[0001] Die Erfindung betrifft eine Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Gattung sowie ein mit einer solchen Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe
ausgerüstetes Fahrzeug zur Personenbeförderung.
[0002] Zustiegs- und Zufahrtshilfen finden Anwendung bei Fahrzeugen zur Personenbeförderung,
beispielsweise bei Bussen und Schienenfahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs. Die
Bezeichnung Zustiegs- und Zufahrtshilfen beinhaltet selbstverständlich auch deren
Verwendung als Ausstiegs- und Ausfahrtshilfe.
[0003] Zustiegs- und Zufahrtshilfen der eingangs bezeichneten Gattung sind in vielfältiger
Form bekannt. Sie erleichtern den Ein- und Ausstieg bei Fahrzeugen dadurch, dass im
Bereich von Haltestellen an den Fahrzeugen verschiebbar und ggf. auch verschwenkbar
gelagerte Trittplatten in Form von Rampen, linearen Tritten od. dgl. ausgefahren werden.
Die Trittplatten, die beispielsweise aus Aluminium bestehen und mit einer rutschhemmenden
Auflage versehen sind, werden vorzugsweise vor dem Öffnen einer Fahrzeugtür zwischen
einem Stand- und Wartebereich für zu befördernde Personen, beispielsweise einem Bahnsteig,
und einer Bodenfläche im Einstiegsbereich des Fahrzeugs positioniert, um eventuell
zwischen diesen beiden Bereichen bestehende Niveauunterschiede und/oder Spalte auszugleichen
oder einfacher passierbar zu machen. Dadurch wird es beispielsweise auch Rollstuhlfahrern
und Kinderwagenbenutzem ermöglicht, einfacher ein- bzw. auszusteigen. Nach Beendigung
der Aus- und Einstiegsphase und evtl. nach dem Schließen der Fahrtzeugtüren wird die
Trittplatte wieder in ihre Ausgangsposition zurückgebracht.
[0004] Zur Erfüllung von Sicherheitsauflagen und zur Gewährleistung eines störungsfreien
Betriebs der Zustiegs- und Zufahrtshilfen ist es erforderlich, ihre ordnungsgemäße
Funktion zu überwachen. Hierzu ist es üblich, auf die Trittplatten wirkende, vertikale
und/oder horizontale Kräfte zu erfassen, die beim Aus- und Einfahren der Trittplatten
auftreten und im Folgenden als Störkräfte bezeichnet werden. Trifft beispielsweise
eine Trittplatte beim Ausfahren auf eine Person oder ein festes Hindernis, was einer
horizontalen Störkraft entspricht, dann wird diese Störkraft von einem Sensor erfasst,
um ein bestimmtes Ereignis wie z. B. eine Reversion der Ausfahrbewegung der Trittplatte
auszulösen und dadurch die Verletzung von Personen und Beschädigungen der Zustiegs-
und Zufahrtshilfe bzw. anderer Einrichtungen zu verhindern. Wird eine Trittplatte
dagegen während des Aus- oder Einfahrens betreten, was einer vertikalen Störkraft
entspricht, dann wird diese Störkraft wiederum von einem Sensor erfasst, um ein anderes
bestimmtes Ereignis wie z. B. ein sofortiges Anhalten der Aus- oder Einfahrtsbewegung
auszulösen und dadurch wie im zuerst genannten Fall Verletzungen von Personen und
Beschädigungen der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe auszuschließen. Auch zahlreiche
andere Ereignisse können beim Ansprechen irgendeiner der Sensoren ausgelöst werden.
Insbesondere können dem Fahrer des Fahrzeugs Zustandssignale übermittelt werden, die
anzeigen, ob die Aus- bzw. Einfahrtsbewegung ordnungsgemäß abläuft.
