[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Deckelgefäß aus elastischem Kunststoff für den
Laboreinsatz.
[0002] Deckelgefäße der eingangs genannten Art haben typischerweise ein Fassungsvermögen
von einigen zehn Millilitern oder einigen Millilitern oder unterhalb einem Milliliter.
[0003] Ein bekanntes Deckelgefäß umfaßt ein Gefäß und einen Deckel mit einem Deckelboden,
der auf einer Seite einen Stopfen mit einem Dichtwulst am Umfang aufweist. Der Deckel
wird mit dem Hohlzylinder stopfenartig in die Gefäßöffnung hineingesteckt, um mit
dem Dichtwulst an der Innenwand des Gefäßes abzudichten (
DE-A-19645892).
[0004] Bei den bekannten Deckelgefäßen ist die Schließkraft zum Schließen des Deckels hoch.
Dies beruht darauf, dass der Dichtwulst mit einer hohen Flächenpressung gegen die
Innenwand des Gefäßes gedrückt werden muß, damit das Deckelgefäß sicher abdichtet.
Dies ist insbesondere im Hinblick auf den Einsatz des Deckelgefäßes bei Anwendungen
der Fall, die mit einem Aufheizen von Proben im Gefäß verbunden sind. Bekannt sind
z.B. Anwendungen, bei denen das Deckelgefäß dampfdicht sein muß und der Deckel beim
Aufheizen des Deckelgefäßes und einer darin enthaltenen Probe in siedendem Wasser
nicht aufspringen darf. Ferner sind Anwendungen bekannt, bei denen der Deckel durch
mehrfaches Aufheizen einer Wechselbelastung unterworfen ist, z.B. bei der PCR.
[0005] Das manuelle Aufbringen einer hohen Schließkraft belastet den Anwender und wird von
diesem als störend empfunden, insbesondere wenn eine große Anzahl Deckelgefäße geschlossen
werden muß, was bei vielen Anwendungen der Fall ist.
[0006] Ferner gibt es Deckelgefäße, bei denen die Oberfläche modifiziert ist, damit an der
Gefäßwandung weniger Proteine oder DNA haften oder um Low-Retention-Effekte zu erzielen.
Hierdurch reduzieren sich zum Teil ungewollte die Reibzahlen. Eine Möglichkeit dieser
Oberflächenveränderung ist die Beschichtung des Deckelgefäßes oder die Zugabe von
Additiv in den Kunststoff, aus dem das Deckelgefäß hergestellt wird. Infolge der reduzierten
Reibung können sich die Deckel der Gefäße selbständig im heißen Wasserbad öffnen.
[0007] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Deckelgefäß zu schaffen,
bei dem die Schließkraft zum Schließen des Deckels reduziert ist und der Deckel sicher
im Gefäß abdichtet.
[0008] Die Aufgabe wird durch ein Deckelgefäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Deckelgefäßes sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Deckelgefäß aus elastischem Kunststoff für den Laboreinsatz
hat
- ein röhrenförmiges Gefäß, das einenends einen Gefäßboden, anderenends eine Gefäßöffnung,
an der Innenwand des Gefäßes einen Haltebereich und einen Einführbereich zwischen
Gefäßöffnung und Haltebereich hat,
- einen Deckel, der einen Deckelboden und auf einer Seite des Deckelbodens mindestens
einen Stopfen hat, der durch die Gefäßöffnung in eine Dichtposition im Gefäß einsetzbar
ist, in der ein Dichtbereich des Stopfens auf einem Dichtsitz an der Innenwand des
Gefäßes aufsitzt, und
- einen Gleitring und einen Haltering am Umfang des Stopfens, wobei der Gleitring bezüglich
des Einführbereichs eine geringere Reibungszahl als der Haltering gegenüber dem Haltebereich
hat und beim Einsetzen über den Einführbereich gleitet und in Dichtposition der Haltering
auf dem Haltebereich aufsitzt.
