[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolbenverdichter, vorzugsweise für gasförmige Medien,
insbesondere Luft, bestehend aus einem in einem Zylinderblock bewegbaren Kolben, der
mit einer, vorzugsweise zur Längsachse des Zylinderblocks rechtwinkelig angeordneten,
Antriebseinheit, vorzugsweise einem Elektromotor, verbunden ist.
[0002] Derartige Kolbenverdichter werden üblicherweise in Kraftfahrzeugen verwendet, um
bei Reifenpannen den Reifen nachzupumpen.
[0003] Es sind flüssige Dichtmittel bekannt, die mit Hilfe der vom Kolbenverdichter geförderten
Luft in den Reifen gepumpt werden und kleine Löcher abdichten.
[0004] Es sind auch Ersatzräder bekannt, die im Automobil ohne Luftdruck in einem zusammengefalteten
Zustand gelagert werden und mittels eines Kolbenverdichters vor oder nach der Montage
auf Betriebsdruck,aufgepumpt werden.
[0005] Derartige Kolbenverdichter sind aber auch mit oder ohne Gehäuse fest im Automobil
eingebaut, um andere Druckluft betriebene Elemente zu betreiben, wie Sitzverstellungen,
Sitzfederung bei Schwingsitzen, Luftfederung, Schiebedächer, Cabrioletverdecke und
dergleichen.
[0006] Derartige fest eingebaute Kolbenverdichter werden auch zum Befüllen von Reifen während
der Fahrt benützt, wobei ein oder mehrere Kolbenverdichter mittels Leitungssystem,
Druckspeichertanks, Ventilen und drehbaren Druckluftübertragungselementen mit den
Rädern verbunden sind.
[0007] Je nach Verwendungsart können Kolbenverdichter auch in einem Außengehäuse, montiert
sein und mit Anschlusskabel und Stecker, Anschlussschlauch, Manometern und Druckluftanschlüssen
ausgestattet sein.
[0008] Benützer von Kolbenverdichtern sind im Pannenfall darauf angewiesen, möglichst schnell
den defekten Reifen oder das zusammengefaltete Ersatzrad aufzupumpen. Hierbei ist
dem Stromverbrauch des Kolbenverdichters durch die Strombegrenzung der in Fahrzeugen
üblichen Steckdosen oder durch die Installation und Polklemmen sowie der Verkabelung
eine Grenze gesetzt, so dass bei Ausnutzung des maximal verfügbaren Stromes der Wirkungsgrad
des Kolbenverdichters die Aufpumpzeit bestimmt.
[0009] Für einen Schutz gegen Verbrennungen während oder nach dem Pumpvorgang beim Benützer
ist eine gute Kühlung und/oder eine Abdeckung der Verdichterbauteile vorteilhaft.
[0010] Es werden bei großen Fahrzeuggewichten, wie Lastkraftwagen, Transportern und Geländefahrzeugen
sowie Luxuslimousinen, vermehrt große Bereifungen verwendet. Naturgemäß werden für
große Fahrzeugbereifungen große Luftmengen und/oder große Luftdrücke benötigt. Bei
diesen Fahrzeugtypen erfordert die Verwendung von herkömmlichen Kolbenverdichtern
übergebühr lange Reifenfüllzeiten.
[0011] Sehr große Bereifungen für Nutzfahrzeuge, wie Transporter, benötigen sehr hohe Luftdrücke
bei gleichzeitig hohen Reifenvolumen. Herkömmliche Kolbenverdichter weisen derart
lange Reifenfüllzeiten auf, dass es auf Grund der dann eintretenden lange anhaltenden
Hitzeentwicklung zur Zerstörung der Kolbenverdichter kommt.
[0012] Bedingt durch die knappen Stauräume im Bordwerkzeugbereich besteht die Erfordernis,
Kolbenverdichter bereitzustellen, die bei etwa gleicher Baugröße und gleicher kompakter
Bauform auch bei Fahrzeugen mit großdimensionierter Bereifung zu akzeptablen Reifenfüllzeiten
führen, also wesentlich höhere Leistung bei etwa gleichem Bauvolumen aufweisen.
[0013] Kolbenverdichter werden auch als Luftpumpen bezeichnet.
[0014] Derartige Kolbenverdichter sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar.