[0005] Die bisher für die genannten Zwecke allgemein verwendeten Sensoren bestehen beispielsweise
aus Näherungsschaltern, mechanisch/elektrisch betätigbaren Schaltern, Trittkontakten
(Tastschaltern) oder pneumatisch oder hydraulischen Überdruckschaltern. Da diese Sensoren
nur an ganz bestimmten Stellen der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen sinnvoll angebracht
werden können, sind sie aufgrund unvermeidbarer Einflüsse beim Betrieb (z. B. mechanischen
Erschütterungen, Schmutz, Feuchtigkeit, Spritzwasser oder Frost) vergleichsweise störanfällig
und einem hohen Verschleiß unterworfen. Die Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen sind
aus diesem Grund häufig reparaturbedürftig und erfordern eine ständige Wartung.
[0006] Es ist daher auch bereits bekannt, Sensoren in Form von Kraftmeßelementen, insbesondere
Dehnungsmeßstreifen zu verwenden (
DE 103 59 988 A1). Die Erfassung der Störkräfte erfolgt hier dadurch, daß z.B. der Rahmen der Zutritts-
und/oder Zufahrtshilfe mittels Elastomerfedern am Fahrzeugboden befestigt und dadurch
ermöglichte Kippbewegungen des Rahmens durch Meßfedern und Dehnungsmeßstreifen aufweisende
Wägezellen erfaßt werden. Eine derartige Konstruktion setzt jedoch eine bestimmte
Montage der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe am Fahrzeug voraus, was wegen der zahlreichen
unterschiedlichen Fahrzeugtypen unbefriedigend ist. Außerdem weisen diese bekannten
Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen Dehnungsmeßstreifen auf, die zwischen der verschiebbaren
Trittplatte und einem ihr zugeordneten Lenker eines Kurbelantriebs und/oder zwischen
einer Kipp- und verschiebbar gelagerten Trittplatte und einem mit dieser gekoppelten
Trägerbalken angeordnet sind. Dies bedingt einerseits ebenfalls aufwendige Konstruktionen
und hat andererseits den Nachteil, daß die Dehnungsmeßstreifen nur an beweglichen
Teilen der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen befestigt werden können, was die Anwendung
aufwendiger Schleppkabel od. dgl. erforderlich macht, um die Dehnungsmeßstreifen mit
den erforderlichen Steuereinheiten für den Antrieb zu verbinden. Das erhöht nicht
nur die Herstellungskosten, sondern ist auch mit unerwünschtem Verschleiß und dadurch
bedingten Störungen verbunden.
[0007] Ausgehend davon besteht das von der Erfindung zu lösende technische Problem darin,
die Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen der eingangs bezeichneten Gattung kostengünstiger,
verschleißärmer und weniger störanfällig auszubilden und an Positionen mit Dehnungsmeßstreifen
zu versehen, durch welche die oben genannten Nachteile vermieden werden.
[0008] Zur Lösung dieses Problems dienen erfindungsgemäß die Merkmale der Ansprüche 1 und
9.
[0009] Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, daß die Dehnungsmeßstreifen nicht nur
ausschließlich an der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe selbst, sondern auch an unbeweglichen
Teilen von dieser befestigt sind. Dadurch entfallen alle oben genannten Probleme bekannter
Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Zustiegs-
und/oder Zufahrtshilfe in beliebiger Weise und ohne Rücksicht auf vorhandene Dehnungsmeßstreifen
am jeweiligen Fahrzeug befestigt und ohne Schleppkabel od. dgl. betrieben werden.
Außerdem beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß die Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe
zwecks Erfassung der Störkräfte mittels Dehnungsmeßstreifen nicht, wie das bisher
allgemein angenommen wird, mit zusätzlichen verbiegbaren, federnden oder schwenkbaren
Teilen und/oder Lagerungen versehen werden muß, sondern daß hierzu bereits die geringen,
von den Störkräften auf die stationären Rahmen- und/oder Antriebsteile ausgeübten
Verformungen ausreichen, sofern diese Rahmen- und/oder Antriebsteile in der bei Zustiegs-
und/oder Zufahrtshilfen üblichen Weise ausgelegt sind.
