[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschlagvorrichtung für eine Möbelklappe, die zwischen
einer ein Schrankfach in einem Möbelkorpus verschließenden vertikalen Schließstellung
und einer nach oben verschwenkten Offenstellung bewegbar ist, mit einem am Möbelkorpus
zu befestigenden korpusseitigen Beschlagteil und einem an der Möbelklappe zu befestigenden
klappenseitigen Beschlagteil, die über eine Hebelanordnung miteinander verbunden sind,
die einen Steuerhebel enthält, der einerseits über eine korpusseitige Steuerhebelachse
gelenkig mit dem korpusseitigen Beschlagteil und andererseits über eine klappenseitige
Steuerhebelachse gelenkig mit dem klappenseitigen Beschlagteil verbunden ist.
[0002] Eine derartige Beschlagvorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 28 29 727 A1 bekannt. Es handelt sich dort um eine Beschlagvorrichtung für Klappen, die um eine
im Raum wandernde, nicht körperliche Schwenkachse schwenken. Dabei kann vorgesehen
sein, dass die Klappe beim Öffnen mit Abstand zur Oberseite des Möbelkorpus über den
Möbelkorpus hochschwenkt, so dass am Schrankkorpus vorne hochstehende Teile nicht
stören.
[0003] Bei der bekannten Beschlagvorrichtung ist eine die Klappe in der Schließstellung
und in der Offenstellung haltende Federeinrichtung vorhanden, die außerdem die Öffnungsbewegung
unterstützt, so dass das Öffnen der Klappe ohne große Kraft möglich ist. Beim Überführen
der Klappe in die Schließstellung muss die auf die Klappe in Öffnungsrichtung wirkende
Kraft überwunden werden.
[0004] Ausgehend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Beschlagvorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die es bei entsprechender Auslegung ermöglicht,
dass die Klappe auf ihrem Schwenkweg in Zwischenstellungen zwischen der Schließstellung
und der Offenstellung selbsttätig stehen bleibt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Steuerhebel einen zweiarmigen
Hebel mit einem zwischen der korpusseitigen Steuerhebelachse und der klappenseitigen
Steuerhebelachse verlaufenden ersten Hebelarm und einem zwischen der korpusseitigen
Steuerhebelachse und einer Lagerachse verlaufenden zweiten Hebelarm bildet und dass
die Hebelanordnung einen Zwischenhebel enthält, der einerseits über die Lagerachse
gelenkig mit dem Steuerhebel und andererseits über eine Anlenkachse gelenkig mit einem
bewegbar gelagerten und durch eine von einer Federeinrichtung ausgeübte Federkraft
belasteten Abstützelement verbunden ist, wobei die Lagerachse zum Verändern des zweiten
Hebelarms entlang einer am Steuerhebel angeordneten ersten Führungsbahn bewegbar gelagert
ist und ein mit Abstand zur Lagerachse angeordnetes Führungselement des Zwischenhebels
entlang einer am korpusseitigen Beschlagteil angeordneten zweiten Führungsbahn bewegbar
gelagert ist, so dass sich beim Verschwenken der Klappe die Lagerachse entlang der
ersten Führungsbahn und das Führungselement entlang der zweiten Führungsbahn verlagert,
derart, dass sich beim Verschwenken der Klappe das von dieser auf den Steuerhebel
ausgeübte Lastmoment und das durch die Federkraft über das Abstützelement und den
Zwischenhebel auf den Steuerhebel ausgeübte Stützmoment zum im Wesentlichen selbsttätigen
Halten der Klappe gleichsinnig ändern.
[0006] Auf diese Weise befindet sich die Klappe bei entsprechender Auslegung der Beschlagvorrichtung
auf ihrem Schwenkweg im Momentengleichgewicht, so dass sie in jeder Zwischenstellung
losgelassen werden kann und stehen bleibt. Es versteht sich, dass dies nicht für den
insbesondere der Schließstellung benachbarten Schwenkbereich gilt, wenn eine Zuhaltekraft
auf die Klappe ausgeübt wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Beschlagvorrichtung ist konstruktiv einfach und besteht aus
wenig Einzelteilen.