[0015] Es sind verschiedene Kolbenverdichter bekannt, wie beispielsweise aus der
DE 199 03 025. Diese Ausführungen weisen Leistungen auf, die für das Aufpumpen von Fahrzeugreifen
in Personenkraftwagengröße geeignet sind. Eine Leistungssteigerung durch Vergrößern
der Dimensionierungen, wie Hubraumvergrößerung oder Drehzahlerhöhung, führt zu größeren
Bauformen und zu Überhitzung der Bauteile, da die Oberfläche der Bauteile nicht im
Verhältnis mit dem Volumen steigt.
[0016] Derartige Kolbenverdichter weisen auch lediglich die Möglichkeit auf, die Teile des
Verdichters und des Motors durch natürliche Konvektion zu kühlen. Eine wirksame Kühlung
durch Zwangskühlung mittels kalter Umgebungsluft, die gezielt an den heißen Bauteilen
entlang geführt wird, ist nicht vorgesehen. Derart gebaute Kolbenverdichter erreichen
daher insbesondere bei lang andauerndem Betrieb sehr hohe Temperaturen, die einen
Aufbau aus metallischen Teilen oder den Einsatz hochtemperaturbeständiger Kunststoffe
erfordern würden. Diese Produkte sind daher teuer. Im Allgemeinen sind solche Produkte
daher nur für den wenige Minuten dauernden Kurzzeitbetrieb ausgelegt. Zum Schutz vor
Berührung der heißen Bauteile ist die Verwendung umschließender Gehäusekapselungen
nötig, die andererseits die natürliche Konvektionskühlung behindern.
[0017] Durch das bei Konvektionskühlung bedingte Ansteigen der Bauteileumgebungstemperatur
wird heiße Luft durch das Ansaugventil gesaugt. Da heiße Luft aber ein höheres Volumen
hat, lässt die Wirkung des Kolbenverdichters während der Betriebszeit nach und der
Wirkungsgrad des Produktes fällt, wodurch bei der durch die Fahrzeuginstallation vorgegebene
maximalen elektrische Leistung die Reifenfüllzeit zu lange wird.
[0018] Zur Beseitigung dieses Mangels werden Verdichter mit Kühleinrichtungen gebaut. Eine
beispielhafte Ausführung dieser Art ist in
DE 44 29 098 offenbart. Bei der dort gezeigten Ausführungsform wird ein Teil des verdichteten
Mediums zur Innenkühlung benützt.
[0019] Nachteil dieser Ausführungsform ist, dass die Menge der Kühlluft im Wesentlichen
nur etwa der Menge der geförderten Luft entspricht, die Wirkung der Kühlung daher
sehr gering ist.
[0020] Weiterer Nachteil dieser Ausführungsformen ist, dass die Zylinderblöcke bei einer
Ausweitung der Leistungsdaten auf große Räder die im Urformverfahren, typischerweise
Druckguss, herzustellenden Teile hohen Materialverbrauch aufweisen und somit teuer
sind.
[0021] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, einen Kolbenverdichter der eingangs
genannten Art zu schaffen, der einerseits die oben aufgezeigten Nachteile vermeidet
und der anderseits unter etwa Beibehaltung der Baugröße sowohl eine höhere Fördermenge
als auch einen besseren Wirkungsgrad aufweist.
[0022] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
[0023] Der erfindungsgemäße Kolbenverdichter ist dadurch gekennzeichnet, dass zur mechanischen
Verbindung der Antriebseinheit und dem Zylinderblock ein, mindestens nach einer Seite
offener, im wesentlichen L-förmig ausgebildeter, Tragrahmen mit mindestens einem Durchbruch
für eine Antriebswelle der Antriebseinheit vorgesehen ist, wobei die Antriebseinheit
mit der dem Zylinderblock zugewandten Stirnseite mit einem Schenkel des Tragrahmens
fest verbunden ist und dass dieser Schenkel zur Längsachse des Zylinderblocks parallel
verläuft und der Zylinderblock mit dem anderen, der Antriebseinheit abgewandten, abgewinkelten
Schenkel des Tragrahmens mit der der Antriebseinheit abgewandten Stirnfläche fest
verbunden ist. Mit der Erfindung ist es erstmals möglich einerseits ein wesentlich
größeres Fahrzeugreifenvolumina in gleicher Zeit aufzupumpen und/oder höhere Reifendrücke
zu bewältigen. Ferner werden durch die Erfindung längere Betriebszeiten für sehr große
Reifen mit gleichzeitig hohen Drücken schadlos erreicht und andererseits wird ein
preisgünstiger Aufbau ermöglicht.
