den Plattenzuhaltungen
vorgesehenen Ausnehmungen ausgebildet. Im Unterschied zum Stand der Technik ist der
Tourkanal allerdings öffnungsseitig verjüngt ausgebildet, was erfindungsgemäß dadurch
erreicht ist, daß die Ausnehmung einer jeden Plattenzuhaltung öffnungsseitig eine
Verjüngung aufweist. Durch diese konstruktive Maßnahme wird eine Unterscheidung zwischen
Tourkanal einerseits und Täuschungsverzahnung andererseits erschwert. Das erfindungsgemäße
Schloß erweist sich insofern als weniger einfach manipulierbar. Zudem sind die Plattenzuhaltungen
aufgrund ihrer öffnungsseitigen Verjüngung insgesamt stabiler ausgeführt, als die
aus dem Stand der Technik bekannten Plattenzuhaltungen. Im übrigen vereinfacht sich
auch die Herstellung, da weniger bruchempfindlichere Stanzwerkzeuge Verwendung finden
können.
[0010] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die öffnungsseitige
Verjüngung einer jeden Ausnehmung durch an der jeweiligen Plattenzuhaltung angeordnete
und in den freien Querschnitt der zugehörigen Ausnehmung hineinragende Verjüngungsnasen
gebildet ist. Der Tourkanal wird durch in Längsrichtung verlaufende Seitenwände gebildet,
die im wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind. Öffnungsseitig des Tourkanals
sind an den jeweiligen Plattenzuhaltungen Verjüngungsnasen vorgesehen, die in den
freien Querschnitt der durch die Ausnehmungen gebildeten Tourkanal hineinragen, was
zu einer Verjüngung des Tourkanals im Eintrittsbereich für den Tourstift führt. Für
eine symmetrische Ausgestaltung des Tourkanals tragen die den Tourkanal in Längsrichtung
begrenzenden Seitenwände jeweils einander gegenüberliegende Verjüngungsnasen.
[0011] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß eine jede Plattenzuhaltung
in ihrem der Drehachse gegenüberliegenden Endbereich eine Täuschungsverzahnung trägt,
wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, daß die von der Täuschungsverzahnung ausgebildeten
Zahnzwischenräume jeweils öffnungsseitig verjüngt ausgebildet sind. Die Verjüngung
der Zahnzwischenräume der Täuschungsverzahnung dient ebenso wie die erfindungsgemäße
Verjüngung des Tourkanals dazu, ungewollten Manipulationen des Schlosses entgegenzuwirken.
Das erfühlbare Passungsspiel zwischen Tourstift und Tourkanal einerseits und Tourstift
und Täuschungsverzahnung andererseits ist aufgrund der erfindungsgemäßen Verjüngung
sowohl der Zahnzwischenräume als auch des Tourkanals nahezu identisch, so daß es im
Unterschied zum Stand der Technik nicht möglich ist, die Eintrittsöffnung der Ausnehmung
einer Plattenzuhaltung zur Auffindung des Tourkanals zu erfühlen. Das erfindungsgemäße
Schloß ist aufgrund dessen weniger einfach manipulierbar und somit in vorteilhafter
Weise sicherer als die aus dem Stand der Technik bekannten Schlösser.
[0012] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die öffnungsseitige
Verjüngung eines jeden Zahnzwischenraumes durch an den den jeweiligen Zahnzwischenraum
begrenzenden Zähnen angeordnete und in den freien Querschnitt des Zahnzwischenraumes
jeweils hineinragende Verjüngungsnasen gebildet ist. Die Zahnzwischenräume sind also
ebenso wie die in den Plattenzuhaltungen ausgebildeten Ausnehmungen dadurch öffnungsseitig
verjüngt, daß in den freien Querschnitt der Zahnzwischenräume Verjüngungsnasen hineinragen,
wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, daß diese Verjüngungsnasen an den Zähnen angeordnet
sind, die den jeweiligen Zahnzwischenraum begrenzen.
[0013] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß der Tourstift einendseitig
eine gabelförmige Erweiterung trägt. Diese gabelförmige Erweiterung ist aus zwei Stegen
gebildet, die eine Ausnehmung begrenzen. Dabei entspricht die Breite der gabelförmigen
Erweiterung im wesentlichen dem lichten Abstand des Tourkanals im Bereich der Verjüngungsnasen.