[0008] Um zu vermeiden, dass man für unterschiedlich schwere Klappen eine entsprechende
Anzahl von an das jeweilige Klappengewicht angepassten Beschlagvorrichtungen zur Verfügung
stellen muss, ist bei einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform eine Verstelleinrichtung
zum Verstellen der von der Federeinrichtung her vom Stützelement auf den Zwischenhebel
ausgeübten Kraft vorhanden. Auf diese Weise lässt sich das auf den Steuerhebel ausgeübte
Stützmoment verändern, so dass eine Anpassung an das jeweilige Klappengewicht erfolgen
kann.
[0009] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Beschlagvorrichtung
anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Beschlagvorrichtung in Seitenansicht in Schließstellung, wobei
der Beschlag seine in einem im Vertikalschnitt dargestellten Schrank montierte Gebrauchslage
einnimmt,
- Figur 2
- einen die Beschlagvorrichtung enthaltenden, durch eine Kreislinie angegebenen Ausschnitt
aus Figur 1 in vergrößerter Darstellungsweise,
- Figur 3
- die Anordnung nach Figur 2, wobei die Klappe etwas geöffnet ist,
- Figur 4
- die gleiche Anordnung wie in Figur 2, 3, jedoch bei geöffneter Klappe und
- Figur 5
- die erfindungsgemäße Beschlagvorrichtung in explodiertem Zustand in Schrägansicht.
[0011] Die aus der Zeichnung hervorgehende Beschlagvorrichtung 1 dient zum schwenkbaren
Befestigen einer Möbelklappe 2 an einer Seitenwand 3 des Korpus eines Schrankes, der
im zur Seitenwand 3 parallelen Vertikalschnitt angedeutet ist, so dass außer der unterhalb
der Zeichenebene angeordneten Seitenwand 3 die den Schrank oben abschließende Deckenwand
4, die Bodenwand 5 und die Rückwand 6 des Schrankkorpus dargestellt sind. Die Klappe
2 ist der Vorderseite des von der Seitenwand 3, einer dieser gegenüberliegenden, oberhalb
der Zeichenebene angeordneten Seitenwand, der Deckenwand 4 und der Bodenwand 5 begrenzten
Schrankfachs 7 zugeordnet. Die Beschlagvorrichtung 1 wird schrankseitig im oberen
Bereich an der Seitenwand 3 und an der Klappe 2 in einer in Klappenlängsrichtung entsprechend
weit außen liegenden Lage befestigt. Zum Anbringen der Klappe 2 sind regelmäßig zwei
solche Beschlagvorrichtungen 1 erforderlich, die an den beiden das Schrankfach 7 begrenzenden
Seitenwänden angeordnet werden.
[0012] Die Möbelklappe 2 ist zwischen einer das Schrankfach verschließenden vertikalen Schließstellung
(Figuren 1 und 2) und einer nach oben verschwenkten Offenstellung (Figur 4) verschwenkbar.
Dabei erfolgt das Verschwenken nicht wie bei einem Scharnier um eine körperliche Schwenkachse
sondern um eine im Raum wandernde Schwenkachse, wobei der Schwenkweg durch die Beschlagvorrichtung
1 vorgegeben wird. Beim Öffnen hebt sich die Klappe 2 von der Stirnseite des Möbelkorpus
ab und bewegt sich unter gleichzeitigem Verschwenken nach oben, so dass sie in der
Offenstellung den vorderen Bereich des Schrankkorpus mit vertikalem Abstand übergreift,
wie aus Figur 4 ersichtlich ist.