[0024] So können mit dem erfindungsgemäßen Kolbenverdichter Drücke insbesondere über 5 bar
erreicht werden, die im Betrieb für Lastkraftwagen von großer Bedeutung sind.
[0025] Ein weiterer gravierender Vorteil ist darin zu sehen, dass die im Betrieb auftretenden
großen Kräfte, beispielsweise bei Zylinderbohrungen von 34 mm und Drücken von 6 bar,
problemlos beherrscht werden.
[0026] Ein überraschender Vorteil der Erfindung ist weiters darin gelegen, dass eine wirtschaftliche
und rationelle Fertigung gewährleistet ist.
[0027] Wegen der seltenen Benützung von Kolbenverdichtern, die ja vornehmlich zur Reifenbefüllung
im Pannenfall eingesetzt werden, ist die Verwendung eines sehr preiswerten, kompakten
und leichten Produktes durch die Erfindung gewährleistet.
[0028] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung schließt der Tragrahmen einen um ein
Auslassventil angeordneten Luftpufferraum zumindest an einer Seite dicht ab. Etwaige
Dichtungen, die aufgrund der hohen Temperaturen einem großen Verschleiß ausgesetzt
werden somit vermieden. Vorteilhafterweise ergibt sich dadurch eine Wartungsarmut
im Betrieb bzw. ein wartungsfreier Betrieb.
[0029] Gemäß einem ganz besonderen Merkmal der Erfindung besteht der Tragrahmen aus Blechmaterial,
insbesondere Stahlblech, und ist ein durch Umformtechniken gefertigter Teil. Dadurch
ist der Vorteil gegeben, dass durch Verwendung von Blechmaterial insbesondere Stahl-
oder Aluminiumblech bei geringstem Kosteneinsatz sowohl höchste Zug- und Druckkräfte
übertragen werden können. Ferner erfolgt auch eine gute Wärmeleitung. Gleichzeitig
ermöglicht die Verwendung von Blechmaterial durch kostengünstig verwirklichbare dünne
Wandstärken hohe Oberflächen für die Kühlung der Komponenten.
[0030] Nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung weist der Tragrahmen, insbesondere
der mit der Antriebseinheit verbundene Schenkel, Verstärkungen auf, die sich zwischen
der Stirnseite der Antriebseinheit und dem abgewinkelten Schenkel des Tragrahmens
erstrecken. Dadurch ergibt sich eine verbesserte, gezielte Kühlluftführung. Da ja
warme Luft eine geringere Dichte aufweist, als kalte Luft ist daher insbesondere in
der Ansaugluftführung eine geringe Aufheizung der Luft anzustreben.
[0031] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist der Tragrahmen Versteifungen durch
Sicken und/oder Tiefziehungen und/oder Biegungen und/oder Prägungen auf. Auch durch
diese Weiterbildung ist eine verbesserte Kühlung gewährleistet.
[0032] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Tragrahmen Durchbrüche
und/oder Luftöffnungen zur Kanalisierung von Kühlluft auf. Dadurch wird eine gezielte
Kühlluftführung ermöglicht, die eine Leistungssteigerung des Kolbenverdichters gewährleistet,
[0033] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist im Bereich des Antriebswellenendes
der Antriebseinheit eine mit der Welle verbundene Kurbel vorgesehen, auf der ein Lüfter
angeordnet ist. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung wird durch ein auf dem Excenter
angebrachtes Lüfterrad die Kühlluftzufuhr auf die Hauptbauteile wesentlich verbessert.
[0034] Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist der Tragrahmen, insbesondere der mit
der Antriebseinheit verbundene Schenkel einen U-förmigen Querschnitt auf, wobei der
Kühlluftstrom vom Lüfter zu Kühlrippen erfolgt, die am Zylinderblock vorgesehen sind.