Beidseitig der gabelförmigen Erweiterung ist vorzugsweise ein Spiel zur benachbarten
Verjüngungsnase vorgesehen. Die von der gabelförmigen Erweiterung umschlossene Ausnehmung
ist korrespondierend zu den öffnungsseitigen Zahnflanken der Täuschungsverzahnung
ausgebildet, wobei auch hier ein Spiel vorgesehen sein kann.
[0014] Um in geöffneter Schloßstellung ein Einführen des Tourstiftes in den von den Ausnehmungen
der Plattenzuhaltungen gebildeten Tourkanal in einer für die Nachschließsicherheit
ausreichenden Präzision zu ermöglichen, ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
vorgesehen, daß die Ausnehmungen der Plattenzuhaltungen öffnungsseitig trichterförmig
ausgebildet sind. In Richtung des Öffnungsweges des Tourstiftes in den Tourkanal schließt
sich an die trichterförmige Erweiterung des Tourkanals die schon vorbeschriebene einführseitige,
das heißt öffnungsseitige Verjüngung des Tourkanals an. Bei gleichzeitig einfacher
zugleich aber auch sicheren Einführmöglichkeit des Tourstiftes in den Tourkanal wird
so die schon vorbeschriebene Manipulationssicherheit des erfindungsgemäßen Schlosses
gewährleistet.
[0015] Mit der erfindungsgemäßen Schloßkonstruktion wird insgesamt ein Schloß, insbesondere
Tresorschloß bereitgestellt, das bei gleichzeitig einfacher Bedienung weniger anfällig
gegenüber Manipulationen ist, so daß das erfindungsgemäße Schloß in vorteilhafter
Weise gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Schlössern sicherer ist.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
anhand der Fign. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- das erfindungsgemäße Schloß in einer Explosionsdarstellung gemäß einer ersten Ansicht;
- Fig. 2
- das erfindungsgemäße Schloß in einer Explosionsdarstellung gemäß einer zweiten Ansicht;
- Fig. 3
- das erfindungsgemäße Schloß in einer Draufsicht von oben;
- Fig. 4
- das erfindungsgemäße Schloß in einer Seitenansicht;
- Fig. 5
- das erfindungsgemäße Schloß in einer teilgeschnittenen Ansicht gemäß Schnittlinie
V-V nach Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Detailansicht gemäß Ausschnitt VI nach Fig. 5, wobei sich das erfindungsgemäße
Schloß in Öffnungslage befindet;
- Fig. 7
- eine Detailansicht gemäß Ausschnitt VI nach Fig. 5, wobei sich das erfindungsgemäße
Schloß in Sperrlage befindet;
- Fig. 8
- eine Detailansicht in Entsprechung nach Fig. 6, wobei hier ein Schloß nach dem Stand
der Technik gezeigt ist und
- Fig. 9
- eine Detailansicht in Entsprechung nach Fig. 7, wobei hier ein Schloß nach dem Stand
der Technik gezeigt ist.
[0017] Die Fign. 1 und 2 zeigen das erfindungsgemäße Schloß 1 jeweils in einer Explosionsdarstellung,
wobei Fig. 1 das erfindungsgemäße Schloß 1 in einer Ansicht von vorn und Fig. 2 das
erfindungsgemäße Schloß 1 in einer Ansicht von hinten zeigt.
[0018] Bei dem in den Fign. 1 und 2 gezeigten Schloß 1 handelt es sich um ein Tresorschloß,
welches einen Schloßriegel 5 und mehrere um eine gemeinsame Drehachse drehbar gelagert
angeordnete Plattenzuhaltungen 4 aufweist. Der Schloßriegel 5 und die Plattenzuhaltungen
4 sind in einem Gehäuse 2 untergebracht, welches mittels eines Gehäusedeckels 3 verschließbar
ist.
[0019] Die gemeinsame Drehachse für die Plattenzuhaltungen 4 wird durch einen am Gehäuse
2 angeformten Bolzen 7 gebildet, wie dies insbesondere Fig. 1 entnommen werden kann.