[0013] Die Beschlagvorrichtung 1 weist ein an der Seitenwand 3 zu befestigendes korpusseitiges
Beschlagteil 8 und ein an der Möbelklappe 2 zu befestigendes klappenseitiges Beschlagteil
9 auf. Dabei enthält das korpusseitige Beschlagteil 8 eine Montageplatte 10, die mittels
nicht weiter dargestellten Befestigungsschrauben an die Seitenwand 3 geschraubt wird.
Das klappenseitige Beschlagteil 9 weist eine nur schematisch angedeutete Befestigungspartie
11 zum Befestigen an der Klappe 2 und einen von der Befestigungspartie 11 abstehenden
Lagerarm 12 auf. Der Lagerarm 12 kann im Wesentlichen rechtwinkelig von der Klappe
2 abstehen.
[0014] Das korpusseitige Beschlagteil 8 und das klappenseitige Beschlagteil 9 sind über
eine Hebelanordnung miteinander verbunden. Diese Hebelanordnung enthält einen Lenkhebel
13, der einerseits über eine korpusseitige Lenkhebelachse 14 gelenkig mit dem korpusseitigen
Beschlagteil 8 und andererseits über eine klappenseitige Lenkhebelachse 15 gelenkig
mit dem klappenseitigen Beschlagteil 9 verbunden ist. Die Hebelanordnung enthält des
Weiteren einen Steuerhebel 16, der einerseits über eine korpusseitige Steuerhebelachse
17 gelenkig mit dem korpusseitigen Beschlagteil 8 und andererseits über eine klappenseitige
Steuerhebelachse 18 gelenkig mit dem klappenseitigen Beschlagteil 9 verbunden ist.
Die beiden Steuerhebelachsen 17, 18 und die beiden Lenkhebelachsen 14, 15 bilden ein
Gelenkviereck, und zwar derart, dass sich die Klappe 2 beim Öffnen vom Möbelkorpus
abhebt und nach oben über den Möbelkorpus bewegt. Dabei sind die klappenseitige Steuerhebelachse
18 und die klappenseitige Lenkhebelachse 15 an dem Lagerarm 12 des klappenseitigen
Beschlagteils 9 angeordnet, wobei die klappenseitige Lenkhebelachse 15, von der Klappe
2 aus gesehen, mit Abstand zur klappenseitigen Steuerhebelachse 18 hinter dieser angeordnet
ist. Ferner ist die korpusseitige Lenkhebelachse 14, von der Stirnseite des Möbelkorpus
aus gesehen, mit Abstand zur korpusseitigen Lenkhebelachse 14 hinter dieser angeordnet.
Auf diese Weise befindet sich der Lenkhebel 13 in der Schließstellung (Figuren 1 und
2) hinter dem Steuerhebel 16 und gelangt beim Verschwenken der Klappe 2 in die Offenstellung
in eine teilweise unterhalb des Steuerhebels 16 angeordnete Lage, wie aus den Figuren
3 und 4 ersichtlich ist. Der Lenkhebel 13 weist eine, zweckmäßigerweise L-artig abgebogene
Gestalt auf, so dass er beim Verschwenken der Klappe 2 nicht mit den vor ihm angeordneten
Beschlagteilen kollidiert.
[0015] Der Steuerhebel 16 bildet einen zweiarmigen Hebel mit einem zwischen der korpusseitigen
Steuerhebelachse 17 und der klappenseitigen Steuerhebelachse 18 verlaufenden ersten
Hebelarm 19 und einem zwischen der korpusseitigen Steuerhebelachse 17 und einer Lagerachse
21 verlaufenden zweiten Hebelarm 20. Des Weiteren enthält die Hebelanordnung einen
Zwischenhebel 22, der einerseits über die an ihm angeordnete Lagerachse 21 gelenkig
mit dem Steuerhebel 16 und andererseits über eine Anlenkachse 23 gelenkig mit einem
Abstützelement 25 verbunden ist, das bewegbar gelagert und durch eine von einer Federeinrichtung
24 ausgeübte Federkraft belastet ist.