[0010] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen an
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Ansicht einer Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe
mit einer als Rampe ausgebildeten, teilweise eingefahrenen Trittplatte;
Fig. 2 einen Schnitt etwa längs der Linie II-II der Fig. 1 durch die in einer voll
ausgefahrenen Position befindliche Trittplatte;
Fig. 3 einen Schnitt etwa längs der Linie III-III der Fig. 1 durch einen Teil eines
Rahmenprofils und eines Rollwagens der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe;
Fig. 4 in einer stark vergrößerten Einzelheit X der Fig. 1 einen Rollwagen, der in
Fig. 1 nur teilweise sichtbar ist;
Fig. 5 in einer stark vergrößerten Einzelheit Y der Fig. 1 eine Stützrollenaufnahme
mit einer Stützrolle und der auf der Stützrolle gelagerten Trittplatte, wobei in Fig.
1 die Stützrollenaufnahme und die Stützrolle teilweise verdeckt dargestellt sind;
Fig. 6 in einer stark vergrößerten Einzelheit Z der Fig. 1 Teile einer Antriebseinheit
für den Rollwagen nach Fig. 4,
Fig. 7 eine Explosionsdarstellung einer Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe mit einer
als linearer Tritt ausgebildeten Trittplatte;
Fig. 8 einen vergrößerten Schnitt etwa längs der Linie VIII-VIII der Fig. 7 durch
die Trittplatte;
Fig. 9 in einer stark vergrößeren Einzelheit U der Fig. 7 eine Führung zur verschiebbaren
Lagerung der Trittplatte;
Fig. 10 in einer stark vergrößerten Einzelheit V der Fig. 7 ein Rahmenteil mit einer
Spannvorrichtung für einen Antriebsriemen;
Fig. 11 in einer stark vergrößerten Einzelheit W der Fig. 7 ein Rahmenteil zur Abstützung
einer Abdeckplatte;
Fig. 12 eine der Fig. 7 entsprechende Ansicht der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe
mit an einem Rahmen angebrachten Dehnungsmeßstreifen; und
Fig. 13 einen vergrößerten Querschnitt durch ein Rahmenteil der Fig. 12 mit einem
daran befestigten Dehnungsstreifen.
[0012] Fig. 1 zeigt eine Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 1, bei der eine Trittplatte 2
als schwenkbare Rampe an einem Autobus od. dgl. ausgebildet ist. Vertikale und horizontale
Störkräfte, die an der Trittplatte 2 angreifen können, wenn sie betreten wird oder
mit einer vorderen Stirnfläche 3 gegen ein Hindernis stößt, sind in Form von Pfeilen
4 und 5 angedeutet.
[0013] Die Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 1 nach Fig. 1 weist einen rechteckigen Rahmen
7 mit Längsprofilen 8 auf, die an einem hinteren Ende durch ein Querprofil 9 und an
einem vorderen Ende durch zwei parallele Querverstrebungen 10 verbunden sind, zwischen
denen ein zum Durchlaß der Trittplatte 2 bestimmter Spalt frei bleibt. Die Längsprofile
8 sind als nach innen offene, U-förmige Führungen ausgebildet, in denen ein Rollwagen
11 (Fig. 3 und 4) mittels Laufrollen 12 verschiebbar geführt ist. An einem Vorderende
ist der Rollwagen 11 mittels wenigstens einer Gelenkanordnung 14, 15 an ein Hinterende
der Trittplatte 2 gekoppelt. Dadurch kann die Trittplatte 2 einerseits vom Rollwagen
11 in Richtung der Längsprofile 8 vor- und zurückgeschoben werden und andererseits
in einer am weitesten vorgeschobenen Stellung (Fig. 2) um eine zu den Querverstrebungen
10 parallele Achse nach unten schwenken, bis sie in der Nähe ihrer vorderen Stirnfläche
3 auf einem Stand- oder Wartebereich 16 für zu befördernde Personen, z. B. einem Bahnsteig,
aufliegt (Fig. 2).