Zur verdrehbaren Anordnung der Plattenzuhaltungen 4 verfügen diese jeweils über ein
Lagerauge 8, mittels dem die Plattenzuhaltungen 4 auf den die gemeinsame Drehachse
bildenden Bolzen 7 aufgesteckt werden. Dieser Zusammenhang kann insbesondere Fig.
1 entnommen werden.
[0020] Um die Plattenzuhaltungen 4 in Sperr- oder Öffnungslage zu verdrehen, dient ein Schloßschlüssel
10, der über eine im Gehäusedeckel 3 ausgebildete Schlüsselöffnung in das Schloß 1
eingeführt werden kann. Schloßinnenseitig wird die Schlüsselcodierung 20 von einer
Spindel 6 aufgenommen, die mit einem daran angeordneten Fortsatz 22 in eine am Gehäuse
2 ausgebildete Führungsbohrung 21 eingreift, wobei die Spindel 6 im montierten Zustand
des Schlosses 1 um die Längsachse des Fortsatzes 22 in der Führungsbohrung 21 drehbar
gelagert ist.
[0021] Der Fortsatz 22 der Spindel 6 weist zwei in Längsrichtung des Fortsatzes 22 verlaufende
Schlitze auf, in die eine Gabelfeder 11 eingesetzt ist. Diese Gabelfeder 11 dient
dazu, einen in die Spindel 6 eingeführten Schlüssel 10 in seiner Lage zu sichern,
so daß dieser bei einer Verdrehbewegung positionssicher von der Spindel 6 gehalten
wird.
[0022] Die Spindel 6 verfügt des weiteren über eine Führungskontur 23, die mit am Schloßriegel
5 ausgebildeten Führungskanten 24 zusammenwirkt. Die mit den Führungskanten 24 des
Schloßriegels 5 zusammenwirkende Führungskontur 23 der Spindel 6 sorgt dafür, daß
bei einer Verdrehbewegung eines in die Spindel 6 eingeführten Schlüssels 10 der Schloßriegel
5 je nach Drehrichtung des Schlüssels 10 aus- oder eingefahren wird. Dabei ist ein
Einfahren des Schloßriegels 5 nur dann möglich, wenn die Plattenzuhaltungen 4 in Öffnungslage
stehen, wie im nachfolgenden beschrieben.
[0023] Eine jede Plattenzuhaltung 4 weist in ihrem dem als Drehachse dienenden Bolzen 7
gegenüberliegenden Endbereich eine einendseitig offene Ausnehmung 13 auf. Diese Ausnehmung
13 ist, wie insbesondere Fig. 5 entnommen werden kann, als Langloch ausgebildet. In
geöffneter Schloßstellung sind die einzelnen Plattenzuhaltungen 4 derart gegenüber
einander verdreht positioniert, daß ihre jeweiligen Ausnehmungen 13 deckungsgleich
sind und einen sogenannten Tourkanal ausbilden, der den Öffnungsweg für einen am Schloßriegel
angeordneten Tourstift 12 freigibt. Zu erkennen ist dieser Sachverhalt insbesondere
anhand von Fig. 5. Beispielhaft ist hier in teilgeschnittener Seitenansicht die Ausrichtung
einer Plattenzuhaltung 4 in Öffnungsstellung gezeigt. Wie zu erkennen ist, ist die
einendseitig offene Ausnehmung 13 der Plattenzuhaltung 4 in geöffneter Schloßstellung
in Richtung auf den am Schloßriegel 5 angeformten Tourstift 12 ausgerichtet. Nur in
dieser Stellung der Plattenzuhaltung 4 ist der Öffnungsweg für den Tourstift 12 in
die Ausnehmung 13 der Plattenzuhaltung 4 hinein freigegeben, so daß der Schloßriegel
5 infolge seines Antriebs über die Spindel 6 mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach
Fig. 5 nach rechts verfahren, das heißt das Schloß 1 geöffnet werden kann. Befindet
sich nur eine der in den Fign. 1 und 2 gezeigten Plattenzuhaltungen 4 nicht in Öffnungslage,
so bildet sich kein für den Tourstift 12 offener Tourkanal aus, so daß der Riegel
5 nicht mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach Fig. 5 nach rechts verfahren werden
kann. Wenn also nur eine der Plattenzuhaltungen 4 zur Ausbildung des Tourkanals nicht
richtig ausgerichtet ist, befindet sich das Schloß 1 in Sperrlage, weil der Schloßriegel
5 aufgrund des auf die Plattenzuhaltungen 4 auflaufenden Tourstiftes 12 nicht in Öffnungslage
verfahren werden kann.
