[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ausleger für eine Bogendruckmaschine sowie auch
auf ein Verfahren zur Abwicklung der internen Luftführung bei einem derartigen Ausleger.
[0002] Bei Bogendruck- oder Bogenveredelungsmaschinen sind üblicherweise Ausleger vorgesehen,
die als solche der Ablage von sukzessive aus dem vorgelagerten Maschinebereich abgegriffenen
Bogen auf einem Bogenstapel dienen. Die Förderung der einzelnen Bogen aus der Bogenaufgriffszone
hin zu dem Bogenablagebereich erfolgt typischerweise unter Verwendung einer Greiferketteneinrichtung,
die als solche ein entlang einer geschlossenen Bahn umlaufendes Kettenpaar mit dazwischenliegend
angeordneten Greifersystemen aufweist. Ausleger sind typischerweise mit einer Gehäuseeinrichtung
oder Verschutzung versehen, durch welche die eigentliche Mechanik des Auslegers von
der Umgebung abgeschirmt ist. Der so gekapselte Innenbereich des Auslegers kann an
ein Absaugsystem angeschlossen werden, wodurch es möglich wird, der Ausbreitung puderbefrachteter,
oder anderweitiger kontaminierter Luft in den Umgebungsbereich des Auslegers vorzubeugen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Lösungen anzugeben die im Hinblick auf
eine möglichst geringe Umfeldverschmutzung im Bereich des Auslegers, sowie auch im
Hinblick auf eine möglichst geringe Innenverschmutzung des Auslegers, Vorteile bieten.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Ausleger für eine Bogendruckmaschine
mit:
- einer Greiferketteneinrichtung die ein auf einen Bogenablagebereich zulaufendes Fördertrumm
und ein über einen Umlenkbereich oberhalb der Bahn des Fördertrumms zurücklaufendes
Rücklauftrumm umfasst,
- einer Blasrahmeneinrichtung, die sich über den Bogenablagebereich in einem zwischen
dem Fördertrumm und dem Rücklauftrumm liegenden Bereich befindet,
- einer Verschutzung, die als solche den von der Greiferketteneinrichtung erfassten
Bahnraum umhaust und von der Umgebung trennt, und
- Absaugeinrichtungen zur Absaugung partikelbefrachteter Luft aus jenem Bahnraum der
Greiferketteneinrichtung,
- wobei sich dieser Ausleger dadurch auszeichnet, dass in Nachbarschaft zu dem Umlenkbereich
eine Luftabgriffseinrichtung vorgesehen ist, zum Abgriff eines über die Greiferketteneinrichtung
in den Umlenkbereich geschleppten TeilLuftstromes, und das oberhalb der Blasrahmeneinrichtung
eine Frischlufteinspeisung in einem, im wesentlichen dem vorab abgegriffenen Luftstrom
entsprechenden Ausmaß erfolgt wobei die hierbei der Blasrahmeneinrichtung zufließende
Luft den Bahnraum des Rücklauftrumms quer durchspült.
[0005] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich im Bereich der Bogenablage, partikelbefrachtete,
und in dem Bahnraum der Greiferketteneinrichtung mitgeschleppte Luft effektiv abzugreifen
bevor diese Luft sich weiter im Innenbereich des Auslegers ausbreitet und insbesondere
von einer B lasrahmeneinrichtung erneut angesaugt wird. Durch den Abgriff der mitgeschleppten
Luft im Umlenkbereich der Greiferketteneinrichtung wird es möglich, den Kontaminationsgrad
der über den Blasrahmen lokal zirkulierenden Luft besonders wirkungsvoll abzusenken.
[0006] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich die
Luftabgriffseinrichtung in einem Stirnbereich der Verschutzung und zwar derart, dass
die Luftabgriffseinrichtung eine zu dem Umlenkbereich hin gerichtete Queröffnung bildet.
Die Luftabgriffseinrichtung kann unmittelbar mit einer Filtereinrichtung versehen
sein, sodass die abgegriffenen Verunreinigungen, insbesondere Puder- oder Staubanteile
über diese Filtereinrichtung abgegriffen werden können. Die Luftabgriffsleistung,
insbesondere der über die Luftabgriffseinrichtung stirnseitig abgegriffene Volumenstrom
wird gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung auf den momentanen
Betriebszustand, insbesondere die Druckgeschwindigkeit abgestimmt.