[0014] Bei den Verschiebebewegungen wird die Trittplatte 2 einerseits in dem Spalt zwischen
den Querverstrebungen 10 geführt. Andererseits liegt sie gemäß Fig. 5 im Bereich dieses
Spalts auf Stützrollen 17 auf, die an den Enden der beiden Längsprofile 8 in je einer
am Rahmen 7 befestigten Stützrollenaufnahme 18 drehbar gelagert sind. Am Ende ihrer
Ausfahrtbewegung kann die Trittplatte 2 um die Stützrollen 17 automatisch in die aus
Fig. 2 ersichtliche Stellung schwenken. Da die Trittplatte 2 bzw. der Rahmen 7 meistens
unterhalb der untersten Stufe oder der Bodenfläche des Fahrzeugs angeordnet ist, wird
die Gelenkanordnung 14, 15 in an sich bekannter Weise so ausgebildet, dass beim Verschwenkvorgang
gleichzeitig das Hinterende der Trittplatte 2 auf das Niveau dieser untersten Stufe
bzw. der Bodenfläche angehoben wird.
[0015] Der Rollwagen 11 weist an einem hinteren Ende eine mit einem Innengewinde versehene
Buchse bzw. Kupplung auf, in der gemäß Fig. 1 und 6 eine parallel zu den Längsprofilen
8 angeordnete Antriebswelle 19 in Form einer Gewindespindel drehbar gelagert ist.
Ein Hinterende der Antriebswelle 19 ist mit einer Antriebseinheit 20 verbunden, die
z. B. ein Getriebe 21 und einen Antriebsmotor 22 aufweist, die beide am hinteren Querprofil
9 befestigt sind. Durch Drehen der Antriebswelle 19 wird der Rollwagen 11 und mit
ihm die Trittplatte 2 in Richtung der Längsprofile 8 vor- und zurückbewegt.
[0016] Zur Überwachung der ordnungsgemäßen Funktion sowie zur Vermeidung der Verletzung
von Personen ist erfindungsgemäß wenigstens ein Sensor in Form eines Dehnungsmessstreifens
(DMS) vorgesehen. Vorzugsweise sind wenigstens zwei Dehnungsmessstreifen vorhanden,
von denen der eine vertikale und der andere horizontale Störkräfte misst.
[0017] Die Dehnungsmeßstreifen werden erfindungsgemäß zumindest teilweise an nicht bewegten,
stationären Teilen der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 1 angebracht. Besonders vorteilhaft
ist es, alle zur Ermittlung der horizontalen und vertikalen Störkräfte vorgesehenen
Dehnungsmeßstreifen ausschließlich an unbewegten Teilen der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfen
anzubringen. Dadurch werden die beiden eingangs genannten Vorteile erzielt, daß zum
Anschluß der Dehnungsmeßstreifen an einer elektronische Steuereinheit keinerlei bewegliche
elektrische Leitungen in Form von Schleppkabeln od. dgl. benötigt werden und die gesamte
Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe als eine komplett vorgefertigte, "autarke" Baueinheit
hergestellt werden kann, die für sich selbst und unabhängig davon betriebsfähig ist,
an was für einem Fahrzeug sie im Einzelfall befestigt wird und an welcher Stelle des
Fahrzeugs und mit welchen Mitteln dies erfolgt. Beispiele hierfür sind nachfolgend
angegeben.
[0018] Fig. 3 zeigt die Anordnung von Dehnungsmessstreifen 24 an der Innenseite einer U-förmigen
Führung der Längsprofile 8. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass die Längsprofile
8 beim Betreten der verschiebbar in ihnen geführten Trittstufe 2 ausreichend gedehnt
bzw. gestaucht werden.
[0019] Fig. 5 zeigt je einen Dehnungsmessstreifen 26 an der Stützrollenaufnahme 18. Da die
Trittplatte 2 auf den Stützrollen 17 aufliegt, wirken sich auf die Trittplatte 2 ausgeübte
Störkräfte auch auf die Stützrollenaufnahmen 18 aus, so dass die Dehnungsmessstreifen
26 brauchbare Sensoren für derartige Störkräfte sind.
