[0001] Die Erfindung betrifft eine Lautsprecheranordnung und ein zugehöriges Verfahren zur
Beschallung in einem Kraftfahrzeug.
[0002] Lautsprecheranordnungen zur Beschallung des Innenraums eines Kraftfahrzeugs z.B.
mit Musik oder akustischen Informationen, die beispielsweise von einem Radio, CD-Player,
DVD-Player bzw. einem Telekommunikations- oder Navigationssystem als Audiosignal bereitgestellt
werden, sind seit langem üblich und bekannt. Gängige Lautsprechersysteme verwenden
dabei üblicherweise elektrodynamische Lautsprecher, wobei die Membran durch die Wechselwirkung
zwischen elektrischem Strom und einem magnetischen Gleichfeld angetrieben und als
Kraftquelle die Lorentzkraft ausgenutzt wird. Elektrodynamische Lautsprecher sind
jedoch aufgrund ihrer üblichen Konus-Bauform sowie der verwendeten Permanent-Magneten
in der Regel recht voluminös und schwer, so dass insbesondere bei einer Anordnung
mehrerer Lautsprecher ein enormer Platzbedarf entsteht, der insbesondere in den begrenzten
Raumverhältnissen im Innenraum eines Kraftfahrzeugs Kompromisse hinsichtlich Einbauort,
Schalleistung sowie optimaler Abstrahlcharakteristik erforderlich macht.
[0003] Aus der
WO 99/56498 ist ein akustisches Element bekannt, welches eine beliebige Anzahl, vorzugsweise
zwei, Schichten und mindestens eine zu der Schicht beabstandete Kunststofffolie umfasst,
wobei mindestens eine Schicht mindestens eine poröse Schicht umfasst und die poröse
Schicht und die Kunststofffolie im wesentlichen nur an bestimmten Unterstützungsstellen
miteinander in Kontakt kommen, während an den anderen Stellen ein Luftspalt zwischen
der porösen Schicht und der Kunststofffolie vorhanden ist. Die poröse Schicht ist
entweder elektrisch leitfähig oder mindestens auf einer ihrer Oberflächen so beschichtet,
dass sie elektrisch leitfähig ist. Die Kunststofffolie ist aufgeladen oder mit einer
elektrisch leitenden Oberfläche versehen. Die Unterstützungsstellen, an denen die
Kunststofffolie und die poröse Schicht miteinander in Kontakt kommen, sind derart
angeordnet, dass die gesamte Struktur ihre Dicke verändern kann. Durch Anlegen eines
Signals an mindestens eine poröse Schicht wird dann die Kunststofffolie in Schwingungen
versetzt, wobei vorzugsweise auch die andere poröse Schicht mit dem gegenphasigen
Signal beaufschlagt wird. Diese Anordnung stellt einen elektrostatischen Flächenlautsprecher
dar. Elektrostatische Flächenlautsprecher besitzen die Eigenschaft einer besonders
ausgeprägten Richtcharakteristik, d.h. eine ausgeprägte Schallabstrahlung senkrecht
zur Lautsprecherebene. Da sie üblicherweise aus Kunststoff hergestellt werden, zeichnen
sie sich neben ihrer flachen Bauweise des Weiteren durch gute Formbarkeit und geringes
Gewicht aus. Da es sich bei den gängigen Flächenlautsprechern üblicherweise um akustische
Dipole handelt, erfolgt die Abstrahlung jedoch typischerweise in beiden Richtungen
senkrecht zur Lautsprecherfläche. Dadurch ist z.B. eine individuelle Einzelplatzbeschallung
innerhalb des Kraftfahrzeugs ohne zusätzliche konstruktive Maßnahmen nicht möglich.
Werden zur Umgehung der Problematik der Rückabstrahlung des Schalls beispielsweise
Flächenlautsprecher flach im Dachhimmel des Fahrzeugs angeordnet, so wird der Schall
zwar zum einen wie erwünscht in Richtung der Insassen nach unten abgestrahlt, zum
anderen erfolgt jedoch auch in entgegengesetzter Richtung eine Abstrahlung des Schalls
nach oben, welche von der Karosserie reflektiert und ungerichtet in den Innenraum
zurückgeworfen wird. Dies führt zu einer Verschlechterung des Klangs im Innenraum,
unterbindet die ausgeprägte Richtcharakteristik der Flächenlautsprecher und kann unerwünschte
Übersprecheffekte oder Resonanzen mit sich bringen. Zudem kann der von oben kommende
Schall vom Zuhörer als unangenehm bzw. unnatürlich empfunden werden.
[0004] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zu Grunde, eine verbesserte Lautsprecheranordnung
zur Beschallung in einem Kraftfahrzeug zu schaffen.