[0007] Die Luftabgriffseinrichtung kann insbesondere in Form eines seitlich offenen Querschachtes
im oberen Innenquereckbereich der Verschutzung angeordnet sein.
[0008] Vorzugsweise umfasst der Ausleger auch wenigstens eine Luftschleuseneinrichtung,
durch welche das zurücklaufende Rücklauftrumm der Greiferketteneinrichtung hindurchgeführt
wird. Hierdurch wird es möglich, der Verschmutzung des Auslegers durch kontaminierte
Schlepp-Luft noch weiter entgegenzuwirken.
[0009] Vorzugsweise ist der Luftstrom, der als solcher in Nachbarschaft zu dem Umlenkbereich
der Greiferketteneinrichtung aus dem von der Greiferketteneinrichtung durchsetzten
Bahnraum abgegriffen wird, so abgestimmt, dass dieser in etwa einem Spülluftzustrom
entspricht, der oberhalb der Blasrahmeneinrichtung in den Bahnraum eingespeist wird.
[0010] Die eingangs angegebene Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht auch gelöst
durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 6.
[0011] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Die einzige Figur zeigt:
Eine Schemadarstellung zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen, bei einem Ausleger
einer Bogendruckmaschine verwirklichten Luftabgriffskonzeptes.
[0012] Die einzige Figur zeigt stark vereinfacht einen Teilbereich eines Auslegers einer
Bogendruckmaschine. Dieser Ausleger umfasst eine Greiferketteneinrichtung 1, die ein,
auf einen Bogenablagebereich BA zulaufendes Fördertrumm 1 a und ein oberhalb der Fördertrummbahn
zurücklaufendes Rücklauftrumm 1 b umfasst.
[0013] In einem zwischen dem Fördertrumm 1 a und dem Rücklauftrumm 1 b liegenden Bereich
der Greiferketteneinrichtung befindet sich eine Blasrahmeneinrichtung 2, die in an
sich bekannter Weise der Beaufschlagung der in den Bogenablagebereich BA durch Greifersysteme
3 hineingeförderten Bogen mit Blasluft dient, um das Absinken der Bogen auf den Bogenstapel
BS zu unterstützen, zu unterstützen.
[0014] Durch die Greiferketteneinrichtung 1, insbesondere aufgrund der in die Greiferketteneinrichtung
1 integrierten Greifersysteme 3 wird über den Greiferkettenbahnraum ein Luftstrom
V1 mitgeschleppt, der insbesondere bei Vorschaltung einer hier nicht näher dargestellten
Bepuderungseinrichtung in erheblichem Maße puder- bzw. partikelbefrachtet sein kann.
[0015] Die Greiferketteneinrichtung 1 ist über einen Umlenkbereich UB geführt, der als solcher
den Übergangsbereich zwischen dem Fördertrumm 1a der Greiferketteneinrichtung 1 und
dem Rücklauftrumm 1b bildet. Dieser Umlenkbereich UB kann durch eine Gleitführung
oder auch durch Umlenkkettenräder realisiert sein.
[0016] Der erfindungsgemäße Ausleger zeichnet sich dadurch aus, dass in Nachbarschaft zu
dem Umlenkbereich UB eine Luftabgriffseinrichtung LA vorgesehen ist; die als solche
dazu dient, aus der über die Greiferketteneinrichtung 1 in den Umlenkbereich UB geschleppten
Luft einen Teilluftstrom V4 abzugreifen und damit an einem unmittelbaren Weiterlaufen
mit der Greiferketteneinrichtung 1 zu hindern. Weiterhin zeichnet sich der Ausleger
dadurch aus, dass in einem oberhalb des Blasrahmens 2 liegenden Bereich eine Frischlufteinspeiseeinrichtung
4 vorgesehen ist, über welche Luft auf den Blasrahmen 2 zufließen kann, wobei diese
zufließende Luft den Bahnraum des Rücklauftrumms 1 b quer durchspült.