Dadurch wird eine bestmögliche Kühlung der Verdichterbauteile gewährleistet. Hohe
Temperaturen an Bauteilen, insbesondere an Dichtungen führen zu höherem Verschleiß,
wodurch bei längerem Betrieb die Leistungsfähigkeit des Kolbenverdichters nachhaltig
geschmälert wird. Dies wird durch diese Weiterbildung vermieden.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Tragrahmen mindestens
einen Gummipuffer und/oder eine Lasche auf, der bzw. die zumindest zum Teil aus elastischem
Material besteht und sich in einem Außengehäuse abstützt. Durch die elastische Abstützung
im Außengehäuse wird eine Geräuschminimierung erreicht.
[0036] Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist der Tragrahmen zwei oder mehrere Gummipuffer
und/oder Laschen auf, die zumindest zum Teile aus elastischem Material bestehen und
mittels denen der Tragrahmen im Außengehäuse eingespannt ist. Wie bereits erwähnt,
ist dadurch eine Geräuscharmut erreichbar und darüber hinaus wird auch eine Vibrationsfreiheit
für umliegende Bauteile erzielt.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Tragrahmen einen Durchbruch
auf, durch den ein aus dem Zylinderblock hervorragender Luftabgabestutzen führt. Durch
diese einfache Konstruktion werden weitere Änderungen in der Konzeption der Gesamteinrichtung
vermieden. Eine wirtschaftliche Fertigung ist dadurch gewährleistet.
[0038] Nach einer besonderen Weiterbildung weist der Tragrahmen zumindest eine Bohrung oder
eine Bohrung mit Innengewinde auf, in der bzw. in dem ein Verbindungselement wie Schraube
oder Niet vorgesehen ist, mittels dem der Zylinderblock, der ebenfalls zumindest eine
Bohrung oder eine Bohrung mit Innengewinde aufweist, fest mit dem Tragrahmen verbunden
ist. Derartige Verbindungen haben sich in der Praxis bestens bewährt und tragen zur
wirtschaftlichen und rationellen Herstellung bei.
[0039] Gemäß einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung weist der Tragrahmen einen
Flanschbereich auf, an dem die Antriebseinheit befestigt ist, wobei der Flanschbereich
zumindest ein Langloch aufweist, in dessen Erstreckungsbereich die Position der Antriebseinheit
zum Zylinderblock justierbar ist. Dadurch sind in einfachster Weise Herstellungstoleranzen
auszugleichen.
[0040] Nach einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung weist der Tragrahmen im Flanschbereich
der Antriebseinheit einen durchgehenden Steg auf, der abhängig von der gewünschten
Position eines Pleuels vom oberen Totpunkt, entfernbar ist, wobei die Schnittkanten
die Anschläge zu einer Flanschzentrierung der Antriebseinheit bilden.
[0041] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsform näher erläutert, die
jedoch nur beispielhaft und nicht einschränkend aufzufassen ist.
[0042] Es zeigen:
Fig. 1: eine isometrische Gesamtansicht des Kolbenverdichters im Gehäuse, durch die
Mitte geschnitten,
Fig. 2: eine Gesamtseitenansicht des Kolbenverdichters im Gehäuse durch die Mitte
geschnitten,
Fig. 3: eine isometrische Ansicht des Verdichters ohne Außengehäuse,
Fig. 4: eine isometrische Ansicht des Zylinderblocks mit Pleuel.
Fig. 5: eine isometrische Detailansicht der Verbindung des Verdichterblocks mit dem
Tragrahmen und des Anschlussstutzens,
Fig. 6: eine isometrische Detailansicht der Flanschzentrierung der Antriebseinheit
in einer frühen Fertigungsstufe,
Fig. 7: eine isometrische. Detailansicht der Flanschzentrierung in einer mittleren
Position,
Fig. 8: eine isometrische Detailansicht der Flanschzentrierung in einer dem oberen
Totpunkt nahen Position und
Fig. 9: Eine isometrische Detailansicht der Flanschzentrierung in einer dem oberen
Totpunkt fernen Position.
[0043] Es wird nun zuerst auf Fig. 1 und Fig. 2 Bezug genommen. Dargestellt sind alle wesentlichen
Bauteile des Kolbenverdichters und die Einbausituation im Außengehäuse 1.