[0024] In einer Detailansicht zeigt Fig. 6 die Öffnungslage des Schlosses 1. Es ist hier
zu erkennen, daß die Plattenzuhaltungen 4 derart positioniert sind, daß ihre Ausnehmungen
13 deckungsgleich nebeneinander angeordnet sind, wodurch sich der Tourkanal ausbildet.
In diesen Tourkanal kann der Tourstift 12 hineinfahren, das heißt der Tourkanal gibt
den Öffnungsweg für den am Schloßriegel 5 angeordneten Tourstift 12 frei. Der Schloßriegel
5 kann in dieser Stellung der Plattenzuhaltungen, der sogenannten Öffnungslage mit
Bezug auf die Zeichnungsebene nach Fig. 6 also nach rechts verfahren werden, was ein
Öffnen des Schlosses 1 ermöglicht.
[0025] Fig. 7 zeigt in einer Detailansicht die Sperrlage. In dieser Lage der Plattenzuhaltungen
4 befindet sich wenigstens eine Plattenzuhaltung 4 in einer solchen Lage, daß ihre
Ausnehmung 13 nicht in Richtung auf den Tourstift 12 ausgerichtet ist. In der Konsequenz
ist kein Tourkanal ausgebildet, in den der Tourstift 12 zur Öffnung des Schlosses
hineinfahren könnte. Der Tourstift 12 läuft vielmehr auf die den Tourkanal versperrende
Randkante der wenigstens einen Plattenzuhaltung 4 auf, so daß ein Verschieben des
Tourstiftes 12 mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach Fig. 7 nach rechts nicht möglich
ist. In dieser Lage der Plattenzuhaltungen befindet sich das Schloß 1 in der sogenannten
Sperrlage, das heißt ein Öffnen des Schlosses 1 ist nicht möglich.
[0026] Die Fign. 3 und 4 zeigen das Schloß 1 in dieser Sperrlage, wobei zu erkennen ist,
daß der Schloßriegel 5 aus dem Gehäuse 2 herausragt.
[0027] Die Plattenzuhaltungen 4 weisen, wie insbesondere den Fign. 1 und 5 zu entnehmen
ist, eine Täuschungsverzahnung 14 auf, die an der dem Tourstift 12 zugewandten Randkante
der Plattenzuhaltungen 4 ausgebildet ist. Die Täuschungsverzahnung 14 ist ausschnittsweise
in einer Detailansicht auch den Fign. 6 und 7 zu entnehmen.
[0028] Die Täuschungsverzahnung 14 ist aus einzelnen voneinander beabstandeten Zähnen 16
gebildet, zwischen denen jeweils ein Zahnzwischenraum 15 ausgebildet ist.
[0029] Die Täuschungsverzahnung 14 dient dazu, in all den möglichen Stellungen der Plattenzuhaltungen
4, in denen diese den Tourkanal ausbilden könnten, einen Tourkanalanfang erscheinen
zu lassen, der dem wirklichen in seinen Abmessungen gleicht.
[0030] Wie insbesondere Fig. 7 erkennen läßt, trägt der Tourstift 12 einendseitig eine gabelförmige
Erweiterung 19. Diese gabelförmige Erweiterung 19 besteht aus zwei stegartigen Fortsätzen,
die eine Ausnehmung 18 umschließen. Diese Ausnehmung 18 ist korrespondierend zu den
öffnungsseitigen Zahnflanken der Täuschungsverzahnung 14 ausgebildet. In Sperrlage
des Schlosses 1 läuft der Tourstift 12 auf die tourstiftseitige Randkante wenigstens
einer Plattenzuhaltung 4 auf, und zwar derart, daß ein Zahn 16 der Täuschungsverzahnung
14 in die von der gabelförmigen Erweiterung 19 des Tourstiftes 12 ausgebildete Ausnehmung
18 hineingreift, wie dies beispielhaft in Fig. 7 dargestellt ist.