[0016] Die Länge des zweiten Hebelarms 20 ist veränderbar. Hierzu ist die Lagerachse 21
entlang einer am Steuerhebel 16 angeordneten ersten Führungsbahn 26 bewegbar gelagert.
Ferner ist am Zwischenhebel 22 mit Abstand zur Lagerachse 21 ein Führungselement 27
angeordnet, das entlang einer am korpusseitigen Beschlagteil 8 angeordneten zweiten
Führungsbahn 28 bewegbar gelagert ist.
[0017] Beim Verschwenken der Klappe verlagert sich die Lagerachse 21 entlang der ersten
Führungsbahn 26, so dass sich die in den Figuren 3 und 4 durch den Buchstaben "R"
angegebene Länge des zweiten Hebelarms 20 verändert. Diese Bewegung der Lagerachse
21 wird durch die Führung des Führungselements 27 des Zwischenhebels 22 in der zweiten
Führungsbahn 28 gesteuert, so dass sich beim Verschwenken der Klappe 2 das von der
Klappe 2 auf den Steuerhebel 16 ausgeübte Lastmoment und das durch die Federkraft
über das Abstützelement 25 und den Zwischenhebel 22 auf den Steuerhebel 16 ausgeübte
Stützmoment gleichsinnig ändern. Dies bedeutet, dass sich beim Schwenkvorgang, wenn
sich der Schwerpunkt der Klappe 2 vom Möbelkorpus entfernt, so dass das Lastmoment
größer wird, auch das Stützmoment größer wird. Umgekehrt verkleinert sich das Stützmoment,
wenn sich der Schwerpunkt der Klappe 2 an den Möbelkorpus annähert. Durch entsprechende
Auslegung erreicht man, dass die Klappe 2 von selbst in ihrer jeweiligen Stellung
stehen bleibt, wenn sie während ihres Verschwenkens losgelassen wird. Ausgenommen
hiervon ist zweckmäßigerweise der der Schließstellung benachbarte Schwenkbereich,
wenn eine Zuhaltekraft erzeugt werden soll, wie noch erläutert wird.
[0018] Die Veränderung der Länge R des zweiten Hebelarms 20 lässt sich durch den Verlauf
der zweiten Führungsbahn 28 gezielt den jeweiligen Anforderungen anpassen.
[0019] Die beiden Hebelarme 19, 20 des Steuerhebels 16 verlaufen spitzwinkelig zueinander.
Aus der Zeichnung geht ferner hervor, dass in der am Möbelkorpus montierten Gebrauchslage
in der Schließstellung der erste Hebelarm 19 des Steuerhebels 16, ausgehend von der
korpusseitigen Steuerhebelachse 17, nach unten und der zweite Hebelarm 20 des Steuerhebels
16 zum Korpusinneren hin gerichtet ist. Beim Öffnen der Klappe 2 schwenkt der Steuerhebel
16 nach außen, so dass dessen erster Hebelarm 19 aus dem Möbelkorpus vorsteht.
[0020] Die erste Führungsbahn 26, die am Steuerhebel 16 angeordnet und der Lagerachse 21
zugeordnet ist, kann, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, linear verlaufen. Ferner
kann die erste Führungsbahn 26 im Wesentlichen in radialer Richtung mit Bezug auf
die korpusseitige Steuerhebelachse 17 oder leicht schräg zu dieser radialen Richtung
gerichtet sein. Im dargestellten Falle verläuft sie etwas geneigt zur radialen Richtung.
[0021] In der Schließstellung befindet sich die Lagerachse 21 im der korpusseitigen Steuerhebelachse
17 zugewandten Endbereich der ersten Führungsbahn 26. Beim Öffnen der Klappe 2 entfernt
sich die Lagerachse 21 von der korpusseitigen Steuerhebelachse 17 und gelangt in der
Offenstellung in den entgegengesetzten Endbereich der ersten Führungsbahn 26.