[0044] Eine Antriebseinheit 4, vorzugsweise ein Elektromotor mit oder ohne Getriebe, bewegt
eine Antriebswelle 5 auf der eine Kurbel 6 aufgepresst und/oder mit einer Fixierung
30 in Form einer Schraube fixiert ist.
[0045] Auf der Kurbel 6 ist exzentrisch ein Bolzen 8 aufgeschraubt oder eingepresst, auf
dem der Innenring eines Lagers 31 sitzt. Auf dem Außenring des Lagers 31 ist ein Pleuel
9 aufgepresst, der wiederum eine Kolbendichtung 10 trägt, die in einer Zylinderbohrung
24 läuft, wobei die Kolbendichtung 10 mit einem Kolbendeckel 32 leicht beweglich befestigt
ist. Die Kolbendichtung 10 bildet in Verbindung mit dem Kolbendeckel 32 ein Einlassventil.
[0046] Durch die über die Kurbel 6 erzeugte Hubbewegung wird in bekannter Weise im Ansaugtakt
eine Förderung von Luft über Ansaugluftschlitze 20 entlang des Pleuels 9 und entlang
der Kolbendichtung 10 durch Öffnungen im Kolbendeckel 32 in den Zylinderraum verursacht.
[0047] Durch einen auf der Kurbel 6, vorzugsweise einstückig, angebrachten Lüfter 7 wird
die Förderung der Frischluft durch die Ansaugluftschlitze 20 unterstützt und im Bereich
des Pleuels 9 ein geringer Überdruck erzeugt, der sicherstellt, dass die im Zylinderraum
angesaugte Luft möglichst nicht durch heiße Bauteile vorgewärmt wird, wodurch gewährleistet
ist, dass die Ansaugluft die höchstmögliche Dichte aufweist, um einerseits einen größtmöglichen
Wirkungsgrad zu erhalten und andererseits die in den Verdichtungsraum durch die Ansaugluft
eingebrachte Wärmemenge zu minimieren.
[0048] Im Verdichtungstakt wird die Luft in an sich bekannter Weise über ein Auslassventil
11 in einen Pufferraum 12 gebracht, in dem Druckstöße der verdichteten Luft abgebaut
werden. Die hier vorhandene Druckluft wird über einen Luftabgabestutzen 13 mit halbwegs
gleichmäßigem Druck an die Verbraucher abgegeben. Je nach Anwendung können Schlauchleitungen
direkt mit dem Verbraucher verbunden sein oder Schlauchleitungen, Ventile, Manometer
und anderes Zubehör in einem Stauraum 18 des Außengehäuses 1 gelagert werden.
[0049] Ein Zylinderblock 3 ist im Bereich des Pufferraumes 12 auf dem der Antriebseinheit
4 gegenüber liegende Seite mit einem Tragrahmen 2 fest verbunden. Die Verbindung beider
Teile erfolgt über mehrere Schraubenlöcher 29a, 29b mittels Schrauben oder Niete 28
(Fig. 4, 5) oder durch andere bekannte direkte nietähnliche Verbindungstechniken.
Die Verbindung ist gegebenenfalls mit einem Dichtring 33 luftdicht abgedichtet.
[0050] Die im Verdichtertakt durch die Kompressionsarbeit auftretenden hohen Kräfte werden
über den Zylinderblock 3 als Druckbelastung direkt in den Tragrahmen 2 eingeleitet,
der diese Kräfte wiederum als Zugkräfte zum Flanschbereich der Antriebseinheit 4 weiterleitet.
[0051] Fig.3 zeigt den Tragrahmen 2 der winkelförmig ausgestaltet und aus Blechmaterial
gefertigt ist. Zur optimalen Kraftleitung kann der Tragrahmen 2 mit seitlichen Verstärkungen
34 und Versteifungen 35a, 35b, 35c, 35d versehen werden. Durch diese schachtelförmige
Ausgestaltung des Tragrahmens 2 ist dieser aus Blechmaterial mit wenig Abfall und
dünnen Blechstärken mit sehr niedrigem Materialaufwand und somit niedrigen Kosten
und niedrigem Produktgewicht herstellbar.