[0017] Die Luftabgriffseinrichtung LA befindet sich in einem Stirnbereich der Verschutzung
6 des Auslegers. Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Luftabgriffseinrichtung
als Querschachtstruktur ausgeführt, die sich im Bereich der oberen Innenquerkante
der Verschutzung 6 erstreckt. Die Luftabgriffseinrichtung LA kann so ausgebildet sein,
dass diese unmittelbar über eigene Gebläseeinrichtungen, insbesondere Radial- oder
Axiallaufräder verfügt. Die Luftabgriffseinrichtung kann jedoch auch als Absaugschachteinrichtung
ausgeführt sein, die an eine externe Absaugeinrichtung angeschlossen ist.
[0018] Durch die hier gezeigte Anordnung der Luftabgriffseinrichtung im Stirn- oder Umlenkbereich
der Greiferketteneinrichtung 1 ergibt sich aufgrund der starken Krümmung der Greiferkettenbahn
ein besonders effizienter Abgriff, der gegebenenfalls partikelbefrachteten Schleppluft.
Einer weiteren Ausbreitung dieser Luft in den oberhalb der Blasrahmeneinrichtung 2
liegenden Bereich kann hierdurch auf vorteilhafte Weise entgegengewirkt werden. Durch
die unmittelbar nach Überlauf über den Umlenkbereich erfolgende Querspülung des Rücklauftrumms
1b durch den Spülluftvolumenstrom V7 wird der Partikelanteil in der mitgeschleppten
Luft weiter verringert. Aufgrund des Abgriffs des Volumenstroms V4 im Umlenkbereich
UB ergibt sich auch eine deutliche Verringerung der Verschmutzung der Blasrahmeneinrichtung
2.
[0019] Vorzugsweise umfasst der Ausleger wenigstens eine Luftschleuseneinrichtung 7, die
als solche das weiter zurücklaufende Rücklauftrumm 1b umgreift und den hier dargestellten
Bereich des Auslegers von dem benachbarten, hier nicht näher dargestellten Bereich
des Auslegers abschirmt.
[0020] Die Luftschleuseneinrichtung 7 kann auch als weitere Puderabsaugeinrichtung ausgeführt
sein.
[0021] In einem unteren Eckbereich des Auslegers befindet sich bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
eine Puderabsaugeinrichtung PAS1, über welche die im Bereich der oberen, vorderen
Querkante des Bogenstapels BS entweichende Luft V2 zumindest teilweise aufgegriffen
werden kann.
[0022] Der durch die Greifersysteme 3 über den Greiferkettenbahnraum geschleppte Luftstrom
V1 ist u.U. stark kontaminiert. Der Luftstrom V2 strömt durch die Trägheit der Luft
am Ausleger aus. Dieser Luftstrom wird zumindest teilweise durch die Absaugeinrichtung
PAS1 wieder abgesaugt und an einer weiteren Ausbreitung in die Umgebung gehindert.
Der Luftstrom V3 wird hinter der Scheibe S des Auslegers nach oben geschleppt. V4
wird ebenfalls hinter der Scheibe S nach oben geschleppt und durch die erfindungsgemäß
vorgesehene Luftabgriffseinrichtung LA abgefangen und abgesaugt. Die Ansaugströmung
des Blasrahmens setzt sich aus dem Reststrom V3 und dem Frischluftstrom V7 zusammen.
Der aufgrund der Frischluftzuströmung V7 weitgehend gespülte Schleppstrom V6 wird
in den Ausleger zurückgeschleppt und vorzugsweise nochmals durch eine Luftschleuse
7 gespült. Der Luftstrom V7 gelangt durch Öffnungen, die als solche in der Verschutzung
6 ausgebildet sind, in den Innenbereich des Auslegers und zwar in einen oberhalb des
Blasrahmens 2 liegenden Bereich. Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel befindet
sich die entsprechend zur Einleitung der Luftströme V7 vorgesehene Frischlufteinspeiseöffnung
4 relativ nahe an dem Umlenkbereich UB.