[0005] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den Merkmalen
der Ansprüche 1 und 13. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zu Grunde, dass die oben genannten Nachteile
überwunden werden können, wenn der betreffende elektrostatische Flächenlautsprecher
mit einer unidirektionalen Abstrahlcharakteristik ausgebildet ist. Um eine solche
unidirektionale Abstrahlcharakteristik zu erzielen ist es vorstellbar, den Schall
in der einen Abstrahlrichtung, die der erwünschten Hauptabstrahlrichtung entgegengesetzt
ist, abzudämpfen. Daher wird erfindungsgemäß eine Lautsprecheranordnung und ein entsprechendes
Verfahren zur Beschallung in einem Kraftfahrzeug vorgeschlagen, umfassend mindestens
einen Lautsprecher, der von mindestens einem Audio-Prozessor ansteuerbar ist, wobei
der Lautsprecher als mindestens ein elektrostatischer Flächenlautsprecher mit unidirektionaler
Abstrahlcharakteristik ausgebildet ist und der Flächenlautsprecher Mittel zur aktiven
und/oder passiven Dämpfung der Schallabstrahlung in eine einer Hauptabstrahlrichtung
entgegengesetzten Abstrahlrichtung aufweist. Dadurch wird eine freie Platzierung des
bzw. der Lautsprecher(s) im Innenraum des Fahrzeugs ermöglicht, wobei gleichzeitig
eine Einzelplatzbeschallung realisierbar ist. Außerdem können dann durch eine geeignete
Positionierung der Lautsprecheranordnung Raumklangeffekte wie beispielsweise "Virtual
Dolby Surround" oder eine Wellenfeldsynthese erzielt werden. Des Weiteren ist vorstellbar,
dass die Lautsprecheranordnung aus mindestens zwei benachbarten Flächenlautsprechern
gebildet wird, die mittels unterschiedlicher komplexer Übertragungsfunktionen zur
Einstellung einer bestimmten Abstrahlcharakteristik ansteuerbar sind. Mittels der
komplexer Übertragungsfunktionen kann ein Richtlautsprecher, d.h. eine in unterschiedliche
Raumrichtungen unterschiedlich abstrahlende Schallquelle mit einer Hauptkeule im Winkel
von 0°, über die gesamte Audiofrequenz eingestellt werden, um beispielsweise Nebenkeulen,
die zu einem Übersprechen zu benachbarten Fahrzeugsitzen führen, zu vermeiden. Dabei
kann unter einem erfindungsgemäßen Richtlautsprecher verstanden werden, dass für Frequenzen,
deren Wellenlänge kleiner als die Ausdehnung des Strahlers vertikal zur Ausrichtung
des Strahlers ist, alle Nebenkeulen der Richtcharakteristik oberhalb von 45° abweichend
von der Ausrichtung des Strahlers um mindestens -10 dB kleiner sind. Auf diese Weise
wird eine individuelle Einzelplatzbeschallung innerhalb des Fahrzeuginnenraums ermöglicht.
Unter dem Begriff "Kraftfahrzeug" sind dabei vorzugsweise Automobile zu verstehen,
in gleicher Weise sind jedoch auch andere Verkehrs- und Transportmittel wie z.B. Luft-
oder Schienenfahrzeuge erfasst.
[0007] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine Lautsprecher
verschwenkbar im Innenraum eines Kraftfahrzeuges angeordnet. Auf diese Weise kann
der Lautsprecher in nahezu beliebige Positionen gebracht und insbesondere im Hinblick
auf seine Abstrahlcharakteristik den akustischen Verhältnissen des Innenraums sowie
der individuellen Nutzungssituation innerhalb des Fahrzeugs bzw. den Bedürfnissen
des Benutzers angepasst werden, so dass insbesondere die Einstrahlung des Schalls
zur Erzeugung von Rundumklang bzw. eine Einzelplatzbeschallung ermöglicht werden.
[0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine Lautsprecher
ausklappbar am Dachhimmel des Kraftfahrzeugs angeordnet. Auf diese Weise kann z.B.
für Passagiere im Fond des Fahrzeugs der Lautsprecher zur Benutzung heruntergeklappt
und in die akustisch optimale Position gebracht werden, so dass der heruntergeklappte
Lautsprecher das Audiosignal entsprechend seiner ausgeprägten Richtcharakteristik
optimal und direkt von vorne auf den Fahrgast abstrahlen kann. Wird der Lautsprecher
nicht mehr benötigt, so kann er wieder nach oben in die Ruheposition im Dachhimmel
geklappt werden und nimmt somit keinen zusätzlichen Raum mehr in Anspruch bzw. stört
nicht die freie Sicht des Benutzers. Zum Versenken des Lautsprechers im Dachhimmel
sind dabei diverse bekannte Klapp- und/oder Schiebemechanismen vorstellbar.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Mittel zur passiven Dämpfung
der Schallabstrahlung als mindestens eine schalldämmende Schicht an der der Hauptabstrahlrichtung
abgewandten Seite des Lautsprechers ausgebildet. Dabei ist vorzugsweise auf der der
Hauptabstrahlrichtung abgewandten Seite das Rückvolumen des Flächenlautsprechers durch
eine dämmende Schicht, beispielsweise aus Mineralwolle, akustisch möglichst stark
bedämpft sowie durch einen weiter vorzugsweise möglichst schallharten Abschluss nach
außen begrenzt. Somit wird in einfacher Weise eine unidirektionale Abstrahlung des
elektrostatischen Flächenlautsprechers gewährleistet. Die genannten passiven Dämpfungstechniken
entfalten dabei ihre beste Wirkung im mittleren und hohen Frequenzbereich.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Mittel zur aktiven Dämpfung
der Schallabstrahlung als mindestens eine Vorrichtung zur aktiven Schallauslöschung
ausgebildet, welche mindestens einen weiteren Lautsprecher umfasst, wobei die aktive
Schallauslöschung durch Erzeugen eines Signals, das gegenphasig zum Signal des mindestens
einen Lautsprechers ist, sowie durch Ansteuern des weiteren Lautsprechers mit dem
gegenphasigen Signal erfolgt. Der weitere Lautsprecher ist dabei vorzugsweise ebenfalls
als elektrostatischer Flächenlautsprecher ausgebildet, welcher die Abstrahlung von
Schall in die der Hauptabstrahlrichtung entgegengesetzte Richtung aktiv dämpft. Die
aktive Dämpfung erfolgt dabei nach dem in Theorie und Praxis wohlbekannten "Active
Noise Cancellation"-Prinzip (ANC), häufig auch als "Gegenschall"-Prinzip bezeichnet.
Dabei wird mit Hilfe des weiteren Lautsprechers ein Schallsignal erzeugt, das zumindest
entgegen der erwünschten Hauptabstrahlrichtung gegenphasig zum Schallsignal des mindestens
einen (Haupt-)Lautsprechers ist. Dadurch löschen sich die Schallamplituden der gegensätzlichen
Phasen in der der Hauptabstrahlrichtung entgegengesetzten Richtung im Idealfall gegenseitig
nahezu völlig aus, was zu einer aktiven Schalldämpfung in der betreffenden Abstrahlrichtung
führt. Da die vergleichsweise simplen passiven Dämpfungstechniken nicht in allen Frequenzbereichen
effektiv anwendbar sind, bietet sich insbesondere in diesen Fällen häufig eine aktive
Dämpfung mittels ANC an. Insbesondere im tiefen Frequenzbereich erfordert die passive
Dämpfung große Mengen an passivem Schallabsorptionsmaterial, dicken Absorptionsschichten
bzw. speziellen Strukturen, was zu hohen Kosten und zusätzlichem Gewicht führt und
besonders bei mangelnden Platzverhältnissen keine gangbare Lösung mehr darstellt.