[0052] Durch die hohe Steifigkeit des Tragrahmens 2 ist sichergestellt, dass unter Belastung
beim Arbeitshub nur eine sehr geringe Verbiegung der Konstruktion eintritt, wodurch
sichergestellt wird, dass sich das Schadvolumen des Kolbenverdichters, das sich durch
den Abstand des Kolbendeckels 32 zum im Zylinderblock 3 ausgebildeten Zylinderkopf
im oberen Totpunkt ergibt, unter Belastung nicht wesentlich erhöht. Damit ist ein
hoher Wirkungsgrad in allen Betriebspunkten, insbesondere bei hohem Druck gewährleistet.
[0053] Der Vorteil der hohen Steifigkeit und preisgünstigen Herstellbarkeit des Tragrahmens
2 erlaubt auch, die Länge des Pleuels 9 auf die größtmögliche durch das Außengehäuse
1 vorgegebene Länge auszudehnen. Ein langer Pleuel 9 weist nur eine geringe Schiefstellung,
die durch die Kurbel 6 im Bereich der halben Hubhöhe entsteht, auf. Bei einer geringen
Schiefstellung des Pleuels 9 wird der durch diesen Fehler entstehende Spalt zwischen
der Kolbendichtung 10 und der Zylinderbohrung 24 so klein, dass er von der Dichtlippe
der Kolbendichtung 10 ausgeglichen werden kann und dadurch Wirkungsgradverluste durch
Leckagen vermieden werden.
[0054] Die seitlichen Verstärkungen 34 des Tragrahmens 2 dienen gleichzeitig zur Kanalisierung
der vom Lüfter 7 geförderten Kühlluft, die dadurch einerseits durch die mit dem Außengehäuse
1 und einer Motorabdeckung 16 gebildeten Blende 36 über Kühlrippen 25 die Verdichtungswärme
aufnimmt und durch die Ausblasluftschlitze für die Verdichterluft 21 an die Außenluft
abgibt und andererseits durch Luftkanäle 23a in den Motorinnenraum und durch Luftkanäle
23d und 23e entlang der Motoraußenfläche und in weiterer Folge durch Luftkanäle 23b,
23c und durch die Ausblasluftschlitze für die Motorluft 22 durch einen im Betrieb
offenen Gehäusedeckel 17 an die Außenluft abgibt.
[0055] Gleichzeitig weisen die Verstärkungen 34 und die Versteifungen 35a, 35b, 35c, 35d
hohe Oberflächen auf, die einerseits die durch den Zylinderblock 3 über die Befestigungsflächen
an den Tragrahmen 2 übertragene Wärme und andererseits die über den Flansch der Antriebseinheit
4 an den Tragrahmen 2 abgegebene Wärme direkt der Kühlluft aussetzen und abführen.
[0056] Fig. 3 bis 5 zeigen den Kolbenverdichter ohne Außengehäuse 1. Die Befestigung des
Zylinderblockes 3 durch die Schrauben oder Niete 28 ist an den Ecken des Tragrahmens
platziert, der durch mittels Versteifungen 35d und 35c partiell die doppelte Materialstärke
aufweist, um alle Verdichtungskräfte mit kurzen Hebelverhältnissen in den Tragrahmen
2 einzuleiten.
[0057] Um ein Einleiten der starken Vibrationen des Kolbenverdichters in das Außengehäuse
1 und damit örtliche Bruchgefahr des Gehäuses sowie allzu hohe Geräuschübertragung
zu vermeiden, sind zwischen Tragrahmen 2 und Teilen des Außengehäuses 1 oder einer
Motorabdeckung 16 Gummipuffer 27a, 27b, 27c, 27d eingesetzt.
[0058] In der Motorabdeckung 16 ist ein Gummipuffer 14 eingesetzt, der den Tragrahmen 2
in das Außengehäuse 1 drückt. Durch Verbinden der Motorabdeckung 16 mit dem Außengehäuse
1 wird die ganze Kolbenverdichtereinheit im umgebenden Außengehäuse 1 verspannt.
[0059] In der Motorabdeckung 16 ist ein elektrischer Schalter 15 eingesetzt, mit dem die
Antriebseinheit 4 ein- und ausgeschaltet werden kann.