[0023] Auf Grundlage des erfindungsgemäßen Konzeptes wird ein besonders effizienter Abgriff
der kontaminierten Luft erreicht und der weiteren Umwälzung dieser Luft im Innenbereich
des Auslegers effizient vorgebeugt, insbesondere da der Luftstrom V4 unmittelbar durch
die Luftabgriffseinrichtung LA aus dem Greifersystembahnraum abgezogen wird und damit
nicht mehr der Ansaugluft der Blasrahmeneinrichtung 2 zufließen kann.
[0024] Durch die Umleitung der Luftströmungen, den Luftabgriff im Bereich des Umlenkbereiches
sowie die Frischluftzufuhr wird es möglich, die Kontaminierung des Auslegers im Umgebungsbereich
des Blasrahmens 2 erheblich zu verringern. Die Frischlufteinspeisestelle 4, die als
solche der Zuleitung der Luftströme V7 dient, ist vorzugsweise gegen Puderaustritt
konstruktiv abgesichert. Diese Absicherung kann insbesondere durch Mäandereinrichtungen,
Filter (oder dergleichen) erfolgen. Vorzugsweise ist diese Frischluftansaugestelle
4 auch so ausgebildet, dass über diese keine UV-Strahlung austreten kann.
1. Ausleger für eine Bogendruckmaschine mit:
- einer Greiferketteneinrichtung (1) die ein auf einen Bogenablagebereich (BA) zulaufendes
Fördertrumm (1a) und ein über einen Umlenkbereich (UB) oberhalb der Bahn des Fördertrumms
(1a) zurücklaufendes Rücklauftrumm (1 b) umfasst,
- einer Blasrahmeneinrichtung (2), die sich über den Bogenablagebereich (BA) in einem
zwischen dem Fördertrumm und dem Rücklauftrumm liegenden Bereich befindet,
- einer Verschutzung (6), die als solche den von der Greiferketteneinrichtung erfassten
Bahnraum umhaust und von der Umgebung trennt, und
- Absaugeinrichtungen zur Absaugung partikelbefrachteter Luft aus jenem Bahnraum der
Greiferketteneinrichtung (1),
- dadurch gekennzeichnet, dass in Nachbarschaft zu dem Umlenkbereich eine Luftabgriffseinrichtung (LA) vorgesehen
ist, zum Abgriff eines über die Greiferketteneinrichtung (1) in den Umlenkbereich
(UB) geschleppten TeilLuftstromes (V4), und das oberhalb der Blasrahmeneinrichtung
(2) eine Frischlufteinspeisung in einem, im wesentlichen dem vorab abgegriffenen-Luftstrom
(V4) entsprechenden Ausmaß erfolgt, wobei die hierbei der Blasrahmeneinrichtung (2)
zufließende Luft (V7) den Bahnraum des Rücklauftrumms (1 b) quer durchspült.
2. Ausleger nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass die Luftabgriffseinrichtung (LA) sich in einem Stirnbereich der Verschutzung (6)
in Nachbarschaft zu dem Umlenkbereich (UB) befindet.
3. Ausleger nach Anspruch 1, oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftabgriffseinrichtung im Bereich der oberen Innen-Querkante der Verschutzung
(6) angeordnet ist.
4. Ausleger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Luftschleuseneinrichtung (7) vorgesehen ist, die als solche das Rücklauftrumm
(1 b) umgreift.
5. Ausleger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftabgriffsvolumenstrom (V4) und der Spülluftvolumenstrom (V7) im wesentlichen
gleich groß sind.
6. Verfahren zur internen Führung von Luft in einem Ausleger einer Bogendruckmaschine,
bei welchem im Bereich einer Umlenkzone einer Greiferketteneinrichtung die in dem
Bahnraum der Greiferketteneinrichtung mitgeschleppte Luft zumindest teilweise abgegriffen
wird und in einem der Umlenkzone nachfolgenden Bereich Frischluft in einem, im wesentlichen
dem vorangegangenen Abgriff kontaminierter Luft entsprechenden Ausmaß zugeführt, und
quer durch den Bahnraum des zurücklaufenden Trumms der Greiferketteneinrichtung geleitet
wird und einer Blasrahmeneinrichtung zuströmt.