[0031] Zur Verbesserung der Manipulationssicherheit des Schlosses 1 ist erfindungsgemäß
vorgesehen, daß eine jede Ausnehmung 13 öffnungsseitig eine Verjüngung aufweist. Diese
wird in der beispielhaften Ausgestaltung nach den Fign. durch an der jeweiligen Plattenzuhaltung
4 angeordnete und in den freien Querschnitt der Ausnehmung 13 hineinragende Verjüngungsnasen
17 gebildet, wie dies insbesondere den Fign. 6 und 7 entnommen werden kann. Auch die
Zahnzwischenräume 15 der Täuschungsverzahnung 14 sind öffnungsseitig verjüngt ausgebildet,
was konstruktiv dadurch erreicht ist, daß die öffnungsseitige Verjüngung eines jeden
Zahnzwischenraumes 15 durch an den den jeweiligen Zahnzwischenraum 15 begrenzenden
Zähnen 16 angeordnete und in den freien Querschnitt des Zahnzwischenraumes 15 jeweils
hineinragende Verjüngungsnasen 17 gebildet ist, was gleichfalls im besonderen den
Fign. 6 und 7 zu entnehmen ist.
[0032] Die erfindungsgemäß vorgesehene Verjüngung sowohl der Eintrittsöffnung des Tourkanals
als auch der Eintrittsöffnungen in die jeweiligen Zahnzwischenräume 15 ergibt sich
insbesondere bei einem Vergleich der Fign. 6 und 7 einerseits mit den Fign. 8 und
9 andererseits, wobei die Fign. 8 und 9 eine Ausbildung nach dem Stand der Technik
zeigen.
[0033] Wie die Fign. 8 und 9 erkennen lassen, sind die in Längsrichtung weisenden Seitenwände
der den Tourkanal bildenden Ausnehmungen 13 im Stand der Technik im wesentlichen parallel
verlaufend zueinander ausgerichtet. Damit der Tourstift 12 in den Tourkanal hemmungsfrei
eingeführt werden kann, ist ein gewisses Spiel zwischen Tourstift 12 einerseits und
den den Tourkanal bereitstellenden Ausnehmungen 13 andererseits erforderlich. Dieses
Spiel zwischen Tourstift 12 einerseits und Tourkanal andererseits ist ein anderes
als das Spiel zwischen Tourstift 12 einerseits und Täuschungsverzahnung 14 andererseits,
wie es in Fig. 9 dargestellt ist. Dieser Toleranzunterschied kann unter Verwendung
entsprechenden Werkzeuges dazu genutzt werden, diejenigen Plattenzuhaltungen 4 zu
erfühlen, die in Sperrlage die zur Öffnung des Schlosses 1 notwendige Ausbildung des
Tourkanals verhindern. Zielgerichtet können so in nachteiliger Weise diejenigen Plattenzuhaltungen
4, die die Ausbildung des Tourkanals verhindern, aufgespürt und zur ungewollten Manipulation
des Schlosses 1 mittels entsprechendem Spezialwerkzeug einzeln verdreht und in die
Öffnungslage verbracht werden. Diese bei den aus dem Stand der Technik bekannten Schlössern
mögliche Manipulation ist bei dem erfindungsgemäßen Schloß 1 erheblich reduziert.
[0034] Wie nämlich die Fign. 6 und 7 erkennen lassen, wird durch die öffnungsseitige Verjüngung
sowohl der Ausnehmungen 13 als auch der Zahnzwischenräume 15 ein identisches Spiel,
das heißt Toleranz zwischen Tourstift 12 und Ausnehmung 13 einerseits und Tourstift
12 und Täuschungsverzahnung 14 andererseits geschaffen, so daß es nicht weiter möglich
ist, den beim Stand der Technik in nachteiliger Weise ausgebildeten Toleranzunterschied
zur Erfühlung der Lage des Tourkanals auszunutzen. Insofern erweist sich das erfindungsgemäße
Schloß als weniger manipulationsanfällig und damit sicherer.