[0010] Beim Schließen des Deckelgefäßes gleitet zunächst der Gleitring über den Einführbereich,
wobei der hierfür erforderliche Kraftaufwand aufgrund der verhältnismäßig geringen
Reibungszahl (auch "Reibungskoeffizient" genannt) des Gleitrings bezüglich des Einführbereichs
deutlich reduziert ist. Erst zum Schluß des Schließvorgangs sitzt der Haltering auf
dem Haltebereich auf. Hierbei steigt der Kraftaufwand zwar grundsätzlich etwas an,
jedoch belastet dies den Anwender allenfalls geringfügig, weil ein wesentlicher Teil
der Arbeit für das Einsetzen des Deckels in das Gefäß bereits erbracht ist. Außerdem
kann der Gleitring beim Eindringen in den Einsetzbereich das Gefäß etwas aufweiten,
so daß der Haltering verhältnismäßig leicht in den Haltebereich gedrückt werden kann.
Wenn der Haltering auf dem Haltebereich aufsitzt, wird aufgrund der hohen Reibungszahl
des Halteringes bezüglich des Haltebereiches ein sicherer Verschluß des Deckels im
Gefäße und eine sichere Abdichtung erreicht, die auch Belastungen durch Aufheizen
des Gefäßes im siedenden Wasserbad standhalten kann. Im übrigen unterscheidet sich
die Handhabung des Deckelgefäßes von der des herkömmlichen Deckelgefäßes nicht. Die
Baugröße braucht nicht gesteigert zu werden. Gegenüber dem bekannten Deckelgefäß hat
es jedoch den Vorteil einfacherer Handhabung. Außerdem ist eine chemikalienbeständige
Ausführung möglich. Auch das Öffnen des Deckels ist bei dem Deckelgefäß anwendungsfreundlicher,
weil nach dem Losbrechen des Halteringes vom Haltebereich der Gleitring leicht aus
dem Einführbereich herausgezogen werden kann. Zudem kann sich die Öffnungskraft infolge
Temperierung bzw. Lagerung verringern (z.B. bei Einsatz von Polypropylen für Haltering
und Haltebereich).
[0011] Der Gleitring und der Haltering können grundsätzlich verschiedene Durchmesser aufweisen.
Gemäß einer Ausgestaltung weisen der Gleitring und der Haltering etwa denselben Durchmesser
auf. Hierdurch wird ein aufeinanderfolgendes Gleiten des Gleitringes über den Einführbereich
und Aufsetzen des Halteringes auf den Haltebereich begünstigt.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung ist der Einführbereich allmählich zur Gefäßöffnung hin
erweitert. Hierdurch wird ein Eindrücken des Gleitringes in den Einführbereich unter
allmählichem Anstieg der Einpreßkraft und gleichmäßiger Zentrierung des Gleitringes
gefördert. Wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung zusätzlich der Gleitring in Einsetzrichtung
hinter dem Haltering angeordnet ist, so daß der Gleitring vor dem Haltering in den
Einführbereich eintaucht, und der Gleitring etwa denselben Durchmesser wie der Haltering
aufweist, gleitet beim Einsetzen nur der Gleitring über den Einführbereich und nicht
der Haltering. Infolgedessen ist der Kraftaufwand für das Schließen des Deckels besonders
gering.
[0013] Gemäß einer Ausgestaltung tauchen der Gleitring und der Haltering in Dichtposition
zumindest teilweise in einen Aufnahmeabschnitt des Gefäßes mit einem Innendurchmesser
ein, der größer als der benachbarte Innendurchmesser des Einführbereiches ist. Im
Übergangsbereich zwischen Einführbereich und Aufnahmeabschnitt können sich Haltering
bzw. Gleitring zusätzlich axial abstützen, wodurch eine zusätzliche Sicherung bzw.
Verschnappung des Deckels mit dem Gefäß erreicht wird.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist zwischen Aufnahmeabschnitt und Einführbereich
ein Hinterschnitt der Innenwand des Gefäßes vorhanden. Bei dieser Ausgestaltung ist
der Aufnahmeabschnitt beispielsweise zylindrisch oder konisch. Dabei kann der Haltering
oder Gleitring insbesondere am Hinterschnitt anliegen, um den Deckel mit dem Gefäß
zu verschnappen.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist der Aufnahmeabschnitt vom Einführbereich weg
allmählich erweitert. Wenn der Gleitring in Einsetzrichtung hinter dem Haltering angeordnet
ist, gelangt er zuerst in den erweiterten Aufnahmeabschnitt, so daß die Preßkraft
auf den Gleitring geringer als die Preßkraft auf den Haltering ist und der Haltering
sicherer gehalten wird.