[0020] Schließlich zeigt Fig. 6 beispielhaft, dass wenigstens ein Dehnungsmessstreifen 27
z. B. auch an der Antriebseinheit 20 oder an den mit der Antriebseinheit 20 verbundenen
Rahmenteilen, insbesondere z. B. an dem Querprofil 9 angebracht werden kann. Alle
diese Teile sind beim Betrieb der Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 1 starr und unbeweglich
am jeweiligen Fahrzeug befestigt, d.h. beim Verschieben der Trittplatte 2 und der
zugehörigen Antriebs- und Führungsteile stationär angeordnet.
[0021] Die Dehnungsmessstreifen 24 und 26 dienen vorzugsweise zur Anzeige von vertikalen
Störkräften (Pfeil 4 in Fig. 1). Dagegen dienen die Dehnungsmessstreifen 27 bevorzugt
zur Anzeige von horizontalen Störkräften (Pfeil 5 in Fig. 1). Hierbei wird von dem
Umstand Gebrauch gemacht, dass das Anstoßen der vorderen Stirnfläche 3 der Trittplatte
2 gegen ein Hindernis eine entsprechende Rückwirkung auf die Antriebseinheit 20 oder
das Querprofil 9 zur Folge hat und diese Teile daher zumindest teilweise gedehnt oder
gestaucht werden. Da Dehnungsmessstreifen eine hohe Ansprechempfindlichkeit besitzen,
lassen sich in der beispielhaft beschriebenen Weise stets sowohl an den Führungs-
und Tragelementen (z. B. 8, 18) als auch an den Antriebselementen (z. B. 20, 9) der
Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 1 Stellen finden, die sich bei Einwirkung auf die
Trittplatte 2 in horizontaler oder vertikaler Richtung ausreichend verformen, um die
Anwendung von Dehnungsmessstreifen zu ermöglichen.
[0022] In derselben Weise kann vorgegangen werden, wenn es sich um eine Zustiegs- und/oder
Zufahrtshilfe 30 mit einer Trittplatte 31 (Fig. 7) in Form eines linearen Tritts oder
Schiebetritts handelt, wie es häufig bei Schienenfahrzeugen der Fall ist. Hierzu ist
am Fahrzeug z. B. ein Gehäuse oder Rahmen 32 befestigt, der zwei Längsprofile 33 (Fig.
7 und 9) aufweist, die als nach innen offene, U-förmige Führungen ausgebildet sind.
In diesen Führungen bzw. Längsprofilen 33 sind Laufräder 34 (Fig. 8 und 9) angeordnet,
die mittels Stützen 35 an der Unterseite der Trittplatte 31 drehbar gelagert sind,
so dass die Trittplatte 31 in Richtung eines Pfeils 36 (Fig. 7) horizontal aus dem
Rahmen 32 aus- bzw. wieder in diesen eingefahren werden kann.
[0023] Zum Antrieb der Trittplatte 31 dient in diesem Fall eine Antriebseinheit 37, die
einen auf Zahnrädern 38 (Fig. 10) angeordneten, in Richtung der Verschiebebewegung
umlaufend gelagerten Zahnriemen 39 aufweist. Der Zahnriemen 39 und die Trittplatte
31 sind über nicht näher dargestellte, in Eingriff bringbare Kupplungselemente miteinander
verbunden. Außerdem wird der Zahnriemen 39 über eine Welle 40 mittels eines zweiten
Zahnriemens 41 in Bewegung gesetzt, der von einem Antriebsmotor 42 angetrieben werden
kann. Zweckmäßig ist zumindest eines der Zahnräder 38 mittels einer Spannvorrichtung
43 (Fig. 10) an einem mit dem Rahmen 32 verbundenen Rahmenteil 44 befestigt.