[0035] Zur Überlistung eines aus dem Stand der Technik bekannten Schlosses kann mit einem
Schlüssel mit veränderbarer Schloßcodierung 20, das heißt mit veränderbaren Codierungsstufen
gearbeitet werden. Ein solcher Schlüssel wird in das Schloß 1 eingeführt und bis auf
Anschlag verdreht. Da der Schlüssel nicht passend zum Schloß ausgebildet ist, werden
sich zumindest einige der Plattenzuhaltungen 4 in Sperrlage befinden, wie dies in
Fig. 7 dargestellt ist. Um das Schloß 1 gleichwohl zu öffnen, kommt es nun darauf
an, diejenigen Plattenzuhaltungen 4 zu identifizieren, die eine vollständige Öffnung
des Tourkanals verhindern. Dies kann mit speziellem Werkzeug erreicht werden, indem
nämlich herausgefühlt wird, welche Plattenzuhaltung 4 in ihrer relativen Sperrlage
zum Tourstift 12, wackelt, also nicht blockiert ist, wie in Fig. 8 dargestellt. Insofern
ist die Breite des Tourkanals im Vergleich zur Breite des Tourstiftes 12 wichtig.
Wird diese, wie erfindungsgemäß vorgesehen, eingangsseitig des Tourstiftes verjüngt,
so wird das Toleranzspiel zwischen Tourstift 12 einerseits und Tourkanal andererseits
reduziert, so daß es nicht weiter möglich ist, ein Toleranzspiel in vertikaler Richtung
zu erfühlen, so daß es bei einem erfindungsgemäßen Schloß wesentlich erschwert ist,
zwischen Öffnungslage nach Fig. 6 einerseits und Sperrlage nach Fig. 7 andererseits
zu unterscheiden.
[0036] Die öffnungsseitige Verjüngung des Tourkanals wird erfindungsgemäß durch Verjüngungsnasen
17 erreicht. Zwar wäre es auch möglich, den Tourkanal über seine gesamte Längserstreckung
in Anpassung an die Breite des Tourstiftes 12 auszuführen, dies hätte jedoch den Nachteil,
daß sich die Herstellung von Tourstift 12 einerseits und Plattenzuhaltungen 4 andererseits
aufgrund der dann erforderlichen Präzision der einzelnen Baukomponenten verteuern
würde. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist insofern in zweierlei Hinsicht von Vorteil.
Bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit in der Herstellung der einzelnen Baukomponenten
erweist sich das erfindungsgemäße Schloß im Unterschied zu den aus dem Stand der Technik
bekannten Schlössern als manipulationssicherer. Zudem sind die konischen Verjüngungsnasen
17 besser herstellbar. Ein Stanzwerkzeug für Plattenzuhaltungen 4, wie sie in Fig.
9 gezeigt sind, ist wesentlich bruchgefährdeter als ein Stanzwerkzeug für erfindungsgemäße
Plattenzuhaltungen 4, wie sie in Fig. 7 gezeigt sind. Ferner sind die erfindungsgemäßen
Plattenzuhaltungen 4 aufgrund der daran angeordneten Verjüngungsnasen 17 vergleichsweise
stabiler als vorbekannte Plattenzuhaltungen 4.
[0037] Um ein Einführen des Tourstiftes 12 in den Tourkanal zu erleichtern, weisen die den
Tourkanal bildenden Ausnehmungen 13 der Plattenzuhaltungen 4 öffnungsseitig eine trichterförmige
Erweiterung auf. Dieser Zusammenhang kann insbesondere Fig. 6 entnommen werden. Der
Tourstift 12 kann also in einer für die Nachschließsicherheit ausreichenden Präzision
in den Tourkanal eingefädelt werden, wobei aufgrund der in Bewegungsrichtung des Tourstiftes
12 der trichterförmigen Erweiterung nachfolgenden Verjüngungsnasen 17 sichergestellt
ist, daß ein Erfühlen der Lage der einzelnen Plattenzuhaltungen 4 im wesentlichen
unterbunden ist. Der Tourkanal ist also zu Beginn des Einsortierens relativ weit ausgestaltet,
wobei er im Moment des Wackelns in Sperrlage möglichst eng ausgeführt ist. Das Spiel
zwischen Tourkanal einerseits und Tourstift 12 andererseits beträgt nur noch ein 10'tel
des Spiels als beim Einsortieren.