[0022] Die erste Führungsbahn 26 wird zweckmäßigerweise von einem Langloch des Steuerhebels
16 gebildet. Ferner kann die die gelenkige Verbindung zwischen dem Steuerhebel 16
und dem Zwischenhebel 22 herstellende Lagerachse 21 von einem am Zwischenhebel 22
angeordneten Schwenklagerstift 30 gebildet werden. In diesem Zusammenhang kann der
Zwischenhebel 22 zumindest im Bereich des Steuerhebels 16 gabelartig mit zwei den
Steuerhebel 16 beidseitig übergreifenden Gabelschenkeln 31, 32 ausgebildet sein, wobei
der Schwenklagerstift 30 unter Durchgreifen des die erste Führungsbahn 26 bildenden
Langlochs 29 in den beiden Gabelschenkeln 31, 32 gelagert ist.
[0023] Das der zweiten Führungsbahn 28, die von einem Langloch 33 im korpusseitigen Beschlagteil
8 gebildet werden kann, zugeordnete Führungselement 27 des Zwischenhebels 22 ist im
Bereich zwischen der Lagerachse 21 und der Anlenkachse 23 am Zwischenhebel 22 angeordnet.
[0024] Das Führungselement 27 steht seitlich vom Zwischenhebel 22 ab und steht mit der zweiten
Führungsbahn 28 in Führungseingriff. Dabei kann das Führungselement 27 von einem Führungsstift
gebildet werden.
[0025] Die dem Führungselement 27 zugeordnete zweite Führungsbahn 28 steuert die Bewegung
der Lagerachse 21, so dass man sich, wie bereits erwähnt, durch einen entsprechenden
Verlauf der zweiten Führungsbahn 28 an die gewünschte Änderung des zweiten Hebelarms
20 beim Verschwenken der Klappe 2 anpassen kann. Zweckmäßigerweise verläuft die zweite
Führungsbahn 26, wie aus der Zeichnung hervorgeht, bogenförmig, insbesondere kreisbogenartig.
Dabei ist die zweite Führungsbahn 28 zur der korpusseitigen Steuerhebelachse 17 zugewandten
Seite hin gebogen. Ferner ist die zweite Führungsbahn 28 unterhalb der korpusseitigen
Steuerhebelachse 17 am korpusseitigen Beschlagteil 8 angeordnet.
[0026] Wie bereits erwähnt, kann im Bereich der Schließstellung der Klappe 2 der Zwischenhebel
22 ein dem die Klappe 2 ansonsten im Gleichgewicht haltenden Stützmoment entgegengesetztes
Schließmoment auf den Steuerhebel ausüben, so dass auf die Klappe 2 eine zum Möbelkorpus
hin gerichtete Zuhaltekraft einwirkt. Die Richtung des vom Zwischenhebel 22 auf den
Steuerhebel 16 ausgeübten Drehmoments hängt davon ab, auf welcher Seite der Verbindungslinie
34 zwischen der korpusseitigen Steuerhebelachse 17 und der Anlenkachse 23 die Lagerachse
21 angeordnet ist. Befindet sich in der Schließstellung die Lagerachse 21 von der
klappenseitigen Steuerhebelachse aus gesehen jenseits der Verbindungslinie 34, ergibt
sich das in Figur 2 dem Uhrzeigersinn entgegngesetzte Schließmoment, das die Klappe
2 gegen den Möbelkorpus hält. Beim Öffnen der Klappe schneidet die Lagerachse 21 die
Verbindungslinie 34 (Totpunktlage), so dass das Drehmoment seine Richtung wechselt
und das dem von der Klappe 2 ausgeübten Lastmoment entgegengesetzte, die Klappe selbsttätig
haltende Stützmoment ausgeübt wird, das dem von der Klappe 2 herrührenden Lastmoment
entgegengesetzt ist. Beim Schließen der Klappe 2 ergeben sich umgekehrte Vorgänge,
so dass beim Überschreiten der Verbindungslinie 34 die Zuhaltekraft auftritt.