[0024] Auch bei diesem Ausführungsbeispiel können je nach Bedarf Dehnungsmessstreifen an
zahlreichen unterschiedlichen stationären Stellen des Rahmens 32 angebracht werden,
um auf die Trittplatte 31 ausgeübte vertikale Kräfte (z. B. Dehnungsmessstreifen 46
in 9) und horizontale Kräfte (z. B. Dehnungsmessstreifen 47 in Fig. 10) zu ermitteln
und anzuzeigen. Dabei sind die Dehnungsmessstreifen 46 an der Führung 33 für die Trittplatte
31 und die Dehnungsmessstreifen 47 an einem stationären Teil, hier dem Rahmenteil
44 der Antriebseinheit 37 für die Trittplatte 31 angebracht. Die Anzeige von Störkräften
erfolgt daher auch bei diesem Ausführungsbeispiel ohne bewegliche elektrische Leitungen
und unabhängig davon, wo und mit welchen Mitteln die Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe
30 am jeweiligen Fahrzeug befestigt wird.
[0025] Eine weitere Möglichkeit zur Messung vertikaler Kraftwirkungen ergibt sich aus Fig.
7 und 11. Oftmals ist im Bereich einer Fahrzeugtür unmittelbar über der Trittplatte
31 eine Trittleiste 48 angebracht, die an seitlich neben der Trittplatte 31 vorgesehenen,
mit dem Rahmen 32 verbundenen Winkelprofilen 49 befestigt ist. Dehnungsmessstreifen
50 an dieser Trittleiste 48 zeigen beim Betreten durch Personen insbesondere vertikale
Störkräfte an.
[0026] Fig. 12 zeigt eine Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe 52 entsprechend Fig. 7 im zusammengesetzten
Zustand, jedoch ohne Abdeckplatte 48. Zusätzlich sind hier zwei Dehnungsmeßstreifen
53 zur Erfassung vertikaler Störkräfte und zwei Dehnungsmeßstreifen 54 zur Erfassung
horizontaler Störkräfte angedeutet, die alle am Rahmen 32 befestigt sind. Wie eine
Einzelheit Z in Vergrößerung andeutet, sind die Dehnungsmeßstreifen mit besonderem
Vorteil mit einem an sie angeschlossenen Verstärker 55 zu einer Baueinheit zusammengefaßt,
die als Ganzes z. B. mit einem geeigneten Kleber auf dem betreffenden Rahmen- oder
Antriebsteil befestigt wird. Mit dem Bezugszeichen 56 sind längs des Rahmens 32 verlaufende,
elektrische Leitungen angedeutet, die sämtlich stationär verlegt werden können und
z. B. zu einer Steuereinheit 57 führen, die an einem hinteren Querprofil 58 des Rahmens
32 befestigt ist und dazu dient, die von den Dehnungsmeßstreifen erhaltenen Signale
auszuwerten und in entsprechende Steuersignale für die Betätigung der Antriebseinheit
37 umzusetzen.
[0027] Da die Dehnungsmeßstreifen bei der erfindungsgemäßen Anwendung nur "0"- und "1"-Signale
entsprechend "Störkraft vorhanden" oder "Störkraft nicht vorhanden" abgeben, aber
keine analogen, der Größe der jeweiligen Störkraft proportionalen Signale erzeugen
müssen, können die zum Nachweis der vorhandenen Störkräfte erforderlichen Verbiegungen
der Rahmen- oder Antriebsteile äußerst gering sein.
[0028] Die Versorgung der Antriebe 20, 37 und der Steuereinheit und von dort aus der Dehnungsmeßstreifen
mit der erforderlichen elektrischen Energie erfolgt vorzugsweise vom jeweiligen Fahrzeug
aus durch eine nicht gezeigte Öffnung in einem der Rahmenteile oder der Abdeckung.
[0029] Gemäß Fig. 13 werden die Dehnungsmeßstreifen 53 und die mit ihnen verbundenen Verstärker
55 z. B. mittels eines geeigneten Kleb- und Versiegelungsmittels 59 am Rahmenteil
33 befestigt. In entsprechender Weise können die übrigen Dehnungsmeßstreifen befestigt
werden.