[0060] Um eine gleichmäßige Luftführung zu erreichen, die einen bestmöglichen Kühlwirkungsgrad
erreicht, sind im Tragrahmen 2 weitere Luftöffnungen 26 eingebracht.
[0061] Der am Pleuel 6 angebrachte Lüfter 7 weist eine dem Befestigungspunkt des Pleuels
9 gegenüberliegenden Verdickung 37 auf, die einen Teil der durch den Pleuel 9 verursachten
Unwucht ausgleicht.
[0062] Fig. 4 zeigt die Anordnung von Kühlrippen 25 am Zylinderblock 3. Die Kühlrippen 25
erstrecken sich über die ganze Länge des Zylinderblockes 3 und sind über den gesamten
Umfang möglichst gleichförmig verteilt. Alle Kühlrippen 25 sind im Wesentlichen in
Strömungsrichtung der Kühlluft angeordnet, so dass eine optimale Wärmeabgabe erfolgen
kann.
[0063] Fig. 5 zeigt die Anordnung eines Luftabgabestutzens 13 durch den Tragrahmen 2. Einzelne
Kühlrippen 25 und die Öffnung im Tragrahmen 2 sind so gestaltet, dass ein Kühlluftstrom
entlang des Luftabgabestutzens 13 geführt wird, um die Temperaturbelastung eines an
diesem Abgabestutzens angebrachten Schlauches zu reduzieren.
[0064] Fig. 6 bis 9 zeigt die Positionierung einer Flanschzentrierung 38 der Antriebseinheit
4 auf dem Tragrahmen 2. Für einen bestmöglichen Wirkungsgrad ist die präzise Erreichung
des oberen Totpunktes des Kolbens ausschlaggebend. Durch Langlöcher 39 im Tragrahmen
2 wird der Flansch 38 der Antriebseinheit 4 mittels Schrauben verbunden. Mittels Wahl
der genauen Position kann eine Justierung des oberen Totpunktes vorgenommen werden.
[0065] Fig. 6 zeigt den Tragrahmen 2 in einem frühen Fertigungsstadium. Im Tragrahmen 2
ist ein partieller oder durchgehender Steg 40 angebracht, an der die Flanschzentrierung
38 nach Wahl in einer mittleren Position gemäß Fig. 7, in einer dem oberen Totpunkt
nahen Position gemäß Fig. 8, oder in einer dem Totpunkt fernen Position gemäß Fig.
9 oder in einer beliebigen Position anschlägt. Dadurch ist die Flanschzentrierung
38 formschlüssig mit dem Tragrahmen 2 geführt, wodurch eine Verschiebung der Position
auch bei sich durch Vibration lösenden Schrauben der Flanschverbindung verunmöglicht
wird.
Bezugszeichenliste:
[0066]
- 1
- Außengehäuse
- 2
- Tragrahmen
- 3
- Zylinderblock
- 4
- Antriebseinheit
- 5
- Antriebswelle
- 6
- Kurbel
- 7
- Lüfter
- 8
- Bolzen
- 9
- Pleuel
- 10
- Kolbendichtung
- 11
- Auslassventil
- 12
- Pufferraum
- 13
- Luftabgabestutzen
- 14
- Gummipuffer
- 15
- Schalter
- 16
- Motorabdeckung
- 17
- Gehäusedeckel
- 18
- Stauraum
- 19
- Gummipuffer
- 20
- Ansaugluftschlitze
- 21
- Ausblasluftschlitze Verdichterluft
- 22
- Ausblasluftschlitze Motorluft
- 23
- Luftkanäle, 23a, 23b, 23c, 23d, 23e
- 24
- Zylinderbohrung
- 25
- Kühlrippen
- 26
- Luftöffnungen
- 27
- Gummipuffer 27a, 27b, 27c, 27d
- 28
- Schrauben oder Niete
- 29
- Schraubenlöcher 29a, 29b
- 30
- Fixierung
- 31
- Lager
- 32
- Kolbendeckel
- 33
- Dichtring
- 34
- Verstärkungen
- 35
- Versteifung 35a,35b,35c,35d
- 36
- Blende
- 37
- Verdickung
- 38
- Flanschzentrierung
- 39
- Langlöcher
- 40
- Steg
1. Kolbenverdichter, vorzugsweise für gasförmige Medien, insbesondere Luft, bestehend
aus einem in einem Zylinderblock bewegbaren Kolben, der mit einer, vorzugsweise zur
Längsachse des Zylinderblocks rechtwinkelig angeordneten, Antriebseinheit, vorzugsweise
einem Elektromotor, verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur mechanischen Verbindung der Antriebseinheit (4) und dem Zylinderblock (3) ein,
mindestens nach einer Seite offener, im Wesentlichen L-förmig ausgebildeter, Tragrahmen
(2) mit mindestens einem Durchbruch für eine Antriebswelle (5) der Antriebseinheit
(4) vorgesehen ist, wobei die Antriebseinheit (4) mit der dem Zylinderblock (3) zugewandten
Stirnseite mit einem Schenkel des Tragrahmens (2) fest verbunden ist und dass dieser
Schenkel zur Längsachse des Zylinderblocks (3) parallel verläuft und der Zylinderblock
(3) mit dem anderen, der Antriebseinheit abgewandten, abgewinkelten Schenkel des Tragrahmens
(2) mit der der Antriebseinheit abgewandten Stirnfläche fest verbunden ist.
2. Kolbenverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) einen um ein Auslassventil (11) angeordneten Luftpufferraum (12)
zumindest an einer Seite dicht abschließt.
3. Kolbenverdichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) aus Blechmaterial, insbesondere Stahlblech, besteht und ein durch
Umformtechniken gefertigter Teil ist.
4. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2), insbesondere der mit der Antriebseinheit (4) verbundene Schenkel,
Verstärkungen (34) aufweist, die sich zwischen der Stirnseite der Antriebseinheit
(4) und dem abgewinkelten Schenkel des Tragrahmens (2) erstrecken.
5. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) Versteifungen (35) durch Sicken und/oder Tiefziehungen und/oder
Biegungen und/oder Prägungen aufweist.
6. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) Durchbrüche und/oder Luftöffnungen (26) zur Kanalisierung von
Kühlluft aufweist.
7. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Antriebswellenendes der Antriebseinheit (4) eine mit der Welle verbundene
Kurbel (6) vorgesehen ist, auf der ein Lüfter (7) angeordnet ist.
8. Kolbenverdichter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2), insbesondere der mit der Antriebseinheit (4) verbundene Schenkel
einen U-förmigen Querschnitt aufweist, wobei der Kühlluftstrom vom Lüfter (7) zu Kühlrippen
(25) erfolgt, die am Zylinderblock (3) vorgesehen sind.
9. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) mindestens einen Gummipuffer (27a, 27b, 27c, 27d) und/oder eine
Lasche aufweist, der bzw. die zumindest zum Teil aus elastischem Material besteht
und sich in einem Außengehäuse (1) abstützt.
10. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) zwei oder mehrere Gummipuffer (27a, 27b, 27c, 27d) und/oder Laschen
aufweist, die zumindest zum Teile aus elastischem Material bestehen und mittels denen
der Tragrahmen (2) im Außengehäuse (1) eingespannt ist.
11. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) einen Durchbruch aufweist, durch den ein aus dem Zylinderblock
(3) hervorragender Luftabgabestutzen (13) führt.
12. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) zumindest eine Bohrung oder eine Bohrung mit Innengewinde (29)
aufweist, in der bzw. in dem ein Verbindungselement wie Schraube oder Niet (28) vorgesehen
ist, mittels dem der Zylinderblock (3), der ebenfalls zumindest eine Bohrung oder
eine Bohrung mit Innengewinde aufweist, fest mit dem Tragrahmen (2) verbunden ist.
13. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) einen Flanschbereich aufweist, an dem die Antriebseinheit (4)
befestigt ist, wobei der Flanschbereich zumindest ein Langloch (39) aufweist, in dessen
Erstreckungsbereich die Position der Antriebseinheit (4) zum Zylinderblock (3) justierbar
ist.
14. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13 dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (2) im Flanschbereich der Antriebseinheit (4) einen durchgehenden
Steg (40) aufweist, der abhängig von der gewünschten Position eines Pleuels (9) vom
oberen Totpunkt, entfernbar ist, wobei die Schnittkanten die Anschläge zu einer Flanschzentrierung
(38) der Antriebseinheit (4) bilden.