[0038] Wie Fig. 7 schließlich noch erkennen läßt, ist die von der gabelförmigen Erweiterung
19 des Tourstiftes 12 umschlossene Ausnehmung 18 korrespondierend zu den öffnungsseitigen
Zahnflanken der Täuschungsverzahnung 14 ausgebildet, wobei auch hier ein Spiel von
vielleicht einigen µm je Zahnflankenseite vorgesehen ist.
[0039] Die vorstehenden Erläuterungen anhand der Fign. 1 bis 9 dienen der Beschreibung der
Erfindung anhand eines Beispiels und sind insofern nicht als beschränkend zu verstehen.
So sind von der Erfindung insbesondere auch solche Schloßausgestaltungen miterfaßt,
bei denen die Plattenzuhaltungen nicht um eine gemeinsame Drehachse drehbar gelagert
angeordnet, sondern horizontal und/oder vertikal translatorisch (steigend) verschiebbar
sind. Von erfindungswesentlicher Bedeutung ist allein, daß eine jede Plattenzuhaltungausnehmung
13 öffnungsseitig eine Verjüngung aufweist, um den vorbeschriebenen Effekt zu erzielen.
Dies schließt auch solche Schlösser mit ein, bei denen die Plattenzuhaltungen anders
als um eine gemeinsame Drehachse verdrehbar angeordnet sind.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Schloß
- 2
- Gehäuse
- 3
- Gehäusedeckel
- 4
- Plattenzuhaltung
- 5
- Schloßriegel
- 6
- Spindel
- 7
- Bolzen
- 8
- Lagerauge
- 9
- Schlüsselöffnung
- 10
- Schlüssel
- 11
- Feder
- 12
- Tourstift
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Täuschungsverzahnung
- 15
- Zahnzwischenraum
- 16
- Zahn
- 17
- Verjüngungsnase
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Erweiterung
- 20
- Schloßcodierung
- 21
- Führungsbohrung
- 22
- Fortsatz
- 23
- Führungskontur
- 24
- Führungskante
1. Schloß, insbesondere Tresorschloß, mit einem Schloßriegel (5) und mehreren vorzugsweise
um eine gemeinsame Drehachse (7) drehbar gelagert angeordneten Plattenzuhaltungen
(4), die jeweils in ihrem der Drehachse (7) gegenüberliegenden Endbereich eine einendseitig
offene Ausnehmung (13) aufweisen, wobei die Ausnehmungen (13) der Plattenzuhaltungen
(4) in geöffneter Schloßstellung einen Tourkanal ausbilden, der den Öffnungsweg für
einen am Schloßriegel (5) angeordneten Tourstift (12) freigibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine jede Ausnehmung (13) öffnungsseitig eine Verjüngung aufweist.
2. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungsseitige Verjüngung einer jeden Ausnehmung (13) durch an der jeweiligen
Plattenzuhaltung (4) angeordnete und in den freien Querschnitt der Ausnehmung (13)
hineinragende Verjüngungsnasen (17) gebildet ist.
3. Schloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine jede Plattenzuhaltung (4) in ihrem der Drehachse (7) gegenüberliegenden Endbereich
eine Täuschungsverzahnung (14) trägt.
4. Schloß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Täuschungsverzahnung (14) ausgebildeten Zahnzwischenräume (15) jeweils
öffnungsseitig verjüngt ausgebildet sind.
5. Schloß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnungsseitige Verjüngung eines jeden Zahnzwischenraums (15) durch an den den
jeweiligen Zahnzwischenraum (15) begrenzenden Zähne (16) angeordnete und in den freien
Querschnitt des Zahnzwischenraums (15) jeweils hineinragende Verjüngungsnasen (17)
gebildet ist.
6. Schloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Tourstift (12) einendseitig eine gabelförmige Erweiterung (19) trägt.
7. Schloß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die von der gabelförmigen Erweiterung (19) des Tourstiftes (12) umschlossene Ausnehmung
(18) korrespondierend zu den öffnungsseitigen Zahnflanken der Täuschungsverzahnung
(14) ausgebildet ist.
8. Schloß nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gabelförmige Erweiterung (19) öffnungsseitig trichterförmig ausgebildet ist.