[0030] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
auf zahlreiche Weise abgewandelt werden können. Insbesondere ist klar, dass die Lagen
für mögliche Dehnungsmessstreifen in den Zeichnungen nur beispielhaft angegeben sind.
Tatsächlich können sowohl die Anzahlen an Dehnungsmessstreifen als auch die Orte,
an denen sie angebracht sind, weitgehend beliebig und in Abhängigkeit vom Einzelfall
gewählt werden. In jedem Fall werden dafür Orte gewählt, die sich - wenn auch geringfügig
- beim Auftreten von Störkräften in einer zu deren Nachweis mit Dehnungsmessstreifen
ausreichenden Weise verbiegen bzw. verformen. Außerdem können einzelne oder mehrere
Dehnungsmessstreifen je nach Bedarf als Teile von elektrischen oder elektronischen
Auswerte- und/oder Steuerschaltungen vorgesehen und in Brückenschaltungen oder sonstwie
miteinander und mit anderen Schaltelementen verbunden werden. Die Ausgestaltung dieser
Schaltungen hängt von den im Einzelfall gewünschten Funktionen ab, die beim Ansprechen
eines Dehnungsmessstreifens ausgelöst werden sollen. Schließlich versteht sich, dass
die verschiedenen Merkmale auch in anderen als den beschriebenen und dargestellten
Kombinationen angewendet werden können.
1. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe für Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit einem Rahmen
(7, 32), einer beweglich in diesem gelagerten Trittplatte (2, 31), einem Antrieb (20,
37) für die Trittplatte (2, 31) und mindestens einem Dehnungsmeßstreifen (24, 26,
27, 46, 47, 50) zur Erfassung von vertikalen und/oder horizontalen, an der Trittplatte
(2, 31) angreifenden Störkräften, dadurch gekennzeichnet, daß der Dehnungsmessstreifen (24, 26,27, 46, 47, 50) an einem stationären, jedoch beim
Auftreten der Störkräfte ausreichend verbiegbaren Teil des Rahmens (2, 31) und/oder
des Antriebs (20, 37) angebracht ist.
2. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mehrere Dehnungsmeßstreifen (24, 26, 27, 46, 47, 50) zur Erfassung von vertikalen
und/oder horizontalen, an der Trittplatte (2, 31) angreifenden Störkräften aufweist
und alle diese Dehnungsmeßstreifen (24, 26, 27, 46, 47, 50) an stationären, jedoch
beim Auftreten der Störkräfte ausreichend verbiegbaren Teilen des Rahmens (2, 31)
und/oder des Antriebs (20, 37) angebracht ist.
3. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das nicht bewegliche Teil eine Trittleiste (48) ist.
4. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine mit dem Rahmen (7) verbundene Stützrollenaufnahme (18) aufweist
und der Dehnungsmeßstreifen (26) an der Stützrollenaufnahme (18) angeordnet ist.
5. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (7) wenigstens ein als Führung für die Trittplatte (2, 31) dienendes Profil
(8, 33) aufweist und der Dehnungsmessstreifen (24, 46)) an dem Profil (8, 33) angeordnet
ist.
6. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trittplatte (2) als verschiebbare und schwenkbare Rampe ausgebildet ist.
7. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (32) mindestens ein Rahmenteil (49) zur Abstützung der Trittleiste (48)
aufweist und der Dehnungsmessstreifen (50) an der Trittleiste (48) angeordnet ist.
8. Zustiegs- und/oder Zufahrtshilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (37) wenigstens einen Antriebsriemen (39) für die Trittplatte (31) aufweist
und der Dehnungsmeßstreifen (47) einem den Antriebsriemen (37) lagernden Rahmenteil
(44) zugeordnet ist.
9. Fahrzeug zur Personenbeförderung, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Zustiegs- und Zufahrtshilfe (1, 30) nach wenigstens einem der Ansprüche 1
bis 8 enthält.