[0027] In der am Schrank montierten Gebrauchslage der Beschlagvorrichtung verläuft die genannte
Verbindungslinie 34 im Bereich von etwa 40° bis 60°, insbesondere zwischen 45° und
50°, zur vertikalen geneigt.
[0028] Das Abstützelement 25, das die Federkraft auf den Zwischenhebel 22 überträgt, wird
zweckmäßigerweise von einem um eine Schwenkachse 35 schwenkbaren Schwenkelement 36
gebildet, an dem mit Abstand zur Schenkachse 35 die Federkraft angreift. Der Abstand
zwischen der Schwenkachse 35 und der Angriffsstelle der Federeinrichtung 24 bestimmt
die auf den Zwischenhebel 22 ausgeübte Kraft. Dies eröffnet folgende Möglichkeit:
Das von der Klappe 2 her ausgeübte Lastmoment ist vom Gewicht der Klappe 2 und dem
Ort des Schwerpunkts der Klappe 2 und somit von deren Klappenhöhe abhängig. Die Beschlagvorrichtung
1 muss daher an die jeweilige Klappe angepasst sein, falls die Klappe auf ihrem Schwenkweg
selbsttätig halten soll. Damit man nun für unterschiedliche Klappen nicht jeweils
eine andere Beschlagvorrichtung bereithalten muss, kann ganz allgemein vorgesehen
sein, dass eine Verstelleinrichtung zum Verstellen der von der Federeinrichtung 24
her vom Abstützelement 25 auf den Zwischenhebel 22 ausgeübten Kraft vorhanden ist.
Dies lässt sich im vorliegenden Falle sehr einfach dadurch erreichen, dass die Angriffsstelle
der Federkraft am Schwenkelement 36 in Richtung auf die Schwenkachse 35 zu und von
dieser weg verstellbar ist. Hierzu ist das dem Schwenkelement 36 zugewandte Ende der
Federeinrichtung 24 mit einem Druckstück 37 verbunden, das dem Schwenkelement 36 entlang
gemäß Doppelpfeil 38 verstellbar am Schwenkelement 36 gelagert ist. Dies kann beispielsweise
dadurch erfolgen, dass das Druckstück 37 auf einer verdrehbar am Schwenkelement 36
gelagerten Gewindespindel 39 sitzt. Beim Verdrehen der Gewindespindel 39 verlagert
sich das Druckstück 37 dem Schwenkelement entlang.
[0029] Auf diese Weise lässt sich die Beschlagvorrichtung 1 durch Verstellen des Druckstücks
37 an die jeweilige Klappe anpassen.
[0030] Die Federeinrichtung 24 ist einerseits über eine Gelenkachse 40 gelenkig mit dem
korpusseitigen Beschlagteil 8 und andererseits über eine Gelenkachse 41 gelenkig mit
dem Schwenkelement 36, d.h. vorliegend mit dem die Verbindung zum Schwenkelement 36
herstellenden Druckstück 37 verbunden.
[0031] Schließlich wird noch darauf hingewiesen, dass die Beschlagvorrichtung auch so ausgebildet
werden kann, dass bei ganz geöffneter Klappe auf die Klappe 2 eine sie in ihrer Offenstellung
haltende Öffnungskraft ausgeübt wird. In diesem Falle ist das Stützmoment bei ganz
geöffneter Klappe größer als das Lastmoment. Dies kann man insbesondere durch entsprechenden
Verlauf der zweiten Führungsbahn 28 erreichen.
[0032] Oben wurde ein Ausführungsbeispiel für einteilige Möbelklappen beschrieben. Die vorliegende
Erfindung ist jedoch auch bei Beschlagvorrichtungen für Faltklappen anwendbar, die
von über Scharniere faltbar miteinander verbundenen Klappenelementen gebildet werden.