[0016] Bei dieser Ausgestaltung kann der Aufnahmeabschnitt vom benachbarten Durchmesser
des Einführbereiches ausgehen. Es ist aber auch möglich, dass der sich vom Einführbereich
weg allmählich erweiternde Aufnahmeabschnitt von einem in Einsetzrichtung den Einführbereich
hinten begrenzenden Hinterschnitt ausgeht.
[0017] Gemäß einer Ausgestaltung steht der Gleitring und/oder der Haltering radial von dem
Zylinder vor. Gleitring und/oder Haltering sind hierbei als umlaufender Wulst auf
dem Zylinder ausgebildet. Hierdurch wird eine definierte Anpressung des Gleitringes
auf den Einführbereich und des Halteringes auf den Haltebereich begünstigt.
[0018] Gleitring und Haltering sind z.B. voneinander beabstandet, oder unmittelbar aneinandergrenzend
auf dem Zylinder angeordnet.
[0019] Gemäß einer Ausgestaltung ist der Stopfen ein Zylinder oder ein Kegel.
[0020] Grundsätzlich ist es möglich, den Stopfen als Vollstopfen (z.B. Vollzylinder) auszuführen.
Gemäß einer Ausgestaltung ist der Stopfen ein Hohlstopfen (z.B. Hohlzyinder). Dies
begünstigt eine radiale elastische Verformung des Gleitringes und/oder Halteringes,
so daß definierte Anpreßkräfte besser eingehalten werden können.
[0021] Wie bereits anhand von Ausgestaltungen der Erfindung erläutert, kann durch geeignete
Gestaltung und Abstimmung der Abmessungen von Einführbereich, Gleitring und Haltering
sichergestellt werden, dass zunächst nur der Gleitring über den Einführbereich gleitet
und abschließend der Haltering auf den Haltebereich aufsitzt. Gemäß einer weiteren
Ausgestaltung wird dies dadurch erreicht, dass der Gleitring aus einem bei Temperaturerhöhung
und/oder Druckerhöhung und/oder Feuchtigkeitserhöhung relaxierendem und/oder schrumpfendem
Material ist und/oder der Haltering aus einem bei Temperaturerhöhung und/oder Druckerhöhung
und/oder bei Feuchtigkeitserhöhung ein größeres Volumen einnehmenden Material ist.
Wenn bei der Anwendung des Deckelgefäßes im Inneren des Gefäßes die Temperatur und/oder
der Druck und/oder die Feuchtigkeit ansteigt, zieht sich der Gleitring zusammen und/oder
weitet sich der Haltering auf, so daß der Haltering in den Haltebereich gepreßt wird.
Diese Ausgestaltung ist mit der beschriebenen Formgebung und Abstimmung der Abmessungen
für anfängliches Gleiten des Gleitringes auf dem Einführbereich und abschließendes
Aufsetzen des Halteringes auf den Haltebereich kombinierbar.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung wird ein anfängliches Gleiten des Gleitringes
auf dem Einführbereich und abschließendes Aufsetzen des Halteringes auf den Haltebereich
dadurch begünstigt, dass der Hohlstopfen in Dichtposition stirnseitig an einem axialen
Anschlag der Innenwand des Gefäßes anliegt und der Haltering ein durch weiteres Eindrücken
des Deckels axial komprimierbarer und radial bis zur dichtenden Anlage am Haltebereich
seitlich ausstülpbarer Bereich des Hohlstopfens ist. Bevorzugt hat der seitlich ausstülpbare
Bereich des Hohlstopfens eine verringerte Wandstärke bzw. ist filmartig ausgeführt,
so daß er unter axialer Kompression des Hohlstopfens seitlich ausstülpbar ist Auch
diese Ausgestaltung ist kombinierbar mit einer der vorher erwähnten Ausgestaltungen,
die das anfängliche Gleiten des Gleitringes auf den Einführbereich und abschließende
Aufsetzen des Halteringes auf den Haltebereich begünstigen.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung trägt der Gleitring und/oder der Einführbereich ein Gleitmittel,
das die Reibungszahl des Gleitringes bezüglich des Einführbereiches verringert und/oder
weist der Gleitring und/oder der Einführbereich eine äußere Schicht aus einem Material
auf und/oder besteht vollständig aus einem Material, das die Reibungszahl des Gleitringes
bezüglich des Einführbereiches verringert.
[0024] Verschiedene Materialien sind zur Verringerung der Reibungszahl des Gleitringes bzw.
des Einführbereiches einsetzbar. Gemäß einer Ausgestaltung trägt der Gleitring bzw.
der Einführbereich ein fluoriertes Gleitmittel und/oder eine äußere Schicht aus einem
fluorierten Material und/oder besteht insgesamt aus einem fluorierten Material. Das
fluorierte Material ist z.B. PTFE.
[0025] Gemäß einer anderen Ausgestaltung trägt der Gleitring und/oder der Einführbereich
ein Gleitmittel aus Polyethylen und/oder weist eine äußere Schicht aus Polyethylen
auf und/oder besteht insgesamt aus Polyethylen.
[0026] Gemäß einer anderen Ausgestaltung trägt der Gleitring und/oder der Einführbereich
ein Gleitmittel aus PVDF und/oder weist eine äußere Schicht aus PVDF auf und/oder
besteht insgesamt aus PVDF.
[0027] Auch für das Deckelgefäß kommt eine Vielzahl geeigneter Materialien in Betracht.
Gemäß einer Ausgestaltung besteht zumindest der Haltebereich aus Polypropylen und/oder
besteht zumindest der Haltering des Deckels aus Polypropylen. Gemäß einer Ausgestaltung
besteht das Gefäß insgesamt aus Polypropylen, wobei lediglich der Gleitring und/oder
der Einführbereich mit einem Gleitmittel aus einem anderen Material versehen ist und/oder
eine äußere Schicht aus einem anderen Material aufweist und/oder insgesamt aus einem
anderen Material als Polypropylen besteht. Besonders vorteilhaft ist ein Deckelgefäß
aus Polypropylen mit einem Gleitring und/oder Einführbereich aus Polyethylen. Polyethylen
ist ein Standardwerkstoff mit einer ähnlichen chemischen Beständigkeit wie Polypropylen.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist der Gleitring und/oder Einführbereich eine
andere Farbe als die übrigen Teile des Gefäßes auf. Hierdurch kann der Benutzer darauf
hingewiesen werden, dass das Deckelgefäß eine verringerte Schließkraft erfordert.
[0029] Gemäß einer anderen Ausgestaltung besteht das Gefäß insgesamt aus einem die Reibungszahl
reduzierenden Material, wobei der Haltering und/oder der Haltebereich mit einem die
Reibungszahl erhöhenden Mittel aus einem anderen Material versehen ist und/oder eine
äußere Schicht aus dem anderen Material aufweist und/oder insgesamt aus dem anderen
Material besteht. Hierbei handelt es sich bei dem Gefäß z.B. um ein solches, bei dem
die Oberfläche modifiziert ist, um an der Gefäßwandung weniger Proteine oder DNA haften
zu lassen oder um Low-Retention-Effekte zu erzielen, wie eingangs beschrieben. Die
hiermit verbundene Reduzierung der Reibungszahl wird kompensiert durch die erhöhte
Reibungszahl des Halteringes und/oder des Haltebereiches. Infolgedessen ist auch dieses
Deckelgefäß zuverlässig dicht, insbesondere auch beim Aufheizen im siedenden Wasserbad.
[0030] Der Dichtbereich des Stopfens und der Dichtsitz des Gefäßes können verschiedene Anordnungen
haben. Gemäß einer Ausgestaltung ist der Dichtbereich des Stopfens am Haltering und/oder
am Gleitring und/oder ist der Dichtsitz des Gefäßes am Ende des Einführbereiches und/oder
im Aufnahmebereich und/oder am Hinterschnitt vorhanden. Der Haltering und/oder Gleitring
wird/werden somit zugleich als Dichtring genutzt. Bei Anordnung des Dichtsitzes am
Ende des Einführbereiches ist dort z.B. ein kurzer zylindrischer Endbereich vorhanden.
Besonders vorteilhaft ist auch die Anordnung im Aufnahmebereich nahe dem Ende des
Einführbereiches und/oder am Hinterschnitt, falls der Haltering in diesem Bereich
anliegt, um den Deckel mit dem Gefäß zu verschnappen.
[0031] Die Erfindung bezieht Ausführungen ein, bei denen ein vom Gefäß getrennter Deckel
in die Gefäßöffnung einsteckbar ist .Gemäß einer Ausgestaltung ist der Deckel unverlierbar
über ein Filmscharnier mit dem Gefäß verbunden.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist der Deckel eine seitlich über das Gefäß
hinausstehende Zunge auf, die ein Eindrücken des Deckels in die bzw. Herausdrücken
des Deckels aus der Gefäßöffnung erleichtert.
[0033] Gemäß einer Ausgestaltung ist das Deckelgefäß im Mehrkomponenten-Spritzgußverfahren
hergestellt, wobei zumindest der Gleitring aus einem anderen Kunststoff gespritzt
ist als die übrigen Teile des Deckelgefäßes.
[0034] Beispielsweise ist der Gleitring aus Polyethylen und sind die übrigen Teile des Deckelgefäßes
aus Polypropylen gespritzt.
[0035] Gemäß einer Ausgestaltung ist der Gleitring an das Gefäß angespritzt oder ist das
Gefäß an den Gleitring angespritzt. Das Deckelgefäß ist beispielsweise herstellbar,
indem ein Gefäß in eine Spritzgießform zum Spritzen des Gleitringes eingelegt wird
und dann der Gleitring angespritzt wird oder der Gleitring in eine Spritzgießform
zum Spritzen des Gefäßes eingelegt und dann das Gefäß angespritzt wird.
[0036] Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist der Gleitring in einer Ringnut oder zwischen
Vorsprüngen am Umfang des Zylinders angeordnet. Hierdurch ist der Gleitring unverlierbar
am Deckel gehalten. Hierbei ist es möglich, den Gleitring nachträglich auf einen Zylinder
des Deckels aufzuschnappen.
[0037] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der anliegenden Zeichnungen eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- ein Deckelgefäß in einer Perspektivansicht schräg von oben;
- Fig. 2
- dasselbe Deckelgefäß in einer Draufsicht;
- Fig. 3
- Gefäß desselben Deckelgefäßes in einem Längsschnitt;
- Fig. 4
- den Deckel und Gefäß beim Einsetzen des Zylinders in die Gefäßöffnung in einem Teilschnitt;
- Fig. 5
- den Deckel und Gefäß in Dichtposition in einem Teilschnitt;
- Fig. 6
- Deckel und Gefäß eines anderen Deckelgefäßes mit Dichtbereich am Gleitring in einem
Teilschnitt;
- Fig. 7
- Deckel und Gefäß eines anderen Deckelgefäßes, bei dem der Haltering in Einführrichtung
hinter dem Gleitring angeordnet ist und den Dichtbereich aufweist in einem Teilschnitt.
[0038] Das Deckelgefäß hat ein Gefäß 1 mit einem schalenförmigen Gefäßboden 2, einem angrenzenden
Konusabschnitt 3 und einem daran angrenzenden Zylinderabschnitt 4, der eine Gefäßöffnung
5 und einen diese umgebenden Gefäßflansch 6 aufweist. Im Bereich der Gefäßöffnung
5 ist das Gefäß 1 durch Rippen 7 ausgesteift, die unterhalb des Gefäßflansches 6 am
Mantel des Zylinderabschnittes 4 sitzen.
[0039] Das Gefäß 1 hat an seiner Innenwand 8 angrenzend an die Gefäßöffnung 5 einen konischen
Einführbereich 9, der sich zur Gefäßöffnung 5 hin allmählich erweitert.
[0040] Der Einführbereich 9 hat im Bereich des kleinsten Durchmessers einen zylindrischen
Endbereich 10. Der Einführbereich 9 ist von einem Hinterschnitt 11 begrenzt. Vom Hinterschnitt
11 geht ein Aufnahmebereich 12 aus, der sich in Richtung auf den Gefäßboden 2 allmählich
konisch erweitert.
[0041] Der Konuswinkel des Einführbereiches 9 beträgt etwa 10°. Der Konuswinkel des Aufnahmebereiches
12 beträgt etwa 1°.
[0042] Angrenzend an den Aufnahmebereich 12 ist ein konischer Übergangsbereich 13 vorhanden,
der sich in dessen Durchmesser in Richtung auf den Gefäßboden 2 verringert. Im Übergangsabschnitt
13 nimmt die Wandstärke des Gefäßes 1 allmählich zu. Vom Übergangsabschnitt 13 bis
zum Gefäßboden 2 hat das Gefäß 1 eine im Wesentlichen konstante Wandstärke.
[0043] Ferner hat das Deckelgefäß einen Deckel 14, der einen Deckelboden 15 aufweist, welcher
die Form zwei übereinstimmender, gleichschenkliger Trapeze hat, die an der Grundlinie
aneinandergesetzt sind. Der Deckelboden 15 hat am Rand eine diesen stabilisierende
Einfassung 16.
[0044] Der Gefäßflansch 6 ist mit dem Deckel 14 über ein Scharnierband 17 verbunden, das
um eine Faltlinie 18 faltbar ist.
[0045] Der Deckelboden 15 trägt innen einen Hohlzylinder 19, der am gesamten Umfang einen
Abstand von der Einfassung 16 aufweist und über diese hinausragt. Der Hohlzylinder
19 hat am freien Ende außen einen umlaufenden Gleitring 20. Der Gleitring 20 ist zur
Stirnseite des Hohlzylinders 19 hin mit einem Radius 21 versehen. Darüber hat er einen
zylindrischen Ringabschnitt 22.
[0046] Angrenzend an den Gleitring 20 ist ein Haltering 23 vorhanden, der weiter vom freien
Ende des Hohlzylinders 19 entfernt ist. Der Haltering 23 hat einen weiteren zylindrischen
Ringabschnitt 24, der denselben Durchmesser wie der zylindrische Ringabschnitt 22
des Gleitringes 20 aufweist und an diesen angrenzt. Auf der anderen Seite läuft der
Haltering 23 über einen weiteren Radius 25 in den Hohlzylinder 19 aus.
[0047] Das Deckelgefäß ist einteilig im Zweikomponenten-Spritzgießverfahren aus Polypropylen
und Polyethylen gespritzt. Lediglich der Gleitring 20 besteht aus Polyethylen, die
übrigen Teile des Deckelgefäßes bestehen aus Polypropylen.
[0048] Polyethylen weist gegenüber Polypropylen eine günstigere Reibzahl als Polypropylen
gegenüber Polypropylen auf.
[0049] Zum Schließen des Deckelgefäßes wird der Deckel 14 in Einsetzrichtung E um die Faltlinie
18 geklappt, so daß der Hohlzylinder 19 in die Gefäßöffnung 5 eintaucht. Der in Einsetzrichtung
E hinter dem Haltering 23 angeordnete Gleitring 20 gleitet dabei über den konischen
Einsetzbereich 9. Der nachfolgende Haltering 23 kommt nicht in Kontakt mit dem Einsetzbereich
9. Wegen der günstigen Reibzahl des Polyethylen des Gleitringes 20 bezüglich des Polypropylen
des Einführbereiches 9 ist der hierfür erforderliche Kraftaufwand verhältnismäßig
gering (Fig. 4).
[0050] Dementsprechend ist der Kraftaufwand für das Schieben des Gleitringes 20 über den
Endbereich 10 gering. Schließlich wird der Gleitring 20 über den Hinterschnitt 11
in den Aufnahmebereich 12 geschoben, wobei der Haltering 23 auf dem Hinterschnitt
11 und dem benachbarten Bereich des Aufnahmebereiches 12 aufsitzt. Diese bilden einen
Haltebereich 26 des Gefäßes 1. Der hierfür erforderliche Kraftaufwand ist wegen des
geringen verbleibenden Schiebeweges und der bereits durch den Gleitring 20 erfolgten
Aufweitung des Gefäßes 1 verhältnismäßig gering. Dadurch, dass der Haltering 23 am
Haltebereich 26 zur Anlage kommt, wird der Deckel 14 mit dem Gefäß 1 verriegelt. Zugleich
ist der Haltebereich 26 ein Dichtsitz 27, auf dem der Haltering 23 mit einem Dichtbereich
28 abdichtet. Der Haltering 23 ist zugleich ein Dichtring.
[0051] In Verriegelungsstellung sitzt der Haltering 23 aus Polypropylen auf dem Aufnahmebereich
12 bzw. dem Hinterschnitt 11 aus Polypropylen auf. Infolge der hohen Reibzahl von
Polypropylen bezüglich Polypropylen wird der Deckel 14 sicher im Gefäß 1 gehalten.
Die durch die Anlage des Halteringes 23 am Hinterschnitt 11 erfolgte Verschnappung
sichert den Deckel 14 zusätzlich im Gefäß 1.
[0052] Die Ausführung von Fig. 6 unterscheidet sich von der Ausführung der Fig. 1 bis 5
dadurch, daß der Gleitring 20 am Umfang den Dichtbereich 28 aufweist, der auf den
Dichtsitz 27 des Aufnahmebereiches 12 aufsitzt. Hierfür ist der Aufnahmebereich 12
in Richtung auf den Gefäßboden 2 verjüngt. Der Gleitring 20 bildet somit zugleich
einen Dichtring.
[0053] Die Ausführung von Fig. 7 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen dadurch, daß
der Haltering 23 in Einführrichtung E hinter dem Gleitring 20 angeordnet ist. In diesem
Falle weist der Haltering 23 den Dichtbereich 28 auf, der auf dem Dichtsitz 27 des
Aufnahmeabschnittes 12 aufsitzt. Durch Anlage des Dichtbereiches 28 am Dichtsitz 27
wird der Deckel 14 im Gefäß 1 gehalten. Zusätzlich findet eine gewisse Sicherung des
Deckels im Gefäß 1 durch Anlage des Gleitringes 20 am Hinterschnitt 11 statt.
1. Deckelgefäß aus elastischem Kunststoff für den Laboreinsatz mit
• einem röhrenförmigen Gefäß (1), das einenends einen Gefäßboden (2), anderenends
eine Gefäßöffnung (5), an der Innenwand (8) des Gefäßes einen Haltebereich (26) und
einen Einführbereich (9) zwischen Gefäßöffnung (5) und Haltebereich (26) hat,
• einem Deckel (14), der einen Deckelboden (18) und auf einer Seite des Deckelbodens
(18) einen Stopfen (19) hat, der durch die Gefäßöffnung (5) in einer Dichtposition
im Gefäß (1) einsetzbar ist, in der ein Dichtbereich (28) des Stopfens (19) auf einen
Dichtsitz (27) an der Innenwand (8) des Gefäßes (1) aufsitzt, und
• einem Gleitring (20) und einem Haltering (23) am Umfang des Stopfens (19), wobei
der Gleitring (20) bezüglich des Einführbereiches (9) eine geringere Reibungszahl
als der Haltering (23) bezüglich des Haltebereiches (26) hat und beim Einsetzen über
den Einführbereich (9) gleitet und in Dichtposition der Haltering (23) auf dem Haltebereich
(26) aufsitzt.
2. Deckelgefäß nach Anspruch 1, bei dem der Gleitring (20) etwa denselben Durchmesser
wie der Haltering (23) aufweist.
3. Deckelgefäß nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Einführbereich (9) allmählich zur
Gefäßöffnung (5) hin erweitert ist.
4. Deckelgefäß nach Anspruch 2 und 3, bei dem der Gleitring (20) in Einsetzrichtung (E)
hinter dem Haltering (23) angeordnet ist.
5. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Gleitring (20) und der Haltering
in Dichtposition zumindest teilweise in einen Aufnahmeabschnitt (12) des Gefäßes (1)
mit einem Innendurchmesser eintaucht, der größer als der benachbarte Innendurchmesser
des Einführbereiches (9) ist.
6. Deckelgefäß nach Anspruch 5, bei dem zwischen Aufnahmeabschnitt (12) und Einführbereich
(9) ein Hinterschnitt (11) der Innenwand (8) des Gefäßes (1) vorhanden ist.
7. Deckelgefäß nach Anspruch 5 oder 6, bei dem der Aufnahmeabschnitt vom Einführbereich
(9) weg allmählich erweitert ist.
8. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Haltering (23) radial von dem Stopfen (19) vorsteht.
9. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem der Stopfen (19) ein Zylinder
oder Kegel ist.
10. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem der Stopfen (19) ein Hohlstopfen
ist.
11. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem der Gleitring (20) aus einem
bei Temperaturerhöhung und/oder bei Druckerhöhung und/oder bei Feuchtigkeitserhöhung
relaxierendem und/oder schrumpfendem Material ist und/oder bei dem der Haltering (23)
aus einem bei Temperaturerhöhung und/oder bei Druckerhöhung und/oder bei Feuchtigkeitserhöhung
ein größeres Volumen einnehmendem Material ist.
12. Deckelgefäß nach Anspruch 10 oder 11, bei dem der Hohlstopfen (19) in Dichtposition
stirnseitig an einem axialen Anschlag der Innenwand (8) des Gefäßes (1) anliegt und
der Haltering (23) in ein durch weiteres Eindrücken des Deckels (14) axial komprimierbarer
und radial bis zur fest klemmenden Anlage am Haltebereich (26) seitlich ausstülpbarer
Bereich des Hohlzylinders (19) ist.
13. Deckelgefäß nach Anspruch 12, bei dem der seitlich ausstülpbare Bereich des Hohlstopfens
(19) ein Bereich verringerter Wandstärke des Hohlstopfens (19) ist.
14. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) ein Gleitmittel trägt, das die Reibungszahl des Gleitringes
(20) bezüglich des Einführbereiches (9) verringert, und/oder der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) eine äußere Schicht aus einem Material aufweist und/oder vollständig
aus einem Material besteht, das eine verringerte Reibungszahl bezüglich des Einführbereiches
(9) und/oder bezüglich des Gleitringes (20) aufweist.
15. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) ein fluoriertes Gleitmittel trägt und/oder eine äußere Schicht
aus einem fluorierten Material aufweist und/oder aus einem fluorierten Material besteht.
16. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) ein Gleitmittel aus Polyethylen trägt und/oder eine äußere
Schicht aus Polyethylen aufweist und/oder insgesamt aus Polyethylen besteht.
17. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 16, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) ein Gleitmittel aus PVDF trägt und/oder eine äußere Schicht
aus PVDF aufweist und/oder insgesamt aus PVDF besteht.
18. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 17, bei dem der Gleitring (20) und/oder
der Einführbereich (9) eine andere Farbe als die übrigen Teile des Deckelgefäßes aufweist.
19. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 18, bei dem zumindest der Haltebereich
(26) aus Polypropylen besteht und/oder bei dem zumindest der Haltering (23) aus Polypropylen
besteht.
20. Deckelgefäß nach Anspruch 19, das insgesamt aus Polypropylen besteht, wobei der Gleitring
(20) und/oder der Einführbereich (9) mit einem Gleitmittel aus einem anderen Material
versehen ist und/oder eine äußere Schicht aus einem anderen Material aufweist und/oder
insgesamt aus einem anderen Material besteht, wobei das andere Material die Reibungszahl
reduziert.
21. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei dem das Gefäß (1) insgesamt aus
einem die Reibungszahl reduzierenden Material besteht, wobei der Haltering (23) und/oder
der Haltebereich (26) mit einem die Reibungszahl erhöhenden Mittel aus einem anderen
Material versehen ist und/oder eine äußere Schicht aus einem die Reibungszahl erhöhenden
anderen Material aufweist und/oder insgesamt aus einem die Reibungszahl erhöhenden
anderen Material besteht.
22. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 21, bei dem der Dichtbereich (28) des Stopfens
(19) am Haltering (23) und/oder am Gleitring (20) und/oder bei dem der Dichtsitz (27)
des Gefäßes (1) am Ende des Einführbereiches (9) und/oder im Aufnahmebereich (12)
und/oder am Hinterschnitt (11) vorhanden ist.
23. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 22, bei dem der Deckel (14) über ein Filmscharnier
(17) mit dem Gefäß (1) verbunden ist.
24. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 23, bei dem der Deckel (14) eine seitlich
über das Gefäß (1) hinausstehende Zunge aufweist.
25. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 24, das im Mehrkomponenten-Spritzgußverfahren
hergestellt ist, wobei zumindest der Gleitring (20) aus einem anderen Kunststoff gespritzt
ist, als die übrigen Teile des Deckelgefäßes.
26. Deckelgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 25, bei dem der Gleitring (20) an das Gefäß
(1) angespritzt ist oder bei dem das Gefäß (1) an den Gleitring (20) angespritzt ist.
27. Deckelgefäß nach einen der Ansprüche 1 bis 26, bei dem der Gleitring (20) in einer
Ringnut am Umfang des Zylinders (19) angeordnet ist.