[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen.
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bepudern bzw. Bestäuben von
Bedruckstoffen.
[0002] In der Drucktechnik ist es bereits Stand der Technik, bedruckte Bedruckstoffe mit
Puder zu bepudern bzw. zu bestäuben. In Bogendruckmaschinen dient die Bepuderung bzw.
Bestäubung von bedruckten Druckbogen dazu, ein Verblocken der Druckbogen im Bereich
des Auslegers zu verhindern. Weiterhin kann das auf die Druckbogen aufgetragene Puder
die Trocknung der aufgetragenen Druckfarbe erleichtern. Nach dem Stand der Technik
wird beim Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen so vorgegangen, dass Puder mit
Hilfe von Druckluft auf einen bedruckten Bedruckstoff gerichtet wird. So offenbaren
die
DE 196 35 830 A1 sowie die
DE 198 36 014 A1 jeweils Vorrichtungen zum Bestäuben bzw. Bepudern von Bedruckstoffen, bei welchen
das Puder mit Hilfe eines Druckluftstrahls auf die Bedruckstoffe gerichtet wird. Diese
aus dem Stand der Technik bekannte Vorgehensweise verfügt über den Nachteil, dass
der Transport des bedruckten Bedruckstoffs, insbesondere der Transport von Druckbogen,
durch die Druckluft negativ beeinträchtigt werden kann. Des Weiteren wird mit derartigen
aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen üblicherweise viel zu viel Puder
auf die Bedruckstoffe gerichtet, wobei sich das überschüssige Puder ungehindert bzw.
unkontrolliert in einer Druckerei verteilt und von in der Druckerei arbeitenden Personen
eingeatmet werden kann. Dies stellt eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung für
die in einer Druckerei arbeitenden Personen dar.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde eine neuartige
Vorrichtung sowie ein neuartiges Verfahren zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen
zu schaffen.
[0004] Das zuvor genannte Problem wird durch eine Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben
von Bedruckstoffen gemäß Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung verfügt
über mindestens einen Behälter, wobei zumindest Luft, vorzugsweise ein Puder-Luft-Gemisch,
in den Behälter über mindestens eine Lufteinlassöffnung einführbar ist, wobei zumindest
Luft aus dem Behälter über mindestens eine Luftauslassöffnung ausführbar ist, wobei
die oder jede Lufteinlassöffnung mit einer Einlassluftversorgung und die oder jede
Luftauslassöffnung mit einer Auslassluftversorgung gekoppelt ist, über welche eine
Lufteinlassströmung und eine Luftauslassströmung derart einstellbar sind, dass ein
im Behälter herrschender Druck in etwa einem Umgebungsdruck entspricht, und wobei
die Puderteilchen über mindestens eine Puderauslassöffnung ausführbar und auf einen
zu bepudernden bzw. zu bestäubenden Bedruckstoff förderluftstromlos richtbar sind.
[0005] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können die auf einen Bedruckstoff zu fördernden
Puderteilchen auf Grundlage der den Pulverteilchen anhaftenden kinetischen Energie
auf dem Bedruckstoff bewegt werden, und zwar ohne das Vorhandensein eines Förderluftstroms.
Die Pulverteilchen werden demnach sozusagen in Richtung auf den Bedruckstoff geworfen
bzw. geschossen, ohne dass zum Transport derselben in Richtung auf den Bedruckstoff
ein Förderluftstrom in Form eines Druckluftstrahls verwendet wird. Beim Bepudern bzw.
Bestäuben der Bedruckstoffe wird daher der Transport derselben nicht beeinträchtigt.
Weiterhin wird vermieden, dass sich in Richtung auf den zu bepudernden bzw. zu bestäubenden
Bedruckstoff gerichtete Puderteilchen in der Druckmaschine unkontrolliert verteilen
können. Hierdurch wird die gesundheitliche Gefährdung für in einer Druckerei arbeitende
Personen reduziert.
[0006] Vorzugsweise ist die oder jede Lufteinlassöffnung derart ausgebildet, dass Puderteilchen
an einer Innenfläche einer Wand des Behälters kontaktierend vorbei bewegbar und dabei
durch Reibung an der Innenfläche des Behälters elektrostatisch aufladbar sind. Die
auf den Bedruckstoff gerichteten Puderteilchen sind demnach vorzugsweise elektrostatisch
aufgeladen.
[0007] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die oder jede Lufteinlassöffnung
derart in eine Wand des Behälters integriert, dass über die oder jede Lufteinlassöffnung
Luft, vorzugsweise das Puder-Luft-Gemisch, tangential zu der Wand des Behälters in
denselben einführbar ist.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Behälter von
einem Gehäuse derart umgeben, dass elektrostatisch aufgeladene Puderteilchen über
mindestens eine Puderauslassöffnung des Behälters in das Gehäuse und über mindestens
eine Puderauslassöffnung des Gehäuses auf den zu bepudernden bzw. zu bestäubenden
Bedruckstoff richtbar sind, wobei die oder jede Puderauslassöffnung des Gehäuses derart
in eine Wand des Gehäuses integriert ist, dass eine Austrittsrichtung der Puderteilchen
aus dem Gehäuse einerseits in etwa tangential zur Wand des Gehäuses und andererseits
in etwa senkrecht zu dem zu bepudernden Bedruckstoffs verläuft.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen ist
im unabhängigen Patentanspruch 12 definiert.
[0010] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bepudern bzw.
Bestäuben von Bedruckstoffen nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2:
- die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen in
einer gegenüber Fig. 1 um 90° gedrehten Ansicht in Blickrichtung II gemäß Fig. 1;
- Fig. 3:
- ein Detail der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen
gemäß Fig. 1 und 2; und
- Fig. 4:
- eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bepudern bzw.
Bestäuben von Bedruckstoffen nach einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung
in einer Ansicht analog zu Fig. 2.
[0011] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf Fig. 1 bis 4
am Beispiel der Bepuderung bzw. Bestäubung von Druckbogen in größerem Detail beschrieben.
Die Erfindung kann jedoch auch beim Bepudern bzw. Bestäuben bahnförmiger Bedruckstoffe
Verwendung finden.
[0012] Fig. 1 bis 3 zeigen stark schematisiert ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben von Druckbogen 10, wobei zum Bepudern bzw.
Bestäuben der Druckbogen 10 dieselben an der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorbeibewegt
werden. Fig. 1 verdeutlicht die Transportrichtung der Druckbogen 10 entlang einer
Transportstrecke 11 mit dem Pfeil 12, wobei die zu bestäubenden Druckbogen 10 an einer
Vorderkante von einer Bogentransporteinrichtung 13 erfasst und in Richtung des Pfeils
12 entlang der Transportstrecke 11 bewegt werden. Beim Transport der Druckbogen 10
entlang der Transportstrecke 11 wird der Transport der Druckbogen 10 über Saug-/ Blaseinrichtungen
14 stabilisiert. In Fig. 1 ist schematisiert die Länge der zu bepudernden Druckbogen
10 erkennbar, in Fig. 2 hingegen die Breite derselben.
[0013] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 verfügt die erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen über mehrere Module 15, die quer zur
Transportrichtung (Pfeil 12) der Druckbogen 10 über die Breite derselben mit Abstand
voneinander positioniert sind. Über jedes der Module 15 können Puderteilchen 16 auf
den Bedruckstoff 10 aufgetragen werden, wobei jedes der Module 15 dabei, wie in Fig.
3 dargestellt, ausgebildet ist. Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch ein Modul 15
entlang der Schnittrichtung III-III in Fig. 1.
[0014] Jedes der Module 15 der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben
der Druckbogen 10 verfügt gemäß Fig. 3 über einen Behälter 17, der vorzugsweise eine
kegelstumpfförmige Kontur aufweist. In den Behälter 17 ist über eine Lufteinlassöffnung
18, die mit einer Einlassluftversorgung 19 gekoppelt ist, Luft bzw. ein Puder-Luft-Gemisch
einführbar.
[0015] Die Lufteinlassöffnung 18 ist dabei derart in eine Wand 20 des Behälters 17 integriert,
dass die Luft bzw. das Puder-Luft-Gemisch tangential zur Wand 20 des Behälters 17
in den Behälter 17 eingeführt werden kann. Die Lufteinlassöffnung 18 ist demnach als
tangentiale Lufteinlassöffnung ausgebildet, wobei durch das tangentiale Einleiten
der Luft bzw. des Puder-Luft-Gemischs in den Behälter 17 Puderteilchen an einer Innenfläche
21 der Wand 20 kontaktierend vorbei bewegbar sind. Die Puderteilchen 16 sind dabei
im Sinne einer zyklonartigen Strömung an der Innenfläche 21 der Wand 20 des Behälters
17 vorbei bewegbar.
[0016] Neben der Lufteinlassöffnung 18 verfügt der Behälter 17 über eine Luftauslassöffnung
22, die mit einer Auslassluftversorgung 23 gekoppelt ist. Über die Luftauslassöffnung
22 ist Luft aus dem Behälter 17 ausführbar, wobei über die Einlassluftversorgung 19
sowie die Auslassluftversorgung 23 eine über die Lufteinlassöffnung 18 in den Behälter
17 einströmende Lufteinlassströmung sowie eine über die Luftauslassöffnung 22 aus
dem Behälter 17 abströmende Luftauslassströmung derart eingestellt werden können,
dass ein im Behälter 17 herrschender Druck in etwa dem Umgebungsdruck des jeweiligen
Moduls 15 entspricht. Der durch die Einlassluftversorgung 19 bereitgestellte, im Bereich
der Lufteinlassöffnung herrschende Druck ist dabei größer als der Umgebungsdruck,
der durch die Auslassluftversorgung 23 bereitgestellte und im Bereich der Luftauslassöffnung
22 herrschende Druck ist dabei kleiner als der Umgebungsdruck.
[0017] Bedingt durch die oben dargestellten Strömungsverhältnisse in dem Behälter 17 werden
die Puderteilchen an der Innenfläche 21 der Wand 20 des Behälters 17 kontaktierend
vorbeibewegt und dabei vorzugsweise durch Reibung an der Innenfläche 21 der Wand 20
des Behälters 17 elektrostatisch bzw. triboelektrisch aufgeladen. Über eine Puderauslassöffnung
24 des Behälters 17 gelangen die vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen
16 vom Behälter 17 in ein den Behälter 17 umgebendes Gehäuse 25, wobei ausgehend vom
Gehäuse 25 die vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen 16 über eine
Puderauslassöffnung 26 des Gehäuses 25 aus dem Gehäuse 25 ausführbar und auf den Druckbogen
10 richtbar sind.
[0018] Im Gehäuse 25 herrscht dabei aufgrund der oben beschriebenen Strömungsverhältnisse
ein Druck, der in etwa dem Druck im Behälter 17 und damit in etwa dem Umgebungsdruck
des Moduls 15 entspricht. Dadurch wird gewährleistet, dass im Bereich der Puderauslassöffnung
26 keine Luftströmung stattfindet, so dass die vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen
Puderteilchen 16 ausschließlich aufgrund ihrer kinetischen Energie das Gehäuse 25
über die Puderauslassöffnung 26 verlassen. Die vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen
Puderteilchen werden demnach förderluftstromlos auf den zu bepudernden Druckbogen
10 gerichtet und demnach sozusagen in Richtung auf den Druckbogen 10 geworfen.
[0019] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Module kein Gehäuse aufweisen müssen.
Vielmehr können die im Behälter 17 elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen 16 über
eine entsprechende Puderauslassöffnung des Behälters unmittelbar auf die zu bepudernden
Druckbogen gerichtet werden. In diesem Fall ist dann die in den Behälter eingebrachte
Puderauslassöffnung analog zur Puderauslassöffnung 26 des Gehäuses 25 ausgeführt,
die Puderauslassöffnung 24 der Fig. 3 ist dann verschlossen bzw. nicht vorhanden.
[0020] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3, in welchem die Behälter 17 der Module 15
jeweils von einem Gehäuse 25 umgeben sind, ist in eine Wand des Gehäuses 25 die bereits
erwähnte Puderauslassöffnung 26 eingebracht. Die Puderauslassöffnung 26 des Gehäuses
25 ist dabei derart in eine Wand des Gehäuses 25 integriert, dass eine Austrittsrichtung
der Puderteilchen aus dem Gehäuse 25, die in Fig. 2 durch Pfeile 27 dargestellt ist,
in etwa tangential zur Wand des Gehäuses 25 und in etwa senkrecht zum zu bepudernden
Druckbogen 10 verläuft. Die vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen
16 verlassen die Module 15 demnach in einer Austrittsrichtung 27, die tangential zu
einer Wand des Gehäuses 25 sowie senkrecht zu den Druckbogen 10 verläuft.
[0021] Die Puderauslassöffnung 24 des Behälters 17, der im gezeigten Ausführungsbeispiel
von dem Gehäuse 25 umgeben ist, mündet gemäß Fig. 3 in axialer Richtung in das Gehäuse
25.
[0022] Dann, wenn hingegen der Behälter nicht von einem Gehäuse umgeben ist, sondern die
im Behälter vorzugsweise elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen unmittelbar über
den Behälter auf den zu bepudernden Druckbogen gerichtet werden, ist die in den Behälter
integrierte Puderauslassöffnung analog zur Puderauslassöffnung des Gehäuses ausgebildet.
[0023] Zur elektrostatischen bzw. triboelektrischen Aufladung der Puderteilchen 16 an der
Innenfläche 21 der Wand 20 des Behälters 17 ist die Innenfläche 21 des Behälters 17
aus einem leitfähigen Werkstoff gebildet bzw. mit einem derartigen Werkstoff beschichtet,
wobei dieser Werkstoff zum Werkstoff der Puderteilchen 16 einen relativ großen elektrostatischen
bzw. triboelektrischen Abstand in einer sogenannten triboelektrischen Reihe aufweist.
Hierdurch wird gewährleistet, dass die Puderteilchen beim kontaktierenden Vorbeibewegen
an der Innenfläche 17 des Behälters 20 elektrostatisch durch Reibung aufgeladen werden
können. Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden die Puderteilchen 16 dabei positiv
aufgeladen.
[0024] Zusätzlich zur Innenfläche 21 der Wand 20 des Behälters 17 kann auch eine Innenfläche
28 des Gehäuses 25 aus einem solchen elektrostatisch leitfähigen Werkstoff gebildet
bzw. mit einem solchen Werkstoff beschichtet sein. In diesem Fall werden die Puderteilchen
16 dann auch bei der kontaktierenden Vorbeibewegung an der Innenfläche 28 des Gehäuses
25 durch Reibung elektrostatisch aufgeladen.
[0025] Wie Fig. 3 zeigt, ist das Gehäuse 25 und damit auch der Behälter 17 jedes Moduls
15 der erfindungsgemäßen Vorrichtung an ein Massepotential 29 angeschlossen. Hierdurch
kann gewährleistet werden, dass bei der triboelektrischen Aufladung der Puderteilchen
auf dieselben übergehende positive Ladungsträger im Bereich des Behälters 17 sowie
des Gehäuses 25 nachgefüllt werden können, so dass über den gesamten Betriebszeitraum
Puderteilchen 16 sicher elektrostatisch bzw. triboelektrisch aufgeladen werden können.
[0026] Gemäß Fig. 1 ist im Bereich der Transportstrecke 11 für die zu bepudernden Druckbogen
10 auf einer den Modulen 15 gegenüberliegenden Seite der Druckbogen 10 mindestens
eine Elektrode 30 angeordnet, die an eine Spannungsquelle 31 angeschlossen und hierdurch
entgegengesetzt zu den Puderteilchen 16 geladen wird. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist demnach die oder jede Elektrode 30 negativ geladen. Mit Hilfe der oder jeder Elektrode
wird die Bepuderung bzw. Bestäubung der Druckbogen 10 unterstützt, da die oder jede
Elektrode 30 die aufgeladenen Puderteilchen 16 anzieht und so in Richtung auf die
Druckbogen 10 bewegt. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 werden demnach die aufgeladenen
Puderteilchen 16 einerseits durch die kinetische Energie derselben und andererseits
durch die elektrische Anziehungskraft der oder jeder Elektrode 30 in Richtung auf
die Druckbogen 10 bewegt. Dabei findet, wie bereits erwähnt, kein Förderluftstrom
bzw. Druckluftstrahl Verwendung.
[0027] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung sind die Puderauslassöffnungen 26 des Gehäuses
25 in ihrer Öffnungsstellung steuerbar bzw. regelbar. Die Größe der Puderaustrittsöffnungen
26 kann angepasst werden, um die Menge der auf die Druckbogen 10 zu fördernden Puderteilchen
16 einzustellen. Zur Beeinflussung der Größe der Puderauslassöffnungen 26 ist denselben
ein nicht gezeigter Verstellmechanismus zugeordnet.
[0028] Durch die oben beschriebene Strömung der Puderteilchen im Behälter 17 wirken auf
die Puderteilchen Zentrifugalkräfte, wodurch große und schwere Puderteilchen nach
radial außen an die Innenfläche 21 der Wand 20 des Behälters 17 gedrückt werden, wohingegen
relativ kleine und leichte Puderteilchen radial innen verbleiben. Über die Luftauslassöffnung
22 können die relativ kleinen und leichten Puderteilchen zusammen mit der Luft aus
dem Behälter 17 abgesaugt bzw. abgeführt werden, wobei die relativ kleinen sowie leichten
Puderteilchen dabei vorzugsweise an einem Filter 32 abgefangen bzw. zurückgehalten
werden, der im Bereich der Luftauslassöffnung 22 positioniert ist. Hierdurch wird
vermieden, dass relativ leichte sowie kleine Puderteilchen in die Umgebung entweichen
und von in der Druckerein arbeitenden Personen eingeatmet werden können. Die Gefahr
gesundheitlicher Beeinträchtigungen wird hierdurch abermals deutlich minimiert.
[0029] Über die Lufteinlassöffnung 18 wird vorzugsweise eine Puder-Luft-Gemisch in den Behälter
17 eingebracht. Alternativ ist es auch möglich, lediglich Luft über die Lufteinlassöffnung
18 in den Behälter 17 einzubringen, wobei diese Luft dann mit im Behälter 17 bereitgehaltenem
Puder vermischt wird, um das Puder-Luft-Gemisch innerhalb des Behälters 17 zu bilden.
[0030] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 sind über die Breite der zu bestäubenden
Druckbogen 10 mehrere Module 15 mit Abstand voneinander angeordnet. Im Unterschied
hierzu ist es auch möglich, wie Fig. 4 zeigt, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
lediglich über ein einziges Modul.15 verfügt, welches sich dann über die gesamte Breite
des zu bestäubenden Druckbogens 10 erstreckt. Hinsichtlich aller anderen Details stimmt
das Ausführungsbeispiel der Fig. 4 mit dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 überein,
so dass auf die obigen Ausführungen verwiesen werden kann.
[0031] In den gezeigten Ausführungsbeispielen erstrecken sich die Puderauslassöffnungen
26 jeweils über die gesamte Breite des Gehäuses 25 des entsprechenden Moduls 15. An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Puderauslassöffnung 26 der Module 15
auch eine kleinere Breite als das Gehäuse 15 aufweisen kann. Des Weiteren können über
die Breite des Moduls gesehen mit Abstand voneinander mehrere Puderauslassöffnungen
26 in das Gehäuse 25 des Moduls integriert sein.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Druckbogen
- 11
- Transportstrecke
- 12
- Transportrichtung
- 13
- Transporteinrichtung
- 14
- Saug-/Blaseinrichtung
- 15
- Modul
- 16
- Puderteilchen
- 17
- Behälter
- 18
- Lufteinlassöffnung
- 19
- Einlassluftversorgung
- 20
- Wand
- 21
- Innenfläche
- 22
- Luftauslassöffnung
- 23
- Auslassluftversorgung
- 24
- Puderauslassöffnung
- 25
- Gehäuse
- 26
- Puderauslassöffnung
- 27
- Austrittsrichtung
- 28
- Innenfläche
- 29
- Massepotential
- 30
- Elektrode
- 31
- Spannungsquelle
- 32
- Filter
1. Vorrichtung zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen, insbesondere von Druckbogen,
mit mindestens einem Behälter (17), wobei zumindest Luft, vorzugsweise ein Puder-Luft-Gemisch,
in den Behälter (17) über mindestens eine Lufteinlassöffnung (18) einführbar ist,
wobei zumindest Luft aus dem Behälter (17) über mindestens eine Luftauslassöffnung
(22) ausführbar ist, wobei die oder jede Lufteinlassöffnung (18) mit einer Einlassluftversorgung
(19) und die oder jede Luftauslassöffnung (22) mit einer Auslassluftversorgung (23)
gekoppelt ist, über welche eine Lufteinlassströmung und eine Luftauslassströmung derart
einstellbar sind, dass ein im Behälter.(17) herrschender Druck in etwa einem Umgebungsdruck
entspricht, und wobei Puderteilchen (16) über mindestens eine Puderauslassöffnung
ausführbar und auf einen zu bepudernden bzw. zu bestäubenden Bedruckstoff (10) förderluftstromlos
richtbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Lufteinlassöffnung (18) derart ausgebildet ist, dass die Puderteilchen
(16) an einer Innenfläche (21) einer Wand (20) des Behälters (17) kontaktierend vorbei
bewegbar und dabei durch Reibung an der Innenfläche (21) des Behälters (17) elektrostatisch
aufladbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Lufteinlassöffnung (18) als tangentiale Lufteinlassöffnung ausgebildet
ist, die in eine Wand (20) des Behälters derart integriert ist, dass über die oder
jede Lufteinlassöffnung (18) Luft, vorzugsweise das Puder-Luft-Gemisch, tangential
zur Wand des Behälters (17) in denselben einführbar ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Puderteilchen (16) an der Innenfläche (21) des Behälters (17) im Sinne einer
zyklonartigen Strömung vorbei bewegbar sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter mindestens eine als tangentiale Puderauslassöffnung aufweist, die in
eine Wand des Behälters derart integriert ist, dass eine Austrittsrichtung der Puderteilchen
aus dem Behälter einerseits in etwa tangential zur Wand des Behälters und andererseits
in etwa senkrecht zum zu bepudernden Bedruckstoffs verläuft, sodass elektrostatisch
aufgeladene Puderteilchen über die oder jede Puderauslassöffnung des Behälters unmittelbar
auf den Bedruckstoff richtbar sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter (17) von einem Gehäuse (25) derart umgeben ist, dass elektrostatisch
aufgeladene Puderteilchen über mindestens eine PuderauslassÖffnung (24) des Behälters
(17) in das Gehäuse (25) und über mindestens eine Puderauslassöffnung (26) des Gehäuses
(25) auf den zu bepudernden bzw. zu bestäubenden Bedruckstoff richtbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Puderauslassöffnung (26) des Gehäuses (25) als tangentiale Puderauslassöffnung
ausgebildet ist, die in eine Wand des Gehäuses (25) derart integriert ist, dass eine
Austrittsrichtung der Puderteilchen aus dem Gehäuse (25) einerseits in etwa tangential
zur Wand des Gehäuses (25) und andererseits in etwa senkrecht zum zu bepudernden Bedruckstoffs
verläuft, sodass elektrostatisch aufgeladene Puderteilchen über die oder jede Puderauslassöffnung
(26) des Gehäuses (25) auf den Bedruckstoff richtbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Puderauslassöffnung (24) des Behälters (17) in axialer Richtung in
das Gehäuse (25) mündet.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenfläche (21) des Behälters (17) und/oder eine Innenfläche (28) des den Behälter
(17) gegebenenfalls umgebenden Gehäuses (25) aus einem leitfähigen Werkstoff gebildet
oder mit einem derartigen Werkstoff beschichtet ist, der zum Werkstoff der Puderteilchen
einen relativ großen elektrostatischen bzw. triboelektrischen Abstand aufweist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einlassluftversorgung (19) und die Auslassluftversorgung (23) derart steuerbar
bzw. regelbar sind, dass ein im Behälter (17) herrschender Druck und gegebenenfalls
der im den Behälter (17) umgebenden Gehäuse (25) herrschende Druck in etwa dem Umgebungsdruck
entspricht, so dass die elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen auf Grund ihrer
kinetischen Energie und demnach förderluftstromlos in Richtung auf den zu bepudernden
bzw. zu bestäubenden Bedruckstoff transportierbar sind.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
mindestens eine Elektrode (30), die auf einer dem Behälter (17) gegenüberliegenden
Seite des zu bepudernden Bedruckstoffs positioniert ist, wobei die oder jede Elektrode
die elektrostatisch aufgeladenen Puderteilchen anzieht und so die Bepudern bzw. Bestäuben
des Bedruckstoffs unterstützt.
12. Verfahren zum Bepudern bzw. Bestäuben von Bedruckstoffen, insbesondere von Druckbogen,
wobei Puderteilchen über eine in einem Behälter herrschende Luftströmung an einer
Innenfläche des Behälters vorbei bewegt werden, und wobei ein im Behälter herrschender
Druck in etwa einem Umgebungsdruck entspricht, so dass die Puderteilchen aus dem Behälter
ausgeführt und auf einen zu bepudernden bzw. zu bestäubenden Bedruckstoff förderluftstromlos
gerichtet werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass dasselbe unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 11 durchgeführt wird.