In diesen Fällen kann eine aktive Dämpfung vorteilhaft sein. Insbesondere die Kombination
solcher aktiver Dämpfungsmaßnahmen mit einer zusätzlichen passiven Dämpfung ist dabei
äußerst effektiv und führt zu guten Ergebnissen. Das ANC-Prinzip kann zudem auch in
vorteilhafter Weise in der Hauptabstrahlrichtung zur Verbesserung der Abstrahlcharakteristik,
beispielsweise zur Reduktion von unerwünschten seitlichen Übersprecheffekten bei der
Einzelplatzbeschallung, Anwendung finden. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass im
Falle der aus dem Dachhimmel ausklappbaren Variante des Flächenlautsprechers die aktiven
Dämpfungsmaßnahmen sowohl in der hochgeklappten Position des bzw. der Flächenlautsprecher
im Dachhimmel als auch in der heruntergeklappten Position eingesetzt werden können.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Erzeugung des gegenphasigen
Signals in Abhängigkeit eines von einem Mikrofon erfassten Schallsignals des mindestens
einen Lautsprechers und/oder in Abhängigkeit eines mittels des Audio-Prozessors aufbereiteten
Signals zur Ansteuerung des mindestens einen Lautsprechers. Die Ansteuerung des weiteren
Lautsprechers zur Erzeugung des gegenphasigen Signals kann dabei zum einen adaptiv
mit Hilfe eines Mikrofons, durch welches das abgestrahlte Schallsignal des (Haupt-)Lautsprechers
erfasst wird, erfolgen. Dieses Vorgehen erfordert zwar zusätzlichen Hardwareaufwand,
ist jedoch vergleichsweise einfach und preisgünstig zu realisieren. Zudem können dabei
insbesondere die tatsächlichen Abstrahlverhältnisse im Rahmen eines geschlossenen
"Feedback"-Regelkreises bestmöglich berücksichtigt werden, da mittels des Mikrofons
eine Erfassung des vom mindestens einen (Haupt-)Lautsprecher tatsächlich abgestrahlten
Schalls und eine Erzeugung eines darauf basierenden "Fehlersignals" erfolgt, welches
in die Regelung einfließt. Andererseits kann jedoch die Ansteuerung des weiteren Lautsprechers
zur Erzeugung des gegenseitigen Signals auch unmittelbar auf Basis des aufbereiteten
Signals zur Ansteuerung des mindestens einen (Haupt-)Lautsprechers erfolgen, welches
dann als Referenzsignal dient. Ist die Abstrahlcharakteristik bzw. Übertragungsfunktion
des (Haupt-)Lautsprechers bekannt, so kann vorzugsweise mittels des Audio-Prozessors
aus dem gesendeten Referenzsignal des (Haupt-)Lautsprechers im Rahmen einer vorwärtsgekoppelten
"Feedforward"-Regelung, d.h. ohne Nutzung des Fehlersignals, das zur aktiven Dämpfung
notwendige "Gegensignal" berechnet werden. Es ist des Weiteren auch vorstellbar, die
Ansteuerung des weiteren Lautsprechers anhand einer Kombination aus feedback- und
feedforward-Regelung, d.h. in Abhängigkeit des vom Mikrofon abgegebenen Fehlersignals
und des aufbereiteten Referenzsignals zur Steuerung des (Haupt-)Lautsprechers zu betreiben,
um eine möglichst effiziente aktive Dämpfung zu erzielen. Die Realisierung des Reglers
ist dabei sowohl in analoger als auch digitaler Funktionsweise denkbar.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Mikrofon als elektrostatisches
Flächenmikrofon ausgebildet. Zu diesem Zwecken kann die weitere vorteilhafte Eigenschaft
elektrostatischer Lautsprecher ausgenutzt werden, dass diese relativ einfach auch
als Mikrofon, d.h. zur Wandlung von Schalldrucken in ein elektrisches Signal, betrieben
werden können. Wird an die porösen Schichten elektrostatischer Lautsprecher keine
Signalspannung aktiv angelegt, so führt eine einfallende Schallwelle zu einer Auslenkung
der Kunststoffschicht, was eine Spannungsänderung an den Elektroden der porösen Schichten
zur Folge hat, welche als Signalspannung abgreifbar ist. Daher ist es in einfacher
Weise möglich, die elektrostatischen Lautsprecher wechselweise auch als Mikrofon,
z.B. für die Freisprechanlage oder zur fahrzeuginternen Kommunikation zwischen verschiedenen
Insassen, zu betreiben. Somit eröffnet sich aufgrund der flachen Bauweise der Elektrostaten
die Möglichkeit der Nutzung von Richtmikrofonen auch im begrenzten Innenraum eines
Kraftfahrzeugs.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind der mindestens eine Lautsprecher
und der mindestens eine weitere Lautsprecher als elektrostatische Flächenlautsprecher
ausgebildet, wobei der jeweils eine als Flächendipol und der jeweils andere als Flächenmonopol
ausgebildet ist. Elektrostatische Flächenlautsprecher können sowohl als Flächenmonopol-
als auch als Flächendipol-Lautsprecher betrieben werden. Unter einem Flächendipol
ist dabei ein Flächenlautsprecher zu verstehen, dessen Richtcharakteristik eine Abstrahlung
des Schalls mit sich bringt, die in beiden Richtungen senkrecht zur Lautsprecheroberfläche
gegenphasig erfolgt. Unter einem Flächenmonopol ist hingegen ein Flächenlautsprecher
zu verstehen, dessen Richtcharakteristik eine Abstrahlung des Schalls mit sich bringt,
die in beiden Richtungen senkrecht zur Lautsprecheroberfläche gleichphasig erfolgt.