1. Beschlagvorrichtung für eine Möbelklappe (2), die zwischen einer ein Schrankfach (7)
in einem Möbelkorpus verschließenden vertikalen Schließstellung und einer nach oben
verschwenkten Offenstellung bewegbar ist, mit einem am Möbelkorpus zu befestigenden
korpusseitigen Beschlagteil (8) und einem an der Möbelklappe (2) zu befestigenden
klappenseitigen Beschlagteil (9), die über eine Hebelanordnung miteinander verbunden
sind, die einen Steuerhebel (16) enthält, der einerseits über eine korpusseitige Steuerhebelachse
(17) gelenkig mit dem korpusseitigen Beschlagteil (8) und andererseits über eine klappenseitige
Steuerhebelachse (18) gelenkig mit dem klappenseitigen Beschlagteil (9) verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerhebel (16) einen zweiarmigen Hebel mit einem zwischen der korpusseitigen
Steuerhebelachse (17) und der klappenseitigen Steuerhebelachse (18) verlaufenden ersten
Hebelarm (19) und einem zwischen der korpusseitigen Steuerhebelachse (17) und einer
Lagerachse (21) verlaufenden zweiten Hebelarm (20) bildet und dass die Hebelanordnung
einen Zwischenhebel (22) enthält, der einerseits über die Lagerachse (21) gelenkig
mit dem Steuerhebel (16) und andererseits über eine Anlenkachse (23) gelenkig mit
einem bewegbar gelagerten und durch eine von einer Federeinrichtung (24) ausgeübte
Federkraft belasteten Abstützelement (25) verbunden ist, wobei die Lagerachse (21)
zum Verändern des zweiten Hebelarms (20) entlang einer am Steuerhebel (16) angeordneten
ersten Führungsbahn (26) bewegbar gelagert ist und ein mit Abstand zur Lagerachse
(21) angeordnetes Führungselement (27) des Zwischenhebels (22) entlang einer am korpusseitigen
Beschlagteil (8) angeordneten zweiten Führungsbahn (28) bewegbar gelagert ist, so
dass sich beim Verschwenken der Klappe (2) die Lagerachse (21) entlang der ersten
Führungsbahn (26) und das Führungselement (27) entlang der zweiten Führungsbahn (28)
verlagert, derart, dass sich beim Verschwenken der Klappe (2) das von dieser auf den
Steuerhebel (16) ausgeübte Lastmoment und das durch die Federkraft über das Abstützelement
(25) und den Zwischenhebel (22) auf den Steuerhebel (16) ausgeübte Stützmoment zum
im Wesentlichen selbsttätigen Halten der Klappe (2) gleichsinnig ändern.
2. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Hebelarme (19, 20) des Steuerhebels (16) spitzwinkelig zueinander verlaufen.
3. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gebrauchslage in der Schließstellung, ausgehend von der korpusseitigen Steuerhebelachse
(17), der erste Hebelarm (19) des Steuerhebels (16) nach unten und der zweiten Hebelarm
(20) des Steuerhebels (16) zum Korpusinneren hin gerichtet ist.
4. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Führungsbahn (26) linear verläuft.
5. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Führungsbahn (26) im Wesentlichen in radialer Richtung mit Bezug auf die
korpusseitige Steuerhebelachse (17) oder leicht schräg zur radialen Richtung verläuft.
6. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Führungsbahn (26) von einem Langloch (29) des Steuerhebels (16) gebildet
wird.
7. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die die gelenkige Verbindung zwischen dem Steuerhebel (16) und dem Zwischenhebel
(22) herstellende Lagerachse (21) von einem am Zwischenhebel (22) angeordneten Schwenklagerstift
(30) gebildet wird.
8. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenhebel (22) zumindest im Bereich des Steuerhebels (16) gabelartig mit
zwei den Steuerhebel (16) beidseitig übergreifenden Gabelschenkeln (31, 32) ausgebildet
ist und der Schwenklagerstift (30) unter Durchgreifen des die erste Führungsbahn (26)
bildenden Langlochs (29) in den beiden Gabelschenkeln (31, 32) gelagert ist.
9. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (27) des Zwischenhebels (22) im Bereich zwischen der Lagerachse
(21) und der Anlenkachse (23) angeordnet ist.
10. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsbahn (28) von einem Langloch (33) des korpusseitigen Beschlagteils
(8) gebildet wird.
11. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (27) seitlich vom Zwischenhebel (22) absteht und mit der zweiten
Führungsbahn (28) in Führungseingriff steht.
12. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsbahn (28) bogenförmig verläuft.
13. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsbahn (28) kreisbogenartig verläuft.
14. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsbahn (28) zur der korpusseitigen Steuerhebelachse (17) zugewandten
Seite hin gebogen ist.
15. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Führungsbahn (28) unterhalb der korpusseitigen Steuerhebelachse (17) am
korpusseitigen Beschlagteil (8) angeordnet ist.
16. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Schließstellung der Zwischenhebel (22) ein dem Stützmoment entgegengesetztes
Schließmoment auf den Steuerhebel ausübt.
17. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerachse (21) in der Schließstellung von der klappenseitigen Steuerhebelachse
(18) aus gesehen jenseits der durch die korpusseitige Steuerhebelachse (17) und die
Anlenkachse (23) gehenden Verbindungslinie (34) angeordnet ist, so dass das Schließmoment
ausgeübt wird, und beim Öffnen die Verbindungslinie (34) schneidet, so dass anschließend
das dem Lastmoment entgegengesetzte, die Klappe (2) haltende Stützmoment ausgeübt
wird.
18. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gebrauchslage die Verbindungslinie (34) im Bereich von etwa 40° bis 60°, insbesondere
zwischen 45° und 50°, zur Vertikalen geneigt verläuft.
19. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstützelement (25) von einem um eine Schwenkachse (35) schwenkbaren Schwenkelement
(36) gebildet wird, an dem mit Abstand zur Schwenkachse (35) die Federkraft angreift.
20. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verstelleinrichtung zum Verstellen der von der Federeinrichtung (24) her vom
Abstützelement (25) auf den Zwischenhebel (22) ausgeübten Kraft vorhanden ist.
21. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Angriffsstelle der Federkraft am Schwenkelement (36) in Richtung auf die Schwenkachse
(35) zu und von dieser weg verstellbar ist.
22. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Federeinrichtung (24), insbesondere eine Gasfeder, einerseits ortsfest gelenkig
mit dem korpusseitigen Beschlagteil (8) und andererseits gelenkig mit dem Schwenkelement
(36) verbunden ist.
23. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebelanordnung einen Lenkhebel (13) enthält, der einerseits über eine korpusseitige
Lenkhebelachse (14) gelenkig mit dem korpusseitigen Beschlagteil (8) und andererseits
über eine klappenseitige Lenkhebelachse (15) gelenkig mit dem klappenseitigen Beschlagteil
(9) verbunden ist.
24. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Steuerhebelachsen (17, 18) und die beiden Lenkhebelachsen (14, 15) ein
Gelenkviereck bilden, derart, dass sich die Klappe (2) beim Öffnen vom Möbelkorpus
abhebt und nach oben über den Möbelkorpus bewegt.
25. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die klappenseitige Steuerhebelachse (18) und die klappenseitige Lenkhebelachse (15)
an einem in Benutzungslage von der Klappe (2) abstehenden Lagerarm (12) des klappenseitigen
Beschlagteils (9) angeordnet sind, wobei die klappenseitige Lenkhebelachse (15) von
der Klappe (2) aus gesehen mit Abstand zur klappenseitigen Steuerhebelachse (18) hinter
dieser angeordnet ist.
26. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die korpusseitige Lenkhebelachse (14) von der Stirnseite des Möbelkorpus aus gesehen
mit Abstand zur korpusseitigen Lenkhebelachse (14) hinter dieser angeordnet ist.