Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschallungsanlage zur Erzeugung von räumlichen Klangbildern
auf Basis eines Audiosignals mit einer Vielzahl von Lautsprecherversorgungseinheiten
zur Ausgabe von den Lautsprecherversorgungseinheiten individuell zugeordneten Einzelaudiosignalen
und mit einem Netzwerk, über das die Lautsprecherversorgungseinheiten miteinander
verbunden sind, wobei das Audiosignal über das Netzwerk übertragen wird und/oder übertragbar
ist und wobei die Einzelaudiosignale durch Anwendung von Wiedergabeparametern aus
dem Audiosignal erzeugbar sind und/oder erzeugt werden, sowie ein Verfahren zur Erzeugung
von räumlichen Klangbildern und ein entsprechend ausgebildetes Softwareprogramm.
[0002] Beschallungsanlagen werden in nahezu allen größeren öffentlichen Gebäuden, wie z.B.
Museen, Schulen oder Behörden, oder privaten Firmengebäuden verwendet, um Personen,
die sich in den Gebäuden befinden, durch Lautsprecherdurchsagen beispielsweise Informationen,
Sprachansagen oder Warnsignale zukommen zu lassen.
[0003] Weiterhin sind automatische Anlagen zur Besucherführung üblich, bei denen zeitgesteuert
Ansagen an verschiedenen Orten ausgelöst werden. Diese Ansagen werden allerdings voneinander
abgesetzt ausgestrahlt, so dass die Besucher beispielsweise in einem Museum von Exponat
zu Exponat gehen können und an jedem neuen Standort den entsprechenden Informationstext
ausgestrahlt bekommen.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 4218105 A1 ist ein synchronisiertes Lautsprecher-Stafettensystem zur verzerrarmen Großraumbeschallung
bekannt. Das System weist eine Vielzahl von Lautsprechern zur Beschallung eines Großraumes
auf, wobei zwischen einem Aufnahmemikrofon, in welches ein Redner spricht, und den
einzelnen Lautsprechern jeweils ein Speichergerät geschaltet ist. Die Speichergeräte
dienen zur Verzögerung der Tonabgabe des jeweiligen nachgeschalteten Lautsprechers,
so dass die Tonabgabe erst erfolgt, wenn die vom Aufnahmeort bzw. von einem vorgelagerten
Lautsprecher ausgehende Schallwellen eintreffen. Auf diese Weise werden die Schallwellen
vom Aufnahmeort und von den Lautsprechern miteinander synchronisiert und eine verzerrarme
Beschallung großer Räume erreicht.
[0005] Das Gebrauchsmuster
DE 29804231 U1 betrifft einer Anordnung und Versorgung von gleichartigen Lautsprechern zur Erzielung
einer Richtwirkung. Hierbei ist vorgesehen, die Richtwirkung einer Lautsprecheranordnung
durch Nutzung von Wegdifferenzen, Zeitverzögerungen und Phasendrehungen bzw. Phasenverschiebungen
zu erreichen. Umgesetzt wird dies, indem beispielsweise ein unbearbeitetes Audiosignal
über einen ersten Lautsprecher und ein dazu gegenphasiges Audiosignal über einen zweiten
Lautsprecher ausgestrahlt werden, wobei die Audiosignale von einer gemeinsamen, im
Frequenzgang entzerrten Signalquelle stammen.
[0006] Die Druckschrift
GB 2362739, die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet, offenbart ein Audiosystem
mit einer Vielzahl von Lautsprechern, wobei jedem Lautsprecher eine individuelle Adresse
zugeordnet ist und wobei über eine Kontrolleinheit eine Vielzahl von Audiokanälen
übertragen werden. Über die individuelle Adresse ist es möglich, einen bestimmten
Lautsprecher anzusprechen, so dass dieser einen bestimmten Audiokanal aus der Vielzahl
der Audiokanäle empfängt. Zudem werden an die einzelnen Lautsprecher Informationen
über Parameter wie Lautstärke, Verzögerung und Frequenzantwort übergeben, wobei beispielsweise
die Verzögerung genutzt wird, um unerwünschten Wiederhall oder Echoeffekte durch die
Vielzahl der Lautsprecher zu reduzieren.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Erfindungsgemäß wird eine Beschallungsanlage zur Erzeugung von räumlichen, insbesondere
veränderlichen Klangbildern auf Basis eines Audiosignals vorgeschlagen. Die Klangbilder
sind vorzugsweise orts- und/oder zeitabhängige akustische Intensitätsverteilungen,
die durch die Beschallungsanlage erzeugt werden, und die insbesondere einen Höreindruck
einer wandernden Geräuschquelle hervorrufen, wobei das Audiosignal beispielsweise
als Warnsignal, Durchsage oder Musiksequenz ausgebildet ist. Insbesondere ist das
Audiosignal eine geschlossene und/oder inhaltlich zusammenhängende Sequenz. Die Beschallungsanlage
wird beispielsweise und wie in der Einleitung erläutert in öffentlichen Gebäuden wie
Museen, Schulen oder Behörden oder in Firmengebäuden eingesetzt und dient vorzugsweise
dazu, Personen in einer Gefahrensituation sicher zu einem Ausgang des Gebäudes zu
geleiten. Insbesondere werden mit der Beschallungsanlage Sprachansagen oder Warnsignale
ausgestrahlt. Andere Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise durch automatisierte
Führungen durch Museen oder andere Gebäude gegeben.
[0008] Die Beschallungsanlage weist eine Vielzahl von Lautsprecherversorgungseinheiten auf,
die über ein Netzwerk verbunden sind. Das Netzwerk ist vorzugsweise als eine elektrische/elektronische
Verkabelung und/oder als Funkverbindung ausgebildet. Die Lautsprecherversorgungseinheiten
sind zur Ausgabe von Einzelaudiosignalen ausgebildet und vorzugsweise mit Lautsprechern
zur Ausstrahlung der Einzelaudiosignale verbunden.
[0009] Es ist vorgesehen, dass Wiedergabeparameter zur Steuerung der Ausgabe der Einzelaudiosignale
festlegbar und/oder festgelegt sind. Diese Wiedergabeparameter umfassen neben Parametern
zur Auswahl von zeitlichen Teilabschnitten des Audiosignals vorzugsweise Parameter
zur Signalformung. Das Audiosignal wird über das Netzwerk, insbesondere an die Lautsprecherversorgungseinheiten,
vorzugsweise unbearbeitet übertragen und/oder ist vorzugsweise unbearbeitet übertragbar,
bevorzugt derart, dass sämtliche Schritte und/oder die wesentlichen Schritte der Signalverarbeitung
zur Erzeugung eines lautsprecherversorgungseinheitenindividuellen Einzelaudiosignals
in den Lautsprecherversorgungseinheiten erfolgt bzw. diese entsprechend ausgebildet
sind.
[0010] Erfindungsgemäß sind die Einzelaudiosignale jeweils aus einem zeitlichen Teilabschnitt
des Audiosignals erzeugbar, insbesondere derart dass durch Anwendung der Wiedergabeparameter
auf das Audiosignal ein zeitlicher Teilabschnitt des Audiosignals der einzelnen Lautsprecherversorgungseinheit
als Einzelaudiosignal zur Ausgabe zugeordnet wird. Insbesondere wird also für die
einzelnen Lautsprecherversorgungseinheiten aus dem unbearbeiteten Audiosignal ein
individuelles Einzelaudiosignal erzeugt, welches nur einen zeitlichen Teilabschnitt
des Audiosignals, mit anderen Worten einen Ausschnitt des unbearbeiteten Audiosignals,
umfasst. Vorzugsweise überlappen die den verschiedenen Lautsprecherversorgungseinheiten
zugeordneten individuellen Einzelaudiosignale nicht und/oder nur zum Teil.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, Effekte räumlich wandernder
Durchsagen oder Signale zu erzeugen. Diese Effekte können vorteilhaft genutzt werden,
um z.B. im Gefahrenfall eine intuitive Führung zum nächstgelegenen Notausgang zu realisieren,
wobei bei einem Zuhörer oder Besucher ein Gefühl von langsam wandernden Signalen erzeugt
wird. Es ist besonders vorteilhaft, dass das Audiosignal in unbearbeiteter Form nur
einmal in das Netzwerk eingespeist und/oder über das Netzwerk übertragen werden muss
und die lautsprecherversorgungseinheitenspezifische Signalautbereitung dezentral,
im allgemeinen in den Lautsprecherversorgungseinheiten, erfolgt. Üblicherweise wird
bei bekannten Systemen zentral für jede Lautsprecherversorgungseinheit ein geeignetes
Signal vorausberechnet und separat zur rechten Zeit an die jeweilige Lautsprecherversorgungseinheit
übertragen. Dies führt zum einen zu einer hohen Rechenbelastung für die zentrale Signalaufbereitungseinrichtung
und zum anderen zu einer hohen Netzwerkbelastung durch die Vielzahl separat zu übertragender
individueller Audiosignale. Durch die Erfindung wird somit die Komplexität des Systems
gering gehalten und insbesondere Übertragungskapazitäten des Netzwerks gespart.
[0012] Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sind durch die nachfolgende
Beschreibung und die Unteransprüche gegeben.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist das Netzwerk zur Übertragung von
digitalen Daten ausgebildet. Als Netzwerktopologie kann beispielsweise eine Ringstruktur
oder eine Baumstruktur eingesetzt werden. Vorteilhafterweise ist das Netzwerk zur
synchronen Datenübertragung und/oder zur Übertragung einer gemeinsamen Zeitbasis ausgebildet,
so dass die Synchronisation der Lautsprecherversorgungseinheiten zueinander in einfacher
Weise mit Bezug auf den Synchrontakt und/oder die gemeinsame Zeitbasis erfolgt.
[0014] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Lautsprecherversorgungseinheiten als
Netzwerkknoten ausgebildet oder weisen einen Netzwerkknoten auf. Insbesondere verfügt
jeder Netzwerkknoten in dem Netzwerk über eine individueller Adresse über die der
Netzwerkknoten selektiv angesprochen werden kann. Durch die Ausbildung als Netzwerkknoten
ist eine einfache Integration von zusätzlichen, ebenfalls als Netzwerkknoten ausgebildeten
oder denselben aufweisenden Lautsprecherversorgungseinheiten in bestehende Netzwerke
möglich. Zudem kann bei der Umsetzung der Erfindung auf umfangreiche Erfahrungen mit
Netzwerken aus anderen technischen Bereichen zurückgegriffen werden. Vorzugsweise
weist jede Lautsprecherversorgungseinheit eine eigene Recheneinheit auf, die beispielsweise
als DSP (digital signal processor) ausgebildet ist und die zur Anwendung der Wiedergabeparameter
auf das unbearbeitete Audiosignal ausgebildet ist. Insbesondere arbeiten die als wiedergebende
Netzwerkknoten ausgebildeten Lautsprecherversorgungseinheiten zueinander synchron
und/oder benutzen dieselbe Zeitbasis.
[0015] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Wiedergabeparameter
insbesondere in oder an den einzelnen Lautsprecherversorgungseinheiten fest eingestellt
sind und/oder einstellbar sind oder während des Betriebes programmierbar sind und/oder
programmiert werden.
[0016] Die feste Einstellung der Wiedergabeparameter erfolgt beispielsweise durch eine Bedieneinheit
an der Lautsprecherversorgungseinheiten. Werden die Wiedergabeparameter während des
Betriebs programmiert, so werden diese beispielsweise durch eine direkte Kommunikation
mit einer Steuereinheit übertragen, wobei die Kommunikation über das oben bereits
beschriebene Netzwerk oder ein zweites Netzwerk erfolgt. Alternativ werden die Wiedergabeparameter
gemeinsam mit dem Datenstrom für das Audiosignal über das Netzwerk, zum Beispiel als
zusätzliche Header, übertragen.
[0017] Die Wiedergabeparameter umfassen bevorzugt eine beliebige Kombination der folgenden
Parameter: Wiedergabelautstärke, vorzugsweise ausgebildet als die maximale Lautstärke
bei der Wiedergabe. Startzeit, vorzugsweise ausgebildet als absolute Zeitangabe bezogen
auf die gemeinsame Zeitbasis oder den gemeinsamen Synchrontakt oder ausgebildet als
relative Zeitangabe, insbesondere relativ zu dem Startzeitpunkt des unbearbeiteten
Audiosignals. Stoppzeit, vorzugsweise ausgebildet als absolute oder relative Zeitangabe,
analog zu der Startzeit, oder als implizite Angabe berechenbar aus den anderen Parametern
und weiteren Angaben. Einblendzeit, vorzugsweise die Zeitdauer zwischen Startzeit
und dem Erreichen der Wiedergabelautstärke. Ausblendzeit, vorzugsweise die Zeitdauer
zwischen dem Verlassen der Wiedergabelautstärke und der Stoppzeit.
[0018] Um weitere, kompliziertere Klangbilder zu erzeugen, umfassen die kombinierbaren Wiedergabeparameter
weiterhin die folgenden Parameter: Einblendpegel, vorzugsweise die Lautstärke zur
Startzeit. Ausblendpegel, vorzugsweise die Lautstärke zur Stoppzeit. Komplexe Lautstärke/Zeit-Funktionen,
mit denen vorzugsweise das individuelle Audiosignal moduliert ist. Ferner können Funktionen
zur Phasenverschiebung des Audiosignals verwendet werden.
[0019] Erfindungsgemäß wird weiterhin ein Verfahren zur Erzeugung von räumlichen Klangbildern
auf Basis eines Audiosignals vorgeschlagen, welches vorzugsweise unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Beschallungsanlage oder einer der Ausführungsformen erfolgt.
In einem ersten Schritt wird ein insbesondere unbearbeitetes Audiosignal an eine Vielzahl
von Lautsprecherversorgungseinheiten identisch übertragen. Insbesondere wird das Audiosignal
dabei nur einfach über das Netzwerk versendet, z.B. als gemeinsames Datenpaket oder
als gemeinsame Datenpakete für alle Lautsprecherversorgungseinheiten. Über Wiedergabeparameter
wird nach der Übertragung an die Lautsprecherversorgungseinheiten die Ausgabe des
Audiosignals auf verschiedene Lautsprecherversorgungseinheiten aufgeteilt, wobei in
den Lautsprecherversorgungseinheiten jeweils ein individueller zeitlicher Teilabschnitt
des Audiosignals für die Ausstrahlung als Einzelaudiosignal über einen zugeordneten
Lautsprecher aufbereitet wird. Die Übertragung des Audiosignals und der Wiedergabeparameter
erfolgt bevorzugt nacheinander, wobei entweder das Audiosignal oder die Wiedergabeparameter
zuerst übertragen werden, oder parallel, z.B. in einem gemeinsamen Datenpaket oder
auf zwei Datenleitungen.
[0020] Das Verfahren weist somit den Vorteil auf, dass das Audiosignal für alle oder alle
beteiligten Lautsprecherversorgungseinheiten über das Netzwerk nur einfach übertragen
werden muss und somit das Netzwerk nur gering belastet wird. Die rechenaufwändige
Aufbereitungen der örtlichen Verteilung der einzelnen zeitlichen Teilabschnitte des
Audiosignals erfolgt dabei dezentral durch Anwendung eines als Wiedergabeparametersatz
ausgebildeten Steuersatzes.
[0021] Ein erfindungsgemäßes Computerprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs 10 weist Programmcode-Mittel
zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens, insbesondere in einer Client-Server-Architektur
auf. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Server zur Ausgabe des gemeinsamen Zeitsignals
zur Synchronisierung der Clients ausgebildet ist.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind den nachfolgenden Zeichnungen und
der Beschreibung zu entnehmen. Es zeigen:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Beschallungsanlage
in schematischer Darstellung;
Figur 2 das Ausführungsbeispiel in Figur 1 mit verschiedenen Einzelaudiosignalen zur
Veranschaulichung der Funktionsweise des Ausführungsbeispiels ebenfalls in schematischer
Darstellung;
Figur 3 ein mögliches Einzelaudiosignal in Figur 2, insbesondere zur Veranschaulichung
der benutzten Terminologie;
Figur 4 ein weiteres mögliches Einzelaudiosignal in Figur 2, ebenfalls auch zur Veranschaulichung
der benutzten Terminologie.
[0023] Einander entsprechende Teile oder Größen sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0024] Die Figur 1 zeigt den schematischer Darstellung eine Beschallungsanlage 1 als ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0025] Die Beschallungsanlage 1 umfasst ein Netzwerk 2, welches beispielhaft in Ringstruktur
ausgebildet ist. An das Netzwerk 2 sind eine Vielzahl von Netzwerkknoten angeschlossen:
Ein Netzwerkknoten K3 verbindet eine Steuereinheit 3 und ein Netzwerkknoten K4 eine
Datenquelle 4 mit dem Netzwerk 2. Netzwerkknoten K5, K6, K7, K8 und K9 sind wiedergebende
Netzwerkknoten, die als Lautsprecherversorgungseinheiten ausgebildet sind, und die
mit Lautsprechern 5, 6, 7, 8 und 9 verbunden sind. Alternativ sind Steuereinheit 3
und Datenquelle 4 in einer Geräteeinheit ausgebildet und/oder einem gemeinsamen Netzwerkknoten
zugeordnet.
[0026] Die Steuereinheit 3 wird zur Einspeisung von individuellen Wiedergabeparametern über
den Netzwerkknoten K3 in das Netzwerk 2 sowie zur Ansteuerung der Datenquelle 4 genutzt
und weist vorzugsweise eine Eingabemöglichkeit für einen Benutzer auf. Zudem kann
die Steuereinheit 3 Kontrollfunktionen innerhalb der Beschallungsanlage 1 übernehmen.
Die Datenquelle 4 dient zur Einspeisung eines Audiosignals über den Netzwerkknoten
K4 in das Netzwerk 2. Die Netzwerkknoten K5 bis K9 empfangen das von der Datenquelle
4 in das Netzwerk 2 eingespeiste Audiosignal, wobei jeder der Netzwerkknoten K5 bis
K9 das gleiche oder identische Audiosignal empfängt. Zudem empfangen die Netzwerkknoten
K5 bis K9 die von der Steuereinheit 3 eingespeisten Wiedergabeparameter, wobei jeder
Netzwerkknoten einen individuellen Wiedergabeparametersatz erhält. Die Netzwerkknoten
K5 bis K9 sind zueinander zeitlich synchronisiert, z.B. indem sie die gleiche Zeitbasis
benutzen oder indem das Netzwerk 2 als synchronisiertes Netzwerk ausgebildet ist.
[0027] Die Figur 2 illustriert die Erzeugung eines Klangbildes oder Ereignisses in Form
einer virtuellen Bewegung eine Signalquelle unter Verwendung der Beschallungsanlage
1 in Figur 1. Dieser Effekt kann benutzt werden, um Personen in einer Gefahrensituation
zum Beispiel zu einem Notausgang zu geleiten. Die Lautsprechern 5 bis 9 sind in einem
Gebäude, einem Museum, einer Schule oder ähnlichen, in einer Reihe, jedoch beabstandet
voneinander angeordnet. Die Ausrichtung der Lautsprecher 5 bis 9, also die Abstrahlrichtung,
wird nach den örtlichen Gegebenheiten in dem Gebäude eingestellt.
[0028] In einem ersten Schritt werden über die Steuereinheit 3 Wiedergabeparameter für ein
Ereignis an die Netzwerkknoten K5 bis K9 übermittelt. Ein Wiedergabeparametersatz
für ein Ereignis 1 an den Netzwerkknoten K5 hat beispielsweise den folgenden Inhalt:
Wiedergabelautstärke |
(Volume) |
: 100 |
Einblendzeit |
(Fade-In) |
: 10 |
Ausblendzeit |
(Fade-Out) |
: 10 |
Startzeit |
(Begin) |
: 50 |
Stoppzeit |
(End) |
: 500 |
und wird, z.B. als Vektor (K5, 100, 10, 10, 50, 500, 1) übergeben, wobei der erste
Eintrag bedeutet, dass K5 der Empfänger für den Wiedergabeparametersatz ist und der
letzte Eintrag, dass die Wiedergabeparameter dem Ereignis 1 zugeordnet sind. Ein zweites
Ereignis wäre beispielsweise definiert durch den Vektor (K5, 50, 5, 5, 80, 300, 2).
Für die näheren Erläuterungen der Wiedergabeparameter wird auf die Figuren 3 und 4
verwiesen.
[0029] In einem weiteren Schritt wird gesteuert von der Steuereinheit 3 ein Audiosignal
10 in digitaler Form von der Datenquelle 4 an die Netzwerkknoten K5 bis K9 gesendet.
Jeder der Netzwerkknoten K5 bis K9 bildet durch Anwendung der Wiedergabeparameter
ein individuelles Einzelaudiosignal E5 bis E9, welches jeweils nur einen zeitlichen
Teilabschnitt des Audiosignals 10 aufweist. Die Einzelaudiosignale E5 bis E9 weisen
optional Rampen zur Ein- und Ausblendung etc auf, wie in Zusammenhang mit den Figuren
3 und 4 noch erläutert wird. Die Einzelaudiosignale E5 bis E9 werden synchronisiert
zueinander gemäß den Wiedergabeparametern über die Lautsprecher 5 bis 9 ausgestrahlt.
Bei dem Beispiel in Figur 2 wird über den Lautsprecher 5 ein Anfangsteilabschnitt
des Audiosignals 10 in Form des Einzelaudiosignals E5 rampenförmig eingeblendet, auf
Wiedergabelautstärke gehalten und dann rampenförmig ausgeblendet. Bereits vor dem
Ausblenden wird das Einzelaudiosignal E6 synchronisiert zu dem ausgestrahlten Einzelaudiosignal
E5 eingeblendet, so dass das Audiosignal 10 ohne Unterbrechung und insbesondere stetig
und/oder versatzfrei weiter ausgestrahlt wird.
[0030] Bei einem Besucher in dem Gebäude wird dabei der Eindruck erweckt, die Geräuschquelle
für das Audiosignal 10 sei von der Position des Lautsprechers 5 zu der Position des
Lautsprechers 6 gewechselt. Auf diese Weise wird die virtuelle Position der Geräuschquelle
von einer Lautsprecherposition zur nächsten weitergegeben, die Geräuschquelle bewegt
sich gemäß Pfeil 11 virtuell von der Position des Lautsprechers 5 zu der Position
des Lautsprechers 9.
[0031] Die Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Einzelaudiosignals E11, wie es bei
der Beschallungsanlage 1 in Figur 1 oder Figur 2 verwendet wird. Das Einzelaudiosignal
E11 ist in einem Koordinatensystem 12 dargestellt, wobei entlang der X-Achse die Zeit
und entlang der Y-Achse der Ausgabepegel aufgetragen ist.
[0032] Von einem Wiedergabeereignisbeginn, der bei der Figur 1 in dem Koordinatenursprung
angeordnet ist, wird mit der Startzeit 13 die zeitliche Dauer zwischen Wiedergabeereignisbeginn
und Start der Ausstrahlung des Einzelaudiosignals E11 bezeichnet. Der Wiedergabeereignisbeginn
kann durch eine Netzwerknachricht den Netzwerkknoten und/oder Lautsprecherversorgungseinheiten
explizit mitgeteilt werden oder von diesen automatisch detektiert werden. Die Stoppzeit
14 beschreibt die zeitliche Dauer zwischen Wiedergabeereignisbeginn und Ende der Ausstrahlung
des Einzelaudiosignals E11. Die Wiedergabelautstärke 15 bezeichnet den Ausgabepegel
des Einzelaudiosignals E11 außerhalb der Einblendzeit 16 bzw. Ausblendzeit 17, die
jeweils die zeitliche Dauer eines rampenförmigen Ausgabepegelverlaufs im Anfangsabschnitt
bzw. im Endabschnitt des Einzelaudiosignals E11 bezeichnen.
[0033] Die Figur 4 illustriert ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Einzelaudiosignals
E11* in analoger Darstellung und für die analoge Anwendung wie das Einzelaudiosignal
E11. In der Figur 4 sind als weitere optionale Wiedergabeparameter ein Einblendpegel
(Fade-In Level) 18, der einen Anfangsausgabepegel des Einzelaudiosignals E11 * definiert,
sowie ein Ausblendpegel 19 (Fade-Out Level), der einen Endausgabepegel des Einzelaudiosignals
E11* definiert, visualisiert. Ferner ist das Einzelaudiosignal E11* mit einer komplexen
Lautstärke-/Zeit-Funktion 20 moduliert, die ebenfalls als Wiedergabeparameter an die
Netzwerkknoten K5 bis K9 übermittelt wird. Weiterhin können auch Funktionen zur Phasenverschiebung
bei der Erzeugung der Einzelaudiosignale als Wiedergabeparameter übermittelt werden.
1. Beschallungsanlage (1) zur Erzeugung von räumlichen Klangbildern auf Basis eines Audiosignals
(10) mit einer Vielzahl von Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9)
zur Ausgabe von den Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9) individuell
zugeordneten Einzelaudiosignalen (E8, E5, E6, E7, E9) und mit einem Netzwerk (2),
über das die Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9) miteinander verbunden
sind, wobei das Audiosignal (10) über das Netzwerk (2) übertragen wird und/oder übertragbar
ist und wobei die Einzelaudiosignale (E8, E5, E6, E7, E9) durch Anwendung von Wiedergabeparametern
(13 - 20) aus dem Audiosignal (10) erzeugbar sind und/oder erzeugt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Einzelaudiosignale (EE8, E5, E6, E7, E9) jeweils aus einem zeitlichen Teilabschnitt
des Audiosignals (10) erzeugbar sind und/oder erzeugt werden.
2. Beschallungsanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Netzwerk (2) zur Übertragung von digitalen Daten ausgebildet ist.
3. Beschallungsanlage (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Netzwerk (2) zur synchronen Datenübertragung und/oder zur Übertragung einer gemeinsamen
Zeitbasis ausgebildet ist.
4. Beschallungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lautsprecherversorgungseinheiten als Netzwerkknoten (K5, K6, K7, K8, K9) ausgebildet
sind und/oder einen Netzwerkknoten (K5, K6, K7, K8, K9) aufweisen.
5. Beschallungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Steuereinheit (3) zur Übergabe der Wiedergabeparameter (13-20) und/oder eine
Datenquelle (4) zur Übertragung des Audiosignals (10) über das Netzwerk (2).
6. Beschallungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wiedergabeparameter (13- 20) fest einstellbar sind und/oder von einer gemeinsamen
Steuereinheit (3) an die Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9) und/oder
mit dem Datenstrom des Audiosignals (10) übertragbar sind.
7. Beschallungsanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wiedergabeparameter (13 - 20) eine beliebige Kombination der folgenden Parameter
umfassen: Wiedergabelautstärke (15), Einblendzeit (16), Ausblendzeit (17), Startzeit
(13), Stoppzeit (14), Einblendpegel (18), Ausblendpegel (19) und/oder eine komplexe
Lautstärke/Zeit-Funktion (20) und/oder Funktionen zur Phasenverschiebung des Audiosignals
(10).
8. Verfahren zur Erzeugung von räumlichen Klangbildern auf Basis eines Audiosignals (10),
wobei das unbearbeitete Audiosignal (10) an eine Vielzahl von Lautsprecherversorgungseinheiten
(K5, K6, K7, K8, K9) identisch übertragen wird und wobei über Wiedergabeparameter
(13- 20) für die einzelnen Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9) ein
zeitlicher Teilabschnitt des Audiosignals (10) für die Ausstrahlung als Einzelaudiosignal
(E5 - E9) über einen zugeordneten Lautsprecher (5 - 9) aufbereitet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das Audiosignal (10) so aufbereitet wird, dass bei
der Ausstrahlung der Einzelaudiosignale (E5 - E9) als Klangbild ein Effekt einer räumlich
wandernden Durchsage und/oder Signalsequenz erzeugt wird.
10. Computerprogramm mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte von jedem beliebigen der
Ansprüche 8 oder 9 durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer und/oder wenn
das Programm verteilt auf einer Steuereinheit (3) als Server und einer Vielzahl von
Lautsprecherversorgungseinheiten (K5, K6, K7, K8, K9) als Clients ausgeführt wird.