Ein Flächenmonopol kann beispielsweise mittels eines sog. Multilayer-Panels erzeugt
werden, welches einem aus mehreren Schichten sowie Membranen zusammengesetzten elektrostatischen
Flächenlautsprecher entspricht. Für die bereits oben beschriebene aktive Dämpfung
mittels ANC ist es besonders vorteilhaft, wenn jeweils einer der beiden verwendeten
Lautsprecher als Flächendipol und der jeweils andere als Flächenmonopol ausgebildet
ist, da dann eine Auslöschung lediglich in einer Abstrahlrichtung erfolgt. Dabei ist
darauf zu achten, dass jeweils diejenige Seite der beiden Lautsprecher, die die zum
anderen Lautsprecher unterschiedliche Phase aufweist, in die der Hauptabstrahlrichtung
entgegengesetzten Richtung ausgerichtet ist, damit die Dämpfung mittels Phasenauslöschung
nur in dieser Richtung erfolgt.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine weitere Lautsprecher
als aktiver Reflektor ausgebildet. Ist jeweils einer der beiden verwendeten Lautsprecher
als Flächendipol und der jeweils andere als Flächenmonopol ausgebildet, so erfolgt
dann eine Auslöschung lediglich in einer der Abstrahlrichtungen, nämlich die, in der
die beiden Lautsprecher mit unterschiedlicher Phase abstrahlen, wobei diese Abstrahlrichtung
vorzugsweise der Hauptabstrahlrichtung entgegengesetzt ist. Da dann demgegenüber in
Hauptabstrahlrichtung beide Lautsprecher zueinander gleichphasig abstrahlen, kann
der in "Wunschrichtung" abgestrahlte Schalldruck dadurch sogar maximal verdoppelt
werden, da sich die gleichen Phasen in Hauptabstrahlrichtung überlagern und somit
verstärken. Es handelt sich bei dieser Anordnung daher um einen sog. "aktiven Reflektor".
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine Lautsprecher
als Mikrofon und/oder als akustisches Dämpfungselement einsetzbar. Neben der bereits
oben beschriebenen vorteilhaften Eigenschaft von elektrostatischen Lautsprechern,
in vergleichsweise einfacher Weise auch als Mikrofon betrieben werden zu können, können
diese auch aufgrund ihrer flachen Bauweise, der porösen Schichten sowie des in ihnen
enthaltenen Luftvolumens gleichzeitig als Dämpfungselemente Verwendung finden. Dies
bietet sich insbesondere in der am Dachhimmel angebrachten klappbaren Variante an,
wenn die Lautsprecher sich in der nach oben geklappten Position befinden. Auch ist
eine zusätzliche Verwendung als thermisches Isolationselement, als mechanischer Stabilisator
sowie als elastisches Federungselement vorstellbar.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine Lautsprecher
als Projektionsfläche für die Darstellung visueller Information einsetzbar. Da in
Kraftfahrzeugen in zunehmendem Maße visuelle Infotainment-Applikationen wie z.B. TV-,
Video- bzw. DVD-Systeme Anwendung finden, können für diese vorzugsweise Flächenlautsprecher
neben ihrer Schallabstrahlungsfunktion gleichzeitig als Bildprojektionsfläche dienen.
Hierfür sind insbesondere Flächenlautsprecher mit heller bzw. weißer Außenfläche vorteilhaft.
Insbesondere in Verbindung mit der am Dachhimmel angebrachten klappbaren Variante
der elektrostatischen Flächenlautsprecher lässt sich somit in platzsparender Weise
eine vorteilhafte Doppelnutzung der Flächenlautsprecher erreichen.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist mindestens eine Frequenzweiche
zur Auftrennung der Frequenzanteile der vorzunehmenden Beschallung vorgesehen und
zumindest die tiefen Frequenzanteile sind über einen separaten Sub-Woofer und/oder
Bass-Shaker abstrahlbar. Da elektrostatische Flächenlautsprecher insbesondere in den
höheren Frequenzbereichen ein überzeugendes Klangverhalten bieten, während sie die
tieferen Frequenzanteile häufig nicht in gleicher Weise mit ausreichender Schallleistung
bzw. -qualität reproduzieren können, ist es sinnvoll, für ein vollständiges Klangbild
die tiefen Frequenzanteile separat mittels dafür besser geeigneter Mittel einzustrahlen.
Dies kann z.B. mittels eines vorzugsweise an bzw. unter dem Fond-Sitz angeordneten
Sub-Woofers und/oder Bass-Shakers erfolgen. Es ist zudem ebenfalls vorstellbar, dass
dessen beispielsweise auf den Vordersitzen unerwünschterweise hörbare Schallanteile
dort weiter vorzugsweise durch gegenphasig betriebene Lautsprecher aktiv gedämpft
bzw. gegenphasig überlagert werden, um auch für die tiefen Frequenzen eine zumindest
örtlich begrenzte Beschallung innerhalb des Fahrzeuginnenraums zu erzielen.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Lautsprecheranordnung in der Querschnittsansicht,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer weiteren bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Lautsprecheranordnung in der Querschnittsansicht,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer in einem Fahrzeug
montierten erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung in der Querschnittsansicht,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einer in einem Fahrzeug
montierten erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung in der Draufsicht,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer weiteren bevorzugten Ausführungsform einer in
einem Fahrzeug montierten erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung in der Draufsicht,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Flächenlautsprechers in der Querschnittsansicht
(Stand der Technik),
- Fig. 7a
- eine schematische Darstellung eines Flächendipols,
- Fig. 7b
- eine schematische Darstellung eines Flächenmonopols und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines Multilayer-Panels in der Querschnittansicht.
[0019] Fig. 1 zeigt schematisch einen Flächenlautsprecher 2, wie er in einer bevorzugten
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung 1 zur Anwendung kommt.
Der elektrostatische Flächenlautsprecher 2 ist dabei mit einer unidirektionalen Abstrahlcharakteristik
ausgebildet. Dazu wird der Schall nahezu ausschließlich in einer Hauptabstrahlrichtung
5 abgestrahlt, während er in der Richtung, die der erwünschten Hauptabstrahlrichtung
5 entgegengesetzt ist, abgedämpft wird. Zu diesem Zweck weist der Flächenlautsprecher
2 sowohl Mittel zur aktiven als auch zur passiven Dämpfung der Schallabstrahlung in
der der Hauptabstrahlrichtung 5 entgegengesetzten Abstrahlrichtung auf. Der elektrostatische
Flächenlautsprecher 2 ist zudem von mindestens einem Audio-Prozessor (nicht dargestellt)
ansteuerbar. Die Mittel zur passiven Dämpfung der Schallabstrahlung sind dabei als
zumindest schwach schalldämmende Schicht 6 an der der Hauptabstrahlrichtung 5 abgewandten
Seite des Flächenlautsprechers 2 ausgebildet. Dazu ist das Rückvolumen des Flächenlautsprechers
2 bzw. der Lautsprecheranordnung 1 auf der der Hauptabstrahlrichtung 5 abgewandten
Seite durch die schwach schalldämmende Schicht 6, die beispielsweise aus Mineralwolle
ausgebildet sein kann, zumindest an den Rändern akustisch wenigstens schwach bedämpft.
Des Weiteren sind die Mittel zur aktiven Dämpfung der Schallabstrahlung als eine Vorrichtung
zur aktiven Schallauslöschung ausgebildet. Dazu ist ein ebenfalls als elektrostatischer
Flächenlautsprecher ausgebildeter Sekundärlautsprecher 8 als weiterer Lautsprecher
vorgesehen, welcher die Abstrahlung von Schall in die der Hauptabstrahlrichtung 5
entgegengesetzte Richtung aktiv dämpft. Die aktive Dämpfung erfolgt dabei nach dem
Prinzip der "Active Noise Cancellation" (ANC), d.h. es erfolgt eine aktive Schallauslöschung
durch Erzeugen eines Schallsignals mittels des Sekundärlautsprechers 8, welches gegenphasig
zu dem vom Flächenlautsprecher 2 entgegen der Hauptabstrahlrichtung 5 abgestrahlten
Schallsignal ist. Dadurch löschen sich dann im Idealfall die Schallamplituden der
gegensätzlichen Phasen in der der Hauptabstrahlrichtung 5 entgegengesetzten Richtung
gegenseitig nahezu völlig aus, was zu einer aktiven Schalldämpfung in dieser Richtung
führt, weswegen lediglich eine Hauptschallamplitude 4 in der Hauptabstrahlrichtung
5 erhalten bleibt und vom Flächenlautsprecher 2 als Schall nach außen abgegeben wird.
Dazu wird zunächst ein gegenphasiges Signal 15 erzeugt, welches gegenphasig zu einem
Nutzsignal 12 ist, mit dem der elektrostatische Flächenlautsprecher 2 angesteuert
wird. Mit diesem gegenphasigen Signal 15 wird dann der Sekundärlautsprecher 8 angesteuert.
Die Erzeugung des gegenphasigen Signals 15 erfolgt dabei mittels eines Reglers 10,
der vorzugsweise Bestandteil des (nicht dargestellten) Audio-Prozessors ist. Die Erzeugung
kann dabei zum einen in Abhängigkeit eines von einem Mikrofon 11 erfassten Schallsignals
des Flächenlautsprechers 2 erfolgen. Dazu ist an der Rückseite des Sekundärlautsprechers
8 das als elektrostatisches Flächenmikrofon ausgebildete Mikrofon 11 vorgesehen. Die
Ansteuerung des Sekundärlautsprechers 8 zur Erzeugung des gegenphasigen Schallsignals
erfolgt dann adaptiv mit Hilfe des Mikrofons 11, durch welches das entgegen der Hauptabstrahlrichtung
5 abgestrahlte Schallsignal des Flächenlautsprechers 2 erfasst wird. Mittels des Mikrofons
11 erfolgt nach der Erfassung des vom Flächenlautsprecher 2 tatsächlich abgestrahlten
Schalls die Erzeugung eines darauf basierenden Fehlersignals 14, welches dann an den
Regler 10 übermittelt wird und als Stellgröße in die Regelung einfließt. Dies entspricht
dann einem geschlossenen "Feedback"-Regelkreis. Andererseits kann jedoch die Ansteuerung
des Sekundärlautsprechers 8 zur Erzeugung des gegenphasigen Schallsignals auch unmittelbar
auf Basis des aufbereiteten Nutzsignals 12 zur Ansteuerung des Flächenlautsprechers
2 erfolgen, welches dann als Referenzsignal 13 für die Regelung dient. Ist die Abstrahlcharakteristik
bzw. Übertragungsfunktion des Flächenlautsprechers 2 bekannt, so kann mittels des
Reglers 10 aus dem gesendeten Referenzsignal 13 im Rahmen einer vorwärtsgekoppelten
"Feedforward"-Regelung, d.h. ohne Nutzung des Fehlersignals 14, das zur aktiven Dämpfung
notwendige gegenphasige Signal 15 berechnet werden. Im vorliegenden Falle erfolgt
die Ansteuerung des Sekundärlautsprechers 8 anhand einer Kombination aus feedback-
und feedforward-Regelung. Um sicherzustellen, dass lediglich die unerwünschten Schallamplituden
des Flächenlautsprechers 2, die entgegen der Hauptabstrahlrichtung 4 abgestrahlt werden,
mittels ANC ausgelöscht werden, sind der Flächenlautsprecher 2 und der Sekundärlautsprecher
8 beide als elektrostatische Flächenlautsprecher ausgebildet, wobei der jeweils eine
als Flächendipol 20 und der jeweils andere als Flächenmonopol 21 (vgl. Fig. 7a und
7b) ausgebildet ist. Dabei ist jeweils diejenige Seite der beiden Lautsprecher, die
die zum anderen Lautsprecher unterschiedliche Phase aufweist, in die der Hauptabstrahlrichtung
5 entgegengesetzten Richtung ausgerichtet, damit die Dämpfung mittels Phasenauslöschung
nur in dieser Richtung erfolgt. Da demgegenüber in Hauptabstrahlrichtung 5 dann Flächenlautsprecher
2 und Sekundärlautsprecher 8 zueinander gleichphasig abstrahlen, kann der Schalldruck
der in Hauptabstrahlrichtung 5 abgestrahlten Hauptschallamplitude 4 dadurch sogar
maximal verdoppelt werden, d.h. der Sekundärlautsprecher 8 wirkt als aktiver Reflektor.
Der die Charakteristik eines Flächenmonopols 21 aufweisende Lautsprecher kann dabei
beispielsweise als Multilayer-Panel 30 (vgl. Fig. 8) ausgebildet sein.
[0020] Fig. 2 zeigt schematisch eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Lautsprecheranordnung 1 in der Querschnittsansicht, wobei auch hier der elektrostatische
Flächenlautsprecher 2 mit einer unidirektionalen Abstrahlcharakteristik ausgebildet
ist. Zum Zweck des Unterbindens einer bidirektionalen Schallabstrahlung weist der
Flächenlautsprecher 2 hier jedoch lediglich Mittel zur passiven Dämpfung der Schallabstrahlung
in der der Hauptabstrahlrichtung 5 entgegengesetzten Abstrahlrichtung auf, welche
als schalldämmende Schicht 7 sowie einen schallharten Abschluss 9 an der der Hauptabstrahlrichtung
5 abgewandten Seite des Flächenlautsprechers 2 ausgebildet sind. Dabei ist auf der
der Hauptabstrahlrichtung 5 abgewandten Seite das Rückvolumen des Flächenlautsprechers
2 durch die schalldämmende Schicht 7, die beispielsweise aus Mineralwolle ausgebildet
sein kann, akustisch möglichst stark bedämpft sowie durch den möglichst schallharten
Abschluss 9 nach außen begrenzt. Aufgrund der schalldämmenden Schicht 7 und dem schallharten
Abschluss 9 werden die vom Flächenlautsprecher 2 in der der Hauptabstrahlrichtung
5 entgegengesetzten Richtung abgegebenen Schallamplituden nahezu völlig gedämpft bzw.
in die entgegengesetzte Richtung reflektiert, was zu einer passiven Schalldämpfung
in dieser Richtung führt, weswegen lediglich eine Hauptschallamplitude 4 in der Hauptabstrahlrichtung
5 erhalten bleibt und vom Flächenlautsprecher 2 als Schall nach außen abgegeben wird.
[0021] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer in einem Kraftfahrzeug montierten erfindungsgemäßen
Lautsprecheranordnung 1 schematisch in der Querschnittsansicht. Die Lautsprecheranordnung
1 weist dabei mindestens einen elektrostatischen Flächenlautsprecher 2 mit unidirektionaler
Abstrahlcharakteristik auf, der Mittel zur aktiven und/oder passiven Dämpfung der
Schallabstrahlung in eine der Hauptabstrahlrichtung 5 entgegengesetzten Abstrahlrichtung
aufweist. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Flächenlautsprecher 2 gemäß den
in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Varianten handeln. Der Flächenlautsprecher 2 ist
dabei ausklappbar am Dachhimmel 27 eines lediglich stilisiert dargestellten Kraftfahrzeugs
angeordnet, wie durch den Doppelpfeil und die halb bzw. ganz ausgeklappte Position
angedeutet. Auf diese Weise kann z.B. für einen Insassen 19b im Fond des Fahrzeugs
der Flächenlautsprecher 2 zur Benutzung heruntergeklappt und in die akustisch optimale
Position gebracht werden, so dass der heruntergeklappte Flächenlautsprecher 2 das
Audiosignal entsprechend seiner ausgeprägten Richtcharakteristik optimal und direkt
von vorne, das heißt in der Hauptabstrahlrichtung 5, auf den Insassen 19b abstrahlen
kann. Der auf dem Rücksitz 18 befindliche Insasse 19b kann somit individuell beschallt
werden, ohne dass ein auf dem Vordersitz 17 befindlicher Insasse 19a, der z.B. als
Fahrer das Lenkrad 16 zu bedienen hat, beschallt wird. Wird der Flächenlautsprecher
2 nicht mehr benötigt, so kann er wieder nach oben in die Ruheposition im Dachhimmel
27 geklappt werden und nimmt somit keinen zusätzlichen Raum mehr in Anspruch bzw.
stört nicht die freie Sicht des Insassen 19b. Der Flächenlautsprecher 2 ist dabei
vorzugsweise in seiner hochgeklappten Stellung auch als Mikrofon und/oder als akustisches
Dämpfungselement einsetzbar. In der heruntergeklappten Position dient der Flächenlautsprecher
2 neben seiner Schallabstrahlungsfunktion gleichzeitig auch als Bildprojektionsfläche
23 für visuelle Infotainment-Applikationen wie z.B. TV-, Video- bzw. DVD-Systeme.
Zu diesem Zweck ist der Flächenlautsprecher 2 vorzugsweise mit einer hellen bzw. weißen
Außenfläche versehen. Da der elektrostatische Flächenlautsprecher 2 lediglich in den
höheren Frequenzbereichen ein überzeugendes Klangverhalten bietet, während die tieferen
Frequenzanteile nicht mit ausreichender Schallleistung bzw. -qualität abgestrahlt
werden, ist vorzugsweise eine Frequenzweiche (nicht dargestellt) zur Auftrennung der
Frequenzanteile der vorzunehmenden Beschallung vorgesehen und zumindest die tiefen
Frequenzanteile sind über einen separaten Shaker 25, der vorzugsweise unter dem Rücksitz
18 angeordnet ist, abstrahlbar.
[0022] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen zwei Varianten der in Fig. 3 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
der in einem Fahrzeug montierten erfindungsgemäßen Lautsprecheranordnung 1 in der
Draufsicht. Dabei ist zu erkennen, dass die aus dem Dachhimmel 27 (vgl. Fig. 3) heruntergeklappten
Flächenlautsprecher 2 aufgrund ihrer unidirektionalen Richtcharakteristik ihr jeweiliges
Audiosignal direkt von vorne, d.h. in Hauptabstrahlrichtung 5 auf die Insassen 19b,
19c auf den Rücksitzen 18 des Fahrzeugs abstrahlen. Aufgrund der Mittel zur aktiven
und/oder passiven Dämpfung der Schallabstrahlung in der der Hauptabstrahlrichtung
5 entgegengesetzten Richtung strahlen die Flächenlautsprecher 2 jedoch keinen Schall
auf die auf den Vordersitzen 17 befindlichen Insassen 19a, 19d ab. Durch eine geeignete
Positionierung der Lautsprecheranordnung 1 im Innenraum des Fahrzeugs können dann
Raumklangeffekte wie beispielsweise Stereoklang bzw. "Virtual Dolby Surround" oder
eine Wellenfeldsynthese erzielt werden. Da die in Fig. 4 und 5 dargestellte Lautsprecheranordnung
1 aus jeweils mindestens zwei benachbarten Flächenlautsprechern 2 gebildet wird, ist
vorstellbar, dass diese mittels unterschiedlicher komplexer Übertragungsfunktionen
zur Einstellung einer bestimmten Abstrahlcharakteristik ansteuerbar sind. Mittels
dieser komplexer Übertragungsfunktionen kann ein Richtlautsprecher, d.h. eine in unterschiedliche
Raumrichtungen unterschiedlich abstrahlende Schallquelle mit einer Hauptkeule im Winkel
von 0°, über die gesamte Audiofrequenz eingestellt werden, um beispielsweise Nebenkeulen,
die zu einem Übersprechen zu den benachbarten Fahrzeugsitzen führen, zu vermeiden.
Auf diese Weise wird für die Insassen 19b und 19c jeweils eine individuelle Einzelplatzbeschallung
innerhalb des Fahrzeuginnenraums ermöglicht. Bei der in Fig. 4 dargestellten Lautsprecheranordnung
1 sind die Flächenlautsprecher 2 jeweils separat angeordnet. Aus diesem Grund ist
dort auch für beide Insassen 19a, 19d eine gemeinsame, von den Flächenlautsprechern
2 separate ausklappbare Bildprojektionsfläche für DVD-/Video-/TV-Infotainmentfunktionen
vorgesehen. In der in Fig. 5 dargestellten Variante sind die Flächenlautsprecher 2
in einer gemeinsamen ausklappbaren Fläche integriert, weswegen diese gleichzeitig
auch als Bildprojektionsfläche 23 für DVD-Nideo-/TV-Entertainment genutzt werden kann.
[0023] Fig. 6 zeigt schematisch einen hinsichtlich des Funktionsprinzips bereits aus dem
Stand der Technik bekannten gattungsgemäßen elektrostatischen Flächenlautsprecher
2a ohne unidirektionale Abstrahlcharakteristik in der Querschnittsansicht. Elektrostatische
Lautsprecher funktionieren prinzipiell, indem sich eine elektrisch geladene möglichst
leichte Kunststoffmembran 31 in einem elektrischen Feld bewegt. Dieses elektrische
Feld wird im Allgemeinen durch ein Tonsignal 32 mit der Folge moduliert, dass die
Kunststoffmembran 31 den Ton als Schall abstrahlt. Die Kunststoffmembran 31 muss dabei
derart angespannt sein, dass eine lineare Übertragung und eine gute Beweglichkeit,
d.h. insbesondere ausreichende Amplituden und geringe Dämpfung, gewährleistet sind
und die Ausbildung von Membraneigenmoden unterdrückt werden. Dies wird erreicht, indem
die isolierte Kunststoffmembran 31 zwischen zwei filzartige poröse Schichten 34 gelegt
wird, welche mit metallischen Oberflächen 35 beschichtet sind. Die porösen Schichten
34 und die Kunststoffmembran 31 kommen dabei im wesentlichen nur an bestimmten als
Klebenaht 37 ausgebildeten Unterstützungsstellen miteinander in Kontakt, während an
den anderen Stellen ein Luftspalt bzw. Hohlraum 33 zwischen den porösen Schichten
34 und der Kunststoffmembran 31 vorhanden ist. Die Kunststoffmembran 31 wird dann
mit einer Bias-Gleichspannung 36 von 300-500 Volt belegt. Alternativ dazu kann die
Kunststoffmembran 31 auch als Elektret ausgebildet sein, d.h. als ein elektrisch isolierendes
Material, das an zwei gegenüberliegenden Flächen entgegengesetzte elektrische Ladungen
trägt und somit ein permanentes elektrisches Feld in seiner Umgebung erzeugt. Zudem
werden die metallischen Oberflächen 35 mit dem gegenphasigen elektrischen Tonsignal
32 beaufschlagt. Dabei wirken die filzartigen porösen Schichten 34 bzw. das in ihnen
enthaltenen Luftvolumen sowohl als Dämpfer als auch als Stabilisator und als Federelement.
Durch eine örtliche Variation dieser Eigenschaften kann die Richtcharakteristik des
Flächenlautsprechers 2a weiter positiv beeinflusst werden. Außerdem wird dessen Richtcharakteristik
durch seine Formgebung beeinflusst. In der dargestellten Form wirkt der elektrostatische
Flächenlautsprecher 2a dann als bidirektionaler Lautsprecher bzw. als Flächendipol
(vgl. Fig. 7a).
[0024] Fig. 7a und 7b stellen schematisch die Wirkungsweise von prinzipiell bereits aus
dem Stand der Technik bekannten Flächendipolen bzw. -monopolen dar. Der in Fig. 7a
dargestellte Flächendipol 20 besteht aus einem Flächenlautsprecher 2, dessen Richtcharakteristik
eine Schallabstrahlung mit sich bringt, die in beiden Richtungen senkrecht zur Lautsprecheroberfläche
gegenphasig erfolgt. D.h. in der einen Richtung wird das Schallsignal mit positiver
Amplitude abgestrahlt, während simultan das gleiche Schallsignal in entgegengesetzter
Richtung mit negativer Amplitude abgestrahlt wird. Der in Fig. 7b dargestellte Flächenmonopol
21 besteht ebenfalls aus einem Flächenlautsprecher 2, dessen Richtcharakteristik jedoch
eine Schallabstrahlung mit sich bringt, die in beiden Richtungen senkrecht zur Lautsprecheroberfläche
gleichphasig erfolgt. D.h., wenn in der einen Richtung das Schallsignal mit positiver
Amplitude abgestrahlt, wird simultan das gleiche Schallsignal in entgegengesetzter
Richtung ebenfalls mit positiver Amplitude abgestrahlt. Ein solcher Flächenmonopol
21 kann beispielsweise mittels eines in Fig. 8 dargestellten Multilayer-Panels 30
erzeugt werden, welches einem aus mehreren porösen Schichten 34 sowie Kunststoffmembranen
31 zusammengesetzten, mit Perforationen 38 versehenen elektrostatischen Flächenlautsprecher
2 entspricht. Die porösen Schichten 34 sind dabei jeweils mit metallischen Oberflächen
35 beschichtet. Die Unterstützungsstellen, an denen die Kunststoffmembranen 31 und
die porösen Schichten 34 miteinander in Kontakt kommen, sowie die Perforationen 38
sind derart angeordnet, dass die gesamte Struktur des Multilayer-Panels 30 ihre Dicke
verändern kann.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Lautsprecheranordnung
- 2, 2a
- Flächenlautsprecher
- 4
- Hauptschallamplitude
- 5
- Hauptabstrahlrichtung
- 6
- schwach schalldämmende Schicht
- 7
- schalldämmende Schicht
- 8
- Sekundärlautsprecher
- 9
- schallharter Abschluss
- 10
- Regler
- 11
- Mikrofon
- 12
- Nutzsignal
- 13
- Referenzsignal
- 14
- Fehlersignal
- 15
- gegenphasiges Signal
- 16
- Lenkrad
- 17
- Vordersitz
- 18
- Rücksitz
- 19a, b, c, d
- Insasse
- 20
- Flächendipol
- 21
- Flächenmonopol
- 23
- Bildprojektionsfläche
- 25
- Shaker
- 27
- Dachhimmel
- 30
- Multilayer-Panel
- 31
- Kunststoffmembran
- 32
- elektrisches Tonsignal
- 33
- Hohlraum
- 34
- poröse Schicht
- 35
- metallische Oberfläche
- 36
- Bias-Gleichspannung
- 37
- Klebenaht
- 38
- Perforationen
1. Lautsprecheranordnung (1) zur Beschallung in einem Kraftfahrzeug, umfassend mindestens
einen Lautsprecher, der von mindestens einem Audio-Prozessor ansteuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lautsprecher als mindestens ein elektrostatischer Flächenlautsprecher (2) mit
unidirektionaler Abstrahlcharakteristik ausgebildet ist, wobei der Flächenlautsprecher
(2) Mittel zur aktiven und/oder passiven Dämpfung der Schallabstrahlung in eine einer
Hauptabstrahlrichtung (5) entgegengesetzten Abstrahlrichtung aufweist.
2. Lautsprecheranordnung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Lautsprecher verschwenkbar im Innenraum eines Kraftfahrzeuges
angeordnet ist.
3. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Lautsprecher ausklappbar am Dachhimmel (27) des Kraftfahrzeugs
angeordnet ist.
4. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur passiven Dämpfung der Schallabstrahlung als mindestens eine schalldämmende
Schicht (7) an der der Hauptabstrahlrichtung (5) abgewandten Seite des Lautsprechers
ausgebildet sind.
5. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur aktiven Dämpfung der Schallabstrahlung als mindestens eine Vorrichtung
zur aktiven Schallauslöschung ausgebildet sind, welche mindestens einen weiteren Lautsprecher
umfasst, wobei die aktive Schallauslöschung durch Erzeugen eines Signals (15), das
gegenphasig zum Signal des mindestens einen Lautsprechers ist, sowie durch Ansteuern
des weiteren Lautsprechers mit dem gegenphasigen Signal (15) erfolgt.
6. Lautsprecheranordnung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugung des gegenphasigen Signals (15) in Abhängigkeit eines von einem Mikrofon
(11) erfassten Schallsignals des mindestens einen Lautsprechers und/oder in Abhängigkeit
eines mittels des Audio-Prozessors aufbereiteten Signals zur Ansteuerung des mindestens
einen Lautsprechers erfolgt.
7. Lautsprecheranordnung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mikrofon (11) als elektrostatisches Flächenmikrofon ausgebildet ist.
8. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Lautsprecher und der mindestens eine weitere Lautsprecher als
elektrostatische Flächenlautsprecher (2) ausgebildet sind, wobei der jeweils eine
als Flächendipol (20) und der jeweils andere als Flächenmonopol (21) ausgebildet ist.
9. Lautsprecheranordnung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine weitere Lautsprecher als aktiver Reflektor ausgebildet ist.
10. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Lautsprecher als Mikrofon (11) und/oder als akustisches Dämpfungselement
einsetzbar ist.
11. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Lautsprecher als Projektionsfläche für die Darstellung visueller
Information einsetzbar ist.
12. Lautsprecheranordnung (1) nach einem der genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Frequenzweiche zur Auftrennung der Frequenzanteile der vorzunehmenden
Beschallung vorgesehen ist und zumindest die tiefen Frequenzanteile über einen separaten
Sub-Woofer und/oder Bass-Shaker abstrahlbar sind.
13. Verfahren zur Beschallung in einem Kraftfahrzeug, umfassend eine Lautsprecheranordnung
(1) mit mindestens einem Lautsprecher, der von mindestens einem Audio-Prozessor angesteuert
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lautsprecher als mindestens ein elektrostatischer Flächenlautsprecher (2) ausgebildet
ist, wobei der Flächenlautsprecher (2) mindestens Mittel zur aktiven Dämpfung der
Schallabstrahlung in eine einer Hauptabstrahlrichtung (5) entgegengesetzten Abstrahlrichtung
aufweist und die Mittel zur aktiven Dämpfung derart vom Audio-Prozessor angesteuert
werden, dass die Beschallung unidirektional